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Anna-Krückmann-Haus heißt wohl bald anders | Glaubt der Stadtwerke-Chef nicht an Münsters Klimaziel? | Unbezahlte Werbung: Vielfachglück
Guten Tag,
das Anna-Krückmann-Haus hat den Text darüber, wer Anna Krückmann eigentlich war, von seiner Website genommen. Und sehr wahrscheinlich wird sich auf der Seite und überhaupt für die Einrichtung sehr bald noch einiges mehr ändern. Als Grund dafür, dass sie den Text gelöscht hat, nennt die Familienbildungsstätte „Veröffentlichungen in lokalen Medien“, die man zum Anlass genommen habe, die Namensgebung kritisch zu überdenken. Gemeint ist damit diese RUMS-Kolumne von Michael Jung aus dem vergangenen April.
Darin schrieb Jung über die Debatten zur Umbenennung von Straßennamen und die Tatsache, dass immer wieder Namen „durchgerutscht” waren. Das spreche dafür, endlich „mit einem auf die ganze Stadt bezogenen Ansatz systematisch“ zu forschen, so Jung, statt „alle Jahre wieder die nächste Runde einzuläuten“.
Als Beispiel für diese durchgerutschten Namen nannte Jung Anna Krückmann, die nach dem Krieg in Münster zu einer Art Hausfrauen-Ikone werden konnte, weil es ihr gelang, über sich selbst eine Geschichte zu verbreiten, in der wichtige Teile fehlten.
Heute lesen Sie im Brief:
- Eine halbe Million für sechs Kulturprojekte
- Mehr verletzte Kinder im Straßenverkehr
- Glaubt der Stadtwerke-Chef nicht an Münsters Klimaziel?
- Klima-Update: Ausflüge für Kinder
- Ein-Satz-Zentrale: Lehrkräfte müssen im Ruhrgebiet aushelfen
- Unbezahlte Werbung: Vielfachglück
- Drinnen und Draußen: Himmlers Großnichte spricht über ihren Großonkel
Nach Michael Jungs Recherchen war Anna Krückmann nicht nur die Vorkämpferin für Hauswirtschaft und Frauenrechte, als die sie sich darstellte, sondern zusammen mit ihrem Mann Paul fester Teil eines rechtsradikalen Netzwerks in Münster.
Nach Münster gekommen waren beide, weil Paul Krückmann an der Universität eine Jura-Professur angenommen hatte.
In Münster gehörte das Ehepaar schnell zum „Deutsch-Völkischen Schutz- und Trutzbund“, der schon im Frühjahr 1920 antisemitische Krawalle organisiert habe, und aus dem die illegale NSDAP-Ortsgruppe hervorgegangen sei, so Jung. Als Reichspräsident Friedrich Ebert die Stadt besuchte, habe Anna Krückmann ihm demonstrativ die Begrüßung verweigern wollen.
Im Ersten Weltkrieg habe Anna Krückmann zusammen mit ihrem Mann eine führende Rolle im „radikalnationalistischen Alldeutschen Verband” in Münster gespielt. Sie habe zur „älteren Generation und bürgerlich scheinenden Fassade des völkischen und rechtsextremistischen Milieus“ gehört, das die Stadt in den 1920er-Jahren zu einer Hochburg der völkischen Rechten gemacht habe.
Das klingt etwas anders als die Erzählung, in Münster habe der Nationalsozialismus wegen der katholischen Prägung nie richtig Fuß fassen können.
Michael Jung hat inzwischen ein Buch über Anna und Paul Krückmannn geschrieben – eine Doppelbiografie, die im April in der Reihe „Kleine Schriften aus dem Stadtarchiv“ im Aschendorff-Verlag erscheint. In der nächsten Woche Donnerstag, am 14. März, stellt Jung sein Buch ab 18 Uhr bei einem Themenabend im Stadtarchiv (An den Speichern 8) vor (Anmeldungen per E-Mail hier). Falls Sie nicht aus dem Haus können: Der Abend wird auch bei Twitch übertragen. Dort ist das Video danach eine Woche lang zu sehen.
Und was wird jetzt aus dem Anna-Krückmann-Haus? Der gleichnamige Verein schreibt auf seiner Website, man beschäftige sich im Moment mit den Recherchen. Über mögliche Konsequenzen werde man Mitte des Jahres bei der Mitgliederversammlung sprechen, beraten und entscheiden. Ausgeschlossen scheint im Moment nur eines: dass das Anna-Krückmann-Haus auch nach der Mitgliederversammlung noch so heißt. (rhe)
Anonymer Briefkasten
Haben Sie eine Information für uns, von der Sie denken, sie sollte öffentlich werden? Und möchten Sie, dass sich nicht zurückverfolgen lässt, woher die Information stammt? Dann nutzen Sie unseren anonymen Briefkasten. Sie können uns über diesen Weg auch anonym Fotos oder Dokumente schicken.
+++ Die LWL-Kulturstiftung spendiert zum 1.250-Jährigen Westfalens eine knappe halbe Million Euro für sechs Kulturprojekte in Münster, meldet die Stiftung in einer Pressemitteilung. Das LWL-Naturkundemuseum erhält Geld für eine Ausstellung über die Juras-, Trias- und Kreidezeit in Nordrhein-Westfalen. Unter anderem will es Dinosaurier-Fossilien aus Westfalen ausstellen. Der Animationsfilm „Westfalai“ soll eine Zeitreise durch 1.250 Jahre Westfalen bieten und Umbrüche und andere wichtige Ereignisse für die Region thematisieren. Dazu unterstützt die Stiftung ein Forschungsprojekt über das Zukunftspotenzial der Dörfer in Westfalen-Lippe. Geld gibt’s außerdem für eine Literaturreihe über Westfalenbilder in der Literatur, ein Jazzprojekt, das Musiker:innen zusammenbringt und eine Veröffentlichung über die Klosterkirche Corvey. (rba)
+++ Auf Münsters Straßen ist es offenbar gefährlicher geworden. In den vergangenen beiden Jahren wurden mehr Kinder bei Verkehrsunfällen verletzt als vor der Coronazeit, teilt die Landesregierung auf Anfrage der AfD mit. In den vergangenen beiden Jahren verletzten sich pro Jahr knapp 100 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren bei Verkehrsunfällen, im Jahr 2019 waren es 85. (rba)
Glaubt der Stadtwerke-Chef nicht an Münsters Klimaziel?
Wenn es um Klimaschutz geht, spricht die Stadt gern darüber, was die Menschen machen können, damit Münster klimaneutral wird. Dabei ist eine andere Frage viel entscheidender: Was müssen Stadt und Stadtwerke unternehmen?
Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk war in Münsters Osten bei der CDU-Ortsunion zu Gast. Es ging um die Wärmewende, also um die Frage, wie es gelingen kann, die Haushalte in Münster so zu beheizen, dass dabei schnell weniger und möglichst bald gar kein CO2 mehr in die Luft geblasen wird.
Sebastian Jurczyk sagte bei der Veranstaltung, so steht es in einer Pressemitteilung der Ortsunion, Münster könne schneller klimaneutral werden als andere Städte, habe aber noch viel Arbeit vor sich. Und Jurczyk sagte, dass Münster bis 2030 klimaneutral werde, sei aus Perspektive der Stadtwerke unrealistisch.
Moment. Unrealistisch? Hat die Stadt nicht gerade vor einer Woche mit viel Tamtam den Klimastadtvertrag „gefeiert“, bei dem es ganz ausdrücklich darum geht, dass 100 europäische Städte bis 2030 klimaneutral werden wollen? Soll das Jahr 2030 nicht sogar auf dem Titel des Vertrags stehen? Und verbreitet die Stadt das laut Jurczyk unrealistische Ziel nicht weiterhin imagefördernd in ihren Logos?
Unrealistisch. Das sagt also einer, der die mit Blick auf die Klimaziele wichtigste städtische Tochter leitet und daher eine wichtige Rolle dabei hat, dieses Ziel zu erreichen.
Viel Zeit bleibt nicht
Aber was hat Münster überhaupt vor, wenn es um Wärme geht? Die Stadt habe ein gut ausgebautes Fernwärmenetz, sagt Jurczyk. Bis in die Außenstadtteile werde man das aber wohl nicht erweitern können, denn das wäre unwirtschaftlich.
In den Wohngegenden außerhalb wird man also wohl anders heizen müssen, zum Beispiel mit Wärmepumpen. Doch dafür brauche es ein leistungsfähiges Stromnetz. Aber das müsste erst noch gebaut werden, sagt Jurczyk.
Wärmepumpen sind nicht die einzige Möglichkeit, Häuser zu beheizen. Untersuchungen hätten gezeigt, dass Erdwärme großes Potenzial habe. Auch das Wasser des Dortmund-Ems-Kanals sei eine bislang ungenutzte Energiequelle.
Das Problem ist nur: So viel Zeit, um über mögliche Lösungen und eventuelle Energiequellen zu sprechen, bleibt nicht mehr, wenn die Stadt nicht einfach nur irgendein fantastisch klingendes Klimaziel auf ihre Werbebroschüren drucken und feiern möchte, sondern es mit dem Jahr 2030 auch wirklich ernst meint.
Was die Stadt bislang macht, ist: Sie schiebt die Verantwortung den Menschen zu, die Strom und Energie verbrauchen. Sie sollen sparen. Der Klimastadt-Vertrag macht Vorschläge dazu, wie das gelingen kann. Und wenn es am Ende nicht klappt, na ja, dann haben die Leute wohl nicht genug gespart.
Dabei wäre etwas anderes entscheidender, nämlich den Strom und die Wärme so zu kaufen und herzustellen, dass dabei kein CO2 entsteht – also schon an der Quelle zu dekarbonisieren. Das spielt bislang eine erstaunlich kleine Rolle, wenn die Stadt von ihren Klimazielen spricht.
Die Fragen sind klar
Das Ziel „klimaneutral 2030“ verbreitet die Stadt dagegen überall, sehr gerne und immer bis aufs Jahr genau. Fragt man, wie das denn gehen soll, dann will sich niemand festlegen. Irgendwie eben. Wenn alle mitmachen, wird es schon irgendwie klappen. Wirklich?
Wenn alle irgendwie ziellos rumwurschteln, ist das wohl eher unwahrscheinlich. Dabei lassen sich die Fragen, um die es hier geht, klar formulieren.
Wie viel Strom braucht die Stadt? Wie soll dieser Strom klimaneutral werden? Wie viel Wärme braucht Münster? Wie viel davon kann im besten und im schlechtesten Fall durch Geothermie gewonnen werden? Gibt es einen Plan B, wenn der mit der Geothermie nicht aufgeht? Und wie wird die Stadt die übrige Wärme produzieren?
Über diese Fragen muss man sprechen, und zwar dringend. Wie dringend, zeigt eine interaktive Grafik auf der Seite Klimawatch.de. Sie beschreibt den CO2-Ausstoß der Stadt Münster seit dem Jahr 1990. Der Wert sinkt im Zeitablauf gemächlich und endet im Jahr 2024. An diesem Punkt soll man raten, welchen Pfad der Zeitstrahl nehmen müsste, damit Münster sein Klimaziel erreicht. Die Auflösung ist: Er müsste nach unten abknicken, und zwar überaus steil.
Das wird so nicht passieren. Das kann niemand erwarten. Aber man kann etwas anderes erwarten: dass die Stadt die Menschen nicht mit Werbewolken benebelt, um nach außen gut dazustehen, sondern dass sie einfach sagt, was geht und was nicht. Würde sie das machen, müsste sie sagen: Bis 2030 klimaneutral zu werden, das geht mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht. (rhe)
+++ Die Stadtwerke Münster bieten Kitas kostenlos eine Fahrt in Richtung mehr Klimabewusstsein. Der Elektrobus „Fliko“ transportiert die Kinder zu Ausflugszielen, an denen sie spielerisch einen verantwortungsbewussten Umgang mit Natur und Energie lernen sollen. Für jede Kita gibt’s eine geführte und eine freie Fahrt pro Jahr, beispielsweise zum Wasserwerk Hohe Ward oder zum Allwetterzoo.
Im RUMS-Brief am Freitag ging es um die ungewisse Zukunft der Stadtwerke-Bestelltaxis „Loop”, die im Schnitt 275 Menschen am Tag transportieren. Um zu zeigen, dass das auf den ersten Blick wenige sind, der Eindruck sich aber ändert, wenn man auf jedes einzelne Taxi schaut, haben wir die Zahl heruntergerechnet; wir teilten sie also durch 13 „Loop“-Taxis, so viele fahren in der Stadt. So ergibt sich, dass ein Taxi (gerundet) 20 Personen transportiert. Nachdem von den Stadtwerken der Hinweis kam, dass die 13 Autos nicht gleichzeitig fuhren, haben wir im Text einen Halbsatz ergänzt. Berücksichtigt man das, ist die Auslastung sogar noch besser. (rhe)
+++ Wegen des Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi, der heute und morgen stattfindet, fahren viele Linien seltener oder gar nicht (Linien 8, 14, 18 und 20 gar nicht und Linie 6 nur in den frühen Morgenstunden). (Antenne Münster)
+++ Die Waldeyerstraße wird ab morgen für sechs bis acht Wochen teilweise gesperrt, teilweise stadteinwärts zur Einbahnstraße. (Stadt Münster)
+++ Dass die Arbeiten an der Waldeyerstraße sich in die Länge ziehen (laut Stadtwerke wegen des nassen Winters), spüren einige Geschäftsleute an der Straße in ihrer Kasse. (Westfälische Nachrichten)
+++ Weil zu wenige Räume und zu wenig Personal zur Verfügung stehen, hat die Stadt zunehmend Schwierigkeiten, Kinder und Jugendliche unterzubringen, die sie in Obhut nehmen muss. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Fälle von Ringelröteln im Münsterland, insbesondere in Kitas und Schulen, haben ein mehrjähriges Hoch erreicht. (Westfälische Nachrichten)
+++ Sieben der elf städtischen Gymnasien in Münster müssen insgesamt 20 Stellen für zwei Jahre abgeben, um den Lehrermangel an Grundschulen im Ruhrgebiet zu bekämpfen, wobei die Lehrkräfte von den Gymnasien an Grundschulen in Münster wechseln, damit die ihre Lehrkräfte nach Gelsenkirchen schicken können. (Westfälische Nachrichten)
+++ Obwohl die Landesregierung das Ziel ausgegeben hat, Asylverfahren auf ein halbes Jahr zu begrenzen, dauern die Verfahren immer länger, zuletzt 14 Monate, obwohl die Zahl der Verfahren innerhalb von zwei Jahren um mehr als die Hälfte gesunken ist. (Antenne Münster)
+++ Nach dem Ende der Corona-Pandemie lagert das Land Nordrhein-Westfalen weiterhin 3,69 Millionen Masken in einem zentralen Lager in Münster, nachdem die dezentralen Lager aufgelöst wurden und abgelaufene Schutzausrüstung entsorgt wurde. (dpa: hier ntv)
+++ Die Bundestagsabgeordnete Maria Klein-Schmeink von den Grünen will nicht mehr für den Bundestag kandidieren, dafür aber Anne Herbermann und Fabian Müller. (Antenne Münster)
+++ Bei einer Bürgerversammlung in der Siedlung am Pulverschuppen hat die Stadt, wie das Gesetz es vorschreibt, über die Pläne für eine Geflüchteten-Unterkunft in der Nähe informiert, ist den sensiblen Themen dabei aber offenbar aus dem Weg gegangen. (Westfälische Nachrichten)
Der Laden „Vielfachglück“ an der Sonnenstraße verkauft Second-Hand-Kleidung. Inhaberin Friederike Bowinkelmann stellt sich gegen die Wegwerfgesellschaft und „Fast Fashion“, also schnell und möglichst günstig produzierte Mode. Kleidung von „Vielfachglück“ ist also so gesehen vielfach tragbar. Neben Kleidung gibt es auch Schuhe und Accessoires, die vorher schon vielfach besessen wurden, um bei der Formulierung zu bleiben. Dazu bietet der Second-Hand-Shop Fair-Fashion und Kunsthandwerk, beispielsweise Getöpfertes, Genähtes oder Geschenke. Sie können bei „Vielfachglück“ auch ihre eigene Kleidung oder Handgemachtes verkaufen. Vielleicht ist das ja vielfachprofitabel.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Heute hat Raphael Balke in den Veranstaltungskalender geschaut. Das sind seine Empfehlungen:
+++ Zum Internationalen Frauentag gibt‘s am Freitag viele Veranstaltungen. Dazu zählt eine Führung im Stadtmuseum zu Frauen in der Geschichte. Die thematisiert beispielsweise Frauenbilder im Laufe der Zeit. Die Grünen veranstalten einen feministischen Stadtspaziergang und sprechen dabei unter anderem über Catcalling und Angsträume. Im „neben*an“ gibt es eine Lesung zu Binarität und geschlechtlicher Vielfalt. Das Programm mit vielen weiteren Veranstaltungen steht hier.
+++ Die Politikwissenschaftlerin Katrin Himmler spricht am Mittwoch im Fürstenberghaus über den Nationalsozialisten Heinrich Himmler, ihren Großonkel. Im Fokus steht die Aufarbeitung der NS-Verbrechen in deutschen Familien. Der Vortrag ist kostenlos.
+++ Bücher für einen schmalen Taler gibt’s von Donnerstag bis Samstag beim Büchermarkt an der Dieckstraße. Das Unternehmen Bücherheld verkauft Mängel- und Restexemplare für einen Euro pro Stück. Mängelexemplare sind Bücher, die wegen eines äußeren Makels nicht im normalen Verkauf landen.
+++ Der Ernährungswissenschaftler Nicolai Worm spricht am Donnerstag in der Friedenskapelle über die Leber. Er thematisiert gesundheitliche Probleme mit der Leber und bessere Gesundheit. Tickets hier.
Am Freitag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Raphael Balke (rba), Jan Große Nobis (jgn) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Maria Schubarth
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PS
Jürgen Dollase, der laut dem Magazin der Süddeutschen Zeitung beste und einflussreichste Restaurantkritiker Deutschlands, war in Münster, hat beim Großen Kiepenkerl gegessen und für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ darüber geschrieben, war aber nicht so richtig begeistert (Titel: „Ein wenig oberflächlich“). Dollase hat unter anderen die Kartoffelsuppe gegessen („gut gebunden und geschmacklich klar“), dann Töttchen („nicht schlecht“), Münsterländer Pfefferpotthast („aromatisch nicht besonders markant“) und Kiepenkerl-Grünkohl (der Grünkohl sei „überraschend mild“, dem Kassler fehle die „Pökel- und Räuchernote“, die Bratkartoffeln seien „normal“). Insgesamt findet Dollase, dass der Große Kiepenkerl „bei allen guten Vorsätzen vielleicht doch zu oberflächlich an die Pflege unserer kulinarischen Traditionen herangeht“. Vielleicht noch eine Gegenmeinung: Als ich im Spätsommer das letzte Mal da war, fand ich es – das ist natürlich kein ganz so eloquent begründetes Urteil – sehr lecker. (rhe)
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