Pandemie im Rückspiegel: Was haben wir aus Corona gelernt? | Politik-Paradoxon: Warum muss immer erst etwas passieren? | RUMS beim Kreuzviertelfest

Müns­ter, 8. August 2023

Guten Tag,

in den letz­ten Jah­ren fin­gen wir um die­se Jah­res­zeit her­um lang­sam an, uns mit der Fra­ge zu beschäf­ti­gen: Kommt denn jetzt bald die nächs­te Coro­na-Herbst­wel­le? Und wenn ja: Was wird das für uns bedeu­ten? In die­sem Jahr stellt sich die Fra­ge zwar immer noch, aber die Beschäf­ti­gung mit ihr hat doch nach­ge­las­sen. Die Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung zitier­te am Mon­tag einen Haus­arzt mit der Aus­sa­ge: „Coro­na gehört nun zum nor­ma­len Lebensrisiko.“ 

Im Rück­blick stel­len sich aller­dings schon ein paar Fra­gen. Zum Bei­spiel: „Was haben wir aus der Pan­de­mie gelernt?“ Das ist der Titel einer Umfra­ge, deren Ergeb­nis man sich seit Don­ners­tag auf den Sei­ten der Stadt in Form einer 50-sei­ti­gen PDF-Datei her­un­ter­la­den kann. Unglück­li­cher­wei­se steht im zen­tra­len Satz der Zusam­men­fas­sung, „dass es in kei­nem der unter­such­ten The­men­be­rei­che zu einem ein­deu­ti­gen Stim­mungs­bild kam“. 

Es ist also nichts so schlecht gelau­fen, dass alle Befrag­ten sagen: Das war wirk­lich schlecht. Aber es ist auch nichts so gut gelau­fen, dass im Ergeb­nis steht: Das hat wirk­lich fan­tas­tisch geklappt. 

Ant­wor­ten gege­ben haben 266 Men­schen, die in Müns­ter im Gesund­heits­we­sen arbei­ten, also zum Bei­spiel bei Pfle­ge­diens­ten, in Pfle­ge­ein­rich­tun­gen, Kran­ken­häu­sern, ärzt­li­chen Pra­xen oder Apo­the­ken. 80 Pro­zent von ihnen ste­hen an der Spit­ze einer Insti­tu­ti­on oder sind min­des­tens im Lei­tungs­team. Natür­lich kann auch das die Ergeb­nis­se beein­flusst haben. Unzu­frie­den sind ja oft eher jene, die Arbeits­auf­trä­ge ent­ge­gen­neh­men. Es haben aller­dings auch Men­schen aus den Hier­ar­chie­ebe­nen dar­un­ter teil­ge­nom­men, wenn auch nur 47. Ihre Per­spek­ti­ve ist also enthalten. 

Eini­ge der doku­men­tier­ten Aus­sa­gen sind sehr klar. Sie sind in der Aus­wer­tung am Ende von Abschnit­ten als O-Töne her­vor­ge­ho­ben. Dort steht zum Bei­spiel: „Die Krank­mel­dun­gen sind weit über dem Durch­schnitt. Mitarbeitende/Leitende Mit­ar­bei­ten­de ver­las­sen das Gesundheitswesen.“

Das ist eines der nicht so sehr über­ra­schen­den Ergeb­nis­se: Per­so­nal fehlt, Men­schen sind über­las­tet, die Frus­tra­ti­on ist groß. Mit der mate­ri­el­len Aus­stat­tung dage­gen sind die meis­ten ganz glück­lich. Eher unzu­frie­den ist die Mehr­heit damit, dass sie von geän­der­ten Geset­zen oder neu­en Ver­ord­nun­gen sehr kurz­fris­tig erfuhren. 

Die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den Behör­den hat laut den Ergeb­nis­sen vor allem dann gut geklappt, wenn sie auf einer Ebe­ne statt­fand und man auch vor­her schon mit­ein­an­der zu tun hat­te. Knapp zwei Drit­tel aller Befrag­ten wün­schen sich, dass Behör­den bes­ser erreich­bar sind. Und das gilt für alle Ebenen. 

Ins­ge­samt zieht der über­wie­gen­de Teil der Befrag­ten unter dem Strich ein „posi­ti­ves Resü­mee aus der Pan­de­mie“. Das klingt etwas selt­sam, aber gemeint ist der Zusam­men­halt und die gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung, die vie­le offen­bar erlebt haben. 

Für uns sehr erfreu­lich ist, dass in der Kom­mu­ni­ka­ti­on vor allem News­let­ter und Rund­mails als „beson­ders gut funk­tio­nie­ren­de“ Infor­ma­ti­ons­ka­nä­le bewer­tet wer­den, aller­dings ist hier ver­mut­lich vor allem von denen der Lan­des­re­gie­rung und ande­ren Insti­tu­tio­nen die Rede. 

In einem O-Ton steht: „Die Pres­se hat zum Teil fal­sche Infor­ma­tio­nen ver­brei­tet.“ Das ist sicher­lich rich­tig, wie es auch für Behör­den stimmt, denn abzu­schät­zen, was wirk­lich wahr und ver­läss­lich ist, war in die­ser unüber­sicht­li­chen Lage wohl mit das größ­te Problem. 

Auch das ist eine Erkennt­nis, die jedoch nicht in der Aus­wer­tung steht: Oft muss man sich der Wahr­heit schritt­wei­se nähern, weil Infor­ma­tio­nen feh­len. Und das bedeu­tet: Man muss aus fal­schen Erkennt­nis­sen und Feh­lern, die man gemacht hat, ler­nen. In der Fra­ge, ob das in den Behör­den wirk­lich geklappt hat, bleibt am Ende ein leich­ter Zweifel.

Dort, wo es um die Vor­be­rei­tung auf eine even­tu­el­le wei­te­re Pan­de­mie geht, ist das Ergeb­nis: Nur eine von fünf Insti­tu­tio­nen hat in gro­ßem oder sehr gro­ßem Umfang Vor­keh­run­gen getrof­fen. (rhe)

Kurz und Klein

+++ Das SZ-Maga­zin hat vor­ges­tern eine Info­gra­fik auf Insta­gram ver­öf­fent­licht, die alle erfor­der­li­chen Doku­men­te für eine Kita­platz-Bewer­bung in der Groß­stadt auf­zählt. Das sind ein Moti­va­ti­ons­schrei­ben, ein Lebens­lauf, ein Stamm­baum, ein poli­zei­li­ches Füh­rungs­zeug­nis, ein Fami­li­en­al­bum und eine eides­statt­li­che Erklä­rung, bei jedem Kita­fest acht Stun­den mit­hel­fen zu kön­nen. Die­ser Auf­wand hät­te bei der dies­jäh­ri­gen Kita­platz­ver­ga­be in Müns­ter aber auch nichts gebracht. Wir erin­nern uns kurz: Der Kitana­vi­ga­tor hat­te die Ori­en­tie­rung über die Platz­ver­ga­be ver­lo­ren, wes­halb rund 1.700 Kin­der zum Schluss in die Röh­re gucken durf­ten. Ges­tern mel­de­te die Stadt, mehr als 3.000 Kin­der haben für die­ses Kita­jahr einen Betreu­ungs­platz bekom­men, 718 von ihnen über ein Nach­rück­ver­fah­ren. In der Pres­se­mit­tei­lung heißt es aller­dings auch, dass der Aus­bau der Kita­plät­ze wei­ter­hin am Fach­kräf­te­man­gel schei­tert. Um die­ses Pro­blem anzu­ge­hen, möch­te die Stadt ab die­sem Schul­jahr im Anne-Frank-Berufs­kol­leg zwei Klas­sen für ange­hen­de Kinderpfleger:innen ein­rich­ten und außer­dem Erzieher:innen aus Spa­ni­en abwer­ben. (sfo)

+++ 2.802 Kin­der in Müns­ter sind ges­tern in die ers­te Klas­se ein­ge­schult wor­den. Im ver­gan­ge­nen Jahr waren es laut Bezirks­re­gie­rung 65 weni­ger Ein­schu­lun­gen. Nach der vier­ten Klas­se wech­seln die Kin­der außer­dem in der Hälf­te der Fäl­le ans Gym­na­si­um, berich­ten die West­fä­li­schen Nach­rich­ten. Aber haben wir denn auch genug Lehrer:innen in der Stadt? Die Bezirks­re­gie­rung mel­det, dass in die­sem Jahr 67 neue Lehrer:innen ein­ge­stellt wur­den. 22 von ihnen arbei­ten an Grund­schu­len. Ins­ge­samt sind elf Stel­len für Lehrer:innen in Müns­ter frei. Um die­se Lücke zu schlie­ßen, möch­te die Bezirks­re­gie­rung Seiteneinsteiger:innen und pen­sio­nier­ten Lehr­kräf­ten den Ein­stieg in den Job erleich­tern. Außer­dem prak­ti­ziert die Bezirks­re­gie­rung das soge­nann­te „Müns­te­ra­ner Modell“, um Lehr­per­so­nal zu gewin­nen (RUMS-Brief). Das funk­tio­niert so: Zuerst arbei­ten die Lehrer:innen zwei Jah­re dort, wo Per­so­nal beson­ders knapp ist. Das ist zum Bei­spiel an vie­len Grund­schu­len in Gel­sen­kir­chen der Fall. Nach die­ser Frist kön­nen die Lehrer:innen dann an ihre Wunsch­schu­le wech­seln. (sfo)

+++ Um noch­mal auf das The­ma Coro­na zurück­zu­kom­men: Haben Sie mit­be­kom­men, dass sich seit Anfang des Jah­res eine neue Virus­va­ri­an­te in Deutsch­land ver­brei­tet? Die Kra­ken­va­ri­an­te XBB.1.5 gilt als die bis­her anste­ckends­te Coro­na­mu­ta­ti­on, soll aber kei­ne schwe­re­ren Krank­heits­ver­läu­fe ver­ur­sa­chen. Der Main­zer Impf­stoff­her­stel­ler Biontech arbei­tet bereits an einem Impf­stoff, der im Herbst aus­ge­lie­fert wer­den könn­te. In Müns­ter liegt die Wochen­in­zi­denz übri­gens gera­de bei zwei posi­ti­ven PCR-Tests pro 100.000 Einwohner:innen. Im Kran­ken­haus wer­den zur­zeit kei­ne Coronapatient:innen auf der Inten­siv­sta­ti­on behan­delt. (sfo)

+++ Sage und schrei­be 98,5 Pro­zent der Men­schen in Müns­ter woh­nen 600 Meter von einer Bus­hal­te­stel­le oder 1.200 Meter von einem Bahn­hof mit min­des­tens 28 Abfahr­ten pro Tag ent­fernt. Das hat die Bahn­ver­kehrs­lob­by „Alli­anz pro Schie­ne“ aus­ge­rech­net. Für einen vor­de­ren Platz in dem Ran­king reicht es trotz­dem nicht. Das dich­tes­te öffent­li­che Nah­ver­kehrs­netz hat die Stadt Bonn, in der 99,95 Pro­zent der Einwohner:innen mehr oder weni­ger direkt an einem Bus- oder Bahn­hal­te­punkt woh­nen. Alle Städ­te auf den ers­ten zehn Plät­zen haben eine Dich­te von mehr als 99,8 Pro­zent. So gese­hen schnei­det Müns­ter gar nicht schlecht ab. Alles schön und gut. Nur bedeu­tet die hohe Erreich­bar­keit nicht unbe­dingt, dass immer ein Bus fährt. Über die­ses Pro­blem hat­ten wir kürz­lich im RUMS-Brief berich­tet. (sfo)

+++ Ob Wacken oder Ham­mer-Stra­ßen-Fest, gefühlt fällt die­sen Som­mer alles ins Was­ser, was Spaß macht. Für Men­schen, die jede Nacht im Frei­en cam­pie­ren, ist das Wet­ter aber im Moment ein erns­tes Pro­blem. Falls Sie hel­fen möch­ten, mel­den Sie sich beim Stra­ßen­ma­ga­zin „drau­ßen!“. Die Kolleg:innen sam­meln gera­de für Obdach­lo­se hei­les und tro­cke­nes Cam­ping­ma­te­ri­al wie Zel­te, Schlaf­sä­cke, Herin­ge und Stan­gen. (sfo)

+++ Am Sams­tag hat­te Preu­ßen Müns­ter das ers­te Dritt­li­ga­spiel der Sai­son gegen Borus­sia Dort­mund II. Und wie ging das aus? Sie haben es wahr­schein­lich gehört: lei­der tor­los. Was Sie wahr­schein­lich nur dann gehört haben, wenn Sie im Sta­di­on waren oder die Über­tra­gung am Bild­schirm ver­folgt haben, war der Fan­ge­sang von der Gäs­te­tri­bü­ne, als nach 84 Minu­ten die Num­mer 29 der Dort­mun­der ein­ge­wech­selt wur­de. Für den 20-Jäh­ri­gen war es der ers­te Ein­satz im schwarz-gel­ben Tri­kot, und die­ses Tri­kot könn­te bald im Fan­shop zu den Arti­keln gehö­ren, die sich am bes­ten ver­kau­fen. Es geht um Jer­main Nischal­ke. Und falls Sie noch rät­seln, wie der Fan­ge­sang klin­gen könn­te, hier kön­nen Sie ihn sich anhö­ren. (sfo, rhe)

Kul­tu­rel­le Teil­ha­be für alle in Münster

Die Kul­tur­lis­te Müns­ter ist ein neu gegrün­de­ter, gemein­nüt­zi­ger Ver­ein. Wir ver­mit­teln kos­ten­los Tickets für Kul­tur- und Sport­ver­an­stal­tun­gen an Men­schen, für die sol­che Kar­ten nicht erschwing­lich sind. Sie ken­nen jeman­den, den wir unter­stüt­zen kön­nen, oder möch­ten selbst Kul­tur­gast wer­den? Oder hel­fen Sie uns mit einer Spen­de!

Wei­te­re Infos zu unse­rem Ver­ein fin­den Sie hier!

Wie es weiterging – mit dem Zimmermannschen Wäldchen

Was sagt Stroet­mann eigent­lich zum Zim­mer­mann­schen Wäld­chen? Das fra­gen wir uns seit fast einem hal­ben Jahr. Ende März hat­ten wir erst­mals im RUMS-Brief über den klei­nen Wald in Kin­der­haus berich­tet, den die Stroet­mann-Grup­pe abhol­zen will, um dar­auf einen Super­markt zu bau­en. Doch dage­gen wehrt sich der Stadt­teil. Für unse­re Recher­che haben wir Stroet­mann mehr­mals ange­fragt – und nie eine Ant­wort erhalten.

Bis jetzt. Ges­tern haben wir eine Ant­wort auf unse­re drit­te Pres­se­an­fra­ge erhal­ten. Und das steht in der E-Mail:

  • Bei unse­rer letz­ten Recher­che Ende Juni wur­de uns mit­ge­teilt, Stroet­mann pla­ne, das Bau­pro­jekt in der zwei­ten Jah­res­hälf­te fort­zu­füh­ren. Stimmt das? Der Unter­neh­mens­spre­cher ant­wor­tet aus­wei­chend. Er schreibt, die Pro­jekt­stu­die eines Archi­tek­tur­bü­ros zei­ge die Poten­zia­le auf, die die Bebau­ung des Wald­stücks mit sich bräch­te. Die Bau­plä­ne (über die die West­fä­li­schen Nach­rich­ten berich­tet haben) lägen vor­erst in der Schub­la­de, heißt es.
  • Ein Vor­wurf gegen Stroet­mann lau­tet: Das Unter­neh­men wol­le mit einer schlei­chen­den Abhol­zung des Wäld­chens erzwin­gen, dass der Bebau­ungs­plan geän­dert wird. Der legt fest, dass die Flä­che ein Wald ist und nicht bebaut wer­den darf. Den­noch lässt Stroet­mann immer wie­der Bäu­me fäl­len. Was ist da dran? „Die­se Behaup­tung ist aus der Luft gegrif­fen“, schreibt der Unter­neh­mens­spre­cher. Ein sol­ches Ver­hal­ten wider­spre­che Stroet­manns Hal­tung „als dau­er­haft ver­läss­li­cher Part­ner für Poli­tik und Ver­wal­tung bei der Ent­wick­lung von urba­nen Räu­men“. Statt­des­sen set­ze das Unter­neh­men dar­auf, dass die Poli­tik die Poten­zia­le einer Bebau­ung erken­ne. Stroet­mann habe „seit über 230 Jah­ren einen sehr lan­gen Atem“, schreibt der Sprecher.
  • Den­noch steht der Umgang von Stroet­mann mit der Flä­che in der Kri­tik. Es wür­den vie­le Bäu­me abge­holzt, zum Teil auch gesun­de, heißt es. Der Stroet­mann-Spre­cher schreibt, als Eigen­tü­mer dür­fe die Fir­ma „jeder­zeit Bäu­me fäl­len, etwa um das Holz zu ver­wer­ten“. Die­se übli­che Pra­xis habe man aber im Zim­mer­mann­schen Wäld­chen nie ange­wandt. Bäu­me wür­den nur gefällt, wenn es aus Sicher­heits­grün­den nicht anders gin­ge, schreibt der Sprecher.

Die Aus­sa­gen zum Umgang mit dem Wald wir­ken aller­dings wie blan­ker Hohn, wenn man sich ein­mal Bil­der aus dem Wald­stück ansieht, die zum Bei­spiel die Initia­ti­ve „Pro Zim­mer­mann­sches Wäld­chen“ ver­öf­fent­licht hat. Sie wirft Stroet­mann vor, mit einer sys­te­ma­ti­schen Zer­stö­rung des Wal­des Fak­ten für eine Bebau­ung zu schaffen.

Kaufen, bevor es zu spät ist

Um die­ses Vor­ha­ben zu stop­pen, wen­det sich die Bezirks­ver­tre­tung Nord jetzt mit einem Antrag an die Stadt Müns­ter. Die dort ver­tre­te­nen Frak­tio­nen von Grü­nen, SPD und CDU for­dern die Stadt dar­in auf, das Wäld­chen von Stroet­mann abzu­kau­fen. 2009 hat­te Stroet­mann den Wald gekauft. Die Flä­che habe eine hohe kli­ma­ti­sche Bedeu­tung für Kin­der­haus und soll­te nach dem Kauf „für öko­lo­gi­sche Pro­jek­te in der Jugend­ar­beit“ genutzt werden.

Bestün­de denn grund­sätz­li­ches Inter­es­se, das Are­al zu ver­kau­fen? Stroet­mann posi­tio­niert sich in die­ser Fra­ge ein­deu­tig: „Wir kau­fen Grund­stü­cke, um sie zu ent­wi­ckeln“, schreibt eine Unter­neh­mens­spre­che­rin. (sfo)

Der Rürup 

Warum muss immer erst etwas passieren?

In der Poli­tik gibt es die Ten­denz, Ent­schei­dun­gen erst dann zu tref­fen, wenn es zu spät ist. Oft muss etwas pas­sie­ren, bis etwas pas­siert, und das liegt zum einen dar­an, wie in der Demo­kra­tie Poli­tik funk­tio­niert, und es liegt an der mensch­li­chen Wahrnehmung. 

Eine weit ver­brei­te­te Ver­zer­rung die­ser Wahr­neh­mung ist der soge­nann­te Nor­ma­li­täts­bi­as. Men­schen machen täg­lich die Erfah­rung, dass alles so wei­ter­geht wie bis­her. Des­halb ten­die­ren sie auch in Gefah­ren­si­tua­tio­nen zu die­ser manch­mal fal­schen Annah­me. Im Hin­ter­grund stei­gen schon die Wol­ken aus dem Vul­kan, aber anstatt sich lang­sam auf den Weg zu machen, schaut man stun­den­lang wie gebannt auf das Schau­spiel. So war es in Pom­pe­ji am letz­ten Tag. 

Am Wochen­en­de hat es in Müns­ter sehr stark gereg­net. Wie­der ein­mal. In Nien­ber­ge ist ein Regen­rück­hal­te­be­cken bei­na­he über­ge­lau­fen, das man extra für sol­che Fäl­le gebaut hat­te – nur eben eigent­lich, damit ganz sicher nichts mehr über­läuft. Und klar, das kann mal pas­sie­ren, Müns­ter ist ja bekannt für sei­nen Regen und sei­ne Glo­cken. Da muss man viel­leicht ein­fach grö­ße­re Becken bauen.

Unglü­cke oder Natur­ka­ta­stro­phen ändern mit einem Mal die Rea­li­tät, aber nicht unbe­dingt sofort die Wahr­neh­mung. Oft dau­ert es noch eine Wei­le, bis sie sich auf die neue Situa­ti­on ein­ge­stellt hat. 

Man kennt das von Auto­un­fäl­len. Men­schen stei­gen blu­tend und in zer­fetz­ten Kla­mot­ten aus einem zer­dell­ten Wagen und wol­len zual­ler­erst im Büro anru­fen, weil es mit dem Ter­min in einer hal­ben Stun­den ja wohl jetzt nicht mehr klap­pen wird. Erst lang­sam setzt sich die Gewiss­heit durch, dass es auch mit allen übri­gen Ter­mi­nen in die­ser Woche nichts mehr wird, weil es nun erst mal mit dem Not­arzt­wa­gen ins Kran­ken­haus geht. 

War das wirklich nötig?

Ist die Ein­sicht erst durch­ge­si­ckert, dass es eine neue Situa­ti­on gibt, geht oft alles sehr schnell. Vor­her hat­te man immer gedacht: „Was soll die Panik­ma­che? Opa Heinz ist als Ket­ten­rau­cher doch auch über 90 gewor­den.“ Aber nach dem Herz­in­farkt lässt man sich vom rauch­frei­en Leben dann doch sehr schnell überzeugen. 

Das gän­gigs­te Bei­spiel für so eine Kehrt­wen­de in der Poli­tik ist das Reak­tor­un­glück in Fuku­shi­ma. Danach schien das mit dem Atom­aus­stieg doch auf ein­mal sehr ein­fach. Die Ent­schei­dung war ganz ratio­nal. Um das zu ver­ste­hen, reicht ein Blick auf die übri­gen Szenarien. 

Eines ist: eine har­te Kehrt­wen­de ohne Kata­stro­phe. Da hät­te sich die Fra­ge gestellt: War das alles denn wirk­lich nötig? Das ist das Prä­ven­ti­ons­pa­ra­do­xon. Hin­ter­her heißt es immer: Es wäre doch auch so gar nichts passiert.

Vor der Kata­stro­phe stellt sich vie­les ganz anders dar. In der Poli­tik ist ja immer viel zu tun. Sozia­le Pro­ble­me, Men­schen haben kein Geld und kei­ne Arbeit, meis­tens bei­des. Da ist die Wirt­schaft, die Digi­ta­li­sie­rung, die Angst vor Kri­mi­na­li­tät. Was ist am wich­tigs­ten? Wo muss es am schnells­ten gehen? Ein außer­ge­wöhn­li­ches Ereig­nis gibt dar­auf eine ein­deu­ti­ge Ant­wort. Es ändert augen­blick­lich die Prio­ri­tät. Und das führt zu einer wei­te­ren Variante. 

Eine Kata­stro­phe ohne har­te Kehrt­wen­de. Dann ent­steht schnell der Ein­druck: Die tun nix. Die las­sen ein­fach alles so pas­sie­ren. Bei der nächs­ten Wahl liegt es also nahe, eine ande­re Par­tei zu wählen. 

Das möch­te jede Par­tei mög­lichst ver­hin­dern. Sobald öffent­li­cher Druck ent­steht, geht es dar­um, zu zei­gen, dass man die Din­ge in die Hand nimmt. Medi­en ver­stär­ken die­sen Druck. Das ist Teil ihrer Auf­ga­be. Sie kön­nen dar­auf hin­wir­ken, dass es in einer bestimm­ten Sache schnel­ler geht. 

Schlä­ge­rei­en am Ser­va­tii­platz, Mes­ser­ge­walt und Über­fäl­le am Bahn­hof. Steht das täg­lich auf den Start- und Titel­sei­ten, trans­por­tie­ren die­se Berich­te gleich­zei­tig die unsicht­ba­re Auf­for­de­rung: Unter­nehmt end­lich etwas! 

Wich­tig ist also, genau das zu tun, sofort etwas zu unter­neh­men, damit der öffent­li­che Druck schnell nach­lässt. Das Dum­me an die­ser media­len Insze­nie­rung ist: Aus Per­spek­ti­ve der Men­schen, die nun dazu auf­ge­for­dert sind, etwas zu machen, ist erst­mal vor allem wich­tig, dass es danach aussieht. 

Sichtbar, günstig, wirksam, keine Widerstände

Daher gibt es eine Prä­fe­renz für ein­fa­che und sicht­ba­re Lösun­gen. Daher ist bei Gewalt­ta­ten die For­de­rung nach Über­wa­chungs­ka­me­ras so ver­brei­tet. Des­we­gen ist es so beliebt, Fahr­rad­stra­ßen rot anzu­ma­len, wenn es um die Ver­kehrs­wen­de geht. 

Die Fahr­rad­stra­ßen haben noch einen wei­te­ren Vor­teil: Sie sind auf­fäl­lig, tun aber kaum jeman­dem weh. Zwi­schen die­sen Sphä­ren gilt es immer abzu­wä­gen. Am bes­ten ist: Eine Lösung ist sicht­bar, güns­tig, wirk­sam, und sie sorgt für kei­ner­lei Widerstände.

Das gibt es lei­der nicht so oft. Vor allem bei poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen, die mit der Abwen­dung von dro­hen­den Kata­stro­phen zu tun haben, wird es meis­tens teu­er, unan­ge­nehm oder beides. 

Bevor man so etwas durch­setzt, war­tet man lie­ber ab. Eine Wei­le wird’s ja hof­fent­lich auch ohne den Ärger noch gut gehen. Der Nor­ma­li­täts­bi­as. Und bis dahin kann man ja Stu­di­en erstel­len las­sen, sich Maß­nah­men­plä­ne über­le­gen und erklä­ren, die Din­ge sei­en in Arbeit. 

Auch Wahl­ter­mi­ne spie­len dabei eine Rol­le. Am schlech­tes­ten sind schmerz­haf­te Ent­schei­dun­gen, deren posi­ti­ve Wir­kung sich erst in eini­gen Jah­ren ent­fal­tet. Das ist in der Kli­ma­po­li­tik meis­tens der Fall. Auch das führt in der Ten­denz dazu, dass man sol­che Ent­schei­dun­gen lie­ber noch etwas vor sich her­schiebt. Im Zwei­fel, bis wie­der irgend­et­was passiert. 

So läuft es oft, man kann das bekla­gen, denn es wäre natür­lich bes­ser, Poli­tik und Ver­wal­tung wür­den früh­zei­tig und vor­aus­schau­end auf sich abzeich­nen­de Pro­ble­me reagie­ren. Aber man kann in der Sache auch etwas Gutes sehen. Denn wenn etwas pas­siert, öff­net sich ein Zeit­fens­ter, in dem es mög­lich wird, Din­ge zu ändern, die vor­her nicht mög­lich waren. Dann las­sen sich Ent­schei­dun­gen begrün­den, die man den Men­schen vor­her nicht zumu­ten moch­te. Dann kann man sagen: Es geht nicht anders, wir müs­sen etwas tun. 

Unglück­li­cher­wei­se gibt es auch dann min­des­tens zwei Mög­lich­kei­ten. Die eine ist: Es bleibt bei den Ankün­di­gun­gen, die in so einer Situa­ti­on gemacht wer­den, denn auch sie sind natür­lich eine ers­te Maß­nah­me, die den öffent­li­chen Druck abmil­dern kann. Die ande­re Mög­lich­keit ist: Es ändert sich tat­säch­lich etwas mehr, als bis­lang mög­lich war. 

Nach dem Stark­re­gen am Sonn­tag sprach Müns­ters Ober­bür­ger­meis­ter mit den West­fä­li­schen Nach­rich­ten über das, was am spä­ten Nach­mit­tag in Nien­ber­ge pas­siert war. Er sag­te, das Ereig­nis gebe ange­sichts der „deut­li­chen Kli­ma­ver­än­de­run­gen“ Anlass dazu, auch die bis­lang getrof­fe­nen Maß­nah­men wie­der zu über­prü­fen. (rhe)

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Korrekturen

In dem Arti­kel „Debat­te über öffent­li­ches Geld, aber bit­te ohne Öffent­lich­keit“ (RUMS-Brief) hat­ten wir über Unstim­mig­kei­ten zwi­schen der Geschäfts­füh­re­rin des Ver­eins Tan­go Pasión und den Tanzlehrer:innen berich­tet. Nach der Ver­öf­fent­li­chung hat der Ver­ein sich bei uns gemel­det und ein­zel­ne Aus­sa­gen unse­res Arti­kels bestrit­ten. Zum einen habe es kei­ne Eini­gung zwi­schen dem dama­li­gen Ver­eins­vor­stand und der Geschäfts­füh­re­rin, den Tanzlehrer:innen bis zur Ver­ein­ba­rung eines neu­en Ver­trags die bis dahin übli­chen Hono­ra­re wei­ter­zu­zah­len, gege­ben. Die­se Dar­stel­lung wur­de uns auch von einer der Quel­len bestä­tigt. Außer­dem hat­ten wir geschrie­ben, dass ein Vor­stands­mit­glied auf­grund eines Streits über die Hono­ra­re der Tanzlehrer:innen zurück­ge­tre­ten sei. Auch dies bestrei­tet der Ver­ein. Laut einem mitt­ler­wei­le vor­lie­gen­den Pro­to­koll stellt es sich so dar, dass der Streit über die Hono­ra­re einer von meh­re­ren Rück­tritts­grün­den war. Wir haben den Arti­kel ent­spre­chend korrigiert. 

Grüße aus dem Urlaub 

RUMS-Leser Micha­el Görtz war an der däni­schen Ost­see­küs­te im Urlaub. Er hat uns die­ses wun­der­schö­ne Foto von den Krei­de­fel­sen bei Møns Klint zuge­schickt. Haben Sie auch etwas Spek­ta­ku­lä­res im Urlaub foto­gra­fiert? Dann mel­den Sie sich doch bei redaktion@rums.ms. In einem der nächs­ten RUMS-Brie­­fe ver­öf­fent­li­chen wir Ihr Urlaubsfoto.

Klima-Update

+++ Wir hat­ten es schon erwähnt: Am Wochen­en­de hat es in Müns­ter geschüt­tet und gene­rell reg­net es gera­de auf­fäl­lig viel. Also doch alles halb so wild mit der Kli­ma­kri­se? In der taz sagt die Umwelt­wis­sen­schaft­le­rin Clau­dia Pahl-Wostl von der Uni Osna­brück, dass die star­ken Regen­fäl­le im Moment Aus­druck der Kli­ma­kri­se sind, denn nor­ma­ler­wei­se reg­net es in Deutsch­land im Som­mer nicht so hef­tig. Ande­re Fach­leu­te inter­pre­tie­ren das der­zei­ti­ge Wet­ter hin­ge­gen als Rück­fall in die Zeit vor der Kli­ma­kri­se. So oder so: Künf­tig müs­sen wir uns auf unvor­her­seh­ba­res und extre­mes Wet­ter ein­stel­len. Und wie berei­ten wir uns dar­auf vor? Laut Pahl-Wostl am bes­ten mit mehr Spei­cher­ka­pa­zi­tä­ten, weni­ger Flä­chen­ver­sie­ge­lung, mehr Moor- und Wald­schutz und gerin­ge­rem Was­ser­ver­brauch. (sfo)

+++ Die Zei­tung „Die Welt“ hat­te berich­tet, dass die Poli­zei­hoch­schu­le Müns­ter Vertreter:innen der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ zu Gast hat­te und wit­ter­te eine Ver­net­zung von Poli­zei und Aktivist:innen. Die Spre­che­rin der Hoch­schu­le bestä­tig­te auf Anfra­ge, dass Mit­glie­der der Grup­pe an einer Ver­an­stal­tung teil­ge­nom­men haben. Aller­dings nicht, dass man jetzt gemein­sa­me Sache machen will. Den Begriff „Ver­net­zung“ sehe man in die­sem Zusam­men­hang kri­tisch. Die drei sei­en als Diskussionspartner:innen ein­ma­lig in einer 90-minü­ti­gen Ver­an­stal­tung des Mas­ter­stu­di­en­gangs gewe­sen. Auch in den ver­gan­ge­nen Jah­ren habe die Hoch­schu­le gesell­schaft­li­che Grup­pen ein­be­zo­gen, wenn aktu­el­le Debat­ten in einem Semi­nar the­ma­ti­siert wor­den sind. Neben der Dis­kus­si­on böten sol­che Ver­an­stal­tun­gen außer­dem einen Rah­men, die Rol­le der Poli­zei zu erklä­ren. Kon­kret gehe es zum Bei­spiel um die Neu­tra­li­tät im Ver­samm­lungs­ge­sche­hen und trans­pa­ren­te Poli­zei­maß­nah­men. (sst)

Ein-Satz-Zentrale

+++ An der Han­dor­fer Stra­ße hat ein 25-Jäh­ri­ger nach sei­nem Urlaub bemerkt, dass jemand sei­ne Wasch­ma­schi­ne geklaut und gegen ein altes Gerät getauscht hat. (Poli­zei Müns­ter)

+++ Im Natur­schutz­ge­biet Let­ter Bruch bei Coes­feld hat jemand einen See­ad­ler erschos­sen und anschlie­ßend geköpft. (WDR)

+++ Für den Bau einer Ver­kehrs­in­sel an einer Kita ist ab Don­ners­tag der Ding­bän­ger­weg in Meck­len­beck vor­aus­sicht­lich bis Ende Okto­ber gesperrt. (Stadt Müns­ter)

+++ Weil es am Wochen­en­de stark gereg­net hat, dau­ern die Bau­ar­bei­ten an der neu­en Bahn­un­ter­füh­rung Herold­stra­ße noch bis Frei­tag. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Stadt­wer­ke ver­sor­gen jetzt rund 1.900 Fernwärme-Kund:innen in Coer­de, Angel­mod­de und im Zen­trum Nord, nach­dem sie die West­fä­li­sche Fern­wär­me­ver­sor­gung über­nom­men haben. (Stadt­wer­ke Müns­ter)

+++ Die Lud­ge­ri-Apo­the­ke an der Wind­thorst­stra­ße ver­kauft eini­ge rezept­freie Medi­ka­men­te jetzt auch rund um die Uhr in einem Auto­ma­ten. (WDR Lokal­zeit, ab Minu­te 5)

+++ Das Kar­di­nal-von-Galen-Gym­na­si­um in Hil­trup ist umge­baut. (Bis­tum Müns­ter).

+++ Die neue Sport­an­la­ge des 1. FC Gie­ven­beck ist fer­tig, für die die Stadt Müns­ter rund 960.000 Euro aus­ge­ge­ben hat. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Staats­an­walt­schaft Müns­ter klagt drei Mit­glie­der der „Letz­ten Gene­ra­ti­on“ wegen Nöti­gung an, die sich im Früh­jahr auf die Von-Vin­cke-Stra­ße geklebt hat­ten. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Weil gera­de über eini­ge Stra­ßen­um­be­nen­nun­gen dis­ku­tiert wird, soll ein Leit­fa­den für die Benen­nung von Stra­ßen ent­ste­hen. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

Anony­mer Briefkasten

Haben Sie eine Infor­ma­ti­on für uns, von der Sie den­ken, sie soll­te öffent­lich wer­den? Und möch­ten Sie, dass sich nicht zurück­ver­fol­gen lässt, woher die Infor­ma­ti­on stammt? Dann nut­zen Sie unse­ren anony­men Brief­kas­ten. Sie kön­nen uns über die­sen Weg auch anonym Fotos oder Doku­men­te schicken.

Unbezahlte Werbung

Im Spe­cops am Aegi­di­i­markt 5 ist alles ein biss­chen wie vor drei Jah­ren: Die Loca­ti­on ist Café, Knei­pe und innen­städ­ti­sches Kul­tur­zen­trum in einem. Vor­mit­tags ser­viert das Spe­cops im gemüt­li­chen Vin­ta­ge-Ambi­en­te Kaf­fee und vega­nen Kuchen, abends gibt es alko­ho­li­sche und alko­hol­freie Geträn­ke mit einem monat­lich wech­seln­dem Akti­ons­bier. Wer Lust hat, kann zwi­schen­durch eine Run­de kickern oder Tisch­ten­nis spie­len. Für Fami­li­en mit Kin­dern gibt es außer­dem einen Bereich mit Spiel­sa­chen. Und es gibt eine Büh­ne, auf der regel­mä­ßig Ver­an­stal­tun­gen statt­fin­den. Der Kino­ver­ein „Die Lin­se“ zeigt dort zum Bei­spiel die­sen und nächs­ten Monat ein paar inter­es­san­te Kurz­fil­me. Geöff­net hat das Spe­cops jeden Tag ab 10 Uhr.

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen

Eli­ja Wink­ler hat heu­te wie­der ein paar schö­ne Tipps zusammengestellt:

+++ Unwet­ter­be­dingt muss­ten wir ver­gan­ge­nes Wochen­en­de unse­ren RUMS-Stand beim Ham­mer-Stra­ßen-Fest frü­her ein­pa­cken als geplant. Hmpf. Falls Sie den strö­men­den Regen gemie­den haben und sich jetzt ein biss­chen ärgern, dass Sie mit uns nicht über Lokal­jour­na­lis­mus dis­ku­tie­ren konn­ten, hier kommt die zwei­te Chan­ce: Am Sams­tag und Sonn­tag sind wir wie­der beim Kreuz­vier­tel­fest ver­tre­ten. Das Wet­ter soll auch schö­ner wer­den. Wir ver­an­stal­ten auch wie­der eine Tom­bo­la für alle ange­hen­den RUMS-Leser:innen, die mit einem aus­ge­mal­ten Rürup-Car­toon und ein biss­chen Glück einen 10-Euro-Mukk-Gut­schein gewin­nen können.

+++ Am Mitt­woch ist der ehe­ma­li­ge Vor­sit­zen­der der Münch­ner Sicher­heits­kon­fe­renz Wolf­gang Ischin­ger im Dom zu Gast. Dort spricht er über Russ­land, den Krieg in der Ukrai­ne und eine mög­li­che Sicher­heits­ord­nung in Euro­pa. Beginn ist um 18.30 Uhr. Auf der Web­site des Doms kön­nen Sie den Vor­trag auch per Live­stream verfolgen.

+++ Die Uni Müns­ter beginnt die Pres­se­mit­tei­lung über die Wie­der­eröff­nung des Geo­mu­se­ums mit dem Halb­satz „Was lan­ge währt…“. Schließ­lich dau­er­te der Umbau gan­ze 16 Jah­re. Die Uni hät­te auch von einem Mam­mut­pro­jekt schrei­ben kön­nen, aber viel­leicht war der Pres­se­stel­le die­ser Kalau­er doch ein biss­chen zu platt. Naja, Spaß bei­sei­te und zurück zum The­ma: Ab Don­ners­tag hat das Geo­mu­se­um wie­der geöff­net. Die erd­ge­schicht­li­che Aus­stel­lung zeigt vor allem Expo­na­te aus West­fa­len. Dazu zählt auch das „Ahle­ner Mam­mut“ (da haben wir’s ja), das künf­tig auch von der Stra­ße aus durch ein rie­si­ges Fens­ter zu sehen sein wird.

+++ Zum Schluss noch ein kul­ti­ger Film­tipp: Das Som­mer­nachts­ki­no am Schloss­platz zeigt am Don­ners­tag­abend den Quen­tin-Taran­ti­no-Klas­si­ker „Pulp Fic­tion“. Los geht es um 20 Uhr. Kar­ten bekom­men Sie hier. Und zum Ein­groo­ven kön­nen Sie sich schon ein­mal die legen­dä­re Tanz­sze­ne von Uma Thur­man und John Tra­vol­ta ansehen.

Am Frei­tag schreibt Ihnen Sven­ja Stüh­mei­er. Ich wün­sche Ihnen eine gute Woche. 

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Sebas­ti­an Fob­be (sfo), Jan Gro­ße Nobis (jgn), Sven­ja Stüh­mei­er (sst), Eli­ja Wink­ler (ewi)
Lek­to­rat: Mela­nie Kelter

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PS

Wenn jun­ge Men­schen erzäh­len, was sie stu­die­ren, müs­sen sie manch­mal die Fra­ge beant­wor­ten, was sie damit denn machen wol­len. Dani­el Ruch­ser, Jonas Rosery und Wie­land Wie­the­ger könn­ten dann zum Bei­spiel sagen: „Cur­ry­wurst“. Die drei Maschi­nen­bau-Stu­den­ten (Schwer­punkt Cur­ry­wurst­ma­schi­nen­bau) haben eine Maschi­ne gebaut, die aus einer gegrill­ten Wurst eine Cur­ry­wurst macht. Die FH Müns­ter ist selbst ganz aus dem Imbiss-Häus­chen. In der Pres­se­mit­tei­lung zur Cur­ry­wurst­ma­schi­ne gibt sie gewis­ser­ma­ßen ihren Senf dazu und schreibt: „Es zeigt, wie lebens­nah Maschi­nen­bau­in­ge­nieu­rin­nen und -inge­nieu­re arbei­ten, was man bei uns im Stu­di­um lernt und damit machen kann.“ Wahr­schein­lich zeigt es sogar noch mehr, näm­lich zum Bei­spiel, mit wel­chen Gedan­ken Maschi­nen­bau­in­ge­nieu­rin­nen und -inge­nieu­re sich den gan­zen Tag so beschäf­ti­gen. Aber gut, es ist ja auch noch das Stu­di­um, die Maschi­ne ist – so steht es in der Pres­se­mit­tei­lung – eine Pro­jekt­ar­beit. Irgend­wann kommt dann die Abschluss­ar­beit. Und danach geht’s dann um die Wurst. (rhe)