Vernunft am Feiertag | Münsters Männerwelten | Liefers und die Leichen

Mit Katrin Jäger

Münster, 22.05.2020

Guten Tag *|FNAME|* *|LNAME|*,

Guten Tag,

die Befürchtungen waren groß, dass der gestrige Vatertag zum pandemischen Himmelfahrtskommando hätte werden können. Tatsächlich aber gab es keine Meldungen von Bollerwagen-Staus, nur wenige wankende Männer-Fußtrupps waren unterwegs. An den Badeseen der gesamten Region und am Kanal war es hingegen rappelvoll. Folglich hakte es dort immer mal wieder mit den Abstandsregeln, melden die „Münsterland Zeitung“ und die Stadt Münster. Die Bilanz also: gemischt.

Wie sehr wir Menschen uns anpassen können, wenn wir es müssen, war am selben Tag am Hawerkamp zu sehen. Mit Tanzkreisen aus Kunstrasen (nicht zu verwechseln mit Yogamatten) sorgten das Organisations-Team des regelmäßig stattfindenden TakaTuka-Events am Coconut-Beach dafür, dass die Gäste bei der bundesweit ersten Cluböffnung die Abstandsregeln einhielten – nur 100 Feiernde durften kommen. Schon Patrick Swayze wusste in „Dirty Dancing“, worum es dabei geht: „Das ist mein Tanzbereich und das ist deiner.“

Wie so ein Clubbesuch in Pandemie-Zeiten dann aussieht, ist hier in einem WDR-Beitrag zu sehen. Und auch wenn das alles irgendwie skurril und oder gar lustig anmutet, die Lage für die münsterschen Clubbetreiber ist äußerst ernst. Sie mussten als erstes schließen und niemand weiß, wann wieder geöffnet werden kann. „Es gibt Tage, da geht man sehr rational dran, dann kommen wieder welche, wo man dann wirklich verzweifeln könnte”, sagt Jovel-Chef Marvin Lindenberg auf „Antenne Münster“.

Das „Club Komitee Münster“, ein Zusammenschluss der Clubbetreiber und Konzertveranstalter hat sich deshalb am Mittwoch mit Oberbürgermeister Markus Lewe getroffen, um ihm „kreative Lösungen“ (zum Beispiel kleinere Open-Air-Veranstaltungen – und Konzerte) gegen den kompletten Stillstand vorzustellen. Doch natürlich kann auch er die Corona-bedingten Regeln nicht außer Kraft setzen. Mehr zu dem Treffen können Sie in den „Westfälischen Nachrichten” nachlesen.

Münsters Männerwelten

Natürlich habe auch ich den 15-Minuten-Film von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf mit dem Titel „Männerwelten“ schon gesehen. Nicht wie die zwei Millionen Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer auf Pro Sieben, sondern später auf YouTube, weil das Video mehrfach auf Facebook von Freundinnen geteilt wurde. Es legt ein Schlaglicht auf sexuelle Übergriffe und Gewalt, zeigt, wie Männer Frauen überall in der Welt analog und digital gegen ihren Willen belästigen und missbrauchen. Und jetzt diskutieren wir also darüber und erzählen uns ekelhafte Dinge, die die meisten Frauen schon erlebt haben, die auch Studien wie diese belegen und die wir eigentlich gerne vergessen würden. Das ist gut, weil die Wahrheit immer ans Licht muss. Aber auch schlecht, denn es macht mich müde. Ich bin es leid, über blöde Witzereißer, Exhibitionisten, Wichser, Randrängler, Grapscher, Stalker, Vergewaltiger und Penis-Fotos reden zu müssen, um deren Existenz zu belegen.

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