Die Zukunft des FMO | Gutachten von Kollegen | Digitale Bierprobe

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Münster, 16. Februar 2021

heute vor einer Woche stand auf der Tagesordnung des Steinfurter Kreisausschusses unter Punkt sieben das „Corona-Finanzierungskonzept der FMO GmbH“. Der Flughafen braucht Geld, darum ging es einen Tag später auch in Münsters Hauptausschuss. Aber in Steinfurt lag noch etwas anderes auf dem Tisch – ein Papier, das Flughafenchef Rainer Schwarz an die Mitglieder des Stadtrats in Greven verteilt hatte. Titel: Regionalökonomische Bedeutung des Flughafens Münster/Osnabrück.

Es ist die Zusammenfassung einer Studie aus dem Juni 2019, die belegen soll, wie wichtig der Flughafen für die Region ist. Darin stehen Sätze wie: „Die öffentlichen Haushalte haben durch die Leistungserstellung am Flughafen Münster/Osnabrück im Jahr 2017 insgesamt einen fiskalischen Einnahmeüberschuss erzielt.“ Oder: „Auf dem Flughafengelände gibt es 1.286 Arbeitsplätze (…) in 68 Betrieben.“ Das klingt sehr gut. Allerdings steht oben rechts auf dem Papier das Logo der Technischen Hochschule Wildau. Und da fragt man sich: Woher kennt man den Namen noch mal? Ach ja, von der Website des Flughafens. FMO-Chef Rainer Schwarz hat dort eine Honorarprofessur.

Autor des Papiers ist Matthias Prokoph, zu DDR-Zeiten Chef des Berliner Flughafens Schönefeld und somit gewissermaßen Vorgänger von Schwarz, der später als Chef der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg für die Flughäfen Tempelhof, Schönefeld und Tegel zuständig war. Heute ist Prokoph Professor in Wildau, wie auch Schwarz, ein Kollege also. Über dem Papier steht: „Wesentliche Ergebnisse einer wissenschaftlichen Forschungsstudie“.

Die Frage, ob die Studie tatsächlich unabhängig sei, stellte in der vergangenen Woche der Grünen-Ratsherr Henning Brockfeld im Grevener Hauptausschuss. Schwarz war dort zu Gast. Er sagte, man habe lediglich die Zahlen einer alten Studie aktualisieren lassen. Diese Untersuchung hatte vor sieben Jahren Richard Klophaus erstellt, Professor an der Fachhochschule Worms, Fachmann für Flughäfen und laut seiner Website Partner der Interessengemeinschaft der Regionalflughäfen. Das ZDF-Magazin Zoom hatte vor sechs Jahren in einem Beitrag darüber berichtet, wie viel zu optimistische Gutachten dazu beigetragen haben, dass neue Flughäfen gebaut oder Erweiterungen genehmigt wurden, die viel zu groß waren und, wie sich immer wieder herausstellte, gar nicht gebraucht wurden. Laut dem Magazin kam Klophaus regelmäßig zu den gleichen flughafenfreundlichen Ergebnissen.

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