Die Kolumne von Michael Jung | Fünf Gründe für die hohen Baukosten

Porträt von Michael Jung
Mit Michael Jung

Münster, 11. Juli 2021

dass es bei öffentlichen Bauvorhaben schnell etwas teurer wird, das ist eine weit verbreitete Einschätzung. Die Stadt Münster hat in den vergangenen Jahren auch immer wieder erlebt, dass die Kosten weit höher liegen als geplant. Die Debatte über die explodierenden Kosten der Mathilde-Anneke-Gesamtschule hat zuletzt gezeigt: Im Bundestagswahlkampf sucht man auch gerne Sündenböcke. Ist der bisherige Immobiliendezernent Matthias Peck (Grüne) also an allem schuld?

Immerhin tauchte der Vorschlag auf, dass er jetzt die Verantwortung für den Hochbau an seine ebenfalls grüne Verwaltungsvorstandskollegin, die Kämmerin Christine Zeller, abgeben könnte. Das würde zwar wieder einmal zeigen, dass die Verwaltungsressorts sich unter Oberbürgermeister Markus Lewe immer mehr zu ministeriumsähnlichen Parteiressorts entwickeln. Aber würde so auch das Problem der ausufernden Baukosten in Münster gelöst? Die Gründe sind viel differenzierter – und nur teilweise in Pecks Verantwortungsbereich zu suchen. Aus meiner Sicht gibt es fünf Gründe dafür, dass in Münster kommunales Bauen preislich so oft aus dem Ruder läuft.

Grund 1: Die Kostenschätzung

Münster plant viel und baut später. Das läuft verwaltungsintern so, dass zunächst ein Bedarf festgestellt wird – zum Beispiel für eine dritte Feuerwache in Hiltrup. Im nächsten Schritt erstellt die Verwaltung auf der Grundlage früherer Bauten eine erste vorläufige Kostenschätzung und merkt sie im Haushalt vor. Das Ergebnis ist dann eine sogenannte Verpflichtungsermächtigung – also eine Zahl im Haushalt, die deutlich machen soll, wie viel Geld in späteren Jahren benötigt wird. Zurzeit türmen sich solche Ermächtigungen im Haushalt auf rund 200 Millionen Euro.

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