RUMS-Veranstaltung zur Verkehrswende | Lüften oder Luft filtern? | Café Fam

Müns­ter, 2. Juli 2021

Guten Tag,

heu­te begin­nen die Som­mer­fe­ri­en. Falls Sie an die­sem Wochen­en­de schon in den Urlaub auf­bre­chen, wün­schen wir Ihnen eine tol­le Zeit. Falls nicht, kön­nen Sie auch eine gute Zeit haben, zum Bei­spiel am Sonn­tag­abend mit uns. Dann reden wir näm­lich mal wie­der, und zwar über die Ver­kehrs­wen­de in Müns­ter. Unse­re Gäs­te sind die ver­kehrs­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Grü­nen-Frak­ti­on im Rat, Jule Heinz-Fischer, und der ver­kehrs­po­li­ti­sche Spre­cher der CDU-Frak­ti­on, Wal­ter von Göwels. Mein Kol­le­ge Ralf Heimann wird mit den bei­den unter ande­rem über die auto­freie Innen­stadt, den Fly­o­ver und den Bus­ver­kehr dis­ku­tie­ren. Und wie immer kön­nen Sie natür­lich auch Fra­gen stel­len, ent­we­der live im Chat oder vor­ab per E-Mail. Um 19 Uhr geht es am Sonn­tag los. Den Link schi­cken wir Ihnen kurz vor­her, Sie fin­den ihn aber auch jetzt schon auf unse­rer Ver­an­stal­tungs­sei­te.

Wie gehts nach den Ferien in den Schulen weiter?

Som­mer­fe­ri­en bedeu­ten für Fami­li­en nor­ma­ler­wei­se: sechs­ein­halb Wochen Pau­se vom The­ma Schu­le. Wie schon im letz­ten Jahr beschäf­ti­gen sich Schüler:innen, Eltern und Lehr­kräf­te aller­dings auch in die­sem Som­mer schon vor den Feri­en mit der Fra­ge, wie es denn danach in den Schu­len wei­ter­geht. Prä­senz­un­ter­richt oder Home­schoo­ling? Mas­ke auf oder nicht? Fens­ter auf oder auch Luft­fil­ter an? Die letz­te Fra­ge stellt sich in den meis­ten Klas­sen­räu­men aller­dings gar nicht, weil es dort (bis­her) kei­ne Luft­fil­ter­ge­rä­te gibt.

Das ist nicht nur in Müns­ter so, son­dern in ganz Deutsch­land. Mit Blick auf die Del­ta-Muta­ti­on des Coro­na­vi­rus, die sich gera­de offen­bar sehr schnell durch­setzt, ist die Dis­kus­si­on um mobi­le Luft­fil­ter­ge­rä­te ver­stärkt wie­der auf­ge­flammt. Eini­ge Städ­te haben inzwi­schen ange­kün­digt, alle Klas­sen­räu­me mit sol­chen Anla­gen aus­zu­rüs­ten, gera­de haben sich zum Bei­spiel eini­ge Rats­frak­tio­nen in Köln dafür ent­schie­den. In Müns­ter enga­giert sich eine Eltern­in­itia­ti­ve dafür, und auch ande­re Eltern fra­gen sich zumin­dest, ob Land und Stadt die Schu­len über die Feri­en auf eine mög­li­che vier­te Infek­ti­ons­wel­le vorbereiten.

Wird das in Müns­ter pas­sie­ren? Und wer ist über­haupt zustän­dig? Wir beant­wor­ten die wich­tigs­ten Fra­gen zum Thema.

Wie gefährlich ist die Delta-Variante für Kinder?

Die Del­ta-Muta­ti­on ist grund­sätz­lich deut­lich infek­tiö­ser, gegen­über der bis­her domi­nan­ten Alpha-Vari­an­te ist das Anste­ckungs­ri­si­ko offen­bar um 40 bis 60 Pro­zent höher. Gera­de setzt sich Del­ta auch in Deutsch­land durch, das Robert-Koch-Insti­tut schätzt ihren Anteil an den (aktu­ell rela­tiv weni­gen) Neu­in­fek­tio­nen auf etwa 50 Pro­zent. In Groß­bri­tan­ni­en, wo sich die Muta­ti­on schon län­ger aus­ge­brei­tet hat, gibt es schon etli­che Aus­brü­che in Schu­len. Das könn­te nach den Som­mer­fe­ri­en auch in Deutsch­land pas­sie­ren, weil die meis­ten Jugend­li­chen bis dahin nicht geimpft sein wer­den und es für Kin­der unter zwölf Jah­ren gar kei­nen Impf­stoff gibt. Tat­säch­lich ist mit­tel- bis lang­fris­tig damit zu rech­nen, dass alle nicht geimpf­ten Men­schen sich mit dem Virus anste­cken wer­den.

Zum Risi­ko für Kin­der gibt es unter­schied­li­che Stim­men. Ein Spre­cher des Berufs­ver­bands der Kin­der- und Jugend­ärz­te etwa sag­te dem WDR, Kin­der wür­den fast nie krank. Ande­re Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen fokus­sie­ren sich dage­gen auf die jun­gen Men­schen, die doch krank wer­den. Der Gesund­heits­po­li­ti­ker Karl Lau­ter­bach und der Epi­de­mio­lo­ge Dirk Brock­mann wei­sen dar­auf hin, dass Stu­di­en zufol­ge in Groß­bri­tan­ni­en ein Pro­zent der infi­zier­ten Kin­der so schwer erkran­ken, dass sie im Kran­ken­haus behan­delt wer­den müssen.

Dar­über hin­aus kön­nen auch Kin­der und Jugend­li­che mit mil­dem Krank­heits­ver­lauf an Spät­fol­gen einer Coro­na-Infek­ti­on lei­den. Eine davon ist das PIMS-Syn­drom, eine Ent­zün­dungs­krank­heit, die meh­re­re Wochen nach der Infek­ti­on auf­tre­ten kann. Man­che Kin­der und Jugend­li­che lei­den auch an Long Covid, also zum Bei­spiel an Erschöp­fung und Schlaf­stö­run­gen noch meh­re­re Mona­te nach der Anste­ckung mit dem Virus.

Laut der Viro­lo­gin Jana Schroe­der, mit der wir über das The­ma gespro­chen haben und die die Luft­fil­ter-Initia­ti­ve in Müns­ter unter­stützt, ist außer­dem noch nicht klar, ob das Coro­na­vi­rus – ähn­lich wie eini­ge ande­re Viren – das Gehirn oder ande­re Orga­ne auch bei Kin­dern nach­hal­tig schä­di­gen kann. Solan­ge man das nicht wis­se, soll­ten Kin­der vor einer Infek­ti­on geschützt wer­den. Dar­über hin­aus könn­te ein hohes Infek­ti­ons­ge­sche­hen bei Kin­dern auch neue Muta­tio­nen her­vor­brin­gen, so Schroeder.

Könnten mobile Luftfiltergeräte helfen?

Sol­che Gerä­te kön­nen ein zusätz­li­cher Bau­stein sein, um das Anste­ckungs­ri­si­ko in voll besetz­ten Schul­klas­sen zu ver­rin­gern: Einer Stu­die der Uni­ver­si­tät der Bun­des­wehr zufol­ge kön­nen sie Viren und Bak­te­ri­en fast kom­plett aus der Luft fil­tern. Lüf­ten, Mas­ken und Abstand wären aber auch mit mobi­len Luft­fil­ter­ge­rä­ten wei­ter nötig.

Wich­tig zu wis­sen: Da sich Expert:innen zufol­ge alle nicht geimpf­ten Men­schen frü­her oder spä­ter anste­cken wer­den, wären die Luft­fil­ter kein (zusätz­li­ches) Mit­tel, um mög­lichst vie­le Infek­tio­nen bei Kin­dern zu ver­hin­dern, bis irgend­wann die Pan­de­mie vor­bei ist – son­dern eine Über­gangs­lö­sung, bis es auch für jün­ge­re Kin­der einen Impf­stoff gibt. Dar­an wird schon geforscht. Die Ent­schei­dung für oder gegen die Imp­fung läge dann bei den Eltern.

Wie viele solcher Geräte gibt es in Münster schon?

Die Stadt hat­te im ver­gan­ge­nen Novem­ber in den Schu­len abge­fragt, wie vie­le Räu­me sich nicht über Fens­ter lüf­ten las­sen. 30 Schu­len mel­de­ten für ins­ge­samt 300 Räu­me Bedarf an, die Stadt hat für die­se Räu­me mobi­le Luft­fil­ter­ge­rä­te bestellt. Finan­ziert wur­den sie über ein För­der­pro­gramm des Lan­des NRW.

Sollen noch mehr angeschafft werden?

Die Stadt­ver­wal­tung teil­te uns auf Anfra­ge mit, dass eini­ge Schu­len inzwi­schen noch Bedar­fe nach­ge­mel­det haben. Der­zeit wer­de mit der Lan­des­re­gie­rung geklärt, ob mit Mit­teln aus dem För­der­topf wei­te­re Gerä­te für die­se Räu­me bestellt wer­den kön­nen, auch wenn das Pro­gramm eigent­lich schon aus­ge­lau­fen ist.

Die oben genann­te Eltern­in­itia­ti­ve for­dert, dass für alle Klas­sen­räu­me in Müns­ter Luft­fil­ter­ge­rä­te gekauft wer­den sol­len. Cor­ne­lia Bee­king und Lydia Lüt­tich-Jas­pers von der Initia­ti­ve sag­ten uns in einem Gespräch, wenn das aus finan­zi­el­len Grün­den nicht mög­lich sei, soll­ten wenigs­tens alle Klas­sen­räu­me der Kin­der unter zwölf Jah­ren (für die es ja noch kei­nen Impf­stoff gibt) aus­ge­rüs­tet werden.

Nach Aus­kunft der Stadt gibt es ins­ge­samt rund 3.500 Unter­richts­räu­me in den städ­ti­schen Schu­len. Wie vie­le davon aus­schließ­lich oder auch von Kin­dern unter zwölf Jah­ren genutzt wer­den, las­se sich nicht genau bezif­fern. Die Stadt hat aber Zah­len zur Ori­en­tie­rung genannt: In den Jahr­gän­gen 1 bis 8 gebe es knapp 770 Klas­sen (also auch Klas­sen­räu­me), dazu kom­men gut 110 Mehr­zweck­räu­me in den Grund­schu­len. „Wel­che bzw. wie vie­le Fach­räu­me der wei­ter­füh­ren­den Schu­len von den unte­ren Klas­sen genutzt wer­den, lässt sich nicht dif­fe­ren­zie­ren“, schreibt die Stadt.

Unterstützen Sie uns! Leser:innen werben Leser:innen

RUMS soll wachsen!

Damit wir unser Ange­bot so wie bis­her fort­set­zen und am bes­ten wei­ter aus­bau­en kön­nen, muss unse­re Com­mu­ni­ty grö­ßer wer­den. Die ers­te Etap­pe haben wir am 4. Juni 2021 mit Ihrer Hil­fe schon erreicht, nach­dem wir Sie im März das ers­te Mal um Ihre Unter­stüt­zung gebe­ten hat­ten. Für die ers­ten 1.750 Abonnent:innen schen­ken wir dem Jugend­zen­trum Black Bull in Müns­­ter-Amels­­bü­­ren jetzt einen ganz­tä­gi­gen Medi­en­­kom­­pe­­tenz-Work­­shop.

Bei den nächs­ten Mei­len­stei­nen (2.000, 2.250, 2.500) wer­den wir als Dan­ke­schön wei­te­re Work­shops ver­an­stal­ten. Genaue­res dazu lesen Sie hier. Sie kön­nen uns dafür auch gern Orga­ni­sa­tio­nen vor­schla­gen, die Ihnen am Her­zen lie­gen. Schrei­ben Sie uns dazu ein­fach an die­se Adres­se. Wie sich unse­re Akti­on ent­wi­ckelt, tei­len wir Ihnen ab jetzt regel­mä­ßig in unse­rem Brief mit. Sobald Coro­na es zulässt und wir die ers­ten Work­shops umset­zen kön­nen, wer­den wir die­se auch dokumentieren.

Emp­feh­len Sie uns also flei­ßig wei­ter! Wenn jede und jeder von Ihnen nur drei Ver­wand­te, Bekann­te und Freund:innen anschreibt und für RUMS wirbt, kön­nen wir gemein­sam wachsen.
Immer, wenn Sie einen Brief beson­ders inter­es­sant fin­den, lei­ten Sie ihn ger­ne wei­ter. Wenn Sie dann noch dazu­schrei­ben, dass die Empfänger:innen uns ein­fach abon­nie­ren sol­len, freu­en wir uns umso mehr.
Das Gan­ze haben wir noch ein­fa­cher für Sie gemacht: Sie kön­nen unse­re Brie­fe per E-Mail oder Whats­app tei­len – beim Klick auf den ent­spre­chen­den But­ton unten öff­net sich in der jewei­li­gen App ein Fens­ter, in dem Sie einen Text­vor­schlag von uns fin­den, den Sie natür­lich frei ver­än­dern kön­nen. Eben­so kön­nen Sie unse­re E-Mails natür­lich auch bei Face­book oder Twit­ter teilen.

Diesen Brief teilen und RUMS weiterempfehlen:

Wer wäre dafür zuständig, die Geräte zu kaufen?

Für die Aus­stat­tung der Schu­len sind die jewei­li­gen Schul­trä­ger ver­ant­wort­lich, in den meis­ten Fäl­len also die Stadt Müns­ter. Der Städ­te- und Gemein­de­bund for­dert aller­dings eine finan­zi­el­le Unter­stüt­zung von Land und Bund, „da dies coro­nabe­ding­te Kos­ten sind“.

Tat­säch­lich hat der Bund gera­de ein neu­es För­der­pro­gramm auf­ge­legt: Schu­len, Kitas und die jewei­li­gen Trä­ger kön­nen Geld für Luft­fil­ter bean­tra­gen. Damit sol­len Räu­me aus­ge­stat­tet wer­den, in denen Kin­der unter zwölf Jah­ren betreut wer­den. Das Pro­gramm ist aller­dings nicht für mobi­le Gerä­te gedacht, son­dern für fest ein­ge­bau­te Luft­fil­ter (soge­nann­te raum­luft­tech­ni­sche Anla­gen). Anders als die mobi­len Gerä­te fil­tern die­se fest instal­lier­ten Anla­gen nicht ein­fach nur die Luft in einem Raum, son­dern tau­schen sie aus, ver­sor­gen den Raum also mit fri­scher Außenluft.

Die Ver­wal­tung prü­fe „der­zeit, für wel­che Objek­te die­se Anlagen­tech­nik im Rah­men des För­der­pro­gram­mes im Ein­zel­fall umge­setzt wer­den kann. Die Instal­la­ti­on muss jeweils der ört­li­chen Situa­ti­on ent­spre­chend geplant wer­den und ist mit teil­wei­se erheb­li­chen bau­li­chen Ein­grif­fen ver­bun­den. Eine pau­scha­le Aus­sa­ge zum Umset­zungs­zeit­raum ist daher der­zeit nicht mög­lich, eine Umset­zung ein­zel­ner Maß­nah­men inner­halb weni­ger Mona­te unrea­lis­tisch“, schreibt die Stadt. In die­sem Herbst wer­den sol­che Anla­gen also wohl nicht zum Infek­ti­ons­schutz bei­tra­gen kön­nen, es geht hier eher um eine lang­fris­ti­ge Inves­ti­ti­on mit Blick auf mög­li­che ande­re Virus­er­kran­kun­gen oder auch All­er­gien.
Das Lan­des­pro­gramm für die mobi­len Gerä­te ist aus­ge­lau­fen, die Stadt Müns­ter ver­han­delt über ein­zel­ne, nach­träg­li­che Bestel­lun­gen (sie­he oben).

Was sagt die Politik in Münster dazu?

Die CDU-Frak­ti­on hat­te im Febru­ar bei den Haus­halts­de­bat­ten im Rat bean­tragt, die Stadt sol­le mobi­le Luft­fil­ter­ge­rä­te für alle Klas­sen­räu­me sowie Leh­rer­zim­mer, Aulen und Sport­hal­len anschaf­fen. Dafür wur­den Kos­ten in Höhe von 4,7 Mil­lio­nen Euro ver­an­schlagt (inklu­si­ve War­tung der Gerä­te). Das Rats­bünd­nis (Grü­ne, SPD und Volt) lehn­te das aber ab.

Meik Bruns, der schul­po­li­ti­sche Spre­cher der CDU, sag­te uns, er hal­te die Anschaf­fung von mobi­len Luft­fil­tern mit Blick auf den kom­men­den Herbst und Win­ter immer noch für sinn­voll. Im letz­ten Jahr hät­ten im Som­mer alle auf­ge­at­met, und im Herbst habe sich die Lage dann wie­der ver­schlech­tert, bis hin zu den Schul­schlie­ßun­gen. Den Feh­ler dür­fe man nicht wie­der­ho­len. Grund­sätz­lich müs­se im Rah­men der Daseins­vor­sor­ge der Infek­ti­ons­schutz so hoch wie mög­lich sein. Die Aus­ga­ben hät­ten zusam­men mit den übri­gen coro­nabe­ding­ten Kos­ten über einen län­ge­ren Zeit­raum abge­schrie­ben wer­den kön­nen (das haben wir im RUMS-Brief vom 22. Juni erklärt).

Aus Sicht von Chris­toph Kat­tent­idt, schul­po­li­ti­scher Spre­cher der Grü­nen, hät­te es im ver­gan­ge­nen Win­ter auch mit mobi­len Luft­fil­ter­ge­rä­ten Wech­sel- und Distanz­un­ter­richt gege­ben. In der Coro­na-Schutz­ver­ord­nung des Lan­des sei fest­ge­legt, bei wel­cher Inzi­denz in vol­ler oder hal­ber Klas­sen­stär­ke Prä­senz­un­ter­richt statt­fin­den dür­fe. Luft­fil­ter änder­ten an die­sen Grenz­wer­ten nichts. Und die Koali­ti­on habe die Kos­ten im Gesamt­kon­text sehen müs­sen, sie sei schließ­lich für den gesam­ten Haus­halt der Stadt ver­ant­wort­lich. Wenn sie sich für die Luft­fil­ter ent­schie­den hät­te, sei­en ande­re Aus­ga­ben nicht mög­lich gewe­sen, zum Bei­spiel die Anschaf­fung der 11.700 iPads für die Schüler:innen. Sei­ne Par­tei wer­de sich aber „nicht ver­schlie­ßen, nach den Som­mer­fe­ri­en kurz­fris­tig zu reagie­ren, wenn das erfor­der­lich ist“, sag­te Kat­tent­idt. Es müs­se dann aber einen brei­ten Kon­sens geben. Bis­her woll­ten vie­le Schulleiter:innen gar kei­ne mobi­len Gerä­te, unter ande­rem weil die­se nach Rück­mel­dung der bis­her belie­fer­ten Schu­len zu laut seien.

Kat­tent­idt hat sich ges­tern in einer Pres­se­mit­tei­lung dafür aus­ge­spro­chen, dass das Land Geld bereit­stel­len soll, um für Grund- und För­der­schu­len Luft­fil­ter zu kaufen.

Wie sind denn die Erfahrungen der Schulen mit den vorhandenen Geräten?

Eini­ge fin­den sie zu laut, ande­re nicht. Genau­er kann man es zum jet­zi­gen Zeit­punkt nicht sagen. Die CDU hat­te im März im Rat bean­tragt, bei den 30 bis­her belie­fer­ten Schu­len die Erfah­run­gen abzu­fra­gen, alle übri­gen Frak­tio­nen stimm­ten zu. Bis­her hat die Stadt­ver­wal­tung das Feed­back der Schu­len noch nicht ein­ge­holt. Das soll aber noch pas­sie­ren, falls die Stadt tat­säch­lich noch Gerä­te nach­be­stellt. Die Rück­mel­dun­gen sol­len dann in das Leis­tungs­ver­zeich­nis und in die Bewer­tungs­kri­te­ri­en für die neue Aus­schrei­bung einfließen.

Wie geht es also nach den Sommerferien weiter?

Stand jetzt erst ein­mal so wie bis­her: mit Schnell­tests, mit Mas­ken (spä­ter laut Armin Laschet viel­leicht ohne Mas­ken) und mit geöff­ne­ten Fens­tern. Es ist aber mög­lich, dass sich das in den nächs­ten Wochen ändert. Falls die Infek­ti­ons­zah­len durch die Del­ta-Vari­an­te schon im Som­mer wie­der stei­gen, dürf­te der Druck auf die Poli­tik zuneh­men, vor allem von Eltern­sei­te. Nicht zuletzt ist im Sep­tem­ber ja auch Bun­des­tags­wahl, und da wird wohl kei­ne Par­tei bei anzie­hen­dem Infek­ti­ons­ge­sche­hen die Schu­len im Stich las­sen wol­len. Im Moment gehen die Zah­len wei­ter zurück und vie­le Men­schen sind im Feri­en­mo­dus. Wenn sich der Coro­na-Trend umkehrt und sich eine neue Wel­le ankün­digt, könn­te die Fra­ge sein, wel­che poli­ti­sche Ebe­ne zuerst blin­zelt. Ob also Bund, Land oder doch die Stadt das Geld für Luft­fil­ter bereit­stel­len. Und dann müss­ten natür­lich die Her­stel­ler­fir­men sehr schnell genü­gend Gerä­te für alle Schu­len in Deutsch­land lie­fern kön­nen. Das wären gut 32.000 all­ge­mein­bil­den­de Schu­len, davon 15.000 Grundschulen.

In aller Kürze

+++ Im Zusam­men­hang mit dem Miss­brauchs­kom­plex von Müns­ter hat die Poli­zei einen 33-jäh­ri­gen Mann aus Regens­burg in Unter­su­chungs­haft genom­men. Die Ermittler:innen waren dem mut­maß­li­chen Täter durch die Aus­wer­tung der Daten­trä­ger auf die Spur gekom­men, die sie bei frü­he­ren Ver­haf­tun­gen sicher­ge­stellt hat­ten. Als sie die Woh­nung des 33-Jäh­ri­gen durch­such­ten, konn­ten sie „einen Tat­ort schwe­rer sexu­el­ler Miss­brauchs­hand­lun­gen ein­deu­tig“ iden­ti­fi­zie­ren, schreibt die Poli­zei in einer Pres­se­mit­tei­lung. Offen­bar waren die Räu­me auf einer der frü­her sicher­ge­stell­ten Video­auf­nah­men zu sehen. Das Kind, das dort miss­braucht wur­de, hat die Poli­zei noch nicht gefun­den, Ermitt­lun­gen füh­ren „ins euro­päi­sche Aus­land“. Die Poli­zei in Regens­burg wird den Fall weiterverfolgen.

+++ Vor ein paar Wochen hat­ten wir Ihnen über die 11.700 iPads geschrie­ben, die die Stadt für die Schüler:innen ein­kauft. Erst sah es so aus, als wür­den die Gerä­te viel zu spät ankom­men. Nun klappt es mit den Lie­fe­run­gen offen­bar, aber es gibt ein neu­es Pro­blem: Eini­ge Eltern wol­len die iPads nicht anneh­men, berich­ten die West­fä­li­schen Nach­rich­ten. Der Grund dafür sind nicht die Gerä­te selbst, son­dern die Leih­ver­trä­ge, die die Eltern dafür unter­schrei­ben müss­ten. Dar­in steht offen­bar, dass sie in fast allen Fäl­len für Defek­te an den iPads haf­ten sol­len, laut dem Vor­sit­zen­den der Stadt­el­tern­schaft zum Bei­spiel auch dann, wenn sich mit der Zeit ein­fach die Leis­tung ver­schlech­tert. Poli­tik und Ver­wal­tung wol­len die­se Klau­sel nach unse­ren Infor­ma­tio­nen jetzt über­ar­bei­ten. Wir schrei­ben es Ihnen, wenn wir wis­sen, wie genau.

Corona-Update

Falls Sie noch nicht geimpft sind, könn­ten Sie das schnell ändern. Im Impf­zen­trum gibt es vie­le freie Ter­mi­ne, schreibt die Stadt. Und die Nach­fra­ge ist inzwi­schen wohl nicht mehr so hoch wie noch vor eini­gen Wochen. Gut 216.300 Men­schen sind schon min­des­tens ein­mal geimpft, über 163.000 von ihnen haben schon zwei Sprit­zen bekom­men oder wur­den mit dem Stoff von John­son & John­son geimpft, bei dem eine Dosis reicht. Hier hat die Stadt alle Infos zu den Imp­fun­gen zusammengestellt.

25 Münsteraner:innen gel­ten aktu­ell als infi­ziert. Im Kran­ken­haus wer­den zwei Corona-Patient:innen behan­delt, eine:r davon auf der Inten­siv­sta­ti­on. Die Sie­ben-Tage-Inzi­denz liegt bei 3,8.

Unbezahlte Werbung

Von der Uni­ver­si­täts- und Lan­des­bi­blio­thek aus kom­mend ist es eigent­lich nur eine unschein­ba­re Hof­ein­fahrt. Eine simp­le Tafel weist dar­auf hin, dass man im Hof fri­schen Kaf­fee und lecke­ren Kuchen von Krim­pho­ve genie­ßen kann. Genau­er gesagt kann man das seit ges­tern, denn seit­dem hat das Café Fam an der Frau­en­stra­ße 14 im Café­be­trieb drin­nen und drau­ßen wie­der geöff­net, zunächst don­ners­tags bis sonn­tags von 10 bis 17 Uhr. Am Frei­tag, Sams­tag und Sonn­tag gibt es auch wie­der die belieb­ten Früh­stücks­spe­zia­li­tä­ten – frisch vom Markt, direkt an den Tisch. Hier lohnt es sich, vor­ab unter 0251 26551955 zu reservieren.

Drinnen und Draußen

Mei­ne Kol­le­gin Eva Streh­l­ke hat sich wie­der für Sie umge­schaut, was Sie in den nächs­ten Tagen so unter­neh­men und erle­ben könn­ten. Hier sind ihre Tipps:

+++ Das Sin­fo­nie­or­ches­ter Müns­ter schal­tet heu­te, mor­gen und über­mor­gen jeweils um 19 Uhr für 24 Stun­den online Kon­zer­te frei, die Sie sich kos­ten­los anhö­ren kön­nen. Los geht es heu­te mit dem „Ada­gio for strings“ von Samu­el Bar­ber, das den Opfern der Coro­na-Pan­de­mie und ihren Ange­hö­ri­gen gewid­met ist. Am Wochen­en­de fol­gen Aus­schnit­te aus „L’ascenion“ von Oli­vi­er Mes­siaen und das Stück „Ada­giet­to“ aus der 5. Sin­fo­nie von Gus­tav Mahler. Auf­ge­nom­men wur­den die Stü­cke in der Martinikirche.

+++ Die Kunst­hal­le Müns­ter wird 30, und damit gibt es gleich zwei Grün­de zu fei­ern. Neben dem run­den Geburts­tag näm­lich auch die Tat­sa­che, dass über­haupt wie­der gefei­ert wer­den darf und Live-Ver­an­stal­tun­gen in der Kunst­hal­le mög­lich sind. Die­ses Wochen­en­de haben Sie am Sams­tag und Sonn­tag jeweils um 13, 15 und 17 Uhr die Gele­gen­heit, an Füh­run­gen durch die Ate­liers teil­zu­neh­men. Treff­punkt hier­für ist der Ein­gang Spei­cher 2. Eben­falls um 15 Uhr am Sonn­tag, aber direkt am Ate­lier 4.1., neh­men Mer­le Rad­tke und Fran­ca Zit­ta Sie mit durch die Aus­stel­lung Sens­ing Sca­le. Dort sehen Sie Arbei­ten von Tek­la Asla­nish­vi­li, Pedro Bar­at­ei­ro, Emma Charles, Geo­ci­ne­ma (Asia Baz­dy­rie­va und Solv­eig Suess), Bahar Noo­riz­adeh und Wolf­gang Till­mans, die sich mit Netz­wer­ken, Daten­ver­kehr und tech­no­kra­ti­schen Mega­struk­tu­ren der heu­ti­gen Welt beschäf­ti­gen. Hier geht es zum Pro­gramm.

+++ Und hier noch ein Feri­en­tipp für Fami­li­en: Ab mor­gen sowie jeden Diens­tag und Don­ners­tag in den Som­mer­fe­ri­en fin­det im LWL-Muse­um für Natur­kun­de ein gene­ra­tio­nen­über­grei­fen­der Werk­statt­nach­mit­tag statt. Anmel­den kön­nen Sie sich zum Bei­spiel mit Ihrem eige­nen Kind, Enkel­kind, Ihrer Nich­te oder Ihrem Nef­fen – kurz gesagt immer ein:e Erwachsene:r mit einem Kind. Einen Über­blick über die ange­bo­te­nen The­men und Ter­mi­ne fin­den Sie hier. Wenn das Pro­gramm Sie inter­es­siert, soll­ten Sie sich schnell anmel­den, und zwar tele­fo­nisch unter 0251 5916050. An jeder Ver­an­stal­tung kön­nen höchs­tens neun Kin­der teil­neh­men. Erwach­se­ne zah­len 8 Euro, Kin­der 6 Euro.

Am Diens­tag schreibt Ihnen Ralf Heimann wie­der. Und ich wür­de mich freu­en, wenn wir uns schon am Sonn­tag bei unse­rer Ver­an­stal­tung sehen. Bis dahin wün­sche ich Ihnen ein schö­nes Wochenende.

Herz­li­che Grüße

Con­stan­ze Busch

Mit­ar­beit: Eva Strehlke

PS

Ich habe Ihnen in mei­nen Brie­fen schon ein paar Pod­casts emp­foh­len. Und das möch­te ich heu­te noch­mal machen, weil ich die­sen so schön fin­de und ohne die Emp­feh­lung einer lie­ben Freun­din wahr­schein­lich selbst nicht auf ihn gesto­ßen wäre. Der Radio­jour­na­list Chris­ti­an Möl­ler trifft sich für Das Lesen der ande­ren mit bekann­ten Men­schen, zum Bei­spiel mit ande­ren Journalist:innen, mit Autor:innen oder auch mal mit Politiker:innen. Und dann reden sie über Bücher, sehr unauf­ge­regt und ent­spannt. Man kann sich das anhö­ren, wenn man auf der Suche nach neu­em Lese­stoff ist. Aber auch, wenn man ein­fach ger­ne schö­ne, inter­es­san­te Gesprä­che hört. Zum Bei­spiel, wenn man gera­de im Lie­ge­stuhl liegt und in die Son­ne blin­zelt. Ich höre ihn aus bei­den Grün­den. Und falls Sie gera­de auf Ihrem Lie­ge­stuhl oder Nacht­tisch ein Buch lie­gen haben, das Sie rich­tig toll fin­den, emp­feh­len Sie es mir ger­ne!