Die Kolumne von Michael Jung | Endlich wieder Streit über Straßennamen

Porträt von Michael Jung
Mit Michael Jung

Guten Tag,

es ist wieder Aufregung in der Stadt, wie immer, wenn das Thema kommt: Straßen umbenennen. Nichts versetzt die Menschen so zuverlässig in Erregung: Hat die Politik nichts Besseres zu tun? Sollte man nicht zu seiner Vergangenheit stehen? Wird da etwa woke Politik gemacht und die Vergangenheit mit der Elle von heute vermessen?

Vor elf Jahren gingen hunderttausend Menschen abstimmen, und sie entschieden gegen Hindenburg. Jetzt läuft die Debatte wieder heiß. Dieses Mal um Heidegger, Lüderitz, Weddigen und Prinz Eugen. Und wieder geht es zur Sache, obwohl gleichzeitig mit Vehemenz behauptet wird, es gebe doch wirklich Wichtigeres als ausgerechnet Straßennamen. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Denn es geht um mehr als Straßennamen. Das ist spätestens dann klar, wenn die CDU im Rat fordert, man solle doch einfach die Anwohner:innen selbst entscheiden lassen. Für Bürgerbeteiligung und direkte Demokratie ist die CDU nämlich immer dann, wenn sie denkt, dass dann alles bleibt wie es ist. Und so lauten ja auch die zentralen Argumente: Man solle alles lassen, wie es ist, das sei schließlich unsere Geschichte.

Ist es aber gar nicht, und deswegen geht es auch so hoch her in der Sache, es geht nämlich um das kulturelle Gedächtnis unserer Stadt und die Frage, wer da mitbestimmen darf. Da haben die Konservativen viel zu verlieren. Es geht um die Macht zu definieren, was wichtig und was richtig war. Straßennamen sind Politik im öffentlichen Raum, und sie waren es immer schon. Deswegen muss man sie auch politisch diskutieren.

Da hat die CDU in den Jahren ihrer politischen Hegemonie in Münster ihre Spuren hinterlassen, aber nicht sie allein. Machen wir also eine Reise über den Stadtplan und seine Straßennamen und die Politik, für die sie stehen.

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