- Beiträge
- Kurzbriefe
- Kurzbrief von Ralf Heimann
Der Flughafen, das Geld und das Klima | Unbezahlte Werbung: Café Ära | 6 Monate für 1 Euro RUMS lesen

Guten Tag,
Münster geht das Geld aus. Das ist das große Thema dieser Tage, dieser Wochen und wohl auch noch der nächsten Jahre. Wenn die Stadt nicht auf einiges verzichtet oder – das wäre die angenehme Variante – auf überraschende Geldquellen stößt, kann es passieren, dass sie bald nur noch für Dinge Geld ausgeben darf, die sie ohnehin bezahlen muss.
Die Kämmerin hat eine lange Liste mit Sparvorschlägen aufgestellt, die garantieren sollen, dass es so weit nicht kommt und die Stadt weiterhin selbst entscheiden darf, was sie sich kauft. Um eine Vorstellung davon zu vermitteln, wovon wir hier sprechen, haben wir unten alle 81 Sparideen in hoffentlich verständlicher Sprache aufgelistet.
Teilweise geht es um sehr kleine Beträge, teilweise um Millionen, teilweise aber auch um Spekulationen. Wie viel Geld die Stadt zum Beispiel zusätzlich einnimmt, wenn sie Firmen hinterherläuft, die ihre Gewerbesteuer nicht zahlen, das kann man nur vermuten. Die Stadt schätzt, dass so jährlich eine Million reinkommen könnte.
Eine Million ist aber auch schnell wieder weg. Der Flughafen Münster/Osnabrück braucht zum Beispiel schon wieder Geld. Zwischen 2026 und 2030 insgesamt 17,5 Millionen, berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung”. 14 Millionen Euro, also vier Jahre lang 3,5 Millionen, sollen die Kommunen beisteuern, denen der Flughafen gehört.
Der Landkreis Osnabrück hat seinen Anteil gestern Nachmittag zugesagt. Der Rat in Osnabrück entscheidet heute Abend. Und dann ist Münster dran. Den städtischen Stadtwerken gehören 35 Prozent des Flughafens. Daher geht es um 35 Prozent des Geldes. Schnell überschlagen: knapp fünf Millionen insgesamt oder 1,2 Millionen Euro jährlich.
Verpassen Sie ab jetzt nichts mehr!

Zurzeit entgehen Ihnen viele wichtige Neuigkeiten aus der Stadt, weil Sie nur eine gekürzte Version unseres Newsletters bekommen.
Buchen Sie jetzt unser Einstiegsangebot und holen Sie sich unseren Newsletter wieder in voller Länge. Außerdem bekommen Sie mit einem Abo freien Zugriff auf all unsere Website-Beiträge. Sie zahlen für ein halbes Jahr nur einen Euro. Unser Angebot ist derzeit übrigens auch für all diejenigen freigeschaltet, die schon mal ein RUMS-Abo hatten. Jetzt testen!
Wenn Münster den Flughafen will – und das war zuletzt der Fall –, kann die Stadt wohl nicht Nein sagen. Ob die Sache am nächsten Mittwoch im Rat auf der Tagesordnung steht, stand heute noch nicht fest.
In jedem Fall steht da aber der neue Klimabericht, den der Oberbürgermeister und der Leiter der Klimastabsstelle heute Nachmittag vorgestellt haben. Vorläufiges Ergebnis: Das Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden, ist von hier aus nur noch sehr schemenhaft zu erkennen.
Die Treibhausgasemissionen in der Stadt sind seit 1990 um 32 Prozent gesunken, im vergangenen Jahr um einen Prozentpunkt – und das laut Stadt wohl auch nur wegen der Energiekrise. Münster wächst immer weiter – und mit der Stadt auch die Autoflotte. Beim Strom sind die Emissionen bundesweit sogar gestiegen.
Positiv ist: Es gibt laut Stadt ungefähr tausend neue Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet. Auch im Klimabericht selbst hat sich etwas getan, beziehungsweise: im Klima-Controlling. Der Bericht zeigt im neuen Klimahaushalt zum ersten Mal die Verbindung zwischen Haushaltspositionen und Klimaschutz, also welche Auswirkungen die Maßnahmen auf das Klima haben
Im Klimabericht soll nun Jahr für Jahr sichtbar werden, wie weit die Stadt mit ihren Bemühungen ist. Es gibt eine Treibhausgasbilanz, einen Sachstandsbericht, der den Fortschritt der städtischen Klimaschutzprojekte zeigt. An Berichten mangelt es also nicht. Aber macht Münster genug?
Die Stadt verweist auf Land, Bund und die Europäische Union, die für den Rahmen sorgen müssten. Und das stimmt einerseits. In Städten wie Aachen, Bonn, Freiburg, Göttingen oder Mannheim geht es in einem ähnlichen Tempo voran. Das zeigt eine städtische Übersicht. Allerdings haben Städte wie Bonn oder Freiburg sich für ihr Klimaziel auch fünf Jahre mehr Zeit gegeben, bis 2035, Göttingen sogar zehn Jahr.
Münster müsste mehr machen, wenn es schneller sein möchte. Doch das ist nicht zu erkennen. Zurzeit werden vier Windenergieanlagen hochgezogen, 15 warten auf eine Genehmigung. In drei Jahre sind in der Stadt 170 Ladepunkte für E-Autos entstanden, die zu großen Teilen bis Ende des Jahres in Betrieb gehen sollen. Die städtische Wohnungsgesellschaft arbeitet daran, die CO2-Emissionen ihrer Gebäude zu senken; auch das könnte man noch anführen.
Für richtig große Schritte bräuchte es – immer das Gleiche – Geld. Und damit sind wir wieder am Anfang. Der letzte der 81 Sparvorschläge der Kämmerin lautet: Die Stadt gibt für Klimaschutzkampagnen pro Jahr 100.000 Euro weniger aus. (rhe)
Veranstaltung vor Ort 25. Oktober 2024, 19:30 Uhr
Kirche ohne Kirche?
„Wir müssen reden“ (#13)
Als der Priester Thomas Laufmöller aus der Gemeinde St. Stephanus versetzt werden sollte, gingen die Menschen für ihn auf die Straße. Der liberale Laufmöller war immer wieder mit der konservativen Kirche aneinandergeraten. Im vergangenen Jahr eskalierte der Konflikt. Laufmöller bat den Bischof, ihn von seinen Aufgaben als Priester zu entpflichten.
Seine Geschichte hat Thomas Laufmöller gemeinsam mit dem Journalisten und Kirchenexperten Ralf Isermann aufgeschrieben. Das Buch heißt „Aufruhr! Warum wir eine neue Urkirche brauchen“. Am 25. Oktober stellen sie ihr gemeinsames Buch vor und sprechen darüber mit RUMS-Redakteur Ralf Heimann. Es handelt von einer Kirche, die immer konservativer wird, und von der Möglichkeit, Glauben und Gemeinschaft auch jenseits der Kirche zu erleben.
Die Veranstaltung beginnt um 19:30 Uhr (Einlass ab 19 Uhr). Eintritt: 8 Euro. Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind! Bitte melden Sie sich hier per E-Mail an.

Anonymer Briefkasten
Haben Sie eine Information für uns, von der Sie denken, sie sollte öffentlich werden? Und möchten Sie, dass sich nicht zurückverfolgen lässt, woher die Information stammt? Dann nutzen Sie unseren anonymen Briefkasten. Sie können uns über diesen Weg auch anonym Fotos oder Dokumente schicken.
+++ Der seit 2019 amtierende Guido Brebaum bleibt auch für die nächsten acht Jahre Kanzler der Fachhochschule Münster. (FH Münster)
+++ Münster wird im Sommer 2025 Gastgeber für eine deutsch-ukrainische Konferenz, die kommunale Partnerschaften stärken soll. (Stadt Münster)
+++ Die IHK Nord Westfalen lehnt die Einführung verschiedener Grundsteuerhebesätze für Wohn- und Gewerbeimmobilien ab, weil das Unternehmen noch mehr belaste. (IHK Nord Westfalen)
+++ Im Geistviertel wird am Dienstag ein potenzieller Blindgänger an der Metzer Straße freigelegt, um zu schauen, ob die Gegend während der Entschärfung evakuiert werden muss. (Stadt Münster)
+++ Die CDU fordert von der Stadtverwaltung, härter gegen Vermüllung und Vandalismus vorzugehen und stellt dazu ein Maßnahmenkonzept vor. (CDU Münster)
+++ Die Von-Esmarch-Straße bekommt bis Ende Oktober einen 2,5 Meter breiten Fahrradstreifen. (Stadt Münster)
+++ Eine Frau hat sich beim Abbau des Handorfer Herbst schwer verletzt, als nach einem Verkehrsunfall das Abdach eines Toilettenwagens auf sie stürzte. (Polizei Münster)
+++ Die Stadt möchte ab der nächsten Woche alle Menschen in Münster zählen, die keine Wohnung haben. (WDR)
+++ Die nordrhein-westfälische CDU hat ihren Landesparteitag in Münster abgehalten und dabei schon mal mit dem Wahlkampf für die Bundestagswahl angefangen. (Spiegel)
Heute beginnt eine neue Ära für das Geomuseum. Wortwörtlich, denn das Café Ära wurde eröffnet. Neben Kaffee und Kuchen – alles auch vegan – gibt es in modernem Ambiente auch Kaltes mit und ohne Alkohol. Das Café richtet sich nicht nur an alle, die das Museum besuchen. Für Studierende gibt es bis Ende des Jahres noch ein Angebot: Mit gültigem Studierendenausweis erhalten sie zwei Kaffeegetränke zum Mitnehmen für den Preis von einem. Geöffnet hat das Café Ära zu den Öffnungszeiten des Museums, also von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Katja Angenent hat heute in den Terminkalender geschaut und ein paar schöne Empfehlungen gefunden:
+++ Morgen Abend können Sie den „Chroniken der laufenden Entgleisungen“ im Theatertreff folgen. Autor Thomas Köck hat im gleichnamigen Buch alltägliche politische Entgleisungen aufgezeichnet und kam irgendwann kaum noch hinterher. Mit Blick auf die Gesellschaft versucht er zu verstehen, wie Österreich zum Prototyp der Rechten in Europa werden konnte. Los geht die Lesung mit Gespräch um 20 Uhr. Karten erhalten Sie hier.
+++ Im Rahmen des 12. Klangzeit-Festivals gibt es unter anderem morgen Abend beim Konzert von Extended Guitars im Pumpenhaus ab 21 Uhr improvisierte Gitarrenklänge und Elektronik zu hören. Das Konzert beginnt später als üblich, weil eine Stunde vorher am gleichen Ort die interaktive Klanginstallation Manifolds eröffnet wird. Noch mehr Interaktion mit Besuchenden erlaubt eine weitere Klanginstallation namens Choral Flow, die am Donnerstag um 15 Uhr in der Halle B am Hawerkamp Premiere feiert. Die Installation erfordert ein bisschen Mitwirkung: Sie ist nur hörbar, wenn die Menschen im Raum herumlaufen.
+++ Zum Tag der Deutschen Einheit lädt das Cinema am Donnerstag um 15:15 Uhr (und noch mal am Sonntag um 14:45 Uhr) bei freiem Eintritt in den Animationsfilm „Fritzi – Eine Wendewundergeschichte“. Empfohlen wird der Film, der im Jahr 1989 in Leipzig spielt, für alle ab etwa neun Jahren.
+++ Am Freitagabend ab 20 Uhr wird es beim ersten Preaneo-Konzert traumhaft in der Überwasserkirche – zumindest musikalisch: Dobrawa Czocher erzeugt mit Elementen von klassischer und zeitgenössischer Musik „Dreamscapes“, so der Titel ihres ersten Solo-Albums, und Marius Nitzbon malt Klanglandschaften mit Klavier und Elektronik.
Und sonst?
Die Stadt Münster muss sparen, um nicht in die Pleite zu rutschen. Aber wo? Die Kämmerin hat 81 Vorschläge gemacht. Um sie geht es in den Haushaltsverhandlungen. Im aktuellen RUMS-Brief habe ich alle 81 Vorschläge einzelnd unter die Lupe genommen. Das möchten Sie lesen? Dann testen Sie RUMS 6 Monate lang für 1 Euro.
Am Freitag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Anna Niere (ani), Katja Angenent (kan) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Susanne Bauer