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Klimaanpassung: Sieben Antworten von der Stadt | Bezirksvertretung Mitte: Bürgermeisterwahl gescheitert | Praktisches Jahr: Viel Arbeit, wenig Kohle
Münster, 1. September 2023
Guten Tag,
vor zwei Wochen hatte ich Ihnen einen RUMS-Brief geschrieben über die Frage, was die Stadt Münster unternimmt, um sich an die Klimakrise anzupassen. Die Stadt hatte zuvor bei einer Umfrage des Recherchezentrums Correctiv angegeben, dass sie sich schon auf Hitze, Sturm und Starkregen vorbereitet. Allerdings fehlt ein Gesamtkonzept zur Klimaanpassung; das zumindest kritisieren Aktivist:innen, etwa vom Klimaentscheid Münster.
Ich hatte die Stadt deshalb darum gebeten, einige Beispiele für Klimaanpassung in Münster zu nennen. Innerhalb der Frist kam keine Antwort aus dem Presseamt. Jetzt hat sich die Stadt gemeldet. Sieben Fragen und Antworten für einen Überblick.
Wo wurden Flächen entsiegelt?
Entsiegelte Flächen haben viele Vorteile, laut Stadt spielen sie etwa bei der Regenwasserbewirtschaftung eine große Rolle. Als Beispiele führt die Stadt die Oxford- und die Yorkkaserne an, denn bei der Konversion seien „erhebliche Flächenanteile entsiegelt“ worden.
Wo wurden Dächer begrünt?
Die Stadt schreibt, insgesamt seien bisher 25 Dächer von städtischen Gebäuden begrünt worden. Dazu sollen in Zukunft noch die Dächer von 700 Bushaltestellen und das Dach des Feuerwehrhauses in Nienberge kommen. Wenn Flachdächer saniert werden müssen, prüfe die Stadt, ob sich eine Begrünung eignet.
Das dürfte häufig der Fall sein. Schauen Sie mal ins Gründachkataster der Stadt. Das zeigt, dass fast überall in Münster Gründächer entstehen können. In der „Sprechstunde Klimaanpassung“ erfährt man, wie Privatgebäude begrünt werden können.
Wie sieht’s mit dem Wasser aus?
In Neubaugebieten werden zusätzlich sogenannte Retentionsräume geschaffen, schreibt die Stadt. Diese sollen Wasser auffangen, etwa wenn es stark regnet, um die Überflutungsgefahr zu senken. Natürliche Auffangräume schaffe die Stadt, indem sie Gewässer renaturiert. Beispiele hierfür sind laut Stadt die Aa nördlich des Lublinrings oder der Gievenbach nördlich der Roxeler Straße.
Und mit Baumrigolen? (Und was ist das überhaupt?)
Baumrigolen sind spezielle Anlagen, die Regenwasser sammeln und speichern, um es Bäumen zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig verhindern sie, dass die Stadt sich aufheizt und Regenwasser auf die Straßen fließt. Das Ganze hat noch einen Vorteil: Durch die Bäume wird die Stadt grün. Bisher gibt es keine Baumrigolen in Münster, schreibt die Stadt. Die Verwaltung plane aber ein Pilotprojekt an der Gertrudenstraße.
Welche Bäume sollen gepflanzt werden?
Die Stadt arbeitet gerade an einer Liste mit hitzebeständigen Baumarten. Diese soll dann auch in der Baumschutzsatzung eine Rolle spielen, über die der Rat Mitte September entscheidet. Sie schreibt vor, dass für jeden gefällten Baum ein neuer gepflanzt werden muss. Laut Stadt sei auch der Standort mitentscheidend, ob ein hitzebeständiger Baum gepflanzt werden kann.
Und wer zahlt das Ganze?
Laut Correctiv-Umfrage finanziert die Stadt die Klimaanpassung aus eigenen Mitteln, aber ohne einen eigenen Posten im städtischen Haushalt. Das stimmt allerdings nicht ganz, wie die Stadt auf Nachfrage schreibt. Zum Beispiel seien Landesmittel in die Starkregengefahrenkarte oder in die Renaturierung der Aa geflossen. Darüber hinaus greife die Stadt auch auf andere Fördermittel zu, die zum Beispiel für den Hitzeschutzplan genutzt werden.
Aber war da nicht was?
Der Rat hatte die Stadt dazu aufgefordert, ein Klimabudget zu erstellen. Ein Entwurf sollte eigentlich schon vor der Sommerpause der Ratspolitik fertig sein (RUMS-Brief). Wie läuft’s so? Ist in Arbeit, antwortet die Stadt sinngemäß. (sfo)
+++ Ein zwölf Monate altes Kind ist heute Vormittag auf dem Spielplatz am Hansaplatz mit einem Betäubungsmittel in Kontakt gekommen. Laut Pressemitteilung der Stadt wird das Kind im Krankenhaus behandelt, sein Zustand sei stabil. Ein Schnelltest hat ergeben, dass es sich bei dem Pulver mutmaßlich um die illegale Droge Methamphetamin handelt. Die Mutter des Kindes hat am Spielplatz zwei weitere Tütchen mit der Droge gefunden. Am Wochenende will das Ordnungsamt Spielplätze verstärkt auf Drogen absuchen. (sfo)
+++ Die Kneipe „Kasi’s Kling Klang“ im Erphoviertel bleibt morgen geschlossen, weil niemand da ist, der hinter der Theke stehen könnte. „Falls jemand wen kennt, der bei uns im Service oder an der Theke arbeiten möchte – wir suchen dringend Unterstützung“, schreibt die Gaststätte auf ihrer Facebook-Seite. Personalmangel ist in der Gastronomie weiter ein großes Problem, und das hat laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft noch immer mit dem Exodus in der Coronazeit zu tun. Die Zahl der Stellen habe nicht zugenommen, aber die Zahl der Menschen, die für diese Jobs zur Verfügung stehen würden, habe abgenommen, heißt es. Besserung ist nicht in Sicht. Wobei, vielleicht doch: Das ZDF berichtete im Mai über Restaurants, die zum Servieren Roboter einsetzen. (rhe)
+++ Fachkräftemangel gibt es, wie wir ja wissen, nicht nur in der Gastronomie, sondern auch in Kliniken (dazu später) oder in der Kinderbetreuung. Die Stadt konkretisiert nun, wie sie das in den 29 städtischen Kitas umsetzen wird, was sie sich überlegt hatte, um das Problem abzumildern. Und bei der Gelegenheit ein Blick nach Mönchengladbach, wo die Stadt das aufziehende Problem schon vor Jahren erkannt und vorgesorgt hat. Das zahlt sich jetzt aus, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet (Titel: „Kita-Krise? Welche Kita-Krise?“). Der WDR erklärt hier in einem Radiobeitrag, welche Rolle dabei Fachkräfte aus Spanien spielen. Die sollen ja auch in Münster ein Teil einer Lösung sein. Ganz so rosig, wie alles auf den ersten Blick klingt, ist es aber auch in Mönchengladbach wohl nicht. Auch dort drohen Klagen von Eltern, schreibt die Rheinische Post. (rhe)
+++ Gerade stecken sich wieder mehr Menschen mit dem Coronavirus an. In den vergangenen Tagen sind in Münster acht Infektionen pro 100.000 Einwohner:innen mit einem PCR-Test bestätigt worden. Auf der Intensivstation müssen hier derzeit keine Covid-19-Erkrankten behandelt werden. Wie die Westfälischen Nachrichten schreiben, haben die meisten Infizierten einen milden Krankheitsverlauf. Dennoch bereiteten sich die Krankenhäuser in der Stadt laut Artikel auf eine Coronasaison im Herbst und Winter vor. Der Grünenpolitiker im Bundestag Janosch Dahmen sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, ab Herbst empfehle sich wieder das Maskentragen, zumindest in einigen Situationen. Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech liefert außerdem in zweieinhalb Wochen ein neues Präparat aus, das an die aktuelle Virusmutante angepasst ist. Vor allem Risikogruppen sollten ihren Impfschutz auffrischen, heißt es in der FAZ. (sfo)
+++ Morgen Nachmittag um 14 Uhr spielt Preußen Münster gegen Waldhof Mannheim. Wenn Sie drüber nachdenken, sich das Spiel anzusehen, finden Sie alles, was Sie dazu wissen müssen, hier. (rhe)
+++ Die Stadtwerke Münster haben ihren 50-Prozent-Anteil am niederländischen Glasfaserunternehmen NDIX verkauft, mit dem zusammen sie die Gewerbegebiete in Münster ausbauen wollten. Der Verkauf habe strategische Gründe, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Man wolle sich auf den Ausbau des Glasfasernetz für private Haushalte konzentrieren. NDIX hat in Münster weiterhin ein Büro. Das Unternehmen gehört jetzt vollständig dem niederländischen Unternehmen Relined, einer Tochter des staatlichen Stromnetzbetreibers Tennet. Es hatte die Ausschreibung zum Ausbau der Glasfasernetze in Münsters Gewerbegebieten gewonnen, aber Anfang des Jahres den schon zugesagten Ausbau der Gewerbegebiete in Albachten, Gremmendorf, am Hafen, in Kinderhaus, Roxel, Wolbeck und im Zentrum Nord wieder abgesagt. Begründung: zu hohe Kosten, zu geringe Nachfrage. Den Ausbau in Coerde und Gelmer will NDIX dagegen zu Ende führen. An den bisherigen Plänen werde sich nichts ändern, teilte das Unternehmen heute Mittag auf Nachfrage mit. (rhe)
+++ Dass künstliche Intelligenz in der Sozialen Arbeit zum Einsatz kommen könnte, ist eine eher schwierige Vorstellung. Aber warum eigentlich? Man muss sie ja nicht da einsetzen, wo sie Kontakt mit Menschen hat. Der Geoinformatiker Benjamin Risse hat dazu beim dritten Digitalforum in Münster einen interessanten Gedanken formuliert: Es gehe nicht darum, den Durchsatz zu erhöhen, so Risse, sondern darum, Freiräume zu schaffen. „Wenn die Technologie die Zeit freisetzen kann, um Zuwendung aufzubringen, ist das richtig“, sagte Risse laut einer Caritas-Pressemitteilung. Falls Sie sich für das Thema interessieren, hier noch eine Empfehlung: Um diesen Gedanken geht es auch in einem interessanten Interview mit dem Arbeitsmarktexperten Enzo Weber, das im Wirtschaftsmagazin „brand eins” erschienen ist (Titel: „Sie sollten froh sein, wenn künstliche Intelligenz in Ihrem Job relevant wird“). Geführt hat es Yves Bellinghausen, der für RUMS vor zwei Jahren eine später preisgekrönte Reportage über den Kampf für und gegen Windräder geschrieben hat. (rhe)
Wie es weiterging – mit dem Anwohnerparken
Nachdem die Stadt die geplante Gebührenerhöhung fürs Anwohnerparken abgeblasen hat, bleibt die Übergangslösung erstmal bestehen. Das hat das Presseamt gestern mitgeteilt. Wessen Anwohnerparkausweis Mitte Juni abgelaufen ist, kann ihn weiter hinter die Windschutzscheibe legen. Und wer noch einen neuen braucht, bekommt ihn auch. Mehr steht noch nicht fest. Die Stadt wolle noch abwarten, bis sich das Bundesverwaltungsgericht zur Gebührenordnung in Freiburg äußert. Ein FDP-Stadtrat hatte dort gegen die Erhöhung geklagt und Recht bekommen. Die Stadt Münster hatte nach der Klage die geplante Gebührenordnung gestoppt, weil sie der Freiburger Regelung in vielen Punkten ähnlich war (RUMS-Brief). (sfo)
Wie es weiterging – in der Bezirksvertretung Mitte
Für den RUMS-Brief am Dienstag hatten wir mit Stephan Nonhoff darüber gesprochen, wie es aus seiner Sicht dazu kam, dass er am Ende sein Mandat zurückgab und damit auch seinen Posten als Bezirksbürgermeister. In dem Gespräch sagte er unter anderem, er sei nicht sofort zurückgetreten, weil er im August noch einige Termine wahrnehmen wollte. Zur Sitzung der Bezirksvertretung am Dienstagabend erschien er allerdings nicht. Die Westfälischen Nachrichten schrieben, das sei überraschend gewesen. Aus der Bezirksvertretung hieß es, das habe sich vorher schon herumgesprochen. Die Wahl im Anschluss scheiterte jedenfalls. Der Grünen-Kandidat Kai Meyer vor dem Esche bekam keine Mehrheit, auch weil jemand aus seiner Fraktion fehlte und jemand aus den eigenen Reihen nicht für ihn stimmte. Nächster Wahltermin ist jetzt der 17. Oktober. Ob er sich dann noch einmal zur Wahl stellen wird, steht noch nicht fest.
Nach dem Interview am Dienstag haben wir Gespräche mit mehreren Personen geführt, die das, was Nonhoff im Interview schildert, etwas anders sehen. Dazu mehr am Dienstag. Die Partei Volt schreibt in einer Pressemitteilung, man werde innerhalb des Bündnisses Gespräche führen, um herauszufinden, welche Bedenken dazu führten, dass die Wahl am Dienstag scheiterte. Die CDU hatte kritisiert, dass es dem Bündnis nicht gelungen war, eine Mehrheit zu organisieren. Volt bemängelt, dass die CDU gegen Meyer vor dem Esche stimmte, ohne einen eigenen Kandidaten aufzustellen.
Stephan Nonhoff wehrt sich in einem Leserbrief an die Zeitung gegen den Vorwurf, er sei für das Scheitern der Wahl verantwortlich. Die grünen Fraktionen in Rat und Bezirksvertretung hätten seit Monaten keinen Kontakt zu ihm gesucht. Es sei im Vorfeld klar gewesen, dass man sich um eine stabile Mehrheit ohne ihn bemühen müsse. Aus der Bezirksvertretung selbst sind mildere Töne zu hören. Dort sorgt man sich auch um den Eindruck, der nach außen entsteht. (rhe)
Anonymer Briefkasten
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Praktisches Jahr: Viel Arbeit und wenig Kohle für Medizinstudierende
Vielleicht erinnern Sie sich noch an das Ende Ihres Studiums oder Ihrer Ausbildung. Endlich hatten Sie die Möglichkeit, alles in der Praxis anzuwenden, was Sie in den Jahren zuvor gelernt hatten. Jetzt stellen Sie sich einmal vor, dass diese erste Praxisphase Teil Ihres Studiums ist. Nur wenn Sie sie absolvieren, bekommen Sie einen Abschluss.
Das ist zwar in vielen praxisorientierten Studiengängen so, aber in Ihrem Fall gibt es einen Haken. Sie müssen 40 Stunden pro Woche zum Dienst erscheinen, bekommen aber nur 22,50 Euro für jeden Anwesenheitstag. Wenn Sie also krank sind, für die Abschlussprüfung lernen müssen oder ein paar Tage Urlaub brauchen, bekommen Sie kein Geld. Fehlen dürfen Sie insgesamt nur dreißigmal. Aus welchem Grund Sie nicht kommen können, ist egal.
Klingt das fair?
Diese Regeln gelten für das praktische Jahr an der Uni Münster. Das PJ, so die Abkürzung, ist der letzte Abschnitt im Medizinstudium. Die angehenden Ärzt:innen sollen im PJ aufs Berufsleben vorbereitet werden. Ungefähr 460 Studierende befinden sich an der Medizinischen Fakultät gerade im PJ.
Je nachdem, welches der mehr als 30 Lehrkrankenhäuser in Münster oder Umgebung sie besuchen, kann die Ausbildungsqualität schwanken. Das sagt Sven Kemena. Er ist selbst PJ-Student und engagiert sich in der Medizinfachschaft. Für manche seiner Kommiliton:innen reiche der Tagessatz von 22,50 Euro nicht aus, um sich in Münster über Wasser zu halten. Im September bekommen die Studierenden also bei 21 Arbeitstagen 472,50 Euro. Für einige Studierende ist das zu wenig. Sven Kemena hat Kommiliton:innen, die nach der 40-Stunden-Schicht im Krankenhaus noch jobben müssen.
Die Medizinfachschaft hat sich deshalb der bundesweiten Kampagne „Faires PJ“ angeschlossen. Im Juli hat dazu ein Streiktag stattgefunden, der in Münster aber in die Klausurenphase gefallen ist. Statt wie in anderen Städten auf die Straße zu gehen, haben die Medizinstudierenden hier Unterschriften für eine Petition gesammelt, die unter anderem eine bessere Bezahlung, Krankheitstage und mehr Zeit fürs Lernen fordert.
Mit diesem Anliegen stoßen die Studierenden aber nicht überall auf Verständnis. Bernhard Marschall, Studiendekan der Medizinischen Fakultät der Uni Münster, sagte am Telefon, er bekomme Ohrenschmerzen, wenn er „Faires PJ“ hört. Der Ausdruck unterstelle, dass die gegenwärtigen Bedingungen unfair seien, was aus seiner Sicht aber nicht stimme. Und überhaupt, nach dem Studium bekämen die Studierenden einen der bestbezahlten Jobs für den Berufseinstieg.
Blut abnehmen und OP-Haken halten
Bevor wir auf diese Debatte genauer eingehen, nehmen wir uns kurz Zeit für ein paar allgemeine Infos. Das Medizinstudium dauert in der Regel zwölf Semester und ist in drei Phasen unterteilt, die jeweils mit einem Staatsexamen abgeschlossen werden. Nach dem zweiten Staatsexamen beginnt das praktische Jahr. Hierfür sind 48 Wochen vorgesehen.
Laut ärztlicher Approbationsordnung sollen im PJ die „Ausbildungen am Patienten“ im Mittelpunkt stehen. Dazu müssen die Studierenden drei Stationen durchlaufen: die innere Medizin, die Chirurgie und ein Fachgebiet ihrer Wahl. In dieser Zeit sollen sie ihre „erworbenen ärztlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vertiefen und erweitern“ und dürfen nicht „zu Tätigkeiten herangezogen werden, die ihre Ausbildung nicht fördern“.
Wie sieht das konkret aus? Blut abnehmen, Zugänge legen, Arztbriefe schreiben, Haken am OP-Tisch halten. Das seien laut Sven Kemena klassische Aufgaben im PJ. Er selbst befindet sich gerade im dritten Abschnitt, den er in der Anästhesiologie an der Uniklinik Münster ableistet. Dort fühle er sich gut betreut, sagt er. Es sei immer jemand da, er ihm Fragen beantworten könne. An anderen Lehrkrankenhäusern sei das anders. Das grundlegende Problem: Im Gesundheitssystem fehlen Pflegekräfte und Ärzt:innen, die PJ-Studierende betreuen könnten. Dieser Fachkräftemangel verschlechtere die Ausbildungsqualität.
Seit 50 Jahren dieselben Probleme
Diesen Eindruck bestätigen mir auch andere PJ-Studierende, die ich für diese Recherche gesprochen habe. Sie berichten mir davon, dass sie zum Teil fest eingeplant werden, damit der Klinikalltag läuft. Wenn mehrere Studierende am selben Tag fehlen, würde auf den Stationen schon einmal hektisch herumtelefoniert, um irgendwo noch Personal aufzutreiben.
Diese Missstände gibt es nicht erst seit Kurzem: Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete schon 1977 über Protestaktionen, die PJ-Studierende in der Hamburger Innenstadt durchgeführt haben. Fünf Jahre nach der Einführung des PJ im Medizinstudium forderten Studierende schon damals „mehr Ärzte für die Lehrkrankenhäuser, präzise festgelegte Ausbildungsgänge für das Praktische Jahr und eine Ausbildungshilfe von monatlich 700 Mark“.
Wie sieht das 50 Jahre später aus? Dazu ein Blick ins PJ-Barometer, das der Berufsverband Marburger Bund in diesem Jahr herausgegeben hat. An der Befragung haben rund 1.700 Studierende teilgenommen. Über die Hälfte der Befragten verbringen mehr als 40 Stunden in ihrer Lehrstätte. Vier von zehn leisteten auch nachts oder am Wochenende Dienst. Geld bekommen 80 Prozent der PJ-Studierenden laut Umfrage nicht.
„Sofort die Kooperation kündigen“
Ein weiterer prekärer Punkt in der Befragung: Rund 10 Prozent geben an, dass sie im PJ nicht oder nur teilweise unter Aufsicht stehen. Das darf laut Approbationsordnung nicht sein. PJ-Studierende, mit denen ich gesprochen habe, bestätigen mir, dass sie Kommiliton:innen kennen, die zum Teil ganze Stationen alleine wuppen mussten.
Solche Vorfälle sind Studiendekan Bernhard Marschall nicht bekannt. Sollte so etwas vorkommen, würde die Uni sofort die Kooperation mit dem Lehrkrankenhaus kündigen. Mit derartigen Beschwerden hätten sich Studierende bei ihm aber noch nicht gemeldet.
Einige Missstände sieht Marschall allerdings auch. Früher seien Studierende im PJ als „Blutentnahmeknechte“ ausgenutzt worden, sagt er. In den vergangenen Jahren habe sich aber vieles verbessert. Die Studierenden könnten inzwischen den Arztberuf kennenlernen, ohne selbst Entscheidungen treffen zu müssen. Der Betrieb funktioniere auch ohne die Studierenden.
Aber: Durch den Ärztemangel könnten die PJ-Studierende eben nicht jedes Fachgebiet praktisch ausprobieren, sagt Bernhard Marschall. Dieses Problem würde er lieber angehen, als die PJ-Bezahlung zu erhöhen. Mit dem Ziel, eine höhere Aufwandsentschädigung durchzusetzen, würden sich die Studierenden selbst schaden.
Tagelöhner nur in Münster
Warum? Marschall weist darauf hin, dass das PJ zum Studium gehört. Das ist zum Beispiel beim Referendariat für Lehrer:innen oder Jurist:innen anders. Sie haben ihr Studium schon abgeschlossen und können deshalb wie Arbeitnehmer:innen vergütet werden. Die Aufwandsentschädigung im PJ orientiere sich deshalb an den Bafög-Sätzen. Die müssten steigen, wenn die Studierenden mehr Geld möchten. Würden sie wie Arbeitnehmer:innen behandelt, ginge die Knechterei erst richtig los. Studierende, die Bafög beziehen, bekämen den Zuverdienst außerdem abgezogen, sagt Marschall.
Das stimmt. Wer mehr als 520 Euro im Monat verdient, muss beim Bafög Abstriche hinnehmen. Andererseits bekommen viele PJ-Studierende sowieso keine staatliche Förderung, weil das Bafög auf die Regelstudienzeit begrenzt wird. Die liegt im Fach Medizin bei 12 Semestern, in der Realität studieren angehende Ärzt:innen aber im Schnitt fast zwei Semester länger. Die Aufwandsentschädigung ist für viele also eine wichtige Einnahmequelle.
Die Bezahlung im PJ ist übrigens je nach Standort sehr unterschiedlich. Bundesweit zahlt das Kreiskrankenhaus im thüringischen Greiz mit 1.000 Euro monatlich am meisten. Renommierte Häuser wie die Berliner Charité oder die Uniklinik Hamburg-Eppendorf zahlen gar nichts.
Auch innerhalb von Nordrhein-Westfalen schwankt die PJ-Entschädigung, wie eine Anfrage der FDP im Landtag vor Kurzem ergeben hat. Das meiste zahlt die Uniklinik Essen, dort bekommen die PJ-Studierenden 500 Euro plus 60 Euro Essensgeld im Monat. In Aachen gibt es nur 160 Euro pro Monat, dazu kommen 69 Euro fürs Essen.
Die Kampagne „Faires PJ“ fordert hingegen eine flächendeckende Aufwandsentschädigung, die sich am Bafög-Höchstsatz orientiert. Das möchte auch die FDP, die die Landesregierung um eine Stellungnahme gebeten hat. Das NRW-Gesundheitsministerium antwortet, sie halte davon nichts. Eine einheitliche Aufwandsentschädigung würde die regionalen Unterschiede bei den Lebenshaltungskosten missachten.
Den Studierenden in Münster wäre aber schon damit geholfen, wenn die Uniklinik die Aufwandsentschädigung monatlich auszahlen würde. In NRW ist die Uniklinik der einzige Standort, der die Studierenden pro Anwesenheitstag entschädigt. Wie gesagt: Wer zum Dienst erscheint, bekommt 22,50 Euro am Tag. Dazu kommen 7 Euro Essensgeld. Wer außerhalb von Münster eingesetzt wird, bekommt außerdem ein Zimmer von der Uniklinik gestellt.
Notfalls krank in die Klinik
Studiendekan Bernhard Marschall erkennt in der Tagessatzregelung einen deutlichen Vorteil: Auf diese Weise lasse sich besser verfolgen, wie oft die Studierenden im PJ anwesend sind. Insgesamt dürfen die Studierenden dreißigmal fehlen. Bisher habe man laut Marschall immer eine Lösung gefunden, wenn jemand mehr Fehltage im PJ gesammelt hat.
Für die Studierenden sind die Tagessätze aber ein Problem. Wer nicht zum Dienst kommt, kriegt schließlich kein Geld. Das erhöht den Druck, sich krank in die Klinik zu schleppen. Außerdem fällt das Geld weg, wenn die Studierenden lernen. Viele sparen sich die Fehltage bis zum Schluss des PJ auf, damit sie sich aufs Staatsexamen vorbereiten können. An anderen Standorten würde die Aufwandsentschädigung in diesen Fällen weitergezahlt.
In einem Punkt sind sich aber alle einig: Im PJ muss die Qualität stimmen. Um aber überall ein ähnliches Lehrniveau anbieten zu können, braucht es mehr Ärzt:innen, die die PJ-Studierenden begleiten können. Hier ist die Politik gefragt. Die schwarz-grüne Landesregierung schreibt in der Antwort an die FDP-Fraktion, sie könne keinen Zusammenhang zwischen den PJ-Bedingungen und einer späteren Tätigkeit als Ärzt:in erkennen. Dass weniger Menschen wegen des PJ Medizin studieren wollen, glaubt die NRW-Regierung nicht. Dennoch wolle sie die Bedingungen „fairer und studierendenfreundlicher“ gestalten, heißt es in dem Schreiben an die FDP.
Sven Kemena von der Medizinfachschaft sagt, das PJ sei durch die Coronapandemie ins Hintertreffen geraten. Jetzt, wo eine neue Approbationsordnung für Ärzt:innen erarbeitet wird, bietet sich die Gelegenheit, Forderungen zu stellen. Denn dass Handlungsbedarf besteht, darüber lässt sich nicht diskutieren. Einer Studie zufolge erkrankt ein Drittel der Medizinstudierenden im PJ an einem behandlungsbedürftigen Burnout. Und das müsste allen klar sein: Von ausgebranntem Klinikpersonal möchte sich niemand behandeln lassen. (sfo)
Veranstaltung 07. September 2023, 19:00 Uhr
Was ein Bürger:innenrat bewegen könnte – und was nicht
Aus der Reihe: „Was bewegt Münster?“ (#5)
Rechtspopulist:innen erhalten immer mehr Zuspruch, Menschen in Deutschland haben immer weniger Vertrauen in die Demokratie und die Wahlbeteiligung war auch mal höher. Wie kann eine Gesellschaft die Demokratie stärken und diesen Tendenzen entgegenwirken? Ein Instrument, das einige für eine Möglichkeit halten, nennt sich Bürger:innenrat. Was könnte so ein Rat in Münster bewegen? Wie funktionieren sie in anderen Städten und wo könnte es zu Schwierigkeiten kommen?
Darüber spricht RUMS-Redakteurin Svenja Stühmeier am 7. September mit Andreas Schiel von der Initiative „Demokratie Update Münster“ und Nora Freier vom Demokratie- und Partizipationsinstitut Wuppertal. Sie sind herzlich eingeladen und wir freuen uns, wenn Sie mitdiskutieren.
Diese Veranstaltung ist übrigens die fünfte des gemeinnützigen Vereins Rund um Münster – Forum für lokale Öffentlichkeit.
Korrekturen
Im RUMS-Brief am Dienstag ging es im oberen Teil um die Bezirksregierung, im unteren um die Bezirksvertretung. Eigentlich ganz einfach, aber im Interview mit dem zurückgetretenen Bezirksbürgermeister Stephan Nonhoff stand in einer Frage gleich zwei Mal das Wort „Bezirksregierung“, wo „Bezirksvertretung“ stehen sollte. Wir haben das korrigiert. (rhe)
+++ Das eher aus den Tropen bekannte Dengue-Fieber könnte sich bald auch in Europa ausbreiten, wenn die Temperaturen durch den Klimawandel weiter steigen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt davor. Frieder Schaumburg, Professor an der Uniklinik Münster, sieht diese Gefahr ebenfalls. „Wir sehen das schon in Süddeutschland im Rhein-Gebiet“, sagt er laut einer Pressemitteilung der Klinik. Neben der Borreliose, die durch Zecken übertragen wird, sei der Anstieg von Ansteckungen mit Dengue-Fieber durch die Tigermücke im Moment die größte Sorge. Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland 403 gemeldete Fälle von Dengue-Fieber. Die gute Nachricht: Seit Februar gibt es einen Impfstoff. Frieder Schaumburg rät vor Fernreisen zu einer Impfung. Und schnell noch ein Blick in die Welt: In Italien gibt es im Moment mehrere Fälle am Gardasee. Guatemala hat wegen des Dengue-Fiebers den Notstand ausgerufen. (rhe)
+++ Im Editorial hatte ich die Baumschutzsatzung schon erwähnt. Über sie wird der Rat am 20. September abstimmen. Die CDU hatte im Vorfeld immer ihre Ablehnung signalisiert, nun erneut per Pressemeldung. Die Satzung sei teuer und bürokratisch, heißt es. Stattdessen will die CDU die Personalkosten in Höhe von 190.000 Euro lieber dafür ausgeben, neue Bäume zu pflanzen. Die CDU unterstreicht in der Mitteilung , dass zum Beispiel die Stadt Düsseldorf beweise, wie wertvoll Stadtbäume für die Lebensqualität und fürs Klima seien. Gut, das sind Bäume immer. Trotzdem irritiert der Hinweis auf Düsseldorf, denn dort gilt auch eine Baumschutzsatzung. (sfo)
+++ Der Autoverkehr in deutschen Städten hat nach der Corona-Pandemie deutlich abgenommen. Das dokumentiert „Der Spiegel“ mit einer Datenanalyse. Ein Hauptgrund für den Rückgang des Autoverkehrs ist demnach die Zunahme von Homeoffice und Videokonferenzen. Auch die Nutzung von Bus, Bahn und Fahrrad hat zugenommen, wie die Daten zeigen. In Münster ist die Zahl der Autos in den vergangenen Jahren zwar gewachsen, der Anteil am Verkehr jedoch sank, wie eine Mobilitätsbefragung der Stadt im vergangenen Jahr zeigte. Zusammengefasst: Zwischen 1982 und 2001 machten Autos in Münster etwa 40 Prozent des Verkehrs aus, heute entscheiden sich die Menschen in Münster nur noch bei einem Viertel ihrer Wege fürs Auto. Trotzdem macht das Auto fast 50 Prozent der Verkehrsleistung aus, wenn man die Anzahl der Fahrten und die Länge der Strecken berücksichtigt. (rhe)
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+++ Schüler:innen, die eine „Go Card“ haben, in Münster wohnen und in Münster zur Schule gehen, bekommen bald das Deutschlandticket. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die neue Mathilde-Anneke-Gesamtschule ist nun offiziell eingeweiht. (Stadt Münster)
+++ Der Allgemeine Studierendenausschuss fordert ein günstigeres Semesterticket. (AStA Münster)
+++ Das seit Anfang August in Münster verfügbare 29-Euro-Ticket ist bislang wohl eher ein Ladenhüter. (Antenne Münster)
+++ Etwa neun von zehn Bussen fahren in Münster maximal fünf Minuten zu spät ab, im Herbst gibt’s aber wahrscheinlich wieder mehr Verspätungen. (Westfälische Nachrichten)
+++ In Gievenbeck wird die Stadt keine Fahren-Sie-bitte-freiwillig-30-Schilder in der Tempo-50-Zone aufstellen. (Westfälische Nachrichten)
+++ SPD, Grüne und Volt sprechen sich in der Bezirksvertretung Mitte für eine Polizeiwache am Hauptbahnhof aus. (Antrag Grüne, SPD, Volt)
+++ Im wiedereröffneten Café Prütt könnte mehr los sein, findet Inhaber Philipp Fischer, und bietet nun erweiterte Öffnungszeiten an, zum Beispiel zum Frühstück am Wochenende. (Westfälische Nachrichten)
+++ Während die Freibäder Stapelskotten und Hiltrup am Wochenende schließen (die Coburg Ende September), öffnen die Hallenbäder Hiltrup und Kinderhaus wieder am Sonntag. (Stadt Münster)
+++ Weil die Stadtnetze am Albersloher Weg Glasfaserkabel verlegen, ist der Geh- und Radweg zwischen Gremmendorfer Weg und Pängelantonweg ab Dienstag für etwa zwei Wochen gesperrt. (Stadtnetze Münster)
+++ Beschäftigte aus Einzel-, Groß- und Außenhandel haben am Donnerstag für bessere Löhne gestreikt. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Arbeitslosenquote im Bezirk Ahlen-Münster ist im August wieder leicht angestiegen und liegt jetzt bei 5,4 Prozent. (Agentur für Arbeit)
+++ Wer noch einen Ausbildungsplatz sucht, hat über 1.000 Möglichkeiten, was zu finden. (Agentur für Arbeit)
+++ Wer sein Fahrzeug zulassen möchte, kann das momentan nicht online erledigen, weil sich die Online-Services heute umgestellt haben und in Münster noch Restarbeiten notwendig sind. (Stadt Münster)
Unbezahlte Werbung
Vielleicht war es Ihnen aufgefallen: „Royals and Rice“, das Restaurant gegenüber der Überwasserkirche, war für einige Wochen geschlossen. Mitte August hat es wieder geöffnet – mit neuer Einrichtung, neuem Konzept und neuen Gerichten auf der Speisekarte. Seit der Wiedereröffnung serviert das Restaurant ausschließlich vegane Speisen aus Südostasien, zum Beispiel koreanische Teigtaschen, Sommerrollen mit Erdnussdip, Pho-Nudelsuppen oder verschiedene Currys mit Reis. Auch der Name ist neu. „Royals and Rice“ heißt jetzt „Chay Chay“. Das Restaurant hat sechs Mal in der Woche geöffnet, am Dienstag ist Ruhetag.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne einfach über den Link.
Fabian Cohrs hat sich umgeschaut und kann Ihnen diese Veranstaltungen empfehlen:
+++ Noch nie haben sich so viele Menschen für den Münster-Marathon angemeldet wie in diesem Jahr. Auch von RUMS gehen ein paar Läufer:innen an den Start. Der Marathon beginnt am Sonntag um 9 Uhr am Schlossplatz, eine Viertelstunde später startet die Staffel. Ziel ist der Prinzipalmarkt. Kommen Sie gerne vorbei und feuern Sie unser RUMS-Team an. Den Streckenverlauf finden Sie hier.
+++ Was wird eigentlich aus der Justizvollzugsanstalt an der Gartenstraße? Das Gebäude ist zum Teil einsturzgefährdet, aber auch denkmalgeschützt. Am Sonntag beginnt im Rathausinnenhof eine Ausstellung mit verschiedenen Zukunftsvisionen für die JVA. Die Eröffnung findet am Sonntagabend um 18 Uhr statt. Weitere Informationen und das gesamte Programm finden Sie hier.
+++ Der Verein „Das Nieberding“ wird dieses Jahr 20 Jahre alt. Er setzt sich für günstigen Wohnraum an der Nieberdingstraße ein. Als Geburtstagsparty veranstaltet „Das Nieberding“ morgen ein Straßenfest. Ab 15 Uhr treten Bands auf, das Kulturprogramm reicht bis in den Abend. Mehr dazu hier.
+++ Was zu feiern gibt’s morgen auch am Coconut Beach. Dort findet zum ersten Mal das „In die Sonne“-Festival statt. Es treten verschiedene Indie-Bands und DJs auf, später verlagert sich die Party ins Conny Kramer am Hawerkamp. Das Programm finden Sie hier. Tickets bekommen Sie hier ab 23 Euro.
+++ Heute Abend treten ab 20 Uhr die Wohnzimmermusikanten im Kap.8 auf. Laut eigenen Angaben sind das „drei komische Typen“ mit „Akustikgitarren, Punkrock und Boomer-Humor“. Für den Auftritt gibt es an der Abendkasse noch Tickets für 8 Euro.
+++ Am Sonntag wird im Bennohaus das Theaterstück „Das kleine Pony – ein Ehedrama“ aufgeführt. Worum geht’s? Ein Junge geht mit einem pinken Einhornrucksack zur Schule, wegen dieses Fauxpas droht der Direktor mit einem Hausverbot. Die Zankerei spült dann auch noch alte Eheprobleme hoch. Klingt irgendwie nach einem Florian-David-Fitz-Film, beruht aber auf wahren Ereignissen. Tickets kosten 11,50 Euro. Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr.
+++ Tomas ist ein berühmter Regisseur in Paris und wie viele berühmte Regisseure auch ein bisschen exzentrisch. Irgendwann geht er seinem Ehemann Martin fremd – und verliebt sich ausgerechnet in eine Frau, die junge Grundschullehrerin Agathe. Das bisexuelle Liebesdrama „Passages“ lief gestern in den deutschen Kinos an. Die Termine für die Vorstellungen in der Kurbelkiste an der Warendorfer Straße finden Sie hier.
Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen. Erholen Sie sich gut.
Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe
Mitarbeit: Fabian Cohrs (fco), Ralf Heimann (rhe), Svenja Stühmeier (sst)
Lektorat: Eva Strehlke
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PS
Seit unserem Aufruf gestern Abend haben wir von Ihnen über 20 Angebote für Fahrräder oder Betten bekommen. Dafür zuallererst ganz herzlichen Dank! Wir freuen uns sehr. Falls wir noch nicht geantwortet haben, dann kommt das noch. Mit so vielen Nachrichten hatten wir gar nicht gerechnet. (rhe)
PPS
Bei keiner anderen demokratischen Wahl in Deutschland dürfen so viele Menschen mitmachen wie bei der Abstimmung zum Vogel des Jahres 2024. Für nächstes Jahr tritt der Kiebitz an. Einst war er ein Allerweltsvogel, doch inzwischen gilt der Bestand als stark gefährdet. Wegen des Flächenfraßes sind allein in Münster 80 Prozent der Kiebitze verschwunden. Über das dramatische Kiebitzsterben hat Johanne Burkhardt vor zweieinhalb Jahren einen RUMS-Brief geschrieben. Seit heute sind die Wahllokale für den Vogel des Jahres geöffnet. Abstimmen können Sie bis zum 5. Oktober. Weitere Kandidat:innen neben dem Kiebitz: die Rauchschwalbe, das Rebhuhn, der Wespenbussard und der Steinkauz. (sfo)
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