Verliert Münster den Charakter als Studierendenstadt? | Uniklinik-Streik: Einigung nach elf Wochen | Wie es am Wochenmarkt weitergehen soll

Müns­ter, 22. Juli 2022

Guten Tag,

was war das für eine Woche. Am Diens­tag brach­te uns eine extre­me Hit­ze­wel­le noch zum Schwit­zen, in Süd­eu­ro­pa und an der A44 bei Kas­sel brann­te der Wald und heu­te Vor­mit­tag sind die Tem­pe­ra­tu­ren wie­der unter die 20-Grad-Mar­ke gesackt. So sieht er also aus, der viel­leicht käl­tes­te Som­mer für den Rest unse­res Lebens.

Um bei die­sem Hit­ze­wahn­sinn nicht den Ver­stand zu ver­lie­ren, haben Sie sich bestimmt die eine oder ande­re Über­le­bens­stra­te­gie über­legt. Mor­gens stoß­lüf­ten, dann Rol­los run­ter und nur noch aus dem Haus, wenn es unbe­dingt sein muss. Im Tier­reich ist das übri­gens nicht anders. Füch­se, Kanin­chen und Dach­se ver­las­sen bei der Hit­ze ihren unter­ir­di­schen Bau auch nur, wenn es sich nicht ver­mei­den lässt. Wild­schwei­ne neh­men häu­fi­ger mal ein küh­len­des Schlamm­bad. Und Feld­ha­sen haben einen ganz beson­de­ren Trick zur Abküh­lung auf Lager: Sie lei­ten die Hit­ze aus ihrem Kör­per, indem sie mehr Blut in ihre Löf­fel pum­pen. Wie­der was gelernt.

Und was machen Eich­hörn­chen? Die gehen bei der Hit­ze in die nächst­bes­te Braue­rei. So ist es zumin­dest kürz­lich im Läu­ter­werk an der Ham­mer­stra­ße gesche­hen. Eini­ge Gäs­te ent­deck­ten ein fast aus­ge­trock­ne­tes Eich­hörn­chen, das sich mit letz­ter Kraft in Rich­tung Zapf­hahn robb­te. Die Gäs­te ver­stän­dig­ten das The­ken­per­so­nal, das das arme Ding sofort mit eini­gen Schlu­cken Was­ser und einer Hand­voll Pekan­nüs­se auf­päp­pel­te. Spä­ter über­ga­ben die Helfer:innen dem Nest­werk Müns­ter­land das klei­ne Eich­hörn­chen für die wei­te­re Pflege.

Das Eich­hörn­chen hat also noch ein­mal Glück gehabt, aber nicht jedem Wild­tier, das ver­letzt oder ver­waist auf­ge­fun­den wird, kann im Moment gehol­fen wer­den. Das Nest­werk for­dert des­halb den Rat der Stadt Müns­ter dazu auf, eine Wild­tier­sta­ti­on ein­zu­rich­ten. Die Peti­ti­on kön­nen Sie hier unter­schrei­ben. Wenn Sie mehr machen wol­len als unter­schrei­ben, dann schau­en Sie ein­mal hier. Dort fin­den Sie eini­ge Tipps, mit denen Sie Ihren Gar­ten oder Bal­kon tier­freund­li­cher machen kön­nen. Vögel, Igel, Eich­hörn­chen und Co. freu­en sich im Som­mer zum Bei­spiel über einen schat­ti­gen Unter­schlupf oder über eine Was­ser­trän­ke. (sfo)

Heute lesen Sie im RUMS-Brief:

  • Ver­liert Müns­ter den Cha­rak­ter als Stu­die­ren­den­stadt? Weni­ger Bewer­bun­gen an Uni und FH
  • Uni­kli­nik-Streik: Eini­gung nach elf Wochen
  • Gegen die Hit­ze: Was­ser für Obdachlose
  • Geteil­ter Markt, geein­ter Markt: Der Wochen­markt, die Beschicker:innen und der Streit um die Parkplätze
  • Coro­na-Update: Neue Stra­te­gie der Stadt
  • Unbe­zahl­te Wer­bung: Oli­ve & Meer
  • Drin­nen und Drau­ßen: Fil­me, Thea­ter, Musik

Kurz und Klein

+++ Weni­ger Stu­die­ren­de I: Ver­liert Müns­ter den Cha­rak­ter als Stu­die­ren­den­stadt? Auf die­sen Trend deu­tet zumin­dest die Sta­tis­tik hin: Lan­des- und bun­des­weit neh­men immer weni­ger Men­schen ein Stu­di­um auf. Die Grün­de für den Rück­gang schrei­ben die Sta­tis­tik­fach­leu­te dem demo­gra­fi­schen Wan­del und der Coro­na­pan­de­mie zu: Es kom­men ein­fach nicht genug Stu­die­ren­de nach, und durch die Pan­de­mie wür­den auch weni­ger Men­schen aus dem Aus­land zum Stu­di­um nach Deutsch­land zie­hen, heißt es in der Pres­se­mit­tei­lung. Die Uni­ver­si­tät Müns­ter spürt die­sen Trend. Laut einer Aus­wer­tung der Sta­tis­tik­amts IT NRW nahm die Zahl der­je­ni­gen, die ein Stu­di­um an der Uni anfan­gen, in den letz­ten drei Win­ter­se­mes­tern kon­ti­nu­ier­lich ab. Uni-Spre­cher Nor­bert Robers kann für das kom­men­de Semes­ter noch kei­ne Zah­len nen­nen. Am 15. Juli ende­te die Bewer­bungs­frist für zulas­sungs­be­schränk­te Stu­di­en­gän­ge, aller­dings sei es zu auf­wen­dig, die Bewer­ber­zah­len von allen Fach­be­rei­chen abzu­grei­fen, sagt Robers. Genau­es sei im Okto­ber bekannt. (sfo)

+++ Weni­ger Stu­die­ren­de II: Bei der FH Müns­ter ist das anders. Sie hat in den letz­ten Win­ter­se­mes­tern mehr Studienanfänger:innen auf­ge­nom­men, aber die Zahl der Bewer­bun­gen gehe zurück, schreibt Michel­le Liedt­ke von der FH-Pres­se­stel­le. Auf die 1.131 zulas­sungs­be­schränk­ten Stu­di­en­plät­ze fürs kom­men­de Semes­ter haben sich fast 4.200 Per­so­nen bewor­ben, im ver­gan­ge­nen Jahr waren es noch 5.700 Stu­di­en­in­ter­es­sier­te. Den Rück­gang erklärt sich die FH mit der Demo­gra­fie. Der Hacker­an­griff, der das Bewer­bungs­por­tal zwi­schen­zeit­lich vom Netz trenn­te, habe dage­gen kei­nen spür­ba­ren Effekt hin­ter­las­sen, schreibt Liedt­ke. Für zulas­sungs­freie Stu­di­en­gän­ge ohne NC kön­nen sich Stu­die­ren­de noch bis zum Semes­ter­be­ginn an bei­den Hoch­schu­len bewer­ben. (sfo)

+++ Ende Febru­ar mel­de­te Müns­ters Zoo, dass Zeta, die ältes­te Löwin Euro­pas ihren 24. Geburts­tag fei­ert. Fern­seh­teams kamen, um mit ihrem Pfle­ger zu spre­chen. Der sag­te, 24, das sei nun wirk­lich ein Methu­sa­lem-Alter. Eigent­lich wer­den Löwen im Schnitt 16 Jah­re alt. Jetzt ist Zeta gestor­ben, schreibt der Zoo in einer Mit­tei­lung. Ihr Gesund­heits­zu­stand habe sich immer wei­ter ver­schlech­tert. Sie habe unter ande­rem Pro­ble­me mit den Nie­ren und Arthro­se gehabt. Man habe sie ein­schlä­fern müs­sen. Wor­an genau sie litt, soll nun eine Unter­su­chung in der Patho­lo­gie klä­ren. (rhe)

Wie es weiterging I

Am Diens­tag­abend ver­kün­de­te die Tarif­kom­mis­si­on der Gewerk­schaft Ver­di auf einer Pres­se­kon­fe­renz, dass sie dem Tarif­ver­trag Ent­las­tung zustimmt und den Streik aus­setzt. Elf Wochen lang hat­ten die Beschäf­tig­ten an den sechs Uni­kli­ni­ken in Nord­rhein-West­fa­len für bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen gestreikt. Nun endet der Arbeits­kampf nach elf Wochen.

Wor­auf haben sich Ver­di und die Uni­kli­ni­ken geei­nigt? Der Ent­las­tungs­ta­rif­ver­trag soll ab Anfang 2023 gel­ten und ent­hält im Kern schicht­ge­naue Betreu­ungs­schlüs­sel für „wei­te Tei­le in der Pfle­ge“, heißt es in der Pres­se­mit­tei­lung. Ver­dis Ver­hand­lungs­füh­re­rin Katha­ri­na Wesenick sagt, das Ver­hält­nis zwi­schen Beschäf­tig­ten und Patient:innen wer­de in Zukunft pro Dienst­schicht von einem Sys­tem gemes­sen. Wenn bei­spiels­wei­se auf einer Nor­mal­sta­ti­on im Nacht­dienst 35 Bet­ten belegt sind und der Betreu­ungs­schlüs­sel vor­sieht, dass auf eine Pfle­ge­kraft maxi­mal 13 Patient:innen kom­men, müs­sen dort min­des­tens drei Pfle­ge­kräf­te arbei­ten. Wenn nur zwei Pfle­ge­kräf­te da sind, bekom­men bei­de einen soge­nann­ten Belas­tungs­punkt. Sobald jemand sie­ben Punk­te hat, gibt es für die­se Per­son einen frei­en Ent­las­tungs­tag. Im ers­ten Jahr kön­nen die Pfle­ge­kräf­te bis zu elf Ent­las­tungs­ta­ge bekom­men, im zwei­ten Jahr 14 und im drit­ten Jahr 18. Davon wür­den fünf Ent­las­tungs­ta­ge aus­ge­zahlt, damit in den Kli­ni­ken genug Per­so­nal arbeitet. 

Die­se Umset­zung dürf­te aller­dings bis zu andert­halb Jah­re dau­ern. Des­halb gibt es laut dem neu­en Tarif­ver­trag bis Mit­te 2024 fünf freie Tage, von denen einer aus­ge­zahlt wer­den müs­se, sagt Wesenick. Für Beschäf­tig­te aus der Ambu­lanz, dem Trans­port, dem Ser­vice (Küche, Kan­ti­ne), der IT und der Tech­nik habe Ver­di kei­ne Ent­las­tungs­ta­ge ver­han­deln kön­nen. In die­sen Berei­chen müs­sen die Uni­kli­ni­ken drei­ßig neue Voll­zeit­stel­len beset­zen. Laut Wesenick befürch­ten die Arbeit­ge­ber, dass noch mehr Berufs­grup­pen „eine Chan­ce wit­tern“ und Ent­las­tungs­ta­ge einfordern.

Eine For­ma­lie muss aller­dings noch erfüllt wer­den, damit der Ent­las­tungs­ta­rif­ver­trag in Kraft tritt: Die Ver­di-Mit­glie­der müs­sen zustim­men. Sie hat­ten sich im April bei einer Urab­stim­mung für einen unbe­fris­te­ten Streik aus­ge­spro­chen. Daher müs­sen drei Vier­tel der Gewerk­schafts­mit­glie­der bis zum Ende der Erklä­rungs­frist am 5. August das Eck­punk­te­pa­pier des Tarif­ver­trags abseg­nen. Nur so wür­de der Streik end­gül­tig been­det, erläu­tert Katha­ri­na Wesenick.

Soll­ten die Ver­di-Mit­glie­der das Papier ableh­nen, wür­den die Streiks fort­ge­führt. Dies hält Katha­ri­na Wesenick aber für sehr unwahr­schein­lich, weil sich am Diens­tag bei einer Abfra­ge in den Streik­zel­ten schon eine Mehr­heit für das Eck­punk­te­pa­pier abzeich­ne­te. (ast)

Wie es weiterging II

In der nächs­ten Woche kommt die Hit­ze zurück. Hier noch ein paar Nach­trä­ge zu unse­rer Bericht­erstat­tung im RUMS-Brief am Diens­tag.

Wir hat­ten geschrie­ben, wenn man sich kos­ten­los etwas Blau­al­gen­was­ser abfül­len wol­le, kön­ne man das am Aasee machen. Danach mel­de­te sich eine Lese­rin, die das sehr miss­ver­ständ­lich fand, weil in der Nähe der Aasee-Kugeln ein Trink­was­ser­brun­nen steht. Daher hier noch ein­mal unmiss­ver­ständ­lich: Der Brun­nen war nicht gemeint. Aus dem kön­nen Sie beden­ken­los trin­ken, wie übri­gens auch aus dem Trink­was­ser­brun­nen am Coer­de­platz auf der ande­ren Sei­te der Altstadt. 

Was ist noch pas­siert? Die Stadt Müns­ter hat kos­ten­los Was­ser für Obdach­lo­se zur Ver­fü­gung gestellt. Das Land Nord­rhein-West­fa­len stellt außer­dem einen Topf mit 250.000 Euro Hil­fen zur Ver­fü­gung, aus denen freie Trä­ger und Woh­nungs­lo­sen­hil­fen sich wie im Win­ter bedie­nen kön­nen, mel­det der Cari­tas-Ver­band. (rhe)

Zahlen, bitte. 

Eine wich­ti­ge Fra­ge für den Erfolg von Inte­gra­ti­on ist: Wie stark sind Men­schen mit Migra­ti­ons­vor­ge­schich­te in poli­ti­schen Gre­mi­en ver­tre­ten? 2021 hat­te im Durch­schnitt gut eine von zehn Per­so­nen, die in poli­ti­schen Gre­mi­en aktiv sind, eine Migra­ti­ons­vor­ge­schich­te. Das ist etwas mehr als noch 2017, ent­spricht aber lan­ge nicht dem Anteil der Men­schen mit Migra­ti­ons­vor­ge­schich­te an der Gesamtbevölkerung.
Der Stadt­rat weist eine beson­ders schlech­te Quo­te auf: Nur sechs Pro­zent der Mit­glie­der haben eine Migra­ti­ons­vor­ge­schich­te. In den Bezirks­ver­tre­tun­gen sind es knapp zehn Prozent.

Quel­le: Inte­gra­ti­ons­mo­ni­to­ring Stadt Münster

Geteilter Markt, geeinter Markt

Der ver­gan­ge­ne Mitt­woch war kein nor­ma­ler Markt­tag in Müns­ter. Vie­le Marktbeschicker:innen sind gera­de im Urlaub, und wegen der Extrem­hit­ze hat­te es der Markt­meis­ter den übri­gen Händler:innen selbst über­las­sen, ob sie zum Wochen­markt an den Dom­platz kom­men wol­len oder nicht. Ent­spre­chend weni­ge Marktbeschicker:innen haben ihre Stän­de auf­ge­baut. Und wirk­lich viel zu tun haben sie auch nicht. Das Gedrän­ge, das Sie sonst vom Wochen­markt ken­nen, blieb zumin­dest am Mitt­woch aus.

Hin­ter den Kulis­sen ist zur­zeit den­noch eini­ges los. Der Wochen­markt am Dom­platz soll näm­lich umge­stal­tet wer­den, und nicht alle Marktbeschicker:innen sind mit den Plä­nen der Stadt Müns­ter ein­ver­stan­den. Wäh­rend sich die einen über die Erreich­bar­keit des Mark­tes sor­gen, kämp­fen die ande­ren um ihren Stand­platz. Und sie sind nicht nur sau­er auf die Stadt. Auch zwi­schen den Händler:innen rumort es.

Damit wir die Strei­tig­kei­ten der Marktbeschicker:innen mit der Stadt und unter­ein­an­der ver­ste­hen, müs­sen wir zwei Jah­re zurück­sprin­gen. Alles fing näm­lich mit dem Beginn der Pan­de­mie an und mit ein wenig Glück könn­ten die Marktbeschicker:innen am Ende auch einen Kom­pro­miss fin­den, mit dem alle leben können.

Coronabedingt neu aufgeteilt

Im März 2020 beschloss die Stadt Müns­ter, den Wochen­markt neu auf­zu­tei­len. Der Grund war die Coro­na­pan­de­mie, denn mit der Neu­ord­nung woll­te die Stadt den Markt ent­zer­ren, um Infek­tio­nen zu ver­mei­den. Zeit­wei­se schlän­gel­te sich der Wochen­markt des­halb vom Prin­zi­pal­markt über den Dom­platz bis zum LWL-Muse­um für Kunst und Kul­tur. Die­se Form des Wochen­mark­tes war ange­dacht bis Ende August 2020 – wahr­schein­lich in der Annah­me, dass sich das mit dem Coro­na­vi­rus bis dahin erle­digt haben würde.

Aber Sie wis­sen: Es kam ganz anders. Inzwi­schen sind die Ver­kaufs­stän­de vom Prin­zi­pal­markt ver­schwun­den und seit Herbst 2020 kon­zen­triert sich wie­der alles am Dom­platz. Aller­dings ist auch die jet­zi­ge Auf­tei­lung etwas luf­ti­ger als die alte: An der West­sei­te des Pau­lus-Doms ste­hen die Blumenhändler:innen auf dem alten Beschi­cker­park­platz, die Imbiss­bu­den haben sich auf dem von der Stadt ange­mie­te­ten West­fa­len­fleiß-Park­platz gegen­über vom Lan­des­mu­se­um ein­ge­rich­tet und auf den Anwoh­ner­park­plät­zen zwi­schen der Bezirks­re­gie­rung und der Kar­di­nal-Von-Galen-Skulp­tur haben sie­ben Stän­de ihren Platz gefun­den (hier das Beweis­fo­to).

Streitpunkt 1: die erste Marktreihe

Wenn es nach dem Ord­nungs­amt geht, sol­len die­se Stän­de jetzt weg. Anfang Juli erfuh­ren die Beschicker:innen davon, dass sie die soge­nann­te ers­te Markt­rei­he räu­men müs­sen. Und zwar bin­nen vier­zehn Tagen. Die waren am Mitt­woch aller­dings schon abge­lau­fen, die sie­ben Ver­kaufs­stän­de stan­den trotz­dem auf den Park­plät­zen. Was war da los?

Peter Hol­ken­brink, Gemü­se­bau­er aus Ost­be­vern, ist der inof­fi­zi­el­le Klas­sen­spre­cher der ers­ten Markt­rei­he. Er sagt, die Beschicker:innen hät­ten das Ord­nungs­amt so ver­stan­den, dass sie „für immer“ in der neu­en Markt­rei­he blei­ben könn­ten. Sonst wären eini­ge von ihnen auch gar nicht erst das Risi­ko ein­ge­gan­gen, vom Dom­platz weg­zu­zie­hen. Hol­ken­brink hat­te vor dem Umzug einen Platz mit­ten auf dem Wochen­markt. Um Kun­den zu bin­den, sei Stand­ort­treue alles, sagt er.

Und er ergänzt, dass ihm der neue Stand­ort deut­lich bes­ser gefal­le. Die Lin­den spen­den Schat­ten, und für älte­re Kund:innen ist Hol­ken­brinks Gemü­se­stand leich­ter zu errei­chen. Sie kön­nen sich auf der geteer­ten Stra­ße bes­ser bewe­gen als auf den Pflas­ter­stei­nen am Dom­platz. Er und die ande­ren Beschicker:innen hät­ten in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren viel in die Markt­rei­he inves­tiert, sagt Hol­ken­brink. Er wür­de sie ger­ne wei­ter­ent­wi­ckeln, zum Bei­spiel mit einem Blu­men­stand. Umsatz­mä­ßig habe sich im Ver­gleich zu sei­nem alten Stand­ort wenig ver­än­dert, sagt er.

Dass die Stadt die Beschicker:innen kurz­fris­tig über den erneu­ten Umzug infor­miert hat, ärgert Hol­ken­brink. Zwei Wochen sei­en zu wenig Zeit, um die Kund:innen auf den Stand­ort­wech­sel vor­zu­be­rei­ten. Wie sieht die Stadt die Sache?

Übergangslösung oder nicht?

Das Pres­se­amt ant­wor­tet auf unse­re Nach­fra­ge, das Ord­nungs­amt habe die Nut­zung der Anwoh­ner­park­plät­ze „von Beginn an als Über­gangs­lö­sung kon­zi­piert“. Eine Zusa­ge, die Park­plät­ze „für immer“ nut­zen zu kön­nen, habe es nie gege­ben. Das sei auch gar nicht mög­lich, denn das stün­de der Wei­ter­ent­wick­lung des Wochen­mark­tes im Weg, und dage­gen spre­che „die stra­ßen­ver­kehrs­recht­li­che Situation“.

Peter Hol­ken­brink sieht das anders. Er ver­steht, dass das Ord­nungs­amt die Markt­rei­he wie­der als Stra­ße nut­zen wol­le. Er wirbt aber für eine Kom­pro­miss­lö­sung: Die Stra­ße bleibt eine Stra­ße, aber der Markt darf trotz­dem dar­auf statt­fin­den. Man kön­ne zum Bei­spiel wie am Dom­platz elek­tri­sche Pol­ler vor der Ein­fahrt instal­lie­ren. Die Anwoh­nen­den könn­ten sie dann mit einer Fern­be­die­nung in den Boden absenken.

San­dra Beer, die für die SPD im Rat der Stadt Müns­ter sitzt, zeigt Ver­ständ­nis für Hol­ken­brink und die ande­ren Händler:innen in der ers­ten Markt­rei­he. Sie hat sich vor Ort ein Bild gemacht und mit den Beschicker:innen gespro­chen. Sie fin­det, die Markt­rei­he sol­le bestehen blei­ben, bis die Poli­tik eine Lösung fin­det. Beer kön­ne aber auch die Stadt ver­ste­hen. Die Lücken auf dem Dom­platz wür­den das Markt­flair beschä­di­gen und dadurch, dass die ers­te Markt­rei­he auf einer befahr­ba­ren Stra­ße auf­ge­baut sei, täten sich Sicher­heits­fra­gen auf.

Das Pres­se­amt teilt mit, dass ein Grund für den Abbau der ers­ten Markt­rei­he auch dar­in bestehe, „die typi­sche Wochen­markt-Atmo­sphä­re“ wie­der­her­zu­stel­len. Ob damit gemeint ist, dass alles wie­der so aus­se­hen soll wie 2019, wis­sen wir nicht. Peter Hol­ken­brink wür­de das jeden­falls nicht wol­len. Er fand den alten Markt zu eng. An sei­nem neu­en Stand­ort habe er nun genug Platz für den Auf- und Abbau und mehr Zeit für sei­ne Kundschaft.

San­dra Beer sagt, die frei­en Flä­chen kön­ne man mit neu­en Beschicker:innen beset­zen. Oder auch mit den gel­ben Stüh­len, die auf den Anwoh­ner­park­plät­zen ste­hen, wenn kein Markt statt­fin­det. Und für das Ver­kehrs­pro­blem fin­de sich schon eine „smar­te Lösung“, sagt Beer. „Ein Händ­ler könn­te zum Bei­spiel wie beim Weih­nachts­markt die Ein­fahrt zur Stra­ße mit sei­nem Fahr­zeug zupar­ken“, sagt sie.

Streitpunkt 2: der autofreie Domplatz

Eine noch smar­te­re Lösung wäre, den Dom­platz gleich ganz auto­frei zu machen. So will es schließ­lich das Rats­bünd­nis aus Grü­nen, SPD und Volt. Peter Hol­ken­brink fin­det die­se Idee gut. Er befürch­tet nicht, dass die Kund­schaft aus­bleibt, wenn in Müns­ters Innen­stadt irgend­wann kei­ne Autos mehr fah­ren dürfen.

Sorg­lo­sig­keit, die nicht alle Markthändler:innen tei­len. Eine Rei­he wei­ter hat Vin­zenz Kuhl sei­nen Stand. Er ver­kauft dort Wurst, Käse und Fein­kost. Anders als Peter Hol­ken­brink sieht Kuhl die auto­freie Innen­stadt kri­tisch. Ihn stö­ren die Imbiss­bu­den auf dem West­fa­len­fleiß-Park­platz. Er kön­ne nach­voll­zie­hen, dass es auf dem Wochen­markt eine Flä­che für den Imbiss gibt, sagt er. Aber nicht, dass dafür Leu­te, die aufs Auto ange­wie­sen sei­en, nicht mehr auf dem Wochen­markt ein­kau­fen könnten.

Kuhl wäre bereit, Ein­schrän­kun­gen hin­zu­neh­men, wenn es Alter­na­ti­ven zum Auto gebe. Man könn­te zum Bei­spiel einen Rik­scha-Trans­port für älte­re Kund­schaft oder einen Abhol- oder Lie­fer­ser­vice ein­rich­ten, sagt er. Das kön­ne man ein­fach ausprobieren.

Abspaltung vom Marktverein

Mit sei­nen Beden­ken ist Vin­zenz Kuhl aller­dings rela­tiv allei­ne. Im ver­gan­ge­nen Jahr grün­de­te er mit sechs ande­ren Beschicker:innen einen zwei­ten Markt­ver­ein, der die Inter­es­sen der­je­ni­gen ver­tritt, die den Kun­den­park­platz erhal­ten wol­len. Inzwi­schen sind sie zu zehnt – und im Ver­gleich zu den über 100 Mit­glie­dern des ursprüng­li­chen Markt­ver­eins in der Minderheit.

Kuhl sorgt sich außer­dem um die Markt­at­mo­sphä­re. Er sagt, er habe Ver­ständ­nis für sei­ne Kolleg:innen in der ers­ten Markt­rei­he. Ihn stö­ren aller­dings die Lücken, die durch die Ent­zer­rung ent­stan­den sind. Frü­her sei der Markt ein Hin­gu­cker und Tou­ris­ten­ma­gnet gewe­sen, fin­det er. „Jetzt sieht er aber scho­vel aus.“

Dass aber der alte Wochen­markt aus der Vor-Coro­na-Zeit zurück­kehrt, erscheint unwahr­schein­lich. Und das liegt nicht nur an den Rebell:innen aus der ers­ten Markt­rei­he. Auch die Beschicker:innen der Imbiss-Stän­de auf dem West­fa­len­fleiß-Park­platz wer­den ihren Stand­ort nur wider­wil­lig räumen.

Das sagt zumin­dest Rolf Mehlitz. Er betreibt Stürzl’s Grill und frit­tiert Rei­be­ku­chen, zu denen er Kräu­ter­quark oder Apfel­mus reicht. Mehlitz liebt sei­nen neu­en Stand­ort unter den schat­ti­gen Lin­den. Am Dom­platz sei es zu eng und zu heiß gewe­sen. Ein Wochen­markt müs­se den Kund:innen aber heut­zu­ta­ge einen Event­cha­rak­ter bie­ten, sagt er. Und von den Leu­ten, die mit dem Auto zum Markt kämen, hän­ge der Umsatz ohne­hin nicht ab.

Das sieht auch Mar­tin Win­ter­hoff so. Er betreibt das Café am Dom und ist der stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de der Inter­es­sen­ge­mein­schaft der Marktbeschicker:innen, von der sich die autofreie-Innenstadt-Kritiker:innen um Fein­kost­händ­ler Vin­zenz Kuhl abge­spal­tet haben. Win­ter­hoff sorgt sich nicht um die Erreich­bar­keit des Wochen­markts. Die Leu­te wür­den nur ungern vor dem West­fa­len­fleiß-Park­platz im Stau ste­hen, der Krach und der Gestank der Autos wür­den die Leu­te beim Ein­kau­fen stö­ren. Win­ter­hoff wol­le lie­ber unab­hän­gig vom Auto die Auf­ent­halts­qua­li­tät am Markt steigern.

Kompromisse in Reichweite?

Win­ter­hoff sagt zwar, die Bezie­hun­gen zum zwei­ten Markt­ver­ein sei­en schlecht. Trotz­dem sind sich Win­ter­hoff und Kuhl in einem Punkt einig: Bei­de fin­den, es müss­ten Alter­na­ti­ven für Kund:innen geschaf­fen wer­den, die nicht im Aegi­dii-Park­haus par­ken wol­len. Eine sol­che Alter­na­ti­ve habe es Anfang 2022 schon gege­ben, sagt Win­ter­hoff. Die Kund:innen konn­ten ihre Ein­käu­fe in einem Taschen­wa­gen zwi­schen­la­gern oder nach Hau­se lie­fern las­sen. Aller­dings ende­te die Zusam­men­ar­beit mit dem Anbie­ter frü­her als gedacht. Im Lau­fe des Jah­res soll die­ser Ser­vice aber zurück­kom­men, sagt Winterhoff.

Für einen Kom­pro­miss zwi­schen den zer­strit­te­nen Händler:innen könn­te das ein guter Anfang sein. Und wie schätzt er die Chan­cen ein, eine Lösung für die ers­te Markt­rei­he zu fin­den? Win­ter­hoff ant­wor­tet, die Zusam­men­ar­beit mit der Stadt habe immer sehr gut funk­tio­niert. Die Inter­es­sen­ge­mein­schaft der Marktbeschicker:innen habe mehr­fach nach­ge­fragt, ob die Rei­he erhal­ten blei­ben kön­ne. Umso erstaun­ter sei man gewe­sen, als es gehei­ßen habe, die Markt­rei­he müs­se bin­nen vier­zehn Tagen ver­schwin­den. Ange­sichts der stei­gen­den Coro­na­zah­len hält Win­ter­hoff es für eine schlech­te Idee, den Wochen­markt wie­der zu verdichten.

Auch Obst- und Gemü­se­händ­ler Peter Hol­ken­brink ist opti­mis­tisch. Er hat fast 1.000 Unter­schrif­ten von Kund:innen gesam­melt, die sich für den Erhalt der ers­ten Markt­rei­he aus­spre­chen. Mor­gen möch­te er die Unter­schrif­ten den Vertreter:innen der Rats­frak­tio­nen über­ge­ben. Peter Hol­ken­brink hofft, dass die Poli­tik eine Über­gangs­lö­sung schafft und dann einen dau­er­haf­ten Kom­pro­miss zwi­schen den Marktbeschicker:innen und dem Ord­nungs­amt fin­den kann. Denn die Zeit rinnt. Am 10. August sol­len die Händler:innen die ers­te Markt­rei­he räu­men. (sfo)

Sie möchten dieses Thema mit anderen Leser:innen diskutieren oder uns Hinweise geben?

Nut­zen Sie ein­fach unse­re Kom­men­tar­funk­ti­on unter­halb die­ses Textes.
Wenn Sie den Brief gera­de als E-Mail lesen, kli­cken Sie auf den fol­gen­den Link, um den Text auf unse­rer Web­site aufzurufen:

› die­sen Brief kommentieren

Corona-Update

+++ Die Stadt Müns­ter will die zen­tra­le Impf­stel­le im Jovel wird des­halb frü­her als geplant aus der Som­mer­pau­se zurück­ge­holt: Ab dem 2. August wird dort wie­der geimpft. Was die Infek­ti­ons­la­ge angeht, sei vie­les aller­dings unklar, schreibt die Stadt. Da nur posi­ti­ve PCR-Test­ergeb­nis­se in die offi­zi­el­le Sta­tis­tik des Robert-Koch-Insti­tuts ein­flie­ßen, kön­ne man an der Sie­ben-Tage-Inzi­denz nur eine Ten­denz able­sen. Man gehe des­halb von einer hohen Dun­kel­zif­fer infi­zier­ter Men­schen aus, wird Nor­bert Schul­ze Kalt­hoff, Lei­ter des Gesund­heits­amts Müns­ter, in der Pres­se­mit­tei­lung zitiert. Beson­ders vie­le Anste­ckun­gen wür­den der­zeit in der Alten­pfle­ge regis­triert. Die Ver­läu­fe sei­en bei infi­zier­ten Patient:innen leich­ter als beim Per­so­nal. (sfo)

Kor­rek­tur­hin­weis: Die usprüng­li­che Mel­dung war wider­sprüch­lich. Wir haben über einen Stra­te­gie­wech­sel der Stadt berich­tet, der aber gar kei­ner war. Das haben wir korrigiert.

+++ Schau­en wir uns direkt ein­mal die offi­zi­el­len Zah­len der Stadt an: Von ges­tern auf heu­te sind 280 neue Anste­ckun­gen mit dem Coro­na­vi­rus regis­triert wor­den. Die Wochen­in­zi­denz liegt wei­ter­hin im mitt­le­ren drei­stel­li­gen Bereich: 631 posi­ti­ve PCR-Tests wur­den in den letz­ten sie­ben Tagen pro 100.000 Einwohner:innen gemel­det. 3.220 Münsteraner:innen sind im Augen­blick nach­weis­lich infi­ziert. Fünf Covid-Erkrank­te lie­gen auf der Inten­siv­sta­ti­on und zwei wer­den beatmet. (sfo)

+++ Sei­en Sie in den kom­men­den Tagen bit­te vor­sich­tig, wenn Sie sich selbst zu Hau­se tes­ten: Ab Tem­pe­ra­tu­ren von 30 Grad Cel­si­us ver­rin­gert sich die Aus­sa­ge­kraft der Selbst­tests. Sie spu­cken dann häu­fi­ger falsch-nega­ti­ve Ergeb­nis­se auf, mel­det die Ver­brau­cher­zen­tra­le. (sfo)

+++ Der Impf­bus hält am Mitt­woch in Berg Fidel, am Don­ners­tag in Hil­trup, mel­det die Stadt Müns­ter. Möch­ten Sie sich imp­fen las­sen? Dann kön­nen Sie sich anmel­den, Sie kön­nen sich aber auch spon­tan ent­schei­den. (jgn)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Kachelm­ann­wet­ter sieht mit 39 Grad einen neu­en Hit­ze­höchst­wert für Müns­ter (am Kapu­zi­ner­klos­ter), die Wet­ter­sta­ti­on von Meteo­me­dia nicht. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Bezirks­re­gie­rung will gegen den Was­ser­man­gel in der Regi­on erst mal nichts unter­neh­men, ihn aber im Blick behal­ten. (Bezirks­re­gie­rung Müns­ter)

+++ Die Stadt­wer­ke Müns­ter sehen für den Fall einer Nach­fol­ge­lö­sung für das 9-Euro-Ticket die Gefahr, dass die Men­schen aus ihren Abos flie­hen. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Müns­ters SPD fänd’s ganz gut, wenn es nach dem Ende des 9-Euro-Tickets (aufs Jahr gerech­net, dem 108-Euro-Ticket) mit dem 365-Euro-Ticket wei­ter­ge­hen wür­de, das die SPD für Müns­ter ohne­hin schon woll­te. (SPD Müns­ter)

+++ Das Stadt­wer­ke-Job­ti­cket für Men­schen, die beruf­lich pen­deln, wird für vie­le Men­schen ab August güns­ti­ger. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Nach­dem die Umlei­tung fer­tig ist, kann nun die alte Kanal­über­füh­rung abge­baut und ersetzt wer­den. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Das Lud­wig-Erhard-Berufs­kol­leg bekommt bis zu den Herbst­fe­ri­en 400 neue Fens­ter für 2,2 Mil­lio­nen Euro, die Strom, Geld und ton­nen­wei­se CO2 spa­ren sol­len. (Stadt Müns­ter)

+++ ​​Weil die Stadt­wer­ke das Was­ser, das sie zum Spü­len neu­er Trink­was­ser-Roh­re brau­chen, in Mari­en­dorf nicht in die Kana­li­sa­ti­on lei­ten kön­nen, ver­su­chen sie jetzt, damit den aus­ge­trock­ne­ten Teich an der Dyck­burg zu ret­ten. (Stadt­wer­ke Müns­ter)

+++ Die Bezirks­re­gie­rung Müns­ter macht 108.000 Euro locker, um neue Bäu­me und Grün­flä­chen in der Stadt zu för­dern. (Bezirks­re­gie­rung Müns­ter)

+++ Tätig­keits­ver­bo­te gibt es noch nicht, aber bei der Dia­ko­nie haben fünf Beschäf­tig­te wegen der Impf­pflicht in Gesund­heits­ein­rich­tun­gen von sich aus gekün­digt. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Indus­trie- und Han­dels­kam­mer ist erleich­tert, dass nach eini­gem Hin und Her nun wie­der Gas durch die Pipe­line Nord­stream I fließt, und hofft, dass sich im Win­ter wegen des knap­pen Gases nie­mand ein­schrän­ken muss. (IHK Nord West­fa­len)

+++ Müns­ters Tele­fon­seel­sor­ge hat in 50 Jah­ren mehr als 400.000 Gesprä­che ent­ge­gen­ge­nom­men und fei­ert jetzt Geburts­tag. (Bis­tum Müns­ter)

+++ Über 3.000 Men­schen haben bis­lang an der Akti­on „Sport im Park“ teil­ge­nom­men, bei der man noch bis zum 14. August Sport­ar­ten kos­ten­los aus­pro­bie­ren kann. (Stadt­sport­bund)

+++ Niko­lai Rewin wan­dert von sei­ner Hei­mat­stadt Ham­burg aus über den Wes­ten Deutsch­lands und Bel­gi­en bis nach Lon­don, um gegen die Aus­lie­fe­rung von Juli­an Assan­ge an die USA zu demons­trie­ren – und für Pres­se­frei­heit. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Wenn die Kegel­brü­der Pech haben, beginnt ihr Pro­zess erst 2025. (Mal­lor­ca Zei­tung)

Unbezahlte Werbung

Die Som­mer­fe­ri­en sind mehr als zur Hälf­te vor­bei, vie­le Münsteraner:innen sind schon wie­der zurück aus dem Urlaub und fra­gen sich, wie sie die Ein­drü­cke und Emo­tio­nen noch ein wenig län­ger auch hier in West­fa­len genie­ßen kön­nen. Gar nicht so ein­fach manch­mal. Wer in Spa­ni­en war und sich dort von Tapas und Wein ernährt hat – ein wirk­lich vor­züg­li­che Mischung, die so viel ent­spann­ter ist, als das übli­che deut­sche Abend­essen – soll­te mal bei „Oli­ve & Meer“ am Insel­bo­gen im Geist­vier­tel vor­bei­schau­en. Dort hat Raquel Seo­ane Mar­tí­nez im Mai 2021 einen Wein -und Fein­kost­han­del eröff­net, in dem sie neben zig spa­ni­schen Wei­nen und Oli­ven­ölen auch eini­ge aus­ge­such­te Lebens­mit­tel wie Flor de Sal – ein beson­ders Meer­salz –, ein­ge­leg­te Oli­ven, Essi­ge oder Chips anbie­tet. Zurück zu den Tapas, die gibt es dort auch. Frei­tags und sams­tags lädt Raquel Seo­ane Mar­tí­nez zu einem Wein-Tasting ein, bei dem sie die wun­der­ba­ren klei­nen Spei­sen ser­viert, natür­lich selbst­ge­macht. Und ler­nen kön­nen die bis zu zehn Gäs­te auch etwas: Es geht an den Aben­den um Wein­re­gio­nen, Reb­sor­ten und Win­zer, und das in einer sehr net­ten und fami­liä­ren Atmo­sphä­re. Freie Ter­mi­ne sind auf der Web­site zu finden.

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen 

Eva Streh­l­ke hat sich die Ver­an­stal­tun­gen der Stadt ange­schaut. Und die­se schö­nen Tipps hat sie für Sie herausgesucht:

+++ Die ers­te Vor­stel­lung beim Som­mer­nachts­ki­no, Mon­sieur Clau­de und sein gro­ßes Fest, muss­te direkt abge­sagt wer­den – Sie wis­sen schon: Gewit­ter am Mitt­woch. Wenn Sie jetzt ein Déjà-u haben, lie­gen Sie rich­tig. Vor sie­ben Jah­ren muss­te schon ein­mal eine Vor­stel­lung aus­fal­len: Mon­sieur Clau­de und sei­ne Töch­ter. Den drit­ten Teil der Film­rei­he über die leid­ge­prüf­te fran­zö­si­sche Fami­lie kön­nen Sie sich ja trotz­dem noch anschau­en, ganz wet­ter­fest im Schloss­thea­ter. Zei­ten und Tickets fin­den Sie hier.

+++ Blei­ben wir beim Film: Im Som­mer­nachts­ki­no kön­nen Sie in den nächs­ten Tagen noch 22 ganz unter­schied­li­che Fil­me anschau­en, von Neu­hei­ten wie dem Film­bio­gra­fie „Elvis” bis hin zum Klas­si­ker „Bang Boom Bang”. Schau­en Sie doch mal hier, was Sie anspricht – und brin­gen sich dann vor­sichts­hal­ber ein­fach Kuschel­de­cke und Regen­schirm mit. Los geht’s immer, wenn es dun­kel wird. 

+++ Pup­pen­thea­ter ver­bin­det man meis­tens mit Kin­der­ge­burts­tag und fla­chen Kas­per­le-Wit­zen. Dass das nicht so sein muss, zeigt das Müns­te­ra­ner Cha­ri­va­ri Thea­ter in der Nähe des Aasees. Sams­tags gibt es hier ab 19:30 Uhr „Pup­pen­spiel bei Wein und Ker­zen­schein“. Aktu­ell im Pro­gramm: Rum­pel­stilz­chen.

+++ Müns­ter ist laut und musi­ka­lisch, trotz Coro­na und sowie­so. Das wol­len Maxi, Luca, Bas­ti, Leon und Cari­na von der Band „Kings & Hur­ri­ca­nes“ bewei­sen und haben des­we­gen das ers­te Made-in-Müns­ter-Fes­ti­val auf die Bei­ne gestellt. Los geht’s mor­gen ab 15 Uhr an der Sputnik­hal­le. Kar­ten gibt’s für 15 Euro online oder vor Ort und das Pro­gramm fin­den Sie hier. Alle Gewin­ne gehen an die Kin­der­krebs­hil­fe Münster.

+++ Die weib­li­che Intui­ti­on ist am Diens­tag The­ma im Frau­en­zim­mer, einem Treff­punkt für Frau­en im Alten Back­haus an der Coer­de­stra­ße. Ab 19 Uhr geht es dar­um, wie Sie Ihre Intui­ti­on ent­de­cken und stär­ken kön­nen. Das Tref­fen fin­det im Rah­men des Pro­gramms Frau­en­Zeit­Al­ter des Gleich­stel­lungs­amts statt. Die Teil­nah­me kos­tet 3 Euro, vor­ab soll­ten Sie sich tele­fo­nisch unter 0251 4921701 oder per Mail anmelden. 

Am Diens­tag bekom­men Sie Post von Ralf Heimann. Ich wün­sche Ihnen ein schö­nes Wochenende.

Herz­li­che Grü­ße
Sebas­ti­an Fobbe

Mit­ar­beit: Ralf Heimann, Jan Gro­ße Nobis, Eva Streh­l­ke, Anto­nia Strot­mann
Lek­to­rat: Anto­nia Strotmann

Diesen Brief teilen und RUMS weiterempfehlen:

PS

Der Som­mer ist ein­fach die bes­te Zeit zum Lesen. Vor allem im Urlaub hat man end­lich den Kopf frei, um mal wie­der ein gutes Buch in die Hand zu neh­men. Viel­leicht suchen Sie auch gera­de nach einer span­nen­den Lek­tü­re für den Som­mer­ur­laub. Schau­en Sie doch dazu ein­mal beim Unrast Ver­lag vor­bei. Er ver­legt „Bücher der Kri­tik“, unter ande­rem von der Femi­nis­tin Ange­la Davis, dem müns­ter­schen Sozio­lo­gen Andre­as Kem­per oder von der Schwar­zen Lyri­ke­rin May Ayim. Auch in mei­nem Bücher­re­gal fin­det sich das eine oder ande­re Werk von dem klei­nen lin­ken Ver­lag aus Müns­ter. Wegen der stei­gen­den Her­stel­lungs­kos­ten ist der Unrast Ver­lag jetzt aber lei­der in Schwie­rig­kei­ten gera­ten und braucht Ihre Unter­stüt­zung: Sie kön­nen zum Bei­spiel spen­den – oder ein­fach ein neu­es Buch kau­fen. Ich bin mir sicher, Sie wer­den etwas Span­nen­des finden.

PPS

Wir bei RUMS fin­den Medi­en­viel­falt gut, daher wer­ben wir gern für ande­re Medi­en, heu­te zum Bei­spiel für das Maga­zin „kiosk“, das meh­re­re Stu­die­ren­de der Fach­hoch­schu­le im ver­gan­ge­nen Jahr gegrün­det haben. Im Team ist unter ande­rem auch Pau­la Götz, die schon ein paar Mal für uns foto­gra­fiert hat (hier, hier oder hier). In der zwei­ten Aus­ga­be soll es um das The­ma „Spiel“ gehen. Damit die Aus­ga­be erschei­nen kann, braucht es noch etwas Geld, um den Druck zu bezah­len. Die Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne läuft noch bis nächs­ten Sonn­tag (31. Juli). Viel­leicht möch­ten Sie das Maga­zin unter­stüt­zen. Dann hier ent­lang.