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RUMS+1: Bitte alle einmal weitersagen | Unbezahlte Werbung: Röstung gegen Rechts | RUMS 6 Monate für 1 Euro

Guten Tag,
nachdem der „Evening Standard“ in London seine tägliche Ausgabe eingestellt hat, ist die Stadt zu einer lokalen Nachrichtenwüste geworden. Das berichtet das amerikanische Magazin „The New Yorker“ in dieser Woche.
Die Krise der Zeitungen betrifft also nicht nur die ländlichen Regionen. Eine Zeitungswüste kann auch mitten in der Stadt entstehen, auch in Deutschland. Im vergangenen Jahr hat es dazu eine große Untersuchung gegeben. Das Ergebnis war: Noch gibt es keine Wüsten, aber schon einige Steppen.
Heute lesen Sie im Kurzbrief:
- Wie es weiterging: Ärger um Wüst-Zitat bei „So Done“
- NS-Raubkunst: Münster gibt Gemälde zurück
- Bistum: Bischof Genn wird 75
- Musik-Campus: FDP verliert die Geduld
- Info-Veranstaltung: Neue Namen für zwei Straßen in Gremmendorf
- Bundestagswahl: Neuer Blick aufs Ergebnis
- Stadtrat: So viele Frauen sind Mitglied
- Feinstaub in Münster: Atemlos durch die Stadt
- Korrekturen: Wunschmieten in Münster
- Ein-Satz-Zentrale: Auch die Himmelsleiter fastet
- Unbezahlte Werbung: Röstung gegen Rechts
- Drinnen und Draußen: Weltfrauentag und Chagall-Ausstellung
Vor einer Woche hat Jonathan Sachse vom Netzwerk „Correctiv Lokal“, mit dem wir zuletzt vor der Bundestagswahl zusammengearbeitet haben, in einem Essay die schwierige Lage der lokalen Medien in Deutschland erklärt. In seinem Text geht es auch darum, wie Medien versuchen, die Probleme zu lösen.
Viele Lokalmedien probieren es mit Klickstrecken, möglichst spektakulär klingenden Überschriften und allem, was eine große Reichweite verspricht.
Einige Medienhäuser verpflichten ihre Leute, drei Artikel am Tag zu schreiben. Über den Erfolg eines Artikels entscheiden die Klickzahlen. Läuft ein Text nicht so, wie er sollte, feilt man an der Überschrift, damit alles noch etwas spektakulärer klingt. Und wenn die Leute geklickt haben, ist das Ziel erreicht.
Wenn der Erfolg an Abrufzahlen gemessen wird, fällt die Entscheidung bei der Auswahl von Inhalten eher zugunsten von leichten, gefälligen und menschelnden Themen. Klicks macht man mit Emotionen. Daher erscheinen viele Lokalzeitungen immer mehr wie Boulevardblätter.
Auf der Strecke bleibt dabei die Substanz. Eine wirkliche Antwort auf eine Frage zu bekommen, die nicht nur aus dem Statement einer Pressestelle besteht, kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen, manchmal mehrere Tage. Drei Artikel am Tag, das schafft man nur, wenn am Ende vor allem zählt, dass der weiße Raum mit Buchstaben bedeckt ist.
Die ewige Regel
Bei RUMS haben wir uns für einen anderen Weg entschieden. Klicks spielen für uns keine Rolle, denn wir verschicken E-Mails. Und wir schreiben viele E-Mails, die nicht öffentlich werden, um mit Ihnen in Kontakt zu kommen und zu erfahren, was Sie für wichtig halten. Dazu haben wir auch einen anonymen Briefkasten.
Wir recherchieren nicht nur bis zum Redaktionsschluss, sondern bis wir denken: So können wir die Recherche veröffentlichen. Wir denken immer an die ewige Regel: Einer muss leiden – die Person, die liest, oder die, die schreibt. Und wir arbeiten transparent.
Wir korrigieren Fehler, und wir erklären unsere Arbeit. Heute Morgen habe ich einer Frau erklärt, warum wir nicht zu einer Pressekonferenz kommen werden. Das werden wir immer wieder gefragt. Es liegt daran, dass wir versuchen, mit einer kleinen Redaktion aus einer Redakteurin und zwei Redakteuren guten Journalismus zu machen.
Damit das gelingt, arbeiten wir anders als klassische Lokalmedien. Wir suchen uns zwei Themen pro Woche, mit denen wir uns intensiv beschäftigen. Und wir geben einen Überblick über das, was andere berichten.
Wir würden gern noch viel mehr machen. Wir würden gern ausführlicher berichten, über noch mehr Themen. Und zur Transparenz gehört: Wir wünschen uns, dass RUMS sich finanziell selbst trägt – dass RUMS eine sichere Zukunft hat.
Wenn Sie sich das auch wünschen, dann können Sie uns helfen.
RUMS wird in diesem Monat fünf. Am Ende dieser fünf Jahre haben wir 2.100 zahlende Abonnentinnen und Abonnenten. Damit sind wir in Deutschland gemessen an Abos nach Katapult MV in Mecklenburg-Vorpommern das zweitgrößte digitale Lokalmedium.
Wir sind allerdings davon überzeugt, dass in einer Stadt mit 320.000 Menschen noch etwas mehr drin ist, mindestens doppelt so viel. Das würde schon reichen, um RUMS dauerhaft zu finanzieren. Aber diese Menschen zu erreichen, ist nicht so leicht.
Wichtig: die persönliche Empfehlung
Diese Schwierigkeit haben alle Lokalmedien. In London, einer Stadt mit knapp neun Millionen Einwohnern, hat ein früherer „Guardian“-Reporter „London Centric“ gegründet, ein ähnliches Projekt wie RUMS. Er kommt auf 2.500 Bezahlabos.
Was also tun? In fünf Jahren haben wir festgestellt, dass eine persönliche Empfehlung am wirksamsten ist. Daher haben wir uns überlegt, wie wir Ihnen einen Anreiz geben können, RUMS zu empfehlen.
Das Ergebnis heißt: „RUMS+1“. Götz Grommek und Marc-Stefan Andres haben es gestern in einer E-Mail geklärt. Eine kleine Entschuldigung vorab: Wir werden das noch einige Male wiederholen – nicht, weil wir Ihnen auf die Nerven gehen wollen, sondern weil es um die Zukunft von RUMS geht.
Das Ganze in einem Satz: Wenn Sie RUMS vielen Menschen empfehlen, erhalten Sie, wie wir finden, sehr schöne Prämien.
In jedem Fall bekommen Sie für eine Empfehlung einen Kaffee. Wie das geht: Sie lassen sich mit einem Klick einen Link erstellen. Wenn jemand über diesen Link RUMS sechs Monate lang für einen Euro abonniert, haben Sie den Kaffee. Ab vier Empfehlungen haben Sie die Chance auf Prämien. Hier finden Sie eine ausführliche Erklärung.
Vorab schon mal: Ganz herzlichen Dank! (rhe

Anonymer Briefkasten
Haben Sie eine Information für uns, von der Sie denken, sie sollte öffentlich werden? Und möchten Sie, dass sich nicht zurückverfolgen lässt, woher die Information stammt? Dann nutzen Sie unseren anonymen Briefkasten. Sie können uns über diesen Weg auch anonym Fotos oder Dokumente schicken.
+++ Nächste Woche Donnerstag heulen beim Warntag in Nordrhein-Westfalen wieder die Sirenen. (NRW-Innenministerium)
+++ Wegen einer Brückensperrung werden die Buslinien 19, E12, S50 und N82 nächste Woche umgeleitet, die Taxibus-Linie T87 entfällt. (Stadtwerke Münster)
+++ Ab Montag ist die Martin-Luther-Straße bis Ende April werktags von 7 bis 17 Uhr gesperrt, damit das Fernwärmenetz im Kreuzviertel ausgebaut werden kann. (Stadtnetze Münster)
+++ Die Deutsche Bahn verschiebt den Ausbau der Bahnstrecke Münster-Warendorf auf frühestens 2031, weil Geld fehlt. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die CDU-Landtagsabgeordnete Simone Wendland findet den Plan des Rathausbündnisses falsch, den Zuschuss an den Münsterland e.V. zu halbieren. (Büro Simone Wendland)
+++ Das Bauprojekt des LWL am Dreieckshafen kommt nicht aus den Pötten, weil alles teurer wird und die Planung schlecht war. (Westfälische Nachrichten)
+++ Der neue Geschäftsführer der Galeria-Kaufhäuser in der Innenstadt möchte beide Häuser moderner ausrichten. (Westfälische Nachrichten)
+++ Der Plan und die Prominenz für die „2. Westfälische Friedenskonferenz“ am 4. April stehen fest. (Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen-Lippe)
+++ Auch die Himmelsleiter fastet und leuchtet bis Ostern nur noch sonntags. (Antenne Münster)
Mit einer Tasse Kaffee lassen sich dieser Tage nicht nur totgeglaubte Hits aus den Siebzigern wieder aufleben (wenn Sie nicht wissen, was das heißt, hören und schauen Sie mal hier). Kaffeegenuss kann auch ein Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung setzen: Die beiden Weltläden im Mauritz-Viertel und im Südviertel verkaufen seit Kurzem die „Röstung gegen Rechts“. Die neue Kaffeesorte aus ruandischen Bio-Arabica-Bohnen soll dazu anregen, sich mit dem aktuellen Rechtsruck in der Welt und dem Engagement für Demokratie und Menschenrechte auseinanderzusetzen. Ins Leben gerufen haben die Aktion die Fair-Trade-Marke „El Puente“ und das deutschlandweite Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“. In dieser Broschüre gibt es übrigens noch Ideen für Aktionen gegen Rassismus, die jede:r umsetzen kann. (aze)
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Annalena Zernott hat heute in den Terminkalender geschaut und empfiehlt Ihnen diese Veranstaltungen:
+++ Am Dienstag hat Katja Angenent Ihnen schon ein paar Veranstaltungen zum Weltfrauentag empfohlen, der morgen stattfindet. Frauenpolitische Veranstaltungen können Sie allerdings noch den ganzen Monat lang besuchen. Wenn Sie sich dafür interessieren, können Sie hier das Programmheft vom Gleichstellungsamt herunterladen oder ein gedrucktes Exemplar per E-Mail bei der Stadt bestellen.
+++ Die Autorin Regina Masur hat ein Buch über ihr Leben mit Depressionen geschrieben. Morgen Mittag stellt sie ihr Buch im Zeitungslesesaal der Stadtbücherei, außerdem gibt es noch weitere Informationen über die Krankheit. Die Lesung fängt um 12 Uhr an. Freier Eintritt.
+++ Selber Tag, selber Ort, nur sechs Stunden später: Diesmal liest Iris Brandewiede aus ihrem Buch „Reihenhauskind“ vor, das die Geschichte vom Großwerden in der Kleinstadt erzählt. Begleitet wird die Lesung musikalisch von Marta Latour und Freddy Thalmann. Beginn ist um 18 Uhr, der Eintritt ist frei.
+++ Ist Ihnen mehr nach Zocken zumute? Morgen veranstaltet die Stadthalle Hiltrup von 11 bis 16 Uhr die „Retro Games Con“: eine Art kleine Ausgabe der großen Computerspielmesse „Games Con“, nur eben in der Retro-Variante mit beliebten Spielen und Konsolen aus den 1970er- bis Nullerjahren. Erwachsene zahlen für den Eintritt 8 Euro, Jugendliche 4 Euro. Kinder kommen umsonst rein.
+++ Morgen eröffnet die Bohmte-Galerie am Hauptbahnhof ihre neue Ausstellung mit dem Titel: „Warten auf den Sommer“. Das Gefühl dürfte Ihnen dieser Tage ja bekannt sein. Auf der Website des Künstlers Bjoern von Schulz, der seine Werke in der Galerie ausstellen wird, können Sie sich schon einmal einen Eindruck verschaffen.
+++ Wie heute bekannt wurde, hat Meret Meyer, die Enkelin des großen russisch-französichen Malers Marc Chagall, dem Picasso-Museum 300 Kunstwerke ihres Großvaters geschenkt. Passend dazu beginnt morgen die neue Chagall-Ausstellung, die bis zum 9. Juni läuft. Mehr dazu hier.
+++ Im Haus der Familie beginnt am Sonntag um 13 Uhr ein dreistündiger Kochkurs für Alleinerziehende. Auf dem Tisch kommen Speisen aus Marokko. Wenn Sie mitmachen möchten, melden Sie sich unter 0251 277133 an oder schreiben Sie eine E-Mail an den Verein für alleinerziehende Elternteile, der das gemeinsame Kochen organisiert. Die Teilnahme ist kostenlos und es gibt eine Kinderbetreuung.
Und sonst?
Feinstaub gilt als unsichtbare Gefahr. In den vergangenen Wochen hing eine Feinstaubwolke über Deutschland. Auch in Münster fiel das Atmen schwer. Wissenschaftsjournalistin Sigrid März hat sich die Sache für RUMS einmal genauer angeschaut.
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Als Dankeschön haben wir großartige Prämien für Sie, zum Beispiel Logen-Plätze für Preußen Münster inklusive Drinks und Snacks in der Loge des Bauunternehmen Gieseke Gruppe. Dafür müssten Sie sich allerdings ein bisschen ins Zeug legen, diese Prämie gibt es, wenn Sie 8 Personen geworben haben.
Aber keine Sorge, wir haben noch viele andere tolle Prämien für Sie, auch wenn Sie weniger Abos werben. Zum Beispiel Tickets für Ausstellungen und Theater, Erlebnis-Events, Wertgutscheine für Gastronomie & Shopping, Meet & Greet mit besonderen Menschen und vieles mehr.
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Am Dienstag schreibe ich Ihnen schon wieder. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Jan Große Nobis (jgn), Sigrid März (sma) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Svenja Stühmeier
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PS
Der Preis für die schönste Alliteration der Woche geht an die CDU-Ratsfraktion. „Kein Wunschkonzert in wattegepolsterter Wohlfühloase“, schreibt die Partei in der Überschrift einer Pressemitteilung. Und in der Unterzeile: „CDU fordert Maßnahmen, damit die Drogenszene wieder zum Bremer Platz kommt“. Könnte man also sagen: CDU will endlich wieder Kokskabarett im knallbunten Kifferkiez? Nein, wohl eher nicht. CDU-Ratsherr Stefan Leschniok kritisiert die SPD-Stadträte Wolfgang Heuer und Cornelia Wilkens, auch die Grünen kriegen einen drüber, diesmal fürs „Schönreden“. Und wie geht’s jetzt weiter? „Die Verantwortlichen müssen mit wirksamen Maßnahmen dafür sorgen, dass sich die Szene ab sofort wieder auf der für sie vorgesehenen Fläche aufhält“, sagt Oberstleutnant Leschniok laut der Mitteilung. Uns erschließt sich noch nicht so ganz, wie man freie Menschen dazu zwingen möchte, sich in der Stadt an einem bestimmten Ort aufzuhalten. Aber sobald es da eine Lösung gibt, bitte melden. Dann würden wir der CDU-Ratsfraktion ein schönes Plätzchen am Hiltruper See herrichten – und via Heuer und Wilkens mit entsprechenden Maßnahmen dafür sorgen, dass sie dort täglich dann auch pünktlich erscheint. (rhe)