In Münsters katholischer Welt brodelt es: Ein Pfarrer soll versetzt werden. Die Gemeinde wehrt sich. Ohne Erfolg. Auf den ersten Blick ist die Geschichte hier zu Ende. Aber es gibt noch eine Geschichte dahinter. Über sie ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt. Es geht um die Strukturen und das System der katholischen Kirche und um ihr Verhältnis zur geistlichen Gemeinschaft Emmanuel. Eine Annäherung.
Text: CONSTANZE BUSCH
Mitarbeit: JOHANNE BURKHARDT, ANTONIA STROTMANN
Titelfoto: NIKOLAUS URBAN
Ende November berichteten die Westfälischen Nachrichten über eine Geschichte, die viele katholische Menschen in Münster seitdem immer wieder beschäftigt und vermutlich auch noch weiter beschäftigen wird. Auf den ersten Blick geht es nur darum, dass ein Pfarrer in eine andere Gemeinde versetzt wurde. Aber dahinter steckt sehr viel mehr. Man kann in Münster sozusagen unter der Lupe ein großes Thema beobachten: die Strukturen und das System der katholischen Kirche. Und dazu kommt eine geistliche Gemeinschaft, die in Münster aktiv, aber kaum bekannt ist.
Die Geschichte in der Kurzfassung: Thomas Laufmöller, seit 17 Jahren Pfarrer in der Gemeinde St. Stephanus in der Aaseestadt, hat vor fünf Wochen auf Anweisung des Bistums Münster eine neue Stelle angetreten. Gegen den Willen vieler Gemeindemitglieder, die den Pfarrer sehr schätzten, und auch er selbst wäre Berichten zufolge gerne geblieben. In der Gemeinde St. Stephanus formierte sich Widerstand, als Bischof Felix Genn die Entscheidung im November bekannt gab. Es gab Demonstrationen, einige Mitglieder gründeten die Initiative „Nicht mit uns“. Doch das Bistum blieb bei der Entscheidung.
Der Vorwurf: Eine geistliche Gemeinschaft hat den Bischof beeinflusst