Die Kolumne von Juliane Ritter | Neue Hoffnung in Runde zwei

Porträt von Juliane Ritter
Mit Juliane Ritter (Name geändert)

Münster, 30. Januar 2022

letzte Woche hat meine Kollegin mir erzählt, dass sie den Beruf wechseln wird. Wir arbeiten seit sechs Jahren zusammen, und so etwas kommt immer wieder vor. Immer mehr Kolleg:innen reduzieren ihre Stellen, doch nur sehr selten kommen Kolleg:innen nach.

Das hat dazu geführt, dass die Belegschaft jünger und unerfahrener wird, denn Zeit für ausgiebige Einarbeitungen haben wir nicht. Junge Kolleg:innen schildern, dass sie Angst vor Notfallsituationen haben, weil sie einfach nicht gelernt haben, wie sie damit umgehen sollen, wenn sie alleine im Dienst sind.

Der Umgangston erfahrener Kolleg:innen wird immer rauer. Sie sehen, dass all die Mühe, mit der sie andere einarbeiten, für die Katz sind. Einige gehen nach wenigen Monaten sowieso wieder. Andere Kolleg:innen erzählen, dass sie alles leichter ertragen können, wenn sie mit weniger Emotion und Erwartung an den Dienst herangehen, wenn sie also einfach abschalten. Das beunruhigt mich sehr.

Mit den Patient:innen ist es umgekehrt. Es kommen immer mehr. Sie orientieren sich nicht an unseren Dienstplänen. Ich weiß, das habe ich schon einmal erzählt – aber es ist der Gedanke, der mich am häufigsten beschäftigt: Wer soll diese Patient:innen versorgen, wenn ich und meine Kolleg:innen bald weg sind?

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