Werden die Luftfilter jetzt doch verschenkt? | Fachkräftemangel in Kitas | Unbezahlte Werbung: Plattdeutsch-Buch

Portrait Redakteurin Anna Niere
Mit Anna Niere

Guten Tag,

​​die Diskussion um die Luftfilter in den Schulen geht weiter. Die Stadt hatte vorgeschlagen, sie zu verschrotten. Die Virologin Jana Schroeder forderte in einem RUMS-Gastbeitrag, sie zu behalten. Und jetzt nimmt alles noch mal eine neue Wendung.

Fangen wir etwas weiter vorne an. Die Stadt hatte die Filter zu Coronazeiten angeschafft. Laut Stadtverwaltung haben sie sich aber „nicht bewährt“. Die Instandhaltung, vor allem der Austausch der Filter, ist sehr teuer. Und sie zu lagern, braucht man Platz. Daher sollen sie weg.

Daran gibt es Kritik, nicht nur von Jana Schroeder. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Lufthygiene hat in einem offenen Brief an die Stadt darauf hingewiesen, dass die Filter gegen Feinstaub, Schimmelsporen oder Krankheitserreger schützen.

Eine Initiative mit dem Namen „#Protectthekids“, die auch von Jana Schroeder unterstützt wird, sieht die Stadt in der Verantwortung: Sie fordert ein Konzept für saubere Luft in den Klassenräumen. Dafür bräuchte es Filter.

Die Stadt hat jetzt einen neuen Vorschlag gemacht. Der geht allerdings eher in die andere Richtung. Sie will die Luftfilter verschenken.

Die Nachfrage sei hoch, heißt es in den Westfälischen Nachrichten. So hoch, dass die Stadt anscheinend sogar Kriterien aufstellen muss, nach denen sie die Filter verschenkt. Eines wäre: Die Filter müssen abgeholt werden.

Eine einfache Lösung, aber keine gute, findet die Rechtsanwältin Lydia Lüttich-Jaspers, die auch zu der Initiative um Jana Schroeder gehört. Sie wirft der Stadtverwaltung in einem Brief an alle Ratsmitglieder vor, die Fakten unvollständig und teilweise falsch darzustellen.

„Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier die ‚Fakten’ seitens der Verwaltung so präsentiert werden, dass das Ergebnis vorgezeichnet ist“, schreibt sie und schlägt vor, die Sache zu vertagen.

Das wird aber wohl nicht passieren. Nach unseren Informationen wird der Rat morgen dem Vorschlag zustimmen, die Luftfilter zu verschenken. Offen war am Nachmittag nur, ob Menschen aus Münster, die so ein Gerät haben möchten, bei der Vergabe den Vorzug bekommen werden. (ani)

Kurz und Klein

+++ Bleiben wir noch kurz bei der Ratssitzung. Die Tagesordnung ist diesmal 53 Punkte lang. Der interessanteste davon wird voraussichtlich die Debatte darüber sein, wie es mit dem Musik-Campus weitergeht. Was bisher geschah: Das Rathausbündnis will das Land zwingen, eine schriftliche Zusage zu machen. Der Oberbürgermeister hat daraufhin einen Brief an alle Ratsmitglieder geschrieben, wie die Zeitung berichtet. Die CDU hat das Ratsbündnis aufgefordert, den Antrag mit dem Ultimatum zurückziehen. Die SPD schreibt in einer Pressemitteilung, Oberbürgermeister und Uni-Rektor schauten anscheinend mehr auf ihr eigenes politisches Erbe als auf das, was Musikschule und Sinfonieorchester bräuchten. Morgen dann der Showdown. Und sonst? Alle Parteien zusammen haben sich überlegt, nach welchen Regeln man in Zukunft Straßen, Plätze und öffentliche Orte benennen will. Die Stadt überträgt die Ratssitzung morgen 16:15 Uhr im Livestream. (rhe)

+++ Das Elternbündnis „Jubel? Trubel!“ hat einen offenen Brief an den Oberbürgermeister und die Ratsleute geschrieben, in dem sie die Sparpläne bei der Kinderbetreuung kritisierten. Die Kämmerin hatte laut Zeitung auf einer Liste mit 81 Sparvorschlägen angeregt, dass Eltern für Geschwisterkinder in Zukunft halbe Elternbeiträge zahlen statt wie bislang gar keine. „Die Stadt träumt gerne groß von neuen Stadthäusern, dem Preußenstadion und einem neuen Musikcampus, an der Basis, den Münsteraner Kindern, muss jedoch gespart werden“, schreibt das Elternbündnis. Über die Sparvorschläge berät der Rat am 9. Oktober. (sfo)

+++ Wenn die Stadt eine Pressemitteilung über eine Vorlage herausgibt, über die der Rat im Oktober abstimmen soll, dann geht es um etwas Wichtiges. Konkret: Die Stadt kann keine neuen Gruppen mehr im offenen Ganztag anbieten. Dafür ist schlicht kein Geld da. Bloß: Ab dem Schuljahr 2026/27 haben alle Kinder in Nordrhein-Westfalen ab der 1. Klasse einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der Ganztagsbetreuung. (sfo)

+++ Morgen ist der Tag der Wohnungslosen. Die Stadt hat dazu neue Zahlen veröffentlicht. Demnach haben fast 2.100 Menschen in Münster kein eigenes Zuhause. Sie leben auf der Straße, in Not- oder Geflüchtetenunterkünfte. Zusammen mit den Sozialträgern will die Stadt laut einer Pressemeldung ein neues Konzept erarbeiten, um die Hilfen und die Prävention zu verbessern. Von 10 bis 15 Uhr hat die Wohnungslosenhilfe morgen einen Info-Stand vor der Lamberti-Kirche. (sfo)

+++ Wenn Sie demnächst in den Rieselfeldern unterwegs sind, ernten Sie bitte nicht die Streuobstwiesen ab. Die Biologische Station macht darauf aufmerksam, dass das Betreten verboten ist. Derzeit werden die Streuobstwiesen kartiert. Damit die Obstsorten bestimmt werden können, müssen die Früchte reif werden. Leider klettern aber immer wieder Menschen in die Bäume, die unreifes Obst pflücken, heißt es in einer E-Mail der Biologischen Station an RUMS. Was aber erlaubt ist: Alles aufraffen, was auf dem Boden herumliegt, und natürlich freitags und samstags Streuobst auf dem Rieselfeldhof kaufen. (sfo)

Wie es weiterging – mit der Kolumne von Ruprecht Polenz

Am Sonntag hat Ruprecht Polenz in seiner Kolumne über einen Ausweg aus dem Dilemma geschrieben, vor dem seine Partei, die CDU, nach der Landtagswahl in Thüringen steht. Er plädierte dafür, dass die CDU ihren Unvereinbarkeitsbeschluss erweitern soll. Der besagt: keine Zusammenarbeit mit der AfD und der Linkspartei. Jetzt möchte Polenz, dass die CDU auch eine Kooperation mit dem BSW, der neuen Partei von Sahra Wagenknecht, ausschließt, auch wenn das eine AfD-BSW-Koalition in Thüringen zur Folge haben könnte. Die Kolumne hat unterschiedliche Reaktionen bei Ihnen hervorgerufen – von Zustimmung, Lob und Dank bis hin zu Verwunderung, Kritik und Widerspruch. Wir haben die Kolumne jetzt freigeschaltet, damit Sie den Text weiterleiten und mit mehr Menschen darüber diskutieren können. Außerdem hat Ruprecht Polenz am Freitag der Politikjournalistin Sabine am Orde ein Interview über die Thüringen-Wahl gegeben, das Sie in der taz nachlesen können. (sfo)

Wie es weiterging – mit den Umwandlungen von Büros

Ende August haben wir uns im RUMS-Brief mit der Frage beschäftigt, warum die Stadt nicht einfach mehr Büros umwandelt, um Wohnraum zu schaffen. Antwort: gute Idee, aber für die Umsetzung gibt es zu wenig freie Büros. Unsere Recherche wollten wir mit Daten füttern und hatten deshalb Zahlen bei der Stadt angefragt. Die Antwort kam gestern. So einfach wie wir dachten, ist unsere Frage nämlich nicht. Denn die Stadt führt keine Statistik zu diesem Thema. Ein paar fleißige Mitarbeiter:innen aus dem Wohnungsamt haben sich trotzdem die Mühe gemacht und herausgesucht, wie viele neue Wohnungen auf Gewerbeflächen in den vergangenen fünf Jahren entstanden sind (wohlgemerkt: keine Umwandlungen). 2023 waren es 83. 2022 waren es noch 143, in den Jahren davor waren es 124, 127 und 92 neue Wohnungen. (sfo)

Wie es weiterging – mit der Bank an der Hammer Straße

Hach ja. Wie schrieb Ralf Heimann vor Kurzem so schön im RUMS-Brief? „Das Gute an Deutschland ist, dass so gut wie alles geregelt ist.“ Dabei ging es um eine Meldung aus der Hammer Straße. Das Klamottengeschäft „Herr Többen“ hatte vor dem Laden eine Bank auf einer Baumscheibe aufgestellt. Das gab Ärger mit dem Ordnungsamt. Wo kämen wir denn auch hin, wenn auf einmal überall illegale Sitzgelegenheiten rumstehen? Wie das Ganze ausgegangen ist, sehen Sie hier. Oder ich verrate es Ihnen einfach: Die Bank ist weg. (sfo)

Warum geben so viele auf?

Mönchengladbach macht die Erzieher:innen-Ausbildung mit mehr Geld attraktiver. In Münster gibt es ein anderes Problem. Hier fehlt es an Ausbildungsplätzen – und an Ausdauer. Woran liegt das?

Einmal in der Woche hat die Kita in Berg Fidel geschlossen – zumindest für eine Gruppe. Der Grund dafür: Es fehlen Erzieher:innen. Seit drei Monaten müssen deshalb die Eltern einen Tag pro Woche ihr Kind selbst betreuen. Das haben sie Anfang Mai per Brief erfahren. Das Schreiben liegt uns vor. Die Stadt nennt das Konzept „rollierendes System“.

Das ist nicht nur in Berg Fidel so. Auch die Gremmendorfer Kita am Normannenweg hat in diesem Jahr vier Monate lang Gruppen tageweise geschlossen. Ein Stadtsprecher erklärt: Langfristige Krankheitsausfälle, Kündigungen oder Schwangerschaften seien schuld am Personalmangel. Dabei fängt das Problem schon viel früher an: in der Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte.

417 Kinder bekamen im laufenden Kitajahr keinen Betreuungsplatz, weil Personal fehlte. Im vergangenen Jahr waren es noch 362. Die meisten Kapazitäten fehlen für Kinder, die älter als drei Jahre sind. Das schreibt die Stadt in ihrem Kindertagesbetreuungsbericht, der Mitte August veröffentlicht wurde (RUMS-Brief). Für Kinder über drei gibt es in Münster mehr Betreuungsplätze als nötig. Auf 100 Kinder kämen 107 Plätze – wäre da nicht der Personalmangel.

Verkehrte Welt im Ausbildungsmarkt

Ein Engpass ist die Ausbildung. In anderen Berufen fehlen Auszubildende. In Münster ist zurzeit noch jeder dritte Ausbildungsplatz unbesetzt, insgesamt sind es 476. Ganz anders in der Erzieher:innen-Ausbildung: Hier werden alle Plätze belegt. Es wollen sogar mehr Menschen eine Ausbildung anfangen, als Plätze zur Verfügung stehen. Das hat uns Leon Herbstmann (Grüne), Vorsitzender des Jugendausschusses, berichtet.

Allerdings: Die Abbrecherquote ist extrem hoch. Sie liegt in Nordrhein-Westfalen bei 26 Prozent. Das bedeutet: Jede vierte Ausbildung endet ohne Abschluss. In einer Variante, der sogenannten praxisintegrierten Erzieher:innenausbildung, die Theorie und Praxis verbindet, ist es fast jede dritte (29 Prozent). Die meisten brechen direkt im ersten Ausbildungsjahr ab. Zum Vergleich: Deutschlandweit wird nur jede sechste Ausbildung abgebrochen. Das hat eine Studie des Deutschen Jugendinstituts und der Technischen Universität Dortmund ergeben.

„Das Problem ist: Die Stellen kannst du auch nicht nachbesetzen mit den Interessenten, die keinen Platz bekommen haben“, sagt Leon Herbstmann von den Grünen.

Um nachvollziehen zu können, warum so viele Erzieher:innen ihre Ausbildung abbrechen, müssen wir uns anschauen, wie die Ausbildung aufgebaut ist. Im Wesentlichen gibt es zwei Varianten. Beide dauern drei Jahre. Die erste ist eine rein schulische Ausbildung. Sie besteht aus zwei Jahren Theorie und einem Jahr Praktikum in einer Kita.

Die Alternative ist oben erwähnte praxisintegrierte Erzieher:innenausbildung. Da heißt es: zwei Tage die Woche Schulunterricht und die anderen drei Tage arbeiten. Dafür müssen sich die Auszubildenden einen sozialpädagogischen Träger suchen. Nicht immer sind beide Varianten in den Fachschulen vertreten. Die praxisintegrierte Ausbildung bietet in Münster zum Beispiel nur das Anne-Frank-Berufskolleg an.

„Die Belastung ist so hoch, da kommen viele nicht mit”

Die Gehälter sind laut Herbstmann nicht das Problem. In den vergangenen Jahren sind sie sogar gestiegen. Momentan bekommen Erziehende laut Tarifvertrag im ersten Berufsjahr 3.300 Euro brutto im Monat, nach 15 Jahren bis zu 4.900 Euro. Zum Vergleich: Industriekaufleute verdienen laut Tarif durchschnittlich zwischen 3.000 und 4.000 Euro. Bei Elektronikern liegen die Gehälter laut Tarif zwischen 2.800 und 4.000 Euro. Aber wenn das Geld nicht das Problem ist, was ist es dann?

„Die Belastung ist so hoch, da kommen viele nicht mit klar“, sagt Leon Herbstmann. Psychische Erkrankungen durch die hohe Arbeitsbelastung seien der am häufigsten genannte Grund für den Abbruch der Ausbildung.

Ein weiterer Faktor: Die Vorstellungen der Auszubildenden über den Beruf stimmen offenbar nicht immer mit der Realität überein. Das führe auch dazu, so Herbstmann, dass viele Auszubildende aus der praxisintegrierten Variante schnell die Kita wechselten. In der Hoffnung, dass es woanders besser läuft. Auch hier sei die psychische Belastung meist der Auslöser.

Bisher unterstützt die Stadt Münster nach Einschätzung von Herbstmann Erziehende in Ausbildung zu wenig. Wie könnte die Stadt helfen? „Eine Begleitperson in der Praxisphase – das wünschen sich die Schüler:innen”, sagt der Grünen-Politiker. Das habe er aus einem Gespräch mit Schüler:innen der Hildegardisschule und des Anne-Frank-Berufskollegs gelernt.

Ein soziales Netzwerk, das Rückhalt bietet, fehle oft außerhalb der Schule. Bisher sei es eher ein „Sprung ins kalte Wasser” für die jungen Menschen. Leon Herbstmann sagt, sie fühlten sich alleine gelassen. Wünschten sich aber, mehr an die Hand genommen zu werden. Wie genau das klappen könnte, weiß der Jugendausschuss-Vorsitzende auch nicht. Denn dafür müssten entsprechende Fachkräfte weitergebildet werden und die würden dann an anderen Stellen fehlen.

Das Modell Mönchengladbach

Das Landesministerium setzt derweil auf Quereinsteiger:innen. Sie sollen das Problem etwas dämpfen. Das Ganze ist allerdings erst einmal ein Pilotprojekt. Mit dabei: Aachen, Steinfurt, Mönchengladbach und der Rheinisch-Bergische Kreis.

Aachen und der Rheinisch-Bergische Kreis haben das Programm schon wieder verlassen. Als Grund nennen sie unerwartete Kosten. Denn eigentlich hatten sie mit der Unterstützung vom Land gerechnet. Bezahlen sollen sie die Mehrkosten aber selbst.

Eine weitere Idee: Fachkräfte aus dem Ausland. Da setzt Münster zum Beispiel auf Erzieherinnen aus Spanien. Doch das sind kaum mehr als 15.

In Mönchengladbach hat man noch einen anderen Weg gefunden, abseits der Quereinsteiger:innen. Die Lösung dort: Eine bezahlte sozialpädagogische Ausbildung für alle, Auszubildende erhalten 1.340 Euro im ersten Jahr – angelehnt an die Bezahlung in der praxisintegrierten Ausbildung. Das Ergebnis: Anstelle der sonst 50 Auszubildenden sind im August in Mönchengladbach 62 gestartet.

Würde das auch in Münster funktionieren? Leon Herbstmann sieht dafür zurzeit keinen Anlass: „Wenn man das wollte, bestimmt.” Voraussetzung: Es würde zu wenig Interessenten für die Ausbildung geben. Aber das sei gerade nicht der Fall. Damit ist das Thema für den Grünen-Ratsherren erst einmal vom Tisch.

Mehr Unterstützung in Brennpunkten

„Eine Überlegung ist allerdings, finanzielle Anreize für Brennpunkte zu schaffen”, sagt Herbstmann. Damit meint er: Erziehende in den sogenannten Brennpunkt-Stadtteilen sollen von der Stadt mehr Geld bekommen. „Das könnten zum Beispiel 200 Euro mehr sein.”

Betreffen könnte das Coerde, Berg Fidel, Angelmodde und Gremmendorf. Nur am eigentlichen Problem, das Herbstmann sieht, der hohen Abbrecherquote in der Ausbildung, würde ein Bonus nichts ändern. Es ist kompliziert. Eine einfache Lösung gibt es nicht. Und selbst mit den Notlösungen ist es nicht einfach.

Die von der Stadt angekündigte Notbetreuung in der neuen Kita an der Sonnenstraße wird es nun erst mal doch nicht geben, melden die Westfälischen Nachrichten. Dort sollten Kinder kurzfristig unterkommen, wenn ihre Kita ausfällt. 15 Plätze waren vorgesehen. Doch sie stehen nun nicht mehr zur Verfügung. Sie gehen an 15 Kinder, deren Kita dauerhaft schließt. (ani)

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Klima-Update

Am Donnerstag hat der Ausschuss für Stadtentwicklung in Greven über einen Energiepark diskutiert, der den Flughafen Münster-Osnabrück klimaneutral machen soll. Über die Pläne berichten die Westfälischen Nachrichten im Grevener Lokalteil. Und so soll der Energiepark aussehen: Auf einer 69 Hektar großen Fläche, die für die Startbahnverlängerung angedacht war, soll jetzt eine Photovoltaikanlage mit über 50.000 Modulen angebracht werden. Und zwar vertikal: Dadurch kann die Fläche auch noch für den Anbau von Obst und Gemüse genutzt werden, außerdem blenden die Module die Pilot:innen im Flugzeug nicht. Wenn alles klappt, soll die Photovoltaikanlage 2027 errichtet werden. (sfo)

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Ein-Satz-Zentrale

+++ Die Künstlerin Rebecca Horn, die die Installation „Das gegenläufige Konzert“ im Zwinger für die Skulptur-Projekte 1987 schuf, ist am Freitag mit 80 Jahren im Odenwald gestorben. (Nachruf bei „Zeit online“)

+++ Es ist noch nicht klar, ob die Wolbecker Straße zwischen Wolbeck und Münster für eine dringende Sanierung gesperrt wird. (Antenne Münster)

+++ Die Corona-Sommerwelle hält an und könnte bald in eine Herbstwelle übergehen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Polizei will entschiedener gegen neue aggressive Gruppen vorgehen, die am Bremer Platz für Unruhe sorgen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Viele Handwerksbetriebe in Münster haben laut dem neuen Jahresbericht der Handwerkskammer zu knabbern, vor allem wegen der Bürokratie, dem Fachkräftemangel, Lieferengpässen, gestiegenen Kosten und zurückgegangener Nachfrage. (Handwerkskammer Münster)

+++ Mit einer Aktionswoche will die Handwerkskammer ab Montag für klimarelevante Handwerksberufe im Münsterland werben. (Handwerkskammer Münster)

+++ Die Stadt macht der Grünflächenunterhaltung neue Vorgaben, die laut dem Veranstalter aber das Ende der Veranstaltung bedeuten könnten. (Westfälische Nachrichten)

+++ Wenn wir Glück haben, hängt die Himmelsleiter zum Weihnachtsmarkt wieder an der Lamberti-Kirche. (Alles Münster)

+++ Vergangene Woche hat eine Tagung in der psychiatrischen Klinik in Amelsbüren darüber diskutiert, ob man zur Therapie von Sexualstraftätern Sexpuppen verwenden darf. (WDR)

+++ Der LWL hat das Programm für das Jubiläum „1250 Jahre Westfalen“ vorgestellt, das im nächsten Jahr stattfinden wird. (Landschaftsverband Westfalen-Lippe)

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Mit dem Plattdeutschen (nicht zu verwechseln mit Masematte!) ist das ja so eine Sache: Einige Begriffe lassen sich ganz leicht herleiten, andere geben Rätsel auf. Markus Denkler, Geschäftsführer der LWL-Kommission für Mundart und Namenforschung, hat nun das Buch „Plattdeutsch entschlüsselt“ veröffentlicht. Darin tut er das, was der Titel verspricht, und geht plattdeutschen Begriffen auf den Grund. Das Ergebnis ist oft amüsant, meistens lehrreich und immer eine gute Grundlage für Plaudergespräche – und zwar nicht nur in Münster, sondern in ganz Westfalen. Die 160 Seiten kosten 15 Euro.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Heute hat Katja Angenent für Sie ein paar schöne Tipps herausgesucht:

+++ Auf die „Tage der Nachhaltigkeit“, die noch bis zum 14. September laufen, hatten wir im letzten RUMS-Brief ja bereits hingewiesen. Was steht diese Woche an? Zum Beispiel eine Fahrradwerkstatt vom ADFC, ein Schokoladen-Rundgang, ein Tag der offenen Tür auf einem Gemüseacker, eine Veranstaltung der „Parents for Future“ und eine Exkursion in die Streuobstwiesen in den Rieselfeldern (da haben wir’s wieder). Alle Termine und Infos finden Sie hier.

+++ Apropos: Wenn Sie nach den „Tagen der Nachhaltigkeit“ noch nicht genug haben, dann machen Sie doch mit an der „Woche der Klimaanpassung“. Die beginnt kurz danach, am 16. September. Die Stadt organisiert dann zwei Exkursionen über die Klimakrise in der Stadt: einmal zu Fuß von der Aa zum Aasee und einmal auf dem Fahrrad durch die ganze Stadt. Mehr dazu hier.

+++ Einer geht noch: Am Samstag organisiert die Stadt ab 10:30 Uhr ein Tulpen- und Narzissenpflanzen in der Grünschleife in Kinderhaus. Das war’s aber jetzt mit den grünen Tipps, versprochen.

+++ Am Donnerstag stellt der Autor Haji Jabir im Forum der VHS seinen Roman „Morgen ein anderer“ vor. Darin geht es um die Geschichte des Eritreers Dawoud, der in einem Geflüchtetenlager, in Äthiopien und schließlich in Israel eine neue Heimat sucht. Die Lesung ist kostenfrei, Spenden sind gerne gesehen. Beginn: 19 Uhr.

+++ Am Donnerstag beginnt im LWL-Museum für Kunst und Kultur die Herbststaffel der „Film Galerie“. Diesmal im Fokus: Heldinnen. Den Auftakt macht der Film „Das Mädchen Wadjda“ aus dem Jahr 2012. Los geht es um 19:30 Uhr mit einer Einführung von der Filmwissenschaftlerin Maxa Zoller.

+++ Kennen Sie schon das Maislabyrinth in Nienberge? Am Freitag und Samstag wartet dort ab 19 Uhr ein besonderes Erlebnis auf alle Unerschrockenen – dann verstecken sich nämlich Horror-Darsteller:innen zwischen den grünen Stängeln. Der Prä-Halloween-Spaß kostet 12 Euro, der Einlass ist ab 16 Jahren. Mehr Infos gibt es hier.

Am Freitag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!

Herzliche Grüße
Anna Niere

Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Jan Große Nobis (jgn), Katja Angenent (kan) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Susanne Bauer

PS

„Ein knackiges 7:1“ – Na, erinnern Sie sich noch an diesen legendären Tipp vor dem Deutschland-Spiel gegen Brasilien bei der Männerfußball-WM 2014? Ein Mann, der gerade mit seiner Tiefkühlpizza aus dem Rewe an der Kreuzschanze kam, wurde von Carina Schmid vom Youtube-Kanal „Easylanguages“ interviewt – das Video ging viral (sagte man das schon 2014 so?). Zehn Jahre später hat der Tiktoker Levi Penell das Video wieder ausgegraben und eine wilde Behauptung aufgestellt: Das sei doch alles gestellt. Der Tiefkühlpizza-Typ soll bereits in älteren Videos auf dem Youtube-Kanal der Sprachschule aufgetaucht und dort als Moderator aufgetreten sein. Keine Sorge, Recht hat er damit nicht. Die Münster-Lobby löst in der Kommentarspalte auf: Der gesuchte Tiefkühlpizza-Typ heißt Tim Porps. In einem Interview mit den Westfälischen Nachrichten bestätigt er das und erklärt, dass für ihn als Badminton-Spieler 7:1 ein ganz normales Ergebnis sei.

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