Alles zu Schnelltests | Kriminalitätsstatistik unter Verdacht | Elbēn

Müns­ter, 9. März 2021

Guten Tag,

vor knapp einer Woche haben die Bun­des­kanz­le­rin und die Lan­des­re­gie­run­gen beschlos­sen: Ab dem 8. März haben die Men­schen das Recht, ein­mal pro Woche einen kos­ten­lo­sen Coro­na-Test zu machen. Seit ges­tern wäre das also nun der Fall. Aber um es vor­weg­zu­neh­men: Bis das wirk­lich für alle gilt, wird es noch etwas dauern. 

Wir haben uns am Mon­tag­mor­gen gefragt, wie das denn eigent­lich funk­tio­nie­ren soll – ein Schnell­test pro Woche. Man geht zur Apo­the­ke, lässt sich tes­ten, und wenn man am nächs­ten Tag zur nächs­ten Apo­the­ke geht, woher wis­sen sie dort dann, dass man in der lau­fen­den Woche schon einen Test gemacht hat? Das ist nur eine von vie­len Fra­gen, die wir hat­ten. Und es ist eine der Fra­gen, auf die wir die Ant­wort beka­men: „Das wis­sen wir auch noch nicht.“

Hier der Ver­such, trotz­dem die wich­tigs­ten Fra­gen zu den Schnell­tests zu beantworten. 

Kann ich mich jetzt schon kos­ten­los tes­ten lassen?

Ja. Die Stadt hat eine Lis­te der Stel­len zusam­men­ge­stellt, die kos­ten­lo­se Schnell­tests anbie­ten.

Wer darf die­se Tests anbieten?

Das dür­fen Apo­the­ken, Ärzt:innen, auch Zahnärzt:innen, Ret­tungs- und Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen sowie städ­ti­sche Test­zen­tren oder pri­va­te, die auch bis­lang schon getes­tet haben. Die NRW-Lan­des­re­gie­rung hat dazu am Mon­tag­nach­mit­tag eine soge­nann­te All­ge­mein­ver­fü­gung ver­öf­fent­licht, die das alles genau regelt. 

Bie­ten alle Apo­the­ken die Schnell­tests an?

Nein. Eini­gen Apo­the­ken fehlt das Per­so­nal. Oder es feh­len Räu­me. Das haben uns Apotheker:innen am Tele­fon gesagt. Ein wei­te­res Pro­blem sei, dass das Per­so­nal noch nicht geimpft sei. Solan­ge das nicht pas­sie­re, woll­ten eini­ge die Tests gar nicht anbie­ten, so hieß es. Es ist ja schließ­lich auch gefähr­lich, dann noch mehr Men­schen zu tref­fen, die mög­li­cher­wei­se infi­ziert sind. Nament­lich zitie­ren las­sen woll­te sich mit die­sen Aus­sa­gen aber niemand.

Ist denn inzwi­schen klar, wer die Kos­ten übernimmt?

Ja, das ist geklärt. Der Bund zahlt. Wel­che Stel­le genau die Kos­ten über­nimmt, das regelt die Coro­na­vi­rus-Test­ver­ord­nung. Die Test­stel­len müs­sen sich, jeden­falls laut der Lan­des­re­gie­rung, kei­ne Sor­gen machen, nach­her auf den offe­nen Rech­nun­gen sit­zen zu blei­ben. Mer­ken kön­nen Sie sich: Wenn Sie in Deutsch­land woh­nen oder sich hier zumin­dest stän­dig auf­hal­ten, haben Sie ein­mal pro Woche Anspruch auf einen kos­ten­lo­sen Schnelltest.

Und wie ist es mit den Arztpraxen?

Wir haben Stich­pro­ben gemacht. In einer Pra­xis in der Innen­stadt, die nicht genannt wer­den möch­te, hat man uns den Satz gesagt: „Die Tages­schau weiß mehr als wir.“ Wie das mit den kos­ten­lo­sen Tests ablau­fen wer­de, wis­se man ein­fach noch nicht. Das sag­te man uns auch in der Haus­arzt­pra­xis Müns­ter-Mau­ritz. In der Haus­arzt­pra­xis am Han­sa­ring hieß es: Wenn über­haupt, sei­en die Tests frü­hes­tens ab April mög­lich. Das Haus­arzt­zen­trum Müns­ter-Süd bie­tet zur­zeit kos­ten­pflich­ti­ge Tests an. Wann die kos­ten­frei­en Test mög­lich sein wer­den, wis­se man noch nicht. 

Gibt es denn über­haupt genü­gend Schnelltests?

Offen­bar nicht. Ste­phan Hof­meis­ter, der stell­ver­tre­ten­de Chef der Kas­sen­ärzt­li­chen Bun­des­ver­ei­ni­gung, sag­te am Frei­tag: „Kei­ner kann erwar­ten, dass die Pra­xen ab Mon­tag mas­sen­haft Tests vor­rä­tig haben und sofort jeden tes­ten, der vorbeikommt.“ 

Und wer kon­trol­liert jetzt, wie vie­le Tests pro Woche ich mache?

Tja. Gute Fra­ge. Andre­as Dani­el von der Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gung West­fa­len-Lip­pe sag­te uns am Mon­tag: „Die Poli­tik hat sich selbst über­holt.“ Um sicher­zu­stel­len, dass Men­schen nur einen Test pro Woche machen, müss­ten die Test­stel­len ver­netzt sein. Bis­lang sei das aber nicht der Fall. 

Und wie gehe ich vor, wenn ich tat­säch­lich eine Apo­the­ke fin­de, die mich kos­ten­los testet?

Dann ver­ein­ba­ren Sie einen Ter­min, online oder per Tele­fon. In der Test­stel­le hin­ter­las­sen Sie Namen und Adres­se. Unge­fähr eine hal­be Stun­de nach dem Test bekom­men Sie eine Mail mit dem Ergebnis. 

Was pas­siert, wenn mein Test posi­tiv ausfällt?

Dann mel­det die Test­stel­le das Ergeb­nis mit Ihrem Namen dem Gesundheitsamt. 

Kann ich ohne nega­ti­ven Schnell­test über­haupt zum Friseur?

Seit ges­tern gilt: Im Kos­me­tik­sa­lon oder beim Fri­seur müs­sen Sie einen tages­ak­tu­el­len nega­ti­ven Test vor­le­gen, wenn Sie eine soge­nann­te gesichts­na­he Dienst­leis­tung in Anspruch neh­men, zum Bei­spiel eine Bar­t­ra­sur. Die Tests sol­len auch vor Ort mög­lich sein. Wenn Fri­seur­sa­lons jetzt auch noch Impf­ter­mi­ne und Kir­chen­aus­trit­te anbie­ten, wäre das wohl das Geschäfts­mo­dell der Stunde. 

Kann ich mir auch selbst Schnell­tests für zu Hau­se kaufen? 

Ja, vie­le Apo­the­ken bie­ten die­se Tests an. Seit Kur­zem auch Dis­coun­ter, Dro­ge­rien oder Super­märk­te. Wir haben mal geschaut. Lidl ver­kauft Schnell­tests online und ver­sand­kos­ten­frei für 21,99 Euro pro Fün­fer-Packung. Die Tests soll es laut Unter­neh­men bald in allen Filia­len geben. Aldi hat­te damit schon Ende ver­gan­ge­ner Woche gewor­ben. Dort kos­tet der Fün­fer-Pack 24,99 Euro. Zunächst war das aller­dings wohl vor allem ein Wer­be­gag. Die Vor­rä­te waren in den meis­ten Filia­len inner­halb der ers­ten Stun­de aus­ver­kauft. Bei den Dro­ge­rie-Ket­ten dm und Ross­mann soll der Ver­kauf am Frei­tag begin­nen. Ede­ka und Rewe wol­len laut der West­deut­schen All­ge­mei­nen Zei­tung eben­falls „bald“ Schnell­tests verkaufen. 

Das klingt alles nicht so, als wäre es gut vor­be­rei­tet gewe­sen. Und das war in den weni­gen Tagen wahr­schein­lich auch kaum mög­lich. Aber es soll­te offen­bar schon so klin­gen, als wäre es das. Der Druck ist groß. Joe Biden hat den US-Bürger:innen vor weni­gen Tagen ver­spro­chen, dass im Mai genug Impf­stoff für alle da sein wer­de. Da ist es nicht so über­zeu­gend, den Men­schen in Deutsch­land zu sagen: Bis Schnell­tests für alle ver­füg­bar sind, wer­den noch zwei Wochen ver­ge­hen. Aber viel­leicht wäre es doch bes­ser, in so einer Situa­ti­on ehr­lich zu sein – und zuzu­ge­ben, dass alles nicht ganz so schnell funk­tio­niert. Sonst ver­fes­tigt sich näm­lich ein ande­rer Ein­druck: Die Behör­den krie­gen es ein­fach nicht hin. 

Aber jetzt erst mal zu einem ande­ren Thema.

Kriminalitätsstatistik unter Verdacht

Zah­len ver­mit­teln bei kom­ple­xen Pro­ble­men den Ein­druck von Kon­trol­le und Ord­nung. Aller­dings ist es nicht immer die bes­te Lösung, kom­ple­xe Zusam­men­hän­ge in ein­fa­chen Zah­len dar­zu­stel­len. Die in die­ser Woche vor­ge­stell­te Kri­mi­na­li­täts­sta­tis­tik für Müns­ter ist dafür ein gutes Bei­spiel – jeden­falls, sobald man anfängt, Zah­len zusam­men­zu­rech­nen. Die gesam­te Kri­mi­na­li­tät in Müns­ter lässt sich mit einem Wert bezif­fern: 26.750. So vie­le Straf­ta­ten hat die Poli­zei im ver­gan­ge­nen Jahr gezählt. 440 mehr als im Jahr davor. Kann man nun sagen: Es ist schlim­mer geworden?

Nicht unbe­dingt. Die Zahl der Raub­über­fäl­le und Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­te ist zum Bei­spiel zurück­ge­gan­gen. Und wenn die Men­schen den gan­zen Tag in ihren Woh­nun­gen sit­zen, sind natür­lich auch Ein­brü­che nur schwer mög­lich. Auch das zeigt sich in der Sta­tis­tik. Es gibt so weni­ge Ein­brü­che wie seit 20 Jah­ren nicht mehr. Dafür gibt es mehr Straf­ta­ten im Netz, auch neue Straf­ta­ten wie Coro­na-Sub­ven­ti­ons­be­trug. Aber hel­fen uns die gan­zen Zah­len wirk­lich, um eine Vor­stel­lung zu bekommen?

Neh­men wir die Gesamt­sum­me. Wozu könn­te es gut sein, alle Straf­ta­ten zusam­men­zu­rech­nen? Es könn­te sein, dass man auf die­se Wei­se Städ­te mit­ein­an­der ver­glei­chen kann. Schau­en wir doch mal. 

Das Osna­brü­cker Por­tal Hase­post hat im ver­gan­ge­nen April eine Pres­se­mit­tei­lung der Poli­zei zur Kri­mi­na­li­täts­sta­tis­tik ver­öf­fent­licht. Über­schrift: „Osna­brück wird immer siche­rer!“ Die Gesamt­zahl der Straf­ta­ten lag im Jahr davor bei knapp 32.000. Osna­brück hat 164.000 Ein­woh­nen­de. Was hat das zu bedeu­ten? Ist alles viel schlim­mer als in Müns­ter? Nicht unbe­dingt. Eine Ant­wort steht im Text: Die Poli­zei­in­spek­ti­on Osna­brück ist für ins­ge­samt 522.000 Men­schen zuständig.

Man müss­te einen Pro-Kopf-Wert aus­rech­nen. Aber auch der hät­te nur gerin­ge Aus­sa­ge­kraft. Wür­den in Osna­brück etwa halb so vie­le Mor­de pas­sie­ren wie in Müns­ter Fahr­rad­dieb­stäh­le, also etwa 2.200 pro Jahr, könn­te die Über­schrift lau­ten: Osna­brück deut­lich siche­rer als Müns­ter. Mord und Fahr­rad­dieb­stahl – bei­des sind Straf­ta­ten, die mit glei­chem Gewicht in die Sta­tis­tik eingehen. 

Ein ande­rer Punkt, der die Kri­mi­na­li­täts­sta­tis­tik recht zwei­fel­haft macht, ist der Abschnitt „Nicht­deut­sche Tat­ver­däch­ti­ge“. Gibt es irgend­wel­che Hin­wei­se dar­auf, dass Men­schen aus den Nie­der­lan­den, aus Däne­mark oder Schwe­den kri­mi­nel­ler sind als Men­schen aus Deutsch­land? Ich ken­ne kei­ne. Oder sind die etwa gar nicht gemeint? Geht es in Wirk­lich­keit viel­leicht um Men­schen, die man so nicht benen­nen kann, weil das wie­der­um ras­sis­tisch wäre? Aber ist die Natio­na­li­tät wirk­lich die Ursa­che von Kri­mi­na­li­tät? Oder wären ande­re Merk­ma­le da nicht viel­leicht doch aussagekräftiger? 

Und wer­den Men­schen, die in bestimm­te Pro­fi­le pas­sen, nicht auch des­halb häu­fi­ger tat­ver­däch­tig, weil sie häu­fi­ger kon­trol­liert wer­den? Dar­auf gäbe es Hin­wei­se. Das könn­te man unter­su­chen. Doch das lehnt Innen­mi­nis­ter See­ho­fer ab.

Nur in einem Satz der Sta­tis­tik steht bei­läu­fig: „Män­ner stel­len 77,24 Pro­zent aller Tat­ver­däch­ti­gen.“ Das Geschlecht scheint ein viel bes­se­res Merk­mal zu sein als die Natio­na­li­tät. War­um beschäf­tigt sich die Sta­tis­tik so aus­führ­lich mit den Straf­ta­ten von Nicht-Deut­schen, nicht aber mit denen von Män­nern? Und was ist mit Merk­ma­len, die sich ändern las­sen, zum Bei­spiel Erwerbs­lo­sig­keit? Wenn sich hier ein deut­li­cher Zusam­men­hang zeigt, vor allem in bestimm­ten Gegen­den, kann man das Pro­blem ange­hen. Sor­tiert man Tat­ver­däch­ti­ge nach Natio­na­li­tä­ten, stig­ma­ti­siert man auch die Men­schen, die aus die­ser Grup­pe nicht her­aus kön­nen. Dass bestimm­te Natio­na­li­tä­ten häu­fi­ger vor­kom­men, hat ja wie­der­um Grün­de, die der Pass nur bedingt erklärt. 

Man könn­te das noch wei­ter fort­füh­ren. Wel­che Aus­sa­ge­kraft hat es, Dro­gen­de­lik­te zu benen­nen? Der ehe­ma­li­ge Bun­des­rich­ter Tho­mas Fischer schrieb im Febru­ar im Spie­gel: „Das ‚Betäu­bungs­mit­tel­straf­recht‘ ist ein Ort des nor­ma­ti­ven Wahns und der poli­zei­lich-orga­ni­sa­to­ri­schen Rase­rei. In den Gefäng­nis­sen sit­zen Zehn­tau­sen­de von Kri­mi­nel­len, die dies allein des­halb sind, weil der Anbau von Can­na­bis mit hoher Stra­fe bedroht ist, der Anbau von Hop­fen oder Reben aber zum Bun­des­ver­dienst­kreuz oder zur Hei­rat mit einer Wein­kö­ni­gin führt.“

Das alles bedeu­tet nicht, dass die Kri­mi­na­li­täts­sta­tis­tik völ­lig nutz­los wäre. Zah­len geben immer­hin eine Vor­stel­lung von Pro­ble­men und Aus­ma­ßen. Sie zei­gen Ver­än­de­run­gen und viel­leicht auch Ansatz­punk­te. Aber es gilt hier das Glei­che wie nachts hin­term Bahn­hof: Man soll­te vor­sich­tig sein. 


In aller Kürze

+++ In der nächs­ten Woche steht im Rat der städ­ti­sche Haus­halt auf der Tages­ord­nung. Die FDP möch­te, dass die Stadt die Zuschüs­se über­prüft, die sie regel­mä­ßig an Drit­te zahlt, teil­wei­se seit Jahr­zehn­ten. Das schreibt die Par­tei in einer Pres­se­mit­tei­lung. Die­se Zuschüs­se machen laut FDP etwa 146 Mil­lio­nen Euro aus. Sie gehen zum Bei­spiel an die Trä­ger von Kitas, erge­ben sich aber teil­wei­se auch aus ande­ren alten Ver­pflich­tun­gen. FDP-Frak­ti­ons­chef Jörg Ber­ens sieht Ein­spar­po­ten­zi­al im unte­ren ein­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­reich. Außer­dem will die FDP über­prü­fen las­sen, wel­che Auf­ga­ben die städ­ti­schen Toch­ter­un­ter­neh­men haben, und ob die­se Auf­ga­ben so rich­tig ver­teilt sind. 

+++ Die Luft­han­sa will es den Men­schen in Zukunft leich­ter machen, zum Flug­ha­fen Frank­furt zu kom­men. Dabei will sie mit der Bahn zusam­men­ar­bei­ten, mel­det die Tages­schau. Müns­ter soll eine von fünf Städ­ten sein, die ab die­sem Jahr am Pro­gramm „Luft­han­sa Express Rail“ teil­neh­men, und zwar ab Dezem­ber. Zum Pro­gramm gehört zum Bei­spiel, dass die Zug und Flug­ver­bin­dun­gen bes­ser auf­ein­an­der abge­stimmt werden. 


Corona-Update

Vor gar nicht so vie­len Tagen kamen Fern­seh­teams nach Müns­ter, um her­aus­zu­fin­den, wie die Stadt das nur macht – Infek­ti­ons­zah­len weit unter denen aller ande­rer Städ­te in Nord­rhein-West­fa­len. Inzwi­schen sieht es nicht mehr ganz so gut aus. Die Zah­len stei­gen wie­der. An zehn Schu­len in Müns­ter gibt es Infek­ti­ons­fäl­le, mel­den die West­fä­li­schen Nach­rich­ten. Ein Teil der Infek­tio­nen lässt sich laut Stadt auf den aktu­el­len Aus­bruch in Coer­de zurück­füh­ren. Das alles zeigt, wie schnell die Situa­ti­on sich ändern kann. Anfang März hat­te Ober­bür­ger­meis­ter Lewe noch einen Appell mit­ver­öf­fent­licht, in dem er mit ande­ren Amts­kol­le­gen for­der­te, ein­zel­nen Städ­ten, in denen es gut läuft, grö­ße­re Frei­hei­ten zu gewäh­ren. Jetzt will die Stadt doch auf wei­te­re Öff­nun­gen ver­zich­ten. Die Stadt mel­det heu­te zwar nur neun neue Infek­tio­nen. Aber als infi­ziert gel­ten aktu­ell immer­hin noch 223 Men­schen. Wenn die leich­ter über­trag­ba­re Muta­ti­on sich wei­ter ver­brei­tet, könn­ten die Zah­len noch wei­ter stei­gen. Bis­lang mel­det die Stadt 79 Infek­tio­nen mit die­ser Vari­an­te. Die Stadt rüs­tet nun aller­dings auf, um das zu ver­hin­dern. Ab sofort will sie auch die App Luca ein­set­zen, um Kon­tak­te nachzuverfolgen. 


Unbezahlte Werbung

Der syri­sche Imbiss Elbēn (auf Deutsch: zwei Her­zen) hat einen neu­en Stand­ort: zwi­schen Wien­burg­park und Frei­bad Coburg (Im Mess­kamp 15). Dort gibt es Mana­ki­sh, klei­ne ara­bi­sche Mini­piz­zen mit Thy­mi­an, Käse oder Hack­fleisch. Wenn Sie sich das Essen abho­len, bekom­men Sie 20 Pro­zent Rabatt. Sie kön­nen es sich aber auch lie­fern las­sen.


Drinnen und Draußen

Das öffent­li­che Leben beginnt seit Mon­tag wie­der so lang­sam, obwohl es das viel­leicht gar nicht soll­te, wenn es man auf die Ent­wick­lung der Infek­ti­ons­zah­len schaut. Hier sind drei Tipps, bei denen Sie sich dar­über kei­ne Gedan­ken machen müssen: 

+++ Bei Jugend­li­chen ist die Gefahr beson­ders groß, dass sie an Ängs­ten, Zwän­gen oder Depres­sio­nen erkran­ken. Je frü­her man die Anzei­chen erkennt, des­to bes­ser kann man hel­fen. Fach­leu­te der Chris­toph-Dor­nier-Kli­nik erklä­ren am Mitt­woch­abend um 18 Uhr in einem kos­ten­lo­sen Web­i­nar, wie man Signa­le erkennt, und wie man dann am bes­ten vor­geht. Anmel­den kön­nen Sie sich hier.

+++ Wenn man zur­zeit mit dem Rad durch die Bahn­hofs­stra­ße fährt, sieht man, wie schnell eine Stadt sich ver­än­dert. Hen­ning Stoff­ers zeigt am Don­ners­tag in einem Vor­trag für das Stadt­ar­chiv, wie Müns­ter in der Zeit zwi­schen 1918 und 1933 aus­sah. Das ist schon wegen der Bil­der inter­es­sant genug, dazu ist Hen­ning Stoff­ers auch noch ein begna­de­ter Erzäh­ler, des­sen Geschich­ten eigent­lich gar kei­ne Bil­der brau­chen. Den Vor­trag kön­nen Sie sich danach noch 14 Tage lang im Netz anse­hen. Den Live­stream fin­den Sie am Don­ners­tag ab 18 Uhr hier. Und noch ein Hin­weis zum Stadt­ar­chiv: Der Lese­saal ist seit heu­te wie­der geöff­net.

+++ Taugt die deut­sche Umwelt­po­li­tik was? Oder rui­niert das Land sich damit ledig­lich sei­ne Indus­trie, ohne der Umwelt zu hel­fen? Wenn eine Ankün­di­gung so beginnt, ist eigent­lich schon klar, in wel­che Rich­tung der Vor­trag gehen wird. Bloß dar­über zu spre­chen, wie toll die deut­sche Umwelt­po­li­tik ist, wäre ja auch lang­wei­lig. Hans-Wer­ner Sinn, frü­her Prä­si­dent des Mün­che­ner ifo-Insti­tuts, noch frü­her Stu­dent in Müns­ter, wird sich am Frei­tag unter ande­rem mit die­sen Fra­gen beschäf­ti­gen. Sein Vor­trag in der Volks­hoch­schul­rei­he „Wis­sen live“ beginnt um 19:30 Uhr. Wenn Sie dabei sein möch­ten, kön­nen Sie sich hier kos­ten­los anmel­den.

Am Frei­tag schreibt Ihnen mei­ne Kol­le­gin Con­stan­ze Busch. Haben Sie bis dahin eine gute Woche. Und blei­ben Sie gesund. 

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Johan­ne Burk­hardt, Anto­nia Strotmann


PS

Vor einer Woche, als die Sache mit den schmut­zi­gen Mas­ken-Deals schon bekannt gewor­den war, einig­ten CDU und SPD sich end­lich auf ein Lob­by-Regis­ter, das Poli­tik etwas trans­pa­ren­ter machen soll. Die CDU hat­te sich lan­ge dage­gen aus­ge­spro­chen, und auch jetzt ver­such­te sie noch, das für sie Schlimms­te zu ver­hin­dern. Regeln, die zu einer wirk­lich trans­pa­ren­ten Poli­tik geführt hät­ten, wie sie Fach­leu­te for­dern, woll­ten sie nicht. Einen der mut­maß­li­chen Grün­de dafür zeig­te unser Kolum­nist Ruprecht Polenz bei Twit­ter in einer ganz ein­drucks­vol­len Sta­tis­ta-Gra­fik. Die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten von CDU, CSU und FDP haben zusam­men mel­de­pflich­ti­ge Neben­ein­künf­te in Höhe von knapp 20 Mil­lio­nen Euro. Die Grü­nen kom­men zusam­men auf 122.000 Euro. Wie sol­che Zah­len zustan­de kom­men, zeigt eine ande­re Gra­fik, und jetzt kom­men wir nach Müns­ter. Wenn man sich die­se Über­sicht ansieht, könn­te man den Ein­druck bekom­men, dass Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te zwar deut­lich mehr Geld ver­die­nen als Men­schen ohne Arbeit, aber nicht unbe­dingt mehr zu tun haben. Der CDU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te und Agrar-Lob­by­ist Johan­nes Röring zum Bei­spiel kann neben­bei noch über 20 wei­te­re dotier­te Neben­jobs erle­di­gen, die meis­ten davon in Müns­ter. Mög­li­cher­wei­se kom­men noch wei­te­re hin­zu, die nicht mel­de­pflich­tig sind. Und mitt­ler­wei­le scheint auch CDU und CSU zu däm­mern, dass es nach den aktu­el­len Kor­rup­ti­ons­vor­wür­fen so nicht wei­ter­geht. Sie wol­len bei den Lob­by-Regeln jetzt doch noch mal nach­bes­sern. Jeden­falls ein bisschen.