Kitakrise: Deutsches Rotes Kreuz springt ab | Unbezahlte Werbung: Whisky Dungeon

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

27 Grad heute, es geht alles zielstrebig Richtung Sommer. Das spürt man auch daran, dass die Nachrichten zäher fließen. Wobei, Moment, vom Deutschen Roten Kreuz kommen heute Morgen gleich zwei Meldungen. 

Die eine ist: Der Verband wird am Kiesekampweg in Coerde im Herbst keine neue Kita eröffnen, wie es geplant war. Von den jährlichen Betriebskosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro hätte das DRK 5 Prozent übernehmen müssen: 60.000 Euro. Offenbar zu viel. Man habe sich „aus wirtschaftlichen Gründen“ dagegen entschieden, die Einrichtung zu betreiben, schreibt der Verband in einer Pressemitteilung

Die andere Nachricht ist: Das Deutsche Rote Kreuz gibt die Trägerschaft zweier sogenannter Großtagespflegestellen an der Warendorfer Straße ab. Großtagespflegestellen sind Einrichtungen, in denen maximal drei Pflegekräfte bis zu neun Kinder betreuen. Der Termin für den Abschied ist: Ende Juli nächsten Jahres. 

Auch diese Entscheidung hat laut der Mitteilung wirtschaftliche Gründe. Das Ergebnis der beiden Einrichtungen sei seit Jahren negativ, sagt DRK-Vorstand Marcel Jäger. Das sei für den Verband auf Dauer nicht tragbar. 

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Eine gute Nachricht gibt es immerhin auch: Die Kinder, die im nächsten Jahr nach Juli noch an der Warendorfer Straße betreut worden wären, bekommen zum 1. August „einen reservierten Platz“ in einer DRK-Kita, schreibt der Verband. 

Für die Kita in Coerde muss die Stadt einen neuen Träger suchen. Stadt und Verband wollen dort jetzt zusammen zusehen, dass alles fertig wird, damit ein anderer Träger die Kita „schnellstmöglich“ übernehmen kann. 

Die Kita-Misere geht also weiter, nachdem die Stadt zuletzt das Schlimmste abwenden konnte. Acht freie Kita-Träger hatten in einem Brief gedroht (RUMS-Brief), schon in diesem Jahr Einrichtungen abzugeben, wenn die Stadt nicht hilft, die Finanzierungslücke der Träger zu schließen.

Entstanden war die Lücke vor allem, weil die Gewerkschaften für Kita-Beschäftigte mehr Geld ausgehandelt hatten, doch die Finanzierung durch die Kommunen und das Land nicht ausreichte, um die so entstandenen Mehrkosten zu decken. 

Das Land hatte den Kitas im vergangenen Jahr „eine Überbrückungshilfe“ von 100 Millionen Euro gezahlt, danach aber klargemacht: Mehr wird aus Düsseldorf nicht kommen. 

Die Städte hatten also die Wahl: Entweder sie würden selbst einspringen oder sie müssten womöglich noch mehr Eltern den Anspruch auf einen Kitaplatz verweigern. Ende März beschloss der Rat eine weitere Hilfe in Höhe von vier Millionen Euro (RUMS-Brief).

Die Kita am Kiesekampweg und die beiden Einrichtungen an der Warendorfer Straße betraf die Entscheidung nach unseren Informationen nicht. Die Großtagespflegestellen bekommen nichts von dem Geld, die Entscheidung über die Kita sei schon vor der Ratssitzung bekannt gewesen, sagte man uns. Die Stadt teilte mit, sie könne eine Anfrage dazu erst später beantworten. 

Das Deutsche Rote Kreuz schreibt in seiner Mitteilung, man werde sich darauf konzentrieren, seine neun bestehenden Kitas in Münster „auf ein wirtschaftlich gesundes Fundament zu stellen“. Man wird bald wohl wieder davon hören, spätestens dann in den Haushaltsverhandlungen. (rhe)

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Ein-Satz-Zentrale

+++ Am Freitag haben mehrere Leute aus der Metzer Straße einen Großeinsatz der Polizei mit Kräften des Sondereinsatzkommandos beobachtet, der sich aber im Nachhinein als Übung herausgestellt hat. (Westfälische Nachrichten)

+++ Um mehr nachhaltige Projekte zu finanzieren, hat die Stadt einen zweiten grünen Schuldschein am Kapitalmarkt platziert. (Stadt Münster)

+++ Werner Stolz, in den 1990er-Jahren Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat, wird Kampagnenmanager der CDU und übernimmt übergangsweise die Kreisgeschäftsführung. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Uni Münster verzichtet auf eine Strafanzeige, nachdem am Wochenende bei einer Demo vor dem Schloss antiisraelische Parolen gegrölt wurden und möchte sich mit der Hochschulgruppe, die die Demo organisiert hat, zu einem Gespräch treffen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Ringlinie kommt im Oktober zurück, hält aber nicht mehr am Hauptbahnhof. (Westfälische Nachrichten)

+++ Am Sonntag wurde der Poesiepreis der Stadt Münster an die US-amerikanische Dichterin Diane Seuss und ihren Übersetzer Franz Hofner verliehen. (Stadt Münster, hierzu noch eine wunderbare Rezension in der „Süddeutschen Zeitung“ über den ausgezeichneten Gedichtband)

+++ Ein paar Fußballfans haben eine Fanhymne auf Preußen Münster geschrieben, Titel: „Für immer schwarz-weiß-grün“. (nachzuhören bei der „Soundcloud“)

+++ Die in Münster lebende Studentin Iman Abu El-Qomsan hat mit der taz über ihre Angst um ihre Familienangehörigen in Gaza gesprochen. (taz)

+++ Die demokratischen Ratsparteien haben am Samstag gegen Gewalt gegen Politiker:innen demonstriert. (Antenne Münster)

+++ Die Uni Münster hat ein Forschungszentrum eröffnet, das sich mit Asien beschäftigt. (Uni Münster)

Unbezahlte Werbung

Im Whisky Dungeon am Verspoel ist der Name Programm: Über 450 wechselnde Sorten Whisky aus aller Welt warten im Burgambiente darauf, verköstigt zu werden. Dazu gibt es Rock und Metal aus den Lautsprechern. Neben Whisky hat das Dungeon unter anderem verschiedene Biere und eine große Auswahl an Rum im Angebot. Wer sich beim Blick in die umfangreiche Karte nicht entscheiden kann, darf ruhig beim Personal nach persönlichen Tipps fragen oder greift einfach zum Whisky des Monats. Wenn es gut geschmeckt hat, ist es auch möglich, die ganze Flasche zu kaufen oder gleich im Online-Shop zu sich nach Hause zu bestellen.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

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Drinnen und Draußen

Katja Angenent hat sich umgehört, was in der nächsten Zeit alles los ist. Das sind ihre Empfehlungen:

+++ In der Black Box im Cuba gibt es heute ab 19 Uhr eine offene Bühne, und zwar nicht nur für Slampoet:innen, sondern für alle Künste. Das „Halbe Sofa“ möchte Impro, Poesie, Performatives, Tanz, Songwriting und mehr zeigen. Der Eintritt ist frei, um eine kleine Spende wird gebeten.

+++ „Unerkannte Heldinnen“ – um die geht es im gleichnamigen Film aus dem Jahr 2017, den der Kulturbahnhof Hiltrup in seiner Reihe „Starke Frauen“ am Mittwoch zeigt. Worum geht’s? In den 1960er-Jahren haben zahlreiche afroamerikanische Frauen maßgeblich zum Erfolg des amerikanischen Raumfahrtprogramms beigetragen, obwohl sie dabei aufgrund ihres Geschlechts und ihrer Hautfarbe diskriminiert wurden. Los geht es um 19 Uhr. Tickets im Vorverkauf kosten portemonnaiefreundliche 3 Euro. An der Abendkasse muss sogar nur noch ein Euro gezahlt werden.

+++ Morgen Abend um 19 Uhr eröffnet Anja Kreysing im Rahmen des Bach-Festivals in der Johanneskapelle ihre Klanginstallation „FugenFügen“, die von Bachs Fugen inspiriert und speziell für das Festival konzipiert ist. Danach ist die Installation vom 17. bis zum 26. Mai täglich von 11 bis 18 Uhr zu hören und zu sehen. Weitere Infos hier

+++  Am Donnerstag wird um 18 Uhr im Haus der Niederlande eine Ausstellung von Bilderbüchern aus Flandern und den Niederlanden eröffnet. Danach ist „Pen & Penseel“, so der Titel der Ausstellung, unter der Woche von 12 bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 16 Uhr geöffnet. „Pen & Penseel“ läuft bis zum 23. Juni, der Eintritt ist frei.

+++ Der literarische Kabarettist Hanns Dieter Hüsch wäre im Mai 99 Jahre alt geworden. Das nehmen Clemens Schlüter und Kammerschauspielerin Ines Burkhardt zum Anlass, am Donnerstag eine aktuelle Auswahl seiner Stücke und Texte unter dem Titel „Und er bewegt uns noch“ zu präsentieren. Los geht es im Kulturbahnhof Hiltrup um 19.30 Uhr. Karten im Vorverkauf erhalten Sie entweder an der Abendkasse oder hier.

Und sonst?

Das Urteil fiel erwartungsgemäß aus. Der Verfassungsschutz darf die AfD weiter beobachten. Im Anschluss führte die Partei noch einmal vor, was man ihr vorwirft. Das lesen Sie im kompletten RUMS-Brief.

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Herzliche Grüße
Ralf Heimann

Mitarbeit: Katja Angenent (kan), Jan Große Nobis (jgn), Sebastian Fobbe (sfo) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Susanne Bauer

PS

Wenn Menschen in Deutschland ihr Leben beenden möchten, dann haben sie dazu das Recht. Das hat vor vier Jahren das Bundesverfassungsgericht entschieden. Das ist die Theorie. Praktisch ist alles nicht ganz so leicht. Der Journalist Heiner Wember aus Münster hat sich in einem 23 Minuten langen Feature für WDR5 mit der komplizierten Frage beschäftigt, ob Menschen selbst entscheiden dürfen, wann sie sterben möchten. Sehr hörenswert. (rhe)

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