Gesamtschule in Roxel: Ein neuer Versuch | Schutz für Bäume: Eine Satzung | Personalprobleme: Schwimmbäder öffnen und schließen

Müns­ter, 27. Mai 2022

Guten Tag,

ich hof­fe, Sie hat­ten ges­tern einen schö­nen Fei­er­tag. Wenn Sie in Fei­er-, aber nicht in Bol­ler­wa­gen­lau­ne waren, haben Sie viel­leicht vor dem Schloss geses­sen. Dort wer­den noch bis mor­gen mehr als 100 Bier­sor­ten aus aller Welt aus­ge­schenkt, und die woll­ten ges­tern offen­bar schon ziem­lich vie­le Men­schen pro­bie­ren. Gezapft wird laut Ver­an­stal­ter Micha­el Solms an der „womög­lich längs­ten The­ke Deutsch­lands“.

Moment mal, längs­te The­ke, da war doch was. Steht die nicht in Düs­sel­dorf? Kommt drauf an. In Müns­ter gibt es 20 Meter am Stück. In Düs­sel­dorf besteht die The­ke aus mehr als 250 Ein­zel­tre­sen in der Alt­stadt, die ein­zeln kür­zer, aber alle zusam­men natür­lich etwas län­ger sein dürf­ten als das Exem­plar vor dem Schloss. Legen­den in den rhei­ni­schen Lokal­me­di­en zufol­ge wis­sen das übri­gens nicht alle: Angeb­lich wur­den Tou­ris­ten gesich­tet, die durch die Alt­stadt irr­ten und die welt­längs­te The­ke suchten.

Heute lesen Sie im RUMS-Brief:

  • Bier­fest am Schloss
  • Auf Mal­lor­ca nichts Neues
  • Kei­ne Ein­fa­mi­li­en­häu­ser mehr für Münster?
  • Gesamt­schu­le soll doch nach Roxel
  • Was die Baum­schutz­sat­zung kann
  • Per­so­nal­pro­ble­me in den Schwimmbädern
  • Kor­rek­tur: Mit dem 9-Euro-Ticket nach Enschede
  • Ein-Satz-Zen­tra­le: Geld­au­to­mat gesprengt, Schrott­rä­der entsorgt
  • Unbe­zahl­te Wer­bung: Kunst­vol­le Kuchen
  • Drin­nen und Drau­ßen: Thea­ter im Hafenbecken

Kurz und Klein

+++ Zwi­schen­stand zum Fall der 13 Kegel­brü­der aus Müns­ter und Umge­bung, die auf Mal­lor­ca in Unter­su­chungs­haft sit­zen: wei­ter­hin alles unver­än­dert. Der Bild-Zei­tung reicht das trotz­dem für eine Titel­ge­schich­te. Die Väter zwei­er Män­ner behaup­ten laut Bild, sie könn­ten mit­hil­fe von Whats­app-Chat­ver­läu­fen und Fotos eine ande­re Ver­si­on der Geschich­te bele­gen. Die spa­ni­schen Behör­den ver­däch­ti­gen die Kegel­brü­der, mit auf ein Schilf­dach geschnipp­ten Ziga­ret­ten­kip­pen einen Brand in einer Bar ver­ur­sacht zu haben. Wie die Ver­si­on der Väter geht, erfährt man aller­dings nicht. (rhe)

+++ Müns­ters Stadt­bau­rat Robin Denstorff hat in einem Work­shop Mit­te März offen­bar gesagt, er ver­tre­te die Ansicht, dass in Müns­ter kei­ne neu­en Ein­fa­mi­li­en­häu­ser mehr geplant wer­den soll­ten. Das hat­ten wir schon vor knapp zwei Wochen gehört. Wir hat­ten die Stadt am Mon­tag und am Mon­tag davor gebe­ten, dazu Stel­lung zu neh­men, aber noch kei­ne Ant­wort erhal­ten. Am Diens­tag schrieb Maxi­mi­li­an Brink­mann-Brand von den Grü­nen bei Twit­ter, die Kli­ma­bei­rats-Geschäfts­füh­re­rin Hel­ga Hendricks habe Denstorffs Aus­sa­ge in der Bei­rats­sit­zung noch ein­mal her­vor­ge­ho­ben. Hendricks bestä­tig­te die Aus­sa­ge. Wie wir hör­ten, geht es nur um frei­ste­hen­de Ein­fa­mi­li­en­häu­ser. Genaue­res dann, wenn die Stel­lung­nah­me der Stadt da ist. (rhe)

+++ Weil die Prei­se auf dem Bau so rasant stei­gen, rech­nen Hand­werks­be­trie­be bald mit weni­ger Auf­trä­gen. Aller­dings: Aus dem glei­chen Grund wird der Umsatz laut der Pro­gno­se der Hand­werks­kam­mer Müns­ter sich trotz­dem wohl kaum ver­än­dern. Die Kon­junk­tur habe sich gegen­über dem Vor­jahr erholt, sag­te Kam­mer­prä­si­dent Hans Hund. Ein Pro­blem sei­en neben den Pro­duk­ti­ons­kos­ten die Lie­fer­eng­päs­se. Unter dem Strich dro­he eine Stag­fla­ti­on, so Hund – also gleich­zei­tig stei­gen­de Prei­se (Infla­ti­on) und tote Hose (Sta­gna­ti­on). (rhe)

+++ Der Mann­hei­mer Schmier­stoff­her­stel­ler Fuchs Petrolub wird in Zukunft mit dem Wort Schmier­stoff­her­stel­ler nicht mehr hin­rei­chend beschrie­ben sein. Das Unter­neh­men hat für acht Mil­lio­nen Euro ein knap­pes Drit­tel der Antei­le (28 Pro­zent) am Unter­neh­men E-Lyte aus Müns­ter gekauft und steigt damit ins Bat­te­rie­ge­schäft ein, mel­det die Nach­rich­ten­agen­tur dpa. E-Lyte stellt soge­nann­te Flüs­sig-Elek­tro­ly­te her, die man für Lithi­um-Ionen-Bat­te­rien braucht. Die wie­der­um ver­wen­det man unter ande­rem in E-Autos. (rhe)

+++ In Müns­ter sind im ver­gan­ge­nen Jahr etwas weni­ger Grund­stü­cke ver­kauft wor­den als im Jahr davor – aller­dings in der Sum­me für so viel Geld wie nie zuvor. Nach dem aktu­el­len Grund­stücks­markt­be­richt gin­gen 2.400 Grund­stü­cke für ins­ge­samt 1,6 Mil­li­ar­den Euro über den Tisch. Und viel­leicht auch noch inter­es­sant: Die Prei­se für bebau­te Grund­stü­cke (Ein- und Mehr­fa­mi­li­en­häu­ser) wuch­sen im Schnitt um 11 Pro­zent. (rhe)

+++ Bis Anfang August zählt die Stadt in Müns­ter Men­schen und Gebäu­de – aller­dings nicht alle, son­dern nur etwa zehn Pro­zent der Haus­hal­te an 3.500 Adres­sen. Die Zäh­lung ist Teil des Zen­sus 2022, mit dem der Staat her­aus­fin­den möch­te, wie vie­le Men­schen in Deutsch­land leben, wie die­se Men­schen leben und wie sie arbei­ten. Die Stadt gibt hier Ant­wor­ten auf die wich­tigs­ten Fra­gen. Eine davon: Spon­tan kommt nie­mand vor­bei. Wenn Sie zu den Men­schen gehö­ren, die befragt wer­den sol­len, bekom­men Sie vor­her Post. (rhe)

Kor­rek­tur­hin­weis:
In einer ers­ten Ver­si­on zur Bevöl­ke­rungs­zäh­lung hieß es, die Stadt zäh­le zehn Pro­zent der Hausalt, also ins­ge­samt etwa 3.500. Das war ein Über­tra­gungs­feh­ler. Wir haben das korrigiert. 

Wie es weiterging

Müns­ter braucht eine drit­te Gesamt­schu­le. In die­sem Punkt sind sich eigent­lich alle einig. Denn in jedem Schul­jahr bekom­men knapp 300 Kin­der, die sich ger­ne dort ange­mel­det hät­ten, kei­nen Platz an einer der bei­den bestehen­den Gesamt­schu­len. Es ist aller­dings nicht so ein­fach, einen Ort für die­se drit­te Gesamt­schu­le zu fin­den. Die Stadt wür­de sie ger­ne in Roxel ein­rich­ten, weil es dort ohne­hin schon ein Schul­ge­bäu­de gibt, das sonst bald leer­ste­hen wür­de. Doch gegen die­sen Stand­ort weh­ren sich die Gemein­de Havix­beck und die Stadt Bil­ler­beck, weil sie befürch­ten, dass ihre eige­nen Gesamt­schul­stand­or­te dadurch in Gefahr gera­ten könn­ten (RUMS-Brief vom 27. Juli 2021).

Die Aus­ein­an­der­set­zung wird nun wohl in die nächs­te Run­de gehen. Die Stadt hat am Mitt­woch eine Beschluss­vor­la­ge ver­öf­fent­licht, über die der Rat in der nächs­ten Sit­zung am 14. Juni abstim­men soll. Und eine Pres­se­mit­tei­lung, in der sie die­se Vor­la­ge zusam­men­fasst und begrün­det. In dem Rats­pa­pier steht: Die drit­te Gesamt­schu­le soll doch nach Roxel. Die Stadt hat­te ein Gut­ach­ten bei dem Unter­neh­men Dr. Gar­be, Lexis & von Ber­lepsch in Auf­trag gege­ben, das unter ande­rem Kom­mu­nen und Regio­nen zur Schul­ent­wick­lungs­pla­nung berät. Für die­ses Gut­ach­ten hat das exter­ne Büro unter ande­rem Bevöl­ke­rungs­pro­gno­sen sowie die bis­he­ri­gen Schüler:innen- und Pendler:innenzahlen aus­ge­wer­tet. Das Ergeb­nis: Die drit­te Gesamt­schu­le in Müns­ter wer­de gebraucht, und eine Schu­le in Roxel wer­de nicht die Stand­or­te in Havix­beck und Bil­ler­beck gefähr­den. Eine Gefahr bestehe höchs­tens für die Haupt­schu­len in Müns­ter, weil sich an die­ser Schul­form erfah­rungs­ge­mäß weni­ger Kin­der anmel­den, sobald es eine Gesamt­schu­le als Alter­na­ti­ve gebe.

Wenn der Rat Mit­te Juni zustimmt (und davon ist aus­zu­ge­hen), will die Stadt­ver­wal­tung bei der Bezirks­re­gie­rung bean­tra­gen, dass die neue, vier­zü­gi­ge Gesamt­schu­le zum Schul­jahr 2024/25 star­ten darf. Die Bezirks­re­gie­rung lehnt den Stand­ort Roxel bis­her ab, weil sie wie Havix­beck und Bil­ler­beck Nach­tei­le für die dor­ti­gen Schu­len befürch­tet. (cbu)

Zahlen, bitte. 

Zum Kir­chen­tag 2018 hat die Stadt die Sta­tis­ti­ken etwas fei­ner auf­ge­fä­chert als üblich. Dabei stell­te sich her­aus, dass unter den über 80 Jah­re alten Men­schen in Müns­ter zwei Drit­tel (67 Pro­zent) katho­lisch sind. Bei den unter 20-Jäh­ri­­gen ist es nur ein Drittel. 
Das zeigt sich auch bei der Alters­ver­tei­lung der 145.636 Katholik:innen in Müns­ter. 15 Pro­zent von ihnen sind jün­ger als 20, etwa ein Drit­tel in der Alters­grup­pe zwi­schen 20 und 39 Jah­ren, ein Vier­tel zwi­schen 40 bis 59 Jah­ren und ein Fünf­tel zwi­schen 60 und 79 Jah­ren. Die Über-80-Jäh­ri­­gen haben einen Anteil von knapp 8 Pro­zent der katho­li­schen Bevöl­ke­rung. Ein Fünf­tel von Müns­ters Bevöl­ke­rung war Ende 2017 Mit­glied der evan­ge­li­schen Kir­che. Ein knap­pes Drit­tel (32 Pro­zent) war kon­fes­si­ons­los oder bekann­te sich zu ande­ren Glaubensgemeinschaften.

Quel­le: Stadt Müns­ter (Stand 2017)


Eine Satzung für den Baumschutz

Ich hat­te es am letz­ten Frei­tag schon kurz und klein umris­sen: Müns­ter bekommt eine Baum­schutz­sat­zung. Das war eine Prio­ri­tät der Grü­nen bei den Bera­tun­gen für den Haus­halts­plan 2022 (RUMS-Brief vom 17. Dezem­ber 2021). Für den Haus­halt ist das The­ma des­halb rele­vant, weil die Stadt­ver­wal­tung für den Baum­schutz nach Sat­zung neu­es Per­so­nal braucht. Was sol­len die neu­en Mitarbeiter:innen tun? Und was bringt so eine Sat­zung überhaupt?

Neun Fra­gen und Antworten.

#1 Welche Regeln gelten bisher für Privatbäume?

Die Stadt hat bis­her kei­ne Kon­trol­le dar­über, ob und wel­che Bäu­me auf Pri­vat­grund­stü­cken gefällt wer­den. Eine Baum­schutz­sat­zung wur­de zwar immer wie­der dis­ku­tiert, zuletzt im Jahr 2012. Vertreter:innen ande­rer Städ­te, Inter­es­sen- und Umwelt­grup­pen sowie von Rat und Stadt­ver­wal­tung kamen damals bei einer öffent­li­chen Dis­kus­si­on aber zu dem Ergeb­nis: Eine Sat­zung ist nicht nötig. Auf der Web­site der Stadt war unter dem Menü­punkt „Baum­schutz“ noch bis vor ein paar Tagen zu lesen, Poli­tik und Ver­wal­tung setz­ten statt­des­sen „auf Infor­ma­ti­on der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und auf ein Ver­ständ­nis und die Iden­ti­fi­ka­ti­on mit Bäu­men.“ Inzwi­schen ist die Sei­te aktua­li­siert und die Stadt trom­melt dort nun für die Sat­zung (und für die Bäume).

#2 Und warum jetzt die Baumschutzsatzung?

Die Grü­nen, auf deren Initia­ti­ve die Sat­zung zurück­geht, haben ihre Argu­men­te in einer Pres­se­mit­tei­lung zusam­men­ge­stellt. Dar­in ist zum Bei­spiel die Rede von einem „hohen Druck zur Nach­ver­dich­tung“: Je mehr Men­schen in der Stadt leben wol­len, des­to mehr Wohn­häu­ser müs­sen auch in bestehen­den Vier­teln gebaut wer­den, und zwar im Zwei­fel auf Flä­chen, auf denen jetzt Bäu­me ste­hen. Des­halb müss­ten Bäu­me bes­ser als bis­her geschützt wer­den, weil sie die Luft ver­bes­sern, ihre Umge­bung küh­len und die Lebens­qua­li­tät erhö­hen (das stimmt alles, schau­en Sie zum Bei­spiel hier).

Ein Pro-Sat­zung-Argu­ment aus der Pres­se­mit­tei­lung ist ein biss­chen lus­tig: „Ille­ga­le Kahl­schlä­ge kön­nen ver­hin­dert wer­den.“ Das ist etwa die­sel­be Logik wie: „Geset­ze kön­nen Ver­bre­chen ver­hin­dern.“ Lean­dra Praet­zel von den Grü­nen sag­te mir auf Nach­fra­ge, das sei natür­lich rich­tig, aber eine Sat­zung ermög­li­che – wie ande­re Geset­ze auch – eine gewis­se Kon­trol­le. Außer­dem gehe von ihr eine Signal­wir­kung aus, so ähn­lich steht es auch in der Pressemitteilung.

Die Stadt­ver­wal­tung, die das Beschluss­pa­pier für den Rat vor­be­rei­tet hat, sieht es so wie die Grü­nen: Inzwi­schen sei eine Baum­schutz­sat­zung nötig. Seit 2012 habe sich „die Sach­la­ge ver­än­dert und in den letz­ten Jah­ren zuge­spitzt“. Einer­seits wegen der Nach­ver­dich­tung, ande­rer­seits gefähr­de auch der Kli­ma­wan­del den Baum­be­stand, „durch Sturm­ereig­nis­se, Hit­ze und Tro­cken­heit sowie durch auf­kom­men­de Schäd­lin­ge und Krankheiten“.

#3 Wie viele Bäume werden denn bisher auf Privatgrundstücken gefällt?

Eine gute Fra­ge, die mir die Stadt nicht beant­wor­ten konn­te. Denn bis jetzt kön­nen Grundstückseigentümer:innen mit ihren Bäu­men ja tun, was sie wol­len. Das Team des Grün­flä­chen­am­tes kann Bürger:innen nur bera­ten, und auch nur, wenn sie sich von sich aus an die Ver­wal­tung wenden.

Das reicht nicht mehr aus, so steht es in der Beschluss­vor­la­ge: Es gebe einen „erkenn­ba­ren Trend“, dass mehr wert­vol­le Bäu­me ver­lo­ren gehen. Wor­an die Stadt das fest­macht, ist aller­dings nicht ganz klar. Es gebe kei­ne Sta­tis­tik über Anfra­gen von Bürger:innen, sag­te man mir auf Nach­fra­ge. Eine wirk­lich umfas­sen­de fach­li­che Bera­tung sei bis­her man­gels Per­so­nals nicht mög­lich, das Grün­flä­chen­amt ver­wei­se meist an Fach­fir­men. Und wenn Bäu­me gefällt wür­den, erfah­re die Stadt davon auch nicht immer.

#4 Was soll in der Baumschutzsatzung stehen?

Auch die­se Fra­ge lässt sich heu­te noch nicht im Detail beant­wor­ten. Der Rat hat letz­te Woche erst ein­mal nur den Grund­satz­be­schluss gefasst, dass Müns­ter eine Baum­schutz­sat­zung bekom­men soll. Die Ver­wal­tung soll jetzt einen Ent­wurf erar­bei­ten. Sie muss den Baum­schutz aber nicht ganz neu erfin­den. Es gibt ein Mus­ter, das ein Ver­ein mit dem schö­nen Namen GALK zur Ver­fü­gung stellt. Hin­ter die­ser Abkür­zung steckt die Deut­sche Gar­ten­amts­lei­ter­kon­fe­renz, die auf ihrer Web­site über alles rund ums Stadt­grün informiert.

Die Mus­ter­sat­zung funk­tio­niert nach dem Bau­kas­ten­prin­zip. Jede Stadt kann sich die Kri­te­ri­en zusam­men­stel­len, die für sie pas­sen (oder für die sich poli­ti­sche Mehr­hei­ten fin­den). Die Poli­tik soll­te zum Bei­spiel fest­le­gen, wel­che Arten ab wel­chem Stamm­durch­mes­ser geschützt sein sol­len, wo im Stadt­ge­biet die Sat­zung gel­ten und was bei Bau­vor­ha­ben pas­sie­ren soll.

Wenn jemand einen geschütz­ten Baum auf einem Pri­vat­grund­stück fäl­len las­sen möch­te, kommt das neue Fach­per­so­nal ins Spiel. Die Mitarbeiter:innen müs­sen die Anträ­ge prü­fen und in bestimm­ten Fäl­len geneh­mi­gen, zum Bei­spiel wenn die Pflan­zen krank sind oder eine Gefahr darstellen.

Für gefäll­te Bäu­me müs­sen die Ex-Eigentümer:innen einen Ersatz pflan­zen (las­sen) – ent­we­der auf ihrem Grund­stück oder auf einer öffent­li­chen Flä­che. Im zwei­ten Fall müs­sen sie eine Sum­me an die Stadt zahlen.

#5 Was kostet das?

Die Stadt­ver­wal­tung wird zwei­ein­halb neue Stel­len für den Baum­schutz bekom­men: je eine vol­le Stel­le für ein:e Fachingenieur:in und eine gärt­ne­ri­sche Fach­kraft, dazu eine hal­be Stel­le für eine Ver­wal­tungs­kraft. In die­sem Jahr soll die Sat­zung erar­bei­tet wer­den, dafür sind 95.000 Euro im Haus­halt ein­ge­plant. Ab 2023, wenn die Sat­zung in Kraft ist, ste­hen 190.000 Euro pro Jahr im Haus­halt. Dazu kom­men „Sach­auf­wen­dun­gen für den Ein­füh­rungs­pro­zess“, etwa für einen Work­shop mit Vertreter:innen aus Poli­tik und Natur­schutz­ver­bän­den, je 25.000 Euro in 2022 und 2023.

Die Per­so­nal­kos­ten sol­len teil­wei­se durch Bear­bei­tungs­ge­büh­ren gedeckt wer­den, dafür sind ab 2023 50.000 Euro pro Jahr ver­an­schlagt. Rech­net man das auf die 800 bis 900 Anträ­ge pro Jahr um, die die Ver­wal­tung erwar­tet, wären das zwi­schen 55 und 62 Euro pro Antrag. Genau­er wird es in der Sat­zung stehen.

Für jeden Ersatz­baum muss extra gezahlt wer­den. Die Stadt rech­net mit Ein­nah­men und Aus­ga­ben von 300.000 Euro. Das ist aber nur eine gro­be Schät­zung, weil die Poli­tik die genau­en Regeln ja erst noch auf­stel­len muss.

#6 Wann kommt die Satzung?

Laut Beschluss­vor­la­ge soll die Sat­zung Ende des Jah­res beschlos­sen wer­den und Anfang 2023 in Kraft tre­ten. Aus Sicht der Grü­nen mög­li­cher­wei­se zu spät: In ihrer Pres­se­mit­tei­lung schrei­ben sie, die Sat­zung müs­se bis zur nächs­ten Rodungs­sai­son ste­hen (Anm.: die Sai­son beginnt im Okto­ber), um vor­ge­zo­ge­ne Fäl­lun­gen zu ver­mei­den. Sie befürch­ten also, dass Men­schen in der Stadt nach Ankün­di­gung der Sat­zung noch schnell zur Säge grei­fen könnten.

#7 Warum haben CDU und FDP gegen die Satzung gestimmt?

Offen gesagt: Die Debat­te im müns­ter­schen Rat war inhalt­lich nicht sehr ori­gi­nell. So wie die Grü­nen die gän­gi­gen Pro-Argu­men­te anführ­ten, boten CDU und FDP die­sel­ben Gegen­ar­gu­men­te auf wie ihre Parteikolleg:innen in ande­ren Städ­ten: So eine Sat­zung sei ein Ein­griff in Eigen­tums­rech­te und brin­ge nur Büro­kra­tie. Die Bürger:innen wür­den sich gegen­sei­tig denun­zie­ren, und über­haupt: Man sol­le den Men­schen doch lie­ber mal ver­trau­en. Die sorg­ten sich schon von allei­ne um ihre Bäume.

Mel­dun­gen über Denun­zi­an­ten­tum konn­te ich bei mei­ner Recher­che zum The­ma übri­gens nicht fin­den. Offen­bar haben Baum­schutz­sat­zun­gen in ande­ren Städ­ten nicht dazu geführt, dass Bürger:innen sich gegen­sei­tig im gro­ßen Stil bespit­zelt haben. Aber das Argu­ment ist in lokal­po­li­ti­schen Debat­ten durch­aus beliebt.

#8 Wie viele Städte haben eine Baumschutzsatzung?

Einen halb­wegs reprä­sen­ta­ti­ven Über­blick zu bekom­men, ist bei die­sem The­ma sehr schwie­rig. Was man bei der Recher­che schnell her­aus­liest: Vie­le Städ­te und Gemein­den beschäf­ti­gen sich mit Anträ­gen für eine sol­che Sat­zung, die Debat­ten habe ich ja gera­de nachgezeichnet.

Der BUND Natur­schutz in Bay­ern hat 2018 alle baye­ri­schen Kom­mu­nen zu dem The­ma befragt. Etwa ein Drit­tel der Städ­te und Gemein­den (671 von 2.056) hat den Fra­ge­bo­gen aus­ge­füllt zurück­ge­schickt, laut dem Ergeb­nis­pa­pier eine gute Quote.

81 die­ser 671 Kom­mu­nen haben eine Baum­schutz­sat­zung, in einer ande­ren Befra­gung kamen die Autoren auf 94 Sat­zun­gen. Mehr als die Hälf­te der exis­tie­ren­den Sat­zun­gen stam­men noch aus den 1970er- und 1980er-Jah­ren, weni­ger als ein Zehn­tel ist seit 2010 oder spä­ter in Kraft.

#9 Wie viele Bäume schützt eine solche Satzung tatsächlich?

Eine strit­ti­ge Fra­ge in der Rats­sit­zung. Die CDU führ­te die Stadt Duis­burg an, die bis 2016 eine Baum­schutz­sat­zung hat­te. Als die Sat­zung noch galt, sei­en 1.600 Fäl­lun­gen pro Jahr geneh­migt wor­den, das sei­en 97 Pro­zent der Anträ­ge gewesen.

Ich habe in Duis­burg nach­ge­fragt: Der Pres­se­spre­cher schrieb mir, zwi­schen 1.400 bis 1.800 Baum­fäl­lun­gen sei­en jähr­lich geneh­migt wor­den, 90 Pro­zent der Anträge.

Syl­via Rie­ten­berg von den Grü­nen hat­te bei der Pres­se­kon­fe­renz zum Haus­halt im Dezem­ber gesagt, die Sat­zung und die neu­en Per­so­nal­stel­len wür­den ermög­li­chen, dass künf­tig alle Bäu­me in Müns­ter geschützt wer­den. In der Rats­sit­zung letz­te Woche klang das bei ihren Parteikolleg:innen etwas weni­ger eupho­risch. Lean­dra Praet­zel sag­te, die Sat­zung kön­ne natür­lich nicht alle Fäl­lun­gen ver­hin­dern, aber wenigs­tens die ohne trif­ti­gen Grund. Und immer­hin gebe es dann ja Ersatzpflanzungen.

Noch­mal ein Blick in den Süden: Bay­ern­weit sind laut der BUND-Umfra­ge durch­schnitt­lich 72 Pro­zent aller Fäll­an­trä­ge bewil­ligt wor­den. Die Autoren zitie­ren an die­ser Stel­le außer­dem eine bun­des­wei­te Stu­die, die auf über 80 Pro­zent kam, die­se Zahl stammt aller­dings aus dem Jahr 2002.Man kann also zusam­men­fas­sen: Wahr­schein­lich soll­te die Baum­schutz­sat­zung bes­ser Stadt­grün-Schutz-Sat­zung hei­ßen. Denn falls Müns­ter nicht zu den weni­gen Städ­ten gehö­ren wird, die kaum Anträ­ge geneh­mi­gen, wird es in vie­len Fäl­len eher um Nach­pflan­zun­gen gehen. Aus öko­lo­gi­scher Sicht und mit Blick auf das Stadt­kli­ma ist das zwar ein Ver­lust­ge­schäft. Ande­rer­seits ist ein jun­ger Ersatz­baum bes­ser als gar kei­ner. (cbu)


Baden gehen

Es ist Ende Mai, und auch wenn das Wet­ter die­se Woche, naja, müns­ter­mä­ßig war, hat die Stadt die Frei­bad­sai­son längst eröff­net: am 1. Mai im Frei­bad Coburg, drei Wochen spä­ter in Sta­pel­skot­ten und Hil­trup.

Es könn­te aller­dings sein, dass der Bade­spaß in Müns­ter die­ses Jahr frü­her endet als sonst. Denn die Stadt hat mit Per­so­nal­man­gel im Bäder­be­trieb zu kämp­fen. Wie das Pres­se­amt auf Anfra­ge mit­teilt, arbei­ten zur­zeit 69 Men­schen in den neun Hal­len- und Frei­bä­dern der Stadt (fünf von ihnen sind aller­dings noch in der Aus­bil­dung). Und das ist ein­deu­tig zu wenig, es fehlt prak­tisch über­all an Unter­stüt­zung: Gesucht wer­den Rettungsschwimmer:innen, Fach­an­ge­stell­te für Bäder­be­trieb (die ken­nen Sie wahr­schein­lich als Bademeister:innen) und Per­so­nal für die Kassen.

Trend in die falsche Richtung

Der Fach­kräf­te­man­gel in Müns­ters Frei­bä­dern ist kein neu­es Pro­blem. 2019 ver­ab­schie­de­te der Rat einen Beschluss, der Müns­ter eine „attrak­ti­ve Bäder­land­schaft“ ver­sprach. Das bedeu­tet vor allem: Die Schwimm­bä­der soll­ten stär­ker auf die Bedürf­nis­se von Fami­li­en, Schu­len und Ver­ei­nen aus­ge­rich­tet wer­den, also zum Bei­spiel län­ger öff­nen und mehr Sport­kur­se anbie­ten. Aber schon damals stand in der Beschluss­vor­la­ge, dass dafür schlicht das nöti­ge Per­so­nal feh­le. Und dass es vor allem schwer zu bekom­men sei: „Ein/-e Bäder­fach­an­ge­stell­te/-r kann sich in der gegen­wär­ti­gen Situa­ti­on den Arbeit­ge­ber aus­su­chen und ent­schei­det sich daher zumeist, auch im Hin­blick auf die tarif­li­che Ein­grup­pie­rung, für eine Voll­zeit­stel­le mit der ent­spre­chen­den Bezahlung.“

Drei Schwimm­bad­sai­sons spä­ter hat sich das Per­so­nal­pro­blem ver­schärft, weil ein­fach kein Nach­wuchs nach­rückt. 2019 arbei­te­ten näm­lich noch 76 Ange­stell­te inklu­si­ve Aus­zu­bil­den­de im Som­mer für den Bäder­be­trieb der Stadt – also sie­ben Beschäf­tig­te mehr als heute.

Und die Per­so­nal­knapp­heit hat inzwi­schen Fol­gen auch für die Gäs­te: Die Hal­len­bä­der in Hil­trup und Roxel muss­ten im Febru­ar vor­über­ge­hend schlie­ßen, weil so vie­le Mitarbeiter:innen krank waren. Die Bäder waren danach zwar wie­der geöff­net, aller­dings zu ande­ren Zei­ten als vor­her. In den angren­zen­den Sport­hal­len leben näm­lich Geflüch­te­te aus der Ukrai­ne, die die Sani­tär­an­la­gen der Hal­len­bä­der mitbenutzen.

Lösung mit Löchern

Für den Som­mer hat die Stadt nun ein Per­so­nal­kon­zept erar­bei­tet, dass den Bäder­be­trieb auf­recht­erhal­ten soll. Sie kon­zen­trie­re sie sich auf den Betrieb der drei Frei­bä­der und den Schul- und Ver­eins­sport in den Hal­len­bä­dern, teilt uns das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­amt mit. Für pri­va­te Bade­gäs­te sind die Hal­len­bä­der in Roxel, Wol­beck, Kin­der­haus und Hil­trup schon frü­her als sonst in die Som­mer­pau­se gegan­gen, damit das Hal­len­bad­per­so­nal in den Frei­bä­dern mit­ar­bei­ten kann. Die Hal­len­bä­der Ost und Mit­te schlie­ßen erst Mit­te Juli.

Eine prag­ma­ti­sche, aber löch­ri­ge Lösung. Denn die Dienst­plä­ne in den Schwimm­bä­dern sind immer noch auf Kan­te genäht. Kurz­fris­ti­ge Aus­fäl­le, zum Bei­spiel wegen Krank­heit, sol­len mit Abruf­kräf­ten über­brückt wer­den. Aber, Sie ahnen es viel­leicht, auch die sind knapp. Die Stadt sucht des­halb hän­de­rin­gend Minijobber:innen, die spon­tan aus­hel­fen kön­nen, sonst kön­nen laut Pres­se­amt „kurz­fris­ti­ge Betriebs­ein­schrän­kun­gen nicht voll­ends aus­ge­schlos­sen werden.“

Und nicht nur am Becken­rand und an der Kas­se fehlt Per­so­nal. Auch die Lei­tung der Bäder­ab­tei­lung im Sport­amt ist vakant – seit Jah­ren. 2020 über­nahm Udo Kös­ter die Stel­le kom­mis­sa­risch. Alle Aus­schrei­bun­gen ver­lie­fen laut Stadt bis­her „lei­der nicht erfolg­reich“. Und Kös­ter hat im Moment eine ande­re Auf­ga­be: Er hilft im Sozi­al­amt in der Geflüch­te­ten­hil­fe aus. 

Eine gute Nach­richt zum Schluss: Die gestie­ge­nen Ener­gie­kos­ten sol­len „nach jet­zi­gem Stand“ den Bäder­be­trieb wohl nicht beein­träch­ti­gen. (sfo)


Korrekturen

Wir hat­ten am Diens­tag geschrie­ben, Stu­die­ren­de dürf­ten mit dem 9-Euro-Ticket (anders als mit ihrem Semes­ter­ti­cket) nicht nach Ensche­de fah­ren. Laut Bahn geht das doch. Das schreibt die Bahn jeden­falls bei Twit­ter. So rich­tig gut scheint der Infor­ma­ti­ons­fluss aller­dings nicht zu funk­tio­nie­ren. Beim Tarif­ver­bund West­fa­len­ta­rif hieß es heu­te Mit­tag, die aktu­el­le Infor­ma­ti­on dort sei: Die Stre­cke nach Ensche­de ist nicht durch das 9-Euro-Ticket abge­deckt. Da die Bahn sich bis­lang nicht kor­ri­giert hat, gehen wir davon aus, dass die Infor­ma­ti­on der Bahn stimmt. Dort muss man es wis­sen. Die Bahn bedient schließ­lich die Stre­cke von Müns­ter nach Ensche­de. Wenn wir etwas ande­res hören, fin­den Sie es am Diens­tag an die­ser Stel­le. (rhe)

Corona-Update

+++ Die Stadt mel­det heu­te 208 Neu­in­fek­tio­nen mit dem Coro­na­vi­rus in den letz­ten 24 Stun­den. Laut Robert-Koch-Insti­tut liegt die offi­zi­el­le Wochen­in­zi­denz in Müns­ter bei 295 Anste­ckun­gen pro 100.000 Einwohner:innen in den letz­ten sie­ben Tagen. 1.841 Per­so­nen gel­ten heu­te als nach­weis­lich infi­ziert. Laut dem bun­des­wei­ten Inten­siv­re­gis­ter wer­den in Müns­ter drei Men­schen auf der Inten­siv­sta­ti­on behan­delt, zwei von ihnen müs­sen beatmet wer­den. (ast)

+++ Soll­te sich die Coro­na-Lage Rich­tung Herbst und Win­ter wie­der ver­schlech­tern, möch­te Gesund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach eine Mas­ken­pflicht in Innen­räu­men ein­füh­ren kön­nen, so der SPD-Poli­ti­ker in der ZDF-Sen­dung Mar­kus Lanz. Die FDP könn­te ein neu­es Infek­ti­ons­schutz­ge­setz aller­dings brem­sen: Bevor es zu vor­schnel­len Maß­nah­men kom­me, wol­le die Par­tei die Wir­kung erst ein­mal gründ­lich eva­lu­ie­ren, mel­det die Tages­schau. Erneu­te Coro­na-Maß­nah­men sei­en nur unter stren­gen Vor­aus­set­zun­gen mög­lich, sag­te Bun­des­tags­vi­ze­prä­si­dent Wolf­gang Kubicki der Nach­rich­ten­agen­tur dpa. (ast)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Unbe­kann­te haben einen Geld­au­to­ma­ten in Roxel gesprengt und das Geld gestoh­len. (WDR)

+++ Pri­vat­leu­te von der Initia­ti­ve „Ver­kehrs­wen­de“ haben mit Ein­ver­ständ­nis des Ord­nungs­am­tes Schrott­fahr­rä­der von den Geh­we­gen im Kreuz­vier­tel ent­sorgt, bis die Poli­zei ein­schritt. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Die IG BAU for­dert mehr Geld für Müns­ters Rei­ni­gungs­kräf­te, und zwar deut­lich mehr als den neu­en Min­dest­lohn. (IG BAU)

+++ In Roxel ver­gibt die Stadt ein Grund­stück für ein Mehr­fa­mi­li­en­haus an das Unter­neh­men, das die güns­tigs­te Start­mie­te bie­tet. (Stadt Müns­ter)

+++ Das Bünd­nis „Kei­nen Meter den Nazis“ gibt an, dass Teilnehmer:innen der Demons­tra­tio­nen mon­tags am Dom­platz Gegendemonstrant:innen abge­passt und bedroht haben. (Müns­ter­Tu­be)

+++ Das Pla­ne­ta­ri­um im Natur­kun­de­mu­se­um eröff­net nach einem Jahr Umbau am 2. Juli mit dem neu­en Ster­nen­pro­jek­tor „Orpheus“ und einer Fest­wo­che. (LWL)

+++ Wie Pflan­zen dabei hel­fen, die Stadt an den Kli­ma­wan­del anzu­pas­sen, kön­nen Sie nicht nur unter Bäu­men aus­pro­bie­ren (sie­he oben), son­dern auch im „Mobi­len Grü­nen Zim­mer“ der Stadt auf dem Har­se­win­kel­platz. (Stadt Müns­ter)

+++ An der Dings­tie­ge steht eine neue Ampel, die immer dann grün wird, wenn ein Fahr­rad sich nähert. (Stadt Müns­ter)

+++ Ab nächs­ter Woche hebt ein Hub­stei­ger wie­der jeweils am ers­ten Mitt­woch des Monats am Coer­de­platz Eltern und Kin­der in die Höhe, um den Schnul­ler zu ver­ab­schie­den. (Stadt Müns­ter)

+++ Geflüch­te­te aus der Ukrai­ne kön­nen sich noch bis ein­schließ­lich mor­gen in der Blü­cher-Kaser­ne regis­trie­ren las­sen, damit sie in Deutsch­land Sozi­al­leis­tun­gen bean­tra­gen kön­nen. (Stadt Müns­ter)

+++ 40.000 Namen toter Geflüch­te­ter hän­gen an der Hei­lig-Kreuz-Kir­che in Müns­ter, um auf den Tod tau­sen­der Geflüch­te­ter auf­merk­sam zu machen. (WDR)

+++ 3.180 Sport­ab­zei­chen wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr in Müns­ter ver­lie­hen, mehr als in allen ande­ren Städ­ten in NRW. (Stadt­sport­bund)

Unbezahlte Werbung

Ken­nen Sie die Net­flix-Show „Is it cake?“ Es geht dar­um, zu erra­ten, ob ein Gegen­stand aus Kuchen ist. Klingt tri­vi­al, ist aber gar nicht so ein­fach. Auch dann nicht, wenn „Lady Bis­cuit“ aus Müns­ters Süden am Werk war. Vom Sport­schuh für Lauf­f­ans bis zum Café­tisch, an dem die Lie­bes­ge­schich­te begann, bringt Künst­le­rin Grit Vac­ca­ri­si Kuchen in jede denk­ba­re Form. Sie kön­nen ein sol­ches Meis­ter­werk ganz nach Ihren per­sön­li­chen Vor­stel­lun­gen zum Bei­spiel für die nächs­te Fami­li­en­fei­er bestel­len. Und wenn Sie selbst ler­nen möch­ten, wie man Tor­ten­bö­den sta­bil schich­tet oder fili­gra­ne Blü­ten aus Fond­ant formt, sind Sie in einem der Kur­se mit Rund­um-Sorg­los-Paket richtig. 

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen

Par­ty, Thea­ter und eine neue Aus­stel­lung: Eva Streh­l­ke hat für Sie wie­der das Bes­te aus allen Ver­an­stal­tungs­ka­len­dern aufgespürt.

+++ Tan­zen ohne „Che­ri Lady“: „Alles außer Boh­len“ heißt die 80er-Par­ty im Bier­gar­ten der Sputnik­hal­le. Mor­gen um 21 Uhr geht’s los, bei Regen­wet­ter natür­lich doch drinnen.

+++ Eine Kon­fe­renz, um über die Situa­ti­on des Gesund­heits­we­sens zu dis­ku­tie­ren, mit Vertreter:innen ver­schie­de­ner Berufs­grup­pen und Per­spek­ti­ven. Und dann: Not­fäl­le, unge­la­de­ne Gäs­te, Cha­os. Das ist das Sze­na­rio, das Men­schen aus Pfle­ge- und Gesund­heits­be­ru­fen zusam­men mit Theaterpädagog:innen ent­wi­ckelt haben und nächs­te Woche im Krea­tiv-Haus auf die Büh­ne brin­gen. Für die Pre­mie­re am Don­ners­tag gibt es noch weni­ge Kar­ten, für Frei­tag ein paar mehr.

+++ Noch­mal Thea­ter, aber ganz anders: Im Hafen­be­cken stei­gen Nebel­schwa­den auf, hin und wie­der jodelt jemand und manch­mal kann man sogar den Teu­fel sehen. „The Black Rider: The Cas­ting of the Magic Bul­lets“ heißt das Stück, in dem sich der Schrei­ber­ling Wil­helm mit Teu­fels­ku­geln ver­füh­ren lässt. Autor Wil­liam S. Bur­roughs schrieb aus Erfah­rung: Unter Dro­gen­ein­fluss stell­te er mit sei­ner Frau die Wil­helm-Tell-Sze­ne nach. Den Apfel traf er nicht. Dafür aber sei­ne Frau. Ganz so dra­ma­tisch geht es in der Insze­nie­rung des Wolf­gang-Bor­chert-Thea­ters nicht zu, dafür umso feucht­fröh­li­cher. Zu sehen diens­tags bis sonn­tags auf dem Hafen­be­cken. Ein paar Ein­drü­cke gibt es schon in die­sem Bei­trag der Sen­dung West­art, mehr Infos und Kar­ten hier. Trans­pa­renz­hin­weis: Unse­re Autorin Edi­na Hojas arbei­tet an der Pro­duk­ti­on mit.

+++ Am Mon­tag wird in der Bezirks­re­gie­rung Müns­ter die Aus­stel­lung „Ver­ges­sen begeg­nen“ eröff­net. Sie wid­met sich acht Men­schen aus dem Müns­ter­land, die vom NS-Regime ver­folgt wur­den und auch zu weni­ger bekann­ten Opfer­grup­pen zäh­len. Kon­zi­piert und umge­setzt wur­de die Aus­stel­lung von Stu­die­ren­den für Design der Fach­hoch­schu­le. Sie ist mon­tags bis frei­tags von 8 bis 16 Uhr in der Hal­le der Bezirks­re­gie­rung für alle geöff­net, bei Inter­es­se an Füh­run­gen kön­nen Sie sich per E-Mail bei Peter Schil­ling melden.

Am Diens­tag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wün­sche Ihnen ein fro­hes Wochenende.

Herz­li­che Grü­ße
Con­stan­ze Busch

Mit­ar­beit: Sebas­ti­an Fob­be, Jan Gro­ße Nobis, Ralf Heimann, Eva Streh­l­ke, Anto­nia Strot­mann
Lek­to­rat: Anto­nia Strotmann

PS

Der blin­de Kom­po­nist Moon­dog war eine Iko­ne. Der Musi­ker Paul Simon nann­te ihn ein Vor­bild, und das Hil­ton-Hotel in New York soll in einer Zei­tungs­an­zei­ge als Adres­se „gegen­über von Moon­dog“ ange­ge­ben haben. Dort, an der Sixth Ave­nue, Ecke 54, saß der wie ein Wikin­ger aus­se­hen­de Musi­ker, ein biss­chen wie Onkel Wil­ly am Rat­haus. Tou­ris­ten besich­tig­ten ihn, aber irgend­wann war er fort. Spä­ter tauch­te er in der Fuß­gän­ger­zo­ne von Oer-Erken­sch­wick wie­der auf und blieb in Deutsch­land. Vor 23 Jah­ren starb Moon­dog in Müns­ter, begra­ben ist er auf dem Zen­tral­fried­hof. Der Spie­gel hat sei­ne Geschich­te vor sechs Jah­ren auf­ge­schrie­ben. Ges­tern wäre Moon­dog 106 Jah­re alt geworden.