Frauenhäuser am Limit | Winternothilfe: Morgens um acht in die Kälte | Klimakrise: Warum sind die Zugvögel schon da?

Porträt von Sebastian Fobbe
Mit Sebastian Fobbe

Guten Tag,

im vergangenen Jahr waren 83 Prozent aller Plätze in den deutschen Frauenhäusern besetzt. An 303 von 365 Tagen konnten die Schutzeinrichtungen keine Frauen aufnehmen.

Diese erschreckenden Zahlen hat der Rechercheverein Correctiv gestern veröffentlicht. Ein Jahr lang hat Correctiv dazu dreimal täglich die Auslastung in den Frauenhäusern in allen Bundesländern (außer in den Stadtstaaten) abgefragt.

Aber wie sieht es derzeit in Münster aus? Darüber hat Constanze Busch im Dezember für RUMS berichtet und unter anderem mit Ursula Saatz vom autonomen Frauenhaus Münster gesprochen. Im Moment gibt es in der Stadt drei Frauenhäuser mit insgesamt nur 24 Plätzen. Das ist zu wenig, denn der Europarat sieht pro 10.000 Einwohner:innen einen Familienplatz im Frauenhaus vor. Und die bestehenden Plätze sind dabei nicht mal durchfinanziert. Frauen müssen ihren Platz mitbezahlen oder Sozialleistungen beantragen, wenn sie nicht das nötige Geld für den Aufenthalt mitbringen.

Auch zurzeit ist die Lage angespannt. Eine kurze Abfrage heute Vormittag zeigt: Nur das Frauenhaus in Hamm kann momentan gewaltbetroffene Frauen aufnehmen. Alle anderen Einrichtungen in Münster und Umgebung sind komplett ausgelastet. Das Problem dabei: Laut Correctiv müssen Frauen Glück haben, wenn sie Schutz brauchen. Wenn ein Platz frei werde, sei es meist nur eine Frage von wenigen Stunden, bis er wieder besetzt ist, heißt es in der Recherche.

So kann das definitiv nicht weitergehen. Die zentrale Informationsstelle autonomer Frauenhäuser will sich diese Extrembelastung nicht mehr länger gefallen lassen und hat deshalb heute vor dem Brandenburger Tor in Berlin demonstriert, passend zum internationalen Frauentag, der morgen stattfindet. Der Frauenhausstreik soll dabei eine Botschaft vermitteln, die eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte: Es braucht mehr Plätze, mehr Personal und mehr Geld, um allen Frauen und Kindern Schutz vor häuslicher Gewalt zu ermöglichen. (sfo)

Kurz und Klein

+++ Wir bleiben beim Thema: Heute ist der Equal Pay Day, also der Tag, der an die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen erinnert. Das Forschungsinstitut der Arbeitsagentur hat geschlechterspezifische Unterschiede in der Bezahlung untersucht und herausgefunden: Die Lücke (Gender-Pay-Gap) zwischen dem durchschnittlichen Brutto-Stundenlohn von Männern und Frauen ist immer noch ganz schön groß. Im Schnitt lag der Brutto-Stundenlohn von Frauen vor zwei Jahren etwa ein Fünftel (18,9 Prozent) unter dem von Männern. Damit ist die Lücke innerhalb von fünf Jahren immerhin ein klein wenig geschrumpft (2,5 Prozentpunkte). Auch ganz interessant: Im Westen des Landes ist die Lücke dreimal so groß wie im Osten. In Münster liegt der Wert leicht über dem bundesweiten Durchschnitt (19,2 Prozent). Aber was kann man dagegen machen? Die Studie schlägt vor: Frauen in Führungspositionen fördern, Transparenz bei der Bezahlung erhöhen. (rhe)

+++ Dass die alten Rollen im Berufsleben weiter eine große Bedeutung haben, zeigt auch eine andere Zahl. Sieben von zehn Teilzeitjobs in Münster sind von Frauen besetzt. Und wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten meldet, verdienen Frauen in diesen Jobs auch noch sieben Prozent weniger pro Stunde als Männer. Was schlägt die Gewerkschaft vor? Mehr „Maßnahmen zur Verringerung der Gehaltsunterschiede“, auch die Gewerkschaft fordert mehr Transparenz. Aber wie stellt man Transparenz her? Die Investigativ-Journalistin Birte Meier, die viele Jahre lang vor Gericht für eine gerechte Bezahlung stritt, hat in der vergangenen Woche im Interview mit der Süddeutschen Zeitung erzählt, wie sie von den Gehaltsunterschieden erfuhr. Man hatte ihr gesagt, die Kollegen bekämen mehr, weil sie länger dabei seien. In dem Interview sagt Meier: „Irgendwann gab es eine Weihnachtsfeier, bei der viel Wodka floss. Da habe ich mich getraut, einen Kollegen anzusprechen. Es stellte sich heraus, dass er später angefangen hatte als ich und dennoch mehr Geld bekam. Da war mir klar, dass man mich betuppt hat.“ Oder wie der Lateiner sagt: In Wodka veritas. (rhe)

+++ Der Münster-Tatort hat es mit verschlissenen Witzen und einer krummen Geschichte wieder mal geschafft, einen Rekord zu brechen. 13 Millionen Menschen sahen am Sonntagabend die Folge „Magic Mom“, deren Fall sich ungefähr so zusammenfassen lässt: Erfolgreiche Influencerin liegt tot vor dem Kühlschrank – warum? Wer Gags übers Gendern, über kleine Menschen und andere Minderheiten super findet, wird seine helle Freude haben. Der neue Fall wird schon gedreht, zum ersten Mal dabei: Detlev Buck. (rhe)

Wie es weiterging – mit dem Radioprojekt der Wartburg-Grundschule

Im August haben wir im RUMS-Brief über ein Radioprojekt an der Wartburg-Grundschule in Gievenbeck berichtet. Dort produzieren mehrere Klassen (an der Schule sagt man: Lerngruppen) eigene Radiosendungen. Inzwischen sind auch die ersten beiden Jahrgänge in das Projekt eingestiegen. Die Sendungen stehen leider nicht im Netz. Aber das schulweite Radioprogramm „Burgfunk“ ist auf der Website der Schule zu finden. Und bei der Gelegenheit noch ein Hinweis: Der Radiojournalist Heiner Wember aus Münster, der das Projekt an der Schule koordiniert, hat für den WDR eine 22 Minuten lange Radiosendung darüber gemacht, wie Schulen mit dem Ukraine-Krieg umgehen. Sehr interessant. Die Sendung finden Sie hier. (rhe)

Zahlen, bitte.
Infografik zur Winternothilfe

Von November bis März können obdachlose Männer in Wohncontainern übernachten. Die Winternothilfe bietet von 16.30 Uhr bis 8 Uhr morgens einen Ort zum Schlafen. Mit dem Projekt will die Stadt Münster verhindern, dass obdachlose Menschen im Winter erfrieren.

(Quelle: Bischof-Hermann-Stiftung Münster)

Hier finden Sie alle unsere Infografiken. Sollte Ihnen eine davon besonders gut gefallen, teilen Sie sie gerne!

Morgens um acht in die Kälte

In der Coronazeit gab es in Münster einen warmen Ort, an dem obdachlose Menschen sich tagsüber aufhalten konnten. Den gibt es nicht mehr. Aber wie verbringen wohnungslose Menschen ihre Tage? Ich habe mich auf die Suche gemacht und dabei jemanden getroffen, der früher eine Eigentumswohnung besaß und jetzt auf der Straße lebt.

„Wisst ihr eigentlich, wie kalt es auf dem Klo ist?“ – Markus Kruse beschwert sich bei der Nachtwache. Irgendjemand hat einen Barhocker ans Toilettenhäuschen gestellt, ist auf den wackeligen Stuhl geklettert, hat das Fenster aufgebrochen und sich durch den engen Schlitz gezwängt. Jetzt fehlt eine kleine Elektroheizung.

Kruse ist sichtlich wütend. Die Heizung aus dem Toilettenhäuschen ist nicht die erste, die weggekommen ist. Zwei Wochen zuvor hat schon einmal jemand eine Heizung gestohlen. Das ärgert Kruse maßlos. Schließlich sind diese Heizungen im Moment das Einzige, was ihm Wärme spendet. Kruse, 48 Jahre, gestreifte Mütze, blaue Augen und grauer Pulli, ist obdachlos. Er verbringt die Winternächte in einem der Container am Albersloher Weg.

Markus Kruse heißt eigentlich gar nicht Markus Kruse. Ich kenne seinen echten Vor- und Nachnamen, aber schreibe sie bewusst nicht auf, um ihn zu schützen.

Als ich Kruse zum ersten Mal treffe, herrscht seit Tagen Dauerfrost. Es ist 17 Uhr, die Sonne ist längst untergegangen. Eine Laterne beleuchtet das Brachland, auf dem einst die Osmo-Hallen hinter dem Jovel standen. Fünfzehn durchnummerierte Blechkisten stehen in einer Reihe auf der Industriefläche. Am Eingang des Geländes stehen ein Container für die Nachtwache, eine weitere Blechbox mit einer Küche und das besagte Toilettenhäuschen.

So sieht sie also aus, die Winternothilfe der Stadt Münster für obdachlose Männer. Von Anfang November bis Ende März können Obdachlose in den ehemaligen Frachtcontainern übernachten. Um 16.30 Uhr öffnen die Container, um 8 Uhr müssen die Obdachlosen wieder raus. Das Kälteschutzprogramm organisiert die Stadt Münster in diesem Winter zum siebten Mal. Sie bezahlt das Material und das Personal, die Umsetzung übernimmt das Haus der Wohnungslosenhilfe. Niemand, der in Münster auf der Straße lebt, soll im Winter erfrieren. Den Kältetod verhindern, so lautet das offizielle Projektziel der Winternothilfe.

Platz für 60 Menschen

Mitte November, kurz nachdem die Winternothilfe gestartet ist, besuche ich das Gelände zum ersten Mal. Einige Tage zuvor fand am selben Ort noch das Oktoberfest in Münster statt – mit Schlagermusik, Partystimmung und literweise Bier. Jetzt stehen hier die fünfzehn grauen Blechkisten. Thomas Mühlbauer, Leiter des Hauses der Wohnungslosenhilfe, sagt, in den Anfangsjahren der Winternothilfe hätten sie nur drei oder vier Container gebraucht, um die Obdachlosen unterzubringen. Das reicht inzwischen nicht mehr. Mühlbauer habe die Veranstalter des Oktoberfestes im Scherz gefragt, ob sie nicht einfach das Festzelt stehen lassen könnten.

Thomas Mühlbauer schließt einen Wohncontainer auf. Am Eingang steht ein Spind, dahinter rechts und links jeweils ein Hochbett und ein quadratischer Tisch mit Stühlen. Rein rechnerisch hat die Winternothilfe also Platz für sechzig Menschen. Die Mitarbeitenden kalkulieren aber zunächst mit vierzig Betten, damit die Obdachlosen in den Containern nicht auf beengtem Raum übernachten müssen. Die Restplätze werden als Puffer genutzt für den Fall, dass mehr Menschen Schutz vor der Kälte suchen.

Im Moment fehlen noch die Decken in den Betten. Mühlbauer sagt, die Winternothilfe habe die Bettdecken rechtzeitig bestellt, aber im Moment gebe es Lieferengpässe. Erst mit dreiwöchiger Verspätung kommen sie in den Containern an. Solange müssen die Obdachlosen unter leeren Bettbezügen schlafen. Immerhin wärmt jeden Container zusätzlich eine kleine Elektroheizung.

Nach einer Woche sind 32 Betten der Winternothilfe belegt. „So stark wie in diesem Jahr war der Zulauf noch nie“, sagt Thomas Mühlbauer. Schon in der ersten Nacht seien 17 Männer am Albersloher Weg aufgeschlagen. 2020 übernachteten am 1. November nur sechs Obdachlose in den Wohncontainern.

An dem Abend, an dem ich Markus Kruse zum ersten Mal begegne, lerne ich auch Dean Stammkötter kennen. Der Sozialarbeiter leitet die Winternothilfe, dafür hat er 20 Stunden pro Woche Zeit. „Das ist eigentlich zu wenig“, sagt Stammkötter. Er muss zum Beispiel dafür sorgen, dass in jeder Nacht zwei Studierende an der Pforte für die Nachtwache sitzen.

Und zur Schichteinteilung kommen noch die alltäglichen Aufgaben bei der Winternothilfe. Es gibt beispielsweise immer wieder Streitigkeiten, die geschlichtet werden müssen. Mal hat jemand das Bad verdreckt, mal will jemand morgens nicht aufstehen. Ein paar Tage vor meinem Besuch mussten die Leute an der Pforte den Krankenwagen rufen. Ein Übernachtungsgast war in eine Glasscherbe gefallen. Einem anderen mussten sie sogar Hausverbot erteilen, weil er jemanden attackiert hatte. „Wenn es richtig kalt wird, ist es aber schwer, das Verbot durchzuziehen“, sagt Stammkötter.

Kälte und Nässe gehen an die Substanz

Viele Obdachlose, die am Albersloher Weg unterkommen, meiden Einrichtungen wie das Haus der Wohnungslosenhilfe. Sie zögern den Einzug in einen Container so lange hinaus, bis es nicht mehr anders geht. „Die meisten sind deshalb ordentlich heruntergerockt“, sagt Stammkötter. Die Kälte und die Nässe gehen den Menschen an die Substanz.

Es gibt aber auch so etwas wie eine Stammkundschaft. Manche Obdachlose kommen jedes Jahr zur Winternothilfe, um in den Containern zu schlafen. In der Adventszeit übernachteten außerdem viele Menschen aus der Slowakei, Rumänien oder Bulgarien in den Containern. Sie gingen tagsüber zum Weihnachtsmarkt, um dort zu betteln. Nach Weihnachten verschwänden die meisten aber wieder.

Markus Kruse gehört weder zu den Bettlern noch zur Stammkundschaft. Einen Tag nach unserer ersten Begegnung treffen wir uns noch einmal, Kruse hatte am ersten Abend doch keine Zeit. Er musste E-Mails beantworten und mit seinem Anwalt telefonieren. Wir setzen uns zum Kennenlernen an den Tisch im Container Nummer 15. Währenddessen trinkt Kruse Rum mit Kaffee.

Kruse erzählt, dass er in Polen geboren wurde, aber mit einem Jahr nach Deutschland kam. Zuerst nach Unna-Massen in eine Unterkunft. Eine Zeit lang arbeitete sein Vater in der Industrie in Dortmund. Dann zog seine Familie nach Niedersachsen, in die Grafschaft Bentheim. Kruse kennt Münster aber schon seit seiner Jugend, seine Großeltern haben hier gewohnt. Als junger Mann ging er öfter mal zum Feiern zum Hawerkamp.

Das hört sich nach einer gewöhnlichen Kindheit und Jugend an. Aber wie ist Markus Kruse obdachlos geworden? Nachdem ich diese Frage stelle, schaut er einen Moment auf den Boden und hebt dann die Schultern, lässt sie fallen, seufzt. „Tja.“ Kruse setzt schließlich zu einer wilden Geschichte an, der ich nur mit Mühe folgen kann.

Die Kurzfassung ist: Markus Kruse hatte einmal eine Eigentumswohnung in seinem Heimatdorf, er nennt es ein „Wespennest“. Irgendwann bekam er Probleme mit der Justiz. Kruse saß mehrmals im Gefängnis. Zuletzt, weil er ohne gültigen Führerschein hinterm Steuer erwischt wurde und die Geldstrafe nicht zahlen konnte. Und Kruse hat ein Problem mit Drogen. Seine Sucht kontrolliere ihn, sagt er. Zum Schluss verlor er seine Wohnung.

Das alles sei einige Jahre her, sagt Kruse. Wie lange genau, kann er mir nicht sagen. Seitdem schlägt er sich auf der Straße durch. Einen Job hat er nicht. „Ich würde aber gerne arbeiten“, sagt er. Um über die Runden zu kommen, sammelt Kruse stattdessen Schrott und verhökert alles, was sich zu Geld machen lässt, am Wertstoffhof. Kupfer oder Messing zum Beispiel. Im Sommer übernachtet er meistens auf Baustellen, sagt Kruse. Er gehört zu denjenigen, die sich in Wohnungslosenunterkünften nicht wohlfühlen. „Ich penn da nur bei schlechtem Wetter“, sagt er.

Nächte im Container

Vergangenes Jahr sei Kruse schon im Mai nach Münster gekommen und habe zusammen mit anderen Männern in einem leerstehenden Möbelhaus an der Warendorfer Straße gewohnt. Dort hätten es sich die Männer richtig gemütlich gemacht, sagt Markus Kruse. Er habe in seiner Schlafecke ein paar Topfpflanzen und Bilder an der Wand gehabt. Dann sei aber die Polizei irgendwann auf das besetzte Gebäude aufmerksam geworden und habe es geräumt.

Jetzt übernachtet Kruse im Container. Ob er sich hier wohl fühlt? Kruse antwortet, er komme abends gerne zu den Containern. Die Wärme tue ihm gut, vor allem an Tagen, an denen es fast unerträglich kalt ist.

Kruse sagt, im Winter müsse er seinen Tag besser planen als im Sommer. Im Moment sieht das so aus: Morgens um 8 Uhr muss er den Container verlassen. Dann geht er zur Bahnhofsmission, um zu frühstücken. Um 10 Uhr öffnet das Café bei der Drogenhilfe Indro. Von November bis Januar wurde es allerdings renoviert und war deshalb geschlossen. Aber immerhin bekomme er dort etwas zu essen, sagt Kruse. Viele Restaurants spendeten Speisen, die sonst im Biomüll landen würden. Das sind oft vegetarische Gerichte mit Kartoffeln oder Couscous. Zweimal in der Woche kommt außerdem der Kältebus der Johanniter abends an den Albersloher Weg, um Suppe und heißen Tee vorbeizubringen.

Und zwischendurch? Markus Kruse sagt, er gehe viel spazieren oder treffe sich mit Bekannten. Zeit totzuschlagen, sei für Obdachlose im Winter eine große Herausforderung, sagt Dean Stammkötter. In diesem Winter gebe es keinen Ort, an dem die Obdachlosen ihren Tag in der Wärme verbringen könnten. Wer zum Beispiel krank werde und Ruhe brauche, um sich wieder zu erholen, müsse nach 8 Uhr aus dem Container in die Kälte.

Hunde sind oft nicht willkommen

Das Presseamt schreibt uns auf Anfrage, es gebe fünf Tagestreffs für Wohnungslose in Münster, die die Stadt zum Teil oder ganz finanziere. Das sind vor allem Angebote von kirchlichen Trägern. Einen Ort wie die Turnhalle in Gievenbeck, in der die Stadt vor drei Jahren eine Suppenküche eingerichtet hat, gibt es in diesem Winter allerdings nicht. Ein weiteres Problem bei diesen Treffpunkten: Nicht überall sind Obdachlose mit Hunden willkommen.

Aber wieso bleiben die Container nicht einfach den ganzen Tag über offen? Die Stadt schreibt uns, für einen ganztägigen Betrieb der Winternothilfe brauche es mehr Personal. In den vergangenen Jahren habe die Stadt das Platzangebot und die Zahl der Mitarbeitenden immer wieder aufgestockt. Auch in diesem Jahr werte die Verwaltung die Winternothilfe noch einmal aus. Was das für den diesjährigen Winter bedeuten könnte, steht noch nicht fest.

Im Advent musste die Winternothilfe in manchen Nächten mehr als fünfzig Männer unterbringen. Warum so viele Menschen gerade Schutz suchten, könne die Winternothilfe nicht eindeutig erklären, sagt Dean Stammkötter. Aber: „Viele Wohnungslose, die hier übernachten, sind bekannte Gesichter“, sagt er. Stammkötter vermutet, der Zulauf könnte mit dem Umbau am Bremer Platz zusammenhängen. Am Hauptbahnhof werde es aus Sicht der Szene gerade ungemütlicher.

Über Weihnachten waren die Bewohner der Container zum Frühstück und Abendessen im Haus der Wohnungslosenhilfe eingeladen. Serviert wurden ein Festtagsbraten und ein Hirschgulasch. Ein Pfarrer aus dem Südviertel kam zur Andacht mit Musik vorbei und eine Schulklasse hatte Geschenke für die Obdachlosen gebastelt. Viele Menschen aus Münster hätten im Vorfeld gespendet, sagt Dean Stammkötter. Schokolade, Plätzchen, Mandarinen.

Die Silvesternacht blieb in der Containersiedlung am Albersloher Weg ruhig. Nur wenige Bewohner hätten Raketen gezündet, die meisten hätten sich früh ins Bett gelegt oder wären in die Stadt gezogen, um dort das neue Jahr zu feiern, sagt Stammkötter.

Bisher keine Verlängerung geplant

Markus Kruse war bei alldem nicht dabei. Er erzählte mir schon bei unserem Treffen, dass er die Feiertage bei seiner Familie in Niedersachsen verbringen möchte. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen auf der Straße habe er noch immer ein inniges Verhältnis zu seiner Verwandtschaft. Ich hatte Kruse gefragt, ob wir uns im neuen Jahr noch einmal zusammensetzen können. Ich möchte wissen, wie er den Jahreswechsel verbracht hat und wie es für ihn weitergeht. Kruse sagte zu.

Aber dazu ist es nicht mehr gekommen. Markus Kruse war bisher nur für ein paar Nächte bei der Winternothilfe am Albersloher Weg. Er hat Dean Stammkötter erzählt, dass er nach Polen müsse, um eine Erbschaft zu regeln. Seitdem ist er nicht wieder in Münster aufgetaucht.

Bis Ende März ist die Winternothilfe am Albersloher Weg noch geöffnet. Die Auslastung ist weiterhin hoch, zurzeit sind dort 39 Männer untergebracht. Ob das Angebot noch einmal verlängert wird, hängt von der Witterung ab. Gestern und heute Morgen hat es in Münster geschneit. Dean Stammkötter sagt, vor zwei Jahren sei am 1. April Schnee vom Himmel gefallen. Damals konnte die Winternothilfe kurzfristig in Absprache mit der Stadt verlängert werden. Dieses Jahr sieht es aber bislang nicht danach aus, dass die Container noch länger auf dem ehemaligen Industriegelände stehen bleiben müssen. (sfo)

Konzerte im Theater Münster

26. März 2023, 18 Uhr Daniel Müller-Schott, Cello & Aris-Quartett (Bach & Schubert Quintett D.956)

13. Mai 2023, 20 Uhr Sebastian Koch, Lesung (Beethoven/Tolstoi: „Kreutzersonate“)

03. Juni 2023, 20 Uhr Jan Lisiecki, Klavier (Chopin Etüden op. 10 & Nocturnes)

 

Infos & Tickets: www.schoneberg.de

Warum sind die Zugvögel schon da?

Auch wenn man es in dieser Woche nicht merkt, kündigt sich der Frühling an. Zum Beispiel mit Narzissen an der Promenade. Und es kehren die ersten Zugvögel zurück nach Münster. Die sind in den vergangenen Jahren immer früher dran gewesen.

Grund dafür ist die Klimakrise. Das beobachten Fachleute auch in den Rieselfeldern: Der Ornithologe Thomas Krämer sagt, viele Zugvögel erschienen in den vergangenen Jahren dort zwei bis drei Wochen früher als normalerweise. Oder sie fliegen erst gar nicht weg. Zu diesen Vögeln gehören zum Beispiel die Mönchsgrasmücke, die jetzt lieber in Großbritannien statt am Mittelmeer überwintert, oder der Weißstorch und das Schwarzkehlchen, die mittlerweile bei uns überwintern.

Evolution im Zeitraffer

In Afrika und am Mittelmeer wird es immer wärmer und trockener, weshalb die Tiere dort nicht lange bleiben und früher in den Norden fliegen. Das hat einige Veränderungen im Leben der Vögel zur Folge: Die Brutzeit verschiebt sich und die Strecke zu den Brutplätzen wird länger. Die geeigneten Plätze dafür liegen schließlich immer weiter nördlich, da sich der Süden immer weniger zum Brüten eignet. Gerade erst haben dänische Forscher:innen herausgefunden, dass arktische Gänse ihre Zugroute verändert haben, weil sie ein neues Brutgebiet suchen.

Wenn sie den Winter überstanden haben, sind die Hitzesommer für viele heimische Vogelarten eine Gefahr: Rast- und Brutplätze in feuchten Gebieten verschwinden und das Insektensterben verringert die Chancen auf Futterquellen. Laut Krämer stehe aber in den Rieselfeldern dank einer Kläranlage auch in den heißen Sommern ausreichend Wasser für die Teiche zur Verfügung.

Ein generelles Problem ist laut Thomas Krämer, dass die Arten nur sehr wenig Zeit haben, sich an die Veränderungen anzupassen. Der Ornithologe nennt das auch „Evolution im Zeitraffer“ – und die ist nicht natürlich.

Blickt man in die Zukunft, so wird wohl die Zahl der Vögel zunehmen, die im Winter hierbleiben. Für diejenigen, die nach wie vor nach Süden ziehen, wird es riskanter: Krämer spricht davon, dass die Nachtigall in 50 Jahren wahrscheinlich 800 Kilometer weiter fliegen muss. Das bedeutet, sie braucht mehr Zeit und mehr Zwischenstopps. Und ob sie dann genug Nahrung findet, ist bei der zunehmenden Zerstörung von Lebensräumen zweifelhaft. (fkr)

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Korrekturen

Am vergangenen Freitag haben wir in der Ein-Satz-Zentrale gemeldet, dass die Bezirksvertretung-Südost über die Umbenennung zweier Straßen in Gremmendorf diskutiert hat. Konkret geht es dabei um den Lüderitz- und den Woermannweg, die nach zwei Männern benannt sind, die in Verbindung mit dem deutschen Kolonialismus im heutigen Namibia stehen. Um diese Verwicklung in einem Satz zusammenzufassen, haben wir die Namensgeber als „Genozid-Profiteure“ eingeordnet. Eik Welker von der „Initiative zur Umbenennung des Lüderitzwegs und des Woermannwegs“ hat uns darauf hingewiesen, dass nur Adolf Woermann vom deutschen Völkermord an den Herero und Nama profitiert hat. Adolf Lüderitz war zum Zeitpunkt des Genozids bereits verstorben. Er hat allerdings die Nama um Land betrogen. Wir haben diesen Fehler korrigiert. Der Ein-Satz lautet nun: „Die Bezirksvertretung Südost berät über die Umbenennung zweier Wege in Gremmendorf, die nach dem Genozid-Profiteur Adolph Woermann und dem Kolonialisten Adolf Lüderitz benannt sind.“

Klima-Update

+++ Noch einmal zum großen Thema morgen: Frauen sind bei Naturkatastrophen stärker betroffen als Männer. Es ist zum Beispiel deutlich wahrscheinlicher, dass Frauen und Kinder bei einer Katastrophe sterben als Männer. 2004 beim Tsunami in Asien waren 70 Prozent der Todesopfer Frauen. Der Grund: Frauen werden später gewarnt, können seltener schwimmen und kümmern sich häufiger um Angehörige. Das soll sich in Zukunft ändern. Damit alle Menschen von den Klimamaßnahmen profitieren können, sollen Expert:innen für Geschlechterfragen dabei helfen, Lösungen zu entwickeln. (lge)

+++ Noch liegen die meisten Messwerte zur Luftverschmutzung in Deutschland unter den von der Europäischen Union vorgegebenen Grenzen. Doch das wird sich bald ändern, denn die Europäische Union will die Grenzwerte senken. Und nach den neuen Grenzen wären die Messwerte in Münster vor zwei Jahren allesamt zu hoch gewesen. Ganz interessant: Der Weltgesundheitsorganisation WHO sind die neuen EU-Grenzwerte immer noch zu lasch. Was können die Städte machen? In Mainz half ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern in der Innenstadt, um die Luftverschmutzung zu reduzieren. Das könnte auch in Münster bald kommen. Die Stadt hat vor zwei Jahren angekündigt, zusammen mit sechs anderen Städten an einem Pilotprojekt zum flächendeckenden Tempo 30 teilzunehmen. Dann wäre nur noch auf den Hauptstraßen Tempo 50 erlaubt. Wann es so weit sein wird, ist noch nicht klar. Möglicherweise steht das Projekt auf geschwindigkeitsbeschränkten Behördenfluren im Stau. (lge, rhe)

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Ein-Satz-Zentrale

+++ Nachdem ein Programmfehler für Chaos bei der Vergabe von Kita-Plätzen gesorgt hat, soll der Kita-Navigator die Plätze am Donnerstag neu zusammenwürfeln. (Antenne Münster)

+++ Verdi plant am Mittwoch einen Warnstreik, der die Kindertagesstätten und den Regionalverkehr in Münster betreffen wird. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Stadt Münster will mithilfe von sogenannten Starkregengefahrenkarten für die Gefahren von Überschwemmungen sensibilisieren und Tipps dazu geben, wie Menschen ihre Grundstücke schützen können. (Stadt Münster)

+++ Die CDU in Gelmer und Dyckburg hat sich für die von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Variante einer neuen Unterführung zwischen Mariendorf und Sudmühle ausgesprochen und die Grünen für ihre Vorschläge kritisiert. (CDU Münster)

+++ Die FDP-Ratsfraktion warnt vor überstürzten Maßnahmen aufgrund einer neuen EU-Berechnungsmethode zur Lärmbelastung in Münster, denn die führe zwar auf dem Papier zu mehr Betroffenen, aber nicht zu mehr Lärm. (FDP Münster)

+++ Der Automobilclub ADAC kritisiert, dass die Stadt nur an Bußgeldeinnahmen interessiert sei, nicht an der Vermeidung von Unfällen. (Westfälische Nachrichten)

+++ In Münster gibt es immer weniger Schulabbrecher, was die Stadt auf ihre eigenen Bemühungen und die der Schulen zurückführt. (Westfälische Nachrichten)

+++ Der Münsteraner Bischof Felix Genn hat an einem Treffen von 60 Opfern kirchlichen Missbrauchs teilgenommen und dabei zugesagt, die Anwaltskosten zu übernehmen. (WDR)

+++ Ein Forschungsprojekt aus Münster ist die Basis einer neuen DIN, die es möglich macht, den Brennstoff bei der Herstellung von Zement aus Müll genauer zu messen, um Energie zu sparen und die Umwelt zu schützen. (FH Münster)

+++ Die Bildungsgewerkschaft GEW ist nicht zufrieden mit den angebotenen Tarifsteigerungen und wird morgen an den Streiks der Gewerkschaft Verdi teilnehmen. (GEW-Pressemitteilung, nicht online)

+++ Die Villa ten Hompel bietet ein neues Projekt mit dem Namen „Erzähl mal… Spurensuche zur NS-Familiengeschichte” an, das Menschen dabei helfen soll, die Geschichte ihrer Familie im Nationalsozialismus zu erforschen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Am 9. März findet ein landesweiter Warntag in Deutschland statt, bei dem Sirenen und Mobiltelefone getestet werden, um sicherzustellen, dass alle Warnsysteme funktionieren und einsatzbereit sind. (Stadt Münster)

+++ Die Notfallseelsorge in Münster sucht Ehrenamtliche, die Menschen in Krisensituationen zur Seite stehen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Polizei sucht eine Person, die eine mit Moos bewachsene Ritter-Steinfigur vermisst, die an der Zumsandestraße gefunden wurde. (Polizei Münster)

Mobile Hilfe Madagaskar e. V.

Helfen macht glücklich! Unterstützen Sie die Arbeit zur medizinischen Versorgung der ärmsten Bevölkerung in Madagaskar. 20.000 Menschen bekommen durch unser madagassisches Gesundheitspersonal Vorsorge und Behandlung.

Spenden Sie auf das Konto DE05 7955 0000 0011 4184 72.

 

Hier finden Sie weitere Informationen.

RUMS-Veranstaltung

In Münster könnte bald ein Warenhaus aus der Innenstadt verschwinden. Eine Entscheidung über die Zukunft der Karstadt- und Kaufhof-Filialen steht aus. Wenn ein Haus gehen muss, verschärft sich ein Problem, das ohnehin schon sehr groß ist. Wird der innerstädtische Handel auch in Zukunft die Rolle spielen, die er bisher hatte? Oder was wird die Innenstädte sonst noch ausmachen? RUMS hat gemeinsam mit der Initiative „Freihaus MS” die Architektin Andrea Schwappach eingeladen. Sie ist Projektleiterin der „Post-Corona-Innenstadt Frankfurt“ und beschäftigt sich intensiv mit nachhaltigen Konzepten der Stadtentwicklung. Am Montag (13. März) wird sie mit uns diskutieren. Der Titel der Veranstaltung lautet: Zukunft Innenstadt – Handel durch Wandel? Der Architekt Jan Kampshoff (Freihaus MS) und ich werden die Veranstaltung moderieren. Beginn ist um 19 Uhr in den Räumen der RUMS-Redaktion in der Neubrückenstraße (gegenüber vom Theater). Der Verein Baukultur Nordrhein-Westfalen und der Zentrenfonds der Stadt Münster unterstützen die Veranstaltung. Der Eintritt ist frei.

In eigener Sache

Unsere Leser:innen-Umfrage – Endspurt!

Seit ein paar Wochen läuft unsere aktuelle Leser:innen-Umfrage. Mehr als 200 von Ihnen haben uns unsere Fragen schon beantwortet. Darüber freuen wir uns sehr. Wenn Sie noch nicht teilgenommen haben, können Sie das bis zum 16. März noch tun. Davon profitieren Sie auch selbst, denn wenn wir feststellen, dass vielen von Ihnen etwas nicht gefällt, ändern wir das.

Uns interessiert zum Beispiel, welche Themen Sie sich noch wünschen – und was Ihnen in unseren Briefen fehlt. Außerdem überlegen wir, ein neues Abo-Modell einzuführen. Wäre das interessant für Sie? Was für ein Abo wünschen Sie sich? Und wenn Sie mögen, erzählen Sie uns gern etwas über sich selbst und Ihre RUMS-Geschichte. Auch das hilft uns, den Brief weiterzuentwickeln. Ihre Antworten bleiben natürlich anonym.

Unbezahlte Werbung

Wer auf der Wolbecker Straße einen Imbiss sucht und stadtauswärts bis zur Herz-Jesu-Kirche durchhält, findet irgendwann das Restaurant Nabati. Auf einem Schild steht: „Vegetarisch und mehr.“ Und das bekommt man auch. Burritos, Börek, Falafel, Burger oder Sandwiches. Wir empfehlen den leckeren, aber sehr scharfen Chili-Burger mit Pommes. Hier geht’s zur Speisekarte.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Heute hat Frieda Krukenkamp für Sie in die Veranstaltungskalender geschaut. Das sind ihre Empfehlungen:

+++ Zum Weltfrauentag widmen sich das Gleichstellungsbüro und das Exzellenzcluster „Religion & Politik” der Uni Münster dem Thema Frauen und Religion. Im Hörsaal der Johannisstraße 4 finden am Mittwoch um 16:15 Uhr ein Vortrag und eine Podiumsdiskussion statt. Mehr Infos finden Sie hier.

+++ Am gleichen Abend findet in der Petrikirche ein politisches Nachtgebet zur Klimakrise und zum Frauentag statt. Es geht um Unterdrückung und Veränderung. Um 20 Uhr startet das Programm, man kann jederzeit dazukommen.

+++ Morgen ist Comedienne Lisa Feller ab 12 Uhr vor dem Stadtmuseum und nimmt Platz auf der Roten Bank – Sitznachbar:innen sind herzlich willkommen. Die Bank ist ein Symbol gegen Gewalt an Frauen. Im Museum läuft gerade die Wanderausstellung „Was ich anhatte“. Sie zeigt Kleidungsstücke, die Frauen bei sexuellen Übergriffen getragen haben. Noch bis zum kommenden Sonntag (12. März) können Sie die Ausstellung besuchen. An diesem Tag gibt es auch eine Abschlussveranstaltung.

+++ Wie geht es weiter mit den Gesamtschulen in Münster? Eine Schul-AG der Grünen lädt am Donnerstag um 19 Uhr zu einem Rundgang in die Mathilde-Anneke-Gesamtschule ein. Danach können Sie mit Thomas Paal, dem Schuldezernenten der Stadt, und Christoph Kattentidt, dem Fraktionssprecher der Grünen, ins Gespräch kommen.

+++ Sie kennen sicherlich die eine oder andere Verschwörungserzählung. Und vielleicht kennen Sie auch eine Person, die irgendwie an diesen Quatsch glaubt. Das macht den Umgang miteinander schnell kompliziert. In einer Veranstaltung in der Villa ten Hompel erklärt Sozialpsychologin Jana Schneider am Donnerstagabend, welche Faktoren Menschen anfälliger für solche Erzählungen machen und wie man wieder miteinander ins Gespräch kommen kann. Los geht es um 19 Uhr, man muss sich nicht anmelden. Die Veranstaltung findet auch online statt.

Am Freitag schreibt Ihnen Svenja Stühmeier. Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche. Genießen Sie das graue Wetter, bevor der Frühling kommt.

Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe

Mitarbeit: Lara Gelbhardt (lge), Jan Große Nobis (jgn), Ralf Heimann (rhe), Frieda Krukenkamp (fkr), Svenja Stühmeier (sst)
Lektorat: Lisa Mensing


PS

Wir haben es im RUMS-Brief mehrmals erwähnt: Morgen feiern wir den internationalen Frauentag. Aber wussten Sie, dass schon heute ein feministisches Fest stattfindet? Es heißt Purim und wird manchmal auch als jüdischer Karneval bezeichnet. Nicht ohne Grund: Die Gemeindemitglieder treffen sich zu Purim in der Synagoge, um zu singen, zu tanzen, zu essen und so viel Alkohol zu trinken, bis sie nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden können. Tatsächlich geht das Fest aber auf eine heldenhafte Rettung des jüdischen Volkes zurück, ich möchte lieber heldinnenhafte Rettung sagen. Im persischen Reich wollte der Regierungsbeamte Haman alle Jüd:innen ausrotten. Königin Ester gelang es aber, diese Pläne zu durchkreuzen: Sie überredete ihren Ehemann, diesen Befehl zu verweigern. Nebenbei gab sich Ester selbst als Jüdin zu erkennen, Hamans Plan hätte also auch ihren Tod bedeutet. Für die Autorin Eidel Malowicki steckt in dieser Geschichte eine feministische Botschaft: „Mutig auftreten und sich gegen patriarchale Strukturen durchsetzen.“ In diesem Sinne: Chag Purim Sameach!

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