Heute Abend: Veranstaltung „Zukunft der Innenstadt“ | Die Kultur öffnet wieder | Salam Kitchen

Müns­ter, 28. Mai 2021

Guten Tag,

der Haupt­aus­schuss hat in der ver­gan­ge­nen Woche 420.000 Euro zur Stär­kung der Innen­stadt frei­ge­ge­ben. Das Geld kommt teil­wei­se aus dem städ­ti­schen Haus­halt, teil­wei­se aus Rück­la­gen des Eigen­be­triebs Müns­ter Mar­ke­ting, das Land NRW gibt 99.000 Euro dazu.

Etwa die Hälf­te der Gesamt­sum­me, 200.000 Euro, flie­ßen in einen soge­nann­ten Zen­t­ren­fonds. Hin­ter dem sper­ri­gen Wort steckt die Idee, Unter­neh­men, Ver­ei­ne, ande­re Insti­tu­tio­nen oder auch Ein­zel­per­so­nen dabei zu unter­stüt­zen, etwas Neu­es aus­zu­pro­bie­ren. Wer eine inno­va­ti­ve Geschäfts­idee hat, soll sie mit einem ver­gleichs­wei­se klei­nen unter­neh­me­ri­schen Risi­ko umset­zen kön­nen, ent­we­der in einem Laden­lo­kal oder im öffent­li­chen Raum. Die Stadt hat am Tag nach der Aus­schuss­sit­zung eine Pres­se­mit­tei­lung mit dem Titel „Fri­sche Ideen für Innen­stadt und Stadt­quar­tie­re“ ver­öf­fent­licht. Das Gan­ze soll also dem Ein­zel­han­del hel­fen, aber auch die Stadt ins­ge­samt bun­ter und viel­fäl­ti­ger machen.

Die ande­ren 220.000 Euro sind für etwas mit einem noch sper­ri­ge­ren Namen gedacht: Zen­tren­ma­nage­ment. Was da gema­nagt wer­den soll, ist zum Bei­spiel die Fra­ge, wie wel­che Stra­ße oder wel­ches Stadt­vier­tel aus­sieht. Ange­nom­men, ein Laden­lo­kal steht ein paar Mona­te lang leer – wie könn­te man es in die­ser Zeit nut­zen? Wel­che Idee passt in wel­ches Quar­tier? Müns­ter wird damit eine Art Modell­pro­jekt und dafür gibt es För­der­mit­tel vom Land. Hier soll aus­pro­biert wer­den, wie Innen­städ­te und Stadt­teil­zen­tren aktiv umge­stal­tet wer­den und sich qua­si neu erfin­den können.

Man soll gerne in der Stadt sein, auch ohne einzukaufen

Es wird also etwas in der Stadt pas­sie­ren, sie soll sich ver­än­dern. Aber wie? Immer wie­der liest und hört man das Wort „Auf­ent­halts­qua­li­tät“. Die Innen­stadt soll mehr sein als eine Ein­kaufs­mei­le. Man soll ger­ne in die Stadt gehen, ein­fach da sein, auch wenn man gera­de nicht ein­kau­fen möch­te. Eigent­lich, muss man wohl hin­zu­fü­gen, denn am Ende sol­len Spaziergänger:innen ja doch nicht nur fla­nie­ren, son­dern auch in die Geschäf­te gehen. Aber es soll eben auch ande­re Din­ge geben, die die Stadt attrak­tiv machen.

Heu­te Abend wol­len wir dar­über dis­ku­tie­ren, wie die Innen­stadt der Zukunft aus­se­hen könn­te. Wel­che Rol­le wer­den Han­del und Gas­tro­no­mie spie­len? Was fehlt in Müns­ter? Wel­che Stra­ßen oder Plät­ze könn­ten oder müss­ten sich in den nächs­ten Jah­ren ver­än­dern? Und wer sitzt mit am Tisch, wenn über die­se Ver­än­de­run­gen ent­schie­den wird?

Über die­se und vie­le ande­re Fra­gen spre­che ich ab 19 Uhr mit Ber­na­dette Spin­nen vom Müns­ter Mar­ke­ting, Karin Eksen vom Han­dels­ver­band NRW und Chris­ti­an Kra­jew­ski, Geo­graf und Stadt­for­scher an der Uni Müns­ter. Und wie immer natür­lich auch mit Ihnen. Hier kom­men Sie um 19 Uhr direkt zu unse­rer Zoom-Veranstaltung.

In aller Kürze

+++ Zu den Hafen­markt-Pla­nun­gen am Han­sa­ring liegt bei der Stadt ein gro­ßer Berg aus Anre­gun­gen, Ein­wän­den und Stel­lung­nah­men. Wie vie­le genau, das kön­ne das Stadt­pla­nungs­amt zur­zeit nicht sagen, teilt die Pres­se­stel­le auf Anfra­ge mit. Aber es sei­en meh­re­re hun­dert. Die Plä­ne lagen von Anfang April bis Ende letz­ter Woche öffent­lich aus. Wäh­rend die­ser Zeit hat­ten die Men­schen in Müns­ter die Mög­lich­keit, sich zu den Plä­nen zu äußern. Das Pla­nungs­amt wird das gan­ze Mate­ri­al nun aus­wer­ten, nach und nach, wie die Stadt schreibt. Wenn so viel Post zusam­men­ge­kom­men ist, wie beim letz­ten Mal, wird das wohl eine Wei­le dau­ern. Im ers­ten Anlauf gab es über 500 Rückmeldungen.

+++ Ab heu­te wer­den die Coro­na-Regeln in Müns­ter wei­ter gelo­ckert. Für die Außen­gas­tro­no­mie brau­chen Sie zum Bei­spiel kei­nen Schnell­test mehr, für drin­nen aller­dings schon. Schwimm­bä­der und Thea­ter dür­fen öff­nen, und Sie dür­fen sich mit Men­schen aus bis zu fünf Haus­hal­ten tref­fen (die Per­so­nen­zahl ist egal). Hier hat die Stadt Müns­ter einen Über­blick über alle gel­ten­den Regeln erstellt.

Leser:innen werben Leser:innen

In den kom­men­den Mona­ten möch­ten wir die Zahl unse­rer Abonnent:innen auf 2.500 stei­gern, um uns nach­hal­tig finan­zie­ren zu kön­nen. Denn unser Jour­na­lis­mus ist auf­wen­dig und braucht Zeit, und das kos­tet Geld. Des­we­gen bit­ten wir Sie dar­um, uns zu unter­stüt­zen. Und das ist ganz ein­fach: Wenn jede und jeder von Ihnen nur drei Ver­wand­te, Bekann­te und Freund:innen anschreibt und uns wei­ter­emp­fiehlt, kön­nen wir gemein­sam wach­sen und unser Ange­bot auch ausbauen.

Außer­dem pro­fi­tie­ren auch ande­re davon: Bei bestimm­ten Ziel­mar­ken wer­den wir Medi­en-Work­­shops für Jugend­li­che ver­an­stal­ten, Genaue­res dazu lesen Sie hier. Sie kön­nen uns dafür Orga­ni­sa­tio­nen vor­schla­gen, die Ihnen am Her­zen lie­gen: Schrei­ben Sie uns ger­ne an die­se Adres­se. Wie sich unse­re Akti­on ent­wi­ckelt, tei­len wir Ihnen ab jetzt regel­mä­ßig in unse­rem Brief mit. Sobald wir die ers­ten Work­shops umset­zen kön­nen, wer­den wir die­se zudem dokumentieren.

+++ In der JVA Müns­ter gibt es einen grö­ße­ren Coro­na-Aus­bruch. Wie der WDR mel­det, wur­den inzwi­schen 23 Per­so­nen posi­tiv getes­tet: 21 Inhaf­tier­te und zwei Mit­ar­bei­ten­de. Für das Per­so­nal in der JVA ist das Gan­ze auch eine logis­ti­sche Her­aus­for­de­rung, wie die Stadt Müns­ter ges­tern in einer Pres­se­mit­tei­lung schrieb. Die infi­zier­ten Häft­lin­ge und die­je­ni­gen, die unter Qua­ran­tä­ne ste­hen, müs­sen eine Mög­lich­keit haben, sicher und ohne Anste­ckungs­ri­si­ko für ande­re Per­so­nen die Dusch­räu­me zu benut­zen. Dafür muss nun ein Kon­zept erar­bei­tet wer­den. War­um es so ein Kon­zept mehr als ein Jahr nach Pan­de­mie­be­ginn noch nicht gibt, konn­ten wir aus Zeit­grün­den noch nicht in Erfah­rung brin­gen. Wir holen das nach und schrei­ben Ihnen, wenn wir mehr wissen.

Corona-Update

Das waren jetzt ja schon eini­ge Coro­na-Mel­dun­gen, des­halb hier nur noch schnell die aktu­el­len Zah­len: 132 Men­schen gel­ten heu­te als infi­ziert. 23 von ihnen wer­den im Kran­ken­haus behan­delt, davon acht auf der Inten­siv­sta­ti­on. Sie­ben Men­schen wer­den beatmet. Das Robert-Koch-Insti­tut hat heu­te Mor­gen für Müns­ter eine Sie­ben-Tage-Inzi­denz von 12,6 gemel­det. Lei­der gab es in die­ser Woche einen wei­te­ren Todes­fall. Eine 74-jäh­ri­ge Frau, die mit dem Coro­na­vi­rus infi­ziert war, ist gestorben.

Die ers­te Imp­fung haben in Müns­ter inzwi­schen rund 174.000 Men­schen bekom­men, rund 70.000 von ihnen erhiel­ten auch schon die zwei­te Spritze.

Unbezahlte Werbung

Dass Essen auch poli­tisch sein kann, beweist die Salam Kit­chen an der Wol­be­cker Stra­ße. Der Name ist dort näm­lich Pro­gramm: „Salam“ und „Shalom“ bedeu­ten „Frie­den“, und dafür möch­te die Salam Kit­chen ein Zei­chen set­zen. Ab heu­te ser­viert das blau-weiß geka­chel­te Restau­rant wie­der Fusi­ons­kü­che aus dem Mitt­le­ren Osten. Die Spei­se­kar­te wird noch aus­ge­tüf­telt, aber so viel ist schon ein­mal sicher: Hum­mus­gra­tin steht auf jeden Fall dar­auf. Um einen Tisch zu reser­vie­ren, schrei­ben Sie am bes­ten eine E-Mail an die­se Adres­se.

Drinnen und Draußen

+++ Wis­sen Sie noch? Der Saal wird lang­sam dun­kel, der Vor­hang geht auf, und dann: Eis­wer­bung! Die­ses Kino-Gefühl kann selbst der größ­te Fern­se­her nicht erset­zen. Und wenn Sie die­ses Gefühl ver­mis­sen, kön­nen Sie jetzt auf­at­men: Das Cine­ma öff­net im Rah­men des Modell­pro­jekts sei­ne Säle und zeigt ab mor­gen wie­der Fil­me auf der gro­ßen Lein­wand. Auf dem Pro­gramm ste­hen unter ande­rem das preis­ge­krön­te Dra­ma Mina­ri und der Road-Doku­men­tar­film Vor mir der Süden. Der Oscar­preis­trä­ger Der Rausch wird übri­gens auch gezeigt, lei­der ist die Vor­pre­mie­re aber bereits aus­ver­kauft und Sie müs­sen sich bis zum geplan­ten Start am 22. Juli gedul­den. Wenn Sie einen der ande­ren Fil­me sehen möch­ten, soll­ten Sie sich am bes­ten auch beei­len. Aktu­ell ist ein Kar­ten­kauf an der Kas­se vor Ort nicht mög­lich, Sie kön­nen die Kar­ten aber online vor­be­stel­len. Um das Cine­ma zu besu­chen, brau­chen Sie einen nega­ti­ven Schnell­test oder einen Nach­weis dar­über, dass Sie geimpft oder gene­sen sind.

+++ Thea­ter ist auch bald wie­der, und zwar vom 4. bis 26. Juni im Gro­ßen Haus der Städ­ti­schen Büh­nen. Es gibt Schau­spiel­stü­cke, Kon­zer­te und Tanz­aben­de. Schau­en Sie doch selbst ein­fach mal ins Pro­gramm und suchen sich etwas aus. Und auch hier soll­ten Sie wahr­schein­lich nicht zögern, der Vor­ver­kauf hat ges­tern begon­nen. Für jeden Ter­min gibt es 145 Kar­ten, alle Auf­füh­run­gen sind ohne Pau­se geplant. Ein­lass ist eine hal­be Stun­de vor Ver­an­stal­tungs­be­ginn, Sie kön­nen dann in klei­nen Grup­pen in den Saal und auf Ihre Plät­ze gehen. Wie immer brau­chen Sie einen G-Nach­weis, sie müs­sen also geimpft, (nega­tiv) getes­tet oder gene­sen sein. Kar­ten gibt es online, tele­fo­nisch unter der Num­mer 0251 5909100 und an der Thea­ter­kas­se, die an jedem Werk­tag von 10 bis 14 Uhr geöff­net ist.

+++ Wenn Sie oder Ihre Kin­der Zir­kus-Fans sind, dann könn­te sich ein Besuch im LWL-Kunst­mu­se­um loh­nen. Ab heu­te star­tet dort die Fami­li­en­aus­stel­lung August und das Zir­kus­pferd mit Wer­ken des expres­sio­nis­ti­schen Malers August Macke. Genau­er gesagt mit sei­nen bun­ten Zir­kus­bil­dern, denn auch Macke war ein Zir­kus-Fan. Für Kin­der gibt es nicht nur viel zu schau­en, son­dern auch etwas zum Aus­pro­bie­ren. Sie kön­nen zum Bei­spiel mit ver­schie­den­far­bi­gen Lich­tern expe­ri­men­tie­ren. Und wenn Sie sich bei Ihrem Besuch in Mackes Kunst ver­lie­ben: Es läuft par­al­lel eine wei­te­re Aus­stel­lung mit sei­nen Bil­dern. Ein­tritts­kar­ten für bei­de Aus­stel­lun­gen kön­nen Sie hier kaufen.

+++ Haben Sie noch ein altes Rad im Kel­ler, das Sie los­wer­den möch­ten, oder suchen Sie nach einem Bas­tel­rad (oder Ersatz­teil­spen­der)? Auf dem Fahr­rad­markt in der Nähe des Haupt­bahn­hofs könn­ten Sie fün­dig wer­den. Am Sonn­tag von 10 bis 15 Uhr ver­kau­fen Pri­vat­leu­te und Händler:innen gebrauch­te Räder für alle Bud­gets. Wie genau das abläuft, kön­nen Sie hier nach­le­sen. Der Markt fin­det zwar unter frei­em Him­mel statt, einen nega­ti­ven Coro­na-Test und eine OP- oder FFP2-Mas­ke brau­chen Sie den­noch. Wei­te­re Infos fin­den Sie hier.

Am Diens­tag schreibt Ihnen zum ers­ten Mal mei­ne Kol­le­gin Eva Streh­l­ke. Und ich freue mich, wenn wir uns gleich bei unse­rer Ver­an­stal­tung zur Zukunft der Innen­stadt sehen und Sie mit uns dis­ku­tie­ren. Auf die­ser Sei­te fin­den Sie alle Infor­ma­tio­nen, und über die­sen Link kom­men Sie um 19 Uhr direkt zu uns.

Herz­li­che Grüße

Con­stan­ze Busch

Mit­ar­beit: Johan­ne Burkhardt

PS

Jour­na­lis­mus ist für mich der tolls­te Beruf auf der Welt. Man spricht mit vie­len inter­es­san­ten Men­schen, lernt dau­ernd neue Din­ge und sieht Sachen, die man im All­tag nicht zu sehen bekommt. Zum Bei­spiel Züge von unten, Melk­ro­bo­ter von innen, Fabri­ken für Autos und Werk­stät­ten, in denen win­zi­ge Tei­le für Autos her­ge­stellt wer­den. Manch­mal erfährt man sofort und ohne Pro­ble­me, was man wis­sen möch­te. Manch­mal muss man lan­ge her­um­fra­gen und vie­len Men­schen auf die Ner­ven gehen. Und manch­mal sitzt man einen gan­zen Tag auf einem Park­platz her­um und zählt heim­lich, wie vie­le Leu­te in ein wei­ßes Zelt und wie­der her­aus lau­fen. Das haben vor zwei Wochen eini­ge Kolleg:innen von der Süd­deut­schen Zei­tung, dem WDR und dem NDR in Gie­ven­beck gemacht. Und dabei haben sie her­aus­ge­fun­den, dass der Betrei­ber der Schnell­test­sta­ti­on dort mög­li­cher­wei­se ganz schön gemo­gelt und den Staat um eine Men­ge Geld betro­gen hat. Etwa 100 Men­schen lie­ßen sich an dem Tag tes­ten, mehr als 400 Tests tauch­ten nach­her in der Abrech­nung auf. So etwas ist auch in ande­ren Städ­ten auf­ge­fal­len. Und auch aus ande­ren Grün­den gibt es Zwei­fel dar­an, ob das mit den Schnell­tests alles so läuft, wie es soll­te. Alle Ergeb­nis­se der Recher­che kön­nen Sie hier und hier nach­le­sen. Die Stadt Müns­ter hat die Zusam­men­ar­beit mit dem frag­li­chen Unter­neh­men inzwi­schen übri­gens beendet.