Warten auf die S-Bahn Münsterland | Maria 2.0 plant groß | Café Issel

Müns­ter, 19. Febru­ar 2021

Guten Tag,

bis auf ein paar letz­te Schnee­hau­fen sieht Müns­ter wie­der so aus wie vor dem gro­ßen Win­ter­ein­bruch. Wenn Sie den Schnee schon ver­mis­sen, dann machen Sie doch mal einen Aus­flug Rich­tung Hawerk­amp. Dort haben die Abfall­wirt­schafts­be­trie­be den Schnee abge­la­den, den die Tre­cker in den letz­ten zwei Wochen von den Stra­ßen geräumt haben. Es wird wohl noch ein wenig dau­ern, bis er kom­plett geschmol­zen ist.

Wäh­rend­des­sen sind die Stra­ßen und Rad­we­ge wie­der frei, der öffent­li­che Nah­ver­kehr funk­tio­niert, die Münsteraner:innen sind wie­der eini­ger­ma­ßen mobil. Und sie könn­ten bald noch mobi­ler wer­den, mit­hil­fe der Müns­ter­land S-Bahn, die bis 2030 durch die Regi­on rol­len soll. Mehr Bahn­ver­bin­dun­gen, mehr Anrei­ze, um auf öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel umzu­stei­gen – so zumin­dest die Theo­rie. Das Netz befin­det sich noch in Pla­nung, „Müns­ter­land S-Bahn“ ist bis­her nur ein Arbeits­ti­tel. Vor­ge­stellt wur­de das Pro­jekt schon im Dezem­ber 2019. Aber es ist noch lan­ge nicht konkret.

Eine S-Bahn für das Münsterland

Mehr Hal­te­stel­len, ein enger getak­te­ter Fahr­plan und ein grenz­über­schrei­ten­des Stre­cken­netz – so soll die Müns­ter­land S-Bahn aus­se­hen. Am Pro­jekt betei­ligt sind die Stadt Müns­ter, die Krei­se Coes­feld, Waren­dorf, Stein­furt und Bor­ken sowie der Zweck­ver­band Nah­ver­kehr West­fa­len-Lip­pe (NWL). Ähn­li­che Pro­jek­te gibt es aktu­ell im Saar­land, im Raum Augs­burg, dem Raum Ulm oder dem Raum Regens­burg. Auch für Ost­west­fa­len-Lip­pe for­dern die Lin­ken in Bie­le­feld ein S-Bahn-Kon­zept. Über­all in Deutsch­land sol­len die S-Bah­nen, die als Stadt­bah­nen ursprüng­lich nur für dicht besie­del­te Bal­lungs­räu­me gedacht waren, nun auch die länd­li­chen Regio­nen enger zuein­an­der brin­gen. Die Gren­zen zwi­schen Regio­nal­bahn und S-Bahn ver­schwim­men damit immer mehr.

Der Plan für das Müns­ter­land ist fol­gen­der: Neun S-Bahn­li­ni­en sol­len die bestehen­den Regio­nal­bahn­li­ni­en erset­zen bezie­hungs­wei­se ergän­zen. Die RB 50 zwi­schen Dort­mund und Müns­ter wird zur S 1. Der RE 42 zwi­schen Müns­ter und Essen wird zur S 2 und so wei­ter. Auf der Web­site des NWL gibt es eine Kar­te des geplan­ten Stre­cken­net­zes. Kno­ten­punkt, an dem alle Lini­en zusam­men­kom­men, soll der Haupt­bahn­hof Müns­ter sein; zusätz­li­che klei­ne­re Kno­ten­punk­te sol­len den Ver­kehr am Bahn­hof entlasten.

Auf den ers­ten Blick wirkt das, als wür­de man dem aktu­el­len Fahr­plan ledig­lich ande­re Namen ver­pas­sen. Aber neu ist die Fahr­plan­tak­tung: Die S-Bah­nen sol­len min­des­tens alle 30 Minu­ten fah­ren. Das heißt: Min­des­tens zwei S-Bah­nen pro Stun­de, zusätz­lich zu einem schnel­le­ren Regio­nal­ex­press, der nur die grö­ße­ren Hal­te­punk­te anfährt. Was hier geplant ist, kön­nen Sie sich heu­te schon auf der Stre­cke zwi­schen Müns­ter und Düs­sel­dorf anse­hen. Hier fährt zwei Mal stünd­lich der Regio­nal­ex­press 42 nach Essen und Mön­chen­glad­bach. Für eine Fahrt nach Dül­men im Kreis Coes­feld braucht er etwa 22 Minu­ten, mit Hal­ten in Albach­ten, Bösen­sell, Appel­hül­sen und Buld­ern. Zusätz­lich fährt auf der Stre­cke ein­mal pro Stun­de ein schnel­le­rer RE 2 zwi­schen Osna­brück und Düs­sel­dorf hin und her. Im süd­li­chen Müns­ter­land hält er seit Kur­zem nur noch an den Ver­kehrs­kno­ten­punk­ten Dül­men und Müns­ter. So ver­kürzt sich eine Fahrt zwi­schen den bei­den Orten auf 13 Minuten.

Das ist Plan fürs gesam­te Müns­ter­land: Ein schnel­ler Regio­nal­ex­press fährt die grö­ße­ren Städ­te an, zwei lang­sa­me­re S-Bah­nen beför­dern Fahr­gäs­te aus den klei­ne­ren Orten. Dafür sol­len auch meh­re­re zusätz­li­che Hal­te­stel­len ein­ge­rich­tet wer­den, vie­le davon in Müns­ter: am neu­en Preu­ßen­sta­di­on, in Kin­der­haus, Geist, Han­dorf, an der Waren­dor­fer Stra­ße kurz vor dem Kanal und der Hal­le Müns­ter­land. Wei­te­re Hal­te­punk­te sol­len in Dül­men West und Lünen-Als­ted­de entstehen. 

Und dann ist da noch die alte Bahn­stre­cke zwi­schen Müns­ter und Sen­den­horst. Der Per­so­nen­ver­kehr wur­de hier 1975 ein­ge­stellt. Das Netz gehört der West­fä­li­schen Lan­des-Eisen­bahn (WLE). Die Reak­ti­vie­rung der Stre­cke mit Hal­te­stel­len in Lod­den­hei­de, Grem­men­dorf, Angel­mod­de und Wol­beck wur­de zuletzt von 2023 auf 2025 ver­scho­ben. Dann soll es klap­pen, sagt der Zweck­ver­band NWL. Für das Pro­jekt Müns­ter­land S-Bahn soll die WLE-Tras­se qua­si die Initi­al­zün­dung sein – auf der Stre­cke soll die S 8 fah­ren. Doch bis es in vier Jah­ren dann tat­säch­lich los­geht, ist noch eini­ges zu tun. Die Schie­nen­stre­cke liegt zwar schon, doch die Glei­se müs­sen kom­plett erneu­ert wer­den, die Infra­struk­tur ist maro­de. Außer­dem braucht es neue Siche­rungs- und Leit­tech­nik und dann ist auch der Lärm­schutz ein The­ma. Auf eini­ge Stre­cken im Müns­ter­land wer­den ähn­li­che Arbei­ten zukom­men, wenn das S-Bahn-Pro­jekt kommt. 

Bisher nur eine Idee

In Müns­ters Poli­tik klingt es man­cher­orts so, als sei die Müns­ter­land S-Bahn bereits beschlos­se­ne Sache. Doch bis­her ist sie nur etwas mehr als eine Idee. Das Kon­zept steht, qua­si das End­pro­dukt, dass sich die an dem Pro­jekt betei­lig­ten Par­tei­en wün­schen wür­den. Aber wie das Ziel erreicht wer­den soll, wel­che Schrit­te auf dem Weg lie­gen, wie mach­bar das Pro­jekt ist und wie viel es kos­ten wür­de, ist noch nicht geklärt.

Das hängt mit dem soge­nann­ten Deutsch­land­takt zusam­men, einem Pro­jekt des Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­ums. Der Fahr­plan­takt soll deutsch­land­weit abge­stimmt wer­den. Ziel ist unter ande­rem, dass auf den wich­tigs­ten Ver­bin­dun­gen im Fern­ver­kehr die Züge halb­stünd­lich fah­ren. Das ist im Bun­des­ver­kehrs­we­ge­plan 2030 fest­ge­legt, teil­wei­se müs­sen dafür Stre­cken neu gebaut oder ver­brei­tert wer­den. „Das ist ein rich­tig dickes Ding“, sagt Kurt Ger­mann vom NWL. „Das muss erst umge­setzt wer­den, bis wir das S-Bahn-Pro­jekt ange­hen kön­nen.“ Der Deutsch­land­takt wür­de eini­ge Zug­stre­cken ent­las­ten. Dar­aus ent­steht mehr Spiel­raum in den Fahr­plä­nen, den der NWL nut­zen wür­de, um den Nah­ver­kehr zu stär­ken. So erklärt sich auch das Jahr 2030 als Ziel­da­tum für die Müns­ter­land S-Bahn: Ohne den Deutsch­land­takt auf den Schie­nen wird in der Regi­on erst­mal nichts pas­sie­ren.

Als nächs­ter Schritt müs­sen jetzt erst­mal die Struk­tu­ren für das S-Bahn-Pro­jekt fest­ge­zurrt wer­den, die vie­len Play­er, die an dem Pro­jekt betei­ligt sind, müs­sen kon­kre­te Plä­ne machen. Dann wird geprüft, wie auf­wen­dig es wird, die S-Bahn Müns­ter­land zu rea­li­sie­ren. Klar ist schon jetzt: Ein Selbst­läu­fer ist das Pro­jekt nicht und wie schnell es rea­li­siert wer­den kann, hängt auch davon ab, mit wel­cher Prio­ri­tät es die Deut­sche Bahn behandelt.

Welche Rolle spielt die Bahn?

Ende Janu­ar titel­ten die West­fä­li­schen Nach­rich­ten nach einem Gespräch mit dem Bahn­pres­se­spre­cher Dirk Pohl­mann: „Bahn AG reagiert zurück­hal­tend auf Plä­ne zur Müns­ter­land S-Bahn“. Dem­nach sei­en die S-Bahn-Plä­ne noch gar nicht wirk­lich mit der Deut­schen Bahn abge­spro­chen. Ob das Pro­jekt tat­säch­lich bis 2030 umsetz­bar sei, dazu woll­te der Bahn­spre­cher kei­ne Vor­her­sa­ge tref­fen, es brau­che zunächst Macht­bar­keits­stu­di­en – an einer ers­ten Stu­die zur S-Bahn habe die Bahn-AG näm­lich nicht mitgewirkt.

Wir hät­ten das ger­ne genau­er mit der Bahn bespro­chen. Aller­dings möch­te sie sich zur­zeit nicht tele­fo­nisch zu der Ange­le­gen­heit äußern. Ein Bahn­spre­cher schick­te uns ledig­lich ein schrift­li­ches Statement:

„Die Deut­sche Bahn AG unter­stützt die Pla­nun­gen des Zweck­ver­ban­des Nah­ver­kehr West­fa­len-Lip­pe (NWL) in Bezug auf die Ein­bin­dung der WLE und die Ideen bezgl. einer Müns­ter­land S-Bahn, um die Mobi­li­tät der Müns­te­ra­ner Bür­ger und des Umlan­des noch wei­ter zu ver­bes­sern. Wir freu­en uns auf wei­te­re Gesprä­che und mög­li­che Pla­nungs­schrit­te. Dies könn­ten eine Fahr­plan­stu­die (BPS) oder eine Unter­su­chung der Leistungsfähigkeit/Simulation sein. Hier­zu müss­te die DB vom NWL beauf­tragt werden.“

Aus der Ant­wort klingt her­aus: Es ist zu früh, um zu sagen, wie schnell das Pro­jekt umge­setzt wer­den kann. Lothar Ebbers vom Fahr­gast­ver­band wun­dert das nicht. Für ihn ist die Deut­sche Bahn als Netz­be­trei­ber eine der gro­ßen Hür­den, die die S-Bahn Müns­ter­land neh­men muss. Das sei die Krux bei Neben­stre­cken im Regio­nal­ver­kehr: „Wir ken­nen vie­le Fäl­le, wo die Bahn sehr zöger­lich beim Stre­cken­aus­bau ist – beson­ders wenn es um die Elek­tri­fi­zie­rung der Stre­cken geht“, sagt Pres­se­ver­tre­ter Lothar Ebbers. Er ist sich sicher, dass das Gesamt­netz der Müns­ter­land S-Bahn nicht bis 2030 fer­tig sein wird. 

Es müss­ten tat­säch­lich eini­ge Stre­cken­ab­schnit­te in der Regi­on auf elek­tri­schen Betrieb umge­stellt wer­den. Dar­an hakt es für Ebbers immer wie­der. Pro­jek­te wür­den oft um eini­ges län­ger dau­ern als geplant, die Infra­struk­tur­be­trei­ber sei­en zu trä­ge, weil es von Sei­ten des Bun­des an poli­ti­schem Druck feh­le. Auf den 20 Kilo­me­tern Bahn­stre­cke zwi­schen Wesel und Bocholt zum Bei­spiel soll­ten die Züge eigent­lich bis 2016 elek­trisch fah­ren. Inzwi­schen ist die Elek­tri­fi­zie­rung des Betriebs für Dezem­ber 2021 vorgesehen.

Für die Stadt ein PR-Problem

Dass noch eini­ge Jah­re ins Land gehen wer­den, bis die Müns­ter­land S-Bahn durch die Regi­on rollt, das weiß auch die Stadt Müns­ter. Bei der Schie­nen­ver­kehrs­in­fra­struk­tur mah­len die Müh­len lang­sam und zwar nicht nur im Müns­ter­land, son­dern über­all in Deutsch­land. „Der Pla­nungs­pro­zess ist schwie­rig und kom­plex, es müs­sen eine Viel­zahl von Instan­zen berück­sich­tigt wer­den und wegen der Ver­trags- und Kün­di­gungs­zeit­räu­me ist kurz­fris­ti­ge Pla­nung qua­si nicht mög­lich“, sagt der Lei­ter der Ver­kehrs­pla­nung der Stadt Müns­ter, Micha­el Mil­de. Ein Bei­spiel: Bau­maß­nah­men mit Stre­cken­sper­run­gen müss­ten die Kom­mu­nen aktu­ell etwa drei Jah­re im Vor­aus bei der DB Netz AG anmelden. 

Für die Stadt ist das ein gro­ßes PR-Pro­blem: Wie soll sie ver­mit­teln, dass man sich ernst­haft um Ver­kehr­sal­ter­na­ti­ven bemüht, wenn alle Pro­jek­te Jahr­zehn­te dau­ern? Und ohne die Müns­ter­land S-Bahn geht es auch nicht. Sie ist ein Schlüs­sel­kon­zept für die auto­ar­me Stadt. Die Stadt Müns­ter, sagt Mil­de, ver­su­che des­halb so gut es geht zu pla­nen. Das Stre­cken­netz liegt nicht in ihrer Ver­ant­wor­tung, vie­le ande­re Din­ge aber schon. Zum Bei­spiel die neu­en Hal­te­punk­te im Stadt­ge­biet, die gebaut wer­den müs­sen – die Bebau­ungs­plä­ne sei­en aktu­ell in Arbeit. Die Hal­te­punk­te sol­len als Mobil­sta­ti­on kon­zi­piert wer­den, mit Ange­bo­ten zum Bike-Sha­ring und Lade­säu­len für E-Autos. Und wenn Pendler:innen wirk­lich vom Auto auf die S-Bahn umstei­gen sol­len, braucht es auch Kon­zep­te für die letz­te Mei­le, also den Weg vom Wohn­ort oder Arbeits­platz zur Hal­te­stel­le. Dafür müs­sen die Bus­fahr­plä­ne ver­än­dert wer­den, um einen naht­lo­sen Über­gang vom Stadt­bus­ver­kehr an die Schie­ne zu gewähr­leis­ten. Außer­dem will die Stadt die Schnell­bus­ach­sen ver­stär­ken, als Ver­bin­dung in die umlie­gen­den Krei­se. Dazu müs­sen kei­ne neu­en Schie­nen ver­legt wer­den. Und es braucht ja auch noch Plä­ne für den Nor­den der Stadt: zum Bei­spiel feh­len Gie­ven­beck und die Uni­ver­si­tät im Bahn-Kon­zept. Viel zu tun für die nächs­ten Jahre. 

Ihre Ver­kehrs­pro­ble­me kann die Stadt Müns­ter nicht allei­ne lösen, es braucht die Koope­ra­tio­nen mit dem Umland und Pro­jek­te wie die Müns­ter­land S-Bahn sind der Weg dahin. Aber ein Geheim­re­zept ist die S-Bahn nicht. Und wie schnell sie fer­tig sein wird (und in wel­cher Form) ist noch längst nicht klar. Immer­hin: Bis Ende März will der NWL das Pro­jekt wei­ter kon­kre­ti­sie­ren, dann berich­ten wir hier bei RUMS dar­über wie es weitergeht. 


In aller Kürze

+++ Ober­bür­ger­meis­ter Mar­kus Lewe (CDU) hat den Beschluss der neu­en Rats­ko­ali­ti­on bean­stan­det, ein Gut­ach­ten über die Perpek­ti­ven für den Flug­ha­fen Münster/Osnabrück in Auf­trag geben zu las­sen (RUMS-Brief vom Diens­tag). Das hat­te die Koali­ti­on in der Haupt­aus­schuss-Sit­zung am ver­gan­ge­nen Mitt­woch kurz­fris­tig beschlos­sen. Eigent­lich hät­te es laut Tages­ord­nung nur um Coro­na-Hil­fen für den Flug­ha­fen gehen sol­len. Die drei Par­tei­en hat­ten den Beschluss aber kurz vor der Sit­zung um Inhal­te aus dem Koali­ti­ons­ver­trag erwei­tert. Und das war so kurz­fris­tig offen­bar nicht zuläs­sig, denn es änder­te die Dimen­si­on der Ent­schei­dung. CDU-Frak­ti­ons­chef Ste­fan Weber schreibt in einer Pres­se­mit­tei­lung von einem „Kenn­zei­chen der Selbst­über­schät­zung und feh­len­der Ver­ant­wor­tung“, das er bei der Koali­ti­on erkennt. Außer­dem kri­ti­siert er „Kirch­turm­den­ken“, weil man nicht mit den übri­gen Part­nern gespro­chen habe, also den Mit­ei­gen­tü­mern des Flug­ha­fens. Die Grü­nen sehen den Ver­such, das Gut­ach­ten zu ver­hin­dern. Prak­tisch bedeu­ten wird das nun: Die Koali­ti­on wird über den Beschluss in der nächs­ten Rats­sit­zung am 17. März noch ein­mal abstim­men. Am Inhalt ändert sich vor­aus­sicht­lich nichts. 

+++ Erin­nern Sie sich noch an die Dis­kus­si­on um die Hit­torf­stra­ße? Die Stadt woll­te die Fahr­rad­stra­ße rot fär­ben. Bewohner:innen hat­ten dage­gen pro­tes­tiert, die Fär­be­ar­bei­ten wur­den auf hal­bem Weg gestoppt. Jetzt gibt es einen Plan, wie es wei­ter­ge­hen soll, berich­ten die West­fä­li­schen Nach­rich­ten. Die Stadt möch­te zunächst Info­blät­ter an die Anwoh­nen­den der Hit­torf­stra­ße ver­tei­len, die dann bis Anfang März eine Stel­lung­nah­me abge­ben kön­nen. Im Mai wird sich dann die Bezirks­ver­tre­tung mit der Stra­ße beschäf­ti­gen. Bis dahin bleibt erst­mal alles so, wie es jetzt ist. 

+++ Die in Müns­ter gegrün­de­te katho­li­sche Frau­en-Bewe­gung Maria 2.0 plant am Wochen­en­de eine Pro­test­ak­ti­on in ganz Deutsch­land. Lisa Köt­ter, mit der wir im ver­gan­ge­nen Jahr ein Inter­view geführt haben, will noch nicht ver­ra­ten, was am Wochen­en­de genau pas­sie­ren wird, sie hat dem WDR aber gesagt, es wer­de „eine span­nen­de Akti­on“. Wir sind gespannt. Gleich­zei­tig kam her­aus, dass die vati­ka­ni­sche Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on die Bewe­gung ins Visier genom­men hat. Frau­en pro­tes­tie­ren? Das darf natür­lich nicht sein. Lisa Köt­ter schlot­tert schon vor Angst, Moment, nein. Sie hat der Nach­rich­ten­agen­tur dpa gesagt, sie sehe dar­in einen „Rit­ter­schlag“.

+++ An der medi­zi­ni­schen Fakul­tät der Uni Müns­ter beträgt der Frau­en­an­teil unter den „Pro­fes­su­ren mit Lei­tungs­funk­ti­on“ nur fünf Pro­zent. Das soll sich ändern, des­halb ist dort jetzt ein Modell­pro­jekt zur Gleich­stel­lung gestar­tet. „Lea­der­ship Jour­ney“ soll jun­ge For­sche­rin­nen auf Füh­rungs­po­si­tio­nen in der Wis­sen­schaft vor­be­rei­ten – mit Coa­chings und Semi­nar­ta­gen. Im Som­mer hat das Pro­jekt Halb­zeit, dann wird ent­schei­den, ob das Kon­zept funk­tio­niert. Und lau­tet die Ant­wort „ja“, dann wird es an der Medi­zi­ni­schen Fakul­tät bald regel­mä­ßig ange­bo­ten. Im Herbst habe ich mich mit der Fra­ge beschäf­tigt, war­um an der Uni mehr Män­ner als Frau­en pro­mo­vie­ren, obwohl der Groß­teil der Erst­se­mes­ter weib­lich ist. Den Text, der dar­aus ent­stan­den ist, fin­den Sie auf unse­rer Web­site.


Corona-Update

Die Muta­tio­nen des Coro­na­vi­rus brei­ten sich immer mehr aus. Forscher:innen der Uni Müns­ter haben her­aus­ge­fun­den, dass rund neun Pro­zent der Coro­na-Infek­tio­nen in NRW auf die beson­ders anste­cken­den Virus-Muta­tio­nen zurück­ge­hen, berich­tet der WDR. Unter 900 unter­such­ten posi­ti­ven Coro­na-Pro­ben fan­den die Forscher:innen 73 Mal die soge­nann­te bri­ti­sche Vari­an­te (B.1.1.7) und fünf Mal die soge­nann­te süd­afri­ka­ni­sche Vari­an­te (B.1.351). Deutsch­land­weit sieht es ähn­lich aus. Nach neu­en Daten des Robert-Koch-Insti­tuts (RKI) lag in der ers­ten Febru­ar­hälf­te allein der Anteil der B.1.1.7-Mutation bei über 22 Pro­zent. Das sag­te Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn auf einer Pres­se­kon­fe­renz am Mitt­woch. Für Müns­ter mel­det das Robert-Koch-Insti­tut heu­te den hun­derts­ten Todes­fall seit dem Aus­bruch der Pan­de­mie. Die 7-Tage-Inzi­denz hat sich nur leicht ver­än­dert, sie liegt bei 17,1. Müns­ter hat damit wei­ter­hin die lan­des­weit nied­rigs­te Inzidenz.


Unbezahlte Werbung

Falls Sie sich das Wochen­en­de mit einem Stück Kuchen ver­sü­ßen wol­len, schla­ge ich Ihnen die Kon­di­to­rei Issel an der Ham­mer Stra­ße 42 vor. Im Café gibt es Tor­te und Kuchen zum Mit­neh­men, außer mon­tags täg­lich von 13 bis 17 Uhr. Mich freut beson­ders das gro­ße vega­ne Ange­bot. Mei­ne Kol­le­gin Johan­ne Burk­hardt emp­fiehlt die Obst­t­ar­tes. Ein Tipp: Auf der Face­book-Sei­te Café Kon­di­to­rei Issel gibt es regel­mä­ßig Ein­bli­cke in die Kuchen­the­ke – sehr prak­tisch, um schon mal vor­ab aus­zu­wäh­len, was auf dem Kuchen­tel­ler landet. 


Drinnen und Draußen

++++ Heu­te jährt sich das ras­sis­ti­sche Atten­tat von Hanau. In der ARD-Media­thek kön­nen Sie sich aktu­ell eine Repor­ta­ge zum The­ma anschau­en, die ich sehr emp­feh­len kann. Für Sams­tag, 20. Febru­ar hat der Ver­ein Odak Kul­tur­zen­trum eine Gedenk­ver­an­stal­tung vor dem Schloss in Müns­ter orga­ni­siert, sie star­tet um 14 Uhr.

++++ Das Thea­ter Müns­ter setzt am Sams­tag, 20. Febru­ar, sein Strea­ming-Ange­bot fort. Ab 19 Uhr kön­nen Sie sich Tho­mas Bern­hards Komö­die „Alte Meis­ter“ ins Wohn­zim­mer holen – ein Stück über Spra­che, Rhe­to­rik und die kul­tu­rel­len Grö­ßen der Kunst und Musik. Sie müs­sen das Stück nicht direkt am Sams­tag­abend gucken. Auf der Home­page des Thea­ters kön­nen Sie den Stream kos­ten­los für 24 Stun­den abrufen.

++++ In den letz­ten Mona­ten habe ich immer wie­der am Pubquiz in der Hai­fisch­bar teil­ge­nom­men – online über Twitch. Sie kön­nen allei­ne teil­neh­men oder als Teil eines Rate­teams, wobei Sie im Team wahr­schein­lich bes­se­re Chan­cen auf eine gute Plat­zie­rung haben, denn die Fra­gen beschäf­ti­gen sich mit ganz unter­schied­li­chen Wis­sens­ge­bie­ten. Wenn Sie auch mit­quiz­zen möch­ten, kön­nen Sie das wie­der am Mon­tag, 22. Febru­ar, ab 19 Uhr. Die Teil­nah­me ist kos­ten­los, die Hai­fisch­bar freut sich aber über Spen­den via PayPal.

Am Diens­tag schreibt Ihnen mein Kol­le­ge Ralf Heimann. Haben Sie bis dahin ein schö­nes Wochenende.

Herz­li­che Grü­ße
Ann-Mar­len Hoolt

Mit­ar­beit: Johan­ne Burk­hardt, Paul Oppermann


PS

Im RUMS-Brief am Diens­tag hat­ten wir auf die Live-Über­tra­gung der Lan­dung des neu­en NASA-Rovers auf dem Mars hin­ge­wie­sen. Haben Sie es gese­hen? Falls nicht, schau­en Sie doch mal hier. Ein 26 Sekun­den lan­ger Kame­ra­schwenk über die Mars­ober­flä­che, und wenn Sie den Ton anstel­len, kön­nen Sie sogar hören, wie es sich auf einem ande­ren Pla­ne­ten anhört. Auf den ers­ten Blick ganz beein­dru­ckend. Wenn man noch mal genau hin­hört, muss man aller­dings zuge­ge­ben: Es klingt unge­fähr genau so, als wenn man sich im Herbst­wind mit einem Mikro­fon an die Pro­me­na­de stellt. 

Hin­weis, 20. Febru­ar 2021: 

Das Mate­ri­al in dem kur­zen Video stammt nicht von der Mars-Son­de Per­se­ver­ance, die in der ver­gan­ge­nen Woche gelan­det ist, son­dern vom Mars-Rover-Curio­si­ty, der seit 2012 die Ober­flä­che des Pla­ne­ten erforscht. Die Ton-Auf­nah­men sind tat­säch­lich von Mars, wur­den aber nach­träg­lich ein­ge­fügt. Ein aktu­el­les Farb­fo­to von der Mars-Ober­flä­che aus der ver­gan­ge­nen Woche fin­den Sie hier. Vie­len Dank an Jörg P. für den Hinweis.