Tag der Lohnungleichheit | Ärger am Pulverschuppen | Der notorische Wohnungsmarkt

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Münster, 8. März 2022

heute weht in der Stadt neben der ukrainischen und der europäischen Flagge auch noch eine rot-weiße Fahne. Auf ihr steht: „Equal Pay Day“. Der Tag der Lohngleichheit. Das war gestern. Heute ist Internationaler Frauentag, und dass der eine Tag auf den anderen folgt, ist ein günstiger Zufall. Denn der Tag der Lohngleichheit müsste eigentlich Tag der Lohnungleichheit heißen. Er fällt auf den Tag im Jahr, bis zu dem Frauen im Vergleich zu Männern für umme arbeiten. Der Internationale Frauentag erinnert daran, dass sich das ändern sollte. Aber tut es das?

Vor acht Jahren schrieb die Stadt in einer Pressemeldung zu diesem Anlass, Frauen bekämen im Schnitt 22 Prozent weniger Gehalt. Im Jahr darauf war der Wert unverändert. Ein Jahr später hatte sich immerhin ein bisschen was bewegt. Doch die Differenz blieb bei 21 Prozent. Dann erschienen fünf Jahre lang keine städtischen Meldungen zum Tag der Lohngleichheit. Hatte sich das Thema erledigt? Nein. Gestern kam wieder was. Und gemessen an der Entwicklung der vergangenen Jahre ist die Lücke regelrecht in sich zusammengefallen. Allerdings eben auch nur im Vergleich zur Entwicklung der vergangenen Jahre. Frauen bekommen im Schnitt immer noch 18 Prozent weniger Geld als Männer. Das ist weiterhin eine Menge.

Einen Grund für die Diskrepanz nennt die Soziologin Karin Gottschall in einem Interview mit dem Spiegel: „Noch immer erledigen Frauen den größeren Anteil der Care-Arbeit. Egal, ob mit Kind oder ohne.“ Damit das möglich sei, arbeiteten sie häufiger in Teilzeit, oft in sogenannten Frauenberufen.

Ein interessanter Effekt ist danach: „Wenn mehr Männer in ein Berufsfeld kommen, so die bisherige Erfahrung, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Arbeitsbedingungen und Entlohnung verbessern.“ Karin Gottschalls Erklärung: Männer organisieren sich eher gewerkschaftlich. Warum? Sie haben mehr Zeit. Um die Care-Arbeit kümmert sich ja jemand anders. Übrigens auch interessant: Wenn eine Branche weiblicher wird, geht der Durchschnittslohn nach unten. Allerdings nicht für alle. Weniger Geld bekommen vor allem die Frauen.

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