Veganes Kantinenessen: Bauernverbände sauer auf LVM | Inflation macht Studierenden zu schaffen | Reaktionen auf die Galeria-Debatte 

Müns­ter, 10. Janu­ar 2023

Guten Tag,

die LVM-Ver­si­che­rung hat sich zum Jah­res­be­ginn eher unfrei­wil­lig mit einer mäch­ti­gen Lob­by­grup­pe ange­legt und sich am Ende ent­schul­digt – aller­dings für etwas, das eigent­lich kei­ner Ent­schul­di­gung bedarf: Das Unter­neh­men hat­te ange­kün­digt, sich im Janu­ar am „Vega­nu­ary“ zu betei­li­gen, also einen Monat lang in der Kan­ti­ne auch vega­ne Gerich­te auf die Kar­te zu set­zen. Was danach pas­sier­te, hat die Süd­deut­sche Zei­tung doku­men­tiert.

Die Social-Media-Abtei­lung der Ver­si­che­rung hat­te in den ers­ten Janu­ar­ta­gen in Pos­tings für die vega­ne Spei­se­kar­te gewor­ben. Dort erklär­te sie unter ande­rem, was es in Zah­len bedeu­tet, wenn eine Mil­li­on Men­schen einen Monat lang kein Fleisch essen. Man könn­te, so stand es dort, 103.840 CO2-Äqui­va­len­te spa­ren, 6,2 Mil­lio­nen Liter Was­ser, und 3,4 Mil­lio­nen Tie­re wür­den ver­schont. Die Zah­len basie­ren laut der Zei­tung auf einer Unter­su­chung der Uni­ver­si­tät Har­vard. Sie wer­den auf meh­re­ren Sei­ten zum „Vega­nu­ary“ zitiert, unter ande­rem hier. Aber wie das immer so ist mit ein­fa­chen Aus­sa­gen: Sie sind oft etwas zu einfach. 

Ob Fleisch kli­ma­schäd­li­cher ist, hängt zum Bei­spiel davon ab, was man statt­des­sen isst. Der Sen­der SWR3 schreibt in einem Fak­ten­check: „Pau­schal eine Aus­sa­ge zu tref­fen, dass Fleisch kli­ma­schäd­li­cher ist als Obst oder Gemü­se, wäre gefähr­lich, weil auch die Her­kunft der Nah­rungs­mit­tel ein ent­schei­den­der Fak­tor ist.“ Aller­dings habe Fleisch schon einen nega­ti­ven Ein­fluss auf das Klima. 

Die Ver­si­che­rung stand nach dem Pos­ting plötz­lich in einer digi­ta­len Gül­le­wel­le. In den Kom­men­ta­ren hieß es laut der SZ, die LVM betrei­be „wider­li­che Het­ze“. Nach­le­sen lässt sich das nicht mehr. Ende ver­gan­ge­ner Woche lösch­te die Ver­si­che­rung die Bei­trä­ge. Das dürf­te auch dar­an lie­gen, dass sich hier nicht irgend­ei­ne Lob­by­grup­pe beschwer­te, son­dern der Berufs­zweig, aus dem her­aus die Ver­si­che­rung sich im Jahr 1896 gegrün­det hat­te – und der auch heu­te noch etwa zehn Pro­zent der Kund­schaft aus­macht: Bei sei­ner Grün­dung hieß das Unter­neh­men „Ver­si­che­rungs­ver­ein gegen Haft­pflicht für Land­wir­te“, spä­ter „Land­wirt­schaft­li­cher Ver­si­che­rungs­ver­ein Müns­ter“, kurz LVM.

„Freie Bauern kündigen Versicherungsverträge“

Der Ver­band „Freie Bau­ern“, der nach eige­nen Anga­ben die Inter­es­sen von land­wirt­schaft­li­chen Fami­li­en­be­trie­ben ver­tritt, tat­säch­lich aber vor allem den erz­kon­ser­va­ti­ven Teil die­ser Grup­pe, griff am Wochen­en­de in einer Pres­se­mit­tei­lung zur gro­ßen ver­ba­len Mist­ga­bel und nann­te die Akti­on „Vegan-Pro­pa­gan­da“, in der Über­schrift hieß es: „Freie Bau­ern kün­di­gen Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge beim LVM-Konzern.“ 

Alfons Wolff, der Bun­des­spre­cher des Ver­bands, ließ sich mit dem Satz zitie­ren: „Wenn gro­ße Kon­zer­ne wie VW oder LVM sich im hip­pen Life­style urba­ner Eli­ten suh­len, müs­sen sie halt auf uns und unse­re Freun­de als boden­stän­di­ge Kund­schaft verzichten.“ 

Die Inter­es­sen­ge­mein­schaft der Schwei­ne­hal­ter Deutsch­lands schreibt in einer Stel­lung­nah­me „(…) Plat­ti­tü­den, wel­che beinhal­ten, die Tier­hal­tung abzu­schaf­fen um Tier­leid zu ver­mei­den, um die Umwelt zu schüt­zen, um den Kli­ma­wan­del auf­zu­hal­ten und um die Gesund­heit der Men­schen zu ver­bes­sern, sind eine Belei­di­gung und Ver­un­glimp­fung für alle Tierhalter.“

Bau­ern­prä­si­dent Huber­tus Bering­mei­er sagt in einer Pres­se­mel­dung des West­fä­lisch-Lip­pi­schen Land­wirt­schafts­ver­bands: „Wir sind empört und mas­siv ver­är­gert über die ‚Veganuary‘-Kampagne des LVM und haben dies der Vor­stands­spit­ze des Hau­ses umge­hend und unmiss­ver­ständ­lich klar gemacht.“ Man habe zum Aus­druck gebracht, dass man „zu den ver­brei­te­ten Falsch­in­for­ma­ti­on“ unver­züg­lich eine Distan­zie­rung und Klar­stel­lung fordere. 

Wor­in genau die Falsch­in­for­ma­tio­nen bestehen, schreibt der Ver­band nicht. Eher bei­läu­fig heißt es: „Hin­ter­fragt wird auch die Berech­nungs­wei­se der Zah­len im Bei­trag.“ Doch die Haupt­kri­tik scheint zu sein, dass der Ver­band sei­ner eige­nen Kli­en­tel in den Rücken fällt. 

Die Bot­schaft kam an. Eine Distan­zie­rung folg­te. Der Vor­stand ent­schul­dig­te sich bei sei­ner Kund­schaft. Der Ver­band hat den Brief unter sei­ner Pres­se­mit­tei­lung ver­öf­fent­licht. Dar­in heißt es, man habe das The­ma schlecht auf­be­rei­tet und dis­kus­si­ons­wür­di­ge Zah­len ver­wen­det. „Die LVM Ver­si­che­rung steht für Offen­heit und nicht dafür, den Men­schen einen Lebens­stil zu emp­feh­len“, schreibt der Vor­stand. Man habe offen­bar den Ein­druck erweckt, das Unter­neh­men unter­stüt­ze eine rein vega­ne Ernährung.

Posse endet in einem Spagat

Ob man die­se Bot­schaft aus den Pos­tings der Ver­si­che­rung her­aus­liest, hängt aller­dings auch davon ab, ob man das möch­te. Die Kan­ti­ne bie­tet im Janu­ar wei­ter­hin Fleisch­ge­rich­te an. Die Ent­schei­dung für ein vega­nes Gericht fällt also jeden Tag, frei­wil­lig. Die Kam­pa­gne „Vega­nu­ary” wirbt aller­dings schon dafür, die vega­ne Ernäh­rung einen Monat lang aus­zu­pro­bie­ren, und das bedeu­tet: In die­ser Zeit ver­zich­tet man auf tie­ri­sche Produkte. 

Wenn dadurch weni­ger Tie­re im Schlacht­haus ster­ben, ist das ein Argu­ment. Man kann das Enga­ge­ment der Lebens­mit­tel­kon­zer­ne aber auch kri­tisch sehen. Der „Vega­nu­ary“ ist nicht allei­ne eine Initia­ti­ve für ein umwelt­be­wuss­tes, res­sour­cen­scho­nen­des und tier­freund­li­ches Leben, es ist auch eine Mar­ke­ting-Kam­pa­gne. Vege­ta­ri­sche und vega­ne Lebens­mit­tel sind vor allem bei jun­gen Men­schen beliebt, von denen sich die Lebens­mit­tel­kon­zer­ne noch viel erhof­fen. Sie sind zu einem lukra­ti­ven Geschäft geworden. 

Für die LVM ende­te die Pos­se in einem Spa­gat. Einer­seits will man es sich nicht mit der Bau­ern­lob­by ver­scher­zen, ande­rer­seits möch­te man sich aber auch nicht von vege­ta­ri­scher oder vega­ner Ernäh­rung distan­zie­ren. Auf die Fra­ge, ob der „Vega­nu­ary“ in der LVM-Kan­ti­ne denn nun wei­ter­geht, ant­wor­tet Unter­neh­mens­spre­cher Dani­el Meye­ring indi­rekt: „Wir wer­den wei­ter­hin jeden Tag vega­ne Gerich­te anbie­ten“, sagt er. 

Der Land­wirt Bern­hard Bark­mann kocht die Auf­re­gung in sei­nem „BlogAgrar“ etwas her­un­ter. Er schreibt: „Die Empö­rungs­wel­le bzw. der Shit­s­torm mit Pro­test­no­ten (…) inclu­si­ve der Dro­hung, Ver­si­che­run­gen bei der LVM zu kün­di­gen, hal­te ich für über­trie­ben. Das ist echt too much.“ Sein Rat­schlag: „Cool blei­ben und den Dia­log suchen.“ (rhe)

Kurz und Klein

+++ Obwohl die Ener­gie­prei­se seit dem rus­si­schen Angriffs­krieg auf die Ukrai­ne schwin­del­erre­gen­de Höhen errei­chen, ist die Zahl der Ener­gie­sper­ren in Müns­ter rück­läu­fig. Spre­che­rin Lisa Schmees teilt uns auf Anfra­ge mit, dass die Stadt­wer­ke Müns­ter im ver­gan­ge­nen Jahr 520-mal den Strom und 68-mal das Gas von säu­mi­gen Pri­vat­haus­hal­ten abstel­len muss­ten. 2021 haben die Stadt­wer­ke 531 Strom- und 69 Gas­sper­ren ver­hängt. Seit der Novel­le der Strom­grund­ver­sor­gungs­ver­ord­nung sind pri­va­te Kun­din­nen und Kun­den ein biss­chen bes­ser geschützt. Die Ener­gie­ver­sor­ger müs­sen bei­spiels­wei­se eine dro­hen­de Sper­re acht Tage im Vor­aus ankün­di­gen und dem Schrei­ben eine Ver­ein­ba­rung auf Raten­zah­lung bei­le­gen. Der Trend mag zwar in die rich­ti­ge Rich­tung gehen, für die Betrof­fe­nen dürf­te es aber den­noch eine Kata­stro­phe sein, wenn der Strom abge­klemmt wird und die Hei­zung kalt bleibt. Der Rat hat des­halb Ende Okto­ber auf Antrag der Links­frak­ti­on einen Sozial­ener­gie­fonds beschlos­sen, der wie in Han­no­ver die Ener­gie­schul­den aus­gleicht. Wie die Stadt uns auf Anfra­ge mit­teilt, ist die Pla­nung abge­schlos­sen. Der Fonds soll vor­aus­sicht­lich im Febru­ar sei­ne Arbeit auf­neh­men. Die Stadt­wer­ke haben 125.000 Euro ein­ge­zahlt. (sfo)

+++ Das soge­nann­te Telen­ot­arzt­sys­tem soll noch in die­sem Jahr an den Start gehen, teil­te das Pres­se­amt heu­te Vor­mit­tag mit. Der Rat hat­te im Sep­tem­ber beschlos­sen, zusam­men mit den benach­bar­ten Krei­sen ein sol­ches Sys­tem ein­zu­rich­ten. Die Telen­ot­ärz­tin­nen und -ärz­te schal­ten sich im Ret­tungs­wa­gen digi­tal dazu und unter­stüt­zen die Ein­satz­kräf­te bei den Behand­lun­gen. Die Stadt setzt mit dem Telen­ot­arzt­sys­tem eine Vor­ga­be des Lan­des um. (sfo)

Wie es weiterging – mit der Debatte um Karstadt und Kaufhof

Am Frei­tag haben wir im RUMS-Brief über die Zukunft der bei­den Gale­ria Kar­stadt Kauf­hof-Filia­len in Müns­ter berich­tet. Der Kon­zern ist insol­vent und es könn­te sein, dass min­des­tens ein Waren­haus geschlos­sen wird. Ste­fan Mül­ler-Schlei­pen, Geschäfts­füh­rer der Initia­ti­ve Die Stadt­ret­ter, hat uns erzählt, wie lee­re Kauf­häu­ser in ande­ren Städ­ten umfunk­tio­niert wer­den – zum Bei­spiel als kom­mu­na­les Sport­zen­trum, Kul­tur- und Bil­dungs­stät­te oder Logis­tik- und Mobilitätsstation.

Auch Sie haben sich über den mög­li­chen Leer­stand in Müns­ter Gedan­ken gemacht und uns eini­ge krea­ti­ve Vor­schlä­ge zugeschickt.

  • Anto­ni­us Wit­te schrieb uns, man könn­te in einem lee­ren Kauf­haus ein kom­mu­na­les Musik­zen­trum unter­brin­gen. Das läge dann mit­ten in der Stadt, hät­te ein eige­nes Park­haus und trotz­dem wenig Ver­kehrs­lärm. Die Stadt könn­te die­ses Pro­jekt zusam­men mit der Uni Müns­ter vor­an­brin­gen. Aber: War da nicht was?
  • David Ritz­mann sieht die­sen Vor­schlag eher skep­tisch. Wenn sich alles in der Innen­stadt bün­delt, könn­te das den Auto­ver­kehr ankur­beln. Sein Vor­schlag: die Kauf­häu­ser platt­ma­chen und die Innen­stadt groß­flä­chig umbauen.
  • Sieg­fried Mil­den wür­de die Kauf­häu­ser lie­ber erhal­ten und dort eine Schu­le ein­zie­hen las­sen. Zum Bei­spiel das inner­städ­ti­sche Schlaun-Gym­na­si­um, das ohne­hin so maro­de ist, dass die Schu­le eine neue Immo­bi­lie sucht.
  • Jochen Rein­hardt hat einen ähn­lich ele­gan­ten Vor­schlag: In den lee­ren Kar­stadt oder Kauf­hof könn­te ganz ein­fach das Stadt­haus 4 ein­zie­hen, das sonst für ziem­lich viel Geld gebaut wer­den müsste.
  • Ingrid Sen­bert hat uns ein gan­zes Misch­kon­zept mit vie­len Ideen zuge­schickt. Im Erd- und Unter­ge­schoss könn­ten ihrer Mei­nung nach eine Fahr­rad­ga­ra­ge oder eine Mobi­li­täts­sta­ti­on für Geh­be­hin­der­te (wie im Ver­ei­nig­ten König­reich) ent­ste­hen, außer­dem wünscht sie sich dort eine Post­sta­ti­on, eine Taschen­auf­be­wah­rung und eine öffent­li­che Toi­let­te. In den obe­ren Eta­gen könn­te sie sich nicht-kom­mer­zi­el­le Treff­punk­te für Jugend­li­che und Fami­li­en vor­stel­len, viel­leicht auch ein paar gemüt­li­che Cafés, Ver­eins­räu­me oder städ­ti­sche Beratungsstellen.

Sie sehen: Ein neu­es Kauf­haus schei­nen Sie sich offen­sicht­lich nicht zu wün­schen. Viel­leicht geht die Zeit der gro­ßen Waren­haus­ket­ten in Müns­ter tat­säch­lich so lang­sam zu Ende. (sfo)

Wie es weiterging – mit dem Ärztemangel

Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach (SPD) will 5.000 neue Medi­zin­stu­di­en­plät­ze schaf­fen. Die Uni Müns­ter unter­stützt die­ses Vor­ha­ben – sieht aller­dings Schwie­rig­kei­ten bei der prak­ti­schen Umsetzung.

Dazu eine kur­ze Hin­ter­grund­in­fo: Das Stu­di­um der Human­me­di­zin glie­dert sich grob in zwei Abschnit­te, die Vor­kli­nik und die Kli­nik. Die Stu­di­en­plät­ze berech­nen sich in der Vor­kli­nik nach einer simp­len mathe­ma­ti­schen For­mel, näm­lich Unter­richt geteilt durch Lehr­per­so­nal. Heißt also: Je mehr Leh­ren­de die Uni fin­det, des­to mehr Stu­die­ren­de kann sie aufnehmen.

Bern­hard Mar­schall, Stu­di­en­de­kan und Pro­fes­sor an der medi­zi­ni­schen Fakul­tät an der Uni Müns­ter, sagt aller­dings, es sei nicht so ein­fach mög­lich, geeig­ne­tes Lehr­per­so­nal zu fin­den. Die Uni müs­se bereits im Aus­land nach wis­sen­schaft­li­chen Mitarbeiter:innen suchen. Und sie habe ein Platz­pro­blem, um mehr Stu­die­ren­de unter­rich­ten zu kön­nen, sagt Marschall.

In der kli­nisch-prak­ti­schen Aus­bil­dung sei die Sache mit den Stu­di­en­plät­zen etwas kom­pli­zier­ter, sagt Mar­schall. Denn bei der Berech­nung wird auch die Zahl der beleg­ten Bet­ten ein­be­zo­gen, damit die Stu­die­ren­den an den Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten aus­ge­bil­det wer­den kön­nen. Pro­blem hier: Die Bet­ten­an­zahl rei­che in der Uni­kli­nik schon jetzt kaum aus. Mar­schall erläu­tert, die Unis koope­rier­ten daher an eini­gen Stu­di­en­stand­or­ten mit Lehr­kran­ken­häu­sern. Die­se Lösung eig­ne sich für Müns­ter aller­dings nicht, weil die Stu­die­ren­den an einer Kli­nik mit For­schung aus­ge­bil­det wer­den sollen.

Fazit: Der Aus­bau der Medi­zin­stu­di­en­plät­ze sei wich­tig – aber kurz­fris­tig schwie­rig umzu­set­zen, sagt Bern­hard Mar­schall. Das Land Nord­rhein-West­fa­len müss­te dazu mehr investieren.

Und außer­dem fehlt noch eine neue Appro­ba­ti­ons­ord­nung vom Bund, die das Medi­zin­stu­di­um ins­ge­samt refor­mie­ren soll. Die seit 2002 gül­ti­ge Aus­bil­dungs- und Stu­di­en­re­ge­lung für Ärz­tin­nen und Ärz­te in Deutsch­land soll im Herbst 2025 abge­löst wer­den. Ob das auch wirk­lich so kommt, dar­an hegen eini­ge schon jetzt Zwei­fel.

An der Uni Müns­ter stu­die­ren rund 3.000 Men­schen Medi­zin, pro Semes­ter schrei­ben sich etwa 140 für das Fach ein. (sfo)


Zahlen, bitte. 

Mehr Men­schen zie­hen nach Müns­ter und es wer­den auch wie­der mehr Kin­der gebo­ren. Heißt: Es wer­den auch mehr Kin­der ein­ge­schult. 2023 errei­chen 2.900 Kin­der das schul­pflich­ti­ge Alter. Das sind zehn Pro­zent mehr als im Vor­jahr. Quel­le: Stadt Münster

Wie steigende Preise Studierenden zu schaffen machen

Anfang Dezem­ber sank die Tem­pe­ra­tur in Müns­ter tags­über unter zwei Grad. Skjold dreh­te die Hei­zung in sei­ner Wohn­ge­mein­schaft trotz­dem erst Mit­te des Monats auf. „Wenn die Neben­kos­ten­ab­rech­nung für die­sen Win­ter kommt, müs­sen wir sehen, wie wir das stem­men kön­nen“, sagt er. 

Skjold ist 21 Jah­re alt, er wohnt mit einer Aus­zu­bil­den­den und einem ande­ren Stu­den­ten zusam­men in Berg Fidel. Sei­nen Nach­na­men ken­nen wir, nen­nen möch­te er ihn lie­ber nicht. Skjold lebt seit 2020 in Müns­ter. Mit­ten in der Pan­de­mie hat er ange­fan­gen, Phi­lo­so­phie und Geschich­te auf Lehr­amt zu stu­die­ren. Er ist nicht allein mit sei­ner Sor­ge, sich den bis­he­ri­gen Lebens­stan­dard und sein WG-Zim­mer nicht mehr leis­ten zu kön­nen. Stu­die­ren­de tref­fen die Ener­gie­kri­se und die stei­gen­den Prei­se beson­ders hart. 

Fast ein Drit­tel aller Stu­die­ren­den in Deutsch­land lebt unter der Armuts­gren­ze. Das zeigt eine Stu­die des Pari­tä­ti­schen Wohl­fahrts­ver­bands, die im Mai erschie­nen ist. Stu­die­ren­de sind nicht nur beson­ders oft, son­dern auch beson­ders schwer von Armut betrof­fen. Ihr mitt­le­res Ein­kom­men liegt bei 800 Euro im Monat. Um nicht als arm zu gel­ten, müss­ten sie 450 Euro mehr verdienen. 

Die stei­gen­den Kos­ten für Ener­gie kom­men jetzt noch oben­drauf. Allein im Novem­ber sind Gas, Strom und Wär­me im Ver­gleich zum Jahr davor um fast 40 Pro­zent teu­rer gewor­den, mel­det das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt.

Das Bafög reicht nicht aus

Den Groß­teil ihres Ein­kom­mens geben die Stu­die­ren­den fürs Essen, die Mie­te und die Ener­gie aus. Das ist bei Skjold nicht anders. Doch die Mie­te steigt in die­sem Jahr. Der Ver­mie­ter hat nicht nur die Neben­kos­ten ange­ho­ben, son­dern auch die Kalt­mie­te. Skjold zahlt dann 400 Euro. Für ihn ist das viel, aber er zahlt immer noch weni­ger als der Durchschnitt. 

Nach einer Aus­wer­tung des Moses-Men­dels­sohn-Insti­tuts, das deutsch­land­weit Immo­bi­li­en­for­schung betreibt, kos­tet ein WG-Zim­mer in Müns­ter im Schnitt 15 Euro mehr. Das Bafög reicht dafür nicht aus. Der Höchst­satz liegt seit Beginn des Win­ter­se­mes­ter bei 934 Euro. Für die Mie­te sind 301 Euro vor­ge­se­hen. Das Stu­die­ren­den­werk hat vor weni­gen Tagen gefor­dert, den Satz wei­ter zu erhö­hen. Aber auch dann bleibt es knapp.

Anfang Dezem­ber muss­te ein Mit­be­woh­ner aus Skjolds WG aus­zie­hen, weil er sich das Zim­mer nicht mehr leis­ten konn­te. Er bekam Wohn­geld, doch auch das reich­te nicht aus. 

Skjold enga­giert sich beim offe­nen Infla­ti­ons­treff. Dort tauscht er sich mit ande­ren Men­schen aus, denen die stei­gen­den Prei­se Sor­gen berei­ten. Zu den Tref­fen kom­men nicht nur Stu­die­ren­de, son­dern auch Aus­zu­bil­den­de und jun­ge Berufstätige. 

In den Gesprä­chen gehe es teil­wei­se um Klei­nig­kei­ten, sagt Skjold, um den gestie­ge­nen Preis für eine Packung Gou­da zum Bei­spiel. Im Super­markt wird die Infla­ti­on sicht­bar. Beim Wochen­ein­kauf ver­glei­che er mitt­ler­wei­le die Prei­se, dann neh­me er das güns­tigs­te Pro­dukt, sagt Skjold. Doch der Treff soll nicht nur ein Aus­tausch sein. 

Wir frieren nicht für Profite“

Die Grup­pe will sich auch poli­tisch betei­li­gen, sie will an Demons­tra­tio­nen teil­neh­men, um auf die Pro­ble­me auf­merk­sam zu machen. Den ers­ten Schritt hat sie schon getan. Sie ist inzwi­schen Teil eines Bünd­nis­ses. Sein Name: „Nicht mit uns – wir frie­ren nicht für Profite“.

Das Bünd­nis for­dert unter ande­rem einen Ener­gie­preis­de­ckel für Strom und Gas und einen bes­se­ren Schutz für Mieter:innen, die ihre Ener­gie­rech­nung nicht bezah­len können. 

Das Stu­die­ren­den­le­ben habe sich ver­än­dert, sagt Skjold. Seit die Unis ange­kün­digt haben, Innen­räu­me im Win­ter nur noch auf 19 Grad zu hei­zen, ist es unge­müt­li­cher gewor­den in den Vor­le­sun­gen. Vie­le zie­hen irgend­wann wie­der ihre Jacken an. Wer lan­ge sitzt, friert schnell. 

Abends tref­fen sich Skjold und sei­ne Freund:innen sel­te­ner in Bars. Sie orga­ni­sier­ten Par­tys in Pri­vat­woh­nun­gen, um Geld zu spa­ren. Er selbst gehe nicht oft in die Men­sa, sagt Skjold, aber sei­ne Freund:innen klag­ten auch dort über die gestie­ge­nen Prei­se. Das Mit­tag­essen ist teu­rer gewor­den (RUMS-Brief).

Nach drei Semes­tern Coro­na-Uni ken­nen nur weni­ge hier den nor­ma­len Uni­all­tag. Sie stu­die­ren von einer Kri­se in die nächs­te. Für vie­le ist das zum Pro­blem gewor­den. Sie haben im Lock­down ihre Jobs ver­lo­ren, die finan­zi­el­len Reser­ven sind aufgebraucht. 

Wer kei­ne Erspar­nis­se hat­te, muss­te Schul­den machen. Zah­len des Bun­des­bil­dungs­mi­nis­te­ri­ums zei­gen, dass von Mai 2020 bis August 2021 fast 60.000 Anträ­ge auf Stu­di­en­kre­di­te bei der Kre­dit­an­stalt für Wie­der­auf­bau ein­ge­gan­gen sind – etwa vier­mal so vie­le wie im Jahr zuvor. 

130.000 Euro an Spenden

Die Uni­ver­si­tä­ten wis­sen um die pre­kä­re Situa­ti­on vie­ler Stu­die­ren­der. Sie ver­su­chen zu hel­fen. Die Uni Müns­ter zum Bei­spiel hat im April 2020 den Coro­na-Not­fonds ins Leben geru­fen. Das Kon­zept wird jetzt als Kri­sen­fonds weitergeführt. 

Nach Anga­ben der Uni­ver­si­tät wur­den wäh­rend der Pan­de­mie ins­ge­samt 800.000 Euro aus­ge­zahlt, über 1.700 Stu­die­ren­de hät­ten aus dem Fonds Geld bekom­men, schreibt uns die Pres­se­stel­le der Uni auf Anfrage. 

Pro Semes­ter kön­nen Stu­die­ren­de vom Kri­sen­fonds bis zu 400 Euro in Not­hil­fen erhal­ten, in beson­de­ren Här­te­fäl­len bis zu 800 Euro. Finan­ziert wird das Gan­ze durch Spen­den­gel­der. Ein Groß­teil stam­me von Alum­ni und Beschäf­tig­ten der Uni, schreibt die Pressestelle. 

Bis­her sei­en für den neu­en Fonds etwa 130.000 Euro an Spen­den ein­ge­gan­gen. Die ers­te Anlauf­stel­le für die Ver­ga­be der Not­hil­fen ist die Sozi­al­be­ra­tung des Asta. Wer Geld aus dem Kri­sen­fonds bekom­men will, muss dort zuerst ins Gespräch. 

Die Grün­de für einen Antrag sei­en unter­schied­lich, schreibt Till Pau­ly vom Sozi­al­re­fe­rat des Stu­die­ren­den­gre­mi­ums Asta. Häu­fi­ge The­men sei­en Miet­erhö­hun­gen und die stei­gen­den Lebenshaltungskosten. 

Stu­die­ren­den aus dem Aus­land fal­le oft die Unter­stüt­zung ihrer Fami­li­en weg. Zur Sozi­al­be­ra­tung kämen häu­fig Stu­die­ren­de, die Kin­der haben und jetzt in die Geld­not gera­ten. Und dann ist da auch immer noch die Coro­na­pan­de­mie mit ihren Fol­gen für die psy­chi­sche und kör­per­li­che Gesund­heit der Studierenden.

Einmalzahlungen sind keine Lösung

Die Fach­hoch­schu­le Müns­ter hat ihr Hilfs­pro­gramm mit Här­te­fall­sti­pen­di­en zuletzt aus­ge­wei­tet. Für die Finan­zie­rung hat sie, wie auch die Uni, einen Spen­den­auf­ruf gestartet. 

Mit dem Sti­pen­di­um bekom­men Stu­die­ren­de ein Jahr lang 500 Euro pro Semes­ter, ins­ge­samt also 1.000 Euro. Im lau­fen­den Win­ter­se­mes­ter haben fünf Stu­die­ren­de einen Antrag auf das Sti­pen­di­um gestellt. Das sind mehr als in den ver­gan­ge­nen Jahren. 

Auch der Bund will die Stu­die­ren­den unter­stüt­zen. In die­sem Jahr sol­len Stu­die­ren­de eine Ein­mal­zah­lung von 200 Euro erhal­ten. Das hat der Bun­des­tag im Dezem­ber beschlos­sen. Wann die Pau­scha­le aus­ge­zahlt wird, ist unklar. 

„Bund und Län­der ent­wi­ckeln gemein­sam eine Antrags­platt­form, über die die Aus­zah­lung bean­tragt wer­den kann“, heißt es in einer Erklä­rung der Bun­des­re­gie­rung. Ziel sei eine mög­lichst schnel­le Auszahlung. 

Für Stu­die­ren­de, die wie Skjold und sei­ne Mitbewohner:innen mit Sor­ge auf ihre Gas­rech­nung war­ten, ist das sicher­lich wich­tig. Skjold sieht in sol­chen Ein­mal­zah­lun­gen trotz­dem nicht die Lösung. Es müss­ten vor allem die Löh­ne stei­gen, sagt er. In den Jobs, die von Stu­die­ren­den und jun­gen Leu­ten gemacht wer­den. Sie über­neh­men häu­fig Mini­jobs in der Gas­tro­no­mie, im Ein­zel­han­del oder bei der Post. Stu­den­ti­sche Hilfs­kräf­te soll­ten an den Unis Anspruch auf Tarif­ver­trä­ge haben und damit bes­ser bezahlt wer­den. (vpe)

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+++ Die Coro­na­pan­de­mie hat bei eini­gen Unter­neh­men eine frag­wür­di­ge Gold­grä­ber­stim­mung aus­ge­löst. Nach dem Mot­to: Kri­se kann auch geil sein. Nach­dem ein Recher­che­bünd­nis aus NDR, WDR und Süd­deut­scher Zei­tung vor knapp zwei Jah­ren einen Abrech­nungs­be­trug bei meh­re­ren Bür­ger­test­stel­len (unter ande­rem auch Müns­ter) auf­ge­deckt hat, wur­de jetzt bekannt, dass sich auch die Labo­re unrecht­mä­ßig berei­chert haben. Rund sechs Mil­li­ar­den Euro haben der Bund und die Kran­ken­kas­sen in die PCR-Test-Infra­struk­tur gesteckt – gut die Hälf­te des Gel­des hät­te man sich aller­dings laut NDR, WDR und Süd­deut­scher Zei­tung spa­ren kön­nen. Die Labo­re haben wohl erfolg­reich für über­teu­er­te PCR-Tests lob­by­iert, wäh­rend der Bund es ver­säumt hat, die Prei­se zu prü­fen. Anders in Öster­reich: Dort zahlt man nur 6 Euro für einen PCR-Test, in Deutsch­land muss man gut das Zehn­fa­che aus­ge­ben. (sfo)

+++ Zur­zeit gel­ten in Müns­ter 800 Men­schen offi­zi­ell als infi­ziert mit dem Coro­na­vi­rus. Die Stadt mel­det heu­te 103 neue Anste­ckun­gen, die mit einem PCR-Test bestä­tigt wur­den. Die Inzi­denz liegt damit bei 188 posi­ti­ven Tests pro 100.000 Per­so­nen in den ver­gan­ge­nen sie­ben Tagen. Vier Covid-19-Erkrank­te lie­gen auf der Inten­siv­sta­ti­on, zwei von ihnen müs­sen inva­siv beatmet wer­den. (sfo)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Die Reak­ti­vie­rung der WLE-Zug­stre­cke zwi­schen Müns­ter und Sen­den­horst ist in Gefahr, weil die Daten der Arten­schutz­prü­fung laut Bezirks­re­gie­rung ver­al­tet sind. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Grü­nen sind zuver­sicht­lich, dass sich die Pro­ble­me bei der WLE-Stre­cke lösen las­sen, die SPD nicht. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Fach­hoch­schu­le will mit einem neu­en Kli­ma­schutz­kon­zept meh­re­re Ton­nen CO2 spa­ren. (FH Müns­ter)

+++ Die Ver­wal­tung ver­trös­tet die Kita-Eltern bei der Ent­las­tung bei den Eltern­bei­trä­gen wegen der häu­fi­gen Aus­fäl­le der Betreu­ung auf den März. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Kun­din­nen und Kun­den der Stadt­wer­ke bekom­men den Dezem­ber erst mit der nächs­ten Jah­res­rech­nung erstat­tet, wenn die Zäh­ler­stän­de schon im Novem­ber abge­le­sen wur­den. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Stadt­wer­ke geben den abge­senk­ten Steu­er­satz auf Ener­gie frü­her an ihre Kun­din­nen und Kun­den wei­ter, als sie es müs­sen. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Am Mon­tag­mor­gen hat die Poli­zei am Alfred-Krupp-Weg auf die Rei­fen eines Fahr­zeugs geschos­sen, deren Insas­sen, wie sich spä­ter her­aus­stell­te, mehr­fa­cher Ein­bruch­dieb­stahl vor­ge­wor­fen wird. (Poli­zei Müns­ter)

+++ Die Poli­zei Müns­ter ermit­telt im Fall der Ver­haf­tun­gen wegen Ter­ror­ver­dachts in Cas­trop-Rau­xel, da das Poli­zei­prä­si­di­um Müns­ter zustän­dig ist für Ermitt­lungs­ver­fah­ren bei Ver­dacht auf staats­ge­fähr­den­de Gewalt­ta­ten in der Regi­on. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Poli­zei Müns­ter warnt vor betrü­ge­ri­schen Whats­app-Nach­rich­ten ver­meint­li­cher Ver­wand­ter. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Der Haus­sper­ling wur­de bei der Stun­de der Win­ter­vö­gel 2023 in Müns­ter am häu­figs­ten gezählt. (Natur­schutz­bund Nabu)

Unbezahlte Werbung

Ob Vinyl­plat­ten, CDs oder Comic­hef­te: Lite­ra­tur und Musik aus ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten fin­den Sie in der Pop­tan­ke. Es lohnt sich, Zeit mit­zu­brin­gen, denn die Rega­le und Tische sind gefüllt mit alten Schät­zen aus zwei­ter Hand zu güns­ti­gen Prei­sen. Und wer zum neu­en Jahr die eige­ne Samm­lung aus­sor­tiert hat, kann sie auch an die Pop­tan­ke verkaufen.

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen

+++ Im Ben­no­haus fin­det ab nächs­tem Mon­tag um 18 Uhr ein Kurs für Krea­ti­ves Schrei­ben statt. Mit dabei ist Mari­on Lohoff-Bör­ger vom Ate­lier Schreib­ma­schi­nen­ly­rik. Sie unter­stützt Kursteilnehmer:innen beim lyri­schen Schrei­ben. Anmel­den kann man sich über das Ben­no­haus. Der Kurs beinhal­tet sechs Ter­mi­ne. Und ein klei­ner Spoi­ler: Mari­on Lohoff-Bör­ger schreibt im neu­en Jahr eine Kolum­ne für uns – zum ers­ten Mal am 22. Januar. 

+++ Wer das Jazz­fes­ti­val am letz­ten Wochen­en­de ver­passt hat, kann es am Frei­tag im Hot Jazz Club nach­ho­len. Dort spielt die Big Band Insi­de Out Jazz-Klas­si­ker und ori­gi­nel­le Arran­ge­ments. Ein­lass ist um 19 Uhr. Tickets gibt es online und an der Abendkasse.

+++ Das Han­sa­floß bie­tet am Don­ners­tag einen Impro­thea­ter-Work­shop mit der Thea­ter­grup­pe „Tan­te Ute“ an. Im klei­nen Büh­nen­bo­den an der Schil­ler­stra­ße 48a ler­nen Teilnehmer:innen die Basics des Impro­thea­ters ken­nen und kön­nen nach Lust und Lau­ne mit­spie­len. Anmel­den kann man sich per E-Mail.

+++ Das Cine­ma zeigt am Sonn­tag den Doku­men­tar­film 16 women. Ira­ni­sche Frau­en aus vier Gene­ra­tio­nen erzäh­len von ihrem Leben, ihren Träu­men und ihren Sor­gen. Tickets gibt es online und an der Kinokasse.

Am Frei­tag schreibt Ihnen zum ers­ten Mal unse­re neue Kol­le­gin Sven­ja Stüh­mei­er. Kom­men Sie gut durch die Woche. 

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Sebas­ti­an Fob­be (sfo), Jan Gro­ße Nobis (jgn), Vik­to­ria Pehl­ke (vpe)
Lek­to­rat: Anto­nia Strotmann

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PS

Am 20. Janu­ar um 17 Uhr beginnt auf dem Prin­zi­pal­markt der Pro­test gegen den AfD-Neu­jahrs­emp­fang, bei dem in die­sem Jahr Björn Höcke zu Gast ist, der rech­te Außen­pos­ten der ohne­hin schon rechts­extre­men Par­tei. Und wenn Sie sich fra­gen: „Was soll ich denn da?“, lie­fert Ihnen der Sozio­lo­ge Andre­as Kem­per aus Müns­ter in die­sem fast zwei­stün­di­gen Video ein paar Argu­men­te, die wesent­li­chen schon zu Beginn. Kem­per hat belegt, dass es sich bei dem Autor „Lan­dolf Ladig“, der bis vor elf Jah­ren regel­mä­ßig in NPD-Blät­tern den NS-Staat ver­herr­lich­te, mit an Sicher­heit gren­zen­der Wahr­schein­lich­keit um Höcke han­delt. Der Bun­des­ver­fas­sungs­schutz urteil­te vor vier Jah­ren auf Grund­la­ge von Kem­pers Bele­gen: Dass Höcke Lan­dolf Ladig ist, sei „nahe­zu unbe­streit­bar“ und „ange­sichts der plau­si­bi­li­sier­ten Fak­ten­dich­te nahe­zu mit Gewiss­heit anzu­neh­men“. Auch sonst ist das Inter­view sehr sehens­wert. Heu­te lei­der kei­ne Poin­te. (rhe)

(Kor­rek­tur­hin­weis: In einer frü­he­ren Ver­si­on hat­ten wir ver­se­hent­lich das fal­sche Datum zur Gegen­de­mo gemel­det. Jetzt stimmt aber alles.)

PPS

Aber hier noch etwas Lus­ti­ges, auf eine sehr sym­pa­thi­sche Wei­se, pas­siert bei den Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen von der WDR-Lokal­zeit in Duis­burg. Schau­en Sie es sich an, am Ende wer­den Sie ein Lächeln auf dem Gesicht haben. Hier geht’s zum Aus­schnitt.