Münsters Klimaziel: Doch besser anpassen? | Der Müllsammler: Wie das Landgericht irrte | Reportage: Leben in Armut


Münster, 29. November 2022
Guten Tag,
Münster möchte bis zum Jahr 2030 klimaneutral werden. Etwas unglücklich ist, dass der Verkehrssektor bislang noch nicht mitmacht. Jahr für Jahr kommen mehr Autos dazu. So etwas wie eine Trendwende ist nicht festzustellen. Die Frage ist: Wie soll das gelingen?
Die Stadt Münster hat schon vor Jahren einen Generalschlüssel mit dem Namen „Masterplan Mobilität 2035+“ in Auftrag gegeben, der das Verkehrssystem, erst mal auf dem Papier, so ineinander verweben soll, dass alles gut wird.
Der Plan ist allerdings noch lange nicht fertig, im vergangenen Jahr ist ein Zwischenbericht erschienen. Vor einer Woche hat die Stadtverwaltung ein Papier hochgeladen, das einen kleinen Ausblick auf das gibt, was zu tun sein wird, um das Klimaziel zu erreichen.
Vier Szenarien. Das erste zeigt, was passiert, wenn wir gar nichts unternehmen (Prognose-Nullfall). Im zweiten (Trendszenario) ist zu sehen, was sein wird, wenn alles gemacht wird, was die Stadt schon beschlossen hat. Das dritte Szenario (Klimaneutralität 2030) gibt an, was zu tun ist, um die Klimaneutralität zu erreichen. Im vierten Szenario (Umsetzungsszenario) geht es um das, was die Stadt dann tatsächlich macht.
Das Papier enthält eine Liste mit zehn Vorschlägen dazu, was Münster alles machen könnte, um klimaneutral zu werden. Aber wenn das alles ist, was Münster bleibt, dann muss man vielleicht irgendwann so ehrlich sein und aus der „3“ im Ziel „Klimaneutralittät 2030“ eine „5“ machen.
Einer der Vorschläge ist ein kostenloser öffentlicher Personennahverkehr. Aber schon ein Ticket, das knapp 350 Euro im Jahr kostet, das 29-Euro-Ticket, ist für die Stadt nur unter Schwierigkeiten finanzierbar.
Ein anderer Vorschlag sieht eine Ausweitung des Taxi-zu-Buspreisen-Systems Loop auf das gesamte Stadtgebiet vor. Auch das wird die Stadt nicht bezahlen können, wenn unter dem Stadthaus keine Goldmine entdeckt wird. Damit Loop als Lückenschließer im Busnetz überhaupt einen Sinn hätte, bräuchte es ein schnelleres Busnetz, in dem mehr Busse auf schnelleren Linien fahren, was mehr Menschen auf die Idee bringen könnte, mit dem Bus zu fahren.
Aber ganz unabhängig davon, ob es gelingt, das zu einzurichten: Im Moment gelingt es nicht einmal, genügend Menschen zu finden, die mit den vorhandenen Bussen fahren. Wird sich das innerhalb von wenigen Jahren lösen lassen?
Ein weiterer Vorschlag ist eine „deutliche, über die derzeitigen Planungen hinausgehende Ausweitung der S-Bahn Münsterland“. Schon die gegenwärtig geplante Münsterland-S-Bahn wird weit nach 2030 fertig sein, es könnte sogar 2040 werden. Das Angebot auszuweiten, müsste erst mal diskutiert, erörtert und beschlossen werden, und schon das würde wahrscheinlich Jahre dauern.
Was steht noch in der Liste? Ein flächendeckendes Mobilstationsnetz mit einem Einzugsradius von 500 Metern. Auch das müsste nur noch schnell geplant, beschlossen und gebaut werden, sodass es in sieben Jahren steht.
Was haben wir noch? Ein stadtweites Bike-Sharing-System. Könnte man machen. Wäre aber sehr teuer. Im Grunde ist klar, dass es über Parteigrenzen hinweg Einigkeit darüber gibt, dass man so ein System nicht möchte. Außerdem: Mangelt es in Münster tatsächlich an Fahrrädern?
Blieben drei Vorschläge: eine Citymaut innerhalb des Rings, Parkplätze müssten verschwinden, und die Stadt bräuchte ein größeres Car-Sharing-Angebot. Aber ist das wirklich der Schlüssel zur Verkehrswende? Beziehungsweise: Wie weit sind wir eigentlich schon?
Darüber gibt eine Folie aus dem Anhang 1 des Papiers Aufschluss. Wenn die Stadt nichts unternimmt, der Prognose-Nullfall, sinken CO2-Emissionen durch den Verkehr bis zum Jahr 2035 um 22 Prozent. Berücksichtigt man all das, was die Stadt schon beschlossen hat, sinken sie um 23 Prozent. Ist also eh alles sinnlos?
Nein. Die Kommunen können sich Mühe geben, sie können machen, was möglich ist, sie können einen Beitrag leisten. Aber alleine lösen können sie das Problem nicht. Das wäre die erste Erkenntnis. Die zweite ist: Wahrscheinlich wird das alles noch sehr viel anstrengender, als man jetzt gerade denkt. (rhe)
Heute lesen Sie im RUMS-Brief:
- Was machen Diktiergeräte auf Kneipentoiletten?
- Wohngeldantrag: Es dauert
- Stadt rechnet mit 200 neuen Sozialwohnungen
- Sirentest in den Stadtteilen
- Reportage: Leben mit wenig Geld
- Müllsammler: Wie das Landgericht irrte
- Corona-Regeln gelten bis Jahresende
- Ein-Satz-Zentrale: Uni-Bibliothek verkauft Decken
- Drinnen und Draußen: Alle Jahre wieder im Schloßtheater
Kurz und Klein
+++ Auf der Toilette der Studierendenkneipe Cavete sind am Wochenende eingeschaltete Aufnahmegeräte gefunden worden. Eine Besucherin saß auf der Toilette, als ein solches Gerät auf den Boden fiel. Es war am Abflussrohr versteckt und zeichnete schon seit drei Stunden auf. Später wurden auch im Café Fyal Aufnahmegeräte in der Damentoilette gefunden. Und dann ist da noch ein anderer Fund, der Rätsel aufgibt: In den Toiletten waren Teddybären und Plüsch-Nikoläuse mit Saugnäpfen an der Schüssel befestigt. Eine Sprecherin der Polizei Münster teilte auf Anfrage mit, dass die Betreiber beider Gaststätten Anzeige gegen Unbekannt erstattet haben. Die Polizei ermittle jetzt wegen heimlicher Tonaufnahmen. Dem ersten Anschein nach handle es sich bei den gefundenen Apparaten nicht um Videokameras, sondern um Diktiergeräte. Auch in den Stofftieren seien bisher keine Kameras aufgetaucht. Laut der Sprecherin habe es einen vergleichbaren Fall in Münster noch nicht gegeben. Die Instagramseite Münster Dings hatte zuerst über Aufnahmegeräte auf der Frauentoilette berichtet. (ast/sfo)
+++ Wer in Münster einen Antrag auf Wohngeld stellt, sollte Zeit mitbringen. Im Schnitt dauert es sechs bis acht Wochen, bis die Wohngeldstelle den Antrag geprüft hat, zumindest wenn „die notwendigen Unterlagen und Nachweise in der erforderlichen Vollständigkeit und Qualität“ vorliegen. Das Prozedere dürfte ab 2023 aber noch länger dauern, denn die Bundesregierung bringt zum 1. Januar eine Wohngeldreform auf den Weg, die mehr Menschen mehr Geld verspricht. Statt bisher 600.000 sollen bis zu zwei Millionen Haushalte von der Neuerung profitieren – nur geht das auch so einfach? Die NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach hat da ihre Zweifel. Die CDU-Politikerin sagte der Neuen Westfälischen, sie gehe davon aus, dass die Anträge nach neuem Recht erst ab April und dann rückwirkend zum Jahresanfang bewilligt werden können. In den Städten und Gemeinden fehle das nötige Personal, um die Wohngeldanträge abzuarbeiten. Das könnte auch auf Münster zukommen. Die Stadt teilt auf Anfrage mit, dass die Wohngeldstelle von einer Verdreifachung der Anträge ausgeht. In der Pandemie sei die Zahl der Anträge ohnehin schon um 40 Prozent gestiegen. Um alles abzuarbeiten, sollen in den kommenden zwei Monaten zwölf zusätzliche Stellen geschaffen werden, das sind 80 Prozent mehr Personal. (sfo)
+++ Und weil Wohnen teuer und dadurch eine wichtige soziale Frage ist, bleiben wir beim Thema: Der soziale Wohnungsbau droht einzubrechen. So titelt es jedenfalls die Tagesschau. Bis zu 70 Prozent der geplanten Projekte könnten nicht zu Ende gebaut werden, die Gründe hierfür seien die steigenden Baukosten und die verschärften Energiestandards für den Klimaschutz. Das Presseamt der Stadt schreibt uns, rund 200 geförderte Wohnungen könnten dieses Jahr voraussichtlich fertiggestellt werden. Einen Vergleichswert nennt die Stadt uns aber nicht. Schauen wir also selbst einmal nach, wie viele Sozialwohnungen Münster in den letzten drei Jahren dazugekommen sind: 536 im vergangenen Jahr, 505 im Jahr 2020 und 300 im Jahr 2019. Mit den 200 neuen Sozialwohnungen wird die Stadt in diesem Jahr auch nicht ihren eigenen Anforderungen gerecht: Laut einem Ratsbeschluss sollen jedes Jahr 300 geförderte Wohnungen entstehen. (sfo)
+++ Am Donnerstag und Freitag bitte einmal gut zuhören. Zumindest wenn Sie in Roxel, Gievenbeck, Kinderhaus-West, Mauritz oder Gremmendorf wohnen. An den beiden Tagen werden acht neue Warnsirenen in den Stadtteilen getestet. Die Signale sollen laut Stadt „als „Weckruf“ gut wahrnehmbar“ sein. Was ja beim letzten Warntag im September nicht so gut geklappt hat (RUMS-Brief vom 9. September). Aber bekanntlich hilft da nur Übung – schon am 8. Dezember können die neuen Sirenen beim nächsten Warntag noch einmal zeigen, was sie können. (ast)
Zahlen, bitte.

Die Stadt Münster nutzt zum Großteil Fernwärme und Erdgas, um die städtischen Gebäude zu beheizen. Jeweils 39 Prozent bezieht die Stadt von den Stadtwerken, 11 Prozent des Gases und 8 Prozent der Fernwärme kommen von anderen Anbietern. Heizöl und Flüssiggas kommen in der Wärmeversorgung überall dort zum Einsatz, wo es keinen Fernwärme- oder Erdgasanschluss gibt. Das sind aber nur 3 Prozent. Man könnte es aber auch so sehen: Die Stadt setzt nach wie vor auf 100 Prozent fossile Energieträger in der Wärmeversorgung. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, dann lesen Sie diesen Text von Constanze Busch über die Wärmewende in Münster. Quelle: Stadt Münster
Die Irrtümer des Landgerichts
Die Polizei hat gestern den stadtbekannten Mann in Gewahrsam genommen, der stadtbekannt wurde, weil er exzessiv Müll sammelt und Kräne besetzt. Der Versuch, ihn in der Psychiatrie unterzubringen, scheiterte. Seit heute Abend gibt es einen Haftbefehl. Der Mann sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Er soll seine Nachbarin bedroht haben. Das hatte er in der Vergangenheit immer wieder getan. Unter anderem dafür ist er verurteilt worden, allerdings auf Bewährung. Und wenn man dieses Urteil des Landgerichts Münster noch einmal liest, dann wird deutlich: Der Mann blieb nur deshalb in Freiheit, weil das Gericht sich in mehreren Punkten irrte.
In dem Verfahren ging es um Beleidigung in 14 Fällen, um vorsätzliche Körperverletzung sowie versuchte gefährliche Körperverletzung. Und es war nicht das erste Mal, dass der Angeklagte die Grenzen des Rechtsstaats sehr deutlich übertrat. Schon im Jahr 2007 hatte das Landgericht ihn zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt – wegen sexuellen Missbrauchs und schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern in insgesamt sieben Fällen.
Zwischen den Urteilen liegen einige Jahre, die Delikte sind sehr unterschiedlich. Aber es ist doch auffällig, wie wohlwollend bis leichtgläubig – so erscheint es im Rückblick – das Gericht diesen Mann einschätzte, der immer wieder zeigte, dass er die Grenzen anderer für sich nicht gelten lässt.
Die Bedrohungen und Beleidigungen füllen in dem Urteil mehrere der 17 Seiten. Als eine Nachbarin einmal Zweige eines Zierweidenbaums abschneidet, wird der Mann sauer und schimpft: „Ich schalte dich aus, das ist eine Leichtigkeit für mich. Ich weiß, wo deine Tochter wohnt, diese fiese Fotze und die wird ihr blaues Wunder erleben. Ich schaffe dich weg.“
Ein Gutachter kommt laut dem Urteil zu dem Ergebnis: Der Mann hat eine schizoide Persönlichkeitsstörung. Das bedeutet unter anderem: Ihm fehlt das Gespür für Regeln und Konventionen im Zusammenleben von Menschen. Doch der Gutachter urteilt, der Mann habe sich unter Kontrolle – jedenfalls, wenn es um seine Nachbarin geht.
Sieht er dagegen Ordnungskräfte, macht der Gutachter eine „rechtlich relevante Beeinträchtigung der Steuerungsfähigkeit“ aus. Ordnungskräfte seien für ihn Reizfiguren. Hier übernimmt seine Krankheit die Steuerung. Das wertet das Gericht als strafmildernd. Aber bedeutet das nicht auch: So richtig lässt sich vorher kaum sagen, wie der Mann reagiert?
Eine rote Linie
Der Gutachter kommt zu dem Schluss, es sei „charakteristisch (…), dass der Angeklagte bei sämtlichen Vorfällen, die Gegenstand dieses Verfahrens sind, niemals gewalttätig geworden sei“. Der Mann habe ihm gegenüber „betont, hier eine ‚rote Linie‘ zu sehen, die er niemals überschreite“.
Mitte Oktober überschreitet der Mann diese Linie dann mutmaßlich doch. Er soll seine Nachbarin geschlagen haben. Auch da kommen Polizei und Staatsanwaltschaft noch zu der Einschätzung, es bestehe keine akute Gefahr. Der Mann bleibt in Freiheit.
Es ist grundsätzlich gut, wenn die Schwelle, die überschritten werden muss, um eingesperrt zu werden, sehr hoch liegt. Aber im Nachhinein sieht es so aus, als wenn das Landgericht sich von dem Mann einlullen ließ.
An seine Bewährungsauflagen hatte der Mann sich schon beim letzten Mal nicht gehalten. Ja, er sei ein „Bewährungsversager“, so steht es in dem Urteil. Aber nach über einem Jahr in Haft oder Untersuchungshaft erklärte der Mann dem Gericht, das sei eine „eindrucksvolle Erfahrung“ gewesen, die er nicht noch einmal machen wolle. Das Gericht fand das „glaubhaft“.
Dass sich der Ärger mit dem benachbartem Ehepaar auflösen würde, glaubte dagegen auch das Gericht nicht. Der Mann versicherte, um die Probleme zu wissen „und auch die Konsequenzen daraus ziehen zu wollen, sich nämlich von diesem Grundstück trennen und weiter in den Außenbereich ziehen zu wollen, wo er ungestört seinen Lebensbedürfnissen nachgehen könne“. Auch das fand das Gericht „glaubhaft“.
Beides stellte sich als falsch heraus, wie auch die Überzeugung der Strafkammer, „dass der Angeklagte sich unter dem Eindruck eines drohenden Vollzuges der Gesamtfreiheitsstrafe regelkonform verhalten kann“, dass er es nicht mehr zu Konfliktsituationen kommen lasse und dass er in Zukunft straffrei bleiben werde. Nichts davon trat ein.
Neuer Prozess, mehrere Taten
Trotz seiner Bewährungsstrafe besetzte der Mann im Sommer zwei Mal einen Kran an der Hammer Straße, wochenlang legte er eine Baustelle lahm. Zwischendurch gab es immer wieder Ärger mit dem Ehepaar aus der Nachbarschaft. Am 12. Dezember beginnt ein neuer Prozess vor dem Amtsgericht, gleich wegen mehrerer mutmaßlicher Taten. Der Mann soll seine Nachbarin wieder bedroht und beleidigt haben. Dass er sie geschlagen haben soll, ist noch nicht einmal Gegenstand dieser Verfahren.
Es ist möglich, dass der Mann wegen dieser Taten ins Gefängnis muss. Es ist auch möglich, dass er mit einer Geldstrafe davonkommt. Dann wäre die Frage: Bleibt es bei seiner Bewährungsstrafe? Das müsste das Landgericht beantworten. Was sich schon jetzt relativ sicher sagen lässt: So optimistisch wie beim letzten Mal würde die Prognose wohl nicht ausfallen.
Zuletzt soll der Mann am Holzzaun seiner Nachbarin gerüttelt, ihr Schläge angedroht und sie beleidigt haben. Das war gestern. Danach nahm die Polizei ihn mit.
Aus dem Gewahrsam hätte die Polizei ihn nach spätestens 24 Stunden wieder entlassen müssen. Doch weil man dort inzwischen offenbar der Auffassung ist, dass von dem Mann eine Gefahr ausgeht, war die Hoffnung, das Amtsgericht würde einer Einweisung in die Psychiatrie zustimmen. Das machte das Gericht nicht. Doch diesmal war die Staatsanwaltschaft offenbar der Meinung, dass es nicht gut wäre, den Mann gleich wieder laufen zu lassen. Bis zum Prozess vor dem Amtsgericht wird er jetzt wohl in Untersuchungshaft bleiben. (rhe)
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Corona-Update
+++ Die Sterblichkeitsrate ist 2022 ungewöhnlich hoch. Allein im Oktober sind laut der Tagesschau deutschlandweit über 90.000 Menschen gestorben, aber auch in den Sommermonaten gab es eine hohe Übersterblichkeit. Allein durch Corona soll dieser Trend nicht zu erklären sein, heißt es dort außerdem. Aber was könnten dann mögliche Gründe für die vielen Todesfälle sein? Fachleute sehen einen Zusammenhang mit der diesjährigen Sommerhitze, der frühen Grippewelle und der Ausbreitung anderer Atemwegserkrankungen. Außerdem könnte die Überlastung des Gesundheitssystems eine Rolle spielen, als indirekte Folge der Pandemie. Die genauen Ursachen müssten aber noch erforscht werden. (vpe)
+++ Die Landesregierung hat die Corona-Schutzverordnung für Nordrhein-Westfalen verlängert. Alles bleibt also bis Ende des Jahres so, wie es ist. Wenn Sie den Überblick über Besuchsregeln und Maskenpflicht verloren haben, finden Sie ihn beim WDR wieder. (vpe)
+++ In Münster wurden seit gestern 134 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet, meldet die Stadt. Aktuell gelten 933 Menschen offiziell als infiziert. Das Robert-Koch-Institut meldet eine Inzidenz von 216 positiven PCR-Tests pro 100.000 Menschen in den vergangenen sieben Tagen. Laut Intensivregister liegen in Münster fünf Coronainfizierte auf der Intensivstation. Eine Person wird beatmet. (vpe)
Die Reportage

Über die Runden
Über Geld sprechen Menschen nicht gern, vor allem wenn sie wenig Geld haben, denn das heißt nicht nur: Man kann sich weniger kaufen. Armut ist ein Stigma. Aber was bedeutet es, mit sehr wenig Geld zu leben? Kim Lucia Ruoff von der Reportageschule Reutlingen hat für RUMS mit der 76-jährigen Christel Salmen gesprochen, die früher für die Uni gearbeitet hat, aber seit dem Tod ihres Mannes aber nur noch schwer über die Runden kommt. Sie sagt, sie habe aufgehört, sich dafür zu schämen, dass sie Hilfe braucht.
Zum BeitragEin-Satz-Zentrale
+++ Am Haferlandweg ist doch kein Blindgänger gefunden worden. (Stadt Münster)
+++ In der Innenstadt kaufen wieder ungefähr so viele Menschen ein wie vor der Pandemie, allerdings macht der Einzelhandel immer noch weniger Umsatz. (Westfälische Nachrichten)
+++ Vom 6. bis zum 9. Dezember wird die Münzstraße abends gesperrt, weil die Stadt den Abschnitt zwischen der Jüdefelder- und der Hollenbeckerstraße ab morgen saniert. (Stadt Münster)
+++ In Münster werden im Vergleich zum vergangenen Jahr immer weniger Neubauten genehmigt. (IT NRW)
+++ Die Stadt hat in Rumphorst ein Baugrundstück genehmigt, auf dem sozial geförderter Wohnraum entstehen soll. (Stadt Münster)
+++ Die FDP-Ratsfraktion will, dass das Geld für den Umbau der Mobilstation an der Weseler Straße früher bereitgestellt wird, damit die Verkehrswende – Entschuldigung – in Fahrt kommt. (FDP Münster)
+++ Das Ordnungsamt will am Glasverbot am Aasee festhalten. (Westfälische Nachrichten)
+++ Eine Wildtierauffangstation soll in der Nähe des Zoos entstehen. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Universitätsbibliothek verkauft Decken, weil dort die Heizung runtergedreht ist. (Uni Münster)
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Wie kreativ und vielfältig Keramik ist, können Sie beim kleinen Keramiklabel Kümmkes sehen. Blumentöpfe mit Ohren, originell geformte Vasen, kleine Teelichter mit verspielten Details – jedes Stück ist handgefertigt und mit leuchtenden Farben glasiert. Zu kaufen gibt es die Unikate zum Beispiel diesen Samstag beim Monkeymarket am Prinzipalmarkt 41. Sonst nimmt Kümmkes individuelle Aufträge auch per E-Mail an.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne einfach über den Link.
24x tolle Geschenke zu gewinnen!
In zwei Tagen beginnt die Zeit der kleinen Überraschungen. Meist hübsch verpackt in kleinen Jutesäckchen oder Papiertütchen. Wir verpacken zwar nichts, aber Geschenke haben wir in diesem Jahr trotzdem für Sie – und zwar jeden Tag in unserem RUMS-Adventskalender-Gewinnspiel.
Darin verlosen wir vom 1. bis 24. Dezember auf Social Media täglich einen unserer neuen RUMS-Geburtstagskalender und viele schöne Gutscheine für Münster, unter anderem für Homebeis, Cibaria, Ökullus, Preußen Münster, Pumpenhaus, Der kleine Bühnenboden, Wolfgang-Borchert-Theater, Theater Münster, Stadtensemble & Kreativ-Haus, Buchhandlung Schatzinsel, Thiemann’s Basteln & Spielen, Atelier Blechbüchse, Atelier Schreibmaschinenlyrik, Finne Brauerei, Münster4Life, Hot-Dog-Station und Heimat-Heroes.
Und an den Adventssonntagen legen wir noch einen obendrauf: Da verlosen wir zusätzlich eines unserer RUMS-Geschenk-Abos.
Folgen Sie uns einfach auf Instagram, Facebook, Twitter oder LinkedIn. Dort erfahren Sie auch, wie Sie teilnehmen können. Und übrigens: Die Gutscheine machen sich bestimmt auch prächtig als Geschenk unter Ihrem Weihnachtsbaum …
Drinnen und Draußen
Heute hat Viktoria Pehlke für Sie in den Kalender geschaut. Das sind ihre Empfehlungen:
+++ Wenn der Himmel klar ist, können Sie am Donnerstag ab 20 Uhr vom LWL-Naturkundemuseum aus zusammen mit Fachleuten in den Himmel schauen. Der Astronomie-Club Sternenfreunde Münster stellt dort Teleskope zur Verfügung. Bei wolkigem Himmel wird die Veranstaltung bis 18 Uhr online abgesagt.
+++ Das Stadtensemble führt regelmäßig Theaterstücke auf, die beim Festival der Demokratie im vergangenen Herbst entstanden sind. Die nächste Vorstellung nennt sich „Frauen. Brand. Rede. Nein. SCHREI!“ und thematisiert politische Reden von Frauen wie zum Beispiel von der Affenforscherin Jane Goodall oder der Klimaaktivistin und Seenotretterin Carola Rackete. Beginn ist morgen um 20:30 Uhr im Foyer der Bezirksregierung am Domplatz. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist per E-Mail erforderlich. Die nächste Aufführung findet am 11. Dezember um 20 Uhr im Hörsaal H1 der Uni Münster statt.
+++ Am Donnerstag bietet die Leo:16 Kneipe einen Raum für Austausch und Unterstützung gegen Queerfeindlichkeit. Wer Gedanken teilen möchte oder Hilfe sucht, kann sich dort ab 17 Uhr einfinden.
+++ Traditionsgemäß zeigt das Schloßtheater den Münsteraner Weihnachtsfilm Alle Jahre wieder – wie der Name schon vermuten lässt – auch in diesem Jahr an allen Adventssonntagen um 11 Uhr. Der schwarz-weiße Kultfilm von Ulrich Schamoni transportiert einen mit der vertrauten Kulisse in das Münster der sechziger Jahre. Tickets gibt’s im Online-Ticketshop und an der Kinokasse.
Am Freitag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Jan Große Nobis (jgn), Viktoria Pehlke (vpe), Antonia Strotmann (ast)
Lektorat: Antonia Strotmann
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PS
Haben Sie es doch noch geschafft, in WM-Stimmung zu kommen? Ich noch nicht. Es ist ja schon schade. Am Sonntagabend, zur Mitte der zweiten Halbzeit, habe ich dann doch noch kurz eingeschaltet, um beim Wilsberg aus Bielefeld nicht einzuschlafen. Nach ein paar Minuten schoss Niclas Füllkrug das Tor zum Ausgleich, und da fiel’s mir wieder ein, wie das normalerweise war im Sommer, wenn bei der Weltmeisterschaft alle zusammen vor dem Fernseher oder der Leinwand standen und saßen – auch die, die sonst eigentlich gar nicht für Fußball sind oder für Deutschland. Irgendwann schossen die Deutschen ja doch immer ein Tor. Dann jubelte man zusammen. Und wann jubelt man sonst schon noch? Viele Gelegenheiten fallen mir da nicht ein. Diesen Jubel gibt es in diesem Jahr nicht, weil sich, zumindest bei mir, das Gefühl eingestellt hat, man schaut eine Art Sportporno: irgendwie schon geil, aber will man sowas unterstützen? Nee, aber was dann? Kennen Sie Preußen Münster? Dann schauen Sie sich diesen Videoausschnitt an, falls Sie das nicht schon längst gesehen haben. Wattenscheid hat nach einem irren Spiel in der Nachspielzeit den Ausgleich geschossen. Es steht 4:4. Und dann gelingt Preußen in der 96. Minute ein fünftes Tor. Hier ein vier Minuten langer WDR-Mitschnitt vom großen Finale. Es ist einfach wunderschön. (rhe)
Korrekturhinweis:
Wir hatten geschrieben, das letzte Tor sei in der Verlängerung gefallen. Das ist natürlich Unsinn. Wir meinten die Nachspielzeit. Wir haben das korrigiert.
HINWEIS: RUMS steht für kritischen, aber auch konstruktiven und wertschätzenden Journalismus. Genauso wünschen wir uns auch die Diskussion unter unseren Beiträgen und Briefen. Streiten Sie sich, schreiben Sie Ihre Meinung — aber bleiben Sie bitte sachlich und höflich. Wir vertrauen darauf, dass Sie sich daran halten. Daher prüfen wir Ihre Kommentare nicht, bevor sie hier veröffentlicht werden. Wir behalten uns jedoch vor, alle Äußerungen zu entfernen, die beispielsweise beleidigend, diffamierend, sexistisch oder rassistisch sind.
Maßnahmen nach dem PSychKG habe ich schon vor Wochen vorgeschlagen und ich finde, dass es jetzt ein wenig verspätet ist!
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