Wohin mit den Solaranlagen? | 10 Millionen Euro gefunden | Hua Xin

Müns­ter, 4. Febru­ar 2022

Guten Tag,

wuss­ten Sie, dass heu­te gut dop­pelt so vie­le Men­schen auf der Erde leben wie vor 50 Jah­ren? Im Jahr 1970 waren es etwa 3,7 Mil­li­ar­den Men­schen, 2020 schon knapp 7,8 Mil­li­ar­den. Die Wis­sen­schaft­le­rin und Autorin Maja Göpel schreibt dar­über in ihrem Buch „Unse­re Welt neu den­ken“, in dem es dar­um geht, wie eine gute Zukunft aus­se­hen könn­te. Göpel nennt den heu­ti­gen Zustand die „vol­le Welt“. Der Pla­net muss knapp 8 Mil­li­ar­den (und in Zukunft noch mehr) Men­schen Platz, Nah­rung und sau­be­re Luft bie­ten. Dazu müs­sen Res­sour­cen klug ver­teilt und genutzt wer­den, bes­ser als bis­her. Wie das geht, wird die gro­ße Fra­ge der nächs­ten Jahr­zehn­te sein.

Um zu zei­gen, wie dring­lich die­se Her­aus­for­de­rung ist, beschreibt Maja Göpel das Bild Ear­thri­se (auf Deutsch: Erd­auf­gang). Die Besat­zung der Apol­lo 8 hat es im Jahr 1968 auf­ge­nom­men. Es ist das ers­te Foto der Erde, das jemals vom Welt­all aus gemacht wur­de. Und das ers­te Bild der Geschich­te, das die gan­ze Erd­ku­gel zeigt. Die Bot­schaft, die Maja Göpel ver­mit­teln möch­te, ist natür­lich recht pla­ka­tiv, aber eben auch wahr: Es ist nur der eine Pla­net da, und er ist endlich.

Die große Frage im Kleinen

Wenn wir von die­ser Außen­sicht auf die Welt nun gedank­lich nach Euro­pa, Deutsch­land, NRW und schließ­lich nach Müns­ter hin­ein­zoo­men, sto­ßen wir auf die­sel­be gro­ße Fra­ge: Wie kön­nen sich all die Men­schen den begrenz­ten Platz best­mög­lich tei­len? Die Stadt­be­völ­ke­rung ist von 100.000 Einwohner:innen im Jahr 1915 auf heu­te gut 313.000 gewach­sen. Ganz direkt las­sen sich die­se Zah­len zwar nicht ver­glei­chen, weil Müns­ter in der Zwi­schen­zeit auch eini­ge Umland­ge­mein­den mit­samt ihren sei­ner­zeit 65.000 Einwohner:innen zuge­schla­gen wur­den. Aber die Rich­tung wird deut­lich. Und die Stadt­be­völ­ke­rung wird vor­aus­sicht­lich wei­ter wach­sen, so lau­ten jeden­falls die Pro­gno­sen.

Wo also sol­len die Men­schen woh­nen, ihre Autos hin­stel­len (oder eben nicht) und sich in der Frei­zeit im Grü­nen erho­len? Wo soll Platz für die Land­wirt­schaft blei­ben, wo für halb­wegs unge­stör­te Natur? Wir hat­ten am Bei­spiel des geplan­ten und dann doch abge­wähl­ten Bau­ge­biets Zur Vogel­stan­ge in Hil­trup schon mal gezeigt, wie schwie­rig die Abwä­gung zwi­schen den ver­schie­de­nen Raum­be­dar­fen sein kann. Und sol­che Fra­gen wer­den sich immer wie­der stellen.

Gestritten wird später

Damit die zeit­in­ten­si­ve Debat­te nicht jedes Mal wie­der ganz von vor­ne beginnt, soll nun ein Flä­chen­kon­zept her. Es soll in einem soge­nann­ten Werk­statt­ver­fah­ren erar­bei­tet wer­den, an dem sich neben der Poli­tik auch Bürger:innen betei­li­gen sol­len. Der Rat wird das nächs­te Woche aller Vor­aus­sicht nach beschlie­ßen und 100.000 Euro für die fach­kun­di­ge Betreu­ung und Mode­ra­ti­on die­ses Ver­fah­rens freigeben.

Im Aus­schuss für Umwelt- und Kli­ma­schutz am Diens­tag haben die Frak­tio­nen den Vor­schlag schon mit gro­ßer Mehr­heit durch­ge­winkt. Das wird wohl auch nächs­te Woche so pas­sie­ren. Aber bis­her geht es ja nur um das „Ob“. Alle sind sich einig, dass es ein Kon­zept geben soll. Beim „Wie“ wird es ans Ein­ge­mach­te gehen.

Eine neue Spielerin mischt das Feld auf

Einer von vie­len kniff­li­gen Punk­ten steht mit im Titel der Beschluss­vor­la­ge: „Kon­zept für eine inte­grier­te Ent­wick­lung von Sied­lungs- und Frei­flä­chen und Stand­or­ten für erneu­er­ba­re Ener­gien“. In den nächs­ten Jah­ren wird näm­lich nicht mehr allein zwi­schen Wohn- und Grün­flä­chen abzu­wä­gen sein. Immer häu­fi­ger wird eine drit­te Kon­kur­ren­tin dazu­kom­men: Es wird auch zuneh­mend Platz für erneu­er­ba­re Ener­gien benö­tigt, vor allem gro­ße Flä­chen für Solar­an­la­gen, die Strom erzeu­gen (Pho­to­vol­ta­ik) oder Son­nen­en­er­gie in Wär­me umwan­deln (Solar­ther­mie).

Viel­leicht den­ken Sie da jetzt erst ein­mal an Solar­an­la­gen auf Dächern. Und damit haben Sie recht: Es sind ja längst noch nicht auf jedem Dach der Stadt Solar­mo­du­le instal­liert. Die Stadt teil­te uns auf Anfra­ge mit, dass bis­her Anla­gen mit einer Gesamt­leis­tung von etwa 76 Mega­watt ver­baut wur­den. Das ist nur ein Bruch­teil des Gesamt­po­ten­zi­als von 1.300 Mega­watt (Anm.: die Leis­tungs­an­ga­ben bezie­hen sich auf stan­dar­di­sier­te Test­si­tua­tio­nen und vari­ie­ren je nach Son­nen­ein­strah­lung und Tem­pe­ra­tur). Und um einen Ein­druck vom bis­he­ri­gen Aus­bau­tem­po zu bekom­men: 10 der 76 Mega­watt wur­den im letz­ten Jahr geschafft, mit 600 neu­en Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen. Gin­ge das so wei­ter, hät­te Müns­ter in 130 Jah­ren die Mög­lich­kei­ten auf den Dächern aus­ge­schöpft, also im Jahr 2152. Nur 122 Jah­re zu spät für das ambi­tio­nier­te Ziel namens „Kli­ma­neu­tra­li­tät 2030“.

130.000 Dach­flä­chen auf 80.000 Gebäu­den könn­ten laut Stadt noch mit Solar­pa­nee­len bestückt wer­den. Könn­ten. Denn bei jedem ein­zel­nen Gebäu­de müss­ten zum Bei­spiel die Sta­tik und die mög­li­che Grö­ße einer Solar­an­la­ge geprüft wer­den, und wie viel Schat­ten mög­li­cher­wei­se auf die Solar­mo­du­le fällt und den Leis­tungs­er­trag mindert.

Münster wird Strom einkaufen müssen

Je mehr Son­nen­en­er­gie also auf jedem ein­zel­nen Dach ein­ge­sam­melt wird, des­to bes­ser. Aber auch wenn die­se Poten­zia­le opti­mal aus­ge­schöpft wer­den, wird es nicht rei­chen. Laut der Kon­zept­stu­die zur Kli­ma­neu­tra­li­tät wird Müns­ter sei­nen Strom­be­darf nicht ganz allein decken kön­nen, wenn er aus erneu­er­ba­ren Ener­gien kom­men soll.

Und es kommt noch eine Her­aus­for­de­rung hin­zu: Neben der Strom- soll auch die Wär­me­ver­sor­gung in den nächs­ten Jah­ren CO2-neu­tral wer­den. Es gibt zwar inzwi­schen schon Modu­le, die Pho­to­vol­ta­ik und die Solar­ther­mie mit­ein­an­der kom­bi­nie­ren. So etwas haben die Stadt­wer­ke offen­bar auch vor, wie die Beschluss­vor­la­ge andeu­tet. Aber wenn sie den städ­ti­schen Ener­gie­be­darf so weit wie mög­lich aus eige­ner Kraft decken wol­len, brau­chen sie gro­ße Flä­chen für Solarparks.

Zwei sol­cher Frei­flä­chen-Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen betrei­ben die Stadt­wer­ke schon, eine davon auf der Zen­tral­de­po­nie in Coer­de. Um auch hier einen Ein­druck von den Dimen­sio­nen zu bekom­men: Der Solar­park in Coer­de besteht aus 4.500 Pho­to­vol­ta­ik­mo­du­len und schafft eine Leis­tung von 1,14 Mega­watt, knapp ein Tau­sends­tel des maxi­ma­len Dach­flä­chen­po­ten­zi­als. Das reicht laut den Stadt­wer­ken für fast 300 Fami­li­en. Die zwei­te Anla­ge ist zwar grö­ßer, steht aber nicht in Müns­ter, son­dern im 200 Kilo­me­ter ent­fern­ten Has­sen­dorf in Niedersachsen.

Eine groß­flä­chi­ge Solar­ther­mie­an­la­ge betrei­ben die Stadt­wer­ke bis­her noch nicht, aber ein Pilot­pro­jekt ist in Pla­nung. Wo es auf­ge­baut wer­den soll, woll­te mir noch nie­mand ver­ra­ten, offen­bar lau­fen die Ver­hand­lun­gen noch. Aber grund­sätz­lich lässt sich sagen: Sol­che Anla­gen dür­fen nicht wei­ter als drei Kilo­me­ter von den Fern­wär­me­lei­tun­gen des Ver­sor­gungs­net­zes ent­fernt lie­gen (auf die­ser Kar­te zu sehen). Innen­stadt- bezie­hungs­wei­se sied­lungs­nä­he­re Stand­or­te für Solar­an­la­gen wer­den also für die Wär­me­ge­win­nung genutzt wer­den. Flä­chen, die wei­ter außer­halb lie­gen, für die Stromerzeugung.

Strom, Wärme oder Lebensmittel?

Aber was für Flä­chen sind das? So vie­le Müll­de­po­nien gibt es ja nicht.

Das stimmt, und hier wird es dann rich­tig kom­pli­ziert. Die meis­ten Flä­chen, um die Wohn- und Ener­gie­pro­jek­te in Zukunft kon­kur­rie­ren wer­den, sind näm­lich eigent­lich schon ver­ge­ben: an die Land­wirt­schaft. Sechs der sie­ben Frei­flä­chen­an­la­gen, die auf dem Stadt­ge­biet schon bean­tragt sind, lie­gen auf land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen (in Anla­ge 2 sehen Sie, wo sie etwa geplant sind). Und wir möch­ten uns ja auch in Zukunft nicht ent­schei­den müs­sen, ob wir das Licht anma­chen, hei­zen oder etwas essen möch­ten. Was also tun?

Zum einen wer­den nicht auf allen land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen Lebens­mit­tel ange­baut. Es gibt soge­nann­te Aus­gleich- und Ersatz­flä­chen, die nicht bewirt­schaf­tet wer­den, damit sich dort Pflan­zen und Tie­re ansie­deln kön­nen. Susan­ne Schul­ze Bockel­oh, CDU-Rats­frau und Vor­sit­zen­de des Land­wirt­schaft­li­chen Kreis­ver­bands Müns­ter, sprach in einem Tele­fo­nat von „Bio­so­lar­parks“: Flä­chen, auf denen sich Ener­gie­ge­win­nung und Schutz der Arten­viel­falt im jewei­li­gen Bio­top ver­bin­den ließen.

Ob das im Ein­zel­fall mög­lich ist, müss­te die Stadt­ver­wal­tung aller­dings sorg­fäl­tig abwä­gen. Die Beschluss­vor­la­ge ent­hält näm­lich auch einen Kri­te­ri­en­ka­ta­log für Frei­flä­chen­an­la­gen, der solan­ge gel­ten soll, bis das neue Flä­chen­kon­zept erar­bei­tet und in Kraft ist. Kom­pen­sa­ti­ons­flä­chen sind grund­sätz­lich erst ein­mal aus­ge­schlos­sen, eben­so wie Natur­schutz­ge­bie­te, Wald­flä­chen und eini­ge ande­re schutz­wür­di­ge Räu­me, dar­un­ter expli­zit auch: Kie­bitz­ha­bi­ta­te. Wird für so eine Flä­che eine Solar­an­la­ge bean­tragt, wird genau zu prü­fen sein, ob sie dort die Tier- und Pflan­zen­welt beein­träch­ti­gen würde.

Oben Solaranlage, unten Himbeeren

Eine ande­re Mög­lich­keit wäre die soge­nann­te Agri-Pho­to­vol­ta­ik. Wie der Name schon anklin­gen lässt, ist das eine Misch­form aus Land­wirt­schaft und Solar­park. Dafür könn­ten Solar­mo­du­le zum Bei­spiel auf unter­schied­lich hohe Stel­zen gestellt („auf­ge­stän­dert“) wer­den und oben die Son­nen­en­er­gie ern­ten, wäh­rend dar­un­ter Obst, Gemü­se oder Getrei­de wach­sen. Eine klu­ge Lösung, die aller­dings noch mit­ten in der Ent­wick­lungs­pha­se steckt. Es gibt zahl­rei­che Pilot­pro­jek­te, hier etwa eini­ge, die vom Fraun­ho­fer-Insti­tut für Sola­re Ener­gie­sys­te­me wis­sen­schaft­lich beglei­tet werden.

War­um es eine gründ­li­che For­schung braucht, hat mir Susan­ne Schul­ze Bockel­oh an zwei Bei­spie­len erklärt. Es wäre etwa mög­lich, Him­bee­ren oder Erd­bee­ren unter auf­ge­stän­der­ten Solar­pa­nee­len anzu­pflan­zen. Die Bee­ren brau­chen Schutz vor star­kem Regen, der Scha­den an den Früch­ten ver­ur­sa­chen könn­te – den könn­ten die PV-Anla­gen bie­ten. Gleich­zei­tig brau­chen die Pflan­zen aber eigent­lich die vol­le Son­ne, um zu reifen.

Auch beim Getrei­de­an­bau ist die Agri-Pho­to­vol­ta­ik offen­bar nicht so ein­fach umzu­set­zen. „Die Anla­gen müss­ten sehr hoch auf­ge­stän­dert sein, damit die Maschi­nen dar­un­ter her­fah­ren kön­nen. Da sehe ich Schwie­rig­kei­ten“, sag­te mir Susan­ne Schul­ze Bockel­oh (Anm.: Bei die­sem Pilot­pro­jekt funk­tio­niert das. Die Bewirt­schaf­tung eines Fel­des ist aber offen­bar auf­wen­di­ger als ohne PV-Anla­ge). „Ein wei­te­res Pro­blem könn­te bei der Ern­te ent­ste­hen: Bei der Getrei­de­ern­te fliegt viel Staub durch die Luft, der sich auf den PV-Anla­gen abset­zen wür­de. Wie effi­zi­ent wären sie dann noch?“

Es gibt also noch viel zu tun und zu klä­ren. Und das The­ma Solar­ener­gie ist ja nur ein Aspekt, den das Flä­chen­kon­zept berück­sich­ti­gen soll. Es ist ein schö­nes Bei­spiel dafür, war­um man auf die gro­ßen Fra­gen vie­le klei­ne Ant­wor­ten fin­den muss. Manch­mal auch auf einem Erdbeerfeld.

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In aller Kürze

+++ Eines der zen­tra­len Ergeb­nis­se einer Video­kon­fe­renz mit Ober­bür­ger­meis­ter Mar­kus Lewe zum Musik-Cam­pus am Mitt­woch ist: Wenn der Rat erst im April eine Ent­schei­dung trifft, wird das Pro­jekt dar­an auch nicht schei­tern. Lewe hat­te vor­her zu ver­ste­hen gege­ben, eine Ent­schei­dung in der Rats­sit­zung am 9. Febru­ar sei wich­tig, damit die Lan­des­re­gie­rung noch vor der Land­tags­wahl im Mai einen Kabi­netts­be­schluss fas­sen kön­ne. Das wird nun aber wohl nicht pas­sie­ren, wie das Rat­haus­bünd­nis schon ange­kün­digt hat­te. Zu der Video­kon­fe­renz hat­te Lewe die Frak­ti­ons­spit­zen und Kul­tur­fach­leu­te der Par­tei­en ein­ge­la­den. Auch Johan­nes Wes­sels nahm teil, der heu­te wie­der­ge­wähl­te Rek­tor der Uni Müns­ter. Er sag­te in der Video­kon­fe­renz, er wer­de nach der Wahl mit der neu­en Lan­des­re­gie­rung über den Musik-Cam­pus spre­chen. Das berich­te­ten die West­fä­li­schen Nach­rich­ten ges­tern. Mar­kus Lewe mach­te in der Kon­fe­renz detail­lier­te­re Anga­ben zu den pri­va­ten Spen­den, die das Pro­jekt mög­lich machen sol­len. Es gebe Men­schen in Müns­ter, die bereit sei­en, zehn Mil­lio­nen Euro bei­zu­tra­gen, sag­te er. Der Betrag sei unter der Hand auch vor­her schon genannt wor­den, so sag­te man uns, nun aber erst­mals öffent­lich. Teil­neh­men­de beschrie­ben die Atmo­sphä­re als kon­struk­tiv – anders als am Mon­tag ver­gan­ge­ner Woche, als das Rat­haus­bünd­nis Lewe erklär­te, dass in der Rats­sit­zung am 9. Febru­ar kei­ne Ent­schei­dung fal­len wer­de, weil zu vie­le Fra­gen noch offen sei­en. Der neue Plan ist: Am 6. April soll eine Ent­schei­dung fal­len. Ganz sicher scheint aber auch das noch nicht.

Wir hat­ten am Diens­tag aus­führ­lich über den Musik-Cam­pus geschrie­ben. Zu dem Brief haben wir etli­che Rück­mel­dun­gen bekom­men und vie­le Leser:innen haben ihn auf unse­rer Web­site kom­men­tiert. Des­halb haben wir den Text nun kos­ten­los frei­ge­schal­tet, Sie fin­den ihn hier. Wenn Sie Men­schen ken­nen, die das The­ma inter­es­siert, lei­ten Sie den Link ger­ne weiter.

+++ Der Titel einer Pres­se­kon­fe­renz der Rats­ko­ali­ti­on lau­te­te die­se Woche: „Wei­chen­stel­lung für ein Jahr­zehnt des ÖPNV“. Und das ist ein biss­chen lus­tig, weil es in Müns­ters Innen­stadt gar kei­ne Wei­chen gibt. Statt­des­sen wol­len Grü­ne, SPD und Volt den Autofahrer:innen das Bus­fah­ren schmack­haft machen. Und so soll das gehen: Das Ange­bot soll grö­ßer wer­den, mit Metro­bus­sen und enge­ren Tak­tun­gen. Davon sol­len nicht nur die Stadt und die Außen­be­zir­ke pro­fi­tie­ren, son­dern auch das umlie­gen­de Müns­ter­land. Die Prei­se für Bus­ti­ckets sol­len nied­rig blei­ben. Das schrie­ben wir schon am Diens­tag. Eine Preis­er­hö­hung zum 1. August 2022 ist damit vom Tisch.
Ab dem 1. August 2023 sol­len ganz neue Tari­fe gel­ten, unter ande­rem güns­ti­ge Tickets für Fahr­ten inner­halb Müns­ters und ein 365-Euro-Jah­res­ti­cket. Das Gan­ze kos­tet natür­lich Geld, laut Bünd­nis etwa eine hal­be Mil­li­on Euro. Um die Sum­me auf­zu­brin­gen, soll ein ÖPNV-Fonds ein­ge­rich­tet wer­den, der sich aus stei­gen­den Park­ge­büh­ren und mehr kos­ten­pflich­ti­gen Park­flä­chen speist. In Park­zo­ne 1 (inner­halb der Pro­me­na­de) soll das Par­ken bei­spiels­wei­se schnellst­mög­lich 2,50 statt 2 Euro kos­ten. Damit wür­de das Par­ken auf Park­plät­zen genau­so viel kos­ten wie in Park­häu­sern. Details zu Park­zo­ne 2 außer­halb der Pro­me­na­de oder zum Anwoh­ner­par­ken gibt es bis­her nicht.

+++ Ich habe es oben schon erwähnt: Am Mitt­woch tagt wie­der der Rat. Sie kön­nen wie immer live dabei sein, ab 16:30 Uhr in der Hal­le Müns­ter­land. Oder Sie kön­nen online zuschau­en, und zwar hier. Über wel­che The­men debat­tiert und abge­stimmt wer­den wird, kön­nen Sie sich hier anschauen.

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Korrekturen und Ergänzungen

+++ Im RUMS-Brief am Diens­tag schrie­ben wir in einer Mel­dung, das Rat­haus­bünd­nis pla­ne, die Park­ti­ckets in Müns­ters Park­häu­sern teu­rer zu machen, damit die Prei­se für Bus­ti­ckets nicht stei­gen müs­sen. Rich­tig ist: Die Tickets auf Park­plät­zen außer­halb der Park­häu­ser sol­len teu­rer wer­den. Die städ­ti­sche Park­haus­ge­sell­schaft hat ihre Prei­se erst gera­de zum 1. Janu­ar erhöht. Wir haben das kor­ri­giert. Falls Sie den News­let­ter von oben nach unten lesen, sind Sie wahr­schein­lich schon auf die Mel­dung gesto­ßen, in der wir die Plä­ne genau­er erklärt haben. Falls nicht: Scrol­len Sie drei Absät­ze nach oben (nicht über Los!).

Corona-Update

+++ Die Sie­ben-Tage-Inzi­denz in Müns­ter liegt laut Robert-Koch-Insti­tut heu­te bei 903,6. Ges­tern hat­te das RKI mit 1.086,9 einen vier­stel­li­gen Wert gemel­det. Ins­ge­samt gel­ten zur­zeit 5.824 Münsteraner:innen als infi­ziert. Auch die Zahl der Patient:innen in den Kran­ken­häu­sern der Stadt ist wie­der stark ange­stie­gen. Inzwi­schen wer­den 64 Covid-Patient:innen sta­tio­när behan­delt. 9 von ihnen lie­gen auf der Inten­siv­sta­ti­on, 6 Men­schen wer­den beatmet.

+++ Seit Diens­tag hat die Stadt außer­dem drei neue Todes­fäl­le im Zusam­men­hang mit Covid-19 gemel­det. Zwei Kran­ken­haus­pa­ti­en­ten im Alter von 68 und 88 Jah­ren sowie ein 88-jäh­ri­ger Senio­ren­heim­be­woh­ner mit Vor­er­kran­kun­gen sind ver­stor­ben. Damit erhöht sich die Zahl der Todes­fäl­le seit Pan­de­mie­be­ginn auf 152.

+++ Die Stadt hat ihre Coro­na-Web­site über­ar­bei­tet und über­sicht­li­cher gestal­tet. Falls Sie also inzwi­schen den Über­blick ver­lo­ren haben, fin­den Sie ihn hier viel­leicht wieder.

Unbezahlte Werbung

Mei­ne Kol­le­gin Eva Streh­l­ke hat heu­te eine Rezept- und eine Ein­kaufs­emp­feh­lung für Sie. Wenn Sie bei­den fol­gen, kön­nen Sie eine japa­ni­sche Nudel­sup­pe (Ramen) kochen, und zwar in einer vege­ta­ri­schen Vari­an­te. Das Rezept fin­den Sie auf die­ser Sei­te. Und falls Sie nicht genau wis­sen, wo Sie Gochu­ga­ru (das ist ein beson­de­res Chi­li­pul­ver), Kom­bu (eine ess­ba­re Braun­al­ge) und die ande­ren Din­ge auf der Zuta­ten­lis­te besor­gen sol­len, bit­te­schön: Dafür kommt ja noch der Ein­kaufs­tipp. Bei Hua Xin an der Waren­dor­fer Stra­ße 11 bekom­men Sie alles, was Sie für Ihr asia­ti­sches Koch­aben­teu­er brau­chen, und die freund­li­chen Mitarbeiter:innen hel­fen Ihnen dabei, sich in der gro­ßen Aus­wahl zurecht­zu­fin­den. Der Laden hat mon­tags bis sams­tags von 9 bis 20 Uhr geöffnet.

Drinnen und Draußen

Kuli­na­risch haben wir Sie damit fürs Wochen­en­de hof­fent­lich gut ver­sorgt. Aber der Mensch lebt ja nicht von der Nudel­sup­pe allein, des­halb kom­men hier direkt noch mehr schö­ne Emp­feh­lun­gen von Eva Strehlke.

+++ Pas­send zu den mäßig erbau­li­chen Wet­ter­aus­sich­ten gibt es erst ein­mal einen Tipp fürs Sofa. Im Janu­ar ist die zwei­te Staf­fel der gefei­er­ten deutsch-öster­rei­chi­schen Serie „Der Pass“ ange­lau­fen und wird wie die ers­te in den Kri­ti­ken sehr gelobt. Die zwei­te Staf­fel ist zwar bis­her nur auf Sky zu sehen, die ers­te Staf­fel kön­nen Sie aber kos­ten­los über 3sat strea­men, falls Sie sie bis­her ver­passt haben oder sich nicht mehr an alles erin­nern. Dar­um geht es: Die deut­sche Kom­mis­sa­rin Ellie Sto­cker (Julia Jentsch) und der öster­rei­chi­sche Inspek­tor Gede­on Win­ter (Nicho­las Ofc­za­rek) ver­su­chen, einen Seri­en­tä­ter zu stop­pen. Die drit­te Haupt­rol­le spie­len die deutsch-öster­rei­chi­schen Alpen. Und das alles zusam­men ist in jeder Hin­sicht sehenswert.

+++ Im Rah­men der Ver­an­stal­tungs­rei­he „Deko­lo­ni­sie­rung des Den­kens“ des Ver­eins Afri­ka­ni­sche Per­spek­ti­ven kön­nen Sie am Diens­tag die Autorin Pen­da Diouf hören und sehen. Ab 19 Uhr liest sie in der Stu­dio­büh­ne am Dom­platz auf Fran­zö­sisch Pas­sa­gen aus ihrem Stück „Pis­ten“. Es erzählt von einer Rei­se von Paris nach Nami­bia, auf der die Autorin ihre eige­ne Iden­ti­tät und die gewalt­vol­le Geschich­te des Lan­des erkun­det. Falls Sie die fran­zö­si­sche Spra­che nicht ver­ste­hen, gehen Sie ruhig trotz­dem hin. Die Schau­spie­le­rin Gif­ty Wia­fe liest die Pas­sa­gen ergän­zend auf Deutsch vor. Der Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­ler M. Mousta­pha Dial­lo mode­riert die Lesung und das anschlie­ßen­de Gespräch. Kar­ten für 8 Euro (ermä­ßigt 4 Euro) bekom­men Sie hier, wenn Sie Pay­pal haben. Wenn nicht, kön­nen Sie Kar­ten per E-Mail vor­be­stel­len. Es gibt auch ein Frei­kar­ten-Kon­tin­gent für Inter­es­sier­te, die sonst nicht teil­neh­men kön­nen, dafür müss­ten Sie sich eben­falls per E-Mail mel­den. Vor Ort gilt 2G plus, und Sie müs­sen eine FFP2-Mas­ke tragen.

Am Diens­tag schreibt Ihnen Ralf Heimann wie­der. Ich wün­sche Ihnen ein schö­nes Wochenende.

Herz­li­che Grüße

Con­stan­ze Busch

Mit­ar­beit: Sebas­ti­an Fob­be, Ralf Heimann, Eva Strehlke

PS

Zum Schluss habe ich hier noch eine sehr schö­ne Neu­ig­keit für Sie: Unse­re Redak­ti­on hat Ver­stär­kung bekom­men. Sebas­ti­an Fob­be hat bei uns ange­fan­gen und sich gleich in die ers­ten Recher­chen gestürzt, von denen Sie dann bald lesen wer­den. Er lebt seit 2018 in Müns­ter und hat hier schon für Per­spec­ti­ve Dai­ly und das Stra­ßen­ma­ga­zin „drau­ßen!“ geschrie­ben. Zuletzt hat er für eine Agen­tur in Osna­brück zwei Maga­zi­ne betreut. Wir freu­en uns sehr, herz­lich willkommen!