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Orange Day: Lieb gemeinte Gesten | Missbrauch: Aufarbeitung beim Bistum | Sichuan-Küche
Guten Tag,
am Rathaus, an den Stadthäusern und der Bücherei wehen heute orangefarbene Flaggen. Alles plötzlich RUMS-Fans? Eher nicht. Das Ganze hat einen ernsten Hintergrund, die Farbe soll auf den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen. Auch der Landtag in Düsseldorf macht beim sogenannten Orange Day und der Kampagne Orange your city mit. „Zu viele Frauen und Mädchen werden in ihrem Leben Opfer von physischer oder sexualisierter Gewalt“, wird Landtagspräsident André Kuper auf der Website zitiert. Das ist sicher lieb gemeint, aber doch unglücklich formuliert, weil: Wie viele Gewaltopfer wären denn nicht „zu viele“?
Wie vorsichtig man bei solchen Themen mit der Sprache umgehen sollte, war gestern auch bei der Tagesschau zu lesen. Die hat einen Beitrag zur Kriminalstatistik veröffentlicht und titelt „Weniger Gewalt in der Partnerschaft“. Das klingt gut, aber die vollständige Meldung steht im ersten Satz des Beitrags: „Die Zahl der angezeigten Gewalttaten unter Paaren und Ex-Partnern ist im vergangenen Jahr leicht gesunken.“ Warum weniger angezeigte Taten leider nicht unbedingt bedeuten, dass es tatsächlich weniger Partnerschaftsgewalt gab, können Sie noch einmal in diesem Beitrag meiner Kollegin Johanne Burkhardt aus dem vergangenen Jahr nachlesen.
Vor den Nachrichten schalten wir jetzt nochmal zurück nach Münster. Denn der Oberbürgermeister hat natürlich auch ein Zeichen und sich selbst gut gelaunt auf eine Bank gesetzt, die aber nicht orange ist, sondern rot. Dort sitzend hat er mit Ursula Saatz vom autonomen Frauenhaus Münster gesprochen, die auch in Johanne Burkhardts Text zu Wort kommt. Was genau die beiden beredet haben, steht nicht in der Pressemitteilung. Aber um konkrete Pläne geht es bei lieb gemeinten Zeichen vielleicht auch nicht. (cbu)
+++ Eine Atemwegserkrankung bei Kindern breitet sich im Moment in ganz Deutschland so schnell aus, dass Krankenhäuser an ihre Grenzen kommen, auch in Münster. „Es ist eine extrem schwierige Situation“, sagt Heymut Omran, Direktor der Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik Münster. Die Zahl der Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) steigt offenbar mit einer enormen Geschwindigkeit. „Es ist keine Kurve mehr, sondern die Werte gehen senkrecht nach oben“, sagt der Kinder-Intensiv- und Notfallmediziner Florian Hoffmann laut der deutschen Presseagentur. Das Robert-Koch-Institut schreibt in seinem Wochenbericht, die Welle haben vor sechs Wochen begonnen, es sei davon auszugehen, dass die Zahlen weiter steigen. In Münster seien alle drei Kinderkliniken überlastet und nähmen regulär keine Kinder mehr auf, sagt Heymut Omran. Hinzu komme der ohnehin vorhandene Engpass in der Kinderkrankenpflege. Für die Uniklinik ist die Situation auch deshalb schwierig, weil sie besonders schwer kranke Kinder von anderen Kliniken übernimmt. „Wir müssen immer wieder Kinder verlegen, damit Kapazitäten frei werden“, sagt Omran. Anfragen kämen von weit her, teilweise aus Bonn oder Düsseldorf. Michael Bührke, Sprecher von Clemenshospital und Raphaelsklinik schreibt, man bemerke den deutlichen Anstieg der Patientenzahlen. Das Virus verbreite sich so stark, dass man viele Kinder aufnehmen müsse. Das versuche man durch Umstrukturierungen und räumliche Verlegungen möglich zu machen. Eine RSV-Infektion verläuft meistens harmlos, kann aber bei Babys und Kleinkindern lebensbedrohlich werden. Die Krankheit meldet sich durch Symptome wie Schnupfen, trockenen Husten und Halsschmerzen, bei schweren Verläufen auch durch Fieber und einen Husten, der an Keuchhusten erinnert. (rhe)
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