Neues vom Impfzentrum | Die Lage in den Schulen | Bücher aus Münster

Müns­ter, 18. Dezem­ber 2020

Guten Tag,

heu­te star­ten wir aus­nahms­wei­se ein­mal mit eini­gen RUMS-Neu­ig­kei­ten, wei­ter unten gibt es dann Nach­rich­ten zum Impf­start und Ein­drü­cke aus den digi­ta­len Klas­sen­räu­men an den Schu­len in Münster.

  • Prei­se für RUMS: Wir sind gleich mehr­fach aus­ge­zeich­net wor­den, das woll­ten wir Ihnen nicht vor­ent­hal­ten. Beson­ders stolz und glück­lich sind wir über den Netz­wen­de-Award, der für nach­hal­ti­ge Inno­va­ti­on im Jour­na­lis­mus ver­ge­ben wird – von der Rudolf Aug­stein Stif­tung, der Zeit-Stif­tung Ebe­l­in & Gerd Buce­ri­us und Vocer.org. Hier lesen Sie die aus­führ­li­che Begrün­dung. Außer­dem hat uns das Jour­na­lis­mus Lab der Lan­des­an­stalt für Medi­en NRW wegen unse­res „Enga­ge­ment für kon­ti­nu­ier­li­che loka­le Bericht­erstat­tung in Zei­ten der Coro­na-Pan­de­mie“ aus­ge­zeich­net. Und mein Kol­le­ge Ralf Heimann hat bei der Wahl zum „Jour­na­lis­ten des Jah­res“ des renom­mier­ten Medi­um Maga­zins in der Kate­go­rie „Chef­re­dak­teur regio­nal“ den 3. Platz belegt. Das haben wir natür­lich nicht allei­ne geschafft, son­dern nur mit Ihnen, unse­ren Leser:innen, die RUMS unter­stüt­zen. Danke!
  • Neu­er Pod­cast: Ralf Heimann hat ver­gan­ge­nen Sonn­tag im ers­ten Teil unse­rer Ver­an­stal­tungs­rei­he „Wir müs­sen reden“ zwei Stun­den lang mit unse­rem Kolum­nis­ten Klaus Brink­bäu­mer über die Wah­len in den USA und die Rol­le des Jour­na­lis­mus dis­ku­tiert. Etwa 80 unse­rer Abonnent:innen waren dabei. Und damit die­je­ni­gen, die es nicht geschafft haben, das span­nen­de Gespräch noch ein­mal nach­hö­ren kön­nen, haben wir es hier als Pod­cast auf­be­rei­tet.
  • Tref­fen am Sonn­tag? Weil wir bei dem Gespräch gemerkt haben, dass es sehr vie­le Fra­gen zu RUMS gibt, haben wir spon­tan eine wei­te­re Ver­an­stal­tung orga­ni­siert, bei der Sie eben­falls alle dabei sein kön­nen. Ralf Heimann, unser Mit­grün­der und Pro­jekt-Mana­ger Marc-Ste­fan And­res und ich wer­den mit Ihnen an die­sem Sonn­tag per Zoom dis­ku­tie­ren, wenn Sie möch­ten. Den Link fin­den Sie eben­falls auf der Ver­an­stal­tun­gen-Sei­te.
  • Klei­nes Wer­be­fens­ter: Wenn Sie noch kein Geschenk für Weih­nach­ten haben, machen Sie Ihren Liebs­ten doch mit einem Abo von RUMS eine Freu­de, für 3 Mona­te (24 Euro), 6 Mona­te (48 Euro) oder 12 Mona­te (96 Euro). Den Gut­schein bekom­men Sie sofort nach dem Kauf als PDF per E-Mail von uns. Bestel­len kön­nen Sie hier.

Jetzt aber zu den The­men von heute. 

Neues aus dem Impfzentrum

Am Sonn­tag in einer Woche soll es tat­säch­lich los­ge­hen. Ab dem 27. Dezem­ber sol­len die ers­ten Men­schen in Deutsch­land geimpft wer­den – vor­aus­ge­setzt, die Euro­päi­sche Arz­nei­mit­tel­be­hör­de EMA lässt den Coro­na-Impf­stoff der Unter­neh­men Biontech und Pfi­zer am kom­men­den Mon­tag zu.

  • Regie­rung legt Rei­hen­fol­ge fest: Jens Spahn hat heu­te per Ver­ord­nung fest­ge­legt, wer als Ers­tes dran­kom­men soll: Men­schen ab 80 Jah­ren und Bewohner:innen von Alten- und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen. Sie gehö­ren zusam­men mit den Men­schen, die sie pfle­gen oder im Ret­tungs­dienst arbei­ten, zur ers­ten von vier Grup­pen, die Spahns Kon­zept vor­sieht. Zur zwei­ten Grup­pe gehö­ren unter ande­rem Men­schen ab 70 Jah­ren, Demenz­kran­ke und Men­schen mit Tri­so­mie 21. Als Nächs­tes sol­len über 60-Jäh­ri­ge, chro­nisch Kran­ke, Lehrer:innen und Erzieher:innen an die Rei­he kom­men sowie Men­schen, die im Ein­zel­han­del arbei­ten oder in staat­li­chen Ein­rich­tun­gen eine rele­van­te Posi­ti­on inne­ha­ben (also Regie­rungs­per­so­nal). Die vier­te Grup­pe sind dann alle ande­ren Men­schen. Hier kön­nen Sie das alles noch ein­mal im Detail nachlesen.
  • Test­lauf in der Hal­le Müns­ter­land: Wir hat­ten es ja am Diens­tag schon gemel­det: Das Impf­zen­trum in der Hal­le Müns­ter­land ist fer­tig, hier kön­nen Sie sich den Auf­bau im Zeit­raf­fer anschau­en. Wie die Stadt mit­teilt, sol­len Mit­glie­der der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr es am Wochen­en­de aus­pro­bie­ren (ohne Impf­stoff natür­lich), um letz­te mög­li­che Feh­ler oder Schwach­stel­len im Ablauf aus­bü­geln zu kön­nen. Es wird aber wohl wirk­lich nur noch um Klei­nig­kei­ten gehen: Nach bis­he­ri­gen Schnell­durch­läu­fen wur­den unter ande­rem Hin­weis­schil­der umgestellt.
  • 329 Impf­do­sen für Müns­ter: Ab wann in der Hal­le Müns­ter­land über­haupt geimpft wird, ist jedoch unge­wiss, da dies von der ver­füg­ba­ren Impf­stoff­men­ge abhängt. Wahr­schein­lich wird es noch min­des­tens eini­ge Wochen dau­ern. Ins­ge­samt gibt es in Müns­ter näm­lich 98 (teil-)stationäre Senio­ren- und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen, in denen laut Stadt eine knapp fünf­stel­li­ge Zahl Men­schen lebt. Sie alle ste­hen ganz oben auf der Lis­te. Wie die Stadt heu­te mit­teilt, wer­den mobi­le Teams ab dem 27. Dezem­ber erst ein­mal die Bewohner:innen von zwei Pfle­ge­ein­rich­tun­gen imp­fen. Müns­ter habe aus dem Kon­tin­gent des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len 329 Impf­do­sen bekom­men. Und die­se rei­chen eben erst ein­mal nur für zwei Ein­rich­tun­gen. Wel­che das sind, wer­de in der kom­men­den Woche veröffentlicht.
  • Der Ablauf vor Ort: Wenn es auch in der Hal­le Müns­ter­land los­geht und Sie oder Ihre Ange­hö­ri­gen zur ers­ten Grup­pe (sie­he oben) gehö­ren, benö­ti­gen Sie für eine Imp­fung eine schrift­li­che Berech­ti­gung. Laut Pres­se­mit­tei­lung arbei­tet die Kas­sen­ärzt­li­che Ver­ei­ni­gung West­fa­len-Lip­pe (KVWL) noch dar­an, wie die Abläu­fe im Detail orga­ni­siert wer­den sol­len. Einen Ter­min sol­len Sie aber offen­bar tele­fo­nisch, per E-Mail oder über eine Web­site bekom­men kön­nen. Haben Sie den, müs­sen Sie sich am Ein­gang des Impf­zen­trums anmel­den. Bevor Sie die Sprit­ze bekom­men (in den Ober­arm), infor­mie­ren Ärzt:innen Sie noch ein­mal über die Imp­fung. Nach dem Pieks müs­sen Sie zur Sicher­heit noch eine hal­be Stun­de vor Ort blei­ben, bis klar ist, dass Sie die Imp­fung gut ver­tra­gen. Wenn Sie sich über die Sicher­heit und mög­li­che Neben­wir­kun­gen infor­mie­ren möch­ten, fin­den Sie hier eine gute Zusam­men­fas­sung des aktu­el­len Wissensstands.Alles rund um die Imp­fung und die Abläu­fe in Müns­ter fin­den Sie auch noch ein­mal gebün­delt auf die­ser Sei­te.
  • Hyg­ge im War­te­raum: Falls Sie auch das Ambi­en­te inter­es­siert: In der Hal­le Müns­ter­land wur­de wirk­lich an alles gedacht, sogar an kos­ten­frei­es WLAN für die War­ten­den und an ein Unter­hal­tungs­pro­gramm. Auf Lein­wän­den und Moni­to­ren kön­nen Sie Aus­schnit­te aus „Müns­ter Abo­ve – Der Film“ anschau­en. Zwi­schen­durch wer­den Info­strei­fen über die Imp­fung und Hygie­ne­tipps lau­fen. Pflan­zen hat die Stadt auch aufgestellt.
  • Wich­tig: Um einen Impf­schutz zu errei­chen, müs­sen Sie zwei Sprit­zen bekom­men. Der zwei­te Ter­min soll­te drei Wochen nach dem ers­ten liegen.
  • Alles im Über­blick: Alles rund um die Imp­fung und die Abläu­fe in Müns­ter fin­den Sie auch noch ein­mal gebün­delt auf die­ser Sei­te.

Schulen im Distanzunterricht

Ralf Heimann hat­te am Diens­tag über den holp­ri­gen Start in den digi­ta­len Unter­richt geschrie­ben. Wir haben ver­sucht, uns im Lau­fe der Woche ein Bild davon zu machen, wie die ers­te Woche Distanz­un­ter­richt an den Schu­len in Müns­ter ver­lau­fen ist. Dazu haben wir alle 28 wei­ter­füh­ren­den Schu­len (Haupt-, Real- und Gesamt­schu­len sowie Gym­na­si­en) in der Stadt ange­schrie­ben. Vier Schulleiter:innen haben uns geant­wor­tet. Die ande­ren waren wahr­schein­lich voll­kom­men damit aus­ge­las­tet, den Schul­all­tag zu orga­ni­sie­ren, was in die­ser Situa­ti­on ja sehr ver­ständ­lich ist. Außer­dem hat uns der Vater einer Schü­le­rin geschrie­ben, die in Müns­ter eine Gesamt­schu­le besucht. Und wir haben eini­ge Infor­ma­tio­nen von der Stadt­ver­wal­tung und von der Bezirks­re­gie­rung bekommen.

Wir haben die wich­tigs­ten Ant­wor­ten und Infor­ma­tio­nen für Sie zusam­men­ge­fasst. Natür­lich sind die Rück­mel­dun­gen aus den Schu­len nicht reprä­sen­ta­tiv. Aber zusam­men erge­ben sie den­noch ein gro­bes Bild der Situation:

  • Die Lern­platt­form: Lehr­kräf­te und Schüler:innen, die zuhau­se ler­nen, sol­len sich über die Platt­form IServ aus­tau­schen und dort zum Bei­spiel Arbeits­ma­te­ri­al und bear­bei­te­te Haus­auf­ga­ben hoch­la­den. Es gibt eine Chat-Funk­ti­on und ein Modul für Video­kon­fe­ren­zen. Der Her­stel­ler wirbt auf sei­ner Web­site mit dem Slo­gan „Mit IServ digi­ta­li­sierst du dei­ne Schu­le in nur 45 Minu­ten.“ Wir haben weni­ger als 45 Minu­ten gebraucht, um her­aus­zu­fin­den: So ein­fach ist es nicht.
  • Wo es Pro­ble­me gab: Anfang der Woche war die Platt­form erst ein­mal über­las­tet – eigent­lich logisch, weil plötz­lich tau­sen­de Kin­der und Jugend­li­che gleich­zei­tig dar­auf zugrif­fen. Danach „lief IServ im Wesent­li­chen sta­bil“, teilt uns die Stadt mit: „An nur drei von über 80 Stand­or­ten gab es Auf­fäl­lig­kei­ten: Eine Schu­le beklag­te einen Hard­ware-Scha­den, zwei ande­re Soft­ware-Pro­ble­me.“ Man habe aber alles zügig behe­ben können.
  • Gesamt­schu­le Mün­ter Mit­te: Die Schul­lei­te­rin der Gesamt­schu­le Müns­ter Mit­te schreibt uns, ihre Schu­le nut­ze IServ als Datei­ab­la­ge sowie für E-Mails und den Chat. Video­kon­fe­ren­zen füh­ren Schüler:innen und Lehrer:innen aber über die Soft­ware Teams (Micro­soft) durch, weil IServ so stark aus­ge­las­tet sei. In die­ser Kom­bi­na­ti­on lau­fen aber bei­de Sys­te­me stabil.
  • Annet­te-Gym­na­si­um: So ähn­lich sieht es auch am Annet­te-Gym­na­si­um aus. Die stell­ver­tre­ten­de Schul­lei­te­rin schreibt, IServ lau­fe „ins­ge­samt ordent­lich“. Für Video­kon­fe­ren­zen grei­fen eini­ge Lehr­kräf­te aber auch auf Teams oder die Soft­ware Zoom zurück, weil die­se sta­bi­ler lau­fen würden.
  • Start­schwie­rig­kei­ten: Der Schü­le­rin­nen-Vater schreibt uns, an der Gesamt­schu­le sei­ner Toch­ter hät­ten die Video­kon­fe­ren­zen vor allem zu Beginn der Woche nur sel­ten funk­tio­niert. Außer­dem sei mit Teams und IServ par­al­lel gear­bei­tet wor­den, sodass die Kin­der immer im Chat fra­gen muss­ten, wel­che Platt­form sie jetzt nut­zen soll­ten, „meis­tens wur­de aber kei­ne genutzt“. Zum Ende der Woche sei es mit den Video­kon­fe­ren­zen bes­ser gelau­fen, aber ins­be­son­de­re jün­ge­re Schüler:innen bräuch­ten viel Unter­stüt­zung ihrer Eltern.
  • Geschwis­ter-Scholl-Real­schu­le: Und noch eine Ant­wort aus Schul­sicht, dies­mal vom Kon­rek­tor der Geschwis­ter-Scholl-Real­schu­le. Im Distanz­un­ter­richt funk­tio­nie­re IServ gut, im Hybrid­un­ter­richt dage­gen nicht zuver­läs­sig. Hybrid­un­ter­richt bedeu­tet: Ein Teil der Klas­se sitzt in der Schu­le, die übri­gen Schüler:innen ler­nen zuhau­se. In die­ser Woche war das in den Jahr­gän­gen 1 bis 7 der Fall, die Eltern konn­ten ent­schei­den, wo ihr Kind ler­nen soll.
  • Hybrid­un­ter­richt per Video: Für die Lehr­kräf­te ist die­se Situa­ti­on eine gro­ße Her­aus­for­de­rung. Die Kin­der und Jugend­li­chen zuhau­se live in den Klas­sen­raum zuzu­schal­ten, funk­tio­nie­re „tech­nisch mit­tel­gut“, schreibt der Kon­rek­tor. Und wei­ter: „Es wür­de auch eine deut­lich ande­re Didak­tik bedeu­ten, das rei­ne Abfil­men des Leh­rers ist ja kein Hybrid­un­ter­richt.“ Die Schu­le ver­su­che aber ihr Mög­lichs­tes. Manch­mal wer­de der Unter­richt gefilmt und über­tra­gen, in der Regel bekom­men die Schüler:innen zuhau­se aber Auf­ga­ben und das Tafel­bild zuge­schickt. Manch­mal wer­den auch Klas­sen­grup­pen zusam­men­ge­fasst und die Lehr­kräf­te tei­len sich die Auf­ga­ben auf: Wäh­rend die eine in der Schu­le unter­rich­te, ver­mit­te­le der ande­re die glei­chen Inhal­te im Distanz­un­ter­richt.
    Die­ses Vor­ge­hen ist sicher prag­ma­tisch, mit Blick auf den Infek­ti­ons­schutz aber natür­lich kon­tra­pro­duk­tiv. Denn Klas­sen­grup­pen zusam­men­zu­fas­sen, bedeu­tet: Auf ein­mal sit­zen Kin­der und Jugend­li­che im sel­ben Raum, die nor­ma­ler­wei­se kei­nen Kon­takt mit­ein­an­der haben – dabei sol­len Kon­tak­te gera­de ja mög­lichst ver­mie­den werden.
  • Fort­bil­dungs­rei­he: Der Hin­weis auf die Didak­tik wirft gleich die nächs­te Fra­ge auf. Denn dass die Schu­len nun mit die­ser Situa­ti­on zurecht­kom­men müs­sen, war ja lei­der nicht all­zu über­ra­schend. Gab es denn eine inhalt­li­che Vor­be­rei­tung für die­se Form des Unter­richts? Die­se Fra­ge haben wir der Bezirks­re­gie­rung gestellt.
    Die Nach­fra­ge nach digi­ta­len Fort­bil­dungs­for­ma­ten sei hoch, heißt es in der Ant­wort. Es sei­en Online-Kur­se für ver­schie­de­ne Fächer ange­bo­ten wor­den. Außer­dem gebe es Kur­se, die Lehr­kräf­ten hel­fen sol­len, „siche­rer in digi­ta­len For­ma­ten zu wer­den“. Für Ende Janu­ar sei ein digi­ta­les Tref­fen von Fach­leu­ten geplant, die Fort­bil­dungs­kon­zep­te für „lern­för­der­li­che Ver­knüp­fung von Prä­senz- und Distanz­un­ter­richt“ in Grund­schu­len erar­bei­ten sol­len. Im Febru­ar star­te außer­dem eine Fort­bil­dungs­rei­he zum The­ma „Semi­nar­di­dak­tik online“. Die­se Rei­he ist aber offen­bar erst ein­mal für Multiplikator:innen gedacht, die ihr Wis­sen spä­ter an ande­re Lehr­kräf­te wei­ter­ge­ben sol­len. Bis zur nächs­ten Pan­de­mie wer­den die Kon­zep­te dann sicher fer­tig sein.
  • Unter­stüt­zung: Wir hat­ten auch die Schu­len gefragt, ob sie in den ver­gan­ge­nen Mona­ten Unter­stüt­zung bekom­men haben. Die Schul­lei­te­rin der Gesamt­schu­le Müns­ter Mit­te schreibt uns dazu: „Wir haben sowohl von der Stadt als auch von der BR Unter­stüt­zung erhal­ten – haben aber vor allem hier vor Ort mit unse­ren Kolleg:innen Kon­zep­te zum Distanz­un­ter­richt und zur Leis­tungs­be­wer­tung erarbeitet.“
  • Hil­fe in Rechts­fra­gen: Inter­es­sant ist auch die Ant­wort aus dem Annet­te-von-Dros­te-Hüls­hoff-Gym­na­si­um: „Von der Stadt wür­den wir uns mehr Unter­stüt­zung durch juris­ti­sche Exper­ti­se wün­schen, die in die­ser Form an Schu­len zunächst ein­mal nicht erwart­bar ist, ins­be­son­de­re zum Bei­spiel die Vor­la­ge eines Nut­zungs­ver­trags für IServ und auch für ande­re Pro­gram­me, den wir von Eltern unter­schrei­ben las­sen könn­ten und der für alle Schu­len gilt. Aktu­ell ver­su­chen alle Schu­len auf eige­ne Faust, ent­spre­chen­de Papie­re auf­zu­set­zen“, schreibt uns die stell­ver­tre­ten­de Schul­lei­te­rin. Aus Zeit­grün­den haben wir es lei­der noch nicht geschafft, die Stadt wegen des Daten­schut­zes zu fra­gen. Wir holen es nach und schrei­ben Ihnen, sobald wir dazu mehr wissen.
  • Mari­en­schu­le: Zum Schluss noch ein Ein­druck aus der Mari­en­schu­le (bischöf­li­che Mäd­chen­schu­le). Die Ant­wort der Schul­lei­tung klingt ver­gleichs­wei­se unauf­ge­regt. Wie alle ande­ren bischöf­li­chen Schu­len arbei­te man mit der Platt­form schulbistum.de. „Am Mon­tag gab es hier zunächst eine Über­las­tung, der aber von Sei­ten des Trä­gers schnell gegen­ge­steu­ert wer­den konn­te. Der Prä­senz­un­ter­richt wur­de unter­schied­lich stark ange­nom­men, maxi­mal war die Hälf­te einer Klas­se 5-7 da. Gegen Ende der Woche sind vie­le Schü­le­rin­nen in den Distanz­un­ter­richt gewech­selt. In allen Stu­fen erfolg­te der Unter­richt nach Stun­den­plan, unter­stützt durch Video­kon­fe­ren­zen und Auf­ga­ben. Bei den Klas­sen mit Prä­senz­un­ter­richt 5-7 wur­den die Schü­le­rin­nen zu Hau­se per Video­kon­fe­renz dazu­ge­schal­tet“, schreibt uns die Schulleiterin.

In aller Kürze

+++ Im Miss­brauchs­fall von Müns­ter hat ges­tern der Pro­zess gegen einen wei­te­ren Ange­klag­ten begon­nen. Ein 30-jäh­ri­ger Mann aus Han­no­ver muss sich wegen 13 Fäl­len von schwe­rem sexu­el­lem Kin­des­miss­brauch ver­ant­wor­ten, unter ande­rem soll er den damals neun­jäh­ri­gen Zieh­sohn des Haupt­an­ge­klag­ten aus Müns­ter ver­ge­wal­tigt haben. Anders als beim Haupt­an­ge­klag­ten gebe es aber kein belas­ten­des Video­ma­te­ri­al, berich­ten die West­fä­li­schen Nach­rich­ten.

+++ Die Coro­na-Test­stel­len der Uni­kli­nik und des Ärzt:innenverbands Medis Müns­ter sind umge­zo­gen. Wie die Kli­nik mit­teilt, befin­den sie sich nun bei­de neben dem Fami­li­en­haus an der Albert-Schweit­zer-Stra­ße 44 (Kreu­zung Schmed­ding­stra­ße). Sie kön­nen nach wie vor mit dem Auto zur Test­stel­le fah­ren und im Wagen war­ten, bis Sie an der Rei­he sind. Die Orte, an denen Ärzt:innen die Abstri­che auf das SARS-CoV-2-Virus neh­men, wur­den zum Schutz gegen Regen und Schnee über­dacht. Die Medis-Test­stel­le ist mon­tags bis frei­tags von 8 bis 16 Uhr besetzt, an den Wochen­en­den von 9 bis 13 Uhr. Hier die Öff­nungs­zei­ten für die Fei­er­ta­ge: Hei­lig­abend, Ers­ter Weih­nachts­fei­er­tag, Sil­ves­ter und Neu­jahr von 8 bis 12 Uhr, 26. und 27. Dezem­ber von 9 bis 13 Uhr, vom 28. bis 30. Dezem­ber jeweils von 8 bis 16 Uhr. Patient:innen des UKM wer­den mon­tags bis frei­tags zwi­schen 8 bis 14 Uhr getes­tet. Über die Öff­nungs­zei­ten an den Fei­er­ta­gen wer­de die jewei­li­ge Abtei­lung des Kli­ni­kums die Patient:innen infor­mie­ren, schreibt die Uniklinik.

+++ Wer noch etwas bei der Stadt­ver­wal­tung erle­di­gen muss, müss­te sich um einen Ter­min küm­mern. Dar­um bit­tet die Stadt. Das gilt bis zum 10. Janu­ar. Viel­leicht müs­sen Sie ja aber auch gar nicht hin, und es genügt ein Anruf. Zwi­schen dem 28. und 30. Dezem­ber wer­den Sie nie­man­den antref­fen. Dann ist Weih­nachts­pau­se – außer im Gesund­heits- und Ord­nungs­amt. Dort geht die Arbeit wegen Coro­na wei­ter. Die Coro­na-Hot­line 0251 4921077 ist natür­lich wei­ter­hin erreichbar. 


Corona-Update

Mor­gen begin­nen in Nord­rhein-West­fa­len die Schul­fe­ri­en. Und vie­le Fami­li­en wer­den wohl ver­su­chen, ab jetzt mög­lichst weni­ge Men­schen zu tref­fen, um das Anste­ckungs­ri­si­ko an den Fei­er­ta­gen zu ver­rin­gern. Auch ohne Weih­nach­ten vor der Tür gäbe es ja lei­der vie­le gute Grün­de, zuhau­se zu blei­ben. Ver­gli­chen mit Mel­dun­gen aus ande­ren Städ­ten und Bun­des­län­dern, sind die Infek­ti­ons­zah­len in Müns­ter immer noch gering. Die abso­lu­ten Zah­len sehen den­noch nicht gut aus: 599 Men­schen gel­ten aktu­ell als infi­ziert, die Sie­ben-Tage-Inzi­denz liegt bei 102,8 (deutsch­land­weit bei 184,8). Lei­der mel­det die Stadt auch neue Todes­fäl­le. Eine 93-jäh­ri­ge und eine 84-jäh­ri­ge Covid-19-Pati­en­tin sind gestor­ben, ins­ge­samt gab es seit März 38 Todes­fäl­le in der Stadt.

Für ganz Deutsch­land mel­det das Robert-Koch-Insti­tut heu­te mehr als 30.000 Neu­in­fek­tio­nen, und in den ver­gan­ge­nen Tagen mach­te die Mel­dung die Run­de, eine Kli­nik in Sach­sen habe ent­schei­den müs­sen, wel­che Patient:innen noch mit Sau­er­stoff behan­delt wer­den kön­nen (Tria­ge). Die Kli­nik-Geschäfts­lei­tung bestä­tig­te das nicht, die Lage sei aber extrem ange­spannt. Minis­ter­prä­si­dent Kret­schmer bezeich­ne­te die Mel­dung als „Hil­fe­ruf“. Offen­bar haben die Kran­ken­häu­ser in der Regi­on die Kapa­zi­täts­gren­zen bei­na­he erreicht. 

Das ist auch in ande­ren Regio­nen der Fall, heu­te wer­den etwa Patient:innen aus Bran­den­burg nach Ber­lin ver­legt. Die Ber­li­ner Cha­ri­té stellt ab Mon­tag auf ein „rei­nes Not­fall­pro­gramm“ um. Man rech­ne damit, in den nächs­ten zwei Wochen noch mehr Covid-Erkrank­te auf­neh­men zu müs­sen. Was all das für Ärzt:innen und Pfleger:innen bedeu­tet, hat die Ärz­tin und Autorin Eva Mira­sol für die taz auf­ge­schrie­ben. Sie brau­chen beim Lesen star­ke Ner­ven. Und das Pfle­ge­per­so­nal braucht die jeden Tag.
Gesund­heits­mi­nis­ter Lau­mann sag­te vor zwei Tagen, Nord­rhein-West­fa­len sei von einer Tria­ge noch weit ent­fernt. Ange­spannt ist die Lage den­noch: Der WDR mel­det, dass auch hier Kran­ken­häu­ser plan­ba­re Ope­ra­tio­nen ver­schie­ben müs­sen. Und die Stadt Müns­ter schick­te heu­te eine Pres­se­mit­tei­lung: Fach­kräf­te aus allen Gesund­heits­be­ru­fen sol­len sich in das Frei­wil­li­gen­re­gis­ter ein­tra­gen, um im Ernst­fall bei der Pfle­ge zu helfen.

Es ist ein rie­sen­gro­ßer Mist. Wenn Sie müde von all dem sind (ich bin es), dann lesen Sie die­sen Text von Spie­gel-Kolum­nis­tin Mar­ga­re­te Sto­kow­ski. Viel­leicht tut er Ihnen gut (mir ja). Oder Sie schau­en sich an, wie Pfle­ge­kräf­te und ande­re Mitarbeiter:innen von Kli­ni­ken aus Müns­ter tan­zen. Obwohl sie genug mit ihrem auf­rei­ben­den Job zu tun haben (sie­he oben), haben sie sich die Zeit genom­men, die Cho­reo­gra­phie der Jeru­s­ale­ma-Chall­enge ein­zu­stu­die­ren und Vide­os auf­zu­neh­men, die ande­ren Men­schen Mut machen sol­len. Und auch sich selbst, ist anzu­neh­men, wenn wir uns anschau­en, wie viel Spaß sie dabei haben. Zum Bei­spiel hier und hier.


Unbezahlte Werbung

Neu­lich hat­ten wir Ihnen im RUMS-Brief noch geschrie­ben, dass die Stadt­bi­blio­thek und die Zweig­stel­len trotz des Lock­downs geöff­net sind. Jetzt muss­ten sie lei­der auch schlie­ßen. Die gute Nach­richt: In den Buch­hand­lun­gen in der Stadt bekom­men Sie noch Lese­stoff für die Fei­er­ta­ge. Wir haben für Sie eini­ge Adres­sen gesammelt:

Sie kön­nen in die­sen Läden Bücher bestel­len und an der Tür oder einem Schal­ter abho­len. Eini­ge lie­fern auch zu Ihnen nach Hau­se. Schau­en Sie am bes­ten auf der Web­site nach, wie es in der Buch­hand­lung Ihrer Wahl funktioniert.


Drinnen und Draußen

Die­se Rubrik war zuletzt ja oft recht kurz. Umso mehr freue ich mich dar­über, dass ich Ihnen heu­te fünf inter­es­san­te Ver­an­stal­tun­gen und Ange­bo­te emp­feh­len kann – und (hal­ten Sie sich fest) es sind sogar wel­che dabei, zu denen Sie hin­ge­hen kön­nen. Natür­lich Coro­na-kon­form. Hier sind unse­re Tipps für die nächs­ten Tage:

+++ Kunst angu­cken und dabei direkt vor dem Bild ste­hen – man kann es sich gera­de kaum noch vor­stel­len. Aber es geht, und zwar in der Aus­stel­lungs­hal­le am Hawerk­amp. Armin Wein­bren­ner zeigt dort noch bis zum 17. Janu­ar sei­ne Aus­stel­lung „Kalt. Ganz kalt.“ Zu sehen gibt es ver­schnei­te und ver­eis­te Berg­land­schaf­ten, die der Künst­ler auf Holz gemalt und hin­ein­ge­schnitzt hat. Wenn Sie sie anschau­en möch­ten, müs­sen Sie sich bei Armin Wein­bren­ner per E-Mail anmelden.

+++ Das Stadt­en­sem­ble bie­tet unter dem Titel „Bei Anruf: WORT!“ eine „kul­tu­rel­le Not­ver­sor­gung“ an. Die funk­tio­niert genau so, wie sie heißt: Sie schi­cken dem Ensem­ble Ihre Tele­fon­num­mer und Ihren Wunsch­ter­min. Ein:e Künstler:in ruft Sie dann an die­sem Ter­min (kos­ten­los) an und liest Ihnen ein Gedicht oder einen ande­ren lite­ra­ri­schen Text vor. Wer anruft und was vor­ge­le­sen wird, ist eine Über­ra­schung.
Den „Sys­tem­re­le­vanz­ier­gang“, ein ande­res Pro­jekt des Stadt­en­sem­bles, hat­ten wir Ihnen schon ein­mal emp­foh­len. Ich mache es trotz­dem noch ein­mal, weil ich die Idee so schön fin­de: Sie gehen mit einem Mit­glied des Kul­tur­teams spa­zie­ren und dis­ku­tie­ren über die Fra­ge „Wozu braucht es Kunst?“. Sie kön­nen zwi­schen einem ein­fa­chen Spa­zier­gang und eini­gen beson­de­ren For­ma­ten aus­su­chen, etwa „Ein moder­nes Mär­chen“ oder „Gemein­sa­mes Kunst­werk“. Falls Sie ein sol­ches Spe­cial aus­pro­bie­ren oder schon aus­pro­biert haben, schrei­ben Sie mir – ich bin neugierig!

+++ Mit Bewe­gung geht es wei­ter, tat­säch­lich sogar mit Sport. Mein Tipp ist das Rich­ti­ge für alle, die nicht mehr zu You­tube-Vide­os von Men­schen abzap­peln möch­ten, die sie nicht ken­nen. Der Stadt­sport­bund hat auf sei­ner Web­site ver­schie­dens­te vir­tu­el­le Ange­bo­te von Ver­ei­nen aus Müns­ter und der Uni gesam­melt und ver­linkt. Schön zum Bei­spiel: Eine hal­be Stun­de weih­nacht­li­che Fit­ness mit Niko­laus-Müt­ze und Man­da­ri­ne. Außer­dem gibt es Tae­kwon­do, Yoga und Ange­bo­te für Pfle­ge­be­dürf­ti­ge und Pflegende.

+++ Mar­le­ne Diet­rich trifft Leni Rie­fen­stahl, das ist in einer sehr kur­zen Kurz­fas­sung die Hand­lung von Thea Dorns Komö­die „Mar­le­ni. Preu­ßi­sche Diven blond wie Stahl“. Wenn Sie an dem Diven-Date teil­neh­men möch­ten, kön­nen Sie es ab 19 Uhr am Sams­tag 24 Stun­den lang auf der Web­site des Thea­ters Müns­ter anschau­en. Dort fin­den Sie auch noch mehr Infos zu Inhalt und Besetzung.

+++ Am Diens­tag ist auch Thea­ter, aber ganz anders: Das Thea­ter­kol­lek­tiv 7Wiesen lädt für 20 Uhr zu einer digi­ta­len Impro-Show ein. Sie kön­nen sie nach Anmel­dung über die Video­kon­fe­renz-Soft­ware Zoom anschau­en. Schrei­ben Sie ein­fach eine E-Mail an das Ensem­ble, dann bekom­men Sie den Link zugeschickt.

Am Diens­tag schrei­ben wir Ihnen wie­der. Haben Sie bis dahin ein schö­nes Wochen­en­de – und viel­leicht sehen wir uns ja am Sonn­tag­abend. Ich wür­de mich freuen!

Herz­li­che Grüße

Con­stan­ze Busch


PS

Die Stadt Müns­ter sucht einen Hof­staat. Also nicht für sich selbst, son­dern für das eng­li­sche Königs­haus. Das kommt im nächs­ten Jahr näm­lich ins Müns­ter­land, ver­tre­ten durch die Schau­spie­le­rin Kris­ten Ste­wart und ande­re Darsteller:innen. Jetzt ahnen Sie wahr­schein­lich, wor­um es geht: Ein Kino­film soll gedreht wer­den, ein „inter­na­tio­na­ler“ sogar, wie die Stadt stolz in einer Pres­se­mit­tei­lung schreibt. 300 Kompars:innen kön­nen mit­ma­chen, für die Bewer­bung sind Erfah­run­gen beim Kell­nern, Tan­zen und Jagen von Vor­teil. Hier geht es zum Online-Cas­ting. Schau­en Sie sich das unbe­dingt mal an, auch wenn Sie gar nicht mit­spie­len wol­len. Die Fra­gen sind wirk­lich sehr lus­tig. Inter­es­sier­te müs­sen unter ande­rem ange­ben, ob sie bereit wären, auch nackt auf­zu­tre­ten, „zum Bei­spiel als Lei­che“. Und wer mit­ma­chen möch­te, soll sich bis zum 8. Febru­ar nicht die Haa­re schnei­den. Die­se Vor­aus­set­zung soll­te aber ja wirk­lich jeder erfül­len kön­nen, zumin­dest im Moment.