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Die Kirche, Sparpläne und Jugendarbeit | Regionalplan: Wer darf wo bauen – und wie viel? | Prüttcafé
Guten Tag,
vor einiger Zeit haben wir darüber berichtet, dass die Zukunft des Paul-Gerhardt-Hauses noch in den Sternen steht (RUMS-Brief). Daran hat sich auch noch nichts geändert. Immerhin: Das Paul-Gerhardt-Haus erhält laut Leiter Gert Herrera Zuspruch von vielen Seiten und empfängt immer wieder Besucher:innen. Gestern waren zum Beispiel Oberbürgermeister Markus Lewe und Stadtdirektor Thomas Paal dort.
Einen Vertrag für eine Zwischenmiete während der Bauzeit oder gar für große dauerhafte Räume hatten die beiden natürlich nicht in der Tasche. Aber Lewe habe neue, „sehr konkrete Ideen“ vorgestellt, erzählt Gert Herrera. „Ich habe das Gefühl, dass sie ehrlich an Lösungen interessiert sind.“
Die Objekte, die man bisher angesehen hatte, hätten entweder schon andere Gruppen ins Auge gefasst, schließlich ist das Paul-Gerhardt-Haus nicht das einzige Jugendangebot mit einem Raumproblem – oder sie seien einfach zu teuer gewesen. Das Grundproblem ist schließlich: Die Stadt ist gefragt, die Jugendarbeit zu sichern, denn die Erlöserkirchengemeinde kann das PG nicht mehr finanzieren. Ein Leser wollte wissen, wie es denn wirklich um die Finanzen der Kirchen steht. Sparen sie gezielt bei Kindern und Jugendlichen?
Leider muss ich Ihnen direkt mitteilen, dass ich die Frage nicht umfänglich beantworten kann. Zum einen, weil das viel Kleinarbeit erfordern würde. Und zum anderen, weil es noch zu früh ist, um das einzuschätzen.
Sowohl das Bistum Münster als auch der evangelische Kirchenkreis schreiben, dass man da an vielen Stellen anfragen müsste und am Ende immer noch keine ganz klare Antwort präsentieren könnte. Superintendent Holger Erdmann schreibt etwa, dass die evangelische Kirche unter anderem Gebäude unentgeltlich zur Verfügung stellt. Und Stephan Kronenberg, Sprecher des Bistums, erklärt, dass Geld nicht nur an die Kirchengemeinden geht, sondern auch an kirchliche Einrichtungen, die sich zum Teil auch um junge Menschen kümmern.
Beispielhaft hat uns Stephan Kronenburg die Aufwendungen des Bistums für die offene Kinder- und Jugendarbeit und ihre Einrichtungen der vergangenen zehn Jahre zugeschickt. Daraus geht hervor: Die Gesamtsumme ist im Verlauf leicht angestiegen, von etwa 465.000 Euro auf 525.000 Euro. Für die offene Kinder- und Jugendarbeit hat das Bistum 2018 knapp 75.000 Euro aufgebracht, 2023 sind es voraussichtlich etwa 42.000. Den Rückgang erklärt Stephan Kronenburg mit der Coronapandemie und damit, dass die eine Person, deren Arbeit mit dem Geld finanziert wird, ihre Arbeitszeit reduziert hat.
Nun ist es ja aber so, dass auch die Gemeinden Zuwendungen vom Bistum erhalten. Und die wiederum ihre eigenen Haushalte aufstellen und Kinder- und Jugendarbeit dabei berücksichtigen. Dazu kann man zumindest sagen: In seinen Sparmaßnahmen, für die sich das Bistum 2020 ausgesprochen hat, ist vorgesehen, dass die Gemeinden insgesamt weniger bekommen. Denn die Summe orientiert sich laut Kronenburg an den Katholikenzahlen und den Immobilienflächen – die beide zurückgehen. So verhält es sich auch mit den Zuwendungen für Kitas. Das sind aber nur zwei Bereiche von sehr vielen, die von den Sparmaßnahmen betroffen sind.
Gut 65 Prozent seiner Mittel erhält das Bistum aus der Kirchensteuer. Schon 2019 hat die sogenannte Freiburger Studie prognostiziert, dass bis 2060 nur noch halb so viele Menschen Kirchenmitglieder sein werden. Es liegt also auf der Hand, dass sich die Kirchen was überlegen müssen. Das Bistum hat mit seinen Sparmaßnahmen auch kommuniziert: 2025 wird man mit dem Sparen nicht „fertig“ sein. Bis dahin wolle man aber Zeit schaffen, langfristig zu priorisieren und zu überlegen, wie es weitergehen soll. (sst)
+++ Im Juni überwies eine 76-jährige Frau aus Münster einen vierstelligen Betrag an einen Betrüger, der sie per Whatsapp angeschrieben hatte. Das passiert immer wieder, auch in Münster. Die Polizei rät, misstrauisch zu sein. Der Enkeltrick klappt trotzdem immer wieder. Das Magazin der Süddeutschen Zeitung erzählt in seiner aktuellen Ausgabe sechs Geschichten von Menschen, die Opfer des Enkeltricks geworden sind, unter anderem eine 76-jährige Frau aus Münster. Ob es die Frau aus der Polizeimeldung ist, ist nicht bekannt. Sehr empfehlenswert jedenfalls. Und ein kleiner Tipp: Wenn Sie einen Stadtbücherei-Ausweis haben (24 Euro im Jahr), können Sie die Süddeutsche Zeitung auch von zu Hause jeden Tag kostenlos lesen, wie übrigens auch den Tagesspiegel, die Washington Post, den Guardian sowie hunderte Magazine und Regionalzeitungen. (rhe)
+++ Falls Sie sich wundern, dass plötzlich alles so bunt ist: Vom 12. bis zum 26. August wehen in Münster während der „Pride Weeks“ Regenbogenflaggen und städtische Banner mit der Aufschrift „LSBTIQ* willkommen in Münster“ vor den drei Stadthäusern. Die Aktion soll zeigen, dass die Stadt Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Menschen unterstützt. Die Flaggenhissung steht in der Tradition der „Stonewall-Aufstände“ von 1969 und der seit 1979 in Deutschland stattfindenden „Christopher Street Days“. Münster hat erst kürzlich das 50-jährige Jubiläum der ersten Homosexuellendemonstration in der Bundesrepublik gefeiert. (rhe)
+++ Man hatte es schon geahnt, aber jetzt stellt die Stadt es auch amtlich in ihrem soeben erschienenen Kita-Betreuungsbericht fest: Der Fachkräftemangel ist nicht mehr nur drohendes Szenario, sondern in Münsters Kitas Wirklichkeit. Die Stadt wirkt dem auf verschiedene Weise entgegen. Sie unterstützt Eltern, die eine Spielgruppe gründen oder ein Notbetreuungsmodell planen wollen. Außerdem baut sie neue Kitas. Das Anne-Frank-Berufskolleg bietet in diesem Jahr zum ersten Mal eine praxisintegrierte Ausbildung zur Kinderpflegerin an. Und laut Stadt fehlt nicht nur Personal, sondern auch Geld. Die aktuelle Finanzierung decke die tatsächlichen Kosten nicht ab. Für viele Einrichtungen sei das existenzbedrohend. (rhe)
Wohnungen, Gewerbeflächen und Quellen für sich erneuernde Energien sind nur drei Möglichkeiten, Flächen in Kommunen zu nutzen. Für Münster haben diese drei in Bezug auf den neuen Regionalplan Priorität.
(Quelle: Stadt Münster)
Hier finden Sie alle unsere Infografiken. Sollte Ihnen eine davon besonders gut gefallen, teilen Sie sie gerne!
Regionalplan: Wer darf wo bauen – und wie viel?
Eigentlich geht es im Journalismus ja darum, Dinge direkt zu benennen. Und zwar so, dass alle sie verstehen. Außer, wenn es um die Arbeit selbst geht. Da muss man sich ein bisschen Grundvokabular draufschaffen. In der Konferenz fragt die Redaktionsleitung schon mal, wer denn eine Badewanne zu morgen liefern kann. Dazu am besten noch ein Foto, die Seite soll ja keine Bleiwüste sein. Und Schwarzbrot gibt’s hin und wieder auch.
Sie verstehen nur Bahnhof? Keine Sorge, ich versuche mal, meinen Job zu machen. Also, Schwarzbrot. Das sind Themen, die ziemlich komplex sind und gleichzeitig ganz schön langweilig wirken. Wenn Journalist:innen ihren Job gut machen, erklären sie das Ganze aber so, dass es verständlich wird und dass Leser:innen sogar ein, zwei Fakten rund ums Thema im Kopf behalten. Sie wollen ein konkretes Beispiel? Okay, nehmen wir doch den Regionalplanentwurf für das Münsterland. Ich würde sagen, das ist Schwarzbrot, das schon ein paar Tage lang liegt. Und falls Sie nach dem Lesen denken: „Das war doch ganz interessant“, können Sie sich auch schon einmal auf unsere Berichterstattung zur Wohnbaulandentwicklung freuen, die sich mein Kollege Ralf Heimann für die kommende Woche vorgenommen hat.
Was ist so ein Regionalplan überhaupt?
In Nordrhein-Westfalen gibt es pro Regierungsbezirk einen Regionalplan. Der stellt alle Gesetze, die bei der Nutzung von Raum beachtet werden müssen, gebündelt dar und konkretisiert die Vorgaben des Landes. Etwas genauer werde ich in Bezug auf den Regionalplan Münsterland und seine Bedeutung für Münster auf diese Themen eingehen: Siedlung, Industrie, Standorte für sich erneuernde Energiequellen und Freiräume.
So ein Plan ist notwendig, damit am Ende zum Beispiel Gebäude in Städten errichtet werden können. Und er ist praktisch, weil sonst jede Kommune für sich alleine aufwändige Prüfungen durchführen müsste. Zum Beispiel, wo sie aufgrund von Hochwasserrisiko nicht bauen darf oder wo sie mit einem Neubau sauberes Trinkwasser gefährden könnte. Das Konzept wird schon seit einigen Jahren von der Bezirksregierung in Zusammenarbeit mit den Kommunen erarbeitet.
Regionalpläne gehen nicht bis ins allerkleinste Detail. Das machen die einzelnen Gemeinden in ihrer kommunalen Planung. Regionalpläne zeigen aber den möglichen Rahmen auf, in dem sich die Städte und Gemeinden dabei bewegen können. Auf dieser Basis erstellen sie dann ihren Flächennutzungsplan, der wiederum Grundlage für die Bebauungspläne ist. Die stellen dann im Gegensatz zum Regionalplan die jeweiligen Flächen super detailliert dar, theoretisch können sie sogar die Dachziegelfarben der Häuser festlegen, die dort in Zukunft stehen sollen. Der jetzige Planentwurf wird dann bis 2045 gültig sein. Einer der Grundsätze, die in der Textfassung festgehalten sind, lautet, „ausgewogene, allen Anforderungen an den Raum gerecht werdende Lebensverhältnisse zu sichern bzw. zu entwickeln“.
Was strebt Münster in Zukunft an?
In ihrer Beschlussvorlage zum neuen Regionalplan schreibt die Stadt, dass ihre drei Prioritäten der Ausbau von Wohnsiedlungen, ausreichend Flächen für das Wirtschaftswachstum und der Ausbau von sich erneuernden Energiequellen sind. Achso, und dabei will man natürlich Flächen für Land- und Forstwirtschaft, gesunde Böden, einen guten Wasserhaushalt sowie Tiere und Pflanzen schützen und nur so viel Fläche verbrauchen wie nötig. Über die Vorlage und die Stellungnahme entscheidet der Rat, bevor die Stadt Münster diese im Rahmen des Beteiligungsverfahren an die Bezirksregierung weitergibt. Dafür hat sie (und übrigens auch Verbände und Bürger:innen) dieses Jahr noch bis zum 30. September Zeit.
Wo bis 2045 Siedlungen und Gewerbe entstehen – vielleicht
Eine grundsätzliche Neuerung betrifft Münster ziemlich stark. Dieser Regionalplan legt nicht mehr nur fest, wo Kommunen definitiv bauen dürfen. Es gibt jetzt auch sogenannte Potenzialbereiche. Mit ihnen sollen Kommunen flexibler werden in ihrer konkreten Planung. Und man will das Problem vermeiden, dass man im Prozess feststellt: Die vorgesehene Fläche kann doch nicht bebaut werden, was in der Vergangenheit oftmals langwierige Änderungsverfahren zur Folge hatte. Außerdem liege der Fokus jetzt noch mehr darauf, dass Menschen nicht mehr so lange Wege zurücklegen müssen. Neue Siedlungen sollen möglichst nah etwa an Schulen, Nahverkehr und Einkaufsmöglichkeiten sein. Klingt ganz gut, einigen geht der Regionalplanentwurf hier aber nicht weit genug: Der Regionalverband Münsterland des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) schreibt, dass die Umsetzung dieses Ziels noch nicht ausreichend ist.
Ein Potenzialbereich darf dreimal so groß sein wie die Fläche, die am Ende tatsächlich ausgewiesen werden darf. Klingt ein bisschen nach einer Methode, still und heimlich doch mehr Flächen auszuweisen als notwendig? Nun ja, es gibt eine maximale Hektarzahl, die Kommunen nicht überschreiten dürfen. Sie haben so nur mehr Möglichkeiten, diese Fläche zu verteilen. Was die Stadt Münster in ihrer Vorlage jedoch auch vermutet: Potenzialbereiche werden wohl eher nicht zur Entwicklung von Naherholungsbereichen und Naturschutzmaßnahmen zur Verfügung stehen. Grund: Eine nicht ausreichende Verkaufsbereitschaft von Eigentümer:innen.
Die braun schraffierten Flächen auf dem Plan zeigen, wo Münsters Potenzialbereiche für Siedlungsentwicklung sind. Die grauen Schraffuren stehen für die Potenzialbereiche für Gewerbegebiete. Die befinden sich in der Regel neben bereits bestehenden Siedlungen und Gewerbeflächen. Häger im Norden kann so zum Beispiel als Wohnstandort ausgebaut werden, genauso sind in Roxel, Albachten und Gievenbeck große Potenzialflächen für Wohnbebauung eingezeichnet. Eine komplett neue mögliche Gewerbefläche taucht südlich der B 54 auf, Höhe Nienberge.
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Ist es wirklich notwendig, immer mehr Gebäude hochzuziehen?
Mit der Frage, wo was gebaut werden soll, hat sich die Stadt Münster vor einigen Wochen auch schon zusammen mit der Öffentlichkeit beschäftigt, dabei ging es um das geplante integrierte Flächenkonzept (RUMS-Brief). Genau wie bei der Veranstaltung heißt es in der Beschlussvorlage: Die Landesprognosen gehen davon aus, dass mehr Menschen nach Münster ziehen werden, und die brauchen natürlich Wohnungen.
In Bezug auf Gewerbeflächen schreibt die Verwaltung: Unternehmen wollen sich vergrößern und moderner werden. Eine florierende Wirtschaft sorge für Arbeitsplätze, die wiederum für Einkommen und Zugang zum Wohnungsmarkt und zu sozialer Teilhabe. Und dann wäre da unter anderem die Gewerbesteuer, die den kommunalen Haushalt sichere. Die Verwaltung merkt außerdem an, dass im Plan bisher nur etwa 180 Hektar dargestellt werden, obwohl die Prognosen sagen: Münster braucht bis 2045 knapp 250 Hektar. Aber vielleicht könnte man es so einfach mal versuchen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) spricht sich in einer Broschüre zumindest auch für einen möglichst kompakten und sparsamen Umgang mit Flächen aus.
Menschen aus Umwelt- und Klimainitiativen haben außerdem Kritik an dem ihrer Meinung nach zu großzügigem Flächenbedarf geübt, den die Bezirksregierung vorgibt. Neben den knapp 250 Hektar für Wirtschaftsflächen sind das gut 390 für Wohnraum. Die werden ermittelt in einem Rahmen, den das Land vorgibt.
Theoretisch hätte der Regionalrat auch dafür sorgen können, dass die Kommunen im Münsterland weniger Flächen bebauen dürfen. Das hätte dann bedeutet: Die Gebäude müssten auf kleinerer Fläche gebaut werden, zum Beispiel mehrgeschossig. Das Land stellt hier also einen Spielraum zur Verfügung und orientiert seine Planung außerdem an der Vergangenheit (wie viel haben Menschen bisher gebraucht?) und nicht an der Zukunft (wie viel dürfen Menschen noch brauchen, um nicht über ihre Ressourcen zu leben?). Die Idee ist dann also: Wer viel verbraucht hat, braucht auch noch viel. Das ginge ja vielleicht auch nachhaltiger.
Windenergie gehört jetzt auch zur Regionalplanung
Bisher waren Kommunen dafür zuständig, den Ausbau von Windenergieanlagen zu steuern. Jetzt kümmern sich die Bezirksregierungen darum. Das Land Nordrhein-Westfalen gibt inzwischen vor, dass alle Planungsregionen 1,8 Prozent ihrer Fläche für die Windkraft zur Verfügung stellen müssen. Im Münsterland hat man das Soll schon erfüllt, hier sind über zwei Prozent für Windkraftanlagen vorgesehen. Inhaltlich gibt es mit dem neuen Regionalplan also keine wesentlichen Veränderungen für die Stadt Münster. Allerdings regt die Verwaltung an, drei kleinere Gebiete in den Bereichen Amelsbüren und Sudhoff ebenfalls im Regionalplan als Windenergiegebiete aufzunehmen.
Und was ist mit den Freiflächen, die doch geschützt werden sollen?
Zunächst einmal zu Grünflächen: Die Verwaltung regt an, die Grünzüge auch im Regionalplan darzustellen, damit der Bereich auch bei zukünftigen Planänderungen berücksichtigt wird. Und zwar als regionaler Grünzug oder als Bereich, der eine besondere Funktion zur Klimawandelvorsorge hat. Das berührt gewissermaßen eine weitere Neuerung des Regionalplans: Die Bereiche mit thermischer Ausgleichsfunktion. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz prognostiziert, dass aufgrund der Erderhitzung bald mehr als ein Drittel der Menschen in Münster in einer thermisch sehr ungünstigen Situation leben werden. Die Regionalplanung will nun Flächen, die zum Beispiel eine Siedlung etwas runterkühlen und für Frischluft sorgen, besonders schützen.
Der Umgang mit Freiflächen ist zum Teil eine kommunale Angelegenheit. Das soll laut der Verwaltung dann im integrierten Flächenkonzept zentral sein, für das der Entwurf des Regionalplans den nötigen Spielraum biete. In den kommenden Wochen will sie einen Entwurf für das Gesamtkonzept erarbeiten, in den dann auch die Anregungen aus den Werkstattverfahren und der Onlinebeteiligung einfließen. Das Ganze soll dann voraussichtlich im November öffentlich diskutiert werden.
Wo sind die Grenzen des Regionalplans?
Nicht alles, was der Regionalplan darstellt, ist auch von der Bezirksregierung geplant worden. Und das, was sie plant, bewegt sich im Rahmen des Landesentwicklungsplans. Nehmen wir das Beispiel Verkehr. Der Text zum Regionalplan nennt eine nachhaltige Verkehrsentwicklung und das Ziel, dass mehr Menschen den ÖPNV nutzen, als Grundsatz der Planung. An anderer Stelle steht wiederum die Forderung, dass Ost-West-Verbindungen verbessert werden sollen, zum Beispiel mit dem Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen. Der Regionalverband Münsterland des VCD kritisiert, dass das nicht wirklich zusammenpasst. Zumindest auf den Ausbau von vielen Straßen und Schienen hat die Bezirksregierung allerdings keinen Einfluss, weil der auf Landes- und Bundesebene geplant wird.
Dass solche Positionierungen trotzdem im Plan stehen, zeigt wohl, dass hier auch ganz unterschiedliche Interessen bedient werden müssen. Was zu einer generellen Schwierigkeit der Regionalplanung führt: Die Bedarfskonflikte, mit denen sie umgehen muss. Was tatsächlich ein Bedarf ist, oder „bedarfsgerecht“, ist dann wiederum eine Frage der Landesvorgaben und dessen, was als solcher von den unterschiedlichen Seiten formuliert wird. (sst)
Die Kulturliste Münster ist ein neu gegründeter, gemeinnütziger Verein. Wir vermitteln kostenlos Tickets für Kultur- und Sportveranstaltungen an Menschen, für die solche Karten nicht erschwinglich sind. Sie kennen jemanden, den wir unterstützen können, oder möchten selbst Kulturgast werden? Oder helfen Sie uns mit einer Spende!
+++ Die Stadt Münster will den Aasee ökologisch stabilisieren, damit es nicht wieder zu einer Situation wie vor fünf Jahren kommt. Damals schwammen tausende tote Fische im Wasser, weil es zu wenig Sauerstoff gab. Wie die Stadt Münster in einer Pressemitteilung schreibt, ist der Plan: Die Uferbereiche sollen natürlicher werden. Anders gesagt: Dort sollen mehr Pflanzen stehen. Es sollen mehr Raubfische im See leben, damit die Zahl der Fische nicht allzu schnell steigt. Und die Stadt will den Sauerstoffgehalt im Wasser erhöhen und schwimmende Inseln mit speziellen Pflanzen in den See setzen. Sie sollen helfen, das Wasser sauber zu halten. (rhe)
+++ Schottergärten sind in Münsters Neubaugebieten seit zwei Jahren verboten, aber offenbar gibt es im Stadtgebiet viele Menschen, die denken, mit so einem Garten ließe sich Arbeit sparen. Über diesen Irrtum klärt die Stadt Münster auf ihren Seiten auf. Dort erfährt man auch, dass Vorgärten aus Stein fürs Klima gar nicht so gut sind. Wer sich den Schottergarten ausreden beziehungsweise sich beraten lassen möchte, kann das aber auch in der „Sprechstunde Klimaanpassung“ machen, immer montags von 14 bis 16 Uhr und mittwochs von 10 bis 12 Uhr. Weitere Infos gibt es hier. (rhe)
+++ Klingt einleuchtend: Spielplätze sollten klimafreundlich gestaltet werden. Also zum Beispiel Schatten spenden und verhindern, dass die Stadt sich aufheizt, rät der Dortmunder Stadtplaner Peter Apel laut Nachrichtenagentur dpa. Dazu sollte mindestens ein Drittel der Fläche mit Büschen und Bäumen bepflanzt sein. Spielgeräte und Rutschen würden zwar gebraucht, aber der Experte empfiehlt Naturspielräume. Ist die Fläche stark versiegelt, kann Regenwasser nicht abfließen. Und das führt schnell zu Überschwemmungen. Ein Blick nach Münster: Laut Satzung der Stadt müssen 40 bis 60 Prozent der Spielplatzfläche aus Sand bestehen. Aber so viele schlimme Betonwüsten gibt es in Münster nicht. Auf der Karte des Umweltkatasters sind alle Spielplätze verzeichnet, und die meisten sind von Grün umgeben oder haben eine schattenspendende Bepflanzung. (ewi)
Grüße aus dem Urlaub
Es ist kaum zu übersehen, wie sehr sich RUMS-Leser Dave Gräb darüber freut, im Zürich-Urlaub ein Geschäft entdeckt zu haben, das so heißt wie er. Haben auch Sie in den Ferien etwas Unglaubliches gesehen? Dann schicken Sie uns gerne ein Beweisfoto an redaktion@rums.ms.
+++ Das Land NRW, der Bund und die Deutsche Bahn haben einen Rahmenvertrag für den zweigleisigen Ausbau zwischen Münster und Lünen unterzeichnet, nach dem der Bau in frühestens fünf Jahren beginnen soll. (Antenne Münster)
+++ Die Polizei hat zwei mobile Videoüberwachungsanlagen für das Gebiet rund um den Hauptbahnhof bestellt. (Westfälische Nachrichten)
+++ Auf dem ersten Münsteraner Frauenwirtschaftstag haben sich 250 Frauen und deren bisher einzeln agierende Netzwerke getroffen. (Westfälische Nachrichten)
+++ Der Hofladen von Slickertann an der Gasselstiege öffnet am Sonntag zum letzten Mal. (Westfälische Nachrichten)
+++ Das neue Azubi-Wohnprojekt der Kreishandwerkerschaft ist nach wenigen Wochen fast vollständig ausgebucht. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Bahnhofsmission öffnet mit einem veränderten Konzept, das einen Ruhe- und Schutzraum für Reisende bieten soll. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Caritas-Nothilfe hat im vergangenen Jahr mehr als vier Millionen Euro an Spenden aus dem Bistum Münster gesammelt. (Caritas im Bistum Münster)
+++ Die Bezirksregierung hat ein neues Dienstgebäude nach der Holocaust-Überlebenden Marga Spiegel benannt. (Bezirksregierung Münster)
+++ Die Buchhandlung „Lesezeit“ in Mecklenbeck hat den „Deutschen Buchhandlungspreis 2023“ gewonnen. (Antenne Münster)
+++ Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeigt eine neue YouTube-Serie über starke Westfälinnen und den Wandel von Rollenbildern. (Landschaftsverband Westfalen-Lippe)
+++ Die Flüchtlingsbeauftragte des Bistums Münster fordert eine Rückbesinnung auf Menschenrechte und kritisiert die Verschärfungen des Abschieberechts und Angriffe auf das Asylrecht von Politikern. (Caritas im Bistum Münster)
+++ Das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ zeigt sich besorgt über das Umfragehoch der AfD und plant verstärkte Aktivitäten gegen populistische Hetze und Stimmungsmache. (Alles Münster)
Das Prüttcafé hat seit einigen Wochen wieder geöffnet. Zumindest so ähnlich. Unter dem neuen Namen Prütt Pionierküche gibt es nach deutlicher Umgestaltung und einigen Änderungen im Konzept nun wieder vegetarische und vegane Gerichte. Einen ersten Eindruck von der Renovierung und der Speisekarte können Sie auf Instagram sowie auf deren Website gewinnen.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Heute hat Fabian Cohrs für Sie in die Veranstaltungskalender geschaut. Das hier sind seine Empfehlungen.
+++ Dieses Wochenende findet das 24-Stunden-Rennen auf der Promenade statt. Ab 14 Uhr fahren Teams auf Fahrrädern um die Promenade, mit jeder Runde unterstützen sie hinterher mithilfe eines Sponsors ein soziales Projekt. Abgesehen vom Rennen gibt es auch ein Rahmenprogramm am Lindenhof, direkt neben der Promenade, wo abhängig vom Zeitpunkt Musik oder Aufführungen laufen. Mehr Informationen erhalten Sie hier.
+++ Morgen um 12 Uhr findet am Rathaus die Flaggenhissung als Beginn der „Pride Weeks“ statt, die am 26. August mit der großen Demo anlässlich des Christopher Street Days wieder enden. In diesen zwei Wochen wird es von queeren Verbänden zahlreiche Veranstaltungen, Feiern und Vorträge geben, beispielsweise ein Vortrag von Autorin Felicia Ewert über Transfeindlichkeit in Deutschland am Montagabend. Das gesamte Programm finden Sie hier.
+++ Die Theatersaison beginnt in wenigen Wochen wieder. Am Sonntag können Sie sich schon mal einstimmen: Zum Stück „Mass“ (Englisch für die heilige Messe) wird es am Sonntag um 11:30 Uhr eine Matinée im Theater geben. Es stellt die Frage, wie Gott immer wieder großes Leid über die Menschen bringen kann. In der Matinée erwarten sie einige Hörproben. Der Eintritt ist frei, mehr Informationen erhalten Sie hier.
+++ Ob ein Kind Trisomie hat, kann vor der Geburt getestet werden. Seit vergangenem Jahr bezahlt die Krankenkasse diese Untersuchung. Das wirft Fragen für werdende Eltern, Menschen mit Behinderung und die Gesellschaft auf. Mit einer Podiumsdiskussion möchte die Volkshochschule sich dem Thema am Dienstag ab 19 Uhr nähern. Anmelden können Sie sich hier.
+++ Vom Kreuzviertelfest, auf dem auch RUMS einen Stand haben wird, haben wir bereits geschrieben. Morgen ist allerdings auch noch ein Nachbarschaftsfest im Hansaviertel, auf dem Hansaplatz. Zwischen 14 und 22 Uhr wird es dort Livemusik, Kultur, Workshops, einen kleinen Kinderflohmarkt und verschiedene lokale Initiativen geben, die sich dort vorstellen. Mehr Informationen erhalten Sie auf der Seite der Veranstalter:innen Platanenpower.
Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wünsche Ihnen ein sonniges Wochenende – vielleicht mit einem Besuch am RUMS-Stand auf dem Kreuzviertelfest?
Herzliche Grüße
Svenja Stühmeier
Mitarbeit: Jan Große Nobis (jgn), Elija Winkler (ewi), Fabian Cohrs (fco), Ralf Heimann (rhe)
Lektorat: Antonia Strotmann
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PS
Vor vielen Ratssitzungen hatte CDU-Politiker Mathias Kersting die Menschen aus dem Verein Sozialpalast mal als „Hausbesetzer“ bezeichnet, obwohl sie zu dem Zeitpunkt – ganz bürgerlich – einen Mietvertrag fürs Gasometer hatten (und noch haben). Jetzt flatterte, quasi als sehr verspätete Retourkutsche darauf, eine kuriose Pressemitteilung des Vereins (hier in gekürzter Fassung) in unser Postfach. Darin bezichtigte er Kersting und andere Teilnehmende einer CDU-Radtour durch Gremmendorf scherzhaft des Hausfriedensbruchs. So richtig geht der Scherz allerdings nicht auf: Die Fahrradgruppe wollte schließlich – ganz bürgerlich – einfach das Sommerfest am Gazo besuchen, wie sich recht schnell herausstellte. Mathias Kersting hatte die Einladung des Sozialpalasts auf Instagram gesehen und wollte mit der Tour dort einen Stopp einlegen, um einfach mal wieder miteinander zu reden. „Feste sind da eine gute Gelegenheit“, findet er. Bloß: Der Verein hatte seins spontan abgesagt, sodass die Radtour zwar ein offenes Tor, aber keine anderen Leute am Gasometer vorfand. Die CDU hatte offensichtlich genau den „offenen demokratischen Diskurs“ gesucht, für den sich auch der Sozialpalast in seiner Pressemitteilung ausspricht. Na, dann – Mathias Kersting sagte am Telefon, dass er eigentlich immer gut erreichbar ist. (sst)
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