Die Lage auf den Intensivstationen | Gesundheitsamt im Stress | Skatan LLC

Müns­ter, 3. Sep­tem­ber 2021

Guten Tag,

der Inten­siv­pfle­ger Ricar­do Lan­ge hat im April mit dem Ber­li­ner Tages­spie­gel über sei­ne Arbeit und die Coro­na-Pan­de­mie gespro­chen. In dem Inter­view sag­te er: „Wir sind alle betriebs­blind. Ich, weil ich auf der Inten­siv­sta­ti­on natür­lich Tag für Tag nur schwe­re Ver­läu­fe sehe. Die Bevöl­ke­rung aber auch, weil sie über­wie­gend die Gesun­den sieht, die Gene­se­nen oder die leich­ten Ver­läu­fe. Ich wün­sche mir so sehr, dass wir ein­an­der wie­der zuhö­ren.“ Das wür­den wahr­schein­lich sehr vie­le Men­schen sofort unter­schrei­ben. Aber seit ein paar Wochen ver­fes­tigt sich der Ein­druck: So rich­tig gut hat es mit dem Zuhö­ren viel­leicht nicht geklappt.

In Nord­rhein-West­fa­len soll die Coro­na-Situa­ti­on ab nächs­ter Woche anhand der Lage in den Kran­ken­häu­sern beur­teilt wer­den. Genau­er gesagt anhand von zwei Zah­len, die wir wohl bald unse­rem Coro­na-Wort­schatz hin­zu­fü­gen müs­sen: der soge­nann­ten Hos­pi­ta­li­sie­rungs-Inzi­denz, die beschreibt, wie vie­le mit dem Coro­na­vi­rus infi­zier­te Men­schen im Kran­ken­haus auf­ge­nom­men wer­den müs­sen, und dem Anteil der Covid-Patient:innen auf den Intensivstationen.

Die Lage sieht jetzt schon kritisch aus

Die Poli­tik muss zwar noch defi­nie­ren, ab wel­chen Grenz­wer­ten jeweils wel­che Maß­nah­men zur Ein­däm­mung des Virus grei­fen sol­len. Aber Chris­ti­an Kara­gi­ann­idis von der Deut­schen Inter­dis­zi­pli­nä­ren Ver­ei­ni­gung für Inten­siv- und Not­fall­me­di­zin (DIVI) hat in einem Inter­view schon mal einen Anhalts­punkt gege­ben: Es wer­de dann kri­tisch, wenn in einer Stadt oder Regi­on ins­ge­samt 90 oder 95 Pro­zent aller Inten­siv­bet­ten belegt sei­en. Ihm geht es also nicht nur um den Anteil der Covid-Patient:innen, son­dern auch dar­um, wie stark die Inten­siv­sta­tio­nen ins­ge­samt aus­ge­las­tet sind.

In Müns­ter sind heu­te noch elf Inten­siv­bet­ten frei, das sind 5,37 Pro­zent der ins­ge­samt 205 Bet­ten. Knapp 95 Pro­zent sind also belegt. Anfang der Woche waren weni­ger als 5 Pro­zent der Bet­ten frei, ges­tern sogar weni­ger als 3 Pro­zent (fünf Bet­ten). Das sieht ziem­lich kri­tisch aus. Oder?

Ich habe die Pres­se­stel­le der Uni­kli­nik gebe­ten, mir die­se Zahl zu erklä­ren – die Uni­kli­nik des­halb, weil sie das größ­te Kran­ken­haus in der Stadt ist und die meis­ten Inten­siv­bet­ten stellt (aktu­ell 135 der ins­ge­samt 205 Bet­ten). Ange­nom­men, alle Inten­siv­bet­ten sind belegt, es erkran­ken aber vie­le Men­schen schwer an Covid: Müs­sen dann Patient:innen in ande­re Städ­te ver­legt wer­den? Oder müs­sen die Pfle­ge­kräf­te auf den Inten­siv­sta­tio­nen dann mehr Men­schen ver­sor­gen, als laut Per­so­nal­schlüs­sel eigent­lich vor­ge­se­hen ist?

Die kur­zen Ant­wor­ten der Uni­kli­nik lau­ten: nein und nein. Aber wir haben hier ja Platz, also holen wir etwas wei­ter aus.

Nur die wenigsten Intensivpatient:innen werden wegen Covid behandelt

Dass die Inten­siv­sta­tio­nen so stark aus­ge­las­tet sind, hat zur­zeit gar nicht so viel mit der Coro­na-Pan­de­mie zu tun, jeden­falls nicht direkt. Die UKM-Pres­se­stel­le schrieb mir ges­tern, dass auf den Inten­siv­sta­tio­nen fünf Covid-Patient:innen behan­delt wer­den. Bei vier von ihnen wird das ECMO-Ver­fah­ren ange­wen­det, bei ihnen über­nimmt also eine Maschi­ne die Auf­ga­be der Lun­ge, indem sie Koh­len­di­oxid aus dem Blut ent­fernt und es im Gegen­zug mit Sau­er­stoff anreichert.

Ein Inten­siv­bett war ges­tern im UKM frei. In den übri­gen 129 Inten­siv­bet­ten der Kli­nik lie­gen also Men­schen, die wegen einer ande­ren Erkran­kung behan­delt wer­den oder sich von einer schwe­ren Ope­ra­ti­on erho­len und zur Sicher­heit beob­ach­tet und unter­stützt wer­den. So ähn­lich ist die Situa­ti­on auch in den ande­ren Kran­ken­häu­sern in Müns­ter: Laut DIVI-Inten­siv­re­gis­ter wer­den nur 3,41 Pro­zent aller Intensivpatient:innen in der Stadt wegen Covid behandelt.

Was also, wenn mehr Men­schen schwer an Covid erkran­ken, was vie­le Expert:innen (ohne Gegen­maß­nah­men) für die kom­men­den Wochen und Mona­te erwar­ten? Die Uni­kli­nik schrieb mir, sie kön­ne bei Bedarf inner­halb von 24 Stun­den reagie­ren und die Zahl der Inten­siv­bet­ten auf­sto­cken: „Mit Beginn der Pan­de­mie hat das UKM ein eige­nes Stu­fen­kon­zept ent­wi­ckelt, das uns in die Lage ver­setzt, je nach Bedarf kurz­fris­tig mehr Inten­siv­bet­ten zur Ver­fü­gung zu stel­len.“ Dafür müss­ten im Zwei­fel soge­nann­te elek­ti­ve Ein­grif­fe (also plan­ba­re Ope­ra­tio­nen) ver­scho­ben wer­den, prio­ri­siert „nach medi­zi­ni­scher Dring­lich­keit“. So wer­den Bet­ten frei. Und Pfle­ge­kräf­te, die nor­ma­ler­wei­se im OP arbei­ten, kön­nen die Intensivpfleger:innen unterstützen.

Das klingt erst ein­mal beru­hi­gend, es gibt eine Not­fall­re­ser­ve und damit noch Spiel­raum. Für die Men­schen, deren Ope­ra­tio­nen im Ernst­fall ver­scho­ben wer­den müss­ten, wäre das aller­dings eine gro­ße Belas­tung. Es geht da zum Bei­spiel um Herz­ope­ra­tio­nen, nach denen Patient:innen rou­ti­ne­mä­ßig einen Tag lang auf der Inten­siv­sta­ti­on über­wacht wer­den, wie mir die Pres­se­spre­che­rin auf Nach­fra­ge erklär­te. Mit so etwas möch­te nie­mand län­ger als nötig warten.

„Personalschlüssel berücksichtigt nicht den tatsächlichen Aufwand“

Auch für die Intensivpfleger:innen, die eine grö­ße­re Zahl Covid-Patient:innen ver­sor­gen müss­ten, wäre die­ser Ernst­fall eine Belas­tung. Und zwar auch dann, wenn durch die beschrie­be­nen Maß­nah­men der Kli­nik der Per­so­nal­schlüs­sel (tags­über zwei, nachts drei Patient:innen pro Pfle­ge­kraft) ein­ge­hal­ten wür­de. Ich habe mit Pfle­ge­kräf­ten aus Müns­ter gespro­chen, die auf Inten­siv­sta­tio­nen arbei­ten oder gear­bei­tet haben. Eine von ihnen sag­te mir, die gesetz­lich fest­ge­leg­ten Per­so­nal­un­ter­gren­zen soll­ten eigent­lich nur das abso­lu­te Mini­mum sein, also ein Betreu­ungs­schlüs­sel, der im schlimms­ten Fall noch auf­recht­erhal­ten wer­den müs­se. Statt­des­sen sei­en die Unter­gren­zen aber der Nor­mal­fall. Das sei vom Gesetz­ge­ber gut gemeint gewe­sen, aber es sei etwas Schlech­tes herausgekommen.

Eine Pfle­ge­kraft schrieb in einer Nach­richt, der Pfle­ge­schlüs­sel berück­sich­ti­ge nicht den tat­säch­li­chen Auf­wand. Sich um Men­schen zu küm­mern, die wegen einer Coro­na-Infek­ti­on iso­lier­pflich­tig und an ein ECMO-Gerät ange­schlos­sen sind, sei viel zeit­auf­wän­di­ger als die Pfle­ge ande­rer Patient:innen. Das bil­de der Schlüs­sel nicht ab, und es wer­de auch bei den Dienst­plä­nen nicht berücksichtigt.

Was Intensivpflege bedeutet

Ich habe eine Pfle­ge­kraft im Gespräch gebe­ten, mir vom Arbeits­all­tag auf der Covid-Inten­siv­sta­ti­on zu erzäh­len. Und hier möch­te ich einen Hin­weis an Sie vor­weg­schi­cken: Wenn Sie wis­sen, dass Sie so etwas nicht gut ver­tra­gen, oder es heu­te nicht lesen möch­ten, dann sprin­gen Sie am bes­ten ein­fach zum nächs­ten Absatz.

Die Pfle­ge­kraft erzähl­te mir, eine:n Covid-Patient:in neu auf­zu­neh­men und im Zim­mer unter­zu­brin­gen, daue­re zwei Stun­den. Wäh­rend die­ser Zeit müs­sen die Pfleger:innen einen Kit­tel, eine FFP2-Mas­ke, eine Hau­be und zwei Paar Hand­schu­he tra­gen – zwei Paar, damit sie im Kran­ken­zim­mer ein Wech­sel­paar zur Ver­fü­gung haben, ohne ihre Haut ent­blö­ßen zu müs­sen. So eine Neu­auf­nah­me in vol­ler Schutz­klei­dung sei sehr anstren­gend, „irgend­wann läuft der Schweiß bis in die Schuhe“.

Jedes Mal, wenn Pfle­ge­kräf­te zu einer Covid-Patient:in ins Zim­mer gehen, müs­sen sie die Schutz­klei­dung an- und danach wie­der aus­zie­hen. Wie oft am Tag das vor­kommt, hängt davon ab, wie es den Patient:innen geht. Wenn sie an ein ECMO-Gerät ange­schlos­sen wer­den müs­sen, wer­den sie nor­ma­ler­wei­se fünf Tage lang mit Medi­ka­men­ten sediert, also in ein künst­li­ches Koma ver­setzt. Wäh­rend die­ser Zeit bekom­men sie zusätz­lich Mit­tel, die den Kreis­lauf unter­stüt­zen. Alle Medi­ka­men­te müs­sen gleich­mä­ßig dosiert und immer recht­zei­tig neu an den Tropf ange­hängt wer­den. Zwei­mal am Tag müs­sen die Patient:innen außer­dem vom Rücken auf den Bauch oder wie­der zurück gedreht wer­den. Ein:e Pfleger:in steht dabei am Kopf­en­de und ach­tet dar­auf, dass der Beatmungs­schlauch und der Hals­ve­nen­zu­gang des ECMO-Gerä­tes nicht ver­rut­schen. Je nach­dem, wie schwer die Patient:innen jeweils sind, müs­sen drei oder vier wei­te­re Pfle­ge­kräf­te zur Stel­le sein, um sie umzudrehen.

Nach fünf Tagen wer­den Patient:innen nor­ma­ler­wei­se aus dem künst­li­chen Koma auf­ge­weckt. Meis­tens sind sie dann aber wei­ter­hin auf das Beatmungs- und das ECMO-Gerät ange­wie­sen. Die Ärzt:innen set­zen des­halb einen Luft­röh­ren­schnitt für den Schlauch des Beatmungs­ge­rä­tes – bei wachen Patient:innen kann er nicht durch den Mund und den Hals geführt wer­den. „Wenn die Pati­en­ten wach sind, wer­den sie sehr unru­hig“, erzähl­te mir die Pfle­ge­kraft. „Sie ver­ste­hen oft auch gar nicht, wo sie sind oder was los ist. Und wenn sie sich viel bewe­gen, ver­rut­schen schnell Schläu­che, und die Appa­ra­te schla­gen Alarm. Dann müs­sen wir jedes Mal wie­der die kom­plet­te Schutz­klei­dung anzie­hen, ins Zim­mer gehen und das Pro­blem beheben.“

„Ich würde meinen Beruf gerade niemandem empfehlen. Das ist traurig.“

Und dann sag­te sie mir noch etwas, das fast alle Pfle­ge­kräf­te in fast allen Inter­views sagen: Es sei so ein schö­ner Beruf, mit direk­tem Kon­takt zu den Men­schen, und mit einer tol­len Zusam­men­ar­beit im Team. Aber die Pfle­ge müs­se viel erns­ter genom­men wer­den, unter den aktu­el­len Arbeits­be­din­gun­gen gehe es nicht. „Mehr Geld ist schön, das zieht Leu­te in den Beruf. Aber wenn sie so arbei­ten müs­sen, gehen sie wie­der. Ich wür­de es im Moment eigent­lich auch nie­man­dem emp­feh­len, und das traurig.“

Hin­ter all dem steckt natür­lich auch der Per­so­nal­man­gel, den es in der Pfle­ge schon lan­ge gibt und der sich durch die Coro­na-Pan­de­mie ver­schärft hat. Mein Kol­le­ge Ralf Heimann hat­te im April aus­führ­lich dar­über geschrie­ben. Damals hat­te UKM-Pfle­ge­di­rek­tor Tho­mas van den Hoo­ven gesagt, dass die Kli­nik eigent­lich noch 300 Stel­len in der Pfle­ge beset­zen müs­se. Ich habe bei der Uni­kli­nik nach­ge­fragt, ob das inzwi­schen gelun­gen ist. Die Pres­se­stel­le schrieb mir, es gebe auf dem Arbeits­markt ein­fach kei­ne aus­ge­bil­de­ten Kräf­te. „Dem­entspre­chend ist es uns momen­tan nicht mög­lich, die offe­nen Stel­len im Bereich der Pfle­ge zu beset­zen. Wir hal­ten uns an die gesetz­lich fest­ge­leg­te Pfle­ge­per­so­nal­un­ter­gren­ze und haben uns selbst ver­pflich­tet, nur so vie­le Inten­siv­bet­ten zu betrei­ben, die wir mit unse­rem Per­so­nal mit hoher Qua­li­tät ver­sor­gen kön­nen.“ Wie in jedem Kran­ken­haus habe der Per­so­nal­man­gel auch zur Fol­ge, dass weni­ger Inten­siv­bet­ten zur Ver­fü­gung stehen.

Elfmal so viele Corona-Fälle wie vor einem Jahr

Schau­en wir noch auf die übri­gen Zah­len für Müns­ter: Aktu­ell wer­den ins­ge­samt 18 Covid-Patient:innen in den Kran­ken­häu­sern behan­delt, mel­det die Stadt. Sie­ben von ihnen lie­gen auf der Inten­siv­sta­ti­on, sechs wer­den beatmet. Wie über­all sind die Intensivpatient:innen auch in Müns­ter vor allem jün­ge­re Men­schen, die noch nicht geimpft sind, wie die Pres­se­stel­le der Uni­kli­nik schrieb. „Am UKM sind die Pati­en­ten in der Alters­grup­pe von 23 Jah­ren auf­wärts bis hin zu Pati­en­ten in ihren Vier­zi­gern, alle mit ver­gleichs­wei­se schwe­ren Verläufen.“

Die Wochen­in­zi­denz (Neu­in­fek­tio­nen pro 100.000 Men­schen in sie­ben Tagen) liegt heu­te bei 59,1. Ins­ge­samt gel­ten 397 Men­schen als infi­ziert. So vie­le waren es im ver­gan­ge­nen Herbst erst Ende Okto­ber. Anfang Sep­tem­ber stand dort noch die Zahl 35.

Die Zah­len sind wegen der Imp­fun­gen zwar nicht mehr direkt ver­gleich­bar. Aber etwas ist ja gleich geblie­ben: Das Gesund­heits­amt muss die Kon­takt­per­so­nen aller mit dem Coro­na­vi­rus infi­zier­ten Bürger:innen ermit­teln, errei­chen und in Qua­ran­tä­ne schi­cken, sofern sie nicht geimpft oder gene­sen sind.

Klappt das noch?

Die Ant­wort der Stadt auf die­se Fra­ge klingt nicht direkt wie ein Hil­fe­ruf, aber wirk­lich gut läuft es offen­bar nicht. Die Men­schen haben jetzt mehr Kon­tak­te als im Herbst und Win­ter, es müs­sen also je infi­zier­ter Per­son mehr Kon­takt­per­so­nen aus­fin­dig gemacht wer­den. Und wäh­rend das Gesund­heits­amt sie frü­her ein­fach in Qua­ran­tä­ne geschickt hat, muss nun jeweils zusätz­lich geprüft wer­den, ob Men­schen qua­ran­tä­ne­pflich­tig sind oder nicht. Die Per­so­nal­de­cke im Gesund­heits­amt „spannt hier und da bereits etwas“, schreibt die Stadt. Bei Bedarf kön­ne per­so­nell auf­ge­stockt wer­den. Aber schon jetzt müss­ten die Mitarbeiter:innen manch­mal „Prio­ri­sie­run­gen in der Bear­bei­tung“ vor­neh­men, das heißt: Sie schaf­fen es eigent­lich nicht mehr.

Könnte Münster alleine etwas tun?

Kri­sen­stabs­chef Wolf­gang Heu­er hat­te letz­te Woche in einem Inter­view mit den West­fä­li­schen Nach­rich­ten gesagt: „Wir nähern uns lang­sam, aber sicher dem Punkt, an dem über erneut wirk­sa­me Gegen­maß­nah­men zu spre­chen ist.“ Ich habe bei der Stadt nach­ge­fragt, wel­chen recht­li­chen Spiel­raum Müns­ter hät­te, über die Vor­ga­ben des Lan­des hin­aus stren­ge­re Regeln ein­zu­füh­ren. Grund­sätz­lich sei das im Ein­zel­fall mög­lich, so die Ant­wort, aber das NRW-Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um müs­se zustim­men und Abwei­chun­gen vor Ort müss­ten gut begrün­det sein.

Ich habe auch gefragt, ob die aktu­el­le Lage auf den Inten­siv­sta­tio­nen ein Grund dafür sein könn­te, neue Schutz­maß­nah­men zu beschlie­ßen. Die Stadt schrieb mir: „Die Zahl der frei­en Inten­siv­bet­ten ist dyna­misch und kann kurz­fris­tig auch bei Bedarf nach­kor­ri­giert wer­den.“ Details sol­le ich bei den Kran­ken­häu­sern erfragen.

In aller Kürze

+++ Die drei Ver­kehrs­ver­su­che in der Stadt lau­fen nun seit knapp fünf Wochen. Ein über­schau­ba­rer Zeit­raum, aber die Kom­men­ta­re auf Zei­tungs­sei­ten, in den sozia­len Medi­en und auch hier bei uns könn­ten inzwi­schen wahr­schein­lich schon ein gan­zes Buch fül­len. Die Stadt hat jetzt Fra­ge­bö­gen auf eine Inter­net­sei­te gestellt, um die Stim­mung und Mei­nun­gen der Bürger:innen ein­zu­fan­gen. In der Pres­se­mit­tei­lung schreibt sie, dass sie „den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern den Kon­takt erleich­tern“ sol­len. Aber die Ver­ant­wort­li­chen bei der Stadt haben natür­lich auch einen Vor­teil: Sie müs­sen nicht mehr das gan­ze Inter­net durch­le­sen, um einen Über­blick zu bekommen.

Unbezahlte Werbung

Upcy­cling, also die Kunst, aus alten oder kaput­ten Din­gen etwas Neu­es zu machen, liegt nach wie vor im Trend. Krea­ti­ve Men­schen ver­wan­deln lee­re Kon­ser­ven­do­sen in bun­te Stif­te­hal­ter, Nutel­la-Glä­ser in Sei­fen­spen­der oder Obst­kis­ten in Möbel. Jan Groot aus Müns­ter hat sich in der Sze­ne eine beson­de­re Nische geschaf­fen: Er macht aus alten Skate­boards Bän­ke, Tische, Bil­der­rah­men, Schlüs­sel­an­hän­ger und sogar Schmuck­stü­cke. Und auch wenn die Boards viel­leicht nicht mehr ganz fahr­tüch­tig waren, kön­nen Sie sich die Ergeb­nis­se also beden­ken­los um den Hals oder an die Wand hän­gen oder auch Ihr Fei­er­abend­ge­tränk dar­auf abstel­len. Es sind nicht nur sehr far­ben­fro­he, son­dern auch sehr sta­bi­le Pro­duk­te. Sie kön­nen sich das im Online­shop des Labels Ska­tan LLC anschau­en, oder Sie gehen in den Black Hea­ven Skate­shop an der Wol­be­cker Stra­ße 38.

Drinnen und Draußen

Die Ver­an­stal­tungs­tipps hat wie­der Eva Streh­l­ke für Sie zusammengestellt:

+++ Blei­ben wir beim Upcy­cling: Mor­gen um 10 Uhr beginnt ein Kurs, in dem Sie ler­nen kön­nen, wie man aus Abfall­holz nütz­li­che und schö­ne Din­ge für den Bal­kon macht. Dau­er: bis 14:30 Uhr. Kos­ten: 20 Euro. Und falls das zu kurz­fris­tig ist: Am 9. Novem­ber (Diens­tag) ver­an­stal­tet das KAB-Bil­dungs­werk einen Work­shop, bei dem aus alten Kalen­dern Weih­nachts­kar­ten und Geschenk­ta­schen wer­den. Und schon mal zum Vor­mer­ken: Sie kön­nen eige­nes Mate­ri­al mit­brin­gen, sonst wäre aber auch wel­ches vor­han­den. Die Teil­nah­me kos­tet eben­falls 20 Euro. Anmel­den kön­nen Sie sich jeweils hier.

+++ Mor­gen ist die Nacht der Muse­en und Gale­rien, und das bedeu­tet: Sie haben bis Mit­ter­nacht Zeit für einen Besuch. Sie kön­nen über 40 Orte besu­chen, auch klei­ne Gale­rien wie Die Sophie oder FB69, die voll­stän­di­ge Lis­te fin­den Sie hier. Es gibt auch einen geführ­ten Rund­gang oder eine Bus­tour.

+++ Ist Gar­ten­ar­beit in der west­fä­li­schen Idyl­le mög­li­cher­wei­se das Ein­zi­ge, was uns Men­schen glück­lich macht? Zu dem Schluss kom­men jeden­falls die des­il­lu­sio­nier­ten Protagonist:innen in Vol­taires phi­lo­so­phi­schem Roman „Can­di­de oder der Opti­mis­mus“. Leo­nard Bern­stein hat dar­aus eine Ope­ret­te gemacht, und die ist mor­gen im Thea­ter zu sehen, ab 19:30 Uhr im Gro­ßen Haus, eini­ge Tickets gibt es noch hier. Und wenn Sie mor­gen kei­ne Zeit haben, kein Pro­blem, am 8., 12., 14. und 19. Sep­tem­ber haben Sie wei­te­re Chan­cen. Der Nach­teil wäre: Dann ver­pas­sen Sie die Premierenfeier.

Herz­li­che Grüße

Con­stan­ze Busch

Mit­ar­beit: Mah­mood Alk­ha­tib, Ralf Heimann, Eva Strehlke

PS

Haben Sie sich schon durch den Wahl­kom­pass für Müns­ter geklickt? Ich ver­lin­ke ihn hier zur Sicher­heit noch ein­mal. Das Beson­de­re: Sie kön­nen Ihre Posi­tio­nen bei den ver­schie­de­nen The­men mit denen der 14 Kandidat:innen abglei­chen, die sich in Müns­ter um das Direkt­man­dat bewer­ben. Der Wahl­kom­pass ist also eine Wahl­hil­fe für die Erst­stim­me. Und so etwas gab es bis­her in Deutsch­land noch nicht.

Für die Zweit­stim­me kom­men jeden Tag gefühlt drei Wahl­hil­fen dazu. Die bekann­tes­te ist der Wahl-O-Mat der Bun­des­zen­tra­le der poli­ti­schen Bil­dung und inzwi­schen auch online. Eini­ge wei­te­re Sei­ten mit ver­schie­de­nen Schwer­punk­ten sind hier auf­ge­führt. Ich wün­sche Ihnen viel Spaß beim Durch­kli­cken und -wischen!