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Gazo bleibt – nun doch? Vorübergehend | Unbezahlte Werbung: Bona’me
Guten Tag,
willkommen in der karnevalsfreien Zone. Hier sind Sie sicher vor Formulierungen wie dem „Lindwurm der Freude“, dem „jecken Treiben“ und dem „närrischen Volk“. Wenn Sie wissen möchten, wie der Umzug in Münster verlaufen ist, empfehle ich Ihnen die WDR-Lokalzeit vom Montagabend. Wir schauen uns an, was sonst noch in Münster passiert ist. Weiter geht’s also – Sie kennen das schon – mit dem Lindwurm des Tagesgeschäfts. Und los.
Was ist denn hier gestern Nachmittag schon wieder ins Postfach geflattert? Wenn das mal keine Pressemitteilung ist.
Das Kollektiv „Gazo“ schreibt, man habe sich mit dem Berliner Investor UTB geeinigt, etwas widerwillig zwar, das scheint schon durch, aber immerhin. Zur Erinnerung: UTB, das war das Unternehmen, das den Gasometer gekauft hat, um ihn zu einer närrischen Wohnoase umzubauen. Das Kollektiv „Gazo“, das waren die, die das nicht wollten.
Jetzt heißt es, das Kollektiv habe sich zunächst „sehr ablehnend gegeben, da man eine Privatisierung von öffentlichem Eigentum grundsätzlich ablehne“, so der Wortlaut der Mitteilung . Dazu stehe man auch weiterhin. Der Staat dürfe Sozialpolitik und Stadtentwicklung nicht dem freien Markt überlassen. Man habe sich aber nun erst mal auf eine Zwischennutzung geeinigt. Von April bis Oktober. Das alles sagt jemand, der sich „Fritz Falschgeld“ nennt und im Namen des Kollektivs spricht.
Es kommentieren Dieter Dividende und Hannelore Holzbauweise vom Investor UTB: „Wir finden’s auch ganz toll, läuft ja nun doch alles so ziemlich wie am Schnürchen.“
Nein, Sie haben es erkannt, das letzte Zitat war ausgedacht. Aber Fritz Falschgeld schreibt tatsächlich, es gebe ein „anfängliches Vertrauen“ zwischen UTB und dem „Gazo-Kollektiv“. Ob sich die Ziele des Kollektivs langfristig mit denen des Investors vereinbaren lassen, das werde sich zeigen. Bis dahin geht es am Gasometer erst mal weiter wie bisher – mit dem kreativen Treiben, dem vielfältigen Volk und dem Lindwurm der soziokulturellen Begegnungsstätte. (rhe)
Anonymer Briefkasten
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+++ Ein Zeitungsauslieferer ist am Samstagmorgen mit seinem Kastenwagen im Rathausinnenhof beim Versuch zu parken die Stufen zur Rathaus-Rückseite heruntergefahren. (Antenne Münster)
+++ Horst Eschler, der Mann, der schon Millionen gespendet hat, unter anderem an den Zoo, hat wieder einen Scheck ausgestellt – diesmal an eine Kita. (Westfälische Nachrichten, RUMS-Porträt)
+++ Weil die Regeln und Formulare so kompliziert sind, passiert es immer wieder, dass Menschen mit Taxifahrscheinen nicht aus dem Krankenhaus nach Hause fahren können. (Alles Münster)
+++ Am Wochenende haben 500 Menschen in Gievenbeck gegen Rechtsextremismus demonstriert. (MünsterTube)
+++ Das Bauprojekt „Worklife im Grünen“ mit über 100 Wohneinheiten, Dachgewächshaus und Quartierstreff im Oxfordquartier in Gievenbeck scheitert wohl vor Vertragsabschluss, da der Investor Insolvenz angemeldet hat. (Westfälische Nachrichten)
+++ Über 160.000 Schüler:innen haben die diesjährigen Schulkinowochen NRW 2024 besucht. (Landschaftsverband Westfalen-Lippe)
+++ Nachdem sich die Kassenärztliche Vereinigung überraschend von Vorstandsmitglied Thomas Müller getrennt hat, möchte der Hausärzteverband, dass die Sache gründlich aufgeklärt wird. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Futterhilfe Münster, die in Not geratene Tierhalter:innen unterstützt, sucht ein neues Zuhause, da sie in absehbarer Zeit wegen Verkaufs aus der alten Fleischerei an der Gartenstraße ausziehen muss. (Westfälische Nachrichten)
In der historischen Altstadt bietet das Bona’me türkisch-kurdische Küche. Es bricht nicht nur kulinarisch, sondern auch ästhetisch mit dem westfälischen Drumherum. Meterlange bunte Teppiche liegen auf dem Boden, Blumen hängen von der Decke, warme Lichter strahlen an den Wänden. Dazu gibt es vor allem eines: Platz. Über 310 Besucher:innen können im Innen- und 120 im Außenbereich sitzen. Die Gerichte bereiten die Mitarbeitenden an einer Grillstation oder im Pide-Ofen vor. Unter anderem stehen Salate, gefüllte Teigtaschen wie Manti und Beyti oder belegte Pide auf der Karte. Außerdem: Alle Gerichte bereiten die Mitarbeitenden halal vor. Das Bona’me an der Stubengasse 11 hat sonntags bis donnerstags von 10 bis 23 Uhr, freitags und samstags von 10 bis 1 Uhr geöffnet.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Heute hat Raphael Balke für Sie in den Kalender geschaut. Das sind seine Empfehlungen.
+++ Das Picasso-Museum stellt neue Werke aus. Die Ausstellung „Brücke zur geistigen Welt“ zeigt Werke des Expressionismus – der kombiniert persönlichen Ausdruck mit verzerrten Formen und starken, unharmonischen Farben. Die Werke aus dieser Epoche stammen vor allem aus der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Alle 130 Ausstellungsstücke sind Teil einer Privatsammlung. Die zweite neue Ausstellung konzentriert sich auf Leben und Werk von Pablo Picasso und Ernest Hemingway. Sie kombiniert in vier Abschnitten die Bilder des Malers mit den Texten des Schriftstellers. Beide Ausstellungen laufen bis zum 12. Mai. Tickets gibt’s hier.
+++ Zum letzten Mal in diesem Winter können Sie am Germania Campus Schlittschuhlaufen. Samstag ist ab 19 Uhr nochmal Disco on Ice, Sonntag dann der letzte Tag der Saison. Die Öffnungszeiten finden Sie hier.
+++ Es gibt weitere Termine für die szenische Lesung „Geheimplan gegen Deutschland“ des Stadtensembles. Das Stück basiert auf Recherchen des Netzwerks „Correctiv“ zu einem rechten Geheimtreffen in Potsdam. Bei diesem wurde die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland geplant. Die sechs Aufführungen finden zwischen dem 12. und 24. März statt – alle Termine hier. Jede Lesung spielt das Stadtensemble mit anderer Besetzung. Anschließend gibt es ein moderiertes Nachgespräch.
+++ Der Schriftsteller Adam lebt in einem gespenstisch leeren Wohnblock in London. Dort trifft er auf Harry, seinen einzigen Nachbarn, mit dem er eine Affäre beginnt. Seine Schreibblockade kann Adam für einen Moment vergessen, seine Traumata aber bleiben. „All of Us Strangers“ ist ein berührendes Filmdrama über Liebe, Einsamkeit und Versöhnung, ästhetisch hochwertig und stimmungsvoll gedreht und mit einem exzellenten Soundtrack untermalt. Die nächsten Termine im Cinema finden Sie hier.
+++ Nicht vergessen: Am Freitag ab 17 Uhr organisiert das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ einen Gegenprotest zum Neujahrsempfang der AfD in Münster auf dem Prinzipalmarkt. Mehr Infos, etwa zu den eingeladenen AfD-Vertretern, hat das Bündnis auf seiner Website zusammengetragen. Es haben übrigens so viele Menschen angeboten, einen Redebeitrag zu leisten, dass die Veranstaltenden jetzt eine Auswahl treffen müssen.
Und sonst?
Die Stadtwerke Münster haben ein Tiefbauunternehmen übernommen. Damit wollen sie für den Fall vorsorgen, dass etwas gemacht werden muss, aber kein Personal zu bekommen ist. Das klingt verständlich. Zurzeit fehlt ja ständig und überall Personal. Aber ist das gut, wenn ein städtisches Unternehmen privaten Firmen die Arbeit streitig macht? Mit dieser Frage habe ich mich im kompletten RUMS-Brief beschäftigt.
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Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Svenja Stühmeier (sst), Jan Große Nobis (jgn), Raphael Balke (rab)
Lektorat: Susanne Bauer
PS
Eine halbe Stunde von Münster entfernt steht in Nottuln der Gutshof Feismann, auf dem Carolin Feismann sich selbst und damit auch anderen einen Traum erfüllt hat. Sie und ihr Mann hatten gerade ein Haus gekauft, da eröffnete sie ihm, sie wolle diesen Bauernhof haben. Dazu nahm sie zwei Kredite auf, zusammen in Höhe von einer Million Euro. „Die Kraft der Absicht ist unerschütterlich“, sagt Karolin Feismann zu Beginn des Films. Was sie damit meint, sieht man in der folgenden halben Stunde. Die Journalistin Julia Horn war dabei, während aus dem Hof das wurde, was er inzwischen ist. Heute wohnen dort Menschen mit Behinderungen und Kinder, die so krank sind, dass sie nicht mehr lange zu leben haben. Es soll ein Ort sein, der Menschen gut tut. Und wenn man den Film sieht, hat man das Gefühl, dass das auch gelungen sein könnte. Die Doku finden Sie hier. (rhe)