Gremmendorfs Geistersiedlung | Unbezahlte Werbung: Papeterie Salamon | Aktion: RUMS 6 Monate für einen Euro lesen

Porträt von Sebastian Fobbe
Mit Sebastian Fobbe

Guten Tag,

die Bima-Häuser am Angelsachsenweg sind die wahrscheinlich bestbewachte Siedlung in Münster. Um die 23 Häuser der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (kurz: Bima) stehen Bauzäune, überall hängen Überwachungskameras, und als wäre das nicht schon genug, scheinen nachts zwei grüne Flutlichter auf die Siedlung in Gremmendorf.

Nur: Was wird da wohl bewacht? Menschen können es nicht sein. Denn seit elf Jahren stehen die Soldatenhäuser leer.

Rückblick. Bis 2013 wohnten noch britische Soldaten in Münster. Insgesamt hat die Bima 189 Wohnungen in der Stadt. 144 seien zurzeit bewohnt, schreibt ein Sprecher. Der Rest stehe leer.

Einladung
Grafik, auf der die Veranstaltung "Tu was, Münster!" mit Marina Weisband und Ruprecht Polenz vom Verein Rund um Münster e. V. angekündigt wird

Am Donnerstag erscheint das neue Buch unseres Kolumnisten Ruprecht Polenz. Titel: „Tu was! Kurze Anleitung zur Verteidigung der Demokratie“. Unser Verein „Rund um Münster“ hat ihn zusammen mit unserer früheren Kolumnistin Marina Weisband, die im April ebenfalls ein neues Buch („Die neue Schule der Demokratie“) veröffentlicht hat, für Donnerstag (11. Juli) eingeladen. Die beiden sprechen über ihre Bücher und damit vor allem über Demokratie. Andrea Hansen moderiert das Gespräch. Kommen Sie gern vorbei. Los geht’s um 19 Uhr im „SpecOps“ am Aegidiimarkt. Der Eintritt ist frei. Mehr Infos hier.

Viele Leute aus Gremmendorf ärgern sich über die Überwachung der leeren Soldatenhäusern, vor allem über die Strahler, die abends anspringen. Einer davon ist der Rechtsanwalt Detlev Segger. Er hat die Bima bei der Stadt angezeigt. Denn laut Wohnraumschutzsatzung sind vermeidbare Leerstände nach sechs Monaten verboten.

In der Geistersiedlung geht es aber nicht nur um Überwachung. Vielmehr steckt dahinter ein Grundsatzproblem: Die öffentliche Hand lässt in Gremmendorf seit Jahren Wohnraum vergammeln.

Sanierung im Schneckentempo

Wir wollten von der Bima wissen, was sie zur Anzeige sagt. Die Stadt wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Eine Stellungnahme haben wir von der Bima nicht bekommen. Bloß: Die Britenwohnungen müssten saniert werden. Innen seien die meisten Häuser schon fertig, schreibt der Sprecher. Als nächstes seien die Fassaden und Außenbereiche dran.

Für diesen Schritt habe die Bima mit der Denkmalschutzbehörde diskutieren müssen. Das habe gedauert, schreibt der Sprecher. Und dann seien da noch Schadstoffe im Putz und im Außenbereich aufgetaucht. Verzögert also alles weiter.

Strich drunter. Bis die Häuser bezugsbereit sind, wird noch weiter Zeit verstreichen. Ist jetzt aber auch egal. Nach elf Jahren Still- und Leerstand fallen ein paar Monate (oder Jahre?) obendrauf auch nicht mehr so ins Gewicht. Die Britenhäuser zeigen also: Auch die öffentliche Hand lässt Wohnraum vergammeln.

Immerhin wisse die Bima schon, wie es weitergeht mit der Geistersiedlung in Gremmendorf. Da sollen Bundesbedienstete einziehen.

Weiter unten geht es heute um weitere leere Wohnungen. Der Zensus 2022 ist vor Kurzem herausgekommen und ich habe mir die Ergebnisse für Münster angeschaut. Jetzt aber erstmal zu den Nachrichten. (sfo)

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+++ Weil nächste Woche Donnerstag der Sommersend beginnt, ist der Schlossplatz ab Sonntag gesperrt. (Stadt Münster)

+++ Die Geräte am Wasserspielplatz im Südpark sind leider kaputt und werden wohl erst im Spätsommer oder Herbst repariert. (Westfälische Nachrichten)

+++ Der Fußballer Tayyip Demir aus Münster wurde vom TuS Freckenhorst suspendiert, nachdem er bei einem türkischen Fanmarsch in Berlin den „Wolfsgruß“ gezeigt hatte, der mit einer rechtsextremen türkischen Partei in Verbindung steht. (Antenne Münster)

+++ Die Polizei Münster hat einen 25-Jährigen wegen des Verdachts einer Vergewaltigung im Hafenviertel festgenommen. (Westfälische Nachrichten

+++ Die NRW-Stiftung für Kulturpflege hat einen über 200 Jahre alten Brief von Annette von Droste-Hülshoff für 10.000 Euro erworben und der Droste-Forschungsstelle in Münster übergeben, wo er digitalisiert und später in einer Dauerausstellung auf Burg Hülshoff präsentiert werden soll. (WDR)

+++ Die Tiny-House-Siedlung in Gievenbeck muss bis Ende 2025 aufgelöst werden, weil sie gegen die Landesbauordnung verstößt. (Westfälische Nachrichten) – Lesen Sie für den Hintergrund den RUMS-Beitrag über Tiny Houses, den Johanne Burkhardt 2021 geschrieben hat.

+++ Das Bistum Münster hat in seinem nordrhein-westfälischen Teil vergangenes Jahr fast 14 Millionen Euro weniger Kirchensteuer eingenommen als 2022. (Kirche und Leben)

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Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

In den Veranstaltungskalender hat heute Katja Angenent geschaut und ein paar schöne Tipps für Sie herausgesucht:

+++ Heute um 18 Uhr eröffnet die Ausstellung „Synkategoremata“ in der Stadthausgalerie. Zu sehen sind Werke von Ludger Gerdes. Der Künstler, der 1987 an den Skulptur-Projekten mitwirkte und 2024 70 Jahre alt geworden wäre, realisierte damals mit „Schiff für Münster“ ein großes Werk, das bis heute am Kinderbach zu sehen ist. Geöffnet hat die Stadthausgalerie von Mittwoch bis Sonntag jeweils zwischen 12 und 18 Uhr. Am Freitag findet außerdem um 18 Uhr eine Kuratorenführung statt.

+++ Unter dem Titel „Mister UnbeKant – Spoken Philosophy“ werden am Dienstag und Donnerstag jeweils um 20 Uhr in der Studiobühne allerlei Weisheiten von Kant mit Augenzwinkern rezitiert und parodiert. Das Programm ist von Studierenden der Philosophie erarbeitet worden. Der Eintritt ist frei.

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+++ Wenn Sie zu den Menschen gehören, die auch in den Ferien gerne früh aufstehen, dann ist das folgende Sportangebot vielleicht etwas für Sie: Vom 10. Juli bis zum 28. August gibt es jeweils mittwochmorgens um 7:30 Uhr am Aasee dreißig Minuten Lachyoga. Anmelden müssen Sie sich nicht, nur den Teilnahmebeitrag von 2 Euro dabeihaben.

+++ Gerade diskutiert die Bundespolitik darüber, wie die Coronapandemie aufgearbeitet werden soll. Das Centrum für Bioethik der Uni Münster beschäftigt sich am Freitag damit, was (und ob?) wir etwas aus der Krise gelernt haben. Von 15 bis 18 Uhr halten ein Jurist und ein Virologe Vorträge über die Lehren der Pandemie im Alexander-von-Humboldt-Haus an der Hüfferstraße 61. Der Eintritt ist frei.

+++ Zum Schluss noch ein Online-Tipp: In der Serie „Zurückgewischt“ stellt die Stadt alte Fotografien aus Münster aktuellen Aufnahmen gegenüber. Die Serie ist gestern gestartet. Neue Bilder werden bis zum Ende der Sommerferien immer montags und donnerstags auf dieser Webseite und in den Social-Media-Kanälen der Stadt vorgestellt.

Am Freitag schreiben wir Ihnen wieder. Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.

Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe

Mitarbeit: Katja Angenent (kan), Jan Große Nobis (jgn), Svenja Stühmeier (sst) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Susanne Bauer

PS

Anfang des Jahres hat Raphael Balke RUMS als Praktikant unterstützt und unter anderem diesen interessanten Artikel über die Viertagewoche verfasst. Er kann aber nicht nur sehr gut schreiben, sondern auch sehr gut reden. Hören Sie mal hier rein. Das ist ein Recherche-Podcast mit drei Folgen, den Raphael moderiert und diese Woche zusammen mit anderen Journalistik-Studierenden aus Dortmund herausgebracht hat. Der Titel lautet „Abgeschwört“ und stellt eine spannende Frage in den Mittelpunkt: Was ist eigentlich aus den ganzen Querdenker:innen geworden?

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