Corona-Fälle in Uniklinik und Schule | Gastronomie vom Start nicht begeistert | Festival am Hawerkamp

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

es ist alles noch nicht vorbei. Das hat die Uniklinik Ende vergangener Woche erfahren müssen, als eine Mitarbeiterin positiv auf Corona getestet wurde. Die Frau spürte nichts von der Krankheit. Sie hatte zwei Tage lang auf ihrer Station gearbeitet, ohne die Infektion zu bemerken. Ob sie in dieser Zeit andere Menschen angesteckt hat, wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen. Fälle wie dieser seien nicht auszuschließen, sagt Kliniksprecherin Anja Wengenroth. Die Infektion verlaufe in der Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch oft symptomlos. Sogar ein Test falle dann meist negativ aus. Die Klinik ist darauf vorbereitet. Es gebe Hygienevorschriften und deutlich weniger Besuch. Das ist die gute Nachricht.

Die nicht ganz so gute ist: Die Frau hatte sich nicht nur an ihrem Arbeitsplatz aufgehalten. Die Infektion passierte in ihrem privaten Umfeld. Entdeckt wurde sie, weil das Gesundheitsamt einen Test angeordnet hatte, nachdem die Frau mit einer infizierten Person in Kontakt gekommen war.

Inzwischen befindet sie sich zu Hause in Quarantäne – wie auch der Teil der 18 Patientinnen und Patienten ihrer Station, der inzwischen entlassen wurde. Die übrigen hoffen nun weiter in der Klinik, dass sie sich nicht angesteckt haben oder die Infektion schnell wieder abklingt. Für die Uniklinik ist es nicht der erste Corona-Fall. Schon Ende März hatte die Stadt 33 positive Corona-Tests in der Belegschaft gemeldet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind aber – das bestätigte Anja Wengenroth am Dienstag – inzwischen alle wieder genesen.

Einerseits hat Deutschland im Umgang mit der Pandemieanscheinend einiges richtig gemacht. Das zeigt eine erste Studie, über die der Spiegel am Wochenende berichtete. Der Lockdown hat die Verbreitung der Pandemie deutlich verlangsamt. Die größte Wirkung hatten danach die Kontaktbeschränkungen. Andererseits sind der „Welt am Sonntag“ und dem Bayerischen Rundfunk Papiere in die Hände gefallen, die belegen, dass die Bundesregierung schon Wochen früher hätte reagieren können. Auch das Wie war bereits geklärt. Einen Pandemie-Plan gibt es seit 2012.

Christian Humborg hatte für RUMS schon im April mit der Grünen-Bundestagsabgeordneten und gesundheitspolitischen Sprecherin ihrer Partei, der MünsteranerinMaria Klein-Schmeink, darüber gesprochen, warum Anfang des Jahres nicht genau das gemacht wurde, was der Pandemie-Plan vorsieht (zum Beispiel eben Desinfektionsmittel und Schutzausrüstung beschaffen). Klein-Schmeink sagte, im Nachhinein stelle sich die Frage tatsächlich. „Was wir insgesamt nicht ausreichend gemacht haben, war zu analysieren, welche Auswirkungen eine Pandemie konkret vor Ort haben wird.“ Ein großes Problem dabei offenbar: die Bürokratie. „Sehr lange wurde darauf gesetzt, dass jeder seine Zuständigkeit habe, auf kommunaler Ebene, auf Landesebene, oder sogar die Einrichtungen selbst“, sagte Klein-Schmeink. Ihre Kritik trifft vor allem die Bundesregierung. Die habe zu spät erkannt, dass man sich nicht auf globale Lieferketten verlassen könne, sondern sich selbst kümmern und Kooperationen aufbauen müsse, im Inland wie im Ausland.

Dazu muss man aber wissen: Die Vorgaben aus dem Infektionsschutzgesetz umzusetzen, ist Aufgabe der Länder. Ob da nicht auch die grüne NRW-Umweltministerin Barbara Steffens versagt habe, die bis 2017 im Amt war? Klein-Schmeink: „Wir allehaben diese Hinweise auf Pandemierisiken nicht so ernst genommen, wie wir es hätten tun müssen. Insofern trifft ein solches Versäumnis Frau Steffens genauso wie alle anderen Gesundheitsminister in den Ländern.“

In unserem Gespräch ging es auch um die Frage, warum Maria Klein-Schmeink nicht noch einen dritten Anlaufwagt, um Münsters Oberbürgermeisterin zu werden (2004 und 2015 hatte sie bereits kandidiert). Sie sagte, das sei für sie inzwischen keine Option mehr. Inzwischen sehe sie ihreAufgabe eher alsGesundheitspolitikerin („Es gibt in jeder Zeit eine Rolle, die in einem wächst“). Jetzt gehe es für sie darum, sich auf die nächste Wahlperiode vorzubereiten, um dann ihre Konzepte umzusetzen, „wer weiß in welcher politischen Konstellation“. Klingt ein bisschen, als hätte sie auch schon eine Aufgabe in den Blick genommen.

In aller Kürze

+++ Seit einer Woche haben die Kneipen und Restaurants wieder geöffnet. Aber so richtig begeistert sind die Gastronominnen und Gastronomen noch nicht. „Öffnen mit Regeln ist nett gemeint, aber Blödsinn“, sagt zum Beispiel Stefan Jansen vom Café Teilchen & Beschleuniger an der Wolbecker Straße. Er habe fast mehr verkauft, als die Getränke nur zum Mitnehmen waren, sagt er. Niklas Blömeke (u.a. Pension Schmidt, Klamm & Heinrich und Bun Bites Beef) spricht von höchstens 25 bis 30 Prozent der Vor-Corona-Umsätze, die zurzeit machbar seien. Das habe er auch von anderen gehört. Das Problem: „Es kommen noch nicht so viele Leute.“ Gleichzeitig habe man höhere Personalkosten, weil die Hygieneregeln eingehalten werden müssten. „Noch sind wir hoffnungsvoll, dass es wieder anläuft und kontinuierlich mehr wird“, sagt er. Immerhin die gezahlte Gebühr für die Tische draußen (Terrassengebühr) hat die Stadt schon zurückerstattet („Das ging fix und unkompliziert per Mail“). Die Stadt hatte in der vergangenen Woche beschlossen, der Gastronomie die Gebühr für die nächsten sechs Wochen zu erlassen. Wie es danach weitergeht, will der Rat im Juni besprechen.

+++ Das Takatuka-Festival am Hawerkamp hätte eigentlich ausfallen müssen, aber jetzt findet es doch statt. Am Donnerstag ab 14 Uhr geht’s los, so steht es auf der Facebook-Seite. Es wird alles sehr viel kleiner sein als sonst. Die hundert Karten sind seit Samstag verkauft. Wieso so ein Festival möglich ist, hatte ein Leser gefragt. Solche Veranstaltungen seien ja eigentlich verboten. Antwort der Stadt: Das Format sei modifiziert. Begrenzte Besucherzahl, die Eintrittskarten sind personalisiert,jeder Gast bekommt einen Sitzplatz und darf auch nur dort etwas essen. Alles mit dem Ordnungsamt abgestimmt. „Kultur mit 100 Zuschauern“, schreibt die Stadt. Hört sich im Grunde nach einem guten Format an, aber auf Dauer vielleicht doch eher für Klavierkonzerte.

Blick in die Medien

+++ Morgen beginnt in Münster die Freibad-Saison. Und wie fast alles ist auch das in diesem Jahr etwas komplizierter. Zunächst öffnet nur das Freibad Coburg – und das auch nur mit einigen Beschränkungen. Es gibt vier Zeitfenster, in denen jeweils hundert Menschen hinein dürfen. Jeder Gast muss seinen Namen, seine Adresse und seine Telefonnummer hinterlassen. Der Text zum Start der Freibad-Saison auf der Seite des Sportamts beginnt witzigerweise mit der Überschrift „Hinein ins Vergnügen“; dann folgen sehr viele Absätze mit lästigen Maßnahmen und Regeln, die sich zurzeit leider wohl nicht vermeiden lassen. Wann die beiden übrigen Bäder (Stapelskotten und Hiltrup) öffnen, hängt auch davon ab, wie der Start in der Coburg verläuft. Es liegt also in der Hand der Badegäste. Andere Städte scheinen etwas unbedarfter zu sein als Münster. Die stellvertretende Leiterin des Steinfurter Freibads hat den Westfälischen Nachrichten gesagt: „Wir werden ganz normal um halb sieben aufschließen und gucken, was passiert.“ Na ja, dann wünschen wir viel Glück. Was soll schon schiefgehen? Vielleicht noch ganz kurz zur Frage, ob man sich über das Badewasser Corona-Viren einfangen kann: Das Umweltbundesamt hat dazu schon Mitte März eine Stellungnahme herausgegeben. Kurze Zusammenfassung: Sie müssten schon sehr, sehr viel Pech haben.

+++ Der ehemalige Preußen-Präsident Georg Krimphove hat bei Facebook etwas Luft abgelassen und DFB-Präsident Fritz Keller einen offenen Brief geschrieben. Darin kritisiert er den Plan, die Saison in der 3. Liga „ohne Rücksicht auf Verluste“ fortzusetzen. Seine Argumente: die Gesundheit der Spieler. Und: keine „seriöse Lösung der Gegenfinanzierung“.Krimphove geht auch darauf ein, dass – man kann’s ja ein bisschen verstehen – ausschließlich die Vereine für einen Saisonabbruch ohne Abstieg sind, die auf einem Abstiegsplatz stehen. Wenn man annehme, dass dies entscheidend sei, lasse man völlig außer Acht, dass Mannschaften in einigen Bundesländern schon seit Wochen trainieren könnten, andere wiederum noch gar nicht angefangen hätten. Wenn er selbst noch Präsident wäre, schreibt Krimphove, würde er ernsthaft überlegen, „dieses Theater nicht mitzumachen und freiwillig in die 4. Liga zu gehen“. Carsten Schulte erklärt das alles ausführlich aus Preußen-Perspektive beim Online-Magazin „100ProzentMeinSCP“. Und noch schnell zur aktuellen Entwicklung: Inzwischen gibt es einen Corona-Fall in der 3. Liga, beim Chemnitzer FC, der abstiegsbedroht ist, aber eigentlich zu den Vereinen gehört, die die Saison zu Ende bringen möchten, wie unter anderem der Spiegel schreibt. Unterdessen läuft eine Diskussion darüber, ob die 3. Liga in Zukunft zweigleisig fahren soll (alle Argumente hier in der Mitteldeutschen Zeitung). Spoiler: Der DFB ist von der Idee nicht so richtig begeistert.

+++ Philipp Schröder hat in der aktuellen Nadann-Ausgabe einen Gruß gefunden, der eigentlich ganz harmlos aussieht („Grüße an alle lieben Mitmenschen in Münster“), in der Online-Ausgabe aber über einen Link zu einer zweifelhaften Anzeige führte, die Verschwörungsideologen wie Ken Jebsen bewarb. Gut, kann passieren, könnte man sagen. Politisch würde man die Nadann ja nicht unbedingt in dieser Richtung verorten. Bemerkenswert ist aber, wie dünnhäutig Nadann-Geschäftsführer Arno Tilsner auf Schröders Anfrage für das Online-Magazin Wiedertäufer reagiert, nämlich mit dem Satz: „Wird die freie Meinungsäußerung jetzt von einer Handvoll selbsternannter Sittenwächter überprüft (…)?” Laut Schröder hat die Nadann die zunächst gelöschte Anzeige nach der Anfrage wieder freigeschaltet, später dann wieder gelöscht. Sehr seltsam alles. Aber um auch noch etwas Positives zu sagen: Seit Beginn der Corona-Krise fällt der Veranstaltungsteil in der Nadann zwar etwas dünner aus, aber dafür sind vorne ein paar Seiten hinzugekommen, in denen Menschen über diese sonderbaren Zeiten schreiben. Und das ist wirklich Woche für Woche lesenswert.

+++ Seit Montag dürfen Sie sich auf der Wolbecker Straße aussuchen, ob Sie die Fahrbahn oder den Radweg benutzen möchten. Das gilt allerdings ausdrücklich nicht für Autofahrer, sondern nur für Menschen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Und: Auf der Fahrbahn bitte an die zurzeit übliche Regel halten: 1,5 Meter Abstand. Wobei das hier nichts mit dem Infektionsschutz zu tun hat. Das Ganze ist Teil eines größeren Plans, hinter dem aber nicht Bill Gates steht, sondern die Stadtverwaltung. Der Plan sieht vor: Fahrradfahrer sollen im Straßenverkehr mehr Raum bekommen. Das wird an der Wolbecker Straße wohl erst einmal nur so mittel funktionieren (Vermutung), denn noch wissen die Autofahrerinnen und Autofahrer nichts davon (Schilder sollen folgen). Zunächst bleibt es auch bei der alten Raumaufteilung, wie Nils Dietrich in einem Beitrag für das Magazin „Die Wiedertäufer“ schreibt. Anders an der Dingstiege, wo die Fahrbahn an der Brücke über die Umgehungsstraße schon einen roten Straßenbelag bekommen hat. Dadurch sollen Autofahrer erkennen, „dass sie hier nur zu Gast sind (…)“, hat der städtische Radverkehrsplaner Philipp Oeinck den Westfälischen Nachrichten erklärt. Die Strecke dort wird eine von 14 sogenannten Velorouten sein, die Münsters Außenstadtteile besser mit dem Zentrum verbinden sollen. Die erste zwischen Münster und Telgte soll in zwei Jahren fertig sein. Einige Abschnitte will die Stadt noch in diesem Jahr bauen. Auch die Bismarckallee am Aasee wird seit Montag mit rotem Asphalt und Piktogrammen versehen. Sie ist Teil der Veloroute nach Mecklenbeck.

Corona-Update

Die gesamte Schülerschaft und das Lehrpersonal der Hauptschule Wolbeck müssen sich auf Corona testen lassen. Seit Mittag lägen dem Gesundheitsamt Daten vor, „die auf einen deutlichen Anstieg der Corona-Infektionen“ in der Schule hindeuten, schreibt die Stadt in einer Einladung zu einer Pressekonferenz heute um 17 Uhr. Ansonsten steigen die Infektionszahlen in der Stadt etwas stärker als in den vergangenen Tagen, aber immer noch langsam. Am Dienstagnachmittag meldete die Stadt sechs positive Corona-Tests und damit insgesamt 55 Menschenin Münster, die zurzeit als infiziert gelten. Noch einmal der Hinweis: Es können längst mehr sein. Die Zahlen beinhalten nicht die Infektionen der vergangenen Tage, denn diese sind noch nicht bekannt. Und noch ein Tipp: Die ForscherinMuge Cevik hat bei Twitter zusammengetragen, in welchen Situationen die Gefahr, sich anzustecken besonders groß ist. Ihre Tweets sind auf Englisch geschrieben, aber der Spiegel fasst ihre Ergebnisse zusammen. In einem Satz: Wenn viele Menschen sich drinnen treffen, ist es besonders riskant. Ihr Rat: „Vermeiden Sie engen, anhaltenden Kontakt in Innenräumen und im öffentlichen Verkehr.“

Unbezahlte Werbung

In der Eingangstür steht ein kleiner Holztisch mit einer Glocke. Wer bestellen möchte, muss klingeln. Der persische Imbiss Shadi an der Hammerstraße 29 verkauft seine Gemüseeintöpfe, die Linsensuppe und die Auberginentaschen seit ein paar Wochen durch ein Fenster zur Straße. Und Majid Kazemloo, der Inhaber, steht jetzt noch etwas öfter am Eingang und grüßt, so freundlich wie kaum ein anderer Mensch in diesem Viertel. Wenn Sie zum ersten Mal da sind und etwas probieren möchten, das Sie in der Stadt vielleicht nirgendwo anders bekommen (falls doch, Hinweise bitte an uns), dann bestellen Sie eine Kuku-Rolle; das sind in Fladenbrot eingewickelte Spinat-Gemüse-Kräuterbratlinge. Am besten schmecken sie mit Schafskäsecreme. Transparenz-Hinweis: Ich esse seit über 15 Jahren begeistert Kuku-Rollen. Und damit Sie nicht vor verschlossenen Türen stehen: Geöffnet ist Shadis Imbiss montags bis freitags zwischen 12 und 19 Uhr. Die Speisekarte finden Sie auf der Website.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen

+++ Das Droste-Museum ist wieder geöffnet, donnerstags bis sonntags von 12 bis 17 Uhr. Falls Sie am Mittwochabend nicht da waren, haben Sie eine sehr schöne Veranstaltung leider schon verpasst. Aber das hier ist glücklicherweise die Rubrik „Drinnen“. Sie können also alles nacharbeiten, es ist digital verfügbar. Der Titel, bitte nicht erschrecken: „Präraffaelitische Girls erklären das Internet – Digital Natives verklären das Biedermeier.“ Der erste Teil ist der Titel eines feministischen Buchprojekts. Zu sehen sind drei Performances. Den Rahmen gibt die Frage: Wie verändern sich Museen im digitalen Zeitalter? Jörg Albrecht, künstlerischer Leiter des Center for Literature erklärt das hier noch mal etwas genauer in einem fünfminütigen Video.

Draußen

+++ Hätten Sie nicht mal wieder Lust auf eine Schnitzeljagd? Am Sonntag wäre die Gelegenheit. 12 Uhr am Platz vorm Eiscafé Lazaretti an der Überwasserkirche. Veranstalter ist der Stadtrallye-Anbieter City-Games Münster. Die Teilnahme ist kostenlos. Aber bitte, lassen Sie den Kindern wenigstens eine kleine Chance.

Das war’s für heute. Eine Bitte noch: Wir freuen uns, wenn Sie unsere Briefe in den sozialen Netzwerken teilen. Dazu verwenden Sie am besten entweder die Knöpfe gleich hier unter dem orangefarbenen Strich – oder diesen Link.

Am Freitag schreibt Ihnen wieder Katrin Jäger. Haben Sie bis dahin eine schöne Woche.

Herzliche Grüße

Ralf Heimann

Mitarbeit: Sebastian Stachorra, Ann-Marlen Hoolt

PS

Es gab schon sehr viele Tage, an denen ich morgens auch gern so vorgegangen wäre wie der Feuerwehrmann, der in der Nacht zu Sonntag an der Von-Esmarch-Straße einen renitent klingelnden Wecker mit der Axt ausgeschlagen hat, wie die Polizei nun meldet. Meistens findet man ja aber doch noch eine andere Lösung, zum Beispiel eben: Aufstehen. Diese Möglichkeit sahen die Menschen, die am späten Samstagabend die Feuerwehr zur Hilfe riefen, offenbar nicht. Sie hatten sich gerade erst hingelegt. Es war kurz nach 23 Uhr. Draußen terrorisierte der Wecker das Viertel. Die Frage war: Woher kommt das Geräusch? Die Feuerwehr eilte herbei und fand das möglicherweise einfach um Hilfe rufende Gerät in einem Container für Elektroschrott. Der Resonanzraum machte das Geräusch noch lauter, als es ohnehin schon war. Man überlegte, den Container zu fluten. Doch dann schob ein laut Pressemitteilung „junger, schlanker Feuerwehrmann“ seinen jungen und schlanken Körper zur Hälfte durch die Einwurfklappe und erledigte den strapaziösen Wecker mit einem gezielten Schlag zwischen die Zeiger. Alle übrigen Wecker im Viertel machten, eingeschüchtert bis aufs Mark, in den nächtlichen Stunden darauf keinen einzigen Mucks mehr.

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