Klimapolitik: Lewe schwört Verwaltung ein | 3 mal 3: 3 Monate für je 3 Euro lesen

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Münster, 10. Mai 2022

Montagnachmittag, halb vier im Stadtweinhaus. In der Einladung steht „Presse-Doorstep“, ein Termin an der Türstufe also. In diesem Fall ist die Türstufe ein Stehtisch im Foyer vor dem Rathausfestsaal. Dort steht der Oberbürgermeister. Markus Lewe sagt, das sei auch sein erster Doorstep-Termin. In der Hand hat er ein kleines schwarzes Büchlein mit Goldschnitt, das ein bisschen an ein Gebetsbuch erinnert. Er schaut gelegentlich hinein, es ist vollgekritzelt mit Notizen, aber für das, was er sagen will, scheint er die nicht zu brauchen.

Münster will als erste deutsche Kommune die gesamte Verwaltung auf den Klimawandel einschwören. Es soll nicht ein Klimadezernat geben oder nur eine Koordinierungsstelle wie bisher, sondern ein in jedem Dezernat und jedem Amt verankertes Bewusstsein für das Problem. Aber was genau war das Problem? „Wir sind zu langsam, nicht interdisziplinär genug, und wir clustern zu wenig“, sagt Markus Lewe.

Den ganzen Arbeitstag lang haben hundert Mitarbeitende aus allen Dezernaten, Ämtern und städtischen Gesellschaften im Rathausfestsaal zusammengesessen, um darüber zu sprechen und nachzudenken, wie man das ändern könnte. Lewe saß mit beigefarbenen Sneakern und seinem Gebetsbuch in der ersten Reihe. Auf Flipcharts standen Wörter wie „Quickwin“ und „Wirkungsking“, und nun stapeln sich neben dem Stehtisch draußen im Foyer schwarze Kisten wie ein überdimensionierter Setzkasten. An ihnen hängen auf Zetteln die Namen von Ämtern und Dezernaten. In den Kisten zeigen beschriftete Aufkleber, bunte Fotos und Playmobilfiguren, was man alles machen könnte und müsste. In der Kiste des Planungsdezernats steht auf einem Aufkleber an der Wand das Wort „Ausprobieren“.

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Herzliche Grüße
Ralf Heimann

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