Der Masterplan Mobilität ist da. Und jetzt? | Lehrer-Rochade: Das Problem mit dem Zwang | Unbezahlte Werbung: Gustav Grün

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

Mitte April tagt die Verkehrsministerkonferenz in Münster, und vielleicht als Anregung für den Oberbürgermeister: Etwas Schönes für die Eröffnungsrede steht in dem Kurzbericht zum lange erwarteten und am Montag endlich veröffentlichten „Masterplan Mobilität Münster 2035+“, der viele Antworten auf offene Fragen zur Zukunft des Verkehrs in Münster geben soll. 

Auf Seite 6 geht es darum, wie viele Wege in Münster zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden. Die Antwort ist: fast genau drei Viertel (74 Prozent). Und das sei eine Ausgangslage, so steht es dort, „die für viele andere deutsche Städte in ähnlichen Konzepten als perspektivischer Zielzustand definiert würde“. 

Klingt ein bisschen, als wären wir mit der Verkehrswende schon fast durch. Das ist allerdings nicht so. Der „Masterplan 2035+“ soll vor allem eine grobe Linie vorzeichnen, über deren genauen Verlauf in den kommenden Jahren entschieden wird. Welche Linie sich am Ende ergibt, wird vor allem davon abhängen, wie die politische Mehrheit aussieht. 

Gleich im ersten Absatz des Kurzberichts steht der Satz: „Kein Verkehrsmittel soll aus ideologischen Gründen bevorteilt oder eingeschränkt werden.“ Allein über diese Aussage könnte man sich Diskussionen in der Länge von Ratssitzungen vorstellen. 

Die einen sind der Ansicht, das Auto werde in der aktuellen Konstellation so sehr bevorteilt, dass man das schleunigst ändern muss. Die anderen halten den Status quo für maßgeblich und sehen die ideologische Bevorteilung schon da, wo sich am gegenwärtigen Zustand etwas ändert.

Grundsätzlich ist die Tendenz im Masterplan aber schon: Fußverkehr, Fahrräder und öffentliche Verkehrsmittel sollen wichtiger werden. 

Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ist dabei ein wesentliches Element. Zentral ist auch, dass der Verkehr in Form von hierarchischen Netzen mit Haupt- und Nebenachsen gedacht wird, die im besten Fall so miteinander verbunden sind, dass man übergangslos von einem ins andere Netz wechseln kann. Der Masterplan schlägt 46 Maßnahmen vor, die Schritt für Schritt umgesetzt werden. 

Am Dienstagnachmittag veröffentlichte die Stadt dann noch das ebenfalls seit Langem erwartete Konzept für die Parkplätze in Münster, das sogenannte integrierte Parkraumkonzept. Ein zentraler Vorschlag daraus ist eine Bewohnerparkzone im Kreuzviertel. Der Unterlagenstapel dazu ist hier zu finden, die Pressemitteilung hier

Der komplette Abschlussbericht zum Masterplan steht hier, die etwas kürzere Version können Sie sich hier ansehen, die noch kürzere Verwaltungsvorlage, über die der Rat im April entscheidet, hier. Und wenn Sie nur zwei Minuten Zeit haben, finden Sie hier auch noch eine Pressemitteilung mit einer sehr groben Zusammenfassung. 

Das schon mal vorab. Am nächsten Freitag, dem 5. April, beschäftigen wir uns im kompletten RUMS-Brief ausführlich mit den ganzen Papieren. (rhe) 

Ein-Satz-Zentrale

+++ Die Sonnenstraße wird für mehrere Wochen gesperrt, damit die Stadt dort das ehemalige Hauptzollamt in eine Kita und Tagespflegestelle mit 170 Plätzen umbauen kann. (Westfälische Nachrichten)

+++ Das Haus Schütte mit dem Glockenspiel am Alten Steinweg ist abgerissen worden, um Platz für den Neubau des Dommuseums zu machen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe möchte seine Einrichtungen mit Photovoltaikstrom versorgen und hat dazu eine erste Anlage auf das Dach des Kunstmuseums am Domplatz gesetzt. (Landschaftsverband Westfalen-Lippe)

+++ Der Rat soll im Juni entscheiden, ob die Melanchthonschule in Coerde mit Videokameras ausgestattet  wird, weil es dort häufig zu Vandalismus und Einbrüchen gekommen ist. (Stadt Münster)

+++ Der 27-jährige Mann aus Münster, der zuletzt am Wochenende in einer Bar an der Jüdefelderstraße gesehen wurde, ist tot. (Polizei Münster)

+++ Die Polizei hat aufgrund von Versäumnissen eines früheren Mitarbeiters der Waffenbehörde, der mit der Bearbeitung überfordert war, Altlasten aufgearbeitet und in zwölf Fällen die waffenrechtliche Erlaubnis widerrufen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Das Bistum Münster hat in den Jahren 2021 bis 2023 mehr als sechs Millionen Euro an Missbrauchsopfer gezahlt, wobei die Gelder aus dem separaten Haushalt des Bischöflichen Stuhls stammen, der hauptsächlich aus Immobilienerträgen gespeist wird. (Westfälische Nachrichten)

+++ Eine 17-Jährige aus Coerde wird vermisst, nachdem sie vor drei Wochen auf dem Weg zur Schule verschwunden ist. (Polizei Münster)

+++ Die Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung in Münster erweitert ihre Dienstzeiten, um noch mehr Menschen in Not medizinisch versorgen zu können. (Malteser Münster)

+++ Am Freitag erscheint unter der Leitung von Psychiater Georg Romer von der Uniklinik Münster der Entwurf für eine Leitlinie zur Behandlung von trans* Kindern und Jugendlichen. (Zeit Online)

+++ Der Coconut Beach soll in Dockland umbenannt werden. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Stadt Münster hat über eine Landesförderung ein Musikprojekt für Menschen in ihrer Partnerstadt Rishon LeZion ermöglicht, die von dem Angriff der Hamas betroffen sind. (Stadt Münster)

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Bei Gustav Grün – in Münster gleich an zwei Standorten, an der Wolbecker und an der Wilhelmstraße – gibt es herzhafte Veggie-Rollen. Basis sind die namensgebenden grünen Salate, dazu gibt es wahlweise verschiedene Sorten Hummus, Gemüse und eine Spezialzutat. Die kann, muss aber nicht, Falafel sein. Es gibt auch Veggie-Döner, Schawarma oder Beef Teriyaki. Mir schmecken Kombinationen mit Mango-Chutney, Roter Beete und Veggie-Döner besonders gut. Und falls es etwas mehr sein darf, hat Gustav Grün auch Boxen, Bowls und richtig gute Pommes im Angebot. (kan)

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Katja Angenent hat heute für Sie nachgehört, was in den kommenden Tagen los ist. Das sind ihre Empfehlungen:

+++ Falls Sie heute Abend noch nichts vorhaben und Ihnen der Sinn sowohl nach Kultur als auch nach Entspannung steht, dann ist vielleicht die Poetry-Late-Night-Show in der „Black Box” im Cuba das Richtige. In gemütlicher Atmosphäre plaudern Slam-Poet Andreas Weber und Songwriter Phil Wood mit ihren Gästen, die dann auch zeigen dürfen, was sie künstlerisch so drauf haben. Das Ganze wird so zu einem Abend „voller Kurzgeschichten, Glossen, Liedern und Selbstironie“, wie es in der Ankündigung heißt. Los geht es um 20 Uhr, der Eintritt kostet 10 Euro.

+++ Wer älter ist, kann ab und an Schwierigkeiten haben, Gleichaltrige zum Feiern zu finden. Bei der Faltenrock-Party, die am Mittwoch stattfindet, ist das kein Problem, denn Eintritt gibt es erst ab 60 Jahren. Wer unter 60 ist, muss von jemandem über 60 begleitet werden. Los geht die Veranstaltung um 17 Uhr im Gleis 22, der Eintritt kostet 8 Euro. Das Motto lautet passenderweise: Five o’clock Rock.

+++ An ganz junges Publikum richtet sich hingegen der kostenfreie Fabel-Tag in der Stadtbücherei, der ebenfalls am Mittwoch stattfindet. Dann erobern Drachen und Fabelwesen die Kinder- und Jugendbücherei im Untergeschoss. Auf dem Programm stehen unter anderem Rallye-Aufgaben, eine Yu-Gi-Oh-Tauschbörse, Spiro an der Play Station 5 und ein Zeichenworkshop. Gerne dürfen die jungen Fantasy-Fans auch verkleidet kommen.

+++ Im Freilichtmuseum Mühlenhof dreht sich an Karfreitag alles um Osterbräuche. Zum traditionellen Struwenessen ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Wer etwas über altes Brauchtum rund um Karfreitag und Ostern lernen möchte, kann sich spontan den Rundgängen von Helma Freese anschließen, während die Kinder in einer Kutsche über den Hof fahren dürfen.

+++ Das Theater Münster hat vergangene Woche seinen neuen Spielplan vorgestellt. Mit der schönen Neuigkeit, dass in der kommenden Spielzeit jede Menge Premieren und Uraufführungen auf die Bühne kommen. „Antenne Münster“ hat freundlicherweise eine Liste dazu erstellt. Auf dem Plan stehen unter anderem ein Stück über die Schwarze Lyrikerin May Ayim aus Münster, eine Theateradaption des Sibylle-Berg-Romans „Remote Code Execution“ und der Titel „Liebes Arschloch“ von Virginie Despentes, den Ralf Heimann vergangenes Jahr am Welttag des Buches empfohlen hat (RUMS-Brief).

Und sonst?

Die Schulbehörde will Grundschullehrkräfte vorübergehend ins Ruhrgebiet schicken. Im Zweifel gegen ihren Willen. Im kompletten RUMS-Brief habe ich mich mit der Frage beschäftigt, ob das wirklich so gut ist – oder ob es nicht auch besser geht.

Und Sebastian Fobbe hat mit der Kunsthallendirektorin Merle Radtke darüber gesprochen, was es mit dem Schild am Michaelisplatz auf sich hat, das alle vier Jahre ausgetauscht wird – zum nächsten Mal morgen um 16.30 Uhr.

Möchten Sie mehr erfahren? Dann testen Sie RUMS drei Monate lang zum halben Preis.

Herzliche Grüße
Ralf Heimann

Mitarbeit: Katja Angenent (kan), Sebastian Fobbe (sfo), Jan Große Nobis (jgn), Svenja Stühmeier (sst) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Susanne Bauer

PS

Der Journalist Nils Minkmar, früher Kulturchef der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, heute im Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung“, schreibt den wunderbaren Newsletter „Der siebte Tag“, der immer sonntags erscheint. Dort kommentiert er sehr klug, was in der Welt passiert, und was er selbst so erlebt. Seit Kurzem hat Minkmar einen neuen Podcast, es geht um Geschichte, der Titel lautet: „Was bisher geschah“. In der dritten Folge geht es um das Täuferreich von Münster. Und nicht nur deshalb empfehle ich Ihnen, da mal reinzuhören. (rhe)

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