Die Kolumne von Ruprecht Polenz | Jetzt schon an den Herbst denken

Müns­ter, 4. Juli 2021

Einen schö­nen Sonn­tag wün­sche ich Ihnen.

Seit Frei­tag gibt es Feri­en. Und wenn die Schu­le im Herbst wie­der anfängt, ist Coro­na vor­bei. Dann geht alles end­lich wie­der sei­nen nor­ma­len Gang.

Schön wär’s, wenn wir uns des­sen so sicher sein könn­ten. Vor einem Jahr hat­ten auch vie­le gedacht, nach den Schul­fe­ri­en sei das mit Coro­na vor­bei, und dann kamen Distanz­un­ter­richt, Home­schoo­ling und gan­ze Schul­klas­sen muss­ten in Quarantäne.

Zwar wer­den so ziem­lich alle, die das wol­len, bis zum Herbst voll­stän­dig geimpft sein. Aber das wird nicht für Kin­der unter zwölf Jah­ren gel­ten, denn für sie gibt es noch kei­nen zuge­las­se­nen Impf­stoff. Das hat sich für die 12- bis 16-Jäh­ri­gen geän­dert. Aber die medi­zi­ni­sche Fach­welt ist sich noch unschlüs­sig, ob sie eine Imp­fung die­ser Alters­grup­pe emp­feh­len soll. Die Eltern ste­hen des­halb vor einer schwie­ri­gen Entscheidung.

Inzwi­schen ist Covid-19 viel­fach mutiert, und die Del­ta-Vari­an­te hat sich als beson­ders anste­ckend her­aus­ge­stellt. Zwar wird sie durch die Imp­fun­gen deut­lich aus­ge­bremst. Aber für Nicht-Geimpf­te hat sich das Anste­ckungs­ri­si­ko klar erhöht.

In geschlos­se­nen Räu­men ist die Anste­ckungs­ge­fahr durch Aero­so­le, durch die das Virus über­tra­gen wird, beson­ders groß. Des­halb for­dert in Nord­rhein-West­fa­len eine Eltern­in­itia­ti­ve mobi­le Raum­luft­fil­ter in jedem Klas­sen­zim­mer, um flä­chen­de­ckend Prä­senz­un­ter­richt in der Pan­de­mie zu sichern. Con­stan­ze Busch hat sich damit bereits am Frei­tag im RUMS-Brief beschäftigt. 

Es scheint Bewegung in die Sache zu kommen

Aus einem NRW-Lan­des­pro­gramm hat­te die Stadt Müns­ter im ver­gan­ge­nen Jahr 300 Luft­fil­ter für Klas­sen­zim­mer gekauft, die beson­ders schlecht zu lüf­ten sind. Einen Rats­an­trag der CDU, für 4,7 Mil­lio­nen Euro Luft­fil­ter für alle Schul­räu­me anzu­schaf­fen, hat­ten Grü­ne, SPD und Volt sei­ner­zeit mit Hin­weis auf die Kos­ten abge­lehnt. Außer­dem sei­en die Schu­len selbst mit den gro­ßen und „oft stö­rend lau­ten“ Gerä­ten nicht immer glück­lich, zitier­ten die West­fä­li­schen Nach­rich­ten den Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den der Grü­nen, Chris­toph Kat­tent­idt, der die Ableh­nung begrün­det hatte.

Wenigs­tens wur­de die Ver­wal­tung beauf­tragt, zu son­die­ren, ob aus Lan­des­mit­teln für Luft­fil­ter­an­la­gen noch Mit­tel zur Ver­fü­gung stün­den. Dadurch konn­ten zumin­dest wei­te­re 60 mobi­le Raum­luft­fil­ter ange­schafft werden.

Inzwi­schen scheint bun­des­weit erneut Bewe­gung in die Sache zu kom­men. Bay­ern hat ange­kün­digt, alle Klas­sen mit Raum­luft­fil­tern aus­zu­stat­ten. In NRW hat die Dis­kus­si­on um eine zwei­tes Pro­gramm dafür begonnen.

Immer­hin haben die Grü­nen im Land­tag in einem ers­ten Schritt gefor­dert, die Grund- und För­der­schu­len mit Raum­luft­fil­tern aus­zu­stat­ten, weil jün­ge­re Kin­der unter zwölf Jah­ren der­zeit nicht geimpft wer­den könn­ten und des­halb beson­ders geschützt wer­den müssten.

Ob und wann ein zwei­tes Lan­des­pro­gramm kommt, ist offen. Genau­so wie die Fra­ge, ob sich der Bund an den Lan­des­pro­gram­men finan­zi­ell betei­ligt. Aber so lan­ge soll­te die Stadt Müns­ter nicht war­ten. Sie ist schließ­lich für die bau­li­che Aus­stat­tung der Schu­len zustän­dig. Außer­dem müs­sen die Fil­ter­ge­rä­te jetzt bestellt wer­den, damit sie im Herbst auf­ge­stellt wer­den kön­nen. Falls es dann Lan­des- oder Bun­des­pro­gram­me gibt, wer­den sich Mit­tel und Wege fin­den las­sen, auch die von der Stadt zwi­schen­zeit­lich bestell­ten Raum­luft­fil­ter damit zu finanzieren.

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Wie wäre es, wenn jetzt die Alten verzichten?

Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern wol­len nach den Feri­en zurück zum Prä­senz­un­ter­richt. Es soll­te alles getan wer­den, damit das wie­der ver­läss­lich und dau­er­haft mög­lich wird.

Auch die­ses Jahr wer­den vie­le die Feri­en und ihren Urlaub in Müns­ter ver­brin­gen. Wegen Coro­na immer noch unter erschwer­ten Bedin­gun­gen. So ist bei­spiels­wei­se die Besucher:innenzahl im Frei­bad Hil­trup auf 500 begrenzt. Vie­le ärgert es dann nicht mehr ein­ge­las­sen zu werden. 

Wie wäre es, wenn bei sol­chen Zulas­sungs­be­schrän­kun­gen jetzt die Älte­ren mal auf die Jün­ge­ren Rück­sicht näh­men und auf ihren Frei­bad-Besuch ver­zich­te­ten, wenn nicht alle Bade­lus­ti­gen ein­ge­las­sen wer­den kön­nen? Schließ­lich haben die Jün­ge­ren auf vie­les ver­zich­tet, um die Risi­ko­grup­pe der Älte­ren nicht anzustecken.

Die Stadt könn­te auch über­le­gen, die Öff­nungs­zei­ten zu ver­län­gern, damit trotz der Zulas­sungs­be­schrän­kun­gen mehr Men­schen in die Bäder gehen kön­nen. Mit­ter­nachts­ba­den mit Musik wäre ein klei­nes Dan­ke­schön an die Jugend­li­chen, die so lan­ge auf Feten und Par­tys ver­zich­ten mussten. 

Ich wün­sche Ihnen schö­ne Feri­en, einen erhol­sa­men Urlaub und eine gesun­de Rückkehr.

Herz­li­che Grüße

Ihr
Ruprecht Polenz


Über den Autor

Vie­le Jah­re lang war Ruprecht Polenz Mit­glied des Rats der Stadt Müns­ter, zuletzt als CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der. Im Jahr 1994 ging er als Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter nach Ber­lin. Er war unter ande­rem CDU-Gene­ral­se­kre­tär, zwi­schen 2005 und 2013 Vor­sit­zen­der des Aus­wär­ti­gen Aus­schus­ses des Bun­des­tags. Von 2000 bis 2016 war Ruprecht Polenz Mit­glied des ZDF-Fern­seh­rats, ab 2002 hat­te er den Vor­sitz. Der gebür­ti­ge Bautz­e­ner lebt seit sei­nem Jura-Stu­di­um in Müns­ter. 2020 erhielt Polenz die Aus­zeich­nung „Gol­de­ner Blogger“.

Die Kolumne

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