Was ist mit Männerkriminalität? | Ein Blick auf die Stadtfinanzen | Panne bei der Radstation-App

Müns­ter, 30. August 2022

Guten Tag,

heu­te Mor­gen um 4 Uhr hat die Poli­zei in einem Gebüsch in Saer­beck die Lei­che einer 25-jäh­ri­gen Frau aus Recken­feld gefun­den. Sie wur­de getö­tet. Unter Ver­dacht steht ihr ein Jahr älte­rer Nach­bar. In der Poli­zei­mel­dung steht, sie „soll Bezie­hungs­ab­sich­ten des 26-Jäh­ri­gen abge­lehnt haben“. 

Am frü­hen Diens­tag­nach­mit­tag mel­de­te die Poli­zei, ein 50-jäh­ri­ger Mann aus Müns­ter ste­he unter Ver­dacht, sei­ne getrennt leben­de Frau am Mon­tag in ihrer Woh­nung in Kin­der­haus mit meh­re­ren Mes­ser­sti­chen in den Ober­kör­per lebens­ge­fähr­lich ver­letzt zu haben. Einer der zwei Söh­ne der bei­den, 15 und 18 Jah­re alt, riss den Vater von der Mut­ter, nahm ihm das Mes­ser ab und ret­te­te der Mut­ter so mög­li­cher­wei­se das Leben. 

Die genau­en Moti­ve sind in bei­den Fäl­len nicht bekannt. Aber das Mus­ter ist weit ver­brei­tet. Frau­en wer­den Opfer von Gewalt­ta­ten in Bezie­hun­gen, in Ehen, nach Tren­nun­gen oder weil sie Män­ner ein­fach zurück­ge­wie­sen haben. Jeden drit­ten Tag wird eine Frau in Deutsch­land von ihrem Part­ner oder Ex-Part­ner getö­tet (Femi­zid).

Nach Zah­len des Bun­des­kri­mi­nal­amts waren im Jahr 2019 acht von zehn Tat­ver­däch­ti­gen Män­ner, wenn es um Gewalt in Part­ner­schaf­ten ging. Acht von zehn Opfern waren Frauen. 

Bun­des­jus­tiz­mi­nis­ter Mar­co Busch­mann (FDP) hat vor ein paar Wochen gesagt: „Jeden Tag wer­den Frau­en ver­letzt, trau­ma­ti­siert oder sogar getö­tet, weil sie sich männ­li­chem Herr­schafts­wahn wider­set­zen.“ Busch­mann hat daher ange­kün­digt, das Straf­ge­setz­buch so zu ändern, dass Gewalt gegen Frau­en här­ter bestraft wird. 

Trotz­dem pas­siert in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung etwas Inter­es­san­tes. Der Begriff „Aus­län­der­kri­mi­na­li­tät“ kommt immer wie­der vor. Es ist ein kri­mi­no­lo­gi­scher Fach­be­griff, obwohl die Natio­na­li­tät nichts über die kri­mi­nel­le Nei­gung eines Men­schen aussagt. 

Bei Män­nern ist das schon so. Män­ner sind kri­mi­nel­ler und gewalt­tä­ti­ger als Frau­en. Aber was ist mit Män­ner­kri­mi­na­li­tät? Goo­geln wir es. Und so sehen wir das Pro­blem. Einen Wiki­pe­dia-Ein­trag zum The­ma gibt es nicht. Aber zwei der ers­ten drei Such­ergeb­nis­se zum The­ma geben einen Hin­weis. Sie han­deln von: Frau­en­kri­mi­na­li­tät. (rhe)

Heute lesen Sie im RUMS-Brief:

  • Chris­to­pher-Street-Day: 25-Jäh­ri­ger lebens­ge­fähr­lich verletzt
  • Han­sa­tor: Neue App mit Problemen
  • Kreuz­vier­tel: Müll­ton­nen sol­len vom Gehweg
  • Schul­schwim­men: End­lich eine Einigung
  • Coro­na-Update: Inzi­denz bei 300
  • Ein-Satz-Zen­tra­le: G7-Tref­fen in Münster
  • Unbe­zahl­te Wer­bung: Fairteilbar
  • Drin­nen und Drau­ßen: Der Schau­raum beginnt

Kurz und Klein 

+++ Am Sams­tag­abend ist ein 25-jäh­ri­ger trans Mann nach der Chris­to­pher-Street-Day-Ver­samm­lung am Hafen bru­tal nie­der­ge­schla­gen und dabei lebens­ge­fähr­lich ver­letzt wor­den. Zeu­gen­aus­sa­gen zufol­ge habe der 25-Jäh­ri­ge auf dem Nach­hau­se­weg gese­hen, wie der Angrei­fer meh­re­re Frau­en beschimpf­te und bedroh­te, schreibt die Deut­sche Pres­se-Agen­tur. Laut der Poli­zei Müns­ter woll­te der Mann den Frau­en hel­fen und bat den Angrei­fer, sie in Ruhe zu las­sen. Der Angrei­fer habe ihm dann mehr­mals ins Gesicht geschla­gen, sodass er mit dem Kopf auf den Boden auf­ge­schla­gen sei und sein Bewusst­sein ver­lo­ren habe. Laut DPA schweb­te der Mann ges­tern Mor­gen noch in Lebens­ge­fahr, mitt­ler­wei­le sei sein Zustand aber sta­bil. Der Tat­ver­däch­ti­ge sei nach dem Angriff mit sei­nem Beglei­ter geflo­hen und wer­de immer noch gesucht. Er soll 1,70 bis 1,80 Meter groß, zwi­schen 18 und 20 Jah­re alt sein und habe einen Ang­ler­hut, ein T-Shirt und eine Schlag­jeans getra­gen. Sein gleich­alt­ri­ger Beglei­ter trug ein wei­ßes T-Shirt. Hin­wei­se zu dem Tat­ver­däch­ti­gen nimmt die Poli­zei unter der Ruf­num­mer 0251 275-0 ent­ge­gen. (ast)

+++ Neu­es vom Han­sa­tor: Am Bre­mer Platz hat am Frei­tag die neue Rad­sta­ti­on geöff­net. Sie bie­tet im Gegen­satz zur alten Rad­sta­ti­on am Ber­li­ner Platz ein digi­ta­les Park­sys­tem an. Wer sein Fahr­rad dort par­ken will, sucht einen Stell­platz und scannt ihn per App. Bis Ende Sep­tem­ber parkt man kos­ten­los. Danach zahlt man online. Doch lei­der ist die Rad­sta­ti­on-App daten­schutz­mä­ßig direkt nega­tiv auf­ge­fal­len: Im Goog­le-Play­s­to­re hieß es, die App samm­le Anga­ben zur eth­ni­schen Her­kunft der Nutzer:innen, spei­cher Daten dau­er­haft und lei­te sie an Dritt­fir­men wei­ter. Wir haben Peter Todes­ki­no gefragt, den Geschäfts­füh­rer der Betrei­be­rin West­fä­li­sche Bau­in­dus­trie GmbH (WBI). Sie ver­ant­wor­tet die App. Todes­ki­no schreibt, die App samm­le kei­ne Daten zur eth­ni­schen Zuge­hö­rig­keit der Nutzer:innen, dies sei „fälsch­li­cher­wei­se von Goog­le ange­ge­ben“ wor­den. Auch der Hin­weis im Goog­le-Play­s­to­re, dass kei­ne Daten mit Dritt­un­ter­neh­men oder -orga­ni­sa­tio­nen geteilt wer­den, sei feh­ler­haft. Dies sei nötig, „damit die App ord­nungs­ge­mäß funk­tio­nie­re“ und „kei­nes­falls aus kom­mer­zi­el­len Grün­den“. Jede:r kön­ne in der Daten­schutz­er­klä­rung nach­le­sen, wel­che Daten Nutzer:innen bei der Regis­trie­rung akzep­tie­ren müss­ten. Eine deut­sche Über­set­zung sei geplant, so Todes­ki­no. Die Feh­ler im Goog­le-Play­s­to­re sei­en ges­tern kor­ri­giert wor­den. (ast)

+++ 2030 soll für die Stadt Müns­ter ein bedeut­sa­mes Jahr wer­den. Bis dahin will die Stadt nicht nur kli­ma­neu­tral, son­dern auch eine Haupt­stadt der Abfall­ver­mei­dung sein. Und damit wären wir auch beim The­ma die­ser Mel­dung: Eine Ver­kehrs­wen­de­initia­ti­ve im Kreuz­vier­tel möch­te alle ord­nungs­wid­rig abge­stell­ten Müll­ton­nen vom Geh­weg holen. Denn laut Abfall­sat­zung haben Müll­ton­nen auf dem Bür­ger­steig nichts zu suchen (es sei denn, die Müll­ab­fuhr kommt, ver­steht sich). Nur tue die Stadt dage­gen nichts, kri­ti­siert Ste­fan Tig­ges von der Ver­kehrs­wen­de im Kreuz­vier­tel. Auch ein Bege­hungs­ter­min habe nichts gebracht. Nun sol­le die Stadt han­deln: Ent­we­der sie schaf­fe Platz (zum Bei­spiel auf einem ehe­ma­li­gen Park­platz) oder sie ver­ge­be Aus­nah­me­ge­neh­mi­gun­gen. Ob und wie vie­le Aus­nah­me­ge­neh­mi­gun­gen schon erteilt wor­den sind, kann uns die Stadt auf Anfra­ge nicht sagen. In den letz­ten Jah­ren sei auch nie­mand wegen ille­gal auf dem Geh­weg gepark­ter Müll­ton­nen ver­warnt oder bestraft wor­den. Man habe immer vor Ort eine Lösung gefun­den, schreibt das Pres­se­amt. Die Ver­kehrs­wen­de im Kreuz­vier­tel erwägt jeden­falls eine Kla­ge, soll­te die Stadt nichts gegen die dau­er­haft ord­nungs­wid­rig abge­stell­ten Müll­ton­nen unter­neh­men. (sfo)

+++ Beim Kreuz­vier­tel­fest haben wir mit vie­len Men­schen gespro­chen, die sich für RUMS inter­es­siert oder uns auch schon abon­niert haben. Dabei haben Sie uns auch immer wie­der The­men für Recher­chen vor­ge­schla­gen (vie­len Dank!). Das Schul­schwim­men zum Bei­spiel: Eine Mut­ter erzähl­te uns am RUMS-Stand, dass ihr Sohn kei­nen Schwimm­un­ter­richt mehr bekommt, weil die Stadt die soge­nann­ten Bade­fahr­ten mit dem Bus nicht mehr zahlt. Die­ses Pro­blem sol­len zehn städ­ti­sche Schu­len in Müns­ter haben. Jetzt gibt es aber eine Lösung: Laut einer Rats­vor­la­ge dürf­te die Stadt Müns­ter ab die­sem Schul­jahr die Kos­ten wie­der über­neh­men. Einer­seits weil Müns­ter durch das 9-Euro-Ticket genug Geld gespart hat. Ande­rer­seits weil die Bade­fahr­ten kom­plett unstrit­tig sind: CDU, Grü­ne, SPD, Volt, FDP und die Lin­ke haben den Antrag gemein­sam gestellt und wer­den die Bade­fahr­ten am 7. Sep­tem­ber im Rat wohl ein­fach durch­win­ken. (sfo)

+++ Eine Zeit lang war es still gewor­den um den Musik-Cam­pus, jetzt scheint die Debat­te wie­der ins Lau­fen zu kom­men. Die Kul­tur-AG der Grü­nen unter­nimmt einen Ver­such, das Pro­jekt auf Eis zu legen. In einem ein­stim­mig beschlos­se­nen Papier, das RUMS vor­liegt, argu­men­tie­ren die Kul­tur­grü­nen, der Rat soll­te auf­grund der explo­die­ren­den Bau­prei­se genau­so wie fürs Stadt­haus 4 ein Mora­to­ri­um für den Musik-Cam­pus beschlie­ßen. Für den Musik-Cam­pus sei ein drei­stel­li­ger Mil­lio­nen­be­trag ein­ge­plant und es sei frag­lich, ob der Bau über­haupt noch im Rah­men der Kos­ten rea­li­siert wer­den kön­ne. Außer­dem habe die Stadt zur­zeit ande­re kost­spie­li­ge Aus­ga­ben, schrei­ben die Kul­tur­grü­nen. Zum Bei­spiel den Kli­ma­schutz, die Ver­kehrs­wen­de, Bil­dung und Digi­ta­li­sie­rung, aber auch die Fol­gen der Pan­de­mie, des Ukrai­ne-Kriegs und der Infla­ti­on müss­ten abge­fe­dert wer­den. Ende März hat­te sich die grü­ne Rats­frak­ti­on zu einem Ja für den Musik-Cam­pus durch­ge­run­gen. Die Kul­tur-AG war auch da schon dage­gen. (sfo)

+++ Zum Preu­ßen-Sta­di­on gibt’s nicht so viel Neu­es zur­zeit. Das Rat­haus­bünd­nis ver­sucht eine Lösung zu fin­den, um mit rela­tiv wenig Geld ein rela­tiv voll­stän­di­ges Sta­di­on bau­en zu kön­nen. In der Zwi­schen­zeit hat die Stadt aber schon mal ein biss­chen Wer­bung für das „Plus-Ener­gie-Sta­di­on“ gemacht („Kon­zept will mit inno­va­ti­ver Tech­nik das Kli­ma schüt­zen“). In der Pres­se­mit­tei­lung erfah­ren wir, dass der Sta­di­on­aus­bau nicht nur für den Fuß­ball­stand­ort Müns­ter „ein ech­ter Gewinn” sei, son­dern auch dem Kli­ma nut­ze. Ein­zi­ger Haken: Es ist noch gar nicht beschlos­sen. Dass von dem „Plus-Ener­gie-Sta­di­on“ nicht alle so begeis­tert sind wie die Stadt­ver­wal­tung von ihrem eige­nen Papier, zeigt zum Bei­spiel ein Tweet von Max Brink­mann-Brand, der für die Grü­nen als Sach­kun­di­ger Bür­ger im Pla­nungs­aus­schuss sitzt, auf Nach­fra­ge aber sagt, sei­ne Tweets gäben nur sei­ne Pri­vat­mei­nung wie­der. Im ers­ten Tweet steht: „So, mit Ver­laub, es reicht mir wirk­lich!” Und so geht es dann auch wei­ter: „Das Nach­hal­tig­keits- und das Energie’konzept’ für das Sta­di­on sind kei­ne Kon­zep­te, son­dern ein unstruk­tu­rier­tes hät­te­wä­re­wenn mit Allem und Nichts“, schreibt Brink­mann-Brand. In wei­te­ren fünf Tweets erklärt er das. Wenn Sie’s lesen möch­ten, hier ent­lang. (rhe)

+++ Ende Okto­ber wol­len die Stadt­wer­ke eine Kon­takt­bör­se ver­an­stal­ten, bei der sich Men­schen tref­fen sol­len, die den Gaso­me­ter aus­bau­en oder nut­zen wol­len und sich dazu viel­leicht zusam­men­tun möch­ten. Spä­ter soll dann eine soge­nann­te Kon­zept­ver­ga­be statt­fin­den – ein Wett­be­werb, bei dem es nicht nur um die Gebäu­de und die Archi­tek­tur geht, son­dern auch um ein Nut­zungs­kon­zept. In der Jury, die alle Kon­zep­te bewer­tet, sol­len Poli­tik und Stadt­ver­wal­tung ver­tre­ten sein. Den Zuschlag soll laut Stadt­wer­ke nicht der Vor­schlag bekom­men, der den höchs­ten Preis ver­spricht. Auch sozia­le und öko­lo­gi­sche Fak­to­ren sol­len berück­sich­tigt wer­den. Der Ver­ein Sozi­al­pa­last und das Kol­lek­tiv, das den Gaso­me­ter und das Gelän­de bis Ende Sep­tem­ber gemie­tet haben, haben ihr Nut­zungs­kon­zept indes noch etwas aus­ge­ar­bei­tet (RUMS-Brief vom 16. August). Sie wol­len sich an dem Wett­be­werb nicht betei­li­gen, hof­fen aber auf Unter­stüt­zung aus dem Rat­haus­bünd­nis, das Sym­pa­thien für das Kon­zept erken­nen las­sen hat. Die wich­tigs­ten Punk­te sind aller­dings auch im neu­en Kon­zept wei­ter offen: das Betriebs­kon­zept und die Finan­zie­rung. (rhe)

Zahlen, bitte. 

Am 1. Janu­ar 2013 waren in Müns­ter 132.598 Autos zuge­las­sen, am 1. Janu­ar 2022 151.531. Allein durch ein Wachs­tum der Stadt­be­völ­ke­rung ist das nicht zu erklä­ren. Es gibt auch mehr Autos pro Münsteraner:in. Die Stadt Müns­ter weist das in ihrer Jah­res­sta­tis­tik als Dich­te von Autos pro 1.000 Einwohner:innen aus.

Quel­le: Stadt Müns­ter

Städtische Finanzen: Richtungswechsel im Haushalt

In der Rats­sit­zung am nächs­ten Mitt­woch wer­den der Ober­bür­ger­meis­ter und die Käm­me­rin den Haus­halts­ent­wurf für das nächs­te Jahr vor­stel­len. Das klingt fürch­ter­lich tro­cken, doch hin­ter den Zah­len ver­ber­gen sich inter­es­san­te Fra­gen: Was wird die Stadt sich in den nächs­ten Jah­ren leis­ten kön­nen? Was will sie sich leis­ten, wenn nicht alles mög­lich ist? Wor­auf muss sie verzichten? 

Der am Frei­tag erschie­ne­ne Ent­wurf des Jah­res­ab­schlus­ses für das ver­gan­ge­ne Jahr deu­tet schon an, in wel­che Rich­tung es gehen wird. Wie eigent­lich immer im Jah­res­ab­schluss sehen die tat­säch­li­chen Zah­len etwas bes­ser aus als die pro­gnos­ti­zier­ten. Aller­dings steht zum zwei­ten Mal hin­ter­ein­an­der unter dem Strich ein Minus. Das war in den vier Jah­ren davor anders.

Hier sieht Müns­ters Käm­me­rin Chris­ti­ne Zel­ler so etwas wie einen Rich­tungs­wech­sel. „Der Abstand zu den Plan­zah­len ist nicht mehr ansatz­wei­se so groß wie in den Vor­jah­ren“, sagt sie. Dass dies in der Ver­gan­gen­heit so war, liegt vor allem dar­an, dass eine Käm­me­rei gern vor­sich­tig plant, denn so steht am Ende immer die gute Nach­richt: Es ist bes­ser gelau­fen als gedacht. 

Das geht aller­dings auf Kos­ten der Glaub­wür­dig­keit. Es kann dazu füh­ren, dass die Poli­tik den Plan gar nicht mehr ernst nimmt, weil sie weiß: Es ist eh noch viel Luft drin. Und das will die Käm­me­rei mög­lichst vermeiden.

Hohe Auslastung, Mangel, Engpässe

Zu erken­nen ist der neue, etwas rea­lis­ti­sche­re Blick zum Bei­spiel im Investitionshaushalt. 

Auf den ers­ten Blick sehen die Zah­len toll aus. Die Stadt hat­te damit gerech­net, dass sie knapp 396 Mil­lio­nen Euro mehr für Inves­ti­tio­nen aus­ge­ben wird, als sie ein­nimmt. Tat­säch­lich sind es nur knapp 67 Mil­lio­nen gewor­den Sie hat also deut­lich weni­ger aus­ge­ge­ben. Das liegt aller­dings nicht dar­an, dass die Stadt so her­vor­ra­gend gewirt­schaf­tet hat. Der Grund ist: Sie kommt mit dem Bau­en nicht hinterher. 

Wor­an das liegt? „Ursa­chen hier­für sind die hohe Aus­las­tung in der Bau­wirt­schaft, der anhal­ten­de Fach­kräf­te­man­gel sowie Eng­päs­se bei der Lie­fe­rung von Bau­ma­te­ri­al“, so steht es im Lage­be­richt des Jah­res­ab­schlus­ses. Das ist die eine Ursache. 

Die ande­re ist: Die Stadt hat in der Ver­gan­gen­heit nicht dar­auf geschaut, was sie im nächs­ten Jahr schaf­fen kann. Was gebaut wer­den soll­te, kam in den Haus­halt. Das sah nach gro­ßer Tat­kraft aus, aber am Ende des Haus­halts­jah­res blieb regel­mä­ßig das meis­te davon lie­gen. Man muss­te die ver­plan­ten Mil­lio­nen in den nächs­ten Haus­halt schie­ben, und dort lagen sie oft am Ende des dar­auf­fol­gen­den Jah­res immer noch. 

So wuch­sen die Bau­vor­ha­ben auf ein Volu­men von weit über einer Mil­li­ar­de Euro. Inzwi­schen hat die Käm­me­rin alles etwas ein­ge­dampft. In den nächs­ten vier Jah­ren will die Stadt für 800 Mil­lio­nen Euro bau­en. Die Zahl ori­en­tiert sich auch an dem, was man in den ver­gan­ge­nen Jah­ren geschafft hat, also mög­li­cher­wei­se auch in den nächs­ten Jah­ren schaf­fen könnte. 

Im besten Fall verlässliche Pläne

Der neue Plan wird laut Lage­be­richt „rea­lis­ti­scher umzu­set­zen sein als in den Vor­jah­ren“. Das liegt auch dar­an, dass die Stadt die finan­zi­el­le Ver­ant­wor­tung für die Inves­ti­ti­ons­pro­jek­te seit die­sem Jahr anders organisiert. 

Die Dezer­na­te haben jetzt eige­ne Bud­gets. Sie kön­nen ihren Bedarf anmel­den und müs­sen dann mit dem Geld, das sie bekom­men, selbst wirt­schaf­ten. Das soll zu bes­se­ren Ergeb­nis­sen führen. 

In die­sem Jahr hat das noch nicht bewirkt, dass die Inves­ti­ti­ons­bud­gets aus­ge­schöpft wur­den, also so viel gebaut wur­de wie geplant . Aber wenn die Bau­kos­ten wei­ter stei­gen, kann das im nächs­ten Jahr zum ers­ten Mal passieren. 

Im schlech­tes­ten Fall brem­sen die Bud­get­gren­zen dann Bau­pro­jek­te aus. Im bes­ten hat die Stadt so viel Geld ver­baut, wie sie ein­ge­plant hat. Und das bedeu­tet: Auf sol­che Plä­ne kann man sich verlassen. 

In den nächs­ten Jah­ren will die Stadt Bud­gets nicht mehr nur für Inves­ti­tio­nen ein­rich­ten, son­dern auch für kon­sum­ti­ve Aus­ga­ben, also Aus­ga­ben, die im glei­chen Haus­halts­jahr einen Nut­zen stif­ten – zum Bei­spiel Per­so­nal­kos­ten. Aber noch ist es nicht so weit.

Bei den Per­so­nal­kos­ten zeigt sich im aktu­el­len Jah­res­ab­schluss ein ähn­li­cher Effekt wie bei den Inves­ti­tio­nen. Die Stadt hat deut­lich weni­ger aus­ge­ge­ben, als sie ein­ge­plant hat­te. Und auch hier sieht das nur auf den ers­ten Blick gut aus. Die gerin­ge­ren Aus­ga­ben erklä­ren sich unter ande­rem dadurch, dass vie­le Men­schen gekün­digt haben („ver­mehr­te Per­so­nal­fluk­tua­ti­on“) und die Stadt Stel­len nicht neu beset­zen konn­te. Die Pro­gno­se im Lage­be­richt der Stadt: „Die Risi­ken und Pro­ble­me aus dem Fach­kräf­te­man­gel wer­den sich in den kom­men­den Mona­ten ver­mut­lich wei­ter verstärken.“

Kosten wachsen an vielen Stellen

Hin­zu kommt: Die Gene­ra­ti­on der soge­nann­ten Baby­boo­mer wird in den nächs­ten Jah­ren in den Ruhe­stand gehen. Für sie hat die Stadt schon im ver­gan­ge­nen Jahr mehr Geld zurück­ge­legt als in den Jah­ren davor (Pen­si­ons­rück­stel­lun­gen), in den nächs­ten Jah­ren wer­den die Beträ­ge noch steigen. 

Auch das Ziel, bis 2030 kli­ma­neu­tral zu sein, wird die Stadt nicht ohne Inves­ti­tio­nen errei­chen. Die Gesamt­kos­ten sei­en schwer zu bezif­fern, schreibt die Stadt. Man rech­ne aber damit, dass die Trans­for­ma­ti­on die hei­mi­sche Wirt­schaft stär­ken werde.

Und dann ist da auch noch der Krieg in der Ukrai­ne. Die Kom­mu­nen müs­sen die Geflüch­te­ten auf­neh­men und betreu­en. Im Lage­be­richt heißt es dazu: „Noch ist unklar, ob die hier­für sei­tens Land und Bund zur Ver­fü­gung gestell­ten Pau­schal­mit­tel aus­rei­chen, um die anfal­len­den Kos­ten decken zu können.“ 

Die Kos­ten wach­sen an vie­len Stel­len. Wenn Gas und Strom teu­rer wer­den und dazu die Infla­ti­on steigt, wer­den Trä­ger von Ein­rich­tun­gen mehr Geld von der Stadt ver­lan­gen, Per­so­nal wird teu­rer und mehr Men­schen mit klei­nen Ein­kom­men gera­ten in Schwie­rig­kei­ten. Das wie­der­um könn­te zur Fol­ge haben, dass die Stadt sehr viel mehr Geld für Sozi­al­leis­tun­gen aus­ge­ben muss. 

Noch rei­chen die Rück­la­gen, um ein Defi­zit am Ende aus­zu­glei­chen. In der soge­nann­ten Aus­gleichs­rück­la­ge, die dazu gedacht ist, lie­gen wei­ter knapp 150 Mil­lio­nen Euro. Im ver­gan­ge­nen Jahr muss­te die Stadt knapp zehn Mil­lio­nen aus die­sem Topf neh­men, um die Lücke im Haus­halt zu stopfen. 

Pandemiekosten von knapp elf Millionen Euro 

In die­sem Jahr fällt das Defi­zit deut­lich gerin­ger aus. Es feh­len nicht 25 Mil­lio­nen Euro, wie es im Haus­halts­ent­wurf stand, son­dern nur knapp zwei Millionen. 

Das liegt zum einen dar­an, dass die Stadt ihre Pan­de­mie­kos­ten nicht in die Bilanz schrei­ben muss. Dank einer vom Land spen­dier­ten soge­nann­ten Bilan­zie­rungs­hil­fe kann sie den Betrag erst ein­mal sepa­rat notie­ren und spä­ter lang­sam abtra­gen (ab 2026 über 50 Jah­re lang mit 216.200 Euro jährlich). 

Im ver­gan­ge­nen Jahr kos­te­te die Pan­de­mie die Stadt knapp elf Mil­lio­nen Euro. Ohne Bilan­zie­rungs­hil­fe wäre die­ser Betrag auf den Ver­lust von knapp zwei Mil­lio­nen noch oben drauf gekommen. 

Mehr ein­ge­nom­men hat die Stadt im ver­gan­ge­nen Jahr vor allem durch Steu­ern. Ins­ge­samt kamen 64 Mil­lio­nen Euro mehr zusam­men als geplant. Vor allem die Gewer­be­steu­er brach­te knapp 53 Mil­lio­nen Euro mehr in die Kas­se – und mit knapp 350 Mil­lio­nen Euro so viel wie noch nie. 

Das ist ein Beleg dafür, dass sich die Wirt­schaft seit dem Beginn der Coro­na­pan­de­mie schnell wie­der erholt hat. Die Wirt­schaft ist „mei­ne ver­läss­li­che Part­ne­rin bei der Kal­ku­la­ti­on der Haus­hal­te“, sagt Chris­ti­ne Zel­ler. Sie sieht eini­ge Hin­wei­se dar­auf, dass das auch so blei­ben wird. (rhe)

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Corona-Update

+++ Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach rech­net mit den ers­ten Lie­fe­run­gen des Omi­kron-Impf­stof­fes ab Anfang der nächs­ten Woche, berich­tet die Tages­schau. Vor allem Risikopatient:innen soll­ten sich schnellst­mög­lich imp­fen las­sen. Impf­ter­mi­ne in Müns­ter kön­nen Sie hier ver­ein­ba­ren. (sfo)

+++ Heu­te mel­det die Stadt Müns­ter 164 posi­ti­ve PCR-Tests in den letz­ten 24 Stun­den. Damit gel­ten 1.274 Per­so­nen in Müns­ter als nach­weis­lich mit dem Coro­na­vi­rus infi­ziert. Die Wochen­in­zi­denz liegt bei 300 posi­ti­ven PCR-Tests pro 100.000 Einwohner:innen in den letz­ten sie­ben Tagen. Drei Infi­zier­te lie­gen auf der Inten­siv­sta­ti­on, davon ist eine:r an Beatmungs­ge­rä­ten ange­schlos­sen. Seit Beginn der Pan­de­mie sind 230 Per­so­nen an oder mit Covid-19 gestor­ben. (sfo)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Die Außenminister:innen der G7-Staa­ten tref­fen sich im Novem­ber in Müns­ter, um über den rus­si­schen Angriffs­krieg zu dis­ku­tie­ren. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Der FDP-Poli­ti­ker Andre­as Bothe hat das Amt des Regie­rungs­prä­si­den­ten von Müns­ter offi­zi­ell von Doro­thee Fel­ler (CDU) über­nom­men, die seit Juni Nord­rhein-West­fa­lens Bil­dungs­mi­nis­te­rin ist. (Bezirks­re­gie­rung Müns­ter)

+++ Die Platt­form Immo­welt hat aus­ge­rech­net, dass die Mie­ten in Müns­ter von 2021 bis 2022 um zehn Pro­zent teu­rer gewor­den sind. (Immo­welt)

+++ Das DRK Müns­ter zieht in die ehe­ma­li­ge Boni­fa­ti­us­kir­che ein. (DRK Müns­ter)

+++ Die Stadt und die Stadt­wer­ke wol­len mit einem Wett­be­werb ein Nut­zungs­kon­zept für den Gaso­me­ter fin­den. (Stadt­wer­ke Müns­ter)

+++ Ein neu­es Buch zeigt, wo über­all in West­fa­len-Lip­pe sich erneu­ern­de Ener­gien her­ge­stellt wer­den, was das bringt und wo noch Luft nach oben ist. (Land­schafts­ver­band West­fa­len-Lip­pe)

+++ Der Kli­ma­bei­rat Müns­ter sam­melt in einem neu­en Pro­jekt Kli­ma­nach­rich­ten aus Müns­ter. (Kli­ma­bei­rat Müns­ter)

+++ Die Inter­na­tio­na­le Frak­ti­on for­dert ein Hilfs­kon­zept für bedürf­ti­ge Spitzenverdiener:innen, die zum Bei­spiel auf­grund der Infla­ti­on ver­geb­lich auf eine Gehalts­er­hö­hung hof­fen oder sich ihren Zweit­wohn­sitz, Dritt­wa­gen oder den Sprit für Jet und Yacht nicht mehr leis­ten kön­nen. (Rats­in­for­ma­ti­ons­sys­tem Müns­ter)

+++ Am 10. Sep­tem­ber schlie­ßen die Frei­bä­der Coburg, Sta­pel­skot­ten und Hil­trup. (Stadt Müns­ter)

+++ Am 11. Sep­tem­ber öff­nen die Hal­len­bä­der Ost, Mit­te und Kin­der­haus. (Stadt Müns­ter)

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Schät­zungs­wei­se 26 Ton­nen Lebens­mit­tel lan­den in Müns­ter jähr­lich im Müll. Die Fair­teil­bar ret­tet Lebens­mit­tel, die sonst in der Ton­ne lan­den – obwohl sie noch gut und ess­bar sind. Im Laden in der Ham­mer Stra­ße 60 fin­den Sie ein Sor­ti­ment an Obst, Gemü­se und Tro­cken­pro­duk­te wie Müs­li oder Reis. Was sie nicht fin­den, sind Preis­schil­der, denn: Ein wich­ti­ger Schritt, Ver­schwen­dung zu redu­zie­ren, sei mehr Wert­schät­zung. Neben geret­te­ten Lebens­mit­teln bie­tet der Laden auch Pro­duk­te aus der eige­nen Manu­fak­tur, Work­shops und Vor­trä­ge an. Bis zum 18. Sep­tem­ber läuft außer­dem eine Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne, um das Fort­be­stehen der Fair­teil­bar zu sichern. 

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen

Vik­to­ria Pehl­ke hat ein paar Kul­tur­tipps für Sie zusam­men­ge­sucht. Das hier sind ihre Empfehlungen:

+++ Am Don­ners­tag beginnt der Schau­raum, das Fest der Muse­en und Gale­rien in Müns­ter. Drei Tage lang kön­nen Sie Aus­stel­lun­gen und Orte im Stadt­ge­biet besu­chen und erle­ben. Das Zen­trum der Ver­an­stal­tung wird Müns­ters klei­ne Muse­ums­in­sel sein. An der Pfer­de­gas­se zwi­schen dem LWL-Muse­um für Kunst und Kul­tur und dem Geo- und Bibel­mu­se­um kön­nen Sie sich über die Ange­bo­te infor­mie­ren. Dort fin­det am Don­ners­tag um 17 Uhr auch die Eröff­nung statt. 

+++ Das Som­mer­fest der Gleich­stel­lung ver­spricht am Don­ners­tag ein bun­tes Pro­gramm mit Musik und Impro­thea­ter im Schloss­gar­ten. Vor dem Pavil­lon tritt ab 18 Uhr unter ande­rem der ers­te schwu­le Män­ner­chor Müns­ters auf. Der Ein­tritt ist frei. 

+++ Das Sin­fo­nie­or­ches­ter Müns­ter tritt am Don­ners­tag­abend im Kon­zert 160 Stim­men gegen Anti­se­mi­tis­mus gemein­sam mit dem israe­li­schen Sin­fo­nie­or­ches­ter aus Rishon LeZi­on und dem Chor der katho­li­schen Uni­ver­si­tät Lub­lin im Dom auf. Die drei Part­ner­städ­te koope­rie­ren seit Jah­ren mit­ein­an­der, unter ande­rem in Pro­jek­ten für das jüdi­sche Leben in Deutsch­land, Isra­el und Polen. 

+++ Am Ver­sp­oel 7-8 bespie­len Redak­ti­ons­teams, Techniker:innen und ande­re Radio­be­geis­ter­te ab Frei­tag das Schau­fens­ter­ra­dio. Drei Tage lang kön­nen Inter­es­sier­te beob­ach­ten, wie die Abläu­fe in einem Radio­stu­dio aus­se­hen. Am Sams­tag und Sonn­tag wird neben dem Liv­e­pro­gramm auch eine Stu­dio­füh­rung angeboten. 

+++ Am Sams­tag eröff­net die Foto­aus­stel­lung „EXPO 2000 – 20 Jah­re nach der Welt­aus­stel­lung“ des Archi­tek­tur­fo­to­gra­fen Piet Nie­mann im Raum­pro­gramm am Han­sa­ring 12. Die Bil­der zei­gen das Gelän­de der EXPO in Han­no­ver 20 Jah­re nach der Aus­stel­lung zum The­ma „Stadt der Zukunft“ und Nie­mann hin­ter­fragt, was von den Ver­spre­chen zu Nach­hal­tig­keit von damals geblie­ben ist. 

+++ Zum Schluss noch ein Tipp von Jan Gro­ße Nobis: Am Frei­tag kommt der Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Chris­toph But­ter­weg­ge nach Müns­ter. Im F24 dis­ku­tiert er mit Felix Oeken­torp von der DFG-VK über Deutsch­land zwi­schen Sozi­al- und Rüs­tungs­staat. Los geht’s um 19 Uhr.

Am Frei­tag mel­det sich Con­stan­ze Busch bei Ihnen. Ich wün­sche Ihnen eine gute Woche. 

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Sebas­ti­an Fob­be, Jan Gro­ße Nobis, Vik­to­ria Pehl­ke, Anto­nia Strot­mann
Lek­to­rat: Anto­nia Strotmann

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PS

Das Schlimms­te an Woh­nungs­be­sich­ti­gun­gen sind die Aben­de, die man vor­her mit­ein­an­der ver­brin­gen muss, bis man dann fest­stellt, dass es nicht passt. Frü­her war das so. Man trank ein paar Bier zusam­men. Im bes­ten Fall zog man dann ein. Im schlech­tes­ten saß man spä­ter in einer ande­ren Küche, erzähl­te wie­der die­sel­be Geschich­te, und zog im bes­ten Fall ein. Im schlech­tes­ten… nein, wir stop­pen das jetzt. Es gibt näm­lich inzwi­schen auch für die­sen Fall eine App. Sie heißt Bun­ky, ist laut der Rhei­ni­schen Post am belieb­tes­ten in Köln, Düs­sel­dorf und Müns­ter, und sie funk­tio­niert wie die Dating-App Tin­der. Die ken­nen sie viel­leicht. Dort macht man das, was in der WG spä­ter nie­mand machen möch­te: Wischen. Man wischt auf dem Dis­play nach rechts, wenn man sich ein gemein­sa­mes Leben vor­stel­len kann, und nach links, wenn das nicht der Fall ist. Bei Bun­ky wischt man also ein­mal nach rechts und dann mög­li­cher­wei­se nie wie­der. Wenn man Pech hat, wird man dann raus­ge­wor­fen, und wie es wei­ter­geht, wis­sen Sie. (rhe)

PPS

Noch ein klei­ner Erfolg vom Wochen­en­de. Beim Kreuz­vier­tel­fest stan­den 30 Boxen, die für Spen­den ans Deut­sche Rote Kreuz gedacht waren. Dazu zwei gute Nach­rich­ten. Wel­che wol­len Sie zuerst hören? Also gut, die eine ist: Zusam­men­ge­kom­men sind 260 Euro. Nun wer­den Sie sagen: In 30 Boxen, das sind ja gera­de mal 8,66666667 pro Kis­te? Ja, dafür kön­nen die Men­schen, die den RUMS-Stand besucht haben, aber nichts. In der RUMS-Box lagen auch noch 90 Euro. Macht zusam­men: 350 Euro. Wir sagen ganz herz­li­chen Dank! (Kor­rek­tur­hin­weis: Wir hat­ten erst geschrie­ben, es sei­en ins­ge­samt 260 Euro zusam­men­ge­kom­men. Wir haben das korrigiert.)