Die Glasfaser-Misere – ein Zwischenstand | Wer sind eigentlich die Domfreunde? Eine Spurensuche | Ido Special Sports

Müns­ter, 28. Febru­ar 2023

Guten Tag,

noch lang­sa­mer als die Inter­net­ver­bin­dung läuft in eini­gen Stadt­vier­teln nur der Netz­aus­bau. Eigent­lich soll­te in Müns­ter im März alles fer­tig sein. Doch dann kam immer wie­der etwas dazwi­schen. Die Stadt beschreibt die Mise­re und den Zwi­schen­stand in einem elf­sei­ti­gen Bericht, der am Don­ners­tag erschie­nen ist. 

Die Stadt selbst scheint dabei alles gemacht zu haben, um den Aus­bau zu beschleu­ni­gen. Sie arbei­tet mit pri­vat­wirt­schaft­li­chen Fir­men zusam­men. Sie nutzt För­der­pro­gram­me. Trotz­dem dau­ert es ewig. Aber warum? 

Die Haupt­grün­de für die Ver­zö­ge­run­gen sind laut dem Bericht: geän­der­te Vor­ga­ben in För­der­pro­gram­men, Lie­fer­eng­päs­se und Personalmangel. 

Leer­roh­re zu bekom­men, dau­ert dem­nach mitt­ler­wei­le nicht mehr 20 Wochen, son­dern ein gan­zes Jahr. Bau­trupps, die Roh­re ver­le­gen, sind auf Mona­te hin aus­ge­bucht. Im ver­gan­ge­nen Jahr kün­dig­te die Stadt an: Bis wir fer­tig sind, wird es wohl 2024.

Im Som­mer dann kam die nächs­te schlech­te Nach­richt. Die Feu­er­wehr hat­te auf über hun­dert Kilo­me­tern der Tras­se, die aus­ge­baut wer­den soll, ver­däch­ti­ge Stel­len aus­ge­macht. Hier könn­ten Welt­kriegs­bom­ben lie­gen. Wie­der stand alles meh­re­re Mona­te lang still. Es traf vor allem Roxel und Albach­ten. Dort muss man nun bis zum nächs­ten Jahr warten. 

Vor weni­gen Wochen folg­te ein wei­te­rer Tief­schlag. Zum Jah­res­be­ginn erklär­te der Netz­be­trei­ber NDIX, der sich in Müns­ter um den Glas­fa­ser­aus­bau in Gewer­be­ge­bie­ten küm­mern woll­te: Wir küm­mern uns doch nicht. Die Grün­de: zu stark gestie­ge­ne Tief­bau­kos­ten, eine zu gerin­ge Nach­fra­ge nach den schnel­len Lei­tun­gen und zu kom­ple­xe Förderprogramme. 

Das bedeu­tet: In Albach­ten, Grem­men­dorf, am Hafen, in Kin­der­haus, Roxel, Wol­beck und im Zen­trum Nord muss man an 400 Adres­sen die Daten wei­ter­hin durch die alten engen Lei­tun­gen schicken. 

Die Unter­neh­men hof­fen nun auf pri­vat­wirt­schaft­li­che Anbie­ter, die ein­sprin­gen – oder auf das „Graue-Fle­cken-Pro­gramm“ der Bun­des­re­gie­rung. Das ist die Fort­füh­rung des Wei­ße-Fle­cken-Pro­gramms, das die Lücken dort schlie­ßen soll­te, wo die Daten nur durch die Lei­tun­gen tröp­fel­ten. Ab April kön­nen Kom­mu­nen sich bewer­ben.

In dem städ­ti­schen Bericht heißt es, man wer­de an dem Pro­gramm vor­aus­sicht­lich teil­neh­men. Aber auch das wird Zeit brau­chen. In der zwei­ten Jah­res­hälf­te will die Stadt erst ein­mal her­aus­fin­den, an wel­chen Adres­sen die För­de­rung den Aus­bau ermöglicht.

Zwi­schen­durch auch mal eine gute Nach­richt: Der Glas­fa­ser­aus­bau in Mau­ritz-West ist laut dem Bericht heu­te abge­schlos­sen. Am Neu­tor und in Kin­der­haus-West befin­det man sich auf der Ziel­ge­ra­de – jeden­falls laut Zeitplan. 

Am Neu­tor wird es wohl trotz­dem län­ger dau­ern. Auch hier hat ein Bom­ben­ver­dacht die Arbei­ten auf­ge­hal­ten. Aber das war nicht das ein­zi­ge Pro­blem. Die Stadt kri­ti­siert recht deut­lich die Tief­bau­un­ter­neh­men. Sie hät­ten teil­wei­se „man­gel­haf­te Ergeb­nis­se“ gelie­fert, und Män­gel dann spä­ter auch nicht besei­tigt. Nur: Auf ande­re Fir­men aus­wei­chen geht lei­der nicht. 

Nach dem aktu­el­len Plan sind in die­sem Jahr Hil­trup, Amels­bü­ren, Han­dorf, Coer­de und Wol­beck mit dem Glas­fa­ser­aus­bau dran. Im nächs­ten fol­gen Roxel, Kin­der­haus, Zen­trum Nord, Nien­ber­ge, Albach­ten, Spra­kel und Gimbte. 

Dort geht die War­te­rei nun wei­ter. In ande­ren Städ­ten hat man ganz ande­re Pro­ble­me. In Köln zum Bei­spiel ver­legt die Tele­kom in Vier­teln Glas­fa­ser­lei­tun­gen, die längst ein Glas­fa­ser­netz haben, berich­tet der „Spie­gel“ in sei­ner aktu­el­len Aus­ga­be. Die Kon­kur­renz spricht dort von „Res­sour­cen­ver­schwen­dung.“ Etwas bes­ser als beim Glas­fa­ser­netz sieht es in Müns­ter beim Mobil­funk­aus­bau aus. Mit dem 4G-Stan­dard LTE ist nahe­zu die gesam­te Stadt ver­sorgt, mit 5G knapp 95 Pro­zent. Es sieht so aus, als wäre die Stadt kurz vor dem Ziel. Aber es ist ein biss­chen wie mit dem Hasen und dem Igel. Heu­te Mor­gen mel­de­te die Tages­schau: „Mobil­funk­bran­che denkt schon an 6G“. (rhe)

Kurz und Klein

+++ Im ver­gan­ge­nen Jahr haben 72 Mit­ar­bei­ten­de der Stadt Gewalt am Arbeits­platz erlebt. Laut einem städ­ti­schen Bericht wur­den ins­ge­samt 61 Vor­fäl­le gemel­det; die meis­ten davon kamen aus dem Sozi­al- und dem Ord­nungs­amt (jeweils 14 Mel­dun­gen). Bei der Gewalt han­delt es sich zum Groß­teil um Kör­per­ver­let­zung und Bedro­hung, aber auch unan­ge­pass­tes Sozi­al­ver­hal­ten (wie aggres­si­ves Auf­tre­ten oder sexu­el­le Beläs­ti­gung) wird häu­fig regis­triert. In einem Fall kam es zu Sach­be­schä­di­gung. Die Mehr­heit der Gewalt­be­trof­fe­nen sind Män­ner (41) – eben­so wie die­je­ni­gen, die Gewalt aus­üben: Von den 76 Täter:innen waren acht weib­lich. In 21 Fäl­len haben die Stadt­an­ge­stell­ten Straf­an­zei­ge gestellt. 2019 wur­den die bis­her meis­ten Gewalt­vor­fäl­le (93) bei der Stadt gemel­det; seit­dem hat sich die Zahl der Mel­dun­gen auf einem Niveau zwi­schen 60 und 70 Fäl­len pro Jahr ein­ge­pen­delt. Laut Bericht schu­le die Stadt ihre Mit­ar­bei­ten­den in der Gewalt­prä­ven­ti­on, bei­spiels­wei­se mit Fort­bil­dun­gen über gewalt­freie Kom­mu­ni­ka­ti­on oder dees­ka­lie­ren­des Ver­hal­ten. (sfo)

+++ Vor 1.074 Tagen trat die ers­te Ver­si­on der Coro­naschutz­ver­ord­nung in Nord­rhein-West­fa­len in Kraft. Mor­gen läuft die aktu­el­le Fas­sung nach drei Jah­ren aus. Die gan­ze Coro­naschutz­ver­ord­nung? Nicht ganz. Ab mor­gen gilt nur noch eine Regel: Besucher:innen von Pfle­ge­hei­men, Arzt­pra­xen und Kran­ken­häu­sern müs­sen eine medi­zi­ni­sche Mas­ke tra­gen, berich­tet der WDR. Alle ande­ren Schutz­maß­nah­men fal­len. Bedeu­tet: Wer posi­tiv auf Covid-19 getes­tet wird, darf bei­spiels­wei­se als Pfle­ge­kraft arbei­ten oder Ange­hö­ri­ge im Kran­ken­haus besu­chen. (sfo)

+++ An die­ser Stel­le noch ein kur­zer Rück­blick auf den Febru­ar: Wie hat sich die Pan­de­mie in den letz­ten vier Wochen in Müns­ter ent­wi­ckelt? Die Stadt berich­tet seit Anfang des Monats nicht mehr täg­lich über die Pan­de­mie­la­ge, weil die auf­ge­ho­be­ne Test­ver­ord­nung kei­ne belast­ba­ren Aus­sa­gen mehr über die Coro­na­si­tua­ti­on zulässt, son­dern nur noch eine gro­be Ten­denz. Laut Stadt kam es aber in drei Pfle­ge­hei­men der Stadt im Febru­ar zu Coro­na­vi­rus-Aus­brü­chen, bei denen ins­ge­samt 49 Bewohner:innen und 15 Beschäf­tig­te erkrankt sind. Auch der Kar­ne­val hat für erneu­te Anste­ckun­gen gesorgt. Das Pres­se­amt schreibt uns, die Stadt konn­te die ver­mehr­ten Infek­tio­nen schon vor Wei­ber­fast­nacht bemer­ken, ver­mut­lich weil sich mehr Men­schen vor den Kar­ne­vals­sit­zun­gen wie­der getes­tet haben oder weil in eini­gen Stadt­tei­len gefei­ert wur­de. Dabei geht es aber wohl­ge­merkt nur um die Coro­na­in­fek­tio­nen, die mit einem PCR-Test bestä­tigt wur­den. Apro­pos: Heu­te liegt die Inzi­denz in Müns­ter laut Robert-Koch-Insti­tut bei 224 Anste­ckun­gen pro 100.000 Einwohner:innen und damit deut­lich über der Bun­des­in­zi­denz (133). Vier Covid-Erkrank­te lie­gen auf der Inten­siv­sta­ti­on, zwei von ihnen wer­den beatmet. Im Febru­ar ist in Müns­ter nie­mand im Zusam­men­hang mit Covid-19 gestor­ben, es sind aller­dings zwei Todes­fäl­le nach­ge­mel­det wor­den. Die Zahl der Coro­na­to­ten erhöht sich damit auf 261. (sfo)

+++ E-Scoo­ter des Anbie­ters Lime wer­den erst ein­mal nicht mehr in Müns­ter zu sehen sein, das berich­ten die West­fä­li­schen Nach­rich­ten. Lime mache eine Win­ter­pau­se auf unbe­stimm­te Zeit. Der angeb­li­che Grund: Das Unter­neh­men sei sich gera­de nicht sicher, wann sich der Betrieb finan­zi­ell wie­der loh­ne. Das ist kein Phä­no­men, das es nur in Müns­ter gibt. Der Anbie­ter Bird, der auch mal hier ver­tre­ten war, hat sich zum Bei­spiel kom­plett aus Deutsch­land zurück­ge­zo­gen, und immer wie­der gibt es Nach­rich­ten, dass sich Anbie­ter mit ihren Flot­ten aus ein­zel­nen Städ­ten zurück­zie­hen. Es gibt auch Städ­te, in denen Anbie­ter und Ver­wal­tung Kom­pro­mis­se suchen: Mag­de­burg etwa wird nach lan­ger Dul­dung der Rol­ler und der Dro­hung, die Fahr­zeu­ge zu ent­fer­nen, Regeln für sie auf­stel­len. In Mitt­wei­da sind die Rol­ler eben­falls in der „Win­ter­pau­se”, weil sie, wie es heißt, im Som­mer häu­fi­ger genutzt wür­den. Im Früh­ling soll es wie­der los­ge­hen, die Stadt wol­le mit dem Anbie­ter über­le­gen, wie sie das Ange­bot ver­bes­sern kann. Ins­ge­samt lässt sich wohl sagen, dass mit den seit 2019 in Deutsch­land zuge­las­se­nen Rol­lern noch recht viel aus­pro­biert wird. Und das ist laut Geo­gra­fin Ute Bau­er auch rich­tig so. Dem Deutsch­land­funk sag­te sie, dass Städ­te Vor­aus­set­zun­gen für die Rol­ler schaf­fen müs­sen. Zum Bei­spiel Park­zo­nen. Das ist in Müns­ter übri­gens ab Ende März geplant. (sst)

Wie es weiterging – mit dem offenen Ganztag in Münster

Eine gute Nach­richt für alle Eltern, deren Kin­der zur Kita oder in den offe­nen Ganz­tag gehen: Die Ver­wal­tung schlägt vor, die Eltern­bei­trä­ge für den kom­men­den Juli zu erlas­sen, weil die Betreu­ung im lau­fen­den Kita- und Schul­jahr immer wie­der aus­ge­fal­len ist. So steht es zumin­dest in einer Beschluss­vor­la­ge, über die der Rat bei der nächs­ten Sit­zung am 22. März abstim­men wird. Die Rege­lung soll für alle Eltern gel­ten, weil das Per­so­nal sonst doku­men­tie­ren müss­te, wel­ches Kind wie lan­ge betreut wird. Und das wür­de Zeit kos­ten, die dann nicht zur Betreu­ung zur Ver­fü­gung steht. 

Stimmt der Rat dem Papier zu, soll nach den Som­mer­fe­ri­en außer­dem eine wei­te­re Rege­lung in Kraft tre­ten: Wenn die Kita in einem Jahr min­des­tens zehn Tage kei­ne Betreu­ung anbie­ten kann, soll den Eltern ein Monats­bei­trag erlas­sen wer­den. Zwei Eltern­bei­trä­ge wer­den zurück­ge­zahlt, wenn die Kita mehr als 30 Tage kei­ne Kin­der betreu­en kann. Für den offe­nen Ganz­tag soll eine ähn­li­che Lösung geschaf­fen wer­den: Bei einer zehn­tä­gi­gen Not­be­treu­ung gibt es einen Monats­bei­trag zurück, ab 30 Tagen zwei Beiträge.

Grund für die Rück­zah­lung ist der Per­so­nal­man­gel in den Kitas und offe­nen Ganz­tags­schu­len, der durch immer häu­fi­ge­re Krank­heits­fäl­le noch wei­ter ver­schärft wird. Dazu kommt: Der Bun­des­tag hat einen gesetz­li­chen Rechts­an­spruch auf einen ganz­tä­gi­gen Betreu­ungs­platz für alle Grund­schul­kin­der ab 2026 beschlos­sen. Über die­ses Dilem­ma, das den offe­nen Ganz­tag in Müns­ter neu auf­stellt, hat­ten wir im Novem­ber berich­tet. (sfo)

Wie es weiterging – nach der Friedenskette

Über dem Inter­view im RUMS-Brief am Frei­tag stand die Über­schrift: „Die Frie­dens­be­we­gun­gen soll­ten sich fra­gen, war­um aus der Ukrai­ne nie­mand mit­mar­schiert“. RUMS-Leser Win­fried Hues­mann kri­ti­sier­te, in der WDR-Lokal­zeit habe er ein Inter­view mit einer ukrai­ni­schen Fami­lie gese­hen, die sich bewusst dazu ent­schie­den habe, an der Frie­dens­ket­te teil­zu­neh­men. Er hal­te es für falsch, so eine Über­schrift zu wäh­len. Nie­mand wis­se, wie vie­le Men­schen aus der Ukrai­ne teil­ge­nom­men hät­ten. Und das ist einer­seits rich­tig, daher hat Win­fried Hues­mann mit sei­ner Kri­tik sicher­lich recht, ande­rer­seits haben wir den Satz anders ver­stan­den – eher so, wie man sagen wür­de: „Bei dem Wet­ter geht doch nie­mand nach draußen.“ 

Der Poli­to­lo­ge Her­fried Mün­k­ler hat in einer Ana­ly­se im „Spie­gel“ am Wochen­en­de übri­gens skiz­ziert, auf wel­che Wei­se man die Ukrai­ne sei­ner Ein­schät­zung nach zu Frie­dens­ver­hand­lun­gen bewe­gen könn­te. Ver­mut­lich gin­ge das nur, so Mün­k­ler, wenn der Wes­ten Sicher­heits­ga­ran­tien gebe. Der Wes­ten müs­se also garan­tie­ren, dass Putin es auch mit ihm zu tun bekom­men wer­de, falls er den Krieg doch wei­ter­füh­re. „Wer im Wes­ten den Krieg in der Ukrai­ne wirk­lich been­den will, muss poli­ti­sche Risi­ken ein­ge­hen“, schreibt Mün­k­ler. Wer dazu nicht bereit sei, wer­de dem Fort­gang des Krie­ges bloß taten­los zuschau­en müs­sen – „auch wenn er sich im Schein­ak­ti­vis­mus ergeht, den Ange­grif­fe­nen zur sofor­ti­gen Kriegs­be­en­di­gung auf­zu­for­dern“, so Mün­k­ler. (rhe)

Zahlen, bitte. 

Im Jahr 2021 hat die Coro­na­pan­de­mie die Stadt Müns­ter 11 Mil­lio­nen Euro gekos­tet. Dank einer Bilan­zie­rungs­hil­fe des Lan­des Nor­d­rhein-Wes­t­­fa­­len zei­gen sich die Aus­wir­kun­gen der Pan­de­mie in der Bilanz aber erst ab 2026. Damit die jähr­li­chen Belas­tun­gen nicht so hoch aus­fal­len, kön­nen die Kom­mu­nen sie über 50 Jah­re ver­tei­len. Quel­le: Stadt Münster

Im Schatten des Doms

Vor über zehn Jah­ren grün­de­ten sich die Dom­freun­de, um in der Stadt sozia­le Pro­jek­te zu för­dern. Die ers­te Vor­sit­zen­de war die heu­ti­ge NRW-Schul­mi­nis­te­rin. Was ist aus der guten Idee gewor­den? Und wer sind die Dom­freun­de eigent­lich? Con­stan­ze Busch hat ver­sucht, Ant­wor­ten zu finden. 

Die ers­te Erkennt­nis: Wenn man einen Dom­freund zum Inter­view ein­lädt, kom­men meh­re­re. Als wir mit Grün­der und Geschäfts­füh­rer Peter Glahn einen Ter­min ver­ab­re­den, schreibt er, am vor­ge­schla­ge­nen Nach­mit­tag pas­se es gut. Und auf Wunsch des Vor­stands wür­den noch vier wei­te­re Per­so­nen mit­kom­men, denn man sol­le ja umfas­send über all die Akti­vi­tä­ten des Ver­eins infor­miert werden.

Das ist dann auch die ers­te Fra­ge im Gespräch: Was machen die Dom­freun­de denn genau? Auf der Web­site ste­hen ande­re Din­ge, als in der Zei­tung berich­tet wer­den, und der letz­te Spen­den­be­richt ist von 2012 – es ist etwas schwie­rig zu überblicken.

Peter Glahn for­mu­liert die Ver­eins­idee so: „Wir haben uns den Dom als mar­kan­tes Wahr­zei­chen Müns­ters aus­ge­sucht, um im Schat­ten die­ses Wahr­zei­chens sozia­le Pro­jek­te zu fördern.“

Überall der Dom, im Buch, als Skulptur, als Keks

„Im Schat­ten des Doms“, das muss man erklä­ren, bevor es gleich um kon­kre­te Pro­jek­te geht. Der Desi­gner Die­ter Sie­ger – neben Peter Glahn und Doro­thee Fel­ler einer der Vereinsgründer:innen – hat für die Dom­freun­de ver­schie­de­ne Skulp­tu­ren und Pro­duk­te ent­wor­fen, die für gute Zwe­cke ver­kauft oder als Ehrung an enga­gier­te Men­schen ver­schenkt wer­den. Am bekann­tes­ten ist wahr­schein­lich der Dom­stein, ein sti­li­sier­ter Dom aus Sand­stein oder ande­ren Mate­ria­li­en, zum Bei­spiel hier zu sehen. Es gibt den Sie­ger-Dom auch als Anste­cker, auf Schals und auf Gebäck, alles hier zum Angucken.

Glahn erzählt sehr leb­haft, er brennt für sei­nen Ver­ein. Zwi­schen­durch springt er auf und zieht das beacht­lich gro­ße Dom­bu­ch („Das wiegt fünf Kilo“) aus einer mit­ge­brach­ten Tasche, ein 600 Sei­ten star­kes Werk über das Wahr­zei­chen von Müns­ter und das Mar­ken­zei­chen des Vereins. 

Glahn zeigt ein paar Bil­der dar­aus: Detail­an­sich­ten von Orgel, Figu­ren und Schät­zen im Dom, das Kir­chen­schiff von oben, Dom und Dom­platz von oben, his­to­ri­sche Fotos, alles ist drin. Die G7-Außenminister:innen hät­ten das Buch geschenkt bekom­men, als sie im Novem­ber zum Gip­fel in Müns­ter zu Gast waren. Anders als das Kreuz im Frie­dens­saal sei das nicht dis­ku­tiert wor­den, sagt Glahn. Es sei klar gewe­sen, dass der Dom vor allem als Wahr­zei­chen und „Keim­zel­le“ von Müns­ter zu ver­ste­hen sei.

Nach der Gründung zum Oberbürgermeister

An die katho­li­sche Kir­che (oder eine ande­re Kon­fes­si­on) sieht sich der Ver­ein ohne­hin nicht gebun­den. Peter Glahn sagt, das gefal­le nicht allen in der Kir­che. Man­che „hät­ten ger­ne Zugriff auf den Ver­ein“, aber der wol­le nicht Teil die­ser Hier­ar­chie sein. Über­haupt sei der Ver­ein ganz unab­hän­gig, auch von poli­ti­schen Par­tei­en, jede:r kön­ne mit­ma­chen. Das ist sicher wirk­lich so gedacht. Tat­säch­lich sind aber alle Mit­glie­der, zu denen sich eine Par­tei­zu­ge­hö­rig­keit recher­chie­ren lässt, in der CDU.

Die ers­te Vor­sit­zen­de war die dama­li­ge Regie­rungs­vi­ze­prä­si­den­tin und jet­zi­ge NRW-Schul­mi­nis­te­rin Doro­thee Fel­ler (CDU). Sie ist inzwi­schen Ehren­vor­sit­zen­de, als Vor­sit­zen­der ist 2017 Ste­fan Nacke nach­ge­rückt, der seit 2021 für die CDU im Bun­des­tag sitzt.

Offi­zi­ell gibt es den Ver­ein seit 2011, die Gründer:innen hat­ten aber schon in den Jah­ren zuvor ange­fan­gen, Geld für gute Zwe­cke zu sam­meln. Auf die Fra­ge, wer außer ihm, Die­ter Sie­ger und Doro­thee Fel­ler damals noch dabei gewe­sen sei, ant­wor­tet Peter Glahn, das ste­he ja auf der Web­site. Das stimmt. Und dort steht noch etwas Inter­es­san­tes: Zur Grün­dungs­sit­zung tra­fen sich die Dom­freun­de in der Bezirks­re­gie­rung, anschlie­ßend besuch­ten sie Ober­bür­ger­meis­ter Mar­kus Lewe.

Nach­fra­ge bei der Bezirks­re­gie­rung: Ist so etwas üblich, kön­nen auch ande­re Ver­ei­ne die Räu­me der Bezirks­re­gie­rung für sol­che Zwe­cke nut­zen? Der Pres­se­spre­cher schreibt dazu, nur die for­ma­le Grün­dung sei im Saal der Bezirks­re­gie­rung gewe­sen, „der eigent­li­che Fest­akt fand jedoch im Rat­haus statt“. Kein Ver­ein nut­ze regel­mä­ßig die Räu­me der Bezirks­re­gie­rung, nur gele­gent­lich für Ver­an­stal­tun­gen für gute Zwe­cke. Neben Lesun­gen und Kon­zer­ten, die Bezirks­re­gie­rung und Dom­freun­de gemein­sam aus­rich­ten, sei­en das zum Bei­spiel auch gemein­sa­me Ver­an­stal­tun­gen mit den Ale­xia­nern und Westfalenfleiß.

Geldspenden und Öffentlichkeitsarbeit

In der Anfangs­zeit unter­stütz­ten die Dom­freun­de vier Orga­ni­sa­tio­nen, die sie bis heu­te auf der Web­site füh­ren: die Kin­der­krebs­hil­fe und das Kin­der­hos­piz Königs­kin­der. Die Bischof-Hein­rich-Ten­h­um­berg-Stif­tung, die Bera­tung und finan­zi­el­le Unter­stüt­zung für Schwan­ge­re anbie­tet. Und den Ver­ein „Was abge­ben“. Über letz­te­ren ist im Inter­net gar nichts zu fin­den, abge­se­hen von der Kurz­be­schrei­bung bei den Dom­freun­den. Auf Nach­fra­ge sagt Peter Glahn, das sei eine Initia­ti­ve von Stu­die­ren­den gewe­sen, die nach den Stu­di­en­ab­schlüs­sen nun erst ein­mal auf Eis liege.

Die Dom­freun­de sam­mel­ten bei Bene­fiz­ver­an­stal­tun­gen und durch den Ver­kauf der Dom­pro­duk­te Geld für die vier Orga­ni­sa­tio­nen. Bis zum Früh­jahr 2012 kamen gut 14.500 Euro zusam­men, das ist die Spen­den­bi­lanz, die die Dom­freun­de auf ihrer Web­site ver­öf­fent­li­chen. Die Sum­men aus spä­te­ren Jah­ren möch­ten sie nicht öffent­lich machen, sagen sie im Inter­view, zumal ihr Enga­ge­ment nicht nur finan­zi­el­ler Art sei. Es bestehe eher dar­in, für die geför­der­ten Anlie­gen zu trom­meln, damit ande­re Men­schen direkt an die Orga­ni­sa­tio­nen und Pro­jek­te spen­den. Wie viel durch ihre Arbeit indi­rekt im Lau­fe der Zeit zusam­men­ge­kom­men sei, wüss­ten sie also gar nicht.

Ein Bei­spiel: Der Ver­ein hat eine Ball­nacht orga­ni­siert, bei der unter ande­rem Stars aus der RTL-Show „Let’s Dance“ auf­tra­ten. Dom­freun­din Mag­da­le­na Fuest-Wen­ner, CDU-Mit­glied und Aus­bil­dungs­ko­or­di­na­to­rin an einer bischöf­li­chen Schu­le, sagt im Inter­view, das sei für den Ver­ein finan­zi­ell gera­de so plus minus null aus­ge­kom­men. Aber die Gäs­te hät­ten eben direkt gespen­det, wie viel, wis­se man nicht.

Neuer Schwerpunkt: Pflege

Die Spen­den bei dem Ball flos­sen in das Anlie­gen, das die Dom­freun­de sich seit ein paar Jah­ren auf die Fah­nen geschrie­ben haben: die Pflege.

Die­ter Sie­ger hat einen Pfle­ge­preis ent­wor­fen, der bei einer gro­ßen Ver­an­stal­tung an Pfle­ge­kräf­te aus allen Ein­rich­tun­gen in der Stadt ver­lie­hen wur­de. Das Bild der geehr­ten Pfle­ge­kräf­te auf dem geflagg­ten Prin­zi­pal­markt ziert jetzt das Buch „Men­schen pfle­gen, das ist meins“, für das Dom­freund Nor­bert Nien­tiedt mit Pfle­ge­kräf­ten gespro­chen hat. Er wol­le damit zei­gen, dass Pfle­ge „mehr ist als ein schlecht bezahl­ter Kno­chen­job“, sagt er. Vor allem soll­ten die Pfle­gen­den selbst zu Wort kom­men, mit ihren Per­sön­lich­kei­ten und All­tags­er­fah­run­gen. Aus dem Buch liest Nien­tiedt nun bei ver­schie­de­nen Ver­an­stal­tun­gen, wo es auch ver­kauft wird, die Erlö­se flie­ßen wie­der­um in gute Zwecke.

Das Haupt­pro­jekt des Ver­eins ist inzwi­schen der geplan­te Neu­bau einer Pal­lia­tiv­sta­ti­on am Herz-Jesu-Kran­ken­haus in Hil­trup. Des­halb sind auch Ulrich Mül­ler und Ute von Lojew­ski mit zum Inter­view gekom­men. Ulrich Mül­ler ist Dom­freund, CDU-Mit­glied und Grün­der des För­der­ver­eins am Herz-Jesu-Kran­ken­haus, der sich dar­um bemüht, die Finan­zie­rungs­lü­cke des Neu­bau­pro­jekts zu schlie­ßen. Wie groß die­se Lücke ist, kann die Kli­nik auf Nach­fra­ge nicht beant­wor­ten, weil ohne­hin gera­de alles teu­rer wird. Ins­ge­samt wird zur­zeit mit Kos­ten in Höhe von vier Mil­lio­nen Euro kalkuliert.

Hier kommt Ute von Lojew­ski ins Spiel. Die ehe­ma­li­ge Prä­si­den­tin der Fach­hoch­schu­le Müns­ter, die sich eben­falls bei den Dom­freun­den enga­giert, hat zusam­men mit dem Ver­ein einen Wett­be­werb orga­ni­siert. Archi­tek­tur­stu­die­ren­de konn­ten Ent­wür­fe für die neue Pal­lia­tiv­sta­ti­on ent­wi­ckeln und ein­rei­chen; in der Jury saß unter ande­rem Desi­gner Die­ter Sieger. 

Damit die Sta­ti­on spä­ter all­tags­taug­lich ist und den Patient:innen in ihrer letz­ten Pha­se Lebens­qua­li­tät bie­tet, haben die Stu­die­ren­den für ihre Ent­wür­fe mit Pfle­ge­kräf­ten gespro­chen. Und wie das Gan­ze bezahl­bar wird, dafür haben Wirt­schafts­stu­die­ren­de der FH ein Kon­zept ent­wi­ckelt. So sind nicht nur gute Ideen zusam­men­ge­kom­men, son­dern neben­bei auch wie­der eine enor­me öffent­li­che Aufmerksamkeit.

Ulrich Mül­ler sagt im Gespräch, der Bedarf im Bereich Pal­lia­tiv­pfle­ge wer­de wei­ter stei­gen, aber die Kran­ken­häu­ser sei­en unter­fi­nan­ziert. Ein sol­ches Pro­jekt wie in Hil­trup sei nur durch bür­ger­schaft­li­ches Enga­ge­ment mög­lich; „die Poli­tik allein kann das nicht lösen“.

In der ganzen Stadt vernetzt

Für die­ses Enga­ge­ment sind die Dom­freun­de bes­tens auf­ge­stellt; „wir sind in der Stadt sehr bekannt und gut ver­netzt“, sagt Peter Glahn. Die­ses Netz­werk nutzt der Ver­ein zum Bei­spiel dafür, Men­schen davon zu über­zeu­gen, ihre Arbeit zu spen­den. Als etwa der Prin­zi­pal­markt für den Pfle­ge­preis fest­lich geflaggt wur­de, muss­ten die Dom­freun­de nichts für die nöti­gen Hub­wa­gen und ande­re Gerät­schaf­ten zah­len. Bei Ver­an­stal­tun­gen ver­zich­ten Musiker:innen und Tänzer:innen auf ihre Gage. Und vie­le Foto­gra­fien im gro­ßen Dom­bu­ch hat Klaus Alte­vogt gemacht, der eben­falls Mit­glied bei den Dom­freun­den ist und sei­ne Arbeit nicht in Rech­nung gestellt hat. Das sei das Prin­zip des Ver­eins: Jede:r bringt sei­ne Kom­pe­ten­zen ein, je nach Bedarf und Projekt.

Ins­ge­samt gehö­ren zwölf Jah­re nach der Grün­dung 113 Mit­glie­der dazu; stän­dig enga­giert ist vor allem ein har­ter Kern von 15 Men­schen. „Die ande­ren wol­len sich ein­fach mit der Sache iden­ti­fi­zie­ren und sie durch ihren Bei­trag unter­stüt­zen“, sagt Peter Glahn. (cbu)

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Ein Blick in den studentischen Geldbeutel

Für Stu­die­ren­de ist es gera­de nicht so ein­fach, ihre Aus­ga­ben für die kom­men­den Mona­te ein­zu­schät­zen. Was kommt – oder auch nicht?

  • Die Ener­gie­pau­scha­le. Bei vie­len steht sicher­lich der Antrag auf die 200 Euro auf der To-Do-Lis­te. Obwohl er erst ab 15. März gestellt wer­den kann, lohnt es sich, etwas Vor­ar­beit zu leis­ten. Wie genau das geht, hat die Funk-Redak­ti­on detail­liert erklärt. Wann das Geld dann aus­ge­zahlt wird, ist noch nicht klar. Viel­leicht kommt es ja pünkt­lich, um es in Ven­ti­la­to­ren und Kalt­ge­trän­ke für hei­ße Som­mer­ta­ge zu investieren.
  • Das Semes­ter­ti­cket. Wer in NRW stu­diert und das Deutsch­land­ti­cket für 49 Euro in Anspruch neh­men möch­te, müss­te theo­re­tisch bei­de finan­zie­ren. Ein ange­mes­se­ner Preis für ein deutsch­land­wei­tes Ticket, der auch Ent­las­tung für Stu­die­ren­de dar­stel­len wür­de, läge bei 129 Euro im Semes­ter – so die For­de­rung der Stu­die­ren­den­aus­schüs­se in NRW. Zuletzt haben die­se laut dem Vor­sit­zen­den in Müns­ter Gabri­el Dutil­leux einen Kom­pro­miss vor­ge­schla­gen: Das Semes­ter­ti­cket bleibt bestehen, und wer ein Deutsch­land­ti­cket haben möch­te, zahlt einen Dif­fe­renz­be­trag oben­drauf. So wür­den Stu­die­ren­de am Ende auch 49 Euro pro Monat für ihr Ticket zah­len, aber zumin­dest nicht dop­pelt. Beschlos­se­ne Sache ist das aller­dings nicht.
  • Der Sozi­al­bei­trag. Der soll in Müns­ter ab dem kom­men­den Win­ter­se­mes­ter ange­ho­ben wer­den, und zwar von 99,34 Euro auf 120 Euro. Das liegt laut Kat­rin Peter aus der Pres­se­stel­le an stei­gen­den Kos­ten und sta­gnie­ren­den Zuschüs­sen der Lan­des­re­gie­rung. Über die Erhö­hung wird heu­te im Ver­wal­tungs­rat gespro­chen; die Ent­schei­dung könn­te also schon in den kom­men­den Tagen mit­ge­teilt wer­den. (sst)

Korrekturen

Im RUMS-Brief vom 17. Febru­ar ging es um Spen­den, die Gerich­te und Staats­an­walt­schaf­ten gemein­nüt­zi­gen Ver­ei­nen zukom­men las­sen, wenn Ver­fah­ren gegen Geld­auf­la­gen ein­ge­stellt wer­den. Dar­in schrie­ben wir, dass der Zoo auf die­sem Wege seit 2018 über 40.000 Euro erhal­ten habe. Rich­tig ist: Allein im Jahr 2014 hat der Zoo auf die­se Wei­se über 40.000 Euro erhal­ten. Ins­ge­samt waren es seit 2008 min­des­tens 125.500 Euro. Spen­den in die­ser Höhe sind in der Daten­bank doku­men­tiert. Die Beträ­ge sind aber mög­li­cher­wei­se nicht voll­stän­dig. (rhe)

Klima-Update

+++ Mor­gen, am 1. März, ist der meteo­ro­lo­gi­sche Früh­lings­an­fang. Zeit, eine Win­ter-Bilanz zu zie­hen: In Nord­rhein-West­fa­len hat es laut deut­schem Wet­ter­dienst deutsch­land­weit am meis­ten gereg­net. Aber ins­ge­samt sind die Win­ter zu tro­cken und wer­den immer wär­mer. Zum zwölf­ten Mal in Fol­ge hat der deut­sche Wet­ter­dienst einen zu war­men Win­ter gemes­sen. Und auch wenn sich so man­che Per­son über frü­he Blü­ten­knos­pen freut, ist das Grund zur Sor­ge. Die ver­schie­de­nen Fol­gen des Kli­ma­wan­dels sind bereits direkt vor unse­rer Haus­tür. Wel­che das sind, kön­nen Sie hier lesen. (fkr)

+++ Am Frei­tag (und nicht am 9. März, wie wir hier geschrie­ben haben) ruft Fri­days for Future zum glo­ba­len Kli­ma­streik auf. Auch in Müns­ter wird demons­triert. Dies­mal soll eine rote Linie um die Pro­me­na­de gebil­det wer­den, die das 1,5-Grad-Limit sym­bo­li­siert. Am Dom­platz geht’s um 15 Uhr los. (fkr)

Ein-Satz-Zentrale

+++ In Coer­de hat eine Hal­le gebrannt, in der die Abfall­wirt­schafts­be­trie­be ton­nen­wei­se Rest­müll lagern. (WDR)

+++ Die Stadt hat heu­te den Gar­ten des Man­nes geräumt, der auf sei­nem Grund­stück in Kin­der­haus Müll anhäuft, im ver­gan­ge­nen Jahr zwei­mal einen Kran an der Ham­mer Stra­ße besetzt hat, und der wei­ter­hin noch in Unter­su­chungs­haft sitzt. (Anten­ne Müns­ter)

+++ Die Grü­nen for­dern einen Kri­sen­stab und mehr Hil­fen für Sucht­kran­ke, um die Lage am Bre­mer Platz zu ent­span­nen. (Grü­ne Müns­ter)

+++ Laut Wirt­schafts­in­itia­ti­ve fällt es immer mehr Aus­zu­bil­den­den schwer, eine bezahl­ba­re Woh­nung in Müns­ter zu fin­den. (WDR)

+++ Nach­dem ein Teil­stück der Fahr­bahn am Schiff­fahr­ter Damm abge­sackt ist, dau­ert die Repa­ra­tur vor­aus­sicht­lich bis Frei­tag. (Stadt Müns­ter)

+++ Der Aus­bau des letz­ten Abschnitts der Umge­hungs­stra­ße zwi­schen Wol­be­cker und Waren­dor­fer Stra­ße wird ab März wohl für Staus sor­gen. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Stadt hat 96 von 250 Grund­steu­er­erklä­run­gen für ihre Immo­bi­li­en noch nicht abge­ge­ben. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Im Jahr 2022 haben das Ord­nungs­amt und die Poli­zei in Müns­ter knapp 210.000 Ver­war­nungs- und Buß­geld­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet. (Stadt Müns­ter)

+++ Die Anzahl der Ein­bür­ge­run­gen in Müns­ter hat sich von 2017 auf 2022 auf über 1.500 ver­dop­pelt. (West­fä­li­sche Nach­rich­ten)

+++ Die Lin­ke in Müns­ter hat kein Ver­ständ­nis dafür, dass die öffent­li­chen Arbeit­ge­ber sich trotz gestie­ge­ner Prei­se und Fach­kräf­te­man­gels einem voll­stän­di­gen Infla­ti­ons­aus­gleich ver­wei­gern. (Lin­ke Müns­ter)

Unbezahlte Werbung

Erin­nern Sie sich noch an die Darts-WM? Um Weih­nach­ten her­um ver­fal­len vie­le Deut­sche der eher als Zeit­ver­treib in Knei­pen bekann­ten Geschick­lich­keits­sport­art. Wer zu Beginn der nächs­ten WM mit sei­nen oder ihren Fähig­kei­ten beein­dru­cken will, fin­det die rich­ti­ge Aus­rüs­tung dafür bei Ido Spe­cial Sports an der Ham­mer Stra­ße. In dem Fach­ge­schäft für Darts, Bil­lard, Kicker und ande­re Sport­ar­ten berät sie Henk, der Inha­ber, gerne.

Hier fin­den Sie alle unse­re Emp­feh­lun­gen. Soll­te Ihnen ein Tipp beson­ders gut gefal­len, tei­len Sie ihn ger­ne ein­fach über den Link.

Drinnen und Draußen

Heu­te hat Fabi­an Cohrs eini­ge Frei­zeit- und Bil­dungs­tipps für Sie zusammengesucht:

+++ Am 8. März ist Inter­na­tio­na­ler Frau­en­tag – oder, wie Feminist:innen sagen: femi­nis­ti­scher Kampf­tag. Die Demo am Tag selbst beginnt um 16 Uhr an der Lam­ber­ti­kir­che. Und auch an den Tagen rund um das Datum fin­den eini­ge Ver­an­stal­tun­gen in Müns­ter statt, die sich mit femi­nis­ti­schen Kämp­fen aus­ein­an­der­set­zen. Eine Art Auf­takt macht das Stadt­mu­se­um bereits ab mor­gen: In der Wan­der­aus­stel­lung „Was ich anhat­te“ zeigt Klei­dungs­stü­cke, die Frau­en getra­gen haben, wäh­rend sie sexua­li­sier­te Gewalt erfuh­ren. Die Ver­nis­sa­ge beginnt mor­gen um 11 Uhr, bis zum 12. März kön­nen Sie die Aus­stel­lung kos­ten­los besu­chen. Am 12. März gibt es eine Abschluss­ver­an­stal­tung. Einen Über­blick über wei­te­re Ver­an­stal­tun­gen fin­den Sie in die­sem Insta­gram-Post der Grup­pe „Cat­calls of Münster”.

+++ Bei der Pro­gramm­vor­stel­lung des „Cen­ter for Lite­ra­tu­re“ am Don­ners­tag gibt Vere­na Mari­sa ein Kon­zert auf dem The­re­min, dem wohl ein­zi­gen Instru­ment, das ohne Berüh­rung gespielt wird. Los geht es um 19 Uhr im Rüsch­haus. Kar­ten gibt es hier.

+++ Am Don­ners­tag gibt es in der Wohn­zim­mer­at­mo­sphä­re der Pen­si­on Schmidt ein auf die uri­ge Ein­rich­tung abge­stimm­tes Pro­gramm: einen Bin­go­abend. Beglei­tet von 80er-Jah­re-Musik beginnt der Spie­le­abend um 20 Uhr, eine Reser­vie­rung wird empfohlen. 

+++ In der ver­gan­ge­nen Woche fand die Ber­li­na­le statt und mit ihr zahl­rei­che Film­pre­mie­ren. Eini­ge davon kom­men nun nach Müns­ter, etwa der für sechs Oscars nomi­nier­te Film Tár. Er erzählt von einer Prot­ago­nis­tin, die mit ihrer Rol­le als ers­te Chef­di­ri­gen­tin eines gro­ßen deut­schen Orches­ters kämpft. Das ist schließ­lich ein män­ner­do­mi­nier­ter Beruf. Die ers­te Vor­füh­rung fin­det am Don­ners­tag um 20 Uhr im Schloss­thea­ter statt.

Am Frei­tag schreibt Ihnen Sebas­ti­an Fob­be. Haben Sie eine gute Woche!

Herz­li­che Grü­ße
Ralf Heimann

Mit­ar­beit: Fabi­an Cohrs (fco), Sebas­ti­an Fob­be (sfo), Jan Gro­ße Nobis (jgn), Frie­da Kru­ken­kamp (fkr), Sven­ja Stüh­mei­er (sst)
Lek­to­rat: Mela­nie Kelter

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PS

Viel­leicht sind Sie schon an irgend­ei­ner Stel­le auf die künst­li­che Intel­li­genz ChatGPT gesto­ßen, von der seit Wochen alle spre­chen. Falls ja, haben Sie wahr­schein­lich fest­ge­stellt: Was die Maschi­ne kann, ist atem­be­rau­bend. Sie beant­wor­tet detail­liert kom­pli­zier­te Fra­gen („Wie spitzt man in 15 Schrit­ten mit einer Hand einen Blei­stift an?“). Vor allem aber: Sie kaschiert jeg­li­che Zwei­fel mit größ­ter Über­zeu­gung. Und das ist zwar einer­seits ganz beein­dru­ckend, aber es ist auch gefähr­lich, wenn Sie, sagen wir, eine schrift­li­che Prü­fung in die Hän­de die­ser Maschi­ne geben. Ich habe die Maschi­ne heu­te Mit­tag gefragt: „Was ist RUMS Müns­ter?“ Die Ant­wort: „RUMS steht für ‚Refe­rat für Umwelt, Mobi­li­tät und Stadt­ent­wick­lung‘ und ist ein stu­den­ti­sches Gre­mi­um an der Uni­ver­si­tät Müns­ter in Deutsch­land.“ Auf die Schnel­le konn­te ich lei­der nicht her­aus­fin­den, ob das Refe­rat tat­säch­lich exis­tiert. Daher habe ich noch ein­mal die Maschi­ne gefragt. Sie ant­wor­tet, das kön­ne sie als künst­li­che Intel­li­genz jetzt auch nicht sagen. Aber es könn­te doch sein, dass das die Abkür­zung für die­ses Refe­rat ist. Und damit ken­ne ich zwar noch immer nicht die Ant­wort auf mei­ne Fra­ge. Aber ich kann mir ein biss­chen bes­ser vor­stel­len, wie die­se Maschi­ne so denkt. (rhe)