Die Kolumne von Michael Jung | Nie wieder Erbsenzählen

Porträt von Michael Jung
Mit Michael Jung

Münster, 24. April 2022

die einen haben Visionen, die anderen zählen Erbsen.

Es waren rückblickend Jahre des Missvergnügens im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends. Dotcom-Absturz, die schwere Anpassungskrise nach der Euro-Einführung und am Ende noch die Finanzkrise. Für die kommunalen Kassen waren das keine schönen Jahre. In Nordrhein-Westfalen kam mit der Rüttgers-Landesregierung noch ein Faktor dazu: Keine andere Landesregierung davor und danach wälzte so rücksichtslos eigene Belastungen auf die Kommunen ab.

Während im Ruhrgebiet etliche Städte und Gemeinden ins Nothaushaltsrecht abrutschten und die finanzielle Autonomie verloren, jagte in Münster ein Sparpaket das nächste. Emsig und oft sehr kleinlich wurden Leistungen gestrichen, die Debatten kreisten um zu hohe „Münster-Standards“, Flächenreduzierungen und Personaleinsparungen. Schwimmbäder wurden geschlossen, das Südbad sogar abgerissen, ein Bürgerbegehren dazu abgebügelt.

Die drohende Haushaltssicherung stand allen immer vor Augen. Als nach so vielen Kürzungen schließlich der Vorschlag einer Musikhalle auf den Tisch kam, war ein Bürgerbegehren dagegen erfolgreich: Aus der Traum. Gescheitert am Standort (der Send war vielen wichtiger) und an der aberwitzigen Konstellation, dass nach endlosen Kürzungsrunden nun ausgerechnet hier neue Angebote entstehen sollten. Am Ende des Jahrzehnts waren also viele restlos bedient, und es gab großen Verdruss.

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