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Was ist zuerst da: Das E-Auto oder die Ladesäule? | Unbezahlte Werbung: Leuchtplakate gegen Rechts
Guten Tag,
vor einem guten Jahr hat RUMS-Autorin Constanze Busch darüber berichtet, wie es eigentlich um Münsters E-Mobilität steht (RUMS-Brief). Ihre Recherche ging los mit einer schlechten Nachricht für die Verkehrswende-Fans: Im Jahr 2022 hatten erst einige hundert Leute aus Münster ein E-Auto gekauft, dann einige hundert ihres wieder verkauft. Sowohl zu Beginn als auch zum Ende des Jahres fuhren etwa 3.100 E-Autos auf Münsters Straßen.
Das ist für die Stadt nicht ganz uninteressant. Schließlich ist der Plan, dass in sechs Jahren nur noch halb so viele Autos in Münster rumfahren, die alle elektrisch angetrieben werden. Wir wollten also wissen, wie es damit weiterging. Und haben uns ziemlich gewundert, als die Stadt Münster auf Anfrage schrieb: Im Januar 2023 waren etwa 4.800 E-Autos gemeldet. Gute Vorsätze? Sinneswandel? Sehr viel Weihnachtsgeld? Was war los?
Die Stadt Münster kann sich vorstellen, dass der Grund dafür unter anderem eine höhere Förderung für E-Autos ab dem 1. Januar 2023 war, der sogenannte Umweltbonus. Der wiederum wurde zum Jahresende ziemlich abrupt abgeschafft, weil es ja diese 60-Milliarden-Euro-Lücke im Bundeshaushalt gab.
Bevor wir also in einem Jahr berichten, dass in Münster 2024 quasi niemand ein Elektroauto gekauft hat, hier noch schnell die aktuelle Zahl: Gerade sind das knapp 7.500 der insgesamt gut 160.000 Autos in Münster.
Die Förderung ist sicherlich ein Grund, sich ein E-Auto zu kaufen – oder eben nicht. Es nützt wenig, so einen Wagen zu besitzen, wenn man ihn nicht aufladen kann. Ausführlich hat Constanze Busch über die Ladeinfrastruktur berichtet, wir haben noch einmal den aktuellen Wasserstand aufgeschrieben.
EU-Ziel ist, einen Ladepunkt für zehn Autos zu errichten. In Münster gab es laut Bundesnetzagentur im Dezember 272, die Plattform Going Electric verzeichnet momentan 293. Dort kann man Lademöglichkeiten selbst eintragen, weswegen sie eventuell aktuellere Zahlen liefert. Grob überschlagen teilen sich also 17 Autos einen Ladepunkt. Bedeutet das Schlange stehen?
Laut Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft nicht. Der hat letztes Jahr zum ersten Mal die Auslastung der Stromzapfsäulen ausgewertet. Mit dem Ergebnis: Im Schnitt liegt die in Deutschland bei knapp 12 Prozent, höchstens seien die Zapfsäulen ein Viertel des Tages in Benutzung.
Ist also Rückbau angesagt? Nein. Münster erhält in den kommenden Monaten 112 neue Ladepunkte, meldet die Stadt hier. Das ist wohl auch eine ganz gute Idee, denn da öffentliche Lademöglichkeiten nun einmal für die wichtig sind, die ihr Auto nicht zu Hause aufladen können, greift das Argument mit der Infrastruktur vielleicht insbesondere doch für diejenigen in Städten.
Ist gerade noch mehr in Planung? In der Pressemitteilung steht: „Sollte der Bedarf an Lademöglichkeiten auch zukünftig steigen, wird die Stadt weitere Standorte für den Bau und Betrieb von Ladepunkten vergeben.“ Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht. Ich muss gerade jedenfalls an Hennen und Eier denken. (sst)
+++ Die FDP-Ratsfraktion schlägt vor, QR-Codes auf Spielplätzen anzubringen, um Eltern durch automatische Warnhinweise beim Fotografieren über die Risiken der Verbreitung von Kinderfotos im Internet aufzuklären. (FDP Münster)
+++ Der Verkehrsversuch auf der Weseler Straße vor zwei Jahren hat die Busse um ein Fünftel beschleunigt. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Stadt Münster hat im vergangenen Jahr zehn Millionen Euro von Menschen gesammelt, die sich in irgendeiner Form nicht an die Verkehrsregeln gehalten haben – so viel Geld wie noch nie, unter anderem, weil immer mehr Menschen falsch parkende Autos mit dem Smartphone melden. (Westfälische Nachrichten)
+++ Der Netzbetreiber Stadtnetze will ab dem nächsten Jahr zwei Jahre lang an der Weseler Straße eine über 120 Jahre alte Trinkwasserleitung sanieren (und Sie ahnen schon, was das bedeutet). (Stadtnetze Münster)
+++ Nachdem die Stadtverwaltung eingeräumt hat, dass viele Reserveflächen auf Friedhöfen gar nicht für Bestattungen gebraucht werden, möchte die FDP, dass dort Wohnungen gebaut werden, wartet aber nun schon länger auf eine Entscheidung. (FDP Münster)
+++ Die Industrie- und Handelskammer hat ihren Jahresbericht veröffentlicht. (Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen)
+++ In Münster ziehen Menschen insbesondere in den Südosten und Nordosten der Stadt sowie verstärkt ins Umland, während die Innenstadt schrumpft. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Internationale Fraktion möchte „Sparkasse Münsterland-Ost“ in „Spaßkasse MSLO“ umbenennen, um ihr „dröges” Image mit einem Hauch Selbstironie aufzupolieren. (Internationale Fraktion)
+++ Bevor die Stadt den Hohenzollernring Ende April wieder freigibt, wird der Ring wegen der abschließenden Arbeiten noch ein paar Mal gesperrt. (Antenne Münster)
+++ Mit ein bisschen Glück könnte die Himmelsleiter an der Lambertikirche, die Anfang März nach Paris umziehen soll, länger in Münster leuchten oder noch mal zurückkommen. (Münster täglich)
Wenn es am nächsten Freitag abends dunkel wird, soll der Prinzipalmarkt hell leuchten. Das würde die Initiative „Münster strahlt gegen Rechts“ sich jedenfalls wünschen. Sie unterstützt die Kundgebung gegen den Neujahrsempfang der AfD mit selbstleuchtenden Plakaten. So wollen sie ein Zeichen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus setzen. Die Plakate gibt’s kostenlos beim Modehaus Schnitzler, dem Café Malik, dem Picasso-Museum, der Agentur Kopfkunst und dem Allgemeinen Studierendenausschuss der Uni Münster (Raum 109). Die Organisator:innen bitten, die Plakate nach der Kundgebung wieder mit nach Hause zu nehmen. Die Kundgebung beginnt um 17 Uhr am Prinzipalmarkt.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Heute hat Raphael Balke in den Terminkalender geschaut. Das sind seine Empfehlungen:
+++ In der Innenstadt kommen Sie am Rosenmontag kaum an bunten Kostümen und lauter Musik vorbei. Der Karnevalsumzug zieht durch die Stadt. Los geht’s um 12:11 Uhr auf dem Schlossplatz. Vier Kilometer sind die Jeck:innen durch Münster unterwegs, unter anderem in der Innenstadt am Prinzipalmarkt entlang. Der Umzug endet wieder auf dem Schlossplatz. Alle weiteren Infos gibt’s hier. Und wenn Sie noch mal ins Kurz und Klein zurückscrollen, finden Sie noch ein paar Sicherheitshinweise.
+++ Im Wolfgang-Borchert-Theater feiert am Donnerstag das Stück „Eingeschlossene Gesellschaft“ Premiere. Die Satire handelt von einem Vater, der am Elternsprechtag Lehrer in der Schule festhält, um über die Noten seines Sohnes zu diskutieren und die Konsequenz der gemeinsamen Gefangenschaft. Das Stück läuft bis zum 28. April. Infos finden Sie hier.
+++ Die Studierenden der Kunstakademie stellen ab Sonntag Werke ihrer Ausstellungsreihe „Wellenlänge“ aus. Die Werke sind in Zusammenarbeit mit den Bewohner:innen des Alexianer-Campus entstanden, die sich beim Kunsthaus Kanne engagieren. Im Fokus stand die Frage, ob es eine Wellenlänge zwischen Kunst und Psychiatrie gibt. Die Ausstellung startet ab 15 Uhr im Kunsthaus Kannen.
+++ Mehr Ruhe in ihrem Leben möchte der Workshop „Achtsamkeit lernen“ von Psychologin Marleen Jansen vermitteln. Teilnehmende sollen lernen, wie sie ihren Alltag beispielsweise durch verschiedene Meditationstechniken achtsamer gestalten können. Wer die Techniken zu Hause umsetzen möchte, erhält Audio-Material dazu. Der Workshop startet am Sonntag um 15:30 Uhr im Dreiraum an der Schillerstraße 31a. Tickets hier.
+++ Letzter Tipp: In der Nacht von Sonntag auf Montag überträgt das Cineplex das Super Bowl Finale auf der Kinoleinwand. Bei dem Match in Las Vegas kämpfen diesmal die Kansas City Chiefs und die San Francisco 49ers um den Sieg der US-amerikanischen Football-Liga. Die Live-Übertragung läuft ab 23:15 Uhr. Es gibt noch ein paar Karten für jeweils 10 Euro.
Und sonst?
In Hiltrups Osten soll in ein paar Jahren gebaut werden. Eine Jury hat vergangene Woche einen Siegerentwurf für das Gebiet ausgewählt. Kurz vorher hat die CDU eine Stellungnahme veröffentlicht, die nicht überall gut angekommen ist. Raphael Balke und ich haben uns die Situation genauer angeschaut.
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Herzliche Grüße
Svenja Stühmeier
Mitarbeit: Raphael Balke (rba), Sebastian Fobbe (sfo), Ralf Heimann (rhe)
Lektorat: Maria Schubarth
PS
Falls Sie am 2. März (das ist ein Samstag) abends noch keine Pläne haben, kommen Sie doch zu uns ins Specops. „Wir“, das ist in diesem Fall das Ensemble der Show „Baddabäm!“, zu dem ich im März wieder gehöre. Der Titel dieser vierten Folge ist „Waffen“, eigentlich geht es aber vielmehr um Krieg, oder doch eher um Frieden. Bezeichnen Sie sich eigentlich als Pazifist:in? Und hatten Sie dazu mal eine andere Haltung? Sie sehen: ein komplexes Thema für einen Abend, der auch noch unterhaltsam sein will. Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und Journalist:innen zeigen dabei in kurzen Beiträgen unterschiedliche Perspektiven aufs Thema. Eingepackt wird das Ganze vom Moderationsteam Pia Kraftfutter und Jonas Riemer. Ich freue mich jedenfalls, wenn Sie vorbeischauen. Karten gibt es hier.