Geiselnahme | IHK muss Dachverband verlassen | Spaziergang in die Zukunft


Münster, 16. Oktober 2020
Guten Tag ,
der Freitagmorgen begann in Münster mit viel Polizei in der Stadt. Am frühen Mittag veröffentlichten Polizei und Staatsanwaltschaft eine gemeinsame Mitteilung mit der Ursache. In der Justizvollzugsanstalt hat am Morgen ein 40-jähriger Insasse eine 29-jährige JVA-Angestellte als Geisel genommen und mit einer Rasierklinge bedroht. Spezialkräfte befreiten die Frau und erschossen den Täter. Die Frau wurde leicht verletzt.
Die Spezialeinheit hatte, so steht es in der Meldung, vorher drei Stunden lang versucht, mit dem Mann zu verhandeln, allerdings erfolglos. Er habe einen Hubschrauber gefordert, um aus der JVA zu fliehen. Er habe „einen psychisch unberechenbaren Eindruck gemacht“, die Geisel mit der Rasierklinge am Hals bedroht, dabei leicht verletzt und angekündigt, sie zu töten.
Der Mann wäre in drei Wochen, am 10. November, entlassen worden. Im Gefängnis saß er für vier Monate wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Wie die Westfälischen Nachrichten berichten, war der Mann alkoholkrank und vor seiner Verhaftung wohnungslos. Er habe 2019 auf dem Gelände der LWL-Klinik in Münster randaliert und einen Polizeibeamten getreten, der ihn von dem Grundstück verweisen wollte. Dafür sei er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, habe sich aber nicht an die Bewährungsauflagen gehalten.
Eine Ermittlungskommission der Polizei in Dortmund soll nun genau klären, was heute in der JVA passiert ist.
Die Kammer muss aus dem Verband
Für den Unternehmer Thomas Siepelmeyer aus Münster war diese Woche sehr besonders. Am Mittwoch endete nach 13 Jahren ein Rechtsstreit, den Siepelmeyer durch mehrere Instanzen geführt hatte, mit einem Sieg vor dem Bundesverwaltungsgericht. Von dem Urteil erfuhr Siepelmeyer am Donnerstag, an seinem Geburtstag. Das Ergebnis ist: Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen mit Sitz in Münster muss aus dem Dachverband, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), austreten. Warum? Ein Anruf bei Thomas Siepelmeyer.
Herr Siepelmeyer, können Sie uns erklären, warum Sie erreichen wollten, dass Ihre IHK den Dachverband verlässt?
Sicher. Das liegt daran, dass der DIHK sich seit vielen Jahren immer wieder zu Themen äußert, die er gar nicht kommentieren darf. Er hat zum Beispiel den Atomausstieg und den Wechsel zu Erneuerbaren Energien kritisiert.
Warum ist das problematisch?
Der DIHK darf sich nur mit den Anliegen der Wirtschaft beschäftigen. Und das ist ja das nächste Problem: Die Industrie- und Handelskammern und der Dachverband werden immer als Sprecher der Wirtschaft zitiert, aber die Wirtschaft gibt es ja gar nicht. Die Kaufleute in der Innenstadt von Münster haben zum Beispiel andere Interessen als ich mit meinem Windkraftunternehmen. Es geht nicht, dass wir durch die Aussagen des DIHK politisch alle in einen Topf geworfen werden.
Wir auch. Aber einen eleganteren Weg haben wir leider noch nicht gefunden, um auch weiterhin Artikel wie diesen anbieten zu können – denn wir brauchen dafür Ihre Unterstützung. Testen Sie uns 30 Tage lang kostenlos.
RUMS 30 Tage kostenlos lesen Schon Mitglied? Hier einloggen