Lohnerhöhung bringt Kitas in Schwierigkeiten | Datenrecherche: Wie geht es den Stadtvierteln? | Unbezahlte Werbung: Apotheken-Automat

Müns­ter, 7. Novem­ber 2023

Guten Tag,

für Kita-Beschäf­tig­te kam im Früh­jahr die gute Nach­richt: Ab Juni gibt es mehr Geld. Vie­le Kitas brach­te genau das in Schwie­rig­kei­ten. Sie müs­sen höhe­re Gehäl­ter zah­len, auf einem Teil der Kos­ten blei­ben Kom­mu­nen und freie Trä­ger sit­zen. Doch die Kas­sen der Städ­te sind leer, und freie Trä­ger ohne Erspar­nis­se haben ein Problem. 

Der Montesso­ri-Kin­der­gar­ten am Mau­ritz Lin­den­weg hat­te Rück­la­gen, aber ewig wer­den auch sie nicht aus­rei­chen. „Wenn wir im nächs­ten Jahr nicht mehr Geld bekom­men, kön­nen wir unser Per­so­nal nicht nach Tarif­ver­trag zah­len“, sagt Annet­te Roh­lmann, die den Kin­der­gar­ten lei­tet. Das wür­de bedeu­ten: Wahr­schein­lich wür­den eini­ge sich ande­re Jobs suchen, zum Bei­spiel bei städ­ti­schen Kitas, die Tarif­löh­ne zah­len. Freie Stel­len gibt es genug. Wer sein Per­so­nal hal­ten möch­te, muss das Geld irgend­wie auf­brin­gen. Aber wie?

„Vor allem klei­ne­re Kita-Trä­ger sind von der Insol­venz bedroht“, sagt Mar­kus Wall­mei­er von der Arbei­ter­wohl­fahrt. Er ist Spre­cher der Arbeits­ge­mein­schaft der frei­en Wohl­fahrts­pfle­ge in Müns­ter, einem Zusam­men­schluss aus meh­re­ren Ver­bän­den, etwa der Cari­tas, der Dia­ko­nie oder dem Deut­schen Roten Kreuz. 

Die nord­rhein-west­fä­li­sche Fami­li­en­mi­nis­te­rin Jose­fi­ne Paul (Grü­ne) hat den Kitas im Sep­tem­ber mehr Geld zuge­si­chert, um die höhe­ren Kos­ten aus­zu­glei­chen. Sie bekom­men zehn Pro­zent mehr, aller­dings erst ab nächs­ten Som­mer. Mar­kus Wall­mei­er sagt, das sei zu spät. Das Geld müs­se frü­her kom­men. Aber auch das wer­de nicht aus­rei­chen. Man müs­se grund­sätz­lich über das gan­ze Sys­tem nachdenken. 

„Man beschwert sich über den Fach­kräf­te­man­gel, aber wenn man das ändern möch­te, muss man den Trä­gern auch die Mög­lich­keit geben, Per­so­nal aus­zu­bil­den“, sagt Wall­mei­er. Das kos­te Zeit, man müs­se sich um die Men­schen küm­mern, sie anlei­ten. Dafür braucht es Frei­räu­me, mehr Per­so­nal­stun­den, mehr Geld. Doch die dafür vor­ge­se­he­nen Sät­ze reich­ten bei wei­tem nicht aus, sagt Wallmeier. 

Man spre­che jetzt wie­der von einem Ret­tungs- oder einem Stär­kungs­pa­ket. Aber am Ende sei das doch nur Flick­schus­te­rei. „Wenn man die Ein­rich­tun­gen ein­mal gescheit und sta­bil finan­zie­ren wür­de, dann bräuch­ten wir nicht alle zwei Jah­re sol­che Pake­te“, sagt Wallmeier. 

Das Pro­blem sind die lee­ren Kas­sen des Lan­des. Infla­ti­on und Zin­sen sind enorm gestie­gen, der Bund schiebt immer wei­te­re Auf­ga­ben rüber, die immer mehr Geld kos­ten. Allein im nächs­ten Jahr plant das Land mit zusätz­li­chen Aus­ga­ben von über sie­ben Mil­li­ar­den Euro, knapp zwei­ein­halb Mil­li­ar­den davon sind Personalkosten. 

In den Kom­mu­nen ist die Situa­ti­on noch dra­ma­ti­scher. Sie finan­zie­ren sowohl die ihre eige­nen als auch die Kitas der frei­en Trä­ger mit. Und bei den eige­nen müs­sen sie die zusätz­li­chen Kos­ten selbst tragen. 

Nach einer Umfra­ge des Städ­te- und Gemein­de­bunds im Sep­tem­ber ste­cken vier von fünf Städ­ten in finan­zi­el­len Schwie­rig­kei­ten. Ihnen droht die Haus­halts­si­che­rung, der Ver­lust ihrer finan­zi­el­len Ent­schei­dungs­frei­heit. Müns­ter geht es noch rela­tiv gut, doch im nächs­ten Jahr sind die Rück­la­gen auf­ge­braucht. In zwei bis drei Jah­ren droht dann auch hier der Haushaltskollaps.

Die Kitas beschäf­ti­gen neben den Geld­sor­gen auch drän­gen­de Pro­ble­me wie der Fach­kräf­te­man­gel. Sogar Stel­len, für die Geld da wäre, blei­ben unbe­setzt, weil sich nie­mand findet. 

Und als wäre das alles nicht genug, kommt dazu jetzt auch noch die Krank­heits­wel­le. „Bei uns fehlt unge­fähr ein Drit­tel“, sagt Annet­te Roh­lmann vom Montesso­ri-Kin­der­gar­ten. Auch das, dass immer irgend­wer fehlt, müss­te man eigent­lich im Per­so­nal­plan ein­kal­ku­lie­ren, wenn alles so lau­fen soll, wie es lau­fen soll. 

Kin­der­schutz­kon­zep­te, Eltern­ge­sprä­che, Doku­men­ta­tio­nen, all das müs­se neben­bei gemacht wer­den, und das sei kaum mög­lich. „Mitt­ler­wei­le spre­che ich nicht mehr von päd­ago­gi­scher För­de­rung, von Bil­dung, das was unser Auf­trag ist, son­dern von Beauf­sich­ti­gung und Betreu­ung“, sagt Annet­te Rohlmann. 

Die Arbeits­ge­mein­schaft der Frei­en Wohl­fahrts­pfle­ge will mor­gen auf dem Prin­zi­pal­markt auf die schwie­ri­ge Lage auf­merk­sam machen. Sie ruft um 16 Uhr vor der Rats­sit­zung zu einer Kund­ge­bung auf. Die in Müns­ter zwi­schen der Stadt und den Ver­bän­den getrof­fe­ne Ver­ein­ba­rung zur „kos­ten­de­cken­den Gesamt­fi­nan­zie­rung“ sei nicht mehr gewähr­leis­tet, schreibt die Arbeits­ge­mein­schaft in ihrem Auf­ruf. Wenn man die För­de­rung nicht über­prü­fe oder neu aus­rich­te, wür­den freie Trä­ger sich zurück­zie­hen. Und das wer­de erheb­li­che Fol­gen haben. 

Annet­te Roh­lmann muss mor­gen impro­vi­sie­ren. Wenn ein Drit­tel der Beleg­schaft krank ist, ist alles nicht ganz so leicht. „Aber irgend­wie krie­gen wir das immer noch hin“, sagt sie. Die Kita wird ganz nor­mal öff­nen, und wenn dann das letz­te Kind abge­holt ist, wol­len Annet­te Roh­lmann und ihr Team zur Demo. (rhe)

Kor­rek­tur­hin­weis:

In einer frü­he­ren Ver­si­on hieß es, die Städ­te über­näh­men die Sach­kos­ten, nicht aber die fürs Per­so­nal. Das stimm­te nicht. Städ­te und Land finan­zie­ren die Kos­ten antei­lig. Und wir schrie­ben, dass vor allem die frei­en Trä­ger auf den zusätz­li­chen Kos­ten sit­zen blei­ben, doch auch die Städ­te haben höhe­re Kos­ten. Wir haben das korrigiert. 

Kurz und Klein

+++ Mor­gen fin­det die vor­letz­te Rats­sit­zung für die­ses Jahr statt. Der Rat beginnt mit einer Live­schal­te nach Isra­el, in die Stadt Rishon LeZi­on, die seit 1981 mit Müns­ter ver­part­nert ist. Rhishon LeZi­on gehört zu den­je­ni­gen Städ­ten in Isra­el, die am stärks­ten von den Hamas-Angrif­fen betrof­fen ist. Nach der Live­schal­te ste­hen zwei Reso­lu­tio­nen zum Krieg im Nahen Osten zur Abstim­mung, ein­mal von der Links­frak­ti­on und ein­mal von Grü­nen, CDU, SPD, Volt und FDP. Außer­dem: Die Inter­na­tio­na­le Frak­ti­on will ein Mora­to­ri­um für den Gaso­me­ter beschlie­ßen, die wei­te­ren Schrit­te hin zum (oder weg vom?) Musik-Cam­pus wer­den dis­ku­tiert und die Lin­ke hat eine aktu­el­le Stun­de über den öffent­li­chen Nah­ver­kehr in Müns­ter bean­tragt. Und dann geht’s natür­lich auch noch ums Geld. Kon­kret: Die För­der­richt­li­nie für kli­ma­freund­li­che Wohn­ge­bäu­de soll erneu­ert wer­den, die Finan­zen für die offe­ne Ganz­tags­be­treu­ung an den Schu­len ste­hen auf der The­men­lis­te, außer­dem soll die Beher­ber­gungs­steu­er auch bei Dienst­rei­sen anfal­len. Die Sit­zung geht wie immer um 16.15 Uhr im Stadt­wein­haus oder im kom­mu­na­len Rats­fern­se­hen los. (sfo)

+++ Bei dem Kurz­nach­rich­ten­dienst, der nach wie vor unter dem Namen „Twit­ter“ bekannt ist, hat der ehe­ma­li­ge Pro­fes­sor für Volks­wirt­schafts­leh­re, Ulrich van Sun­tum, geschrie­ben, die Uni Müns­ter habe „offen­bar weg­ge­se­hen bei Koope­ra­tio­nen mit Isla­mis­ten“. Als Beweis dafür ver­link­te er eine Recher­che der Bild­zei­tung. „Der Inhalt: bri­sant!“, schreibt die Bild gewohnt thea­tra­lisch. Dem­nach sol­len fünf deut­sche Hoch­schu­len mit der ira­ni­schen Uni­ver­si­tät in Ghom zusam­men­ge­ar­bei­tet haben, die mit isra­el­feind­li­chen Äuße­run­gen auf­ge­fal­len sein soll. Eine der kri­ti­sier­ten Hoch­schu­len ist die Uni Müns­ter, über die der letz­te Abschnitt des Tex­tes geht. Was steht da? Ein Pro­fes­sor aus Müns­ter soll an einem For­schungs­pro­jekt betei­ligt gewe­sen sein, an dem auch ein Mit­ar­bei­ter der ira­ni­schen Uni­ver­si­tät invol­viert war. Eine offi­zi­el­le Koope­ra­ti­on habe es mit der Uni Ghom nie gege­ben, teil­te die Uni-Pres­se­stel­le der Bild­zei­tung mit. Wer da „offen­bar weg­ge­se­hen“ hat, beant­wor­tet sich hier­mit von allei­ne. (sfo)

+++ Der Rat wird den Musik-Cam­pus mor­gen aller Vor­aus­sicht nach tran­chie­ren und in klei­nen Por­tio­nen ser­vie­ren – ob bis zum letz­ten Gang, das steht noch nicht fest (RUMS-Brief). Die ÖDP sieht in der zu erwar­ten­den Ent­schei­dung bereits „das Schei­tern des Leucht­turm­pro­jekts“ und begrüßt es. Die Par­tei bezwei­felt, dass Müns­ter eine neue Kon­zert­hal­le braucht und finan­zie­ren kann, dass sich Syn­er­gie­ef­fek­te erge­ben wer­den, und dass der Cam­pus der frei­en Musik­sze­ne nützt. „Das Bud­get für die Unter­halts­kos­ten des Kon­zert­saa­les für ein Jahr wür­de rei­chen, um freie Pro­jek­te wie den Sozi­al­pa­last im Gaso­me­ter für 20 Jah­re zu finan­zie­ren“, schreibt ÖDP-Rats­herr Micha­el Krapp in einer Pres­se­mit­tei­lung. Die Par­tei Volt ist, wie ab mor­gen dann wohl der Musik-Cam­pus, zer­ris­sen. Die Volt-Rats­grup­pe kün­digt in einer Pres­se­mit­tei­lung an, mit der Koali­ti­on und der FDP zu stim­men und das Pro­jekt wei­ter­zu­ver­fol­gen, zunächst nur eben ohne den Kul­tur­bau. Die Par­tei Volt dage­gen wür­de lie­ber einen Schluss­strich zie­hen. Sie ver­weist auf die schwie­ri­ge Haus­halts­la­ge, hält die Kos­ten und Fol­ge­kos­ten für unkal­ku­lier­bar und den Nut­zen sowie die Not­wen­dig­keit des Pro­jekts für frag­lich. Die Uni Müns­ter ist mit den aktu­el­len Plä­nen laut Rek­tor Johan­nes Wes­sels offen­bar ganz hap­py. Im Inter­view mit Anten­ne Müns­ter sagt er: „Sowohl die Stadt als auch wir kön­nen jetzt tat­säch­lich anfan­gen.“ Und dann müs­se man sich dar­um küm­mern, dass auch der Kul­tur­bau kommt. Wenn das nicht gelin­ge, so Wes­sels, müs­se klar sein: Es kom­men auch kei­ne 20 Mil­lio­nen Euro aus Ber­lin. Wenn Sie also in einer alten Anzug­ta­sche im Klei­der­schrank 36 Mil­lio­nen Euro fin­den, mel­den Sie sich, wir stel­len dann einen Kon­takt her. Das ist der Betrag, der für den Kul­tur­bau noch fehlt. (rhe)

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+++ Ende Okto­ber hat das Land­ge­richt Müns­ter geur­teilt, dass Yev­ge­ni A., der Mann, der im März einen Send­be­su­cher ersto­chen hat­te, lebens­lang ins Gefäng­nis muss. Schon bei der Urteils­ver­kün­dung teil­te die Ver­tei­di­gung mit, in Revi­si­on zu gehen, berich­tet „Anten­ne Müns­ter“. War­um? Das Gericht habe ein Gut­ach­ten zur Mes­ser­län­ge abge­lehnt, außer­dem hal­te die Ver­tei­di­gung die foren­si­sche Gut­ach­te­rin für befan­gen. Sie soll nicht aus­rei­chend berück­sich­tigt haben, dass Yev­ge­ni A. bei der Tat stark alko­ho­li­siert gewe­sen sei. Die Ver­tei­di­gung hat einen Monat Zeit, um die Revi­si­on zu begrün­den. Danach prüft der Bun­des­ge­richts­hof in Karls­ru­he das Urteil. (sfo)

+++ Die Juris­tin Rebec­ca Schö­ne ist seit Kur­zem bei der Staats­an­walt­schaft Müns­ter Ansprech­part­ne­rin für Men­schen, die auf­grund ihrer sexu­el­len Ori­en­tie­rung oder Iden­ti­tät Opfer von Kri­mi­na­li­tät gewor­den sind. In einer Pres­se­mit­tei­lung heißt es, mit die­ser Stel­le sol­le das Ver­trau­en quee­rer Men­schen in die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den erhöht wer­den. Zudem sol­len die Behör­den für das Delikt­feld sen­si­bi­li­siert wer­den. Dass bei­des not­wen­dig sei, habe der töd­li­che Angriff auf Mal­te C. beim Chris­to­pher-Street-Day im August 2022 gezeigt (RUMS-Brief). Schö­ne möch­te sich und ihr Auf­ga­ben­ge­biet dem­nächst bei den quee­ren Ver­bän­den in Müns­ter und bei der Poli­zei vor­stel­len. Sie hat­te zuvor als Dezer­nen­tin bei der Staats­an­walt­schaft in der Abtei­lung für poli­tisch moti­vier­te Kri­mi­na­li­tät und die Ver­fol­gung von Sexu­al­straf­ta­ten gear­bei­tet. (sfo)

+++ Der Herbst­send ist schon vor­bei, aber ein Dieb­stahl über­schat­tet die Tra­di­ti­ons­kir­mes. Was war los? Vor einer Woche brach­te Schau­stel­ler Pas­cal Mil­ler sei­nen Enten­an­gel­wa­gen ins Gewer­be­ge­biet am Hes­sen­busch, wo der Anhän­ger für ein paar Tage par­ken soll­te. Doch als Mil­ler am 3. Novem­ber sei­ne Send-Bude abho­len woll­te, fehl­te von dem Gefährt jede Spur. Nach einer groß ange­leg­ten Fahn­dung über Face­book mel­de­te sich eine Frau aus Telg­te bei dem Schau­stel­ler, die den bis dato ver­lo­ren geglaub­ten Enten­an­gel­wa­gen ent­deckt hat­te. Aller­dings: Die Quiet­sche­ent­chen, der Teich, die Angeln, die Preis­ta­fel und eini­ge Plüsch­tie­re feh­len noch immer. Unhol­de hat­ten den Wagen bereits auf dem statt­fin­den­den Send ver­sucht auf­zu­bre­chen – haben die Die­be es schon län­ger auf die Ent­chen abge­se­hen? „Für uns ist das auch kuri­os und nicht nach­voll­zieh­bar“, sagt Pas­cal Mil­ler im „Anten­ne Münster“-Interview. Nun ermit­telt die Poli­zei Müns­ter. Falls Sie Hin­wei­se auf ille­ga­les Enten­an­geln geben kön­nen, mel­den Sie sich umge­hend. (sfo)

Die Reportage 

Atlas der Unterschiede

Die Stadt Müns­ter ver­öf­fent­licht ein­mal im Jahr eine umfang­rei­che Daten­samm­lung. Das soge­nann­te Sozi­al­mo­ni­to­ring gibt einen Ein­blick in die sozia­le Situa­ti­on in den Stadt­vier­teln. Zusam­men mit der TU Dort­mund haben wir die Daten ana­ly­siert und in Gra­fi­ken aufbereitet.

 

Zum Bei­trag

Korrekturen

Im RUMS-Brief am Frei­tag ging es um den Gaso­me­ter und um die Chan­cen des Kol­lek­tivs Gazo sowie des Ver­eins Sozi­al­pa­last, das Gelän­de auch wei­ter zu nut­zen. Dar­in schrie­ben wir, der Name „Gazo“ sei nicht geschützt. Das stimm­te nicht. Dadurch, dass das Kol­lek­tiv den Namen seit 2021 nach­weis­lich nutzt, ergibt sich ein Anspruch auf den Namen. 

Klima-Update

+++ Fan­gen wir an mit einer Nach­richt aus NRW für Müns­ter: Das nord­rhein-west­fä­li­sche Minis­te­ri­um für Kul­tur und Wis­sen­schaft för­dert zwei For­schungs­pro­jek­te der Uni Müns­ter. Fast 2,7 Mil­lio­nen Euro gehen an das Pro­jekt „Bio­s­to­re“. Das Ziel: Die Grup­pe möch­te nach­hal­ti­ge Bat­te­rien ent­wi­ckeln, die aus nach­wach­sen­den Roh­stof­fen bestehen. Wei­te­re drei Mil­lio­nen Euro gehen an das Pro­jekt „Qugrids“. Im Kern geht es um die Fra­ge, ob Quan­ten­com­pu­ter Ener­gie­net­ze effi­zi­en­ter gestal­ten kön­nen. Bei­de Pro­jek­te sind im Novem­ber gestar­tet und lau­fen drei Jah­re. (ino)

+++ Dann ein Blick auf die Bun­des­ebe­ne: Ges­tern hat sich der Bun­des­tag mit dem Para­gra­fen 13b Bau­ge­setz­buch beschäf­tigt. Den hat­te die Gro­ße Koali­ti­on ein­ge­führt, um Städ­ten und Gemein­den die Bebau­ung von Grün­flä­chen zu erleich­tern. Im Som­mer hat­te das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt den Para­gra­fen gekippt. Jetzt will die Bun­des­re­gie­rung den Kom­mu­nen erlau­ben, trotz­dem bis 2025 Bau­ge­bie­te auf die­ser Rechts­grund­la­ge aus­zu­wei­sen, wenn die Ver­fah­ren bis Ende ver­gan­ge­nen Jah­res begon­nen wur­den. Die Ampel­par­tei­en wol­len damit errei­chen, dass die Bau­pro­jek­te noch geord­net been­det wer­den. Die Tages­zei­tung taz kri­ti­siert die­se Idee. Das klin­ge zwar ver­nünf­tig, ver­schär­fe aber nur den Flä­chen­fraß in Deutsch­land. Der Para­graf erleich­te­re es den Kom­mu­nen, Bau­ge­bie­te außer­halb der Ort­schaf­ten aus­zu­wei­sen, ohne Aus­gleichs­maß­nah­men zu tref­fen. Ein Spre­cher des Natur­schutz­bun­des Nabu wird damit zitiert, dass jetzt Wohn­raum ent­ste­he, wo er nicht benö­tigt wer­de. (sfo)

+++ Und zum Schluss schau­en wir noch in den Rest der Welt: Schon drei Wochen vor der Welt­kli­ma­kon­fe­renz in Dubai soll sich die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft auf einen Aus­gleichs­fonds für Kli­ma­schä­den geei­nigt haben. Arme und ver­wund­ba­re Staa­ten wür­den dem­nach von den Zah­lun­gen pro­fi­tie­ren, mit denen sie die Schä­den, die die Kli­ma­kri­se ange­rich­tet hat, beglei­chen kön­nen. Nicht nur die Indus­trie­na­tio­nen, son­dern auch Chi­na und die Golf­staa­ten wol­len sich an dem Fonds betei­li­gen, mel­det die taz. (sfo)

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Ein-Satz-Zentrale

+++ Ab Don­ners­tag wird das Ost­tor in Hil­trup auf dem Abschnitt zwi­schen dem Rog­gen­kamp und dem Lod­den­weg nachts saniert. (Stadt Müns­ter)

+++ In Spra­kel wer­den die Stra­ße Land­wehr sowie der Weiß­dorn- und der Schle­hen­weg ab Mitt­woch und ver­mut­lich bis Ende April 2024 aus­ge­baut. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Bus­se der Linie 1, die zwi­schen Amels­bü­ren, Hil­trup und der Innen­stadt ver­keh­ren, sol­len wie­der im 20-Minu­ten-Takt fah­ren. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die CDU will die wild gepark­ten Fahr­rä­der auf der Ost­sei­te des Haupt­bahn­hofs ins Park­haus Bre­mer Platz ver­frach­ten. (CDU Müns­ter)

+++ Die Gewerk­schaft Ver­di ruft erneut zum Streik an den Uni­kli­ni­ken in Nord­rhein-West­fa­len auf. (Deut­sche Pres­se­agen­tur, hier: West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Pfadfinder:innen im Bis­tum Müns­ter war­ten eine Miss­brauchs­stu­die vom Bun­des­ver­band ab, bis sie eige­ne Fäl­le auf­ar­bei­ten. (Kir­che und Leben)

+++ Heu­te begann das Beru­fungs­ver­fah­ren gegen den Mann, der in sei­ner Woh­nung in Kin­der­haus über Jah­re hin­weg Müll anhäuf­te und im ver­gan­ge­nen Jahr einen Bau­kran an der Ham­mer Stra­ße besetz­te. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Das Stu­die­ren­den­par­la­ment der Uni Müns­ter möch­te ver­hin­dern, dass pau­schal alle Ver­an­stal­tun­gen zum Nah­ost­kon­flikt an der Uni unter­sagt wer­den. (All­ge­mei­ner Stu­die­ren­den­aus­schuss der Uni Müns­ter auf Insta­gram)

+++ Eine Bür­ger­initia­ti­ve möch­te errei­chen, dass der Stu­ben­gas­sen­platz nach der Kur­din Jina Mah­sa Ami­ni umbe­nannt wird, deren Tötung im Sep­tem­ber 2022 Aus­lö­ser für die Pro­tes­te gegen das Regime im Iran war. (Open Peti­ti­on)

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Wir hat­ten es im letz­ten RUMS-Brief schon gespro­chen: Die dies­jäh­ri­ge Erkäl­tungs­sai­son ist im vol­len Gan­ge. Weil wir bei RUMS bekannt­lich sehr ser­vice­ori­en­tiert arbei­ten, kommt hier ein Tipp, der Ihnen dem­nächst viel­leicht bei dem einen oder ande­ren Weh­weh­chen Erleich­te­rung ver­schafft: Die Lud­ge­ri-Apo­the­ke in der Innen­stadt hat einen Auto­ma­ten in ihrer Fas­sa­de ein­ge­las­sen, der einem rund um die Uhr ein paar Hel­fer­lein aus­spuckt. Unge­fähr sech­zig Pro­duk­te ste­hen zur Aus­wahl, bei­spiels­wei­se Hus­ten­bon­bons, Wär­me­pflas­ter, pflanz­li­che Ein­schlaf­hil­fen, Mens­trua­ti­ons­pro­duk­te, Kon­do­me, Schwan­ger­schafts­tests oder Elo­trans. Der Auto­mat ist bar­rie­re­frei. Für Men­schen, die mit Roll­stuhl leben, gibt es eine Tas­te, die die ver­füg­ba­ren Pro­duk­te in die unte­re Dis­play­hälf­te rückt. Zah­len ist nur kon­takt­los möglich.

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen

Dei­ke Ter­horst hat heu­te für Sie in die Ver­an­stal­tungs­ka­len­der geschaut. Das sind ihre Empfehlungen:

+++ Der Per­sön­lich­keits­psy­cho­lo­ge Mit­ja Back von der Uni­ver­si­tät Müns­ter spricht heu­te über popu­lä­re Nar­ziss­mus­my­then und setzt ihnen wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se gegen­über. Der Vor­trag beginnt um 18:30 Uhr im Hör­saal S2 im Schloss. Der Ein­tritt ist frei.

+++ Was hat die Ver­fol­gung von soge­nann­ten „Aso­zia­len“ und „Schwach­sin­ni­gen“ im Natio­nal­so­zia­lis­mus mit abwei­chen­der weib­li­cher Sexua­li­tät zu tun? Die­ser Fra­ge geht Han­na Kot­z­an, Stu­den­tin der Geschich­te und Sozi­al­an­thro­po­lo­gie, in ihrer Bache­lor­ar­beit nach. Mor­gen um 19 Uhr stellt sie ihre Ergeb­nis­se in der Vil­la ten Hom­pel vor. Die Ver­an­stal­tung fin­det vor Ort und über Zoom statt, eine Anmel­dung ist nicht erforderlich.

+++ Im Thea­ter im Pum­pen­haus fin­det am glei­chen Abend eine ähn­li­che Ver­an­stal­tung statt: Das Stück „Brie­fe nach Ewig­heim“ des Ensem­bles „Lich­ter Schat­ten“ han­delt von der Eutha­na­sie im Drit­ten Reich. Los geht es um 20 Uhr, Tickets sind für 18 Euro auf der Web­site des Pum­pen­hau­ses erhältlich.

+++ Am Don­ners­tag lädt die Deutsch-Bri­ti­sche Gesell­schaft zum Vor­trag „Stands Scot­land whe­re it did?“ ins Stadt­wein­haus am Prin­zi­pal­markt ein. Bri­an Tay­lor, ehe­ma­li­ger poli­ti­scher Redak­teur der BBC, wird dabei zwei zen­tra­le The­men behan­deln: die Aus­wir­kun­gen des Brexit und die anhal­ten­de For­de­rung nach schot­ti­scher Unab­hän­gig­keit. Der öffent­li­che Vor­trag fin­det im Brauns­berg-Bra­ni­e­wo-Zim­mer statt, Beginn ist um 20 Uhr.

+++ In Koope­ra­ti­on mit dem Lon­do­ner „Tate Modern“ zeigt das LWL-Kunst­mu­se­um die Aus­stel­lung „Nudes“. Die Kunst­wer­ke the­ma­ti­sie­ren Nackt­heit, Kör­per­lich­keit und Geschlecht. Pünkt­lich zum lan­gen Frei­tag eröff­net die Aus­stel­lung. Jede hal­be Stun­de wer­den zwi­schen 18 und 24 Uhr Füh­run­gen ange­bo­ten. Außer­dem kön­nen Sie sich auch selbst im Akt­zeich­nen aus­pro­bie­ren. Die Aus­stel­lung geht bis zum 14. April 2024. Erwach­se­ne zah­len 9 Euro Eintritt.

+++ Am Frei­tag laden Ate­liers, Knei­pen und Geschäf­te in Mau­ritz und Mar­ti­ni von 15 bis 21 Uhr zu einem Rund­gang ein. „Loka­le Run­de“ nennt sich das Gan­ze. Es spie­len Bands, es gibt Glüh­wein, etwas zu essen und in jedem Fall schon ein biss­chen Win­ter­stim­mung. Unse­re Kolum­nis­tin Mari­on Lohoff-Bör­ger ist auch dabei – mit ihrem Ate­lier in der Wol­be­cker Stra­ße 105. Wer sonst noch mit­macht ist, steht hier.

Am Frei­tag schreibt Ihnen Sebas­ti­an Fob­be. Ich wün­sche Ihnen eine gute Woche! 

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Con­stan­ze Busch (cbu), Sebas­ti­an Fob­be (sfo), Jan Gro­ße Nobis (jgn), Dei­ke Ter­horst (dte)
Lek­to­rat: Maria Schubarth

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PS

Anfang Novem­ber, es geht jetzt lang­sam los mit den Jah­res­rück­bli­cken. Im Lap­pan-Ver­lag ist vor vier Tagen einer der aller­ers­ten erschie­nen. Er zeigt die bes­ten Car­toons des Jah­res. Von unse­ren Car­too­nis­ten Ste­phan Rürup sind meh­re­re dabei – auch einer, der im Som­mer bei RUMS erschie­nen ist: die­ser hier. Fehlt noch die Infor­ma­ti­on, wie das Buch heißt: „Bes­te Bil­der 14 – Car­toons des Jah­res“. Und so sieht es aus. (rhe)