Ein gemischter Campus für 286 Millionen | Viele Corona-Neuinfektionen | DouDou Deli

Porträt von Constanze Busch
Mit Constanze Busch

Guten Tag,

das ging ja schnell: Heute ist die erste Woche des neuen Jahres herum. Und, wir hatten es am Dienstag schon angekündigt, auch die erste Musik-Campus-Woche des Jahres. Es werden noch einige folgen, und in denen wird ordentlich debattiert werden, so viel können wir prophezeien.

Schon diese erste Woche hatte es in sich. Die Stadtverwaltung hat es spannend gemacht, es soll hier ja nicht langweilig werden nach der Weihnachtsruhe. Eigentlich hatte sie das neue Ratspapier mit Informationen zu dem musikalischen Großprojekt für Mittwoch angekündigt. Es kam dann allerdings erst heute Mittag, und ich sage mal so: Zum Glück gibt es ja Kaffee, denn wir wollten das Konzept und das Zahlenwerk natürlich gleich heute für Sie auswerten und einordnen.

Warum die Stadt das Dokument erst heute in das Ratsinfosystem hochgeladen hat (Sie finden es hier), wissen wir nicht. Aber es ist interessant, was sie gestern stattdessen veröffentlicht hat: ein kleines Image-Video, das für das Projekt werben soll. Genau genommen ist es schon das zweite Video, das erste hat das Kommunikationsamt im Dezember hochgeladen. Falls Ihnen diese Videos bekannt vorkommen: Damit liegen Sie richtig. Sie sind aus Szenen eines Kurzfilms zusammengeschnitten, den die Uni schon im Sommer veröffentlicht hat (wir hatten hier darüber geschrieben) und der auch auf der Werbewebsite zum Projekt Musik-Campus zu finden ist.

Es lohnt sich, da einmal genauer hinzuschauen: Warum veröffentlicht die Stadtverwaltung ein Werbevideo zu einem Projekt, das noch gar nicht in trockenen Tüchern ist? Und warum tut sie es gerade jetzt?

Das Projekt ist in Arbeit. Wirklich?

Bei Twitter und bei Facebook hat die Stadt zu dem Filmchen geschrieben: „Die Stadt Münster und die @wwu_muenster arbeiten weiter am großen Projekt Musik-Campus.“ Das klingt so, als wäre eigentlich schon alles klar. „Wir arbeiten an dem Projekt“, damit verbinden die meisten Menschen wohl eine Botschaft wie: „Wir malen gerade die letzten Striche auf die Pläne“. Oder auch: „Auf der Baustelle geht es voran“. Es ist nicht das erste Mal, dass das Vorhaben so präsentiert wird, wir hatten das hier und hier schon gezeigt. Die Uni Münster hat im Sommer bei Youtube unter das Image-Video geschrieben: „Der neue Musik-Campus soll Heimat des Sinfonieorchesters, der WWU-Musikhochschule und der städtischen Musikschule werden. Er wird zum gemeinsamen Veranstaltungs-, Proben- und Experimentier-Raum sowohl für Laien als auch für angehende und professionelle Musiker*innen mit einem Spektrum von der Klassik bis zur Populärmusik.“ Aber: So weit ist das Projekt ja noch gar nicht. Von „wird“ kann noch keine Rede sein.

Und noch ein Beispiel von heute. Über der Pressemitteilung zu der Ratsvorlage steht: „Oberbürgermeister Lewe legt Finanzierungseckdaten für Musik-Campus vor. Rat entscheidet am 9. Februar 2022 über Standort und anteiligen städtischen Kostenrahmen.“ Das stimmt, und gleichzeitig stimmt es auch nicht so richtig. Es wird in der Ratssitzung um den Standort und die Finanzierung gehen (und weiter unten natürlich auch schon heute in diesem RUMS-Brief). Aber vor allem soll der Rat entscheiden, ob er den Musik-Campus nun wirklich haben will. Die Überschrift suggeriert eher: Das Projekt ist gesetzt – und jetzt geht es nur noch um die Details.

Es geht um einen demokratischen Entscheidungsprozess

Was tatsächlich gerade passiert: Markus Lewe möchte erreichen, dass der Stadtrat sich am 9. Februar mit einem Grundsatzbeschluss für den Campus ausspricht, und zwar am Standort an der Hittorfstraße (hinter dem Botanischen Garten, hier zu sehen). Der Oberbürgermeister, der seit 2016 für die Idee trommelt, will also endlich eine politische Mehrheit dafür zusammenbekommen, damit es noch vor der NRW-Landtagswahl mit den Planungen weitergehen kann.

Vor diesem Hintergrund hat es zumindest einen merkwürdigen Beigeschmack, dass die Stadtverwaltung den Film und den optimistischen Projektstatus nun über ihre offiziellen Kanäle veröffentlicht hat – kurz bevor die Politik damit anfängt, über die Beschlussvorlage zu diskutieren. Der Rat hat sich 2019 zwar schon vage für einen Musik-Campus ausgesprochen, gleichzeitig aber viele Fragen und Aufträge an die Stadtverwaltung formuliert, vor allem mit Blick auf die Finanzierung. Es war klar: Für eine weiterführende Entscheidung wollten die Politiker:innen erst einmal mehr und genauere Informationen haben.

Solche Informationen hat die Stadtverwaltung heute vorgelegt. Aber gleichzeitig hat sie eben auch Aussagen veröffentlicht, die man als öffentlichen Druck auf die Politik verstehen kann, und sie macht Werbung für ein Wunschprojekt des Oberbürgermeisters. Beides ist nicht ihre Aufgabe. Sie müsste sagen: Hier sind die Informationen, und nun entscheiden die Vertreter:innen der Bürger:innen im Rat, ob sie das so haben wollen.

All das ist mit Blick auf die nächsten Wochen erwähnenswert. Denn es geht hier ja immer noch um einen demokratischen Entscheidungsprozess und um sehr viel Geld.

70 Millionen für die „Reduktionsvariante“

Um wie viel Geld, haben wir seit heute schwarz auf weiß. Der Musik-Campus soll laut der Kalkulation gut 285,8 Millionen Euro kosten. Davon müsste die Stadt 70,1 Millionen Euro für die Gebäude übernehmen, die sie alleine nutzen soll, in denen also die Musikschule, das Sinfonieorchester und Räume für die freie Musikszene untergebracht würden. In einer früheren Konzeptversion sollte dieser Campus-Teil laut der Ratsvorlage 85 Millionen Euro kosten. Aber indem sie Büro-, Übe- und Aufenthaltsräumen jeweils ein paar Quadratmeter abgezwackt hat, konnte die Verwaltung die Kosten um rund 15 Millionen Euro reduzieren. Die Kernelemente wie der Probesaal des Sinfonieorchesters seien für diese sogenannte Reduktionsvariante ausdrücklich nicht verkleinert worden.

45,5 Millionen Euro sind im städtischen Haushalt für dieses Jahr schon für den Musik-Campus reserviert. Um die eigenen Gebäude zu bezahlen, fehlen also noch 24,6 Millionen Euro. Diese Summe soll im Haushalt für 2023 eingeplant werden.

Auch diese Reduktionsvariante ist natürlich immer noch teuer. Aber den Musik-Campus nicht zu bauen, würde auch eine Menge Geld kosten. Der Status Quo kann nämlich nicht so bleiben: Die Musikschule ist zu klein geworden, sie bräuchte einen Anbau und müsste außerdem saniert werden. Und das Sinfonieorchester braucht eine größere Probebühne. Die Verwaltung hat die Kosten für diese Maßnahmen überschlagen und kommt auf 40,8 Millionen Euro, die auch ohne Musik-Campus anfallen würden. Und zwar für eine sogenannte Basis-Variante, die zwar zweckmäßig wäre. Aber eigentlich müsste man noch mehr machen, so argumentiert die Verwaltung in dem Papier. Und dann würden sich die Kosten denen für den städtischen Anteil am Musik-Campus deutlich annähern.

Fördermittel sind eingeplant, müssen aber noch gefunden werden

Schauen wir noch auf den Rest des Campus-Plans. Die neue Heimat der Musikhochschule soll 130,5 Millionen Euro kosten, diese Summe müsste das Land NRW tragen. Und die Kosten für den sogenannten Kulturbau mit gemeinsam genutzten Konzert- und Veranstaltungssälen würden sich Stadt und Land aufteilen: Die Stadt müsste 37 Prozent von insgesamt 85,2 Millionen Euro aufbringen, 31,6 Millionen Euro.

Diese Summe soll aber nicht aus der Stadtkasse kommen, sondern „in hohem Maße durch externe Fördermittel und privates finanzielles Engagement der Stadtgesellschaft“ abgedeckt werden. Mit anderen Worten: Münsteraner:innen, die die Idee des Musik-Campus gut finden, sollen Geld dafür geben. Und die Stadtverwaltung soll sich bemühen, Fördertöpfe des Landes, des Bundes und der EU anzuzapfen.

Viele offene Fragen

Und hier haben wir eine elegante Überleitung zu den Fragen, die das Ratspapier noch nicht beantwortet und jetzt auch noch nicht im Detail beantworten kann. Die wahrscheinlich wichtigste lautet: Was passiert, falls die Stadt für ihren Teil des Kulturbaus keine oder jedenfalls nicht genügend Sponsor- und Fördergelder zusammenbekommt? Bis zu welcher Summe würde die Politik dann doch weiteres Geld aus der Stadtkasse für das Projekt freigeben – und bis zu welcher Summe wäre das überhaupt möglich?

Durch die Coronakrise ist die Haushaltslage schon jetzt extrem angespannt, und spätestens ab 2025 muss die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben deutlich kleiner werden, damit die Stadt nicht in die Haushaltssicherung rutscht (RUMS-Brief vom 5. Oktober). Diesen Punkt können wir also mit großer Sicherheit auf der Liste mit den Themen notieren, die die Politiker:innen demnächst in der Ratssitzung debattieren werden.

Eine andere offene Frage ist, wem später der Teil des Campus gehören soll, den die Stadt selbst nutzen will. Es gibt zwei Möglichkeiten: Die Stadt finanziert ihren Teil selbst und ist dann Eigentümerin. Oder das Land wird Eigentümer und vermietet die Gebäude an die Stadt. Beide Möglichkeiten und ihre finanziellen Vor- und Nachteile werden noch geprüft. Die Stadtverwaltung soll mit dem Land darüber „aktiv verhandeln“, so steht es in der Beschlussvorlage.

Und was auch noch unklar ist: Wie hoch werden später die laufenden Kosten sein? In der Vorlage steht zwar eine Zahl, nämlich 4,4 Millionen Euro pro Jahr unter anderem für Betriebs- und Personalkosten. Doch das ist noch eine Schätzung. Bei den Personalkosten ist zum Beispiel von einer „fiktiven Annahme von 12 zusätzlichen Stellen“ etwa für Leitung, Verwaltung und Technik die Rede. Das alles wird sich wohl erst später konkreter beziffern lassen.

Die freie Musikszene

Ganz am Ende des Ratspapiers taucht eine Gruppe auf, die sehr wichtig für die Campus-Initiatoren ist: die freien Musikakteur:innen. „Der Rat bekräftigt, dass die Realisierung und der künftige Betrieb des Musik-Campus nicht zu Einschränkungen bei bestehenden städtischen Förderungen der freien Musikszene führen soll“, steht dort. Die Verwaltung soll ein Förderkonzept für die freie Szene erarbeiten.

Diese Passage ist deshalb so wichtig für das Vorhaben, weil 2008 die Vorgängeridee „Musikhalle“ unter anderem daran scheiterte, dass sie als sehr elitäres Projekt wahrgenommen wurde. Jetzt soll das anders werden, die freien Musiker:innen, Bands und andere Akteur:innen sollen dabei sein. Und wie stehen sie zur Idee des Musik-Campus? Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Raphaela Nagler von der Initiative Monokultur sagte mir, man könne innerhalb der freien Szene grob drei Gruppen ausmachen: eine Gruppe von Menschen, die das Projekt interessant finden. Eine zweite Gruppe, die den Campus zwar selbst nicht nutzen würde, die aber versteht, dass andere Musiker:innen ihn gerne haben und nutzen möchten. Und eine Gruppe, die den Musik-Campus ablehnt, weil sie finanzielle Nachteile für die freie Szene befürchtet.

In diesem letzten Punkt sind sich die drei Gruppen einig: Falls der Musik-Campus gebaut wird, soll das nicht zulasten der freien Szene gehen. Die Musiker:innen haben deshalb selbst ein Förderkonzept erarbeitet, das sie der Politik präsentieren möchten. Das Konzept liegt uns vor, es ist aber ein Entwurf aus Oktober, der gerade weiter bearbeitet wird. Deshalb fassen wir hier jetzt erst einmal nur die groben Ziele und Ideen zusammen: Es soll eine jährliche Projektförderung für Veranstaltungen und Festivals, eine Nachwuchsförderung, finanzielle Unterstützung für interkulturelle Projekte sowie Geld für Infrastruktur geben, etwa für Proberäume, Clubs, Produktionsräume. Und das Konzept macht auch einen Vorschlag für den Musik-Campus: Die freie Szene soll dort ein sogenanntes Musik-Labor bekommen, einen eigenen Produktions- und Aufführungsort mit Instrumenten, Aufnahme- und weiterer Ausrüstung.

Eine aktualisierte Fassung des Konzepts wollen Vertreter:innen der freien Szene in den nächsten Wochen mit den Ratsfraktionen besprechen. Das Papier sei ausdrücklich als Aufschlag und Diskussionsgrundlage gedacht, sagte mir Raphaela Nagler. Mit anderen Worten: Die Szene ist offen für Änderungen. Aber sie will gehört und einbezogen werden.

So geht es mit dem Musik-Campus jetzt weiter

Die Parteien werden das Projekt in den nächsten Wochen nicht nur mit der Musikszene, sondern auch intern diskutieren. Jede Fraktion für sich muss eine Position finden, und dann werden sich auch die Koalitionspartner:innen untereinander einigen müssen. Ob und wie das gelingt, wird sich spätestens Anfang Februar im Kulturausschuss abzeichnen. Am 9. Februar steht dann die Ratssitzung im Kalender, in der die Politik nach Lewes Vorstellung grundsätzlich grünes Licht geben soll. Mit diesem Grundsatzbeschluss will der Oberbürgermeister dann an die Uni und ans Land herantreten, damit die Landesregierung ihrerseits noch einmal Zustimmung signalisiert. Aber, wir hatten es am Dienstag schon geschrieben, mit Blick auf die Landtagswahl ist das alles noch etwas ungewiss und schwer zu kalkulieren.

Überspringen wir diese Ungewissheiten hier dennoch einmal und schauen ganz ans Ende der Unternehmung: Wenn alles so läuft, wie Stadtverwaltung und Uni sich das vorstellen und durchgerechnet haben, dann soll ab 2026/27 gebaut werden. 2030 könnten laut den Plänen die Musiker:innen einziehen. Könnten. Denn in diesem Jahr wird in Münster ja erst einmal demokratisch über das Projekt entschieden.

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Wir müssen reden

Schon mal zum Vormerken: Am 16. Januar (Sonntag) diskutieren wir in unserer Reihe „Wir müssen reden“ über den Musik-Campus. Ab 19 Uhr, eine Stunde lang via Zoom, dann öffnen wir die Runde. Wenn Sie Lust haben, schreiben Sie sich den Termin in den Kalender. Alles Weitere erzählen wir Ihnen in der nächsten Woche.

Post von Leser:innen

Wir haben Post bekommen. Von Hans Gummersbach, dem früheren Leiter der Volkshochschule, des Schulamts und später des Handwerkskammer-Bildungszentrums. Gummersbach gehört zu der Gruppe der Menschen, die es für falsch halten, an der Hittorfstraße einen Musik-Campus zu bauen. Warum, das erklärt er in seinem Beitrag sehr ausführlich. Gummersbach argumentiert, das monothematische Konzept sei nicht mehr zeitgemäß. Man gehe bei der Planung davon aus, dass der Bedarf an Kulturbauten auch in einigen Jahren noch der gleiche sein werde wie heute. Und ja, Münster brauche einen modernen Saal für Konzerte, aber nicht in der hier geplanten Form, sagt Gummersbach. Vorschläge für Alternativen hat er auch. Seinen kompletten Beitrag finden Sie hier.

In aller Kürze

+++ Es gibt einen weiteren Urteilsspruch im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex Münster. Ende 2020 hatten wir im RUMS-Brief gemeldet, dass das Ermittlungsteam aus Münster zusammen mit der österreichischen Polizei in Kärnten zwei Männer (einen Österreicher und einen Deutschen) gefunden und festgenommen hat. Sie hatten Kontakt zum Hauptangeklagten aus Münster und sollen mehrere Kinder missbraucht und die Taten teilweise gefilmt und fotografiert haben. Das Landesgericht Klagenfurt hat den 45-jährigen Österreicher jetzt wegen schweren sexuellen Missbrauchs an acht Kindern zu 15 Jahren Haft verurteilt, meldet die Polizei. Er soll außerdem in einer sogenannten Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher untergebracht werden. So heißen in Österreich Einrichtungen, die mit dem deutschen Maßregelvollzug für psychisch kranke Straftäter:innen vergleichbar sind. Der Prozess gegen den damals 24-jährigen Deutschen, den die Polizei im Dezember 2020 ebenfalls in Kärnten festgenommen hatte, steht noch aus.

Corona-Update

Die Stadt hat heute einen weiteren Todesfall gemeldet: Eine 89-jährige Frau aus Münster, die mit dem Coronavirus infiziert war, ist gestorben. Seit Pandemiebeginn gab es in der Stadt 142 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus.

Leider hat auch die Wocheninzidenz in Münster wieder einen großen Sprung nach oben gemacht: Das Robert-Koch-Institut meldet für die Stadt heute 341,3 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen in einer Woche. Allein seit gestern hat das Gesundheitsamt in Münster 324 neue Coronafälle registriert. Es ist nicht ganz klar, ob diese Zahlen das Infektionsgeschehen nach der Weihnachtszeit inzwischen wieder realistisch abbilden (RUMS-Brief von Dienstag). Und es scheint auch ungewiss, ob das in den nächsten Wochen der Fall sein wird. Wenn sich weiterhin immer mehr Menschen anstecken, könnte es irgendwann zu wenig PCR-Tests und außerdem Personalmangel in den Laboren geben, meldet der Spiegel. Dann könnten laut Bundesgesundheitsministerium Coronadiagnosen anhand von Schnelltests und Symptomen gestellt werden.

Und es gibt noch einen anderen Grund, warum in der nächsten Zeit etliche Infektionen unerkannt bleiben und entsprechend auch nicht in die Statistik einfließen dürften. Menschen, die Kontakt zu infizierten Personen hatten, selbst aber vollständig geimpft oder genesen sind und keine Symptome haben, müssen in Münster seit Mittwoch nicht mehr in Quarantäne. Auch dann nicht, wenn es um die neue Virusvariante Omikron geht. Das liegt unter anderem daran, dass das Gesundheitsamt es nicht mehr schafft, alle Kontakte nachzuverfolgen. Und laut diesem WDR-Bericht auch daran, dass Omikron-Nachweise erst sehr spät beim Gesundheitsamt eingehen. So spät, dass eine Quarantäne danach offenbar gar nicht mehr sinnvoll wäre, weil die Kontaktpersonen dann selbst mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr ansteckend wären.

Bund und Länder haben sich heute ebenfalls auf einen Wegfall der Quarantäne geeinigt, allerdings nur für Kontaktpersonen, die schon ihre Booster-Impfung bekommen haben. Was das für die lokale Regel in Münster bedeutet, klären wir nächste Woche für Sie.

Wir werden die aktuellen Infektionszahlen in dieser Rubrik trotz der oben beschriebenen Unsicherheiten weiterhin melden, damit Sie sich ein Bild von der Entwicklung machen können. Und wir werden natürlich regelmäßig versuchen, herauszubekommen, wie verlässlich die Werte sind.

Zum Schluss deshalb noch die übrigen Zahlen aus Münster: Insgesamt gelten 1.985 Münsteraner:innen als infiziert. In den Krankenhäusern der Stadt werden 31 Covid-Patient:innen behandelt, zehn von ihnen liegen auf der Intensivstation und müssen beatmet werden.

Unbezahlte Werbung

Das DouDou Deli an der Hörsterstraße ist ein hübsches Café, in dem Sie warme (teilweise vegane) Speisen wie Käse-Lauch-Quiche oder klassischen Möhreneintopf essen können. Was uns am besten gefällt: Es gibt den ganzen Tag lang Frühstück, je nach Geschmack süß oder herzhaft, zum Beispiel Pancakes, Sandwiches und Bagels. Von außen sieht das Café zwar etwas unscheinbar aus, aber lassen Sie sich davon nicht täuschen. Innen ist es sehr liebevoll gestaltet und mit seiner dschungelhaften Wandbemalung wunderbar für einen kurzen Tapetenwechsel. Hier können Sie sich einen ersten Eindruck verschaffen und sich die Speisekarte anschauen. Das Café hat montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr geöffnet, am Wochenende von 9 bis 18 Uhr.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

+++ Letzter Aufruf für den Menschen und die Dinosaurier. Nein, es geht jetzt nicht um den Film mit dem Kometen. Sondern um zwei Ausstellungen im LWL-Naturkundemuseum, die bald abgebaut werden. Überlebenskünstler Mensch können Sie sich noch bis Sonntag anschauen. Das hatten wir am Dienstag schon erwähnt, machen es aber wegen der exklusiv letzten Gelegenheit heute einfach noch einmal. Die Sonderausstellung über Raubsaurier, The Big5+, bleibt noch eine Woche länger, nämlich bis zum 16. Januar. Sie können online Tickets buchen. Und falls Sie spontan hinfahren möchten, schauen Sie am besten hier im Besucher:innenzähler nach, wie voll es gerade ist.

+++ Von der Finissage zur Vernissage: Heute wird im Raumprogramm am Hansaring eine Ausstellung mit Bildern des zerstörten Doms in Münster eröffnet. Genauer gesagt: mit Zeichnungen von Schanze-Künstler und, Achtung, Gebrauchsgrafiker Hans Kraft. Fotografien aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg werden auch gezeigt. Bis zum 4. Februar können Sie sich das alles anschauen, wann immer Sie wollen, rund um die Uhr. Ihren Wunschzeitraum sollten Sie aber vorher online reservieren.

Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann wieder. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Herzliche Grüße

Constanze Busch

Mitarbeit: Julia Albers, Ralf Heimann

PS

Am Dienstag haben wir uns hier im Brief gefragt, wie lange man ein frohes neues Jahr wünschen darf. Wir wussten es nicht, waren am 4. Januar aber noch zuversichtlich, dass nichts dagegen spricht. Und es geht sogar noch ein bisschen länger, nämlich bis zum 15. Januar. Das hat uns RUMS-Leser Thomas Bauer geschrieben, er hat extra für uns in den Knigge geschaut. Vielen Dank dafür!

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