Der Bremer Platz von allen Seiten | Eine Bugwelle aus Ärger | La Torre

Müns­ter, 30. Juli 2021

Guten Tag,

im Herbst soll der Rat der Stadt dar­über ent­schei­den, wie der Bre­mer Platz nach dem Umbau aus­se­hen soll. An dem Ent­wurf waren vie­le Grup­pen betei­ligt: Das Grün­flä­chen­amt, das Unter­neh­men (die Land­mar­ken AG), das die Gebäu­de hin­ter dem Bahn­hof baut, die Anwohner:innen, die Montesso­ri-Schu­le, sozia­le Ein­rich­tun­gen wie die Dro­gen­hil­fe Indro und die städ­ti­sche Dro­gen­be­ra­tung, Poli­zei und Ord­nungs­amt und und und.

Einer der Knack­punk­te in der Dis­kus­si­on war die so genann­te Dro­gen-, Trin­ker- und Obdach­lo­sen­sze­ne, die sich am Bre­mer Platz auf­hält. Man einig­te sich, dass sie vor Ort blei­ben soll. In einem soge­nann­ten Werk­statt­ver­fah­ren füg­te man alle Inter­es­sen zu einem Ent­wurf zusam­men. Aus der Sze­ne war nie­mand dabei. Das war nicht mög­lich, weil die­se Men­schen in einer Not­la­ge sind. Nie­mand war sta­bil genug, um an den Gesprä­chen teilzunehmen.

Viel­leicht sieht man auch des­we­gen neben den spie­len­den Kin­dern und fla­nie­ren­den Anwohner:innen kei­ne Sucht­kran­ken auf den Zeich­nun­gen, die sich den Bre­mer Platz der Zukunft aus­ma­len. Zuge­ge­ben, die Land­mar­ken AG, die die­ses Bild auf ihrer Web­site ver­öf­fent­licht hat, ist nicht für den Bre­mer Platz zustän­dig. Trotz­dem ist der Kon­trast zur aktu­el­len Situa­ti­on krass: Men­schen sprit­zen sich Hero­in oder kon­su­mie­ren ande­re Dro­gen, es wird gedealt, zum Teil auch ange­schafft. Hin­zu kommt Beschaf­fungs­kri­mi­na­li­tät. 1.100 Fäl­le von Stra­ßen­kri­mi­na­li­tät habe die Poli­zei zwi­schen 2017 und 2020 im Bahn­hofs­vier­tel gezählt, sagt Poli­zei­spre­cher Jan Scha­back­er. Wie vie­le Delik­te davon Per­so­nen aus der Sze­ne ver­übt haben, kann er nicht sagen.

Wäh­rend­des­sen rückt die Fer­tig­stel­lung des Han­sa­tors immer näher. In knapp einem Jahr will man die Gebäu­de eröff­nen und den Haupt­bahn­hof zu einem „voll­wer­ti­gen Teil der Stadt“ machen.

Nur wie soll das gehen? Die Vor­stel­lung, dass sich Sucht­kran­ke, Fami­li­en und Geschäfts­leu­te fried­lich eine klei­ne Grün­flä­che tei­len, scheint unrealistisch.

Das Pro­blem: Am Bre­mer Platz wer­den künf­tig noch mehr Wirk­lich­kei­ten kol­li­die­ren. Die Anwohner:innen wün­schen sich, dass ihre Haus­ein­gän­ge und Vor­gär­ten nicht mehr als Toi­let­ten benutzt wer­den. Sie wür­den auch gern mal auf dem Rasen lie­gen und sich ent­span­nen. Die Sze­ne braucht den Raum, um sich auf­zu­hal­ten und zu kon­su­mie­ren – am liebs­ten geschützt vor den Bli­cken ande­rer. Die Montesso­ri-Schu­le wünscht sich einen Ort zum Spie­len. Die Poli­zei möch­te die Sze­ne im Blick haben: Das geht am bes­ten, wenn sie sich an einem Ort ver­sam­melt. Und die Land­mar­ken AG wünscht sich einen Ort, der mög­lichst so aus­sieht wie auf den Plänen. 

Der Platz soll­te auch leicht zu über­que­ren sein, weil er das Han­sa­vier­tel mit dem Bahn­hof ver­bin­det. Apro­pos Bahn­hof: Fahr­rad­stell­plät­ze braucht es natür­lich auch noch. Ursprüng­lich war von 400 kos­ten­lo­sen Stell­plät­zen die Rede.

Konflikte und Bedürfnisse

Es ste­hen sich also vie­le Inter­es­sen gegen­sei­tig im Weg. Inter­es­sen, die man auf einer Flä­che von gera­de ein­mal 10.000 Qua­drat­me­tern unter einen Hut brin­gen muss. Zum Ver­gleich: Das sind knapp andert­halb Fußballfelder.

Der aktu­el­le Ent­wurf sieht in etwa so aus. Die Grün­flä­che soll in drei Tei­le geteilt wer­den: Der nörd­li­che Teil ist für die Sze­ne vor­ge­se­hen. In der Mit­te gibt es eine Puf­fer­zo­ne, auf der ein­zel­ne Ver­an­stal­tun­gen statt­fin­den könn­ten. Den süd­li­chen Teil könn­ten die Montesso­ri-Kin­der nut­zen, zum Bei­spiel für außer­schu­li­sche Pro­jek­te. Es sol­len aber auch klei­ne­re Fes­te statt­fin­den kön­nen und dort soll auch Platz für Fahr­rä­der sein.

In eini­gen Punk­ten wird sich der fina­le Ent­wurf aller­dings von der Zeich­nung unterscheiden.

Zum einen wird es kei­ne Wege geben, die die­se Tei­le mit­ein­an­der ver­bin­den, weil es die gewünsch­te Tren­nung dann nicht mehr gäbe. 

Von den ursprüng­lich 400 Stell­plät­zen will man nur höchs­tens 150 bau­en. Aktu­ell schaue man, ob im Park­haus am Bre­mer Platz kos­ten­los Fahr­rä­der ste­hen kön­nen, sagt Gre­gor Deter­mann. Er ist beim Grün­flä­chen­amt für die Neu­ge­stal­tung zustän­dig. Gelingt es, die Fahr­rä­der dort unter­zu­brin­gen, bräuch­te man viel­leicht nur 100 Stell­plät­ze auf dem Bre­mer Platz. 

Noch ist es mög­lich, Details zu ändern. Aktu­ell schau­en die Unis in Tübin­gen und Wup­per­tal sich den Ent­wurf an. Sie haben das Pro­jekt Sicher­heit im Bahn­hofs­vier­tel gestar­tet. Sie hel­fen damit Städ­ten, ihre Bahn­hofs­vier­tel siche­rer zu machen. Die Prü­fung soll im Lauf des Som­mers fer­tig sein.

Wenn die Coro­na-Lage es zulässt, will die Stadt den fina­len Ent­wurf im Herbst bei einem klei­nen Fest vor­stel­len. Dann beginnt die Abstim­mung im Rat. Bevor die Stadt bau­en kann, muss aller­dings erst das Han­sa­tor ste­hen. Die Stadt hat die Bre­mer Stra­ße hier vor­über­ge­hend ver­scho­ben. Jetzt führt sie noch über den Bre­mer Platz. Zurück kann sie erst, wenn die Gebäu­de gegen­über fer­tig sind. Im Grün­flä­chen­amt rech­net man dann mit einer Bau­zeit von einem hal­ben Jahr.

Aber wird der neu gestal­te­te Bre­mer Platz ein guter Kom­pro­miss? Das ist die Fra­ge, auf die es erst eine Ant­wort geben wird, wenn alles fer­tig ist. Aber eini­ges lässt sich schon jetzt sagen. Das Urteil hängt davon ab, aus wel­cher Per­spek­ti­ve man auf den Platz schaut. 

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Die Wirtschaft

Mit dem Han­sa­tor zie­hen auch vie­le neue Geschäf­te an den Bre­mer Platz. Neben einem Super­markt und einer Dro­ge­rie wird es ein Design­ho­tel geben. Die Drei­tei­lung des Plat­zes kommt bei der Land­mar­ken AG gut an: Es wür­de so die drei Gebäu­de des Han­sa­tors schön spie­geln, sagt Chris­ti­an Hehe­mann von der Land­mar­ken AG. Man wün­sche sich aber auch, dass der Bre­mer Platz nach sei­ner Umge­stal­tung auch instand gehal­ten wird. Denn das Han­sa­tor wird für vie­le Bahn­rei­sen­de, die ent­we­der aus dem Han­sa­vier­tel kom­men oder dort­hin gehen, der Ein­gang zum Bahn­hof sein. Und dafür müs­sen eini­ge über den Bre­mer Platz laufen.

Die Nachbarschaft

Wie lebt es sich am Bre­mer Platz? Das habe ich eini­ge Men­schen gefragt, die dort woh­nen: Eine Stu­den­tin, die in der Nach­bar­schaft in einer Wohn­ge­mein­schaft lebt, erzählt, sie habe hin und wie­der ein komi­sches Gefühl. Manch­mal wache sie nachts auf, weil sie Schreie höre. „Man weiß halt nicht, wo die Gren­ze ist, wann jemand wirk­lich gefähr­det wird und man die Poli­zei ruft“, sagt sie. Angst habe sie aber nicht, wenn sie nachts im Dun­keln nach Hau­se lau­fe: „Eigent­lich füh­len wir uns hier ganz wohl“. Sie spie­gelt damit ein Gefühl, das auch ande­re haben. Manch­mal ist einem etwas mul­mig, aber es kein Ort, den man mei­den soll­te. Ein ande­rer Anwoh­ner sag­te, es wäre natür­lich schön, sich mal auf den Rasen zu set­zen oder Feder­ball spie­len zu kön­nen. Aber bar­fuß wür­de er das nicht machen, wegen der Spritzen. 

Eva Grin­del, die Schul­lei­te­rin der Montesso­ri-Schu­le, sag­te in den Gesprä­chen mit den ande­ren Inter­es­sen­grup­pen, es gebe kaum noch Kon­flik­te mit der Sze­ne. So steht es im Pro­to­koll. Ihre Schu­le wür­de den Platz auch gern selbst nut­zen, zum Bei­spiel, für ein Urban-Gar­dening-Pro­jekt. Und das könn­te spä­ter auch mög­lich sein. Im aktu­el­len Ent­wurf ist der Platz dafür zumin­dest vorgesehen.

Die Szene

„Wer sich wohl­fühlt, ist auch weni­ger aggres­siv“, sagt Ralf Ger­lach, der Lei­ter des Dro­gen­hil­fe­zen­trums Indro. Es wäre also im Inter­es­se aller Betei­lig­ten, der Sze­ne eini­ge Zuge­ständ­nis­se zu machen. Aber womit genau? Denn die Sze­ne ist kei­ne homo­ge­ne Grup­pe. Vie­le der Men­schen sind sucht­krank oder woh­nungs­los. Man­che bei­des. Die meis­ten kom­men aus Müns­ter, eini­ge rei­sen tags­über aus umlie­gen­den klei­ne­ren Städ­ten an. Der Bre­mer Platz ist für die­se Men­schen ein Ort, um Kon­tak­te zu pfle­gen, er bie­tet die Infra­struk­tur der sozia­len Ein­rich­tun­gen. Und die Men­schen trin­ken hier und neh­men Dro­gen, sie stil­len ihre Sucht. Das bedeu­tet: Es fin­det auch Dro­gen­han­del statt.

Des­we­gen wer­den die Toi­let­ten hier kei­ne Schlös­ser haben. Es wer­den wohl ein­fa­che Steh­toi­let­ten wer­den. Sonst bräuch­te man Secu­ri­ty oder Betreu­ung. Und das sei nicht leist­bar, sagt Gre­gor Deter­mann vom Grün­flä­chen­amt. Ein Loch im Boden mit einem Sicht­schutz. Eine Mög­lich­keit, die Not­durft zu ver­rich­ten, aber mehr auch nicht.

Wich­ti­ger als die Toi­let­ten ist laut einer Befra­gung der Dro­gen­hil­fe Indro vor zwei Jah­ren der Sicht- und Wet­ter­schutz. „Die Leu­te wol­len ja nicht wie im Zoo betrach­tet wer­den“, sagt Ger­lach. Die Gebäu­de gegen­über haben vie­le Stock­wer­ke. Gera­de des­halb sei der Sicht­schutz wich­tig. Die Lamel­len­lö­sung fin­det Ralf Ger­lach nicht schlecht. Aber die Kon­struk­ti­on brau­che genü­gend Zu- und Aus­gän­ge. Zwi­schen den Men­schen, die sich hier auf­hal­ten, kommt es näm­lich immer wie­der zu Aggres­sio­nen und Gewalt. Vor allem die Trin­ker- und Dro­gen­sze­ne ver­ste­hen sich nicht immer gut mit­ein­an­der. So steht es in den Studienergebnissen. 

Nach dem aktu­el­len Ent­wurf wer­de es zwei Zugän­ge zum nörd­li­chen Teil des Plat­zes geben, sagt Gre­gor Deter­mann. Aber die Lamel­len­wän­de wer­den nicht zu einer geschlos­se­nen Kon­struk­ti­on ange­ord­net. Wenn es Ärger gibt, kön­nen die Men­schen also auch über die Wie­se fliehen.

Ralf Ger­lach fin­det es daher wich­tig, die Dro­gen- und Trin­ker­sze­ne von­ein­an­der zu tren­nen, so gut es geht. Doch dafür könn­te der Platz zu klein sein. Das lässt sich aller­dings noch nicht sagen. Die Stadt rech­net nicht mit einer bestimm­ten Personenzahl. 

Ger­lach schätzt, dass sich zeit­gleich etwa 25 bis 80 Men­schen auf dem Platz auf­hal­ten. Durch­schnitt­lich etwa zwei Stun­den lang. „Über einen gan­zen Tag ver­teilt tref­fen sich da bestimmt 200 bis 250 Leu­te“, sagt er. Das Auf­kom­men schwan­ke aber auch je nach Woche und Tages­zeit. Durch Ange­bo­te für die Trin­ker­sze­ne könn­te man die Lage ent­span­nen, denn mit dem Abriss der West­fa­len-Tank­stel­le an der Von-Steu­ben-Stra­ße hat die Sze­ne ihren zen­tra­len Auf­ent­halts­ort ver­lo­ren. Ralf Ger­lach schlägt ein Trin­ker­ca­fé vor, wie es das zum Bei­spiel bereits in Mann­heim gibt. Bis es so etwas auch in Müns­ter gibt, könn­te es aller­dings noch dauern.

Schnel­ler gin­ge es even­tu­ell, wenn die Dro­gen­hil­fe Indro neue Räu­me mie­ten könn­te. Dass das pas­sie­ren soll, hat zumin­dest schon 2018 der Rat ent­schie­den. Das Pro­blem ist aller­dings, dass sich kei­ne Räu­me fin­den, die nah genug an der heu­ti­gen Ein­rich­tung und damit am Bre­mer Platz lie­gen, sagt Ralf Ger­lach. Nach geplatz­ten Miet­ver­hand­lun­gen im letz­ten Jahr ist er skep­tisch. Ein klei­ner Trost: Im Früh­jahr 2022 will die Stadt auf ihre Kos­ten die Räum­lich­kei­ten von Indro reno­vie­ren und sanieren.

Die Situa­ti­on ent­span­nen könn­te womög­lich zudem eine auf­su­chen­de Sozi­al­ar­beit. Das wün­schen sich laut der Indro-Befra­gung immer­hin knapp zwei Drit­tel der Befrag­ten. Und die könn­te es auch bald geben, sagt Ste­fan Scholz vom Sozi­al­amt der Stadt Müns­ter. Er ist gemein­sam mit sei­ner Kol­le­gin Chris­ti­na Mey­er für das Quar­tiers­ma­nage­ment ver­ant­wort­lich, das die Inter­es­sen aller Betei­lig­ten beim Umbau des Bre­mer Plat­zes mode­riert. Im Herbst sol­le die Stel­le aus­ge­schrie­ben wer­den.

Die Polizei

Dro­gen zu besit­zen und mit Dro­gen zu han­deln, sind Straf­ta­ten. Des­halb kann die Poli­zei am Bre­mer Platz nicht weg­se­hen. Aber wenn sie zu streng kon­trol­liert, suchen die Men­schen sich einen ande­ren Ort. Es ist eine Zwick­müh­le. Die Poli­zei löst die­ses Dilem­ma, indem sie zumin­dest da ist. Man kann sie sehen. Das führt dazu, dass Passant:innen und Anwoh­nen­de sich sicher füh­len. Und das sei wich­tig, sagt Jan Scha­back­er, der Poli­zei­spre­cher. Bei der Ver­fol­gung von Straf­ta­ten arbei­te man aber auch in zivil oder ver­deckt. „Die Mischung machts“, sagt Schabacker.

Für die Poli­zei ist es ide­al, wenn der Bre­mer Platz über­sicht­lich bleibt – wenn es kei­ne zu dunk­len Ecken gibt oder Mög­lich­kei­ten, sich zu ver­ste­cken. Für die Men­schen aus der Sze­ne ist das nicht ide­al. Der Kom­pro­miss ist der Sicht­schutz mit Lamel­len. Aus bestimm­ten Win­keln wird man sehen kön­nen, was dahin­ter pas­siert. Das wird bei den Toi­let­ten nicht so sein. Aber man wird sie nicht abschlie­ßen können.

Um dunk­le Ecken aus­zu­leuch­ten, wer­den auf dem Bre­mer Platz auch Lam­pen gebaut. Vor allem die Wege, die die drei Tei­le von­ein­an­der tren­nen und den Bahn­hof mit dem Han­sa­vier­tel ver­bin­den, wer­den beleuch­tet. Aber auch der Sze­n­e­be­reich. Wie vie­le Lam­pen es sein wer­den und wie hell die­se leuch­ten, ste­he aber noch nicht genau fest, sagt Gre­gor Determann.

Das Quartiersmanagement

Die Quartiersmanager:innen Ste­fan Scholz und Chris­ti­na Mey­er küm­mern sich seit drei Jah­ren um die Wün­sche und Inter­es­sen der Men­schen am Bre­mer Platz. Sie ver­an­stal­ten und mode­rie­ren auch einen „Run­den Tisch“, bei dem es im Abstand von etwa drei Mona­ten um Fra­gen und Pro­ble­me geht, für die das Quar­tiers­ma­nage­ment dann Lösun­gen vor­schlägt. Wegen Coro­na läuft der Run­de Tisch aktu­ell nur digi­tal und per Mail ab. Im August 2020 war der letz­te Präsenztermin.

Trotz­dem haben vom Quar­tiers­ma­nage­ment alle etwas. Dar­in sind sich aus­nahms­los alle einig. Es habe die Dis­kus­si­on sach­li­cher gemacht, heißt es. Davor sei es sehr emo­tio­nal gewe­sen, sagt Ralf Ger­lach von der Dro­gen­hil­fe Indro. Auch Chris­ti­an Hehe­mann von der Land­mar­ken AG wünscht sich, dass die Quartiersmanager:innen ihre Arbeit fort­set­zen kön­nen. Dafür sieht es gut aus: War im ursprüng­li­chen Rats­be­schluss von 2017 die Arbeit auf fünf Jah­re befris­tet, kön­nen Ste­fan Scholz und Chris­ti­na Mey­er nun vor­erst sogar unbe­fris­tet wei­ter­ma­chen. Das sei bereits im Haus­halts­plan bestä­tigt wor­den, sagt Ste­fan Scholz.

Die Kon­ti­nui­tät ist wich­tig: „Ich glau­be, dass die Arbeit erst rich­tig beginnt, wenn der Umbau fer­tig ist“, sagt Scholz. Denn bis­her exis­tiert das Mit­ein­an­der am Bre­mer Platz nur in der Theorie.

„Wir wol­len einen Kon­sens”, sagt er. Bis­her kom­me man auf einen guten Kom­pro­miss. Aber reicht die­ser aus, damit der Bre­mer Platz am Ende von allen genutzt wer­den kann? Im Quar­tiers­ma­nage­ment gibt man sich opti­mis­tisch, dass man die Sze­ne vom Rest tren­nen kann, ohne sie zu verdrängen.

Dabei ist die Sze­ne ein unbe­re­chen­ba­rer Fak­tor. Nie­mand kann ver­spre­chen, dass sie sich spä­ter nur im nörd­li­chen Bereich auf­hal­ten wird. Und nie­mand kann es ihr ver­bie­ten, auch die ande­ren Tei­le der Grün­flä­che zu nut­zen. „Das könn­te nur jemand steu­ern, der eine gute Bezie­hung zur Sze­ne hat“, sagt Ste­fan Scholz. Eine auf­su­chen­de Sozi­al­ar­beit zum Bei­spiel. Aber so eine Bezie­hung auf­zu­bau­en, braucht auch erst ein­mal sei­ne Zeit. 

Die aktu­ell wich­ti­ge­re Fra­ge ist aber, was mit der Sze­ne pas­siert, wäh­rend der Bre­mer Platz umge­baut wird. Gibt es eine Zwi­schen­lö­sung? Das sei die gro­ße Her­aus­for­de­rung, sagt Scholz. Denn wenn die Sze­ne durch den Umbau ver­drängt wird und nicht wie­der zurück­kommt, war vie­les umsonst.

Aktu­ell möch­te die Stadt den Bre­mer Platz schritt­wei­se von Nor­den nach Süden umbau­en, damit der Sze­n­e­be­reich als Ers­tes fer­tig ist. Wäh­rend­des­sen, so hofft man, kann sich die Sze­ne auf dem Rest der Grün­flä­che auf­hal­ten, auf der noch nicht gebaut wird. Ralf Ger­lach von der Dro­gen­hil­fe Indro sieht zumin­dest kei­nen Grund, war­um der Groß­teil der Sze­ne woan­ders hin­ge­hen soll­te. Dass klei­ne­re Grup­pen sich in Sei­ten­stra­ßen zurück­zie­hen, kön­ne er jedoch nicht aus­schlie­ßen. Das war auch schon beim Bau des Han­sa­tors so, sagt Gerlach.

„Der Bre­mer Platz ist ein Platz für alle, das bedeu­tet aber auch, dass er von allen getra­gen wer­den muss“, sagt Quar­tiers­ma­na­ger Ste­fan Scholz. 

Wenn es gelingt, dass die Sze­ne wäh­rend des Umbaus auf dem Platz bleibt, ist also schon viel geschafft. Was danach kommt, weiß noch nie­mand so genau. Dass die Quartiersmanager:innen wei­ter arbei­ten kön­nen, gibt zumin­dest Anlass zu vor­sich­ti­ger Hoff­nung. Und für sie ist die Tole­ranz für die Sze­ne ein ganz wich­ti­ger Fak­tor, ohne den der Bre­mer Platz nicht funk­tio­nie­ren wird.

In aller Kürze 

+++ Die Pres­se­mit­tei­lung beginnt mit dem Satz: „Eigent­lich bleibt alles beim Alten.“ Aber so ganz stimmt das natür­lich nicht. Sonst bräuch­te es ja kei­ne Pres­se­mit­tei­lung. Die Rats­grup­pe aus Par­tei und ÖDP hat sich mit dem frak­ti­ons­lo­sen Rats­herrn Geor­gi­os Tsa­ka­li­dis zusam­men­ge­tan und ist damit kei­ne Rats­grup­pe mehr, son­dern eine Frak­ti­on, und zwar die „Inter­na­tio­na­le Frak­ti­on Die Partei/ÖPD“. Das ist der neue Name. Für die neue Frak­ti­on hat der Zusam­men­schluss den Vor­teil, dass sie eine stär­ke­re Posi­ti­on gegen­über dem Rat­haus­bünd­nis aus Grü­nen, SPD und Volt bekommt, dem eine Stim­me zur Mehr­heit fehlt. Und eine Frak­ti­on bekommt von der Stadt mehr Geld als eine Rats­grup­pe. Dabei geht es um etwa 40.000 Euro. Zum Ver­gleich: Die mit drei Mit­glie­dern gleich gro­ße Lin­ken-Frak­ti­on bekam im ver­gan­ge­nen Jahr laut Haus­halts­plan (Sei­te 352) knapp 119.000 Euro im Jahr, die Rats­grup­pe aus Pira­ten und ÖDP mit zwei Mit­glie­dern erhielt knapp 80.000 Euro. 

+++ Wir haben es schon ein paar Mal erwähnt, zuletzt am Diens­tag: Offi­zi­ell begin­nen die Ver­kehrs­ver­su­che der Stadt erst nach dem Wochen­en­de. Aber sie schie­ben schon jetzt eine Bug­wel­le aus Ärger vor sich her. Die West­fä­li­schen Nach­rich­ten kübeln das mit dra­ma­ti­schen Über­schrif­ten alles auf ihre Lokal­sei­ten. Die Schlag­zei­le am Mitt­woch: „Auf der Bahn­hof­stra­ße staut es sich ‚von mor­gens bis abends‘“ Am Don­ners­tag: „Reak­ti­on auf Dau­er­stau: ‚Das war alles vor­her­zu­se­hen‘.“ Tenor: „Die gro­ße Mehr­heit lehnt den Ver­kehrs­ver­such ab.“ Ein berech­tig­ter Kri­tik­punkt ist der vom WN-Kol­le­gen Klaus Bau­meis­ter. Dass gleich­zei­tig die Kreu­zung an der Wol­be­cker Stra­ße gesperrt und die Bre­mer Stra­ße wegen der Bau­stel­len beein­träch­tigt sind, ist nicht ganz so güns­tig. Hier kommt auch noch eine Kri­tik von Rüdi­ger Sagel, frü­her Rats­herr, jetzt Spre­cher der Natur­freun­de Müns­ter. Er hat den Ein­druck, dass die Ver­wal­tungs­spit­ze mit den sei­ner Ansicht nach unab­ge­stimm­ten Ver­kehrs­ver­su­chen die Anti-Stim­mung gegen die Ver­kehrs­wen­de gera­de­zu befeue­re. Sagel for­dert einen Run­den Tisch. Und das Gute dar­an wäre: Dage­gen wird sich ver­mut­lich nie­mand weh­ren. Was aber inter­es­sie­ren wür­de. Was hal­ten Sie von den Ver­kehrs­ver­su­chen? Schrei­ben Sie uns. Und schrei­ben Sie am bes­ten dazu, wenn wir das, was Sie uns schrei­ben, ver­öf­fent­li­chen dürfen. 

+++ Der Kli­ma­wan­del macht auch vor der Kunst nicht halt. Wegen „des extre­men Kli­mas“, so sagt es der LWL in einer Pres­se­mit­tei­lung, ist ein Teil eines Werks beschä­digt wor­den, das der US-ame­ri­ka­ni­sche Künst­ler Den­nis Adams im Jahr 1987 für die Skulp­tur-Pro­jek­te ent­wi­ckelt hat­te. Zu sei­nem War­te­häus­chen einer Bus­hal­te­stel­le, die unter dem Namen „Aegi­di­i­markt A/LWL-Muse­um“ in Echt­be­trieb ist, gehör­ten Foto­gra­fien auf Ple­xi­glas, die nun an hei­ßen müns­ter­schen Som­mer­ta­gen geschmol­zen sind. Mehr zu den span­nen­den Inhal­ten des Werks, die sich unter ande­rem mit der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus aus­ein­an­der­set­zen, sind zum Bei­spiel hier zu fin­den.

Den­nis Adams war neu­lich noch in Müns­ter, um sich die Aus­ma­ße des Scha­dens anzu­schau­en. Das Werk wird nun in den kom­men­den Mona­ten restau­riert, die Leucht­mit­tel und das Ple­xi­glas wer­den aus­ge­tauscht, Glas­schei­ben erneu­ert und Sitz­flä­chen gerei­nigt sowie neu lackiert. Damit geht es der Kunst ein wenig wie den Stadt­wer­ken, die eben­falls gele­gent­lich man­che ihrer Bus­häus­chen erneu­ern müs­sen – aller­dings nicht wegen der Kli­ma­ein­flüs­se, son­dern vor allem wegen des eben­so ärger­li­chen Vandalismus’. 

+++ Das Gefäng­nis an der Gar­ten­stra­ße in Müns­ter ist maro­de und wur­de im Jahr 2016 wegen Ein­sturz­ge­fahr geräumt, anschlie­ßend stell­te die Denk­mal­be­hör­de in einem Gut­ach­ten fest, dass es kei­ne Gefähr­dung gebe. Eine gewis­se Anzahl von Häft­lin­gen zog wie­der ein – und par­al­lel dazu wur­de ein neu­es Gefäng­nis in Wol­beck geplant. Dort hat der Bau- und Lie­gen­schafts­be­trieb (BLB) nun mit dem Bau begon­nen. So weit so gut, dann ist ja alles klar, auch was aus dem alten Knast mit­ten in der Stadt wird, in bes­ter Lage und auf einem sehr wert­vol­len, 41.400 Qua­drat­me­ter gro­ßen Grund­stück? Nein, zu früh gefreut, nie­mand weiß es, weder die Lan­des­be­hör­de noch die Stadt Müns­ter, wie die WN heu­te schrei­ben. Das Land habe auf eine Nach­fra­ge so geant­wor­tet: „Eine Ent­schei­dung über die wei­te­re Nut­zung der Lie­gen­schaft für Lan­des­zwe­cke wird erst nach Fer­tig­stel­lung der neu­en JVA zu tref­fen sein.“ Klingt sehr plan­voll, zumal auch noch nicht klar ist, wann das neue Gefäng­nis in Wol­beck über­haupt fer­tig sein wird.

Post von Leser:innen

Wir haben Post bekom­men. Tho­mas Ussel­mann schreibt uns zum RUMS-Brief vom Diens­tag, in dem es um das Schei­tern der Gesamt­schu­le in Roxel ging, die Müns­ter ger­ne gehabt hät­te – und um die Fra­ge, wo eine drit­te Gesamt­schu­le in Müns­ter denn ste­hen könn­te. Ussel­mann sieht eine „wenig lang­fris­tig ori­en­tier­te Schul­be­darfs­pla­nung“. Auf­fal­lend fin­det er, dass die Frie­dens­schu­le, eben­falls in eine Gesamt­schu­le, in der Debat­te gar nicht erwähnt wer­de. Damit sei ja schon eine bewähr­te Gesamt­schu­le im Wes­ten. Anmer­kung von uns: Das liegt dar­an, dass es sich um kei­ne städ­ti­sche Schu­le han­delt, son­dern um eine bischöf­li­che. Hier fin­den Sie den gesam­ten Bei­trag.

Korrekturen und Ergänzungen

Im RUMS-Brief am Diens­tag hat­ten wir in der Coro­na-Rubrik geschrie­ben, Müns­ter sei im Ver­gleich der Inzi­denz­wer­te im Regie­rungs­be­zirk auf den letz­ten Platz zurück­ge­fal­len, aller­dings nicht im Ver­gleich zu den übri­gen sie­ben Regie­rungs­be­zir­ken, wie wir schrie­ben. Rich­tig ist: im Ver­gleich zu den Krei­sen und Kreis­frei­en Städ­ten, das sind näm­lich die Krei­se Bor­ken, Coes­feld, Reck­ling­hau­sen, Stein­furt und Waren­dorf sowie die Städ­te Bot­trop und Gelsenkirchen. 

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Möch­ten Sie mal die ver­mut­lich aus­führ­lichs­te Piz­za­kar­te Ihres Lebens sehen? Dann sind Sie bei La Tor­re am Rosen­platz genau rich­tig. Wäh­rend über­all in Müns­ter Loka­le bekann­ter Ket­ten oder klei­ne, hip­pe Piz­ze­ri­en mit durch­dach­tem Ambi­en­te, vega­nen Piz­zen und def­ti­gen Prei­sen locken, bekommt man bei La Tor­re seit der Eröff­nung 1981 vor allem eins: wirk­lich gute und güns­ti­ge Piz­za in allen erdenk­li­chen Varia­tio­nen. Da sehe ich auch ger­ne dar­über hin­weg, dass man sich in dem Lokal am Rosen­platz leicht im laby­rinth­ähn­li­chen Inne­ren unter dunk­len Holz­bal­ken ver­lau­fen kann. Hell und gemüt­lich kann man bei gutem Wet­ter sowie­so am bes­ten im Innen­hof sit­zen. Und wer sei­ne Piz­za am liebs­ten auf dem hei­mi­schen Sofa ver­zeh­ren möch­te, ruft ein­fach eine Vier­tel­stun­de vor­her unter 025158395 an und pro­fi­tiert von extra­güns­ti­gen Abhol­prei­sen (ab 5,50 Euro). 

Corona-Update

Ab dem 1. August müs­sen alle Men­schen ab zwölf Jah­ren, die aus einem Hoch­ri­si­ko­ge­biet oder Virus­va­ri­an­ten­ge­biet zurück nach Deutsch­land kom­men, nach­wei­sen, dass sie ein gerin­ges Coro­na-Über­tra­gungs­ri­si­ko haben. Das hat das Bun­des­ka­bi­nett heu­te beschlos­sen und dabei direkt auch die Kate­go­rie der „ein­fa­chen“ Risi­ko­ge­bie­te kas­siert. Wer also ab Sonn­tag per Flug­zeug, Bahn, Schiff, Auto oder Fahr­rad ein­reist, muss in Qua­ran­tä­ne, wenn er nicht geimpft oder gene­sen ist – oder ein nega­ti­ves Test­ergeb­nis zei­gen kann. Bei einem Hoch­ri­si­ko­ge­biet sind das zehn, bei einem Virus­va­ri­an­ten­ge­biet 14 Tage. „Frei­tes­ten“ kann man sich frü­hes­tens nach fünf Tagen, Kin­der unter zwölf Jah­ren kön­nen die Qua­ran­tä­ne nach Auf­ent­halt in einem Hoch­ri­si­ko­ge­biet auch ohne Test nach fünf Tagen ver­las­sen. Wei­te­re Infos und sämt­li­che Ein­zel­fäl­le sind hier beim Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um zu fin­den.

Für Münsteraner:innen wird eini­ges davon kaum zutref­fen, immer­hin sind laut Stadt schon 202.300 von ihnen voll­stän­dig immu­ni­siert und mehr als 235.000 Per­so­nen min­des­tens erst­ge­impft. Müns­ter steht damit gut da, aber: Wie fast über­all in Deutsch­land lässt das Inter­es­se auch hier nach. Ober­bür­ger­meis­ter Mar­kus Lewe plä­diert des­we­gen in einer Pres­se­mit­tei­lung der Stadt dafür, dass sich alle imp­fen las­sen sol­len. „Der bes­te Schutz vor neu­en Ein­schrän­kun­gen im kom­men­den Herbst ist eine voll­stän­di­ge Imp­fung“, sagt er.

Dazu pas­sen auch die aktu­el­len, leicht stei­gen­den Zah­len: Die Wochen­in­zi­denz (Zahl der Infi­zier­ten pro 100.000 Men­schen inner­halb von sie­ben Tagen) liegt erst­mals wie­der über 20. Heu­te mel­det die Stadt einen Wert von 20,3. Seit ges­tern hat die Stadt zwölf Neu­in­fek­tio­nen regis­triert. Damit sind aktu­ell 107 Men­schen in Müns­ter infi­ziert. Vier Covid-Patient:innen lie­gen momen­tan im Krankenhaus.

Drinnen und Draußen

+++ Ab mor­gen ist es wie­der soweit: Dann wabert der süße Duft von Pop­corn und gebrann­ten Man­deln vom Schloss­platz aus über die hal­be Innen­stadt und erin­nert alle Kin­der aus Müns­ter dar­an, ihren Eltern das obli­ga­to­ri­sche Send-Geld abzu­schwat­zen. Auch wenn es die­ses Mal eher „Geld für den Mobi­len Frei­zeit­park Müns­ter“ hei­ßen müss­te, denn in mitt­ler­wei­le bewähr­ter Pan­de­mie-Tra­di­ti­on ste­hen die Fahr­ge­schäf­te und Fut­ter­bu­den umzäunt und mit Ein­lass­kon­trol­le nur jeweils 3.500 Besucher:innen gleich­zei­tig zur Ver­fü­gung. Dafür fin­det der Ersatz-Send dann aber auch gleich für mehr als zwei Wochen statt, vom 31. Juli bis zum 15. August. Der Ein­lass wird an der Rück­sei­te des Gelän­des (dem Schloss zuge­wandt) gere­gelt. Rein darf, wer geimpft, getes­tet oder gene­sen ist. Einen Euro Ein­tritt kos­tet der Spaß dann, um Orga­ni­sa­ti­on und Hygie­ne­maß­nah­men zu ermög­li­chen. Unter der Woche öff­net der Frei­zeit­park von 14 bis 22 Uhr, am Wochen­en­de von 12 bis 24 Uhr.

Am Diens­tag bekom­men Sie Post von einer neu­en Autorin. Anto­nia Strot­mann schreibt Ihnen zum ers­ten Mal. Ich wün­sche Ihnen ein schö­nes Wochenende. 

Herz­li­che Grü­ße
Johan­ne Burkhardt

Mit­ar­beit: Paul Opper­mann, Eva Streh­l­ke, Ralf Heimann 


PS

Seit März 2020 bekom­men Sie unse­re Brie­fe – und in jeden flie­ßen eine Men­ge Wis­sen und Recher­che ein. Womit wir uns in der jewei­li­gen Woche beschäf­ti­gen, pla­nen wir immer mon­tags in unse­rer Redak­ti­ons­kon­fe­renz. Ein wich­ti­ger Input sind auch die Ideen von Ihnen. Sie schi­cken uns The­men­vor­schlä­ge oder berich­ten uns manch­mal auch nur, was Ihnen auf­ge­fal­len ist. Das freut uns sehr, weil wir so natür­lich am bes­ten sehen kön­nen, was Sie beschäftigt. 

Und nun möch­ten wir ger­ne ein­mal per­sön­lich mit Ihnen reden und laden Sie des­halb am Frei­tag, 6. August, ab 19 Uhr zu einer RUMS-Redak­ti­ons­kon­fe­renz per Zoom ein. Dort erzäh­len Ihnen unse­re Redakteur:innen Con­stan­ze Busch und Ralf Heimann genau, wie wir arbei­ten – und kom­men dann hof­fent­lich auch mit Ihnen ins Gespräch. Wenn Sie vor­ab schon Ideen haben, kön­nen Sie uns die­se ger­ne per Mail schi­cken. Wir wer­den die­se dann mit Ihnen dis­ku­tie­ren (und wenn Sie lie­ber nicht möch­ten, dass Ihr Name genannt wird, schrei­ben Sie das ein­fach dazu). 

Alle Infos zur Ver­an­stal­tung fin­den Sie hier, die Teil­nah­me ist kostenlos.