Über sieben Brücken müssen gehen | Münsters große Zukunft | Naschkatze

Müns­ter, 14. Sep­tem­ber 2021

Guten Tag,

die Stadt ver­än­dert sich so schnell, dass man manch­mal an Orte kommt, die weni­ge Tage zuvor noch ganz anders aus­sa­hen. Die alte Kanal­brü­cke an der Wol­be­cker Stra­ße zum Bei­spiel ist seit zwei Wochen nicht mehr da. Sie ver­schwand inner­halb von zwei Tagen. Die neue Brü­cke steht schon dane­ben. Zu ihr hin führt eine Stra­ße, die einen klei­nen Schlen­ker macht. Auch der soll im nächs­ten Jahr ver­schwin­den. Dann wird die neue Brü­cke an die Stel­le der alten rücken.

Mit den Bau­plä­nen, Doku­men­ta­tio­nen und Info­fly­ern, die das Was­ser- und Schiff­fahrts­amt auf sei­nen Sei­ten ver­öf­fent­licht hat, kann man ein gan­zes Wochen­en­de zubrin­gen. In einem Doku­ment erklärt das Amt den Neu­bau an der Wol­be­cker Stra­ße anhand von Fotos, Plä­nen und Zah­len bis ins letz­te Detail. Die alte Brü­cke wog zum Bei­spiel 796 Ton­nen, die neue nur 445.

Die alte Brü­cke war 64 Jah­re alt. Sie hät­te noch eine Wei­le gehal­ten, aber sie wäre lang­fris­tig zu kurz gewe­sen. Damit grö­ße­re Schif­fe durch­fah­ren kön­nen, soll der Kanal bald mit 77 Metern fast dop­pelt so breit wer­den wie vor­her (42 Meter). Das bedeu­tet: Die Brü­cken müs­sen höher sein, das Was­ser tiefer.

In einem alten Fly­er ist noch ver­merkt, dass an der Wol­be­cker Stra­ße eigent­lich schon vor zwei Jah­ren eine neue Brü­cke ste­hen soll­te. Nach einem neu­en Plan ist der Ter­min Okto­ber 2021. Bis die Bau­fir­men ihre Sachen zusam­men­räu­men, wird jedoch noch etwas Zeit ver­ge­hen. Laut einer Zeit­ta­fel des Was­ser- und Schiff­fahrts­am­tes enden die Arbei­ten hier erst im vier­ten Quar­tal des nächs­ten Jahres.

Danach bekommt der Kanal bis Ende 2026 fünf wei­te­re neue Brü­cken, als Nächs­tes ist die am Pleis­ter­müh­len­weg an der Rei­he, dann die der West­fä­li­schen Lan­des­ei­sen­bahn knapp zwei Kilo­me­ter wei­ter. Dann fol­gen die Brü­cke am Pro­zes­si­ons­weg, die an der Mau­rit­zer-Eisen­bahn-Brü­cke sowie die an der Waren­dor­fer Straße.

So ver­än­dert die Stadt lang­sam ihr Erschei­nungs­bild, auch an vie­len ande­ren Stel­len. Und viel­leicht wan­deln sich damit auch die Atmo­sphä­re und der Cha­rak­ter der Stadt. Die Fra­ge an Müns­ter wäre also: Wo siehst du dich in drei­ßig Jah­ren? Und mit die­ser Fra­ge beschäf­tigt die Poli­tik sich in die­ser Woche. Der Tages­ord­nungs­punkt 5 im Ver­kehrs­aus­schuss mor­gen Abend lau­tet: „Müns­ter­Zu­künf­te 20 | 30 | 50: Zen­tra­le Ergebnisse“.

Die Fra­ge ist nicht ganz neu. Sie war vor über vier Jah­ren der Aus­gangs­punkt die­ses Vor­ha­bens, das ja nicht ein­fach ohne Namen blei­ben konn­te. Und weil ein Titel mög­lichst den Inhalt umrei­ßen und dazu noch nicht lang­wei­lig klin­gen soll­te, steht nun in der Über­schrift das Wort „Zukünf­te“, obwohl es ja eigent­lich nur eine Zukunft gibt. Man hät­te natür­lich auch schrei­ben kön­nen: „Zukunfts­per­spek­ti­ven für Müns­ter: Sze­na­ri­en-Ana­ly­se und Stra­te­gien für die Jah­re 2020, 2030 und 2050“. Aber Sie sehen schon: Man denkt sofort an ein­ge­schla­fe­ne Füße. Und damit hät­te man unfrei­wil­lig einen Teil der Ant­wort schon gegeben.

Aber was ist das denn nun eigentlich – MünsterZukünfte 20 | 30 | 50?

Die Stadt nennt es einen „Zukunfts­pro­zess“, und ein Pro­zess besteht in der Regel aus meh­re­ren Tätig­kei­ten oder Ereig­nis­sen, die nach­ein­an­der pas­sie­ren, manch­mal auch gleich­zei­tig. Am Ende die­ses Pro­zes­ses soll­te eine Vor­stel­lung davon ste­hen, was Müns­ter aus­macht, was in zehn Jah­ren cha­rak­te­ris­tisch für die Stadt sein könn­te, und wie sich das Bild in drei­ßig Jah­ren ver­än­dert haben wird. Die Stadt hat dazu seit März 2017 in Befra­gun­gen, Wett­be­wer­ben, Sprech­stun­den, Foren und ande­ren For­ma­ten nach eige­nen Anga­ben etwa 20.000 Men­schen an die­sem Pro­zess beteiligt.

Und was ist dabei herausgekommen?

Es gibt nicht die eine Ant­wort. Die Stadt hat sich auf drei unter­schied­li­che Arten mit der Aus­gangs­fra­ge beschäftigt.

Sie hat eine Sze­na­rio-Ana­ly­se erstellt, die zeigt, wel­che Per­spek­ti­ven sich für Müns­ter in Zukunft erge­ben – eher opti­mis­ti­sche, aber auch eher pessimistische.

Sie hat ein soge­nann­tes Inte­grier­tes Stadt­ent­wick­lungs­kon­zept erar­bei­tet, das zehn Leit­the­men für Müns­ter benennt, sowie Pro­jek­te, die für die­se The­men wich­tig sind.

Und sie hat mit der Akti­on „Gutes Mor­gen Müns­ter“ über 300 Men­schen iden­ti­fi­ziert, die Müns­ter mit ihren Ideen oder Initia­ti­ven auf ganz unter­schied­li­che Wei­se prägen.

Dazu ist nun ein gan­zer Sta­pel an Berich­ten erschienen.

Was sind das für Berichte?

Das ist zum einen ein 37 Sei­ten lan­ges Maga­zin, das den Pro­zess sowie die Ergeb­nis­se ver­ständ­lich erklärt.

Ein Bericht fasst die Ergeb­nis­se der Sze­na­rio-Ana­ly­se zusammen.

Fünf Papie­re beschäf­ti­gen sich mit dem Inte­grier­ten Stadt­ent­wick­lungs­pro­jekt. Man sieht schon: Die­ser Punkt ist etwas kom­pli­zier­ter. Aber wenn man gern nur einen Über­blick hät­te, genügt es, sich das ers­te Doku­ment anzu­se­hen. Hier fin­det man eine Ein­füh­rung und eine Zusammenfassung.

In den übri­gen vier Doku­men­ten geht es um die Ergeb­nis­se aus Inter­views mit Fach­leu­ten und Men­schen aus ganz unter­schied­li­chen gesell­schaft­li­chen Grup­pen, um die zehn Leit­the­men für Müns­ter, um die Ergeb­nis­se aus zehn soge­nann­ten Stadt­fo­ren, die wäh­rend des Pro­zes­ses statt­fan­den. Der vier­te Bericht bilan­ziert die Arbeit an einem räum­li­chen Leit­bild für Müns­ter. Hier geht es um die Fra­gen, wie die Zukunft der Stadt­tei­le aus­se­hen soll, wie die Innen­stadt sich ent­wi­ckeln wird, wie Vier­tel sich zusam­men­set­zen wer­den und wie die Stadt wach­sen wird.

Und was sind die zentralen Ergebnisse?

Fan­gen wir mit der Sze­na­rio-Ana­ly­se an. Sie hat in Form einer Umfra­ge statt­ge­fun­den, an der sich etwa 17.000 Men­schen aus Müns­ter betei­ligt haben. Sie sehen für ihre Stadt vier denk­ba­re Entwicklungsmöglichkeiten.

  • Sze­na­rio 1: Das Wert-vol­le Münster
  • Sze­na­rio 2: Das selbst­zu­frie­de­ne Münster
  • Sze­na­rio 3: Das erstarr­te Münster
  • Sze­na­rio 4: Das ver­welk­te Münster

Na, haben Sie erra­ten, auf wel­che Vari­an­te es am Ende hin­aus­lau­fen soll?

Um die Abstu­fun­gen zu erklä­ren: Im ers­ten Sze­na­rio gelingt alles ganz her­vor­ra­gend, die Wirt­schaft boomt wie ver­rückt, die Gesell­schaft wächst immer wei­ter zusam­men, und Preu­ßen Müns­ter gewinnt die Cham­pi­ons-League. Ehr­li­cher­wei­se: Einer der drei Punk­te ist gelogen.

Im zwei­ten Sze­na­rio sieht es immer noch ganz gut aus. Es wird immer­hin alles ein biss­chen bes­ser, aber so rich­tig viel Neu­es pas­siert nicht.

Das drit­te Sze­na­rio klingt schon etwas düs­te­rer. Die Stadt bekommt gesell­schaft­li­che und sozia­le Probleme.

Im vier­ten Ent­wick­lungs­kor­ri­dor – das wäre sozu­sa­gen die Hor­ror-Visi­on – gemein­det Osna­brück Müns­ter ein, und damit fusio­nie­ren auch die bei­den gro­ßen Fuß­ball­clubs. Nein, stimmt natür­lich nicht. So schlimm wird es auch in die­sem Fall nicht wer­den. Aber die Wirt­schaft und die Wis­sen­schaft blu­ten aus, so steht es in dem Bericht. Die Bevöl­ke­rung schrumpft und wird immer älter.

Was ist mit den Leitthemen?

Die Stadt hat die­se The­men schon vor drei Jah­ren bei einer Ver­an­stal­tung im Jovel vor­ge­stellt. Es sind kei­ne gro­ßen Über­ra­schun­gen dabei. Das meis­te davon dürf­te in ähn­li­cher Form auch für jede ande­re mit­tel­gro­ße Uni­ver­si­täts­stadt gel­ten. Das hier sind die Themen:

Viel­falt der Stadt­tei­le: Die Infra­struk­tur in den Außen­be­zir­ken ist wich­tig, auch die sozia­le. Das Ver­eins­le­ben spielt eine Rol­le. Es muss Räu­me geben, in denen Men­schen sich tref­fen kön­nen. Ein Stadt­teil braucht auch ein kul­tu­rel­les Ange­bot. Und er muss gut erreich­bar sein.

Öko­no­mi­sche Stär­ke: Wenn es den Men­schen gut gehen soll, muss es der Wirt­schaft gut gehen. Die Stadt kann dafür die Vor­aus­set­zun­gen schaffen.

Urba­ne Wis­sens­quar­tie­re: Die Hoch­schu­len brau­chen gute Bedin­gun­gen, um sich ent­wi­ckeln zu kön­nen. Sie sol­len nicht in der Peri­phe­rie wach­sen, son­dern Teil der Stadt sein. In soge­nann­ten urba­nen Wis­sens­quar­tie­ren sol­len Mensch nicht nur for­schen, son­dern auch woh­nen, ein­kau­fen und in Knei­pen gehen können.

Stadt­ver­träg­li­che Mobi­li­tät: Orte in der Stadt müs­sen erreich­bar sein, aber der Ver­kehr soll das Kli­ma so wenig wie mög­lich belas­ten. Eine Fra­ge ist: Wie kann es gelin­gen, das Pro­blem mit dem Pen­del­ver­kehr zu lösen?

Innen­stadt: Die Innen­stadt ver­än­dert sich. Wo wird sie in Müns­ter in eini­gen Jah­ren enden? Am Coes­fel­der Kreuz? Und wie wer­den die Men­schen die Innen­stadt nut­zen? Die­se Fra­ge muss die Stadt beantworten.

Digi­ta­li­sie­rung: Ob das Digi­ta­le eine Gefahr oder eine gro­ße Chan­ce ist, hängt auch davon ab, wel­che Vor­aus­set­zun­gen vor­han­den sind. Die Stadt kann dar­auf Ein­fluss nehmen.

Stadt-Land­schaft: Eine Stadt kann innen wach­sen oder sie kann sich aus­brei­ten. Letz­te­res kann unter ande­rem Fol­gen für die Land­wirt­schaft haben. Wie fin­det man ein gutes Maß?

Viel­falt und Zusam­men­halt: Wach­sen­de Ungleich­heit ist ein Pro­blem. Städ­te kön­nen das abfe­dern – zum Bei­spiel, indem sie Men­schen gute Mög­lich­kei­ten geben, sich bür­ger­schaft­lich zu engagieren.

Leist­ba­res Woh­nen: Je attrak­ti­ver eine Stadt ist, des­to grö­ßer wird das Pro­blem mit den Mie­ten und Immo­bi­li­en­prei­sen. Das lässt sich nicht len­ken, aber doch beeinflussen.

Die Nach­barn: Die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Kom­mu­nen ist oft nicht ein­fach, weil alle vor allem ihren eige­nen Kirch­turm im Blick haben. Aber eine Stadt kann dazu bei­tra­gen, Hemm­nis­se abzu­bau­en und die Zusam­men­ar­beit zu verbessern.

Wenn die Ergeb­nis­se doch recht belie­big sind, wozu braucht man dann sol­che Kon­zep­te überhaupt?

Zum Bei­spiel, um För­de­run­gen zu bean­tra­gen. In der Städ­te­bau­för­de­rung set­ze man sol­che Ent­wick­lungs­kon­zep­te vor­aus, schreibt die Stadt­ver­wal­tung in ihrer Beschluss­vor­la­ge.

Und wie geht es jetzt weiter?

Der Aus­schuss für Ver­kehr und Mobi­li­tät dis­ku­tiert mor­gen Abend über die Ergeb­nis­se. Ins­ge­samt lie­gen die Papie­re in 23 Aus­schüs­sen und Gre­mi­en auf dem Tisch. Das spricht dafür, dass die­se The­ma nicht ganz unbe­deu­tend ist. Am 29. Sep­tem­ber dann ent­schei­det der Rat dar­über, ob das Kon­zept zur Grund­la­ge für die Ent­wick­lung der Stadt wer­den soll.

Und was gibt es da noch zu diskutieren?

Die Leit­the­men geben vage eine Rich­tung vor, eben­so wie die Sze­na­ri­en. Eine wich­ti­ge Fra­ge ist: Wel­che Bedeu­tung haben sol­che Ergeb­nis­se? Und wel­che Erwar­tun­gen sind mit ihnen ver­bun­den? In der Beschluss­vor­la­ge ist die Rede von einem „Kom­pass“. Hier wäre die Fra­ge: Wie ver­bind­lich ist die Rich­tung, die der Kom­pass anzeigt? 

Um ein Bei­spiel zu nen­nen: In der Sze­na­rio-Ana­ly­se steht in der Wunsch-Vari­an­te (Wert-vol­les Müns­ter) der Satz: „Ins­be­son­de­re das Desti­na­ti­ons­an­ge­bot des FMOs ist aus­ge­wei­tet wor­den, sodass der Flug­ha­fen kon­kur­renz­fä­hi­ger im Ver­gleich zu ande­ren Flug­hä­fen ist.“ Das wür­den nicht alle im Rat­haus-Bünd­nis aus Grü­nen, SPD und Volt so unter­schrei­ben. Aber wenn der Rat so ent­schei­det, wie die Stadt­ver­wal­tung es vor­schlägt, gäbe das Bünd­nis zu die­sem Satz sei­ne Zustimmung.

Ist das alles?

Nein. Das Bünd­nis Kli­ma­ent­scheid Müns­ter hält das Stadt­ent­wick­lungs­kon­zept für nicht ver­ein­bar mit dem vom Rat beschlos­se­nen Ziel, bis zum Jahr 2030 kli­ma­neu­tral zu wer­den. Man habe nicht berück­sich­tigt, dass der Kli­ma­wan­del schnel­ler und in stär­ke­rem Maße kom­men wer­de, als man bis­lang ange­nom­men habe, schreibt das Bünd­nis in einer Stellungnahme.

Geht es morgen denn auch um Münsters Klimapläne?

Ja. Die 124 Sei­ten lan­ge Kon­zept­stu­die zur Kli­ma­neu­tra­li­tät 2030 steht mor­gen eben­falls auf der Tages­ord­nung. In ihr geht es genau um die­se Fra­ge. Wie kann die Stadt es schaf­fen, bis 2030 kli­ma­neu­tral zu wer­den? Und das könn­te eine inter­es­san­te Dis­kus­si­on wer­den. Zur Stu­die gehö­ren unter ande­rem elf soge­nann­te Ad-Hoc-Maß­nah­men. So rich­tig ad hoc lässt sich das meis­te davon aller­dings nicht umset­zen. In Punkt 11 geht es zum Bei­spiel dar­um, wie es gelin­gen kann, die Zahl der Men­schen zu redu­zie­ren, die mit ihrem eige­nen Auto fah­ren. In der Beschrei­bung steht, man wer­de das unter ande­rem mit der Müns­ter­land-S-Bahn vor­an­trei­ben. Dazu muss man aller­dings wis­sen: Der Bau­lei­ter, der das Pro­jekt schließ­lich zu Ende brin­gen wird, ist heu­te mög­li­cher­wei­se noch in der Grundschule.

Und noch ein Hin­weis: Mit der Kli­ma­stu­die beschäf­ti­gen wir uns Frei­tag ausführlich.

Kor­rek­tur­hin­weis:

In einer frü­he­ren Ver­si­on hieß es, erst wer­de die Brü­cke der West­fä­li­schen Lan­des­ei­sen­bahn neu gebaut, dann die am Pleis­ter­müh­len­weg. In Wirk­lich­keit ist es umge­kehrt, ab dem vier­ten Quar­tal 2021 ist die Brü­cke am Pleis­ter­müh­len­weg dran, ab dem drit­ten Quar­tal 2022 die der West­fä­li­schen Lan­des­ei­sen­bahn. Und wir schrie­ben, die Kli­ma­stu­die sei 52 Sei­ten lang. Sie besteht aller­dings aus zwei Doku­men­ten, das ande­re ist 72 Sei­ten lang. Ins­ge­samt sind es also 124 Sei­ten. Wir haben bei­des korrigiert. 

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In aller Kürze

+++ Die Zahl der Men­schen, die sich vor andert­halb Wochen bei einer Par­ty im Cuba Nova mit Coro­na ange­steckt haben, wächst wei­ter. Mitt­ler­wei­le sind es 72, das schreibt die Stadt am Diens­tag­nach­mit­tag. Es sei wahr­schein­lich, dass die Zahl noch wei­ter stei­ge. 44 der Infi­zier­ten haben dem Gesund­heits­amt inzwi­schen eine Impf­be­schei­ni­gung vor­ge­legt. Der Club hat­te ledig­lich geimpf­te und gene­se­ne Gäs­te her­ein­ge­las­sen. Nach allem, was man bis­her wis­se, habe der Club sich so ver­hal­ten, wie es die Regeln vor­schrei­ben, teilt die Stadt mit.

+++ Das Pro­jekt Hafen­markt am Han­se­ring nimmt schon wie­der einen Umweg, wenn auch dies­mal nur einen klei­nen. Die Stadt hat in den Plä­nen eini­ge Din­ge ergänzt und geän­dert, die so gra­vie­rend sind, dass sie den Bebau­ungs­plan nun noch ein zwei­tes Mal zwei Wochen lang öffent­lich aus­le­gen muss. Das ist so vor­ge­schrie­ben. Bei den Ände­run­gen geht es laut Stadt unter ande­rem dar­um, wel­che Art von Räu­men in der Tief­ga­ra­ge ein­ge­rich­tet wer­den dür­fen, und auf wel­che Wei­se die Flä­chen genutzt wer­den kön­nen, die für Dienst­leis­tungs­be­trie­be, Gas­tro­no­mie und Woh­nun­gen vor­ge­se­hen sind. Bis zum 30. Sep­tem­ber kann man die Plä­ne nun noch ein­mal ein­se­hen. Sobald der Rat den Bebau­ungs­plan beschlos­sen hat, ist die Fra­ge, ob jemand dage­gen klagt. Wenn das pas­siert, kann es sein, dass das Gericht erst Anfang 2025 dar­über ent­schei­det, wie es mit dem Bau wei­ter­geht. Und dann wäre eine wei­te­re Fra­ge: Ist mit dem Roh­bau über­haupt noch etwas anzu­fan­gen? Rai­ner Bode, der mit sei­ner Kla­ge dafür gesorgt hat, dass auf der Bau­stel­le seit zwei­ein­halb Jah­ren alles still­steht, sag­te am Mon­tag, wenn Stroet­mann auf das Ein­kaufs­zen­trum ver­zich­te, kön­ne man sich sofort zusam­men­schlie­ßen und dafür sor­gen, dass es mit dem Bau im nächs­ten Som­mer wei­ter­geht, dann aller­dings nur mit dem Bau von Woh­nun­gen. Das habe er immer gesagt. Stroet­mann hält bis­lang wei­ter an den Hafen­markt-Plä­nen fest. 

Korrekturen und Ergänzungen

In unse­rer Kolum­ne vom Sonn­tag waren lei­der zwei Feh­ler. Es ging um die Suche nach einem Stand­ort für das neue Feu­er­wehr­ge­rä­te­haus in Albach­ten. Zum einen schrie­ben wir, bei der Suche habe die Bahn­li­nie eine Rol­le gespielt, die durch Albach­ten führt. Das stimm­te nicht. Und wir schrie­ben, das Grab des Vaters eines lang­jäh­ri­gen CDU-Rats­herrn befin­de sich auf dem Fried­hof, der als Stand­ort für das Gerä­te­haus im Gespräch war. Auf dem Fried­hof befin­det sich zwar das Fami­li­en­grab, der Vater ist dort aller­dings nicht begra­ben. Wir haben bei­des korrigiert.

Corona-Update

Die Uni­kli­nik Müns­ter hat eine Anlauf­stel­le für Men­schen ein­ge­rich­tet, die nach einer Behand­lung auf der Inten­siv­sta­ti­on eine Fol­ge­be­hand­lung brau­chen – zum Bei­spiel, weil sich eine chro­ni­sche Erkran­kung ent­wi­ckelt hat. Wegen der Coro­na-Pan­de­mie gebe es immer mehr sol­cher Pati­en­ten, schreibt die Uni­kli­nik. Die Ambu­lanz für inten­siv­me­di­zi­ni­sche Nach­sor­ge, so lau­tet der voll­stän­di­ge Name, ist laut der Kli­nik erst die zwei­te Ambu­lanz die­ser Art in Deutsch­land. Die Coro­na-Situa­ti­on in Müns­ter hat sich unter­des­sen leicht ver­schlech­tert, zumin­dest, wenn man auf die Wochen­in­zi­denz schaut. Sie ist im Ver­gleich zu ges­tern von 63,5 auf 68,6 gestie­gen. Aktu­ell gel­ten im Stadt­ge­biet 371 Men­schen als infi­ziert. In den Kran­ken­häu­sern lie­gen 19 Men­schen mit einer Covid-19-Erkran­kung, neun davon auf der Inten­siv­sta­ti­on, nur einer von ihnen wird nicht beatmet. 

Unbezahlte Werbung

Neu­lich hat mir jemand Pra­li­nen geschenkt, auf die das Logo einer Ver­an­stal­tung gedruckt war. Ich frag­te, wo man denn so etwas kau­fen kön­ne. Die Ant­wort war: „In Müns­ter.“ Das wuss­te ich nicht. Und ich kann­te auch nicht die Pra­li­nen­ma­nu­fak­tur Nasch­kat­ze in Wol­beck, die nicht nur Logos auf Pra­li­nen druckt, son­dern auch Fotos oder Tex­te. Und eine sehr schö­ne Geschenk­idee, wo Weih­nach­ten ja nun schon wie­der her­an­eilt: Pra­li­nen­kur­se, in der eige­nen Küche oder an einem Ort, den man spä­ter nicht selbst wie­der sau­ber bekom­men muss. Der nächs­te Kurs wäre schon am 23. Okto­ber. Die Pra­li­nen mit den Logos fin­den Sie hier.

Drinnen und Draußen

+++ Und schon wie­der ver­än­dert sich die Stadt, in die­sem Fall aller­dings nur für einen Tag. Am Frei­tag ist die Waren­dor­fer Stra­ße zwi­schen 8 und 20 Uhr zwi­schen Pius­al­lee und Hohen­zol­lern­ring für den Auto­ver­kehr gesperrt – oder je nach Per­spek­ti­ve: für den Fuß- und Rad­ver­kehr frei­ge­ge­ben. An die­sem Tag ist der „Par­king Day“. Ken­nen Sie viel­leicht schon. Das ist ein inter­na­tio­na­ler Akti­ons­tag, der einen Ein­druck davon geben soll, was sich mit dem vie­len Raum, den Stra­ßen in Anspruch neh­men, noch so alles machen ließe.

+++ Am Don­ners­tag beginnt im Schloß­thea­ter das 19. Film­fes­ti­val Müns­ter. Knapp andert­halb Wochen, bis zum 26. Sep­tem­ber, haben Sie dann Zeit, sich einen die­ser Fil­me anzu­se­hen. Tickets bekom­men Sie hier.

+++ Von den Plä­nen für die Wol­be­cker Stra­ße für die Zeit von Frei­tag bis zum Sonn­tag der nächs­ten Woche hat­te ich schon erzählt. Stich­wort Real­la­bor. Der Ver­kehr wird auf Tem­po 20 her­un­ter­ge­dros­selt, damit die Stadt sich in Ruhe mit der Fra­ge beschäf­ti­gen kann, wie die Innen­stadt der Zukunft aus­se­hen wird. An dem Ver­such gibt es auch Kri­tik. Unter ande­rem: fal­scher Zeit­punkt. Und: feh­len­des Gesamt­kon­zept. Aber auch dar­über wird man in der nächs­ten Woche spre­chen kön­nen. Die Stadt hat das Pro­gramm nun noch ein­mal zusam­men­ge­fasst.

+++ Und dann wür­de ich Ihnen gern noch eine Ver­an­stal­tung mit der groß­ar­ti­gen Ber­na­dette La Hengst emp­feh­len, die laut ihrer eige­nen Bio­gra­fie in Müns­ter gebo­ren wur­de, wäh­rend Wiki­pe­dia etwas ande­res behaup­tet. Sie war Sän­ge­rin der Punk­band Die Braut haut ins Auge und singt heu­te ganz wun­der­vol­le Songs wie die­sen hier. Am Frei­tag und am Sams­tag ist sie beim Cent­re for Lite­ra­tu­re auf der Burg Hüls­hoff zu Gast. Zusam­men mit ihrer 16-jäh­ri­gen Toch­ter und dem Publi­kum macht sie einen Spa­zier­gang mit Musik und Film. Das Cen­ter for Lite­ra­tu­re emp­fiehlt war­me Klei­dung. Wer mit­lau­fen möch­te, muss ent­we­der gene­sen oder geimpft sein. Los geht es an bei­den Tagen jeweils um 19:30 Uhr an der Burg Hüls­hoff. Alles wei­te­re steht hier.

Am Frei­tag schreibt Ihnen wie­der Con­stan­ze Busch. Haben Sie bis dahin eine gute Woche.

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann


PS

In der nächs­ten Woche bekom­men wir Besuch, auf den wir uns sehr freu­en. Die Repor­ta­ge­schu­le Reut­lin­gen ist für eine Woche zu Gast. Zwölf Jour­na­lis­tin­nen und Jour­na­lis­ten, die bereits für gro­ße Medi­en wie den Spie­gel oder die Süd­deut­sche Zei­tung arbei­ten, recher­chie­ren für uns in Müns­ter. Am nächs­ten Don­ners­tag wer­den wer­de ich mit eini­gen von ihnen dar­über spre­chen, was sie in die­ser Woche erlebt haben. Es wird auch um Jour­na­lis­mus gehen, spe­zi­ell natür­lich um Lokal­jour­na­lis­mus. Wenn Sie Lust haben, sei­en Sie dabei. Um 18.30 Uhr fan­gen wir an. Wir pla­nen unge­fähr andert­halb Stun­den ein. Die Zugangs­da­ten geben wir Ihnen in der nächs­ten Woche im RUMS-Brief.