Der Flaschenpost-Deal | Hoffnung für Kneipen | Ökullus

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Münster, 3. November 2020

am 30. September sprach der Handelsexperte Alexander Graf in einem Podcast eine Stunde lang mit Christopher Huesmann, dem Marketing-Chef des in Münster gegründeten Getränke-Lieferdienstes Flaschenpost. Am Ende ging es auch um die Konkurrenz. Vor drei Jahren hat der Lebensmittelkonzern Dr. Oetker unter etwas kuriosen Umständen ein Unternehmen gegründet, das Durstexpress heißt und etwas belächelt wurde, weil es wie eine fast identische Flaschenpost-Kopie erscheint. Alexander Graf sagte, er glaube, der Konzern werde den Dienst irgendwann „relativ kostengünstig für ’n Euro“ an Flaschenpost rüberreichen. Nun ist es etwas anders gekommen. Am Sonntag berichteten die Branchendienste OMR und Deutsche Startups, dass Dr. Oetker Flaschenpost kauft, für eine Milliarde Euro. Der Konzern bestätigte am Montag in einer Pressemitteilung zwar nicht den Preis, aber seine Absicht. Weil im Falle der Übernahme die beiden größten Unternehmen auf dem Markt in einer Hand wären, entscheidet über den Verkauf nun das Kartellamt.

In Münster ist noch nie ein Start-up für einen Preis in dieser Größenordnung über den Ladentisch gegangen. Auch in Deutschland kommt so etwas eher selten vor. Im OMR-Podcast hieß es, das sei etwas, das man in der deutschen Start-up-Szene lange nicht erlebt habe. Auch Coca-Cola soll mitgeboten haben. Vermutlich trieb auch das den Preis in die Höhe. Aber was macht dieses Unternehmen so interessant?

Die Leute sagten, die Idee sei Unsinn

Als der Flaschenpost-Gründer Dieter Büchl vor knapp zehn Jahren die Idee hatte, einen Lieferdienst für Getränke zu gründen, kannte er sich in der Branche kaum aus. Im Jahr 2002 hatte er im bayerischen Unterhaching einen Lieferdienst für Druckerpatronen aufgebaut. Doch das war etwas ganz anderes. Auf die Idee mit den Getränken kam er, so erzählte er es im vergangenen Jahr der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, weil er es leid war, Kisten zu schleppen, aber keinen Anbieter fand, der ihm diese mühsame Aufgabe auf unkomplizierte Weise abnahm. Büchl fragte Menschen, die sich in der Branche auskennen. „Von vielen Leuten habe ich gehört, meine Idee sei Unsinn“, sagte er. Sie hätten ihm gesagt, es habe keinen Sinn, heute noch in Getränkelieferungen zu investieren. Büchl probierte es trotzdem.

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