Tschüss, Fernsprechkiosk | Fotoreportage: Münsters letzte Telefonzellen | Kulturcafé Yolk

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Münster, 17. Januar 2023

noch zwei Wochen lang kann man in Deutschland von einer Telefonzelle aus Menschen anrufen. Dann baut die Telekom die verbliebenen Häuschen nach und nach ab. In Münster stehen noch ein paar Dutzend öffentliche Telefone. Wo überall, das ist auf einer öffentlichen Karte zu sehen, die jemand ins Netz gestellt hat.

Telefonzellen sind schon seit vielen Jahren im Grunde nur noch Denkmäler, die an eine Zeit erinnern, in der man nicht schnell eine Nachricht schicken konnte, wenn absehbar war, dass man sich verspätet. In dieser Zeit musste man eine Telefonzelle finden, man brauchte eine Münze, später eine Telefonkarte. Und dann musste man den Gestank aushalten oder das Glück haben, sich an die Nummer zu erinnern, denn das Telefonbuch in der Klappe unter dem Gerät war ja meistens zerrissen.

In Deutschland gibt es seit 142 Jahren Telefonzellen. Der erste Fernsprechkiosk, so nannte man die Häuschen damals, wurde im Jahr 1881 in Berlin aufgestellt. Wann Münster sein erstes öffentliches Telefon bekam, habe ich nicht herausfinden können (Wissen Sie es? Dann schreiben Sie mir). Aber ich habe nachgeschaut, wann das Wort „Telefonzelle“ zum ersten Mal in der Zeitung zu finden war. Dort stand es wahrscheinlich auch vorher schon einige Male, denn die Telefonzelle damals schon über 30 Jahre alt, doch die erste Erwähnung im digitalen Archiv des Münsterischen Anzeigers ist vom 1. Februar 1914.

Die Westfälische Telefongesellschaft versuchte damals mit einer Anzeige, eine „nicht lange in Gebrauch gewesene schallsichere Telefonzelle mit hygienischer Polsterung“ zu verkaufen. Ihren Sitz hatte die Gesellschaft damals an der Augustastraße 69. Diese Adresse kenne ich – was für ein Zufall – sehr gut. Dort habe ich bis vor ein paar Jahren gewohnt. Falls Sie sich für die Adresse interessieren, auf dieser Postkarte ist zu sehen, wie Straße und Haus damals aussahen (es müsste das etwas dunklere Gebäude auf der rechten Seite sein).

Direkt weiterlesen – nur 1 Euro für 6 Monate!

Lernen Sie RUMS ein halbes Jahr lang in aller Ruhe kennen. Sie zahlen dafür nur einen Euro!


  • Sie erfahren mit einem RUMS-Abo alles, was in Münster wichtig ist.
  • Sie bekommen 3x pro Woche unseren Newsletter mit Analysen, Kurzmeldungen und mehr.
  • Sie haben vollen Zugriff auf alle Reportagen und Interviews auf unserer Website.
  • Sie können jederzeit kündigen.