13 Kegelbrüder: Ärger in Albachten | Münster vs. Havixbeck: Streit die Gesamtschule | Osnabrück: Ein Anruf beim Nachtbürgermeister

Müns­ter, 31. Mai 2022

Guten Tag,

seit mitt­ler­wei­le andert­halb Wochen sit­zen 13 Kegel­brü­der aus Müns­ter und Umge­bung auf Mal­lor­ca in Unter­su­chungs­haft, weil sie für den Brand in einer Bar ver­ant­wort­lich sein sol­len. Die Män­ner sagen nichts, auch die spa­ni­sche Jus­tiz hält sich mit Infor­ma­tio­nen zurück. Weil das aber ja wohl nicht sein kann, beginnt die Zeu­gen­be­fra­gung jetzt schon mal in den Medien. 

Die Mal­lor­ca-Zei­tung hat mit einer Anwoh­ne­rin gespro­chen, die angibt, sie habe den Brand gese­hen, auch die Bier­du­schen und auf die Stra­ße flie­gen­de Ziga­ret­ten­kip­pen. Aber die Bal­ko­ne der betrun­ke­nen Kegel­brü­der sei­en drei Zim­mer vom bren­nen­den Schilf­dach ent­fernt gewe­sen, also nicht in Wurfweite. 

Der deut­sche Anwalt Raban Funk hat meh­re­ren Medi­en gesagt, man habe das Dach von den Bal­ko­nen aus nicht ein­mal sehen kön­nen. Laut dem Anwalt soll es ein Video geben, das die eigent­li­chen Täter zeigt. Das soll aller­dings unscharf sein. Viel­leicht ist auch das ein Grund dafür, dass es noch nicht durch Zufall bei irgend­wel­chen Medi­en gelan­det ist. 

Für die 13 Kegel­brü­der klingt das alles den­noch nach ein biss­chen Hoff­nung. Aus Albach­ten ist aller­dings zu hören, dass nicht alle Fami­li­en so glück­lich damit sei­en, dass zwei Väter mit der Bild-Zei­tung rum­ma­chen, um Druck auf die spa­ni­sche Jus­tiz auszuüben. 

Wenn sich die Jus­tiz von dem Druck nicht beein­dru­cken lässt oder sich viel­leicht sogar dazu gedrängt fühlt, ihre Unab­hän­gig­keit zu demons­trie­ren, könn­te die Stim­mung schnell umschla­gen, das befürch­tet einer, der meh­re­re der Fami­li­en kennt. „Dann wird die Soli­da­ri­tät zwi­schen den Rau­chern und Nicht­rau­chern auf­bre­chen“, sag­te er. Dann könn­ten die Nicht­rau­cher sagen: Wir haben mit der gan­zen Sache nichts zu tun. Das wäre ver­mut­lich das Ende des Stamm­ti­sches. Viel­leicht wäre es auch eine gute Gele­gen­heit, mit dem Rau­chen auf­zu­hö­ren. Ganz neben­bei: Heu­te ist Welt-Nichtrauchertag.

Heute lesen Sie im RUMS-Brief:

  • Unter­su­chungs­haft auf Mal­lor­ca: Rau­cher vs. Nichtraucher?
  • Gesamt­schul-Streit: Wer hat denn nun Recht? 
  • Osna­brück: Was macht ein Nachtbürgermeister?
  • Uni­kli­nik: Vor­läu­fi­ge Bilanz des Streiks
  • Mel­dun­gen: Ers­ter Fall von Affenpocken
  • Coro­na-Update: 245 neue Infektionen
  • Unbe­zahl­te Wer­bung: Kaf­fee­gie­ße­rei am Hansaring
  • Drin­nen und Drau­ßen: Eine Minu­te lang Schrei­en vor dem Rathaus

Kurz und Klein

+++ Mehr als 2.700 ukrai­ni­sche Geflüch­te­te in Müns­ter haben inzwi­schen einen Anspruch auf eine Auf­ent­halts­er­laub­nis. 1.325 der Ukrainer:innen, die bereits Hil­fe bezie­hen, leben in pri­va­ten Woh­nun­gen in Müns­ter, die ande­ren in Unter­künf­ten für Geflüch­te­te, schreibt uns die Stadt auf Nach­fra­ge. Das sind nur die Men­schen, von denen die Stadt weiß. Die Ver­ant­wort­li­chen im Rat­haus gehen davon aus, dass ins­ge­samt viel mehr geflüch­te­te Men­schen aus der Ukrai­ne in Müns­ter woh­nen (zum Bei­spiel bei Ver­wand­ten), aber noch kei­nen Kon­takt zur Stadt hat­ten. Sie kön­nen sich in Deutsch­land auf­hal­ten, ohne sich regis­trie­ren zu las­sen, müs­sen dann aber selbst für ihren Unter­halt auf­kom­men. Wie vie­le ukrai­ni­sche Geflüch­te­te einen Job in Müns­ter oder Umge­bung gefun­den hät­ten, konn­te die Stadt uns nicht sagen. Bis Mit­te Mai wur­den aber bereits 800 Arbeits­er­laub­nis­se aus­ge­stellt. (ast)

+++ Es gibt einen ers­ten Fall von Affen­po­cken in Müns­ter. Wie die Stadt schon am Frei­tag mel­de­te, muss der 34-jäh­ri­ge Mann nun in Qua­ran­tä­ne. Das Gesund­heits­amt konn­te uns nicht sagen, wie vie­le Kon­takt­per­so­nen die infi­zier­te Per­son hat­te – nur dass für die­se eine Qua­ran­tä­ne­zeit von 14 Tagen gel­te. Laut Pres­se­mit­tei­lung der Stadt gel­te für Per­so­nen mit engem Kon­takt zu Infi­zier­ten aller­dings eine drei­wö­chi­ge Qua­ran­tä­ne. Die wird in Groß­bri­tan­ni­en, wo schon deut­lich mehr Fäl­le bekannt sind als in Deutsch­land, bereits für alle Kon­takt­per­so­nen emp­foh­len, weil Infi­zier­te so lan­ge anste­ckend sein kön­nen. Die­se Emp­feh­lung wird es dem­nächst vor­aus­sicht­lich auch in Deutsch­land geben. (ast)

+++ Ein Mann aus Wer­mels­kir­chen soll über Jah­re zwölf Kin­der aus Köln und Umge­bung miss­han­delt und eini­ge von ihnen ver­ge­wal­tigt haben. Im Dezem­ber 2021 ver­haf­te­te die Poli­zei den Beschul­dig­ten, der den Miss­brauch in Bil­dern, Vide­os und Chats doku­men­tier­te. Wie die Tages­schau ges­tern berich­te­te, soll der Mann Kon­takt zum Haupt­tä­ter im Miss­brauchs­kom­plex Müns­ter gehabt haben. Er soll den Täter übers Inter­net beim Kin­des­miss­brauch beob­ach­tet und ihm Anwei­sun­gen gege­ben haben. (sfo)

Wie es weiterging

+++ Die Streiks an den Uni­kli­ni­ken in NRW (RUMS-Brie­fe vom 6. Mai, 13. Mai und 17. Mai berich­tet) lau­fen immer noch. Katha­ri­na Wesenick von der Gewerk­schaft Ver­di bestä­tig­te uns im Gespräch, dass die Uni­kli­ni­ken aus dem Arbeit­ge­ber­ver­band aus­ge­tre­ten sei­en, damit sie über einen neu­en Tarif­ver­trag ver­han­deln kön­nen. Ges­tern und heu­te wur­de über die Arbeits­be­din­gun­gen der Aus­zu­bil­den­den und auf den Kin­der­sta­tio­nen ver­han­delt. Aller­dings gibt es laut Wesenick neue Schwie­rig­kei­ten: Ers­tens bräuch­ten die Uni­kli­ni­ken viel zu lan­ge dafür, sich abzu­stim­men und auf die For­de­run­gen von Ver­di mit ver­hand­lungs­fä­hi­gen Ange­bo­ten zu ant­wor­ten. Zwei­tens müs­se die Lan­des­re­gie­rung NRW in den anste­hen­den Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen eine Gegen­fi­nan­zie­rung des Tarif­ver­trags zusi­chern, damit die Uni­kli­ni­ken auch Spiel­raum für höhe­re Per­so­nal­kos­ten hät­te. Das Kli­nik­per­so­nal will min­des­tens bis Don­ners­tag wei­ter streiken. 

Wir haben uns bei Anja Wen­gen­roth, Pres­se­spre­che­rin der Uni­kli­nik Müns­ter, noch ein­mal nach den Aus­wir­kun­gen des Streiks erkun­digt: Im Mai wur­den pro Streik­wo­che im Schnitt rund 350 Patient:innen weni­ger behan­delt als üblich. Seit Anfang des Monats und bis ein­schließ­lich Frei­tag muss­te die Uni­kli­nik 1.077 Ope­ra­tio­nen absa­gen, ins­ge­samt gab es gut ein Drit­tel weni­ger als im Mai letz­ten Jah­res. 14 Sta­tio­nen sei­en kom­plett, 23 teil­wei­se geschlos­sen und 414 Bet­ten gesperrt. 220 Mit­ar­bei­ten­de hät­ten pro Tag gestreikt, die Ver­sor­gung aku­ter Not­fäl­le sei aber wei­ter­hin gesi­chert. (ast)

Zahlen, bitte. 

In Müns­ter arbei­te­ten im Jahr 2019 (das sind die aktu­ells­ten Zah­len) rund 24.390 Men­schen im öffent­li­chen Dienst, an Gerich­ten, in Ver­wal­tun­gen, bei der Bun­des­wehr – also eine Per­son pro 12 Einwohner:innen. Zum Ver­gleich: Bun­des­weit kam im sel­ben Jahr auf 16 Bürger:innen ein Mensch, der zum Bei­spiel für Kom­mu­nen, Län­der oder den Bund arbei­tet. In Müns­ter ver­rich­ten allei­ne bei der Stadt­ver­wal­tung 7.450 Beamt:innen und Beschäf­tig­te ihren Dienst. In die­se bei­den Grup­pen unter­teilt die amt­li­che Sta­tis­tik, beschäf­tigt sind aber wohl hof­fent­lich alle.

Quel­len: Stadt Müns­ter, Sta­tist

Wächter der Nacht

End­lich ist wie­der alles mög­lich, was wir in den Hoch­zei­ten der Pan­de­mie schmerz­lich ver­misst haben. Essen gehen, Kon­zer­te besu­chen, um die Häu­ser zie­hen. Das Nacht­le­ben ist wie­der zurück. Und damit auch alte und neue Kon­flik­te, die sich an der Jüde­fel­der Stra­ße, am Hawerk­amp, am Hafen und am Aasee in vie­len Näch­ten abspie­len. Die Stadt sucht des­halb eine:n Nachtbürgermeister:in, jeman­den, der sich um Anwoh­nen­de, Par­ty­volk und Club­sze­ne glei­cher­ma­ßen küm­mert. 14 Men­schen haben sich auf den Job bewor­ben, den es inzwi­schen in immer mehr Städ­ten Deutsch­lands gibt. Wor­um küm­mert sich aber ein:e Nachtbürgermeister:in? Geht es nur um Lärm­schutz und Wild­pin­keln? Ist das nur ein Gute-Lau­ne-Amt? Oder steckt mehr dahinter?

Wir haben bei Jakob J. Lüb­ke ange­ru­fen. Der Musi­ker ist seit einem Jahr der Nacht­bür­ger­meis­ter von Osna­brück. Im RUMS-Inter­view hat er uns erzählt, was er in die­ser Zeit erlebt hat und was sein:e Amtskolleg:in in Müns­ter wis­sen muss. (sfo)


Streit um die dritte Gesamtschule 

Am Mon­tag­abend war Jörn Mölt­gen in Müns­ter bei drei Frak­ti­ons­sit­zun­gen zu Gast. Bei den Grü­nen, der SPD und der CDU. Bis zur Kom­mu­nal­wahl vor zwei Jah­ren saß Mölt­gen selbst in Müns­ter für die Grü­nen im Rat. Jetzt ist er Bür­ger­meis­ter von Havix­beck und muss erklä­ren, war­um er eine drit­te Gesamt­schu­le in Müns­ters Wes­ten für eine Gefahr hält (RUMS-Brief vom Frei­tag). Am Mor­gen nach der Sit­zung sagt er: „Das war ein freund­li­cher Emp­fang, aber man möch­te hier auf jeden Fall den Gut­ach­ter­zah­len der Stadt Müns­ter glauben.“ 

Das ist der Streit­punkt. Wel­che Zah­len sind richtig? 

Die Anne-Frank-Gesamt­schu­le in Havix­beck hat einen zwei­ten Stand­ort in Bil­ler­beck. In Havix­beck ist die Schu­le vier­zü­gig, in Bil­ler­beck zwei­zü­gig. Das ist das Mini­mum. Etwa eine Klas­se pro Jahr­gang kommt aus Münster. 

Blei­ben Anmel­dun­gen aus Müns­ter aus, könn­te eine Klas­se weg­bre­chen. Das wür­de die Schu­le in Gefahr brin­gen. Die Bezirks­re­gie­rung hat im ver­gan­ge­nen Jahr deut­lich gemacht, dass sie die­se Gefahr für real hält und eine drit­te Gesamt­schu­le in Roxel daher nicht geneh­mi­gen würde. 

Für die Stadt Müns­ter ist das ärger­lich. Sie hat zuletzt knapp 300 Absa­gen her­aus­schi­cken müs­sen, weil es in Müns­ter zu weni­ge Gesamt­schul­plät­ze gibt. In Roxel steht bald ein Schul­zen­trum leer. Im Grun­de bräuch­te man nur Anmel­dun­gen und Lehr­kräf­te, dann könn­te es losgehen. 

Entscheidend sind die Annahmen

Weil die Stadt auf kei­nen Fall schnel­ler und güns­ti­ger an eine neue Gesamt­schu­le kom­men wür­de, will sie ihre Plä­ne nicht ein­fach auf­ge­ben. Nach der Absa­ge der Bezirks­re­gie­rung hat sie ein Gut­ach­ten in Auf­trag gege­ben. Und wie es bei Gut­ach­ten oft so ist: Es stützt die Posi­ti­on der Auftraggeberin. 

Das hat damit zu tun, dass Pro­gno­sen sehr stark von Annah­men abhän­gen. Um die­se Annah­men geht es in der Auseinandersetzung. 

Müns­ters Rat soll die drit­te Gesamt­schu­le in Roxel Mit­te Juni auf Grund­la­ge der neu­en Zah­len beschlie­ßen. Das wird vor­aus­sicht­lich pas­sie­ren. Dann geht ein Antrag an die Bezirks­re­gie­rung. Sie ent­schei­det, ob es die Schu­le geben wird. 

Stadt­di­rek­tor Tho­mas Paal ist über­zeugt davon, mit sei­nen Argu­men­ten bele­gen zu kön­nen, dass eine Gesamt­schu­le in Roxel kei­ne Gefahr für Havix­beck dar­stellt. Jörn Mölt­gen sagt, sei­ne Berech­nun­gen zeig­ten was­ser­dicht das Gegenteil. 

Tho­mas Paal war ges­tern Abend eben­falls in den Frak­ti­ons­sit­zun­gen zu Gast, um die Sicht der Stadt Müns­ter zu erklä­ren. Er hat im Wesent­li­chen drei Argumente. 

Das ers­te ist: Eine Unter­su­chung im ver­gan­ge­nen Jahr (anlass­be­zo­ge­ne Schul­ent­wick­lungs­pla­nung) kam zu dem Ergeb­nis, dass die Zahl der Kin­der und Jugend­li­chen in Müns­ters Wes­ten stark stei­gen wird. Paal nimmt an, dass nicht all die­se Kin­der und Jugend­li­chen zur Gesamt­schu­le Roxel gehen wer­den, son­dern eini­ge auch nach Havix­beck – genü­gend, um den Bestand der Schu­le zu sichern. „Das war für uns schon Begrün­dung genug“, sagt Paal. Die Bezirks­re­gie­rung sah das anders. 

Das neue Gut­ach­ten unter­such­te ande­re Zah­len. Die exter­nen Fach­leu­te schau­ten sich die tat­säch­li­chen Gebur­ten an, denn vie­le der in einem Ort oder Stadt­teil gebo­re­nen Kin­der wer­den spä­ter auch dort zur Schu­le gehen. Aus die­sen Zah­len ergibt sich, so Tho­mas Paal: „Die Anne-Frank-Gesamt­schu­le in Havix­beck ist nicht auf Anmel­dun­gen aus Müns­ter angewiesen.“ 

Zweifel an den Prognosen

Das drit­te Argu­ment ist ähn­lich. Neue Pro­gno­sen der Sta­tis­tik­be­hör­de IT NRW zei­gen, dass die Zahl der Kin­der und Jugend­li­chen in Havix­beck wach­sen wird. 

Tho­mas Paal sagt: „Wir sind der Ansicht, dass jedes ein­zel­ne die­ser Argu­men­te schon aus­rei­chen würde.“ 

Jörn Mölt­gen ist ande­rer Mei­nung. Er bezwei­felt etwa, dass die Pro­gno­sen von IT NRW stim­men. Die Behör­de gehe zum Bei­spiel davon aus, dass die Zahl der Zehn­jäh­ri­gen in Havix­beck im Jahr 2026 von 110 auf 150 stei­gen wer­de. Das sei ein Wachs­tum um über ein Drit­tel. „Wenn man das auf die übri­gen Alters­grup­pen hoch­rech­net, dann müss­ten Havix­beck und Roxel bald zusam­men­wach­sen“, sagt Mölt­gen. Und man wis­se ja jetzt schon, vie­le Kin­der in Havix­beck im Jahr 2027 zehn Jah­re alt sei­en. Die sei­en ja bereits geboren. 

Mölt­gen bezwei­felt auch, dass im Ein­zugs­ge­biet von Havix­beck ein Vier­tel aller Kin­der von der Grund­schu­le auf die Gesamt­schu­le wech­selt. Lan­des­weit sind es im Schnitt 30 Pro­zent, in Müns­ter geht man bei den Berech­nun­gen vor­sich­tig von 25 Pro­zent aus. Mölt­gen sagt, das sei für Havix­beck oder Bil­ler­beck zwar zutref­fend, doch in vie­len Umland-Kom­mu­nen sei der Wert deut­lich gerin­ger, oft sogar ein­stel­lig. Und wenn der Wert gerin­ger ist, bedeu­tet das weni­ger Anmel­dun­gen in Havixbeck.

Selbst in Müns­ter wechs­le nicht ein Vier­tel der Kin­der auf die Gesamt­schu­le. Es sei­en nur 16 Pro­zent. Das begrün­de man damit, dass Gesamt­schul­plät­ze feh­len. Doch wenn man so argu­men­tie­re, müs­se man streng genom­men auch die Zahl der Absa­gen mit ein­be­zie­hen. Dann sei die Quo­te in Müns­ter sogar über­durch­schnitt­lich hoch. „Und schon wür­de eine drit­te Gesamt­schu­le auch den ande­ren Schul­for­men weh tun“, sagt Mölt­gen. Er hält die Argu­men­ta­ti­on so für nicht schlüssig. 

Mölt­gen hat noch wei­te­re Ein­wän­de. Von dem Vier­tel der Kin­der, die von der Grund­schu­le auf die Gesamt­schu­le wech­seln, mel­den sich im Ein­zugs­be­reich von Havix­beck laut der Annah­me über die Hälf­te (55 Pro­zent) an der Anne-Frank-Gesamt­schu­le an. Auch das sei­en tat­säch­lich deut­lich weni­ger, sagt er. 

Mölt­gens Ver­wal­tung hat selbst Kom­mu­nen ange­schrie­ben und Zah­len in Erfah­rung gebracht, auch er selbst hat mit­ge­rech­net. Wenn er die Zah­len von IT NRW zugrun­de lege, dann fehl­ten unter den Annah­men der Stadt in den nächs­ten Jah­ren im Schnitt 20 Anmel­dun­gen jähr­lich, sagt Möltgen.

Ein Schritt zu auf Havixbeck

Und dann sei das noch das Pro­blem mit der Leis­tungs­he­te­ro­ge­ni­tät. Eine Gesamt­schu­le braucht Anmel­dun­gen von Kin­dern mit unter­schied­li­chen Schulemp­feh­lun­gen. Kom­men in einem Jahr­gang nur Kin­der mit einer Haupt- und Real­schulemp­feh­lung unter, gerät die Ober­stu­fe in Gefahr. Und das kann Eltern davon abbrin­gen, ihre Kin­der über­haupt an der Schu­le anzu­mel­den. Die­ser Effekt kann sich verstärken.

Mölt­gen sieht die Gefahr, dass es hier zu einem Ungleich­ge­wicht kom­men könn­te. Paal sieht die Gefahr nicht. Er sagt, man kom­me Havix­beck schon ent­ge­gen, indem man den Start der Gesamt­schu­le um ein Jahr auf den Som­mer 2024 ver­schie­be. War­um hat man das getan? „Wir gehen davon aus, dass wir danach deut­lich stei­gen­de Schü­ler­zah­len haben“, sagt Paal. Ein zwei­ter Grund sei: Havix­beck könn­te kla­gen. Dann wür­den die Pla­nun­gen sich ver­schie­ben. So blei­be ein Zeit­puf­fer, sagt Paal. 

Und wie geht es jetzt wei­ter? Zual­ler­erst mit der Ent­schei­dung des Rates. Wenn die Bezirks­re­gie­rung die Gesamt­schu­le in Roxel dann nicht geneh­mi­gen soll­te, kann die Stadt Müns­ter kla­gen. Ob sie das machen wür­de, lässt sich noch nicht sagen. „Das muss man dann abwä­gen“, sagt Tho­mas Paal. Eine Kla­ge wür­de Zeit kos­ten, am Ende könn­te Müns­ter trotz­dem ohne Gesamt­schu­le daste­hen. Es könn­te sein, dass es klü­ger ist, gleich auf eine Alter­na­ti­ve zu setzen. 

Jörn Mölt­gen sähe durch­aus Alter­na­ti­ven. Das hat er den Rats­mit­glie­dern ges­tern Abend auch so gesagt. Eine Gesamt­schu­le könn­te die Stadt auf dem ehe­ma­li­gen West­fa­len-Gelän­de in Grem­men­dorf bau­en. In das frei wer­den­de Schul­zen­trum in Roxel könn­te ein Berufs­kol­leg ein­zie­hen. Auch das könn­te Müns­ter gebrauchen. 

Dass Mölt­gens Gemein­de kla­gen wird, wenn die Bezirks­re­gie­rung die Gesamt­schu­le in Roxel geneh­migt, scheint sicher. Dann gäbe es zwei Mög­lich­kei­ten, und jetzt wird es etwas tech­nisch. Ord­net die Bezirks­re­gie­rung mit einer Geneh­mi­gung die sofor­ti­ge Voll­zie­hung an, kann die Stadt gleich mit den Vor­be­rei­tun­gen in Roxel begin­nen. Ver­zich­tet die Bezirks­re­gie­rung dar­auf, hat die Kla­ge auf­schie­ben­de Wir­kung. Oder anders gesagt: Dann muss die Stadt Müns­ter wei­ter war­ten. (rhe)


Neues vom Gehwegparken

Es gibt Neu­ig­kei­ten zum Geh­weg­par­ken. Grü­ne und Volt hat­ten ange­regt, das Par­ken auf dem Bür­ger­steig stär­ker zu ahn­den und die Autos kon­se­quen­ter abzu­schlep­pen. Der Koali­ti­ons­part­ne­rin SPD ging das zu weit. Sie ent­geg­ne­te, dem Ord­nungs­amt feh­le hier­für das Per­so­nal, denn ob Autos vom Geh­weg abge­schleppt wer­den, müs­se man im Ein­zel­fall ent­schei­den. Das Bünd­nis einig­te sich dar­auf, das Gan­ze zu ver­ta­gen und eine Stel­lung­nah­me von der Ver­wal­tung abzuwarten.

Ord­nungs­amts­lei­ter Nor­bert Vech­tel hat inzwi­schen geant­wor­tet. In sei­nem Schrei­ben gibt er der SPD weit­ge­hend Recht. Das Ord­nungs­amt habe zu wenig Per­so­nal, um über jedes Auto auf dem Geh­weg zu ent­schei­den. Der For­de­rung, Autos pau­schal abzu­schlep­pen, wenn sie im Hal­te­ver­bot, auf dem Rad­weg oder vor abge­senk­ten Bord­stei­nen par­ken, wider­spricht Vech­tel sehr deut­lich. Bevor ein Auto abge­schleppt wer­den kön­ne, müs­se geprüft wer­den, ob von ihm über­haupt eine Gefahr aus­ge­he. Und das kön­ne das Ord­nungs­amt nur im Ein­zel­fall entscheiden.

Wegen des Per­so­nal­man­gels kön­ne der ruhen­de Ver­kehr aber nur schwer­punkt­mä­ßig kon­trol­liert wer­den. Wür­de sich das Ord­nungs­amt wie im Antrag gefor­dert ver­stärkt um die Innen­stadt küm­mern, gin­ge das zu Las­ten der rest­li­chen Stadt­be­zir­ke, argu­men­tiert Vech­tel. Auch das Pro­jekt Fair Par­ken an der Mel­ch­er­stra­ße, auf das sich die rot-grün-vio­let­te Koali­ti­on geei­nigt habe, kön­ne nur „im Rah­men der per­so­nel­len Mög­lich­kei­ten“ über­wacht werden.

Immer­hin: Zur­zeit lie­fen Bewer­bungs­ge­sprä­che und ab Ende des Jah­res habe die Stadt mehr Ordnungshüter:innen, die sich um Falschparker:innen und ums Abschlep­pen küm­mern kön­nen. Sie sol­len dann wei­te­re Schwer­punk­te kon­trol­lie­ren, Gehwegparker:innen ver­war­nen und die Autos not­falls abschlep­pen las­sen. Mehr sei nicht drin, schreibt Vech­tel. Abschlep­pen sei sehr auf­wen­dig und wür­den die Mit­ar­bei­ten­den des Ord­nungs­amt noch mehr Autos vom Geh­weg ent­fer­nen las­sen, hät­ten sie kei­ne Zeit mehr, um den rest­li­chen Ver­kehr zu über­wa­chen. (sfo)

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Korrekturen

In den Mel­dun­gen im RUMS-Brief am Frei­tag schrie­ben wir, die Stadt zäh­le zehn Pro­zent aller Haus­hal­te in Müns­ter, als ins­ge­samt etwa 3.500. Das war ein Über­tra­gungs­feh­ler. In der Mel­dung der Stadt stand, die Stadt besu­che zehn Pro­zent der Haus­hal­te in Müns­ter an 3.500 Adres­sen. Wir haben das kor­ri­giert. (rhe)

Im RUMS-Brief am Frei­tag haben wir eine Mel­dung kor­ri­giert, weil die Bahn bei Twit­ter eine Infor­ma­ti­on von uns kor­ri­giert hat. Jetzt folgt noch eine Kor­rek­tur, denn die Bahn lag falsch. Um es recht­zei­tig zum Start des 9-Euro-Tickets mor­gen kurz zu machen: Mit dem Ticket kann man von Müns­ter aus nicht bis nach Ensche­de fah­ren. Das hat der Tarif­ver­bund West­fa­len­ta­rif in Erfah­rung gebracht. Und noch ein Tipp: Das güns­tigs­te Ticket für eine Fahrt von Müns­ter nach Ensche­de ist das „Fahr­Wei­ter­Ti­cket West­fa­len“. Das kos­tet 6 Euro. (rhe)

Und noch eine drit­te Sache: Am Frei­tag hat­ten wir im RUMS-Brief geschrie­ben, das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­amt habe auf zwei Anfra­gen zum Woh­nungs­bau noch nicht geant­wor­tet. Das war auch nicht mög­lich, denn die Mails waren an einen Kol­le­gen im Urlaub gegan­gen, außer­dem cc an eine E-Mail-Adres­se, die mit „nore­p­ly“ beginnt. Falls Sie sich jetzt fra­gen, wie so etwas pas­sie­ren kann. Ganz ein­fach, so. (rhe)

Corona-Update

+++ Von ges­tern auf heu­te hat die Stadt 245 neue Anste­ckun­gen mit dem Coro­na­vi­rus regis­triert. 1.541 Per­so­nen sind in Müns­ter damit nach­weis­lich infi­ziert. Das Robert-Koch-Insti­tut mel­det für Müns­ter eine Inzi­denz von 301 Neu­in­fek­tio­nen pro 100.000 Einwohner:innen in den letz­ten sie­ben Tagen. Laut Inten­siv­re­gis­ter wer­den fünf Coro­na­in­fi­zier­te in Müns­ter auf der Inten­siv­sta­ti­on behan­delt, zwei von ihnen wer­den beatmet. Seit Beginn der Pan­de­mie sind in Müns­ter 206 Men­schen an oder mit Covid-19 ver­stor­ben. (sfo)

+++ Wer sich jetzt noch im Jovel gegen Coro­na imp­fen las­sen will, soll­te sich beei­len. Denn bald geht die Impf­stel­le in die Som­mer­pau­se. Vom 1. Juli bis zum 7. August ist die Impf­stel­le geschlos­sen, teil­te die Stadt heu­te Nach­mit­tag mit. Nach den Feri­en wer­de aber wie­der mitt­wochs und don­ners­tags geimpft, heißt es in der Pres­se­mit­tei­lung. Bis­her haben sich 38.191 Men­schen im Jovel gegen Covid-19 imp­fen las­sen. Wenn Sie die Num­mer 38.192 sein wol­len, schau­en Sie doch ein­mal hier vor­bei. (sfo)

Nach der Flucht

Ende März hat­te Johan­ne Burk­hardt für RUMS mit dem Müns­te­ra­ner And­re Gro­ten gespro­chen. Er hat zusam­men mit sei­ner Frau in Kyjiw gelebt und muss­te zu Beginn des Kriegs flüch­ten. Hier erzäh­len wir, wie es für die bei­den nach ihrer Flucht weiterging.

Am Mitt­woch sind And­re und Mari­ia Gro­ten in ihre neue Woh­nung gezo­gen, in Albach­ten. Die Kis­ten mit ihrer Klei­dung liegt noch immer in Kyjiw bei der Schwes­ter. Die Wyschy­wan­kas, die tra­dio­nel­le ukrai­ni­sche Tracht, die sie sich per Post schi­cken las­sen woll­ten, sind seit Wochen unter­wegs. Sie lagern in Lwiw, das kann And­re über die App sehen. Aber immer­hin sind sie selbst jetzt in ihrer neu­en Woh­nung, rich­ten ein. Am Wochen­en­de waren sie auf dem Fahr­rad­floh­markt, um für Mari­ia ein Rad zu kau­fen. Sie haben zwei Schreib­ti­sche, ein Bett. Es ist alles pro­vi­so­risch. Jetzt reno­vie­ren sie. „Wir leben auf einer Bau­stel­le“, sagt And­re. Aber sie sind in Sicher­heit. Der Krieg rückt gedank­lich immer wei­ter weg. „Man stumpft emo­tio­nal ein biss­chen ab“, sagt And­re. Mari­ia tele­fo­niert wei­ter täg­lich mit ihrer Fami­lie in der Ukrai­ne, doch auch dort herrscht All­tag, meis­tens. Der Schwa­ger hat gera­de sei­nen Füh­rer­schein gemacht, er kauft sich jetzt ein Auto, mit­ten im Krieg. Aber dann gibt es auch immer wie­der die Trig­ger, ein Kon­zert mit dem Lieb­lings­künst­ler aus der Ukrai­ne, das sie zusam­men am Früh­stücks­tisch sehen. „Das zieht einem den Boden unter den Füßen weg“, sagt And­re. Doch auch so etwas kommt sel­te­ner vor. Seit die Pan­de­mie begon­nen hat, ist er sechs Mal umge­zo­gen. Jetzt hat er das Gefühl, dass es erst­mal der letz­te Umzug gewe­sen sein könn­te. „Wir haben einen Ort gefun­den, wo wir wirk­lich blei­ben wol­len“, sagt er. Es füh­le sich an, als sei­en sie angekommen.

Ein-Satz-Zentrale

+++ Der Kampf­mit­tel­räum­dienst hat am Kie­se­kamp­weg in Coer­de eine 250 Kilo schwe­re Welt­kriegs­bom­be ent­schärft. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Die Bahn hat einen Skate­park auf einem ver­las­se­nen Bahn­steig am alten Güter­bahn­hof abge­ris­sen, ohne dem Ska­te­ver­ein Bescheid zu sagen. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Stadt Müns­ter plant fünf neue Bahn­hal­te­punk­te auf der WLE-Stre­cke nach Sen­den­horst, und zwar an der Hal­le Müns­ter­land, im Gewer­be­ge­biet Lod­den­hei­de, in Grem­men­dorf, Angel­mod­de und Wol­beck. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Der Auto­fahr­lob­by berei­tet der Weg­fall der Rad­we­ge­nut­zungs­pflicht Sor­gen, der Rad­fahr­lob­by nicht. (Müns­ter­sche Volks­zei­tung)

+++ Weil die Stadt ihre Coro­na-Kos­ten nicht in den Haus­halt buchen muss­te, ste­hen im Jah­res­ab­schluss unter dem Strich nur 1,8 Mil­lio­nen Euro Mie­se. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Bio­lo­gi­schen Sta­ti­on in den Rie­sel­fel­dern befürch­tet, dass Wind­ener­gie in Zukunft wich­ti­ger sein könn­te als der Lebens­raum von Vögeln. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Ein Pro­zess um Betrug mit Kryp­to­wäh­rung ist geplatzt, weil eine Schöf­fin erkrankt ist. (Rhei­ni­sche Post)

+++ Sami­ra Kor­ves aus Müns­ter nimmt an einem For­schungs­pro­jekt teil und bekommt dafür ein bedin­gungs­lo­ses Grund­ein­kom­men von 1.200 Euro pro Monat. (West­fa­len­spie­gel)

+++ Stu­die­ren­de der Fach­hoch­schu­le Müns­ter bekom­men für ihr Kon­zept zur Wie­der­be­le­bung eines ehe­ma­li­gen Kauf­hau­ses in Hamm einen Archi­tek­tur­preis. (FH Müns­ter)

+++ Nach einer schlech­ten Bewer­tung durch das Maga­zin Öko-Test stoppt Pin­kus vor­erst den Pils-Ver­kauf. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Das Stadt­ar­chiv sucht für ein For­schungs­pro­jekt Men­schen aus Müns­ter, die von Ver­fol­gungs­er­fah­run­gen wäh­rend des Natio­nal­so­zia­lis­mus und der Nach­kriegs­zeit berich­ten kön­nen. (Stadt Müns­ter)

+++ Das Stra­ßen­ma­ga­zin drau­ßen! und die Fair­teil­bar bie­ten jetzt jeden Don­ners­tag ab 13.30 Uhr einen Brunch für Men­schen an, die wenig Geld haben. (drau­ßen!)

+++ Unbe­kann­te haben die Goog­le-Ein­trä­ge des Amts­ge­richts Müns­ter und ande­rer öffent­li­cher Ein­rich­tun­gen geän­dert und sie als GmbH ein­ge­tra­gen. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

Unbezahlte Werbung

Die Kaf­fee­gie­ße­rei am Han­sa­ring 14 bie­tet auf klei­nem Raum viel Gemüt­lich­keit. Mit ihren hohen Fens­tern, der holz­ge­tä­fel­ten The­ke und der bun­ten Tape­te lädt sie zum Brunch mit skan­di­na­vi­schem Flair ein. Neben fan­tas­ti­schem Kaf­fee gibt es außer­ge­wöhn­lich beleg­te Bro­te, Zimt­schne­cken und Limo. Im Hin­ter­grund spielt eine Play­list aus alter und neu­er Musik und macht das Retro Fee­ling per­fekt. Auch wer nach einem Geschenk sucht, wird hier fün­dig: Sie kön­nen Geschirr, Vasen und Kaf­fee­spe­zia­li­tä­ten aus der gan­zen Welt und Müns­ter kaufen. 

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen

Heu­te gibt Ihnen Vik­to­ria Pehl­ke einen Aus­blick auf die nächs­ten Tage:

+++ Ein Beschluss des obers­ten Gerichts­hofs der USA soll Schwan­ger­schafts­ab­brü­che für Frau­en in vie­len Staa­ten ille­gal machen. Die Ent­schei­dung wür­de den Betrof­fe­nen ihr Recht auf Gesund­heit und Selbst­be­stim­mung ver­weh­ren. Als Zei­chen der Soli­da­ri­tät ruft das Bünd­nis für sexu­el­le Selbst­be­stim­mung Müns­ter mor­gen um 17 Uhr zum „Glo­bal Scream“ vor dem Rat­haus auf. Welt­weit soll dann eine Minu­te lang geschrien werden. 

+++ Es gibt Kunst, die lässt sich nicht auf Social Media ver­brei­ten oder erleb­bar machen - man muss sie ein­fach off­line sehen. Am Frei­tag stel­len Künst­le­rin­nen Zusa und Char­lie im Fyal ihre Mixed Media Kunst­wer­ke aus. Ob foto­gra­fiert, gemalt oder gebaut: Es wird bunt und knal­lig. Die Kunst kön­nen Sie bei der Ver­nis­sa­ge ab 19 Uhr kau­fen, ein Teil des Erlö­ses wird gespendet. 

+++ Der Ver­ein „Afri­ka­ni­sche Per­spek­ti­ven“ aus Müns­ter beglei­tet in ganz Afri­ka Pro­jek­te und stellt sie regel­mä­ßig in Gesprä­chen und Lesun­gen vor. Mor­gen lesen Ishra­ga Mus­ta­fa Hamid und Omer Oth­man Tex­te, die in einer suda­ne­si­schen Schreib­werk­statt ent­stan­den sind. Sie geben pri­va­te Ein­bli­cke in die Welt der Autor:innen, die durch ein Lite­ra­tur­sti­pen­di­um des Ver­eins geför­dert wer­den. Die Ver­an­stal­tung fin­det ab 19:30 Uhr über Zoom statt. 

+++ Wie haben die Men­schen in den Her­ren­häu­sern des Müns­ter­lan­des vor 200 Jah­ren gelebt? Was haben sie geges­sen und getra­gen, wie haben sie gewohnt? Das zeigt ein Schau­spiel-Duo am Don­ners­tag ab 19 Uhr im Stadt­mu­se­um an der Salz­stra­ße. Anmel­den kön­nen Sie sich per E-Mail.

+++ Die Uni Müns­ter beginnt am Don­ners­tag einen Pro­zess namens „Viel­falt gestal­ten“, um den Hoch­schul­all­tag für diver­se Grup­pen inte­gra­ti­ver zu machen. Den Auf­takt macht Andrea Bühr­mann von der Uni­ver­si­tät Göt­tin­gen, die geeig­ne­te Metho­den und Stra­te­gien vor­stellt, Viel­falt und Ver­schie­den­heit an der Hoch­schu­le zu för­dern. Beginn ist um 18 Uhr in der Aula im Schloss.

+++ Ein Tipp für die Klei­ne­ren: Die Uni lädt zur Kin­der-Uni zum The­ma „chi­ne­si­scher Kai­ser­hof“ ein. Der Sino­lo­ge Alex­an­der Brosch gibt eine Ein­füh­rung in das Leben im alten Chi­na und erklärt dabei, wie his­to­ri­sche For­schung funk­tio­niert. Die Vor­le­sung fin­det am Frei­tag um 16:15 Uhr im H1 am Schloss­platz 46 statt. Eine Anmel­dung ist erforderlich.

Am Frei­tag schreibt Ihnen Sebas­ti­an Fob­be. Ich wün­sche Ihnen eine schö­ne Woche. 

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Con­stan­ze Busch, Sebas­ti­an Fob­be, Jan Gro­ße Nobis, Vik­to­ria Pehl­ke, Anto­nia Strot­mann
Lek­to­rat: Anto­nia Strotmann

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PS

Wenn alle Men­schen mit einem Gewis­sen aus­ge­stat­tet wären, bräuch­te es im Grun­de kei­ne Poli­zei. In Not­tuln hat ein Gewis­sen zum Bei­spiel soeben einen Ein­bruch in ein Erd­beer­häus­chen am Stra­ßen­rand auf­ge­klärt. Am Tat­ort lag ein Brief mit dem Text: „Es tut us (sic!) Leid. Wir sind hier aus Dumm­heit Ein­ge­bro­chen (sic!) Wir bereu­en es jetzt amen­de­e­fekt (sic!) und ent­schul­di­gen uns viel mals (sic!). Wir haben alles wie­der zurück­ge­tan (sic!) Sor­ry!!!“ Die Beu­te, Sekt und Mar­me­la­de, lagen wie­der am ursprüng­li­chen Ort. Die Poli­zei hat trotz­dem ein Straf­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet, denn trotz Ent­schul­di­gung – es bleibt eine Straf­tat. Die Beam­ten suchen min­des­tens zwei unbe­kann­te Per­so­nen. Sie sind ver­mut­lich etwa drei Käse hoch. 

PPS

Falls Sie sich am Sonn­tag gewun­dert haben, dass kei­ne Kolum­ne kam: Die muss­te wegen Krank­heit lei­der aus­fal­len. Am Sonn­tag kommt wie­der eine.