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- Kurzbrief von Ralf Heimann
Himmel jetzt amtlich blau | Unbezahlte Werbung: Neuer Wanderführer | RUMS 6 Monate lang für 1 Euro

Guten Tag,
der neue Monat beginnt mit der Nachricht, dass man nun nicht mehr mit Formulierungen wie „die in Teilen rechtsextreme Partei“ herumeiern muss, denn der Bundesverfassungsschutz hat in einem über tausend Seiten langen Gutachten festgestellt: Die gesamte AfD ist gesichert rechtsextrem.
Die Partei vertrete ein ethnisch-abstammungsmäßiges Volksverständnis, das ganze Bevölkerungsgruppen abwerte und ihnen die gleichberechtigte Teilhabe abspreche, so schreibt es der Verfassungsschutz.
Dieses Weltbild zeige sich in einer kontinuierlichen, pauschalen Hetze gegen Migranten und und Muslime, die mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung unvereinbar sei.
Münsters Grüne haben die Einstufung heute Mittag in einer Pressemitteilung kommentiert. „Ein Verbotsverfahren muss kommen“, sagt die grüne Bundestagsabgeordnete Sylvia Rietenberg. Der grüne Oberbürgermeister-Kandidat Tilman Fuchs sagt: „Wann, wenn nicht jetzt, soll diese Republik zeigen, dass sie es ernst nimmt mit der Wehrhaftigkeit?“ Die AfD vergifte das Klima und die Debatten
Dass auch das vergiftete Debattenklima eindeutig menschengemacht ist, nämlich von der AfD, belegt die Partei nun noch einmal in ihrer Reaktion. Die Parteispitze aus Alice Weidel und Tino Chrupalla macht in ihrem Statement zur Einschätzung das, was rechtsextremistische Parteien immer machen.
Weidel und Chrupalla inszenieren sich als Opfer staatlicher Verfolgung. Sie kehren die Fakten um, indem sie die Einschätzung des Verfassungsschutzes als undemokratisch, politisch motiviert und demokratiegefährdend darstellen. Das ist ein zentrales Element rechtsextremer Rhetorik.
Sie verweisen darauf, dass der Verfassungsschutz aktuell keinen Präsidenten habe. So stellen sie den Rechtsstaat als chaotisch und schwach dar und diskreditieren seine Entscheidungen. Auch das, die Diskreditierung demokratischer Institutionen, ist eine gängige Methode rechtsextremer Agitation.
Wie auch die Andeutung einer Verschwörung. Alles enthalten im Statement – hier in der Formulierung, die Entscheidung sei „kurz vor dem Regierungswechsel“ gefallen. Die Unterstellung ist also: Regierung und Behörden tun sich gegen die Partei zusammen.
Man kann auch einfach auf die Begriffe schauen. Worte wie „diskreditiert“, „kriminalisiert“, „Diffamierung“, „zielgerichteter Eingriff“ sollen den Eindruck erwecken, die AfD sei ein politisches Opfer. So soll die Einschätzung des Verfassungsschutzes als willkürlich erscheinen. Das ist ebenfalls eine Diskursverschiebung.
Und die AfD verweist auf ihre aktuellen Umfragewerte, um sich als legitime Vertreterin des „wahren Volkes“ zu inszenieren. Darin steckt die Behauptung: Wer populär ist, kann nicht extrem sein. Beziehungsweise: Minderheitenschutz und Menschenwürde sind relativ.
Die Partei wird gegen die Einschätzung wohl klagen. Weil das Bundesamt für Verfassungsschutz seinen Sitz in Köln hat, wäre zunächst das dortige Verwaltungsgericht zuständig. Ginge die Partei dann in Berufung, käme das Verfahren in der nächsten Instanz wieder nach Münster. (rhe)
Veranstaltung 08. Mai 2025, 19:00 Uhr
Jenseits ländlicher Enge – Eine neue Erfahrungsgeschichte der Bundesrepublik
Der Strukturwandel der Landwirtschaft hat das Leben in ländlichen Regionen tiefgreifend verändert – und damit auch die Geschichte der Bundesrepublik geprägt. In einer Podiumsdiskussion sprechen die beiden Historiker Prof. Dr. Ewald Frie und Prof. Dr. Alfons Kenkmann über den Wandel der Arbeitswelt, den Verlust traditioneller Lebensweisen und die Herausforderungen der Gegenwart. Basierend auf Fries Buch „Ein Hof und elf Geschwister“ geht es um persönliche Erfahrungen, gesellschaftliche Entwicklungen und die Frage, wie sich Stadt und Land heute zueinander verhalten.
Die Podiumsdiskussion wird veranstaltet vom Verein „Rund um Münster – Forum für lokale Öffentlichkeit e. V.“ und wird moderiert von der Zeithistorikerin Prof. Dr. Silke Mende.
Wir freuen uns, wenn Sie auch dabei sind! Der Eintritt ist frei.
Im Münsterland kann man gut Radfahren, aber es gibt auch hervorragende Wanderwege, um Burgen, Schlösser und Märchenhaftes zu entdecken. Im Klartext-Verlag ist ein neuer Wanderführer „Märchenhaft wandern“ erschienen. Für um die 20 Euro erfahren Sie, auf welchen Routen fantastische Wesen wandeln. Kaufen können Sie das Buch online beim Verlag oder in der Stadt, zum Beispiel bei Rosta, Schatzinsel oder Ringold. (aze)
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Anonymer Briefkasten
Haben Sie eine Information für uns, von der Sie denken, sie sollte öffentlich werden? Und möchten Sie, dass sich nicht zurückverfolgen lässt, woher die Information stammt? Dann nutzen Sie unseren anonymen Briefkasten. Sie können uns über diesen Weg auch anonym Fotos oder Dokumente schicken.
+++ Im RUMS-Brief am Freitag schrieben wir in der Ein-Satz-Zentrale, die Straße „Am Max-Clemens-Kanal“ sei zwischen Coerde und Häger gesperrt. Das stimmt nicht. Richtig ist: Sie ist wegen des Baus einer Leitung zwischen Coerde und Häger gesperrt. Vielen Dank an Klaus Kettner für den Hinweis.
+++ Weil neue Leitungen verlegt werden, wird der Schifffahrter Damm von Montag bis Mittwoch zwischen 21 und 5 Uhr stadteinwärts zur Einbahnstraße. (Stadtnetze Münster)
+++ In Münster sind im vergangenen Jahr wieder mehr Immobilien verkauft worden – bei durchschnittlich 3.800 Euro pro Quadratmeter für Eigentumswohnungen (2023: 3.750 Euro) und je nach Art des Gebäudes teils sinkenden und teils steigenden Preisen. (Stadt Münster)
+++ Wichtige Dokumente zur evangelischen Kirchengeschichte – etwa aus der NS-Zeit oder dem 17. Jahrhundert – sind jetzt online frei verfügbar. (Evangelische Kirche von Westfalen)
+++ Am 1. Mai haben in Münster etwa tausend Menschen für soziale Gerechtigkeit und für Zusammenhalt demonstriert, während viele andere die Sonne genossen. (Westfälische Nachrichten, Alles Münster)
+++ Weil Busse am Ludgerikreisel regelmäßig im Stau stehen, schlägt der Verkehrsclub Deutschland eine durchgehende Busspur oder eine breitere Fahrbahn vor. (Westfälische Nachrichten)
+++ Von der Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt in Münster haben vor allem junge Menschen unter 25 profitiert. (Arbeitsagentur Ahlen-Münster)
+++ Die LVM-Versicherung hat 2024 ein Rekordjahr hingelegt – mit starkem Wachstum, wenig Schäden und viel Gewinn. (LVM-Pressemitteilung)
+++ Die Stadt Münster bietet ab Montag über die Plattform „DigiSucht“ eine anonyme und barrierefreie Online-Suchtberatung für alle Altersgruppen an. (Stadt Münster)
+++ Weil die Stadtbücherei Münster in ein Buch von Gerhard Wisnewski einen Warnhinweis zu umstrittenen Inhalten geklebt hat, zieht der verschwörungsaffine Autor nun vor das Oberverwaltungsgericht. (Westfälische Nachrichten)
+++ Das Amtsgericht Münster hat den Frontmann der Gruppe „Palästina Antikolonial“ (noch nicht rechtskräftig) zu 90 Tagessätzen verurteilt, weil er bei einer Demonstration eine durch die Polizei untersagte Parole rief und Polizisten beleidigte. (Westfälische Nachrichten)
Heute hat Annalena Zernott für Sie in den Kalender geschaut. Das sind ihre Empfehlungen:
+++ Am Samstag können Sie von Lesebühnen-Autor Andreas Weber in einem dreistündigen Workshop lernen, Ihre Texte bühnenreif zu machen. Vielleicht stehen Sie damit bald selbst auf der Bühne eines Poetry Slams. Der Workshop findet von 13 bis 16 Uhr in der Black Box im Cuba statt und kostet 10 Euro pro Person. Hier können Sie sich anmelden.
+++ An der frischen Luft schmeckt die Stulle am besten – beim „Hansemahl“ auf dem Prinzipalmarkt können Sie am Samstag von 12 bis 18 Uhr Schnittchen und Getränke an einer langen Tafel genießen. Es gibt Musik. Besuchen Sie eine Ausstellung im Stadtmuseum oder eine spezielle Führung: Details hier.
+++ Im Südviertelhof ist am Samstag Flohmarkt. Von 12 bis 17 Uhr gibt’s Spielzeug, Bücher, Kleidung und Hausrat – dazu Kaffee und Kuchen. Ort: Hermannstraße 60, 48151 Münster.
+++ Sonntag um 12 Uhr eröffnet die Ausstellung „Fourtune“ in der Galerie König. Bis zum 28. Juni 2025 können Sie Malerei, Glasobjekte, Fotografien und Skulpturen von Christine Kucinski, Gesine Maicher sowie Ilse und Lutz Wecker anschauen – hier können Sie sich genauer informieren.
+++ Am Montag beginnt eine neue Vortragsreihe über innovative Ansätze aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen. Den Auftakt macht Thomas Middelanis vom Institut für Landschaftsökologie. Er zeigt, wie Agroforstwirtschaft – also die Kombination von Ackerbau, Wald und Weide – ländliche Regionen sozial und ökologisch stärken kann. Die öffentliche Veranstaltung findet von 16 bis 18 Uhr in der Aula am Aasee und online statt. Anmeldungen hier. Alle Termine und Infos zum Sommersemester stehen hier.
+++ Und am Sonntagabend um 20 Uhr spielt die Indieband „We are Scientists“ im Gleis 22. Nie gehört? Der bekannte Song heißt „Nobody Move, Nobody Get Hurt“, hier kurz reinhören. Infos und Tickets gibt es hier.
Und sonst?
Männer sollen stark sein, Geld verdienen und keine Gefühle zeigen – mit diesen Rollenklischees räumen Mouhanad Khorchide und David Koch auf. Im Interview sprechen sie über rechte Männlichkeitsideale, neue Koran-Lesarten und warum Väter mehr Verantwortung übernehmen sollten.
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Am Dienstag schreibt Ihnen Anna Niere. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Anna Niere (ani), Jan Große Nobis (jgn) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht. Lektorat: Maria Schubarth
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PS
Im E-Center an der Friedrich-Ebert-Straße und am Hafen stehen am Eingang jetzt pinkfarbene Einkaufskörbe, und wenn man sich aus Versehen einen davon schnappt, kann es passieren, dass man sich später fragt, warum man beim Einkaufen ständig angequatscht wird. Die Erklärung ist – das erkennt man, wenn man am Eingang genau hinschaut: Mit einem pinken Einkaufskorb signalisiert man: Ich bin offen für Flirts. Die Idee stammt aus Spanien. Da gibt man das Signal allerdings nicht mit einem Korb, sondern mit einer umgekehrten Ananas im Einkaufswagen. Das erklärt möglicherweise seltsame Erlebnisse in der Vergangenheit, bei denen kein Einkaufskorb im Spiel war. Es kann aber natürlich auch noch eine andere Erklärung geben. Die wäre: Sie sind einfach sehr attraktiv. (rhe)
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