Klimastudie für Münster | Ad hoc? Maßnahmen? | Reportageschule

Porträt von Constanze Busch
Mit Constanze Busch

Guten Tag,

wir hatten es ja am Dienstag schon kurz angekündigt: Wir beschäftigen uns heute mit der Konzeptstudie für Münsters Klimaneutralität. Aber bevor wir inhaltlich durchsteigen, kommt eine kleine Korrekturmeldung: Wir hatten am Dienstag geschrieben, die Studie habe 52 Seiten. Da waren wir zum Feierabend ein bisschen in Eile und haben uns verguckt. 52 Seiten hat nämlich nur der Anhang. Die Studie, die vor dem Anhang steht, hat selbst nochmal 72 Seiten, insgesamt sind es also 124 Seiten Text und geballte Informationen.

Daran sehen Sie schon, es kommt Großes auf uns zu. Und das merkt man auch an der Wortwahl. Das Wort „Transformation“ taucht auf den 124 Seiten 43-mal auf, im Schnitt also auf gut jeder dritten Seite. Manchmal wird es noch durch Adjektive verstärkt, dann ist zum Beispiel von einer „umfassenden“ Transformation die Rede. So etwas ist eigentlich überflüssig, weil eine Transformation immer umfassend ist, aber hier soll wohl alles wirklich so richtig umgekrempelt werden und jede:r soll die Dringlichkeit begreifen.

Immens, tiefgreifend, grundlegend

Dieses Umkrempeln geht natürlich auch nicht einfach so, sondern durch „immense Anstrengungen“. Und die Mitarbeiter:innen im Amt für Kommunikation, die sich mit Sprache ja auch ganz gut auskennen, erhöhen in der Pressemitteilung zur Klimastudie auf einen „tiefgreifenden Wandel“ und „grundlegende Systemumbrüche“.

Puh. Dann fangen wir wohl besser direkt mal damit an, oder?

Was Münster alles tun müsste, um bis 2030 klimaneutral zu werden, hatte ich im Juni schon mal zusammengefasst. Damals gab es erst eine Kurzfassung der Klimastudie. Im ausführlichen Bericht, mit dem sich die Politik seit dieser Woche und noch bis Ende des Monats in verschiedenen Gremien beschäftigt, steht nun etwas Neues: eine Liste mit „Ad-hoc-Maßnahmen“. Das klingt sehr entschlossen. Und es kommt noch besser: Die Ad-hoc-Maßnahmen sollen „kurzfristig und mit sofortigen Wirkungen verbunden“ und „in eine unmittelbare Umsetzung noch im Jahr 2021 zu bringen“ sein. Also sparen wir jetzt direkt ganz viel CO2?

Nein, der Katalog ist eher als erster Aufschlag gedacht, er ist ein Anfang. Vieles, was auf der Liste steht, ist nicht ad hoc zu machen. Und auch nicht alles, was draufsteht, sind tatsächlich konkrete Maßnahmen. Gehen wir die Dinge einmal durch:

  • Effizienzhaus-Standard bei neuen Gebäuden: Neue Wohn- und Geschäftsgebäude müssen den Standard KfW-Effizienzgebäude 40 erfüllen. Das heißt: Sie dürfen durch eine gute Wärmedämmung 60 Prozent weniger Energie verbrauchen als ein gleich großes Haus ohne Energieeffizienzklasse. Dieser Standard ist aber jetzt noch nicht verpflichtend. Die Stadtverwaltung hat dazu einen Beschlussvorschlag erarbeitet, mit dem sich die Politik nächste Woche im Umweltausschuss und später in weiteren Ausschüssen und im Rat befassen wird.
  • Solaranlagen-Pflicht: Wer ein neues Haus oder Geschäftsgebäude baut, muss eine Solaranlage auf dem Dach installieren. Auch diese Pflicht gilt noch nicht. Sie steht in derselben Ratsvorlage wie der Effizienzhaus-Standard, wird also auch in den nächsten Wochen diskutiert und am 29. September im Rat beschlossen oder abgelehnt.
  • Förderprogramm für Nichtwohngebäude: Bisher können schon Eigentümer:innen von Wohngebäuden Fördergelder für Solaranlagen und energetische Sanierung beantragen. So etwas soll jetzt auch für Nichtwohngebäude kommen. Die Verwaltung arbeitet an dem Programm, es soll im zweiten Quartal 2022 fertig sein.
  • Kommunikationsstrategie: Hier kommt wieder die Transformation ins Spiel, und zwar die gesellschaftliche. Verwaltung und Politik können alles Mögliche anstoßen und fördern. Aber Klimaneutralität ist nur zu schaffen, wenn auch die Bürger:innen mitmachen. Und damit sie mitmachen, braucht die Stadt eine Kommunikationsstrategie. Wie die sein soll? Klar: innovativ. Und Ende des Jahres fertig. Wann dadurch indirekt CO2 eingespart wird, ist schwer einzuschätzen und noch schwerer zu messen.
  • Klimaneutrale Stadtverwaltung: Ein Handlungsprogramm ist in Arbeit und soll Ende des Jahres der Politik vorgelegt werden. Ein wichtiger Punkt: Die städtischen Gebäude sollen bis 2030 klimaneutral sein.
  • 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien: Das haben die Stadtwerke sich bis 2030 vorgenommen. Erstes Etappenziel ist 2024, ab dann wollen sie weder Atom- noch Kohlestrom anbieten. Für die sechs Jahre, bis Münster nur noch erneuerbare Energie nutzt, bleibt also noch die Energiequelle Erdgas. Die hat einen besseren Ruf als Kohle, ist aber nicht besser.
  • Kalte Nahwärme: Ja, Sie haben richtig gelesen, kalte Wärme. Niedrige Temperaturen in Boden, Gewässern und Luft oder auch die Abwärme von Industrieanlagen werden genutzt, um eine Flüssigkeit zu erwärmen. Daraus wird Heizenergie (wenn Sie das genauer wissen wollen: hier entlang). In Albachten läuft ein Pilotprojekt. Die Stadtwerke sollen prüfen, ob das Prinzip später in neuen Wohngebieten genutzt werden kann. Schöne Idee, aber nicht ganz so ad hoc.
  • Photovoltaikanlagen in der Altstadt: Das Ratsbündnis hat zusammen mit der damaligen Ratsgruppe Die Partei/ÖDP einen Antrag eingebracht, um Solaranlagen auch in der Altstadt zu erlauben. Der Rat wird sich demnächst damit beschäftigen.
  • Energetische Sanierungssatzung: Die Stadt könnte sogenannte Sanierungsgebiete festlegen. Nicht erschrecken: Das bedeutet nicht, dass jede:r Eigentümer:in innerhalb dieser Gebiete sein Haus sanieren müsste. Sondern dass jede:r, die oder der die Bausubstanz seines Hauses saniert, es dann auch gleich energetisch fit machen muss, wie mir Nachhaltigkeitsdezernent Matthias Peck in einem Gespräch zur Klimastudie erklärte. Falls der Rat demnächst dem Maßnahmenkatalog zustimmt, wird die Verwaltung prüfen, ob und wie so eine Vorschrift in Münster umgesetzt werden könnte.
  • Energienutzung und strategische Wärmeplanung: Auch ein ganz neues Vorhaben, das die Verwaltung (nach Auftrag durch die Politik) erst einmal entwickeln müsste. Das Ziel wäre ein Wärme- und Kältekataster, um (ähnlich wie bei der kalten Nahwärme) natürliche Wärme- und Kältequellen in der Stadt zum Heizen oder Kühlen zu nutzen.
  • Mobilitätswende: Zugegeben, den Punkt habe ich mit diesem einen Begriff etwas vereinfacht zusammengefasst. Tatsächlich ist es etwas sperriger formuliert: „Reduzierung des Individualverkehrs und Ausbau des Umweltverbundes“. Oder kurz: weniger Autos, mehr Busse, Bahnen und Fahrräder. Als Mittel für die Umsetzung werden unter anderem der Masterplan Mobilität 2035+, das Radverkehrskonzept 2025 und das Projekt Münsterland-S-Bahn genannt. Diese Pläne und Projekte sind in Vorbereitung. Konkrete Maßnahmen werden in der Beschlussvorlage, die die Verwaltung für den Rat erstellt hat, nicht genannt.
    In der Konzeptstudie sah dieser Punkt noch etwas anders aus. Darin hatten die Autor:innen vorgeschlagen, Stadtteile auszusuchen, die autofrei werden könnten, Metrobus- und On-Demand-Systeme für ein autofreies Verkehrsnetz sowie eine öffentliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu planen (falls Sie das nachlesen möchten, das steht in der Studie im Kapitel 8 ab Seite 67). Ich habe bei der Stadt nachgefragt, warum diese Vorschläge nicht in die Beschlussliste für die Politik übernommen wurden. Das Amt für Mobilität sagte mir, sie würden ohnehin im Masterplan Mobilität auftauchen.

Was bringt das alles?

Wenn alle elf Vorhaben umgesetzt werden, kann die Stadt laut Bericht bis 2030 insgesamt 250.000 Tonnen CO2 einsparen. Zur Einordnung: Allein im Jahr 2019 sind 1,9 Millionen Tonnen CO2-Emissionen angefallen.

Knapp ein Drittel davon hat der Verkehr verursacht. Und ausgerechnet in diesem Sektor sieht die Liste ja nun so gar nicht ad hoc aus. „Reduzierung des Individualverkehrs“ ist bestenfalls ein vages Vorhaben. Bisher klappt das auch noch nicht, im Gegenteil: Es werden immer mehr Autos (damit liegt Münster im bundesweiten Trend). Und wir hatten es ja schon ein paarmal geschrieben: Auf die S-Bahn können wir noch einige Jahre warten.

Im Verkehrsausschuss am Mittwoch kam der letzte Punkt auf der Liste erwartungsgemäß auch nicht bei allen gut an. Vor allem die Grünen forderten die Verwaltung auf, konkretere Maßnahmen zu erarbeiten. Stadtbaurat Robin Denstorff sagte dazu, die Maßnahmen stünden ja schon in den Konzepten und müssten nicht jedes Mal einzeln aufgelistet werden.

Der Maßnahmenkatalog ist auch Kommunikation

Am Ende entschieden sich die Politiker:innen im Verkehrsausschuss, noch nicht über die Studie und die Ad-hoc-Maßnahmen zu entscheiden. Das Papier wird nächste und übernächste Woche in weiteren Ausschüssen besprochen, abgestimmt wird am 29. September im Rat. Bis dahin werden wahrscheinlich einige Änderungswünsche zusammenkommen.

In der Zwischenzeit können wir aber auch noch einen anderen Blick auf die Maßnahmenliste werfen. Denn daran sind nicht nur die inhaltlichen Details interessant, sondern so ein Dokument ist schon an sich eine Botschaft. In diesem Fall eine von der Verwaltung an die Bürger:innen, und die Botschaft heißt: „Ihr müsst mitmachen.“ In der Pressemitteilung werden zur Sicherheit auch noch der Oberbürgermeister und der Nachhaltigkeitsdezernent zitiert, die von „gemeinsam“ und „Unterstützung der ganzen Stadtgesellschaft“ sprechen, um Münster „enkeltauglich zu machen“. Und so stand es praktischerweise ja dann auch in der Zeitung.

Dezernent Matthias Peck sagte mir in unserem Telefonat, die Klimastudie solle nicht einfach nur zeigen, wie groß die Herausforderungen sind (das hatte ich hier aufgeschrieben). Sondern es gebe ja jetzt auch die Ad-hoc-Maßnahmen, weitere seien in Planung. Und wieder sind die Maßnahmen selbst die Botschaft, die Stadt tut jetzt etwas, und dann auch noch ad hoc – da könnte man doch eigentlich jetzt auch mal eine Solaranlage kaufen oder mit dem Bus fahren. So ist jedenfalls die Kalkulation, und ein bisschen trägt vielleicht auch dieser Text dazu bei, dass sich das Bild der „Ad-hoc-Maßnahmen“ weiter festsetzt.

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Bei den nächsten Meilensteinen (2.000, 2.250, 2.500) werden wir als Dankeschön weitere Workshops veranstalten. Genaueres dazu lesen Sie hier. Sie können uns dafür auch gern Organisationen vorschlagen, die Ihnen am Herzen liegen. Schreiben Sie uns dazu einfach an diese Adresse. Wie sich unsere Aktion entwickelt, teilen wir Ihnen ab jetzt regelmäßig in unserem Brief mit. Sobald Corona es zulässt und wir die ersten Workshops umsetzen können, werden wir diese auch dokumentieren.

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Die Sache mit dem Geld: ein Update

Zum Schluss noch schnell von der Sprache zu den Zahlen. Auch da gibt es nämlich etwas Neues, in Münsters Studie und auch im Rest der Welt.

Nachrichten zu lesen, ist im Moment ein bisschen wie in der Hase-und-Igel-Geschichte: die Klimakrise ist immer schon da. Eine kleine Auswahl aus den letzten paar Wochen:

Bis 2050 müssen möglicherweise 200 Millionen Menschen wegen der Klimakrise aus ihrer Heimat flüchten.

Deutschland investiert zu wenig in den Klimaschutz.

Schäden durch Extremwetterereignisse haben die USA im Jahr 2020 fast 100 Milliarden Dollar gekostet. In diesem Jahr wird die Summe noch höher.

Die Klimakrise wird viel teurer als gedacht.

Der Klimawandel könnte sechsmal teurer werden als vermutet.

Wie teuer der Klimaschutz und die Klimakrise werden könnten, wurde und wird auch in Münster diskutiert. Ich hatte mich in meinem Brief im Juni damit beschäftigt, und an den letzten beiden Meldungen oben sehen Sie es vielleicht schon: Ich muss meinen Text von damals korrigieren. Ich hatte mich nämlich auf eine Kalkulation für Deutschland bezogen, die schon einige Jahre alt war.

Nach dieser Rechnung sah es folgendermaßen aus: Um Münster klimaneutral zu machen, müssten Stadt, Unternehmen und Bürger:innen bis 2030 15,5 Milliarden Euro investieren. Das wären umgerechnet 50.000 Euro pro Einwohner:in. Eine ungebremste Klimakrise hatte ich aufgrund der alten Kalkulation mit 10.000 Euro pro Kopf bis 2050 eingepreist.

Die aktuellen internationalen Studien gehen davon aus, dass die Krise viel teurer würde. Wie viel genau, ist schwer einzuschätzen, wie auch die Autor:innen selbst betonen. Deswegen hier noch eine Zahl zum Vergleich: Um die Folgen der Flutkatastrophe in diesem Sommer allein in Nordrhein-Westfalen zu bewältigen, stellen Bund und Land gut 12 Milliarden Euro bereit. Fast so viel, wie der Klimaschutz in Münster kosten könnte, nur für ein Hochwasser.

Umsätze und neue Arbeitsplätze

In der Klimastudie für Münster gibt es nun auch noch einen neuen Anhaltspunkt, um die finanziellen Kosten auf beiden Seiten miteinander zu vergleichen. Die Autor:innen haben nämlich nach einer Formel des Umweltbundesamtes berechnet, welche Umweltschäden sich durch die Klimaschutzmaßnahmen in Münster vermeiden lassen: 6,7 Milliarden Euro, und zwar nur bis 2030.

Und auf der Haben-Seite kommt noch etwas dazu: Unternehmen in Münster könnten 11 Milliarden Euro Umsatz machen, indem sie zum Beispiel Gebäude sanieren, Anlagen warten oder an den vielen anderen Maßnahmen zum Klimaschutz mitarbeiten. Die Autor:innen haben errechnet, dass dadurch in der Stadt 6.500 neue Arbeitsplätze entstehen könnten – pro Jahr.

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Reutlingen trifft Münster

Wir freuen uns sehr: In der nächsten Woche ist die Reportageschule Reutlingen zu Besuch. Acht Reporterinnen und vier Reporter recherchieren eine Woche lang für uns in Münster. Am Donnerstagabend sprechen wir mit ihnen über das, was sie schon erlebt haben, über Journalismus, speziell über Lokaljournalismus – und über Ihre Fragen. Kommen Sie dazu, wenn Sie mögen. Um 18.30 Uhr fangen wir an. Die Zugangsdaten finden Sie hier.

Korrekturen und Ergänzungen

Im RUMS-Brief am Dienstag ging es um die Sanierung der Kanalbrücken. Dabei schrieben wir, laut Zeitplan werde erst die Brücke der Westfälischen Landeseisenbahn erneuert, dann die am Pleistermühlenweg. In Wirklichkeit ist es aber umgekehrt, ab dem vierten Quartal 2021 ist die Brücke am Pleistermühlenweg dran, ab dem dritten Quartal 2022 die der Westfälischen Landeseisenbahn. Eine weitere Korrektur steht oben im ersten Absatz. Wir haben beides berichtigt.

In aller Kürze

+++ Mittlerweile steht fest: Mehr als jeder fünfte Gast hat sich vor zwei Wochen bei der Party im Cuba Nova mit Corona infiziert. Die Zahl der Ansteckungen ist auf 85 gestiegen, meldet die Stadt Münster. Parallel dazu schreibt das Robert-Koch-Institut in seinem aktuellen Wochenbericht, dass es vor allem bei einer Impfung mit Johnson & Johnson immer öfter zu Durchbrüchen kommt. Vor schweren Verläufen schütze der Impfstoff allerdings schon, berichtet der Spiegel.

+++ Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf haben für ihre sieben Stunden lange Doku über eine Pflege-Frühschicht an der Uniklinik Münster den deutschen Fernsehpreis gewonnen. Die Protagonistin war die Krankenpflegerin Meike Ista vom Knochenmark-Transplantationszentrum der Uniklinik. Sie freue sich sehr, sagt sie in einem kleinen Video, das die Uniklinik auf ihrer Website veröffentlicht hat. Und sie sagt: „Ich möchte unbedingt daran festhalten, dass wir gemeinsam an der Situation etwas verändern können, indem wir gemeinsam für unseren Beruf einstehen und unsere Interessen vertreten.“ Herzlichen Glückwunsch auch von uns.

+++ Die Polizei Münster hat nach den Ausschreitungen beim Preußen-Spiel am Dienstag gegen Essen ein Hinweisportal eingerichtet. Dort können Sie Bilder oder Videos hochladen, die zeigen, was an diesem Abend passiert ist. Das Portal finden Sie hier.

Corona-Update

In Augustdorf im Kreis Lippe hat die Corona-Inzidenz in dieser Woche die Tausender-Marke überschritten. Und wie wir auch in Münster sehen: Impfungen schützen vor schweren Verläufen, aber sie sind kein sicherer Schutz gegen Ansteckungen. Hier ist die Wocheninzidenz seit gestern von 57,2 auf 51,8 gefallen, meldet die Stadt Münster. Aktuell gelten damit 338 Münsteraner:innen als infiziert, 19 Personen liegen im Krankenhaus, elf von ihnen auf der Intensivstation.

Unbezahlte Werbung

Heute gebe ich Ihnen hier eine Empfehlung aus dem Bekanntenkreis weiter, oder besser gesagt: mehrere Empfehlungen für denselben Ort, und zwar für den Biergarten Madagas-Garden in Amelsbüren. Ich habe es selbst noch nicht dorthin geschafft, aber es soll wirklich sehr schön sein. Es gibt Suppen, Salate, Pizzen, Pasta und Snacks. Und passend zum Start des Oktoberfestes könnten Sie ein Bier von Hacker-Pschorr trinken. Samstags ist von 15 bis 22 Uhr geöffnet, sonntags von 12 bis 22 Uhr. Hier finden Sie die Kontaktdaten für die Reservierung.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

+++ Was passiert, wenn Geldsorgen übermächtig werden? Das Theater Münster gibt eine mögliche Antwort. Das neue Auftragsstück „Der Geldkomplex“ von Felicia Zeller handelt von einer brotlosen Schriftstellerin. Nachdem sie aus ihrer Wohnung ausziehen musste und ihre Habseligkeiten verloren hat, attestiert ihr ein Psychiater einen Geldkomplex und sie kommt zur Behandlung in eine Klinik. Dort steckt sie ihre Mitpatient:innen an, die daraufhin alle ihren eigenen Geldkomplex entwickeln. Das alles klingt zwar nicht nach leichter Kost, aber Sie dürfen sich trotzdem auf einen unterhaltsamen Abend freuen. Für die Aufführung heute um 19:30 gibt es noch Karten. Und auf der Website des Theaters finden Sie auch alle weiteren Spieltermine, der nächste wäre am Donnerstag.

+++ Im Schlosstheater startet morgen das Filmfestival Münster. Bis zum 26. September werden dort europäische Debütfilme, neue Filme aus der Region und Kurzfilme gezeigt. Das ganze Programm finden Sie hier. Und weil es in Sachen Kino coronabedingt wohl einigen Nachholbedarf gibt, können Sie im Schlosstheater ab Montag auch die besten Filme des Afrika-Filmfestivals Köln sehen. Welche das sind, können Sie hier nachlesen.

+++ Neulich hatte ich hier Musiker:innen empfohlen, sich für das Noisestart-Festival zu bewerben. Das haben offenbar viele getan, morgen werden knapp 100 Künstler:innen auf den beiden Bühnen im Schlossgarten auftreten. Ab 12 Uhr können Sie sich das anhören und anschauen.

+++ Und zum Schluss noch einmal der Hinweis auf die TEDxMünster-Konferenz morgen ab 14 Uhr im Fürstenberghaus, die mein Kollege Ralf Heimann mitorganisiert hat. Karten bekommen Sie hier. Und zur Einstimmung könnten Sie noch einmal das RUMS-Interview mit Iris Dzudzek lesen, die morgen bei der Konferenz über die Stadt der Zukunft sprechen wird. Das gesamte Programm finden Sie hier.

Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann wieder. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Herzliche Grüße

Constanze Busch

Mitarbeit: Johanne Burkhardt, Ralf Heimann, Keerthana Kuperan

PS

Neun Tage noch bis zur Bundestagswahl. 98.000 Menschen in Münster wollen so lange nicht warten. Sie haben Briefwahl-Unterlagen beantragt, meldet die Stadt. 58.000 Menschen haben schon gewählt. Wahlberechtigt in Münster sind 233.000 Menschen. Das bedeutet: Ein Viertel des Ergebnisses steht schon fest. Falls Sie noch Briefwahl-Unterlagen beantragen möchten, geht das hier theoretisch noch bis zum nächsten Donnerstag. Und wenn Sie weiter nicht wissen, was Sie wählen sollen, dann hilft Ihnen der Wahlkompass, den wir zusammen mit der Uni Münster zur Verfügung stellen. Probieren Sie es aus. Es dauert nur ein paar Minuten.

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