Veganes Kantinenessen: Bauernverbände sauer auf LVM | Inflation macht Studierenden zu schaffen | Reaktionen auf die Galeria-Debatte


Münster, 10. Januar 2023
Guten Tag,
die LVM-Versicherung hat sich zum Jahresbeginn eher unfreiwillig mit einer mächtigen Lobbygruppe angelegt und sich am Ende entschuldigt – allerdings für etwas, das eigentlich keiner Entschuldigung bedarf: Das Unternehmen hatte angekündigt, sich im Januar am „Veganuary“ zu beteiligen, also einen Monat lang in der Kantine auch vegane Gerichte auf die Karte zu setzen. Was danach passierte, hat die Süddeutsche Zeitung dokumentiert.
Die Social-Media-Abteilung der Versicherung hatte in den ersten Januartagen in Postings für die vegane Speisekarte geworben. Dort erklärte sie unter anderem, was es in Zahlen bedeutet, wenn eine Million Menschen einen Monat lang kein Fleisch essen. Man könnte, so stand es dort, 103.840 CO2-Äquivalente sparen, 6,2 Millionen Liter Wasser, und 3,4 Millionen Tiere würden verschont. Die Zahlen basieren laut der Zeitung auf einer Untersuchung der Universität Harvard. Sie werden auf mehreren Seiten zum „Veganuary“ zitiert, unter anderem hier. Aber wie das immer so ist mit einfachen Aussagen: Sie sind oft etwas zu einfach.
Ob Fleisch klimaschädlicher ist, hängt zum Beispiel davon ab, was man stattdessen isst. Der Sender SWR3 schreibt in einem Faktencheck: „Pauschal eine Aussage zu treffen, dass Fleisch klimaschädlicher ist als Obst oder Gemüse, wäre gefährlich, weil auch die Herkunft der Nahrungsmittel ein entscheidender Faktor ist.“ Allerdings habe Fleisch schon einen negativen Einfluss auf das Klima.
Die Versicherung stand nach dem Posting plötzlich in einer digitalen Güllewelle. In den Kommentaren hieß es laut der SZ, die LVM betreibe „widerliche Hetze“. Nachlesen lässt sich das nicht mehr. Ende vergangener Woche löschte die Versicherung die Beiträge. Das dürfte auch daran liegen, dass sich hier nicht irgendeine Lobbygruppe beschwerte, sondern der Berufszweig, aus dem heraus die Versicherung sich im Jahr 1896 gegründet hatte – und der auch heute noch etwa zehn Prozent der Kundschaft ausmacht: Bei seiner Gründung hieß das Unternehmen „Versicherungsverein gegen Haftpflicht für Landwirte“, später „Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster“, kurz LVM.
„Freie Bauern kündigen Versicherungsverträge“
Der Verband „Freie Bauern“, der nach eigenen Angaben die Interessen von landwirtschaftlichen Familienbetrieben vertritt, tatsächlich aber vor allem den erzkonservativen Teil dieser Gruppe, griff am Wochenende in einer Pressemitteilung zur großen verbalen Mistgabel und nannte die Aktion „Vegan-Propaganda“, in der Überschrift hieß es: „Freie Bauern kündigen Versicherungsverträge beim LVM-Konzern.“
Alfons Wolff, der Bundessprecher des Verbands, ließ sich mit dem Satz zitieren: „Wenn große Konzerne wie VW oder LVM sich im hippen Lifestyle urbaner Eliten suhlen, müssen sie halt auf uns und unsere Freunde als bodenständige Kundschaft verzichten.“
Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands schreibt in einer Stellungnahme „(…) Plattitüden, welche beinhalten, die Tierhaltung abzuschaffen um Tierleid zu vermeiden, um die Umwelt zu schützen, um den Klimawandel aufzuhalten und um die Gesundheit der Menschen zu verbessern, sind eine Beleidigung und Verunglimpfung für alle Tierhalter.“
Bauernpräsident Hubertus Beringmeier sagt in einer Pressemeldung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands: „Wir sind empört und massiv verärgert über die ‚Veganuary‘-Kampagne des LVM und haben dies der Vorstandsspitze des Hauses umgehend und unmissverständlich klar gemacht.“ Man habe zum Ausdruck gebracht, dass man „zu den verbreiteten Falschinformation“ unverzüglich eine Distanzierung und Klarstellung fordere.
Worin genau die Falschinformationen bestehen, schreibt der Verband nicht. Eher beiläufig heißt es: „Hinterfragt wird auch die Berechnungsweise der Zahlen im Beitrag.“ Doch die Hauptkritik scheint zu sein, dass der Verband seiner eigenen Klientel in den Rücken fällt.
Die Botschaft kam an. Eine Distanzierung folgte. Der Vorstand entschuldigte sich bei seiner Kundschaft. Der Verband hat den Brief unter seiner Pressemitteilung veröffentlicht. Darin heißt es, man habe das Thema schlecht aufbereitet und diskussionswürdige Zahlen verwendet. „Die LVM Versicherung steht für Offenheit und nicht dafür, den Menschen einen Lebensstil zu empfehlen“, schreibt der Vorstand. Man habe offenbar den Eindruck erweckt, das Unternehmen unterstütze eine rein vegane Ernährung.
Posse endet in einem Spagat
Ob man diese Botschaft aus den Postings der Versicherung herausliest, hängt allerdings auch davon ab, ob man das möchte. Die Kantine bietet im Januar weiterhin Fleischgerichte an. Die Entscheidung für ein veganes Gericht fällt also jeden Tag, freiwillig. Die Kampagne „Veganuary” wirbt allerdings schon dafür, die vegane Ernährung einen Monat lang auszuprobieren, und das bedeutet: In dieser Zeit verzichtet man auf tierische Produkte.
Wenn dadurch weniger Tiere im Schlachthaus sterben, ist das ein Argument. Man kann das Engagement der Lebensmittelkonzerne aber auch kritisch sehen. Der „Veganuary“ ist nicht alleine eine Initiative für ein umweltbewusstes, ressourcenschonendes und tierfreundliches Leben, es ist auch eine Marketing-Kampagne. Vegetarische und vegane Lebensmittel sind vor allem bei jungen Menschen beliebt, von denen sich die Lebensmittelkonzerne noch viel erhoffen. Sie sind zu einem lukrativen Geschäft geworden.
Für die LVM endete die Posse in einem Spagat. Einerseits will man es sich nicht mit der Bauernlobby verscherzen, andererseits möchte man sich aber auch nicht von vegetarischer oder veganer Ernährung distanzieren. Auf die Frage, ob der „Veganuary“ in der LVM-Kantine denn nun weitergeht, antwortet Unternehmenssprecher Daniel Meyering indirekt: „Wir werden weiterhin jeden Tag vegane Gerichte anbieten“, sagt er.
Der Landwirt Bernhard Barkmann kocht die Aufregung in seinem „BlogAgrar“ etwas herunter. Er schreibt: „Die Empörungswelle bzw. der Shitstorm mit Protestnoten (…) inclusive der Drohung, Versicherungen bei der LVM zu kündigen, halte ich für übertrieben. Das ist echt too much.“ Sein Ratschlag: „Cool bleiben und den Dialog suchen.“ (rhe)
Heute lesen Sie im RUMS-Brief:
- Auftrag erfüllt: Die Telenotärzte kommen
- Karstadt-Kaufhof: Ihre Ideen für ein leeres Kaufhaus
- Uni Münster: Mehr Medizin-Studienplätze, aber wie?
- Infografik: Grundschulkinder in Münster
- Inflation: Geldsorgen im Studium
- Corona-Update: Pfusch in den Laboren
- Ein-Satz-Zentrale: Probleme mit der WLE-Strecke
- Unbezahlte Werbung: Poptanke
- Drinnen und Draußen: Kreatives Schreiben mit RUMS-Kolumnistin
Kurz und Klein
+++ Obwohl die Energiepreise seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine schwindelerregende Höhen erreichen, ist die Zahl der Energiesperren in Münster rückläufig. Sprecherin Lisa Schmees teilt uns auf Anfrage mit, dass die Stadtwerke Münster im vergangenen Jahr 520-mal den Strom und 68-mal das Gas von säumigen Privathaushalten abstellen mussten. 2021 haben die Stadtwerke 531 Strom- und 69 Gassperren verhängt. Seit der Novelle der Stromgrundversorgungsverordnung sind private Kundinnen und Kunden ein bisschen besser geschützt. Die Energieversorger müssen beispielsweise eine drohende Sperre acht Tage im Voraus ankündigen und dem Schreiben eine Vereinbarung auf Ratenzahlung beilegen. Der Trend mag zwar in die richtige Richtung gehen, für die Betroffenen dürfte es aber dennoch eine Katastrophe sein, wenn der Strom abgeklemmt wird und die Heizung kalt bleibt. Der Rat hat deshalb Ende Oktober auf Antrag der Linksfraktion einen Sozialenergiefonds beschlossen, der wie in Hannover die Energieschulden ausgleicht. Wie die Stadt uns auf Anfrage mitteilt, ist die Planung abgeschlossen. Der Fonds soll voraussichtlich im Februar seine Arbeit aufnehmen. Die Stadtwerke haben 125.000 Euro eingezahlt. (sfo)
+++ Das sogenannte Telenotarztsystem soll noch in diesem Jahr an den Start gehen, teilte das Presseamt heute Vormittag mit. Der Rat hatte im September beschlossen, zusammen mit den benachbarten Kreisen ein solches System einzurichten. Die Telenotärztinnen und -ärzte schalten sich im Rettungswagen digital dazu und unterstützen die Einsatzkräfte bei den Behandlungen. Die Stadt setzt mit dem Telenotarztsystem eine Vorgabe des Landes um. (sfo)
Wie es weiterging – mit der Debatte um Karstadt und Kaufhof
Am Freitag haben wir im RUMS-Brief über die Zukunft der beiden Galeria Karstadt Kaufhof-Filialen in Münster berichtet. Der Konzern ist insolvent und es könnte sein, dass mindestens ein Warenhaus geschlossen wird. Stefan Müller-Schleipen, Geschäftsführer der Initiative Die Stadtretter, hat uns erzählt, wie leere Kaufhäuser in anderen Städten umfunktioniert werden – zum Beispiel als kommunales Sportzentrum, Kultur- und Bildungsstätte oder Logistik- und Mobilitätsstation.
Auch Sie haben sich über den möglichen Leerstand in Münster Gedanken gemacht und uns einige kreative Vorschläge zugeschickt.
- Antonius Witte schrieb uns, man könnte in einem leeren Kaufhaus ein kommunales Musikzentrum unterbringen. Das läge dann mitten in der Stadt, hätte ein eigenes Parkhaus und trotzdem wenig Verkehrslärm. Die Stadt könnte dieses Projekt zusammen mit der Uni Münster voranbringen. Aber: War da nicht was?
- David Ritzmann sieht diesen Vorschlag eher skeptisch. Wenn sich alles in der Innenstadt bündelt, könnte das den Autoverkehr ankurbeln. Sein Vorschlag: die Kaufhäuser plattmachen und die Innenstadt großflächig umbauen.
- Siegfried Milden würde die Kaufhäuser lieber erhalten und dort eine Schule einziehen lassen. Zum Beispiel das innerstädtische Schlaun-Gymnasium, das ohnehin so marode ist, dass die Schule eine neue Immobilie sucht.
- Jochen Reinhardt hat einen ähnlich eleganten Vorschlag: In den leeren Karstadt oder Kaufhof könnte ganz einfach das Stadthaus 4 einziehen, das sonst für ziemlich viel Geld gebaut werden müsste.
- Ingrid Senbert hat uns ein ganzes Mischkonzept mit vielen Ideen zugeschickt. Im Erd- und Untergeschoss könnten ihrer Meinung nach eine Fahrradgarage oder eine Mobilitätsstation für Gehbehinderte (wie im Vereinigten Königreich) entstehen, außerdem wünscht sie sich dort eine Poststation, eine Taschenaufbewahrung und eine öffentliche Toilette. In den oberen Etagen könnte sie sich nicht-kommerzielle Treffpunkte für Jugendliche und Familien vorstellen, vielleicht auch ein paar gemütliche Cafés, Vereinsräume oder städtische Beratungsstellen.
Sie sehen: Ein neues Kaufhaus scheinen Sie sich offensichtlich nicht zu wünschen. Vielleicht geht die Zeit der großen Warenhausketten in Münster tatsächlich so langsam zu Ende. (sfo)
Wie es weiterging – mit dem Ärztemangel
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will 5.000 neue Medizinstudienplätze schaffen. Die Uni Münster unterstützt dieses Vorhaben – sieht allerdings Schwierigkeiten bei der praktischen Umsetzung.
Dazu eine kurze Hintergrundinfo: Das Studium der Humanmedizin gliedert sich grob in zwei Abschnitte, die Vorklinik und die Klinik. Die Studienplätze berechnen sich in der Vorklinik nach einer simplen mathematischen Formel, nämlich Unterricht geteilt durch Lehrpersonal. Heißt also: Je mehr Lehrende die Uni findet, desto mehr Studierende kann sie aufnehmen.
Bernhard Marschall, Studiendekan und Professor an der medizinischen Fakultät an der Uni Münster, sagt allerdings, es sei nicht so einfach möglich, geeignetes Lehrpersonal zu finden. Die Uni müsse bereits im Ausland nach wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen suchen. Und sie habe ein Platzproblem, um mehr Studierende unterrichten zu können, sagt Marschall.
In der klinisch-praktischen Ausbildung sei die Sache mit den Studienplätzen etwas komplizierter, sagt Marschall. Denn bei der Berechnung wird auch die Zahl der belegten Betten einbezogen, damit die Studierenden an den Patientinnen und Patienten ausgebildet werden können. Problem hier: Die Bettenanzahl reiche in der Uniklinik schon jetzt kaum aus. Marschall erläutert, die Unis kooperierten daher an einigen Studienstandorten mit Lehrkrankenhäusern. Diese Lösung eigne sich für Münster allerdings nicht, weil die Studierenden an einer Klinik mit Forschung ausgebildet werden sollen.
Fazit: Der Ausbau der Medizinstudienplätze sei wichtig – aber kurzfristig schwierig umzusetzen, sagt Bernhard Marschall. Das Land Nordrhein-Westfalen müsste dazu mehr investieren.
Und außerdem fehlt noch eine neue Approbationsordnung vom Bund, die das Medizinstudium insgesamt reformieren soll. Die seit 2002 gültige Ausbildungs- und Studienregelung für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland soll im Herbst 2025 abgelöst werden. Ob das auch wirklich so kommt, daran hegen einige schon jetzt Zweifel.
An der Uni Münster studieren rund 3.000 Menschen Medizin, pro Semester schreiben sich etwa 140 für das Fach ein. (sfo)
Zahlen, bitte.

Mehr Menschen ziehen nach Münster und es werden auch wieder mehr Kinder geboren. Heißt: Es werden auch mehr Kinder eingeschult. 2023 erreichen 2.900 Kinder das schulpflichtige Alter. Das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Quelle: Stadt Münster
Wie steigende Preise Studierenden zu schaffen machen
Anfang Dezember sank die Temperatur in Münster tagsüber unter zwei Grad. Skjold drehte die Heizung in seiner Wohngemeinschaft trotzdem erst Mitte des Monats auf. „Wenn die Nebenkostenabrechnung für diesen Winter kommt, müssen wir sehen, wie wir das stemmen können“, sagt er.
Skjold ist 21 Jahre alt, er wohnt mit einer Auszubildenden und einem anderen Studenten zusammen in Berg Fidel. Seinen Nachnamen kennen wir, nennen möchte er ihn lieber nicht. Skjold lebt seit 2020 in Münster. Mitten in der Pandemie hat er angefangen, Philosophie und Geschichte auf Lehramt zu studieren. Er ist nicht allein mit seiner Sorge, sich den bisherigen Lebensstandard und sein WG-Zimmer nicht mehr leisten zu können. Studierende treffen die Energiekrise und die steigenden Preise besonders hart.
Fast ein Drittel aller Studierenden in Deutschland lebt unter der Armutsgrenze. Das zeigt eine Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, die im Mai erschienen ist. Studierende sind nicht nur besonders oft, sondern auch besonders schwer von Armut betroffen. Ihr mittleres Einkommen liegt bei 800 Euro im Monat. Um nicht als arm zu gelten, müssten sie 450 Euro mehr verdienen.
Die steigenden Kosten für Energie kommen jetzt noch obendrauf. Allein im November sind Gas, Strom und Wärme im Vergleich zum Jahr davor um fast 40 Prozent teurer geworden, meldet das Statistische Bundesamt.
Das Bafög reicht nicht aus
Den Großteil ihres Einkommens geben die Studierenden fürs Essen, die Miete und die Energie aus. Das ist bei Skjold nicht anders. Doch die Miete steigt in diesem Jahr. Der Vermieter hat nicht nur die Nebenkosten angehoben, sondern auch die Kaltmiete. Skjold zahlt dann 400 Euro. Für ihn ist das viel, aber er zahlt immer noch weniger als der Durchschnitt.
Nach einer Auswertung des Moses-Mendelssohn-Instituts, das deutschlandweit Immobilienforschung betreibt, kostet ein WG-Zimmer in Münster im Schnitt 15 Euro mehr. Das Bafög reicht dafür nicht aus. Der Höchstsatz liegt seit Beginn des Wintersemester bei 934 Euro. Für die Miete sind 301 Euro vorgesehen. Das Studierendenwerk hat vor wenigen Tagen gefordert, den Satz weiter zu erhöhen. Aber auch dann bleibt es knapp.
Anfang Dezember musste ein Mitbewohner aus Skjolds WG ausziehen, weil er sich das Zimmer nicht mehr leisten konnte. Er bekam Wohngeld, doch auch das reichte nicht aus.
Skjold engagiert sich beim offenen Inflationstreff. Dort tauscht er sich mit anderen Menschen aus, denen die steigenden Preise Sorgen bereiten. Zu den Treffen kommen nicht nur Studierende, sondern auch Auszubildende und junge Berufstätige.
In den Gesprächen gehe es teilweise um Kleinigkeiten, sagt Skjold, um den gestiegenen Preis für eine Packung Gouda zum Beispiel. Im Supermarkt wird die Inflation sichtbar. Beim Wocheneinkauf vergleiche er mittlerweile die Preise, dann nehme er das günstigste Produkt, sagt Skjold. Doch der Treff soll nicht nur ein Austausch sein.
„Wir frieren nicht für Profite“
Die Gruppe will sich auch politisch beteiligen, sie will an Demonstrationen teilnehmen, um auf die Probleme aufmerksam zu machen. Den ersten Schritt hat sie schon getan. Sie ist inzwischen Teil eines Bündnisses. Sein Name: „Nicht mit uns – wir frieren nicht für Profite“.
Das Bündnis fordert unter anderem einen Energiepreisdeckel für Strom und Gas und einen besseren Schutz für Mieter:innen, die ihre Energierechnung nicht bezahlen können.
Das Studierendenleben habe sich verändert, sagt Skjold. Seit die Unis angekündigt haben, Innenräume im Winter nur noch auf 19 Grad zu heizen, ist es ungemütlicher geworden in den Vorlesungen. Viele ziehen irgendwann wieder ihre Jacken an. Wer lange sitzt, friert schnell.
Abends treffen sich Skjold und seine Freund:innen seltener in Bars. Sie organisierten Partys in Privatwohnungen, um Geld zu sparen. Er selbst gehe nicht oft in die Mensa, sagt Skjold, aber seine Freund:innen klagten auch dort über die gestiegenen Preise. Das Mittagessen ist teurer geworden (RUMS-Brief).
Nach drei Semestern Corona-Uni kennen nur wenige hier den normalen Unialltag. Sie studieren von einer Krise in die nächste. Für viele ist das zum Problem geworden. Sie haben im Lockdown ihre Jobs verloren, die finanziellen Reserven sind aufgebraucht.
Wer keine Ersparnisse hatte, musste Schulden machen. Zahlen des Bundesbildungsministeriums zeigen, dass von Mai 2020 bis August 2021 fast 60.000 Anträge auf Studienkredite bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau eingegangen sind – etwa viermal so viele wie im Jahr zuvor.
130.000 Euro an Spenden
Die Universitäten wissen um die prekäre Situation vieler Studierender. Sie versuchen zu helfen. Die Uni Münster zum Beispiel hat im April 2020 den Corona-Notfonds ins Leben gerufen. Das Konzept wird jetzt als Krisenfonds weitergeführt.
Nach Angaben der Universität wurden während der Pandemie insgesamt 800.000 Euro ausgezahlt, über 1.700 Studierende hätten aus dem Fonds Geld bekommen, schreibt uns die Pressestelle der Uni auf Anfrage.
Pro Semester können Studierende vom Krisenfonds bis zu 400 Euro in Nothilfen erhalten, in besonderen Härtefällen bis zu 800 Euro. Finanziert wird das Ganze durch Spendengelder. Ein Großteil stamme von Alumni und Beschäftigten der Uni, schreibt die Pressestelle.
Bisher seien für den neuen Fonds etwa 130.000 Euro an Spenden eingegangen. Die erste Anlaufstelle für die Vergabe der Nothilfen ist die Sozialberatung des Asta. Wer Geld aus dem Krisenfonds bekommen will, muss dort zuerst ins Gespräch.
Die Gründe für einen Antrag seien unterschiedlich, schreibt Till Pauly vom Sozialreferat des Studierendengremiums Asta. Häufige Themen seien Mieterhöhungen und die steigenden Lebenshaltungskosten.
Studierenden aus dem Ausland falle oft die Unterstützung ihrer Familien weg. Zur Sozialberatung kämen häufig Studierende, die Kinder haben und jetzt in die Geldnot geraten. Und dann ist da auch immer noch die Coronapandemie mit ihren Folgen für die psychische und körperliche Gesundheit der Studierenden.
Einmalzahlungen sind keine Lösung
Die Fachhochschule Münster hat ihr Hilfsprogramm mit Härtefallstipendien zuletzt ausgeweitet. Für die Finanzierung hat sie, wie auch die Uni, einen Spendenaufruf gestartet.
Mit dem Stipendium bekommen Studierende ein Jahr lang 500 Euro pro Semester, insgesamt also 1.000 Euro. Im laufenden Wintersemester haben fünf Studierende einen Antrag auf das Stipendium gestellt. Das sind mehr als in den vergangenen Jahren.
Auch der Bund will die Studierenden unterstützen. In diesem Jahr sollen Studierende eine Einmalzahlung von 200 Euro erhalten. Das hat der Bundestag im Dezember beschlossen. Wann die Pauschale ausgezahlt wird, ist unklar.
„Bund und Länder entwickeln gemeinsam eine Antragsplattform, über die die Auszahlung beantragt werden kann“, heißt es in einer Erklärung der Bundesregierung. Ziel sei eine möglichst schnelle Auszahlung.
Für Studierende, die wie Skjold und seine Mitbewohner:innen mit Sorge auf ihre Gasrechnung warten, ist das sicherlich wichtig. Skjold sieht in solchen Einmalzahlungen trotzdem nicht die Lösung. Es müssten vor allem die Löhne steigen, sagt er. In den Jobs, die von Studierenden und jungen Leuten gemacht werden. Sie übernehmen häufig Minijobs in der Gastronomie, im Einzelhandel oder bei der Post. Studentische Hilfskräfte sollten an den Unis Anspruch auf Tarifverträge haben und damit besser bezahlt werden. (vpe)
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Corona-Update
+++ Die Coronapandemie hat bei einigen Unternehmen eine fragwürdige Goldgräberstimmung ausgelöst. Nach dem Motto: Krise kann auch geil sein. Nachdem ein Recherchebündnis aus NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung vor knapp zwei Jahren einen Abrechnungsbetrug bei mehreren Bürgerteststellen (unter anderem auch Münster) aufgedeckt hat, wurde jetzt bekannt, dass sich auch die Labore unrechtmäßig bereichert haben. Rund sechs Milliarden Euro haben der Bund und die Krankenkassen in die PCR-Test-Infrastruktur gesteckt – gut die Hälfte des Geldes hätte man sich allerdings laut NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung sparen können. Die Labore haben wohl erfolgreich für überteuerte PCR-Tests lobbyiert, während der Bund es versäumt hat, die Preise zu prüfen. Anders in Österreich: Dort zahlt man nur 6 Euro für einen PCR-Test, in Deutschland muss man gut das Zehnfache ausgeben. (sfo)
+++ Zurzeit gelten in Münster 800 Menschen offiziell als infiziert mit dem Coronavirus. Die Stadt meldet heute 103 neue Ansteckungen, die mit einem PCR-Test bestätigt wurden. Die Inzidenz liegt damit bei 188 positiven Tests pro 100.000 Personen in den vergangenen sieben Tagen. Vier Covid-19-Erkrankte liegen auf der Intensivstation, zwei von ihnen müssen invasiv beatmet werden. (sfo)
Ein-Satz-Zentrale
+++ Die Reaktivierung der WLE-Zugstrecke zwischen Münster und Sendenhorst ist in Gefahr, weil die Daten der Artenschutzprüfung laut Bezirksregierung veraltet sind. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Grünen sind zuversichtlich, dass sich die Probleme bei der WLE-Strecke lösen lassen, die SPD nicht. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Fachhochschule will mit einem neuen Klimaschutzkonzept mehrere Tonnen CO2 sparen. (FH Münster)
+++ Die Verwaltung vertröstet die Kita-Eltern bei der Entlastung bei den Elternbeiträgen wegen der häufigen Ausfälle der Betreuung auf den März. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Kundinnen und Kunden der Stadtwerke bekommen den Dezember erst mit der nächsten Jahresrechnung erstattet, wenn die Zählerstände schon im November abgelesen wurden. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Stadtwerke geben den abgesenkten Steuersatz auf Energie früher an ihre Kundinnen und Kunden weiter, als sie es müssen. (Westfälische Nachrichten)
+++ Am Montagmorgen hat die Polizei am Alfred-Krupp-Weg auf die Reifen eines Fahrzeugs geschossen, deren Insassen, wie sich später herausstellte, mehrfacher Einbruchdiebstahl vorgeworfen wird. (Polizei Münster)
+++ Die Polizei Münster ermittelt im Fall der Verhaftungen wegen Terrorverdachts in Castrop-Rauxel, da das Polizeipräsidium Münster zuständig ist für Ermittlungsverfahren bei Verdacht auf staatsgefährdende Gewalttaten in der Region. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Polizei Münster warnt vor betrügerischen Whatsapp-Nachrichten vermeintlicher Verwandter. (Antenne Münster)
+++ Der Haussperling wurde bei der Stunde der Wintervögel 2023 in Münster am häufigsten gezählt. (Naturschutzbund Nabu)
Unbezahlte Werbung
Ob Vinylplatten, CDs oder Comichefte: Literatur und Musik aus vergangenen Jahrzehnten finden Sie in der Poptanke. Es lohnt sich, Zeit mitzubringen, denn die Regale und Tische sind gefüllt mit alten Schätzen aus zweiter Hand zu günstigen Preisen. Und wer zum neuen Jahr die eigene Sammlung aussortiert hat, kann sie auch an die Poptanke verkaufen.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne einfach über den Link.
Drinnen und Draußen
+++ Im Bennohaus findet ab nächstem Montag um 18 Uhr ein Kurs für Kreatives Schreiben statt. Mit dabei ist Marion Lohoff-Börger vom Atelier Schreibmaschinenlyrik. Sie unterstützt Kursteilnehmer:innen beim lyrischen Schreiben. Anmelden kann man sich über das Bennohaus. Der Kurs beinhaltet sechs Termine. Und ein kleiner Spoiler: Marion Lohoff-Börger schreibt im neuen Jahr eine Kolumne für uns – zum ersten Mal am 22. Januar.
+++ Wer das Jazzfestival am letzten Wochenende verpasst hat, kann es am Freitag im Hot Jazz Club nachholen. Dort spielt die Big Band Inside Out Jazz-Klassiker und originelle Arrangements. Einlass ist um 19 Uhr. Tickets gibt es online und an der Abendkasse.
+++ Das Hansafloß bietet am Donnerstag einen Improtheater-Workshop mit der Theatergruppe „Tante Ute“ an. Im kleinen Bühnenboden an der Schillerstraße 48a lernen Teilnehmer:innen die Basics des Improtheaters kennen und können nach Lust und Laune mitspielen. Anmelden kann man sich per E-Mail.
Am Freitag schreibt Ihnen zum ersten Mal unsere neue Kollegin Svenja Stühmeier. Kommen Sie gut durch die Woche.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Jan Große Nobis (jgn), Viktoria Pehlke (vpe)
Lektorat: Antonia Strotmann
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PS
Am 20. Januar um 17 Uhr beginnt auf dem Prinzipalmarkt der Protest gegen den AfD-Neujahrsempfang, bei dem in diesem Jahr Björn Höcke zu Gast ist, der rechte Außenposten der ohnehin schon rechtsextremen Partei. Und wenn Sie sich fragen: „Was soll ich denn da?“, liefert Ihnen der Soziologe Andreas Kemper aus Münster in diesem fast zweistündigen Video ein paar Argumente, die wesentlichen schon zu Beginn. Kemper hat belegt, dass es sich bei dem Autor „Landolf Ladig“, der bis vor elf Jahren regelmäßig in NPD-Blättern den NS-Staat verherrlichte, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um Höcke handelt. Der Bundesverfassungsschutz urteilte vor vier Jahren auf Grundlage von Kempers Belegen: Dass Höcke Landolf Ladig ist, sei „nahezu unbestreitbar“ und „angesichts der plausibilisierten Faktendichte nahezu mit Gewissheit anzunehmen“. Auch sonst ist das Interview sehr sehenswert. Heute leider keine Pointe. (rhe)
(Korrekturhinweis: In einer früheren Version hatten wir versehentlich das falsche Datum zur Gegendemo gemeldet. Jetzt stimmt aber alles.)
PPS
Aber hier noch etwas Lustiges, auf eine sehr sympathische Weise, passiert bei den Kolleginnen und Kollegen von der WDR-Lokalzeit in Duisburg. Schauen Sie es sich an, am Ende werden Sie ein Lächeln auf dem Gesicht haben. Hier geht’s zum Ausschnitt.
HINWEIS: RUMS steht für kritischen, aber auch konstruktiven und wertschätzenden Journalismus. Genauso wünschen wir uns auch die Diskussion unter unseren Beiträgen und Briefen. Streiten Sie sich, schreiben Sie Ihre Meinung — aber bleiben Sie bitte sachlich und höflich. Wir vertrauen darauf, dass Sie sich daran halten. Daher prüfen wir Ihre Kommentare nicht, bevor sie hier veröffentlicht werden. Wir behalten uns jedoch vor, alle Äußerungen zu entfernen, die beispielsweise beleidigend, diffamierend, sexistisch oder rassistisch sind.
Ich verstehe - zugegebenermaßen als Laie - die hier zitierten Landwirte nicht. Sollte sie die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte, also dass sich Viehhaltung nur noch im ganz, ganz großen Stil rechnet und Tierwohl so zwangsläufig auf der Strecke bleiben muss, nicht sorgen? Sollten gerade Landwirte nicht ein Interesse daran haben, dass wir nicht immer mehr, dafür aber wieder bessere und für alle Beteiligten - die Tiere, die Landwirte und die Kunden - nachhaltigere Produkte konsumieren? Mein Eindruck ist, dass sich stattdessen viele von ihnen von der Lebensmittelgroßindustrie (also große Fleischverarbeitungsbetriebe und ihre Lobby) kooptieren lassen, die ein alternativloses „Weiter so!“ predigen. Dafür fahren sie dann auch - mit zweifelhafter Sympathiewirkung - in einer großen Schlange lauter Traktoren quer durch Münster, wenn wieder Gesetzgebungsmaßnahmen „drohen“, die eigentlich Zuschüsse für eben ökologisch und ökonomisch nachhaltiges Wirtschaften ermöglichen sollen.
Ich wäre für Rückmeldungen von Menschen, die näher am Thema sind, sehr dankbar!
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, so sauer bin ich!
Zu leugnen, dass die Massentierhaltung aufgrund des enorm hohen Flächenverbrauchs für den Anbau von Futtermitteln und dem damit verbundenen Wasserverbrauch sowie der Rodung von Wäldern z. B. in Brasilien eine der klimaschädlichsten Branchen ist, ist eine Frechheit. Gar nicht zu sprechen von der Grundwasserverschmutzung durch die Ausbringung riesiger und gar nicht erforderlicher Mengen von Gülle. Die schädlichen Folgen für die Gesundheit durch den Verzehr von vielen tierischen Produkten ist inzwischen auch hinlänglich bekannt.
Zu sagen, die Tierhalter würden sich um das Tierwohl kümmern und alle anderen hätten sich rauszuhalten, ist dermaßen unverschämt, dass ich fast, aber nur fast, sprachlos bin. Wir sehen immer wieder als mustergültig vorgestellte Schweineställe, die mit Tierwohl aber so gar nichts zu tun haben. Dazu kommen die unzähligen „Einzelfälle“ von Vernachlässigungen, Misshandlungen und Quälereien in tierhaltenden Betrieben und Schlachthöfen.
In den Westfälischen Nachrichten ist heute das Zitat der Freien Bauern zu lesen: „Wir lassen uns nicht in die Produktion reinreden von scheinheiligen Tierschützern und verwirrten Veganern“. Liebe Freie Bauern, ich bin weder scheinheilig noch verwirrt und empfinde Ihr Statement als Beleidigung. Die Diffamierung von Tier- und Klimaschützern und Tierrechtlern zeigt nur, wie viel Angst die Branche vor den m. E. nicht aufzuhaltenden Veränderungen hat. Allein dass der Begriff „Produktion“ verwendet wird, zeigt, dass es den Bauern nie um das Tier geht. Auch dass der Bundessprecher der Freien Bauern, Alfons Wolff, seine LVM-Verträge bereits im letzten Jahr nach einer Großspende des LVM an den NABU gekündigt hat, zeigt, dass diese Branche in keiner Weise an Natur-, Tier- oder Klimaschutz interessiert ist. Es geht ausschließlich ums Geld.
Nebenbei bemerkt war mir noch gar nicht so klar, dass der Bauernverband ausschließlich Tierhalter vertritt. Wo sind bitte die Stimmen der Bauern, die Obst, Gemüse und Getreide anbauen? Sie würden von einer vegetarischen und veganen Lebensweise erheblich profitieren. Fühlen die sich hier nicht hinters Licht geführt? Oder sind sie auch schon so abhängig von der Massentierhaltung, der Lobby und dem Handel, dass sie nicht wagen, sich zu äußern?
Ich denke, die Landwirtschaft wird nicht verhindern können, sich umzustellen. Die europäischen und deutschen Förderungen müssen massiv umgestellt werden auf die Förderung kleiner Betriebe, die gute Arbeit leisten und auch die entsprechenden Preise erzielen können. Die Macht der Großkonzerne und Großschlachthöfe muss gebrochen werden, damit faire Verträge zustande kommen können. Wenn es weiter Tierhaltung zu Zwecken des Fleischverzehrs geben soll, muss diese echtes Tierwohl (wenn man überhaupt von Tierwohl sprechen kann, wenn ein viel zu junges Tier letztendlich getötet wird, um den kurzen Geschmack auf der Zunge zu spüren) enthalten. Und gleichzeitig den Klimaschutz und die Sicherheit des Grundwassers im Auge behalten, denn ohne geht es nicht.
Natürlich ist es für konservative Bauern schwierig, sich aus dem seit Ende des 2. Weltkriegs massiv geförderten „Massenverbrauch“ an Tieren zu lösen. Auch das Bild von Tieren hat sich in den letzten 70 Jahren durch Forschungserkenntnisse erheblich gewandelt. Dies ist wohl eins der Hauptprobleme in der Kommunikation zwischen Tierhaltern und Tierschützern. Für Bauern, die ja auch immer sagen, sie liebten ihre Tiere (und das glaube ich auch), ist ein Tier aber ein Produkt, mit dem sie Geld verdienen. Für Tierschützer und die weiter gehenden Tierrechtler ist jedes Tier ein fühlendes Lebewesen, das ein Recht auf Leben und wenn schon genutzt, auf ein möglichst gutes Leben und einen „guten“ Tod hat (wenn es so etwas überhaupt gibt, zur Zeit jedenfalls kaum). Diese verschiedenen Sichtweisen anzunähern wird von Seiten der Landwirtschaft massiv verhindert. Es wäre schon ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, wenn hier ein bisschen mehr Offenheit zu finden wäre. Ansonsten muss es eben über das Verhalten des Einzelnen und der Gesetzgebung gehen.
Wo bleibt eigentlich der Aufschrei der pflanzenproduzierenden landwirtschaftlichen Betriebe für die 11 Monate des Jahres, in denen in der Kantine keine veganen Gerichte angeboten werden?
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