Bürger:innenrat: Drehen im Arbeitskreis | Schick, hormonfrei, warm: FH-Absolventin will Verhütung für Männer verbessern | Glühwein macht schlau

Porträt von Svenja Stühmeier
Mit Svenja Stühmeier

Guten Tag,

seit einigen Monaten schreibe ich immer mal wieder was zum Bürger:innenrat (RUMS-Brief). Wobei meine „Recherche“ ungefähr daraus besteht, in unregelmäßigen Abständen „Und, können Sie jetzt irgendwas zum Bürger:innenrat für Münster sagen?“ zu fragen. Anfang November hat sich ein Arbeitskreis getroffen, in dem alle Ratsfraktionen sitzen, um über das Wann und Wie zu beraten. Ist doch ein guter Zeitpunkt, um nochmal ein paar Mails zu schreiben.

Vor allem, weil ja 120.000 Euro für so einen Rat im Haushalt für 2023 vorgesehen sind. Dafür hatten sich SPD, Volt, Grüne und die Internationale Fraktion im vergangenen Jahr eingesetzt. Viel Zeit bleibt aber nicht mehr für eine Umsetzung. Und auf Anfrage teilt die Stadt nun offiziell mit: Dieses Jahr wird es den Bürger:innenrat nicht mehr geben.

Manche zeigen sich verärgert …

„Über die Verzögerungen seitens der Verwaltung sind wir sehr verärgert“, schreibt uns Michael Krapp (ÖDP) als Sprecher der Internationalen Fraktion auf Anfrage. Und noch etwas findet man dort nicht gut: Dass der besagte Arbeitskreis nicht-öffentlich tagt. Das Format sei unpassend, „gerade wenn es um Bürger:innenbeteiligung geht“. Überzeugt sei man nach wie vor vom Instrument Bürger:innenrat: „Wir wünschen uns, dass Bürger:innenräte ein fester Bestandteil der münsteraner Kommunalpolitik werden.“

Ähnlich sieht das Volt. Ratsherr Martin Grewer schreibt uns, dass die 120.000 Euro im kommenden Jahr für einen Bürger:innenrat eingesetzt werden sollen – es gebe einige große Themen, die „dringend“ von so einem Rat besprochen werden könnten. Als Beispiele nennt er die Verkehrsraumaufteilung und die Frage, ob und wie weit Münster noch wachsen sollte. Der Arbeitskreis hat sich mit denen allerdings noch nicht beschäftigt, findet Martin Grewer: „Noch ist keines der harten stadtgesellschaftlichen Probleme in dem Arbeitskreis vorgeschlagen und diskutiert worden.“

Ja, aber worum ging es denn nun in diesem Arbeitskreis? Die SPD hat uns ein paar Infos dazu gegeben. Die Verwaltung habe vorgeschlagen, einen Bürger:innenrat zum Thema „Was kann ich für das Klima tun?“ durchzuführen. Das fand allerdings keine Zustimmung. Laut Ratsfrau Hedwig Liekefedt war man sich einig, dass das Gespräch über den individuellen Beitrag zum Klimaschutz in Münster schon oft geführt wird.

… anderen ging es doch zu schnell

Und dann sei es in der Diskussion eher um andere Beteiligungsmöglichkeiten gegangen, und das Thema „Demokratie stärken“ sei in den Fokus gerückt. Vor knapp zwei Jahren hatte der Rat der Verwaltung aufgegeben, zum Beispiel Leitlinien für Beteiligungsprozesse zu schaffen, eine verwaltungsinterne Struktur für sie einzurichten und einen Überblick über laufende Beteiligungsverfahren aufzustellen. Den gibt es inzwischen, und zwar hier. Der Arbeitskreis findet das laut SPD gut.

Was er allerdings nicht so gut findet: Dass die anderen beiden Themen bisher noch nicht angegangen worden seien. Das soll sich jetzt ändern, und zwar unter anderem mit einem Stadtforum im Frühsommer 2024. Womit das finanziert werden soll? Mit den „dafür […] zur Verfügung stehenden Mittel[n]“, schreibt die SPD.

SPD und Grüne versichern jedenfalls: Ein Bürger:innenrat ist nicht vom Tisch. Und Ratsfrau Leandra Praetzel (Grüne) verspricht: Die notwendigen Mittel dafür werden zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Man habe nur im Laufe des Jahres festgestellt, „dass eine kurzfristige Umsetzung aktuell (noch) nicht zielführend ist.“

Und jetzt? Leitlinien entwickeln

Wann sie das sein wird? Seien Sie doch nicht so ungeduldig. Erstmal will man jetzt besagte Leitlinien entwickeln. Das geht so: Acht zufällig ausgewählte Bürger:innen, acht Vertreter:innen aus dem Rat und sieben Mitarbeitende aus der Verwaltung bilden eine – na? – Arbeitsgruppe. Die überlegt sich dann, wie Münster eine Grundlage für „transparente, verlässliche und stete Bürgerbeteiligung“ schaffen kann, so hat es der Rat beschlossen. Dabei wird sie fachlich begleitet, etwa von der Stiftung Mitarbeit.

Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht. Mir jedenfalls kommt es manchmal vor, als ob „Arbeitsgruppe“, „Stadtforum“ und „Leitlinien“ ein Code sind für: Wir drehen uns einfach nur im Arbeitskreis. (sst)

Kurz und Klein

+++ Wenn die Stadt eine Pressemeldung mit Neuigkeiten über das Ostbad verschickt, kann das nichts Gutes heißen. In dem Pannenbad läuft seit 2008 alles schief, was irgendwie schieflaufen kann. Erst waren es Bauschäden, dann Risse in der Decke und lockere Fliesen, später eine ausgefallene Steuerungsanlage fürs Solebecken, kaputte Spinde, krankheitsbedingte Personalausfälle und vieles mehr. Ralf Heimann hat die Misere in dieser Chronik sehr schön zusammengefasst. Diesmal sind Legionellen in der Dusche schuld, weshalb das Ostbad immer noch geschlossen ist. Den Bakterien wollte man mit einer chemischen Desinfektion an den Kragen, aber die brachte laut Pressemitteilung der Stadt nicht den gewünschten Erfolg. Die beauftragte Fachfirma muss jetzt noch mal ran. Und dann steht da in der Pressemeldung noch der unheilvolle Satz: „Wann das Hallenbad Ost wieder öffnen kann, ist derzeit noch unklar.“ Es bleibt also alles beim Alten. Entweder regnet es in Münster oder es läuten die Glocken – oder irgendeine andere Panne sucht das Ostbad Heim. (sfo)

+++ Moment mal. Es gibt doch noch mehr Bäder-Nachrichten aus Münster. Vor ein paar Wochen verkündete die Stadt, das neue Südbad sei so gut wie fertig und könne im Dezember eröffnet werden. Zwischendurch sollen in einem dreiwöchigen Probebetrieb die „Fehlerfreiheit und Funktionstüchtigkeit des Südbads festgestellt“ werden. Und? Was hat die Testphase ergeben? „Während des Probebetriebs hat die Stadt Probleme in der Wasseraufbereitung festgestellt“, schreibt die Stadt. Erst wenn diese Fehler behoben und eine weitere Probe erfolgreich sind, könne das Bad öffnen. Wie lange das dauert, sei unklar, heißt es. Fest steht nur: In diesem Jahr wird’s nix mehr. (sfo)

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+++ Gestern Morgen hat der Staatsschutz eine Wohnung in Münster durchsucht, in der ein mutmaßlicher Sympathisant der islamistischen Terrorgruppe Hamas leben soll. Dem 46-jährigen Mann aus Mecklenbeck wird vorgeworfen, gewaltverherrlichende Postings auf der Videoplattform „Tiktok“ abgesetzt zu haben, die den Angriff auf Israel zelebrieren. Eine Sprecherin der Polizei sagte dem WDR, bei der Durchsuchung hätten die Einsatzkräfte Daten, Handys und Tablets sichergestellt. Der Mann ist wieder auf freiem Fuß. Wie die Nachrichtenagentur dpa (hier: Süddeutsche Zeitung) meldet, kam es auch in Nordhorn und im belgischen Eupen zu Razzien gegen mutmaßliche Hamas-Sympathisanten. (sfo)

+++ Nach zwei Jahrzehnten steht fest: Der integrative Cateringservice MDS muss schließen. Die Tochter der „Westfalenfleiß GmbH“ macht am 30. Juni 2024 Schluss. Laut einer Stellungnahme, die RUMS vorliegt, schrieb das Gastronomie-Unternehmen jedes Jahr rote Zahlen. Auch ein harter Sanierungskurs hätte keine Chance auf ein ausgeglichenes Ergebnis gehabt, heißt es. Ein größeres Problem sei es aber gewesen, Mitarbeiter:innen zu finden, die für die Qualifizierung und Betreuung von Menschen mit Behinderung geeignet sind, die das Gros der MDS-Beschäftigten ausmachen. Zurzeit arbeiten dort 35 Mitarbeiter:innen mit Behinderung sowie 17 Angestellte ohne Behinderung. Die Geschäftsführerin Hannelore Böhnke-Bruns geht laut Pressemeldung davon aus, dass „am Ende niemand ohne Arbeitsplatz dastehen wird“. Mitarbeiter:innen seien gut ausgebildet und die Nachfrage nach Fachkräften sei im Moment hoch. (ino/sfo)

+++ Falls Sie ein Unternehmen besitzen und gerade eine Nachricht von der IHK im E-Mail-Postfach gelandet ist, seien Sie auf der Hut. Es könnte sich um eine betrügerische Masche zum Datenklau handeln. Konkret geht es um E-Mails mit dem Betreff „Industrie- und Handelskammer | Aktualisierung der Unternehmensdaten“. „Den Button ‚Überprüfen Sie jetzt Ihre Daten‘ sollten Sie keinesfalls anklicken!“, meldet die IHK auf ihrer Website. (sfo)

Zahlen, bitte.
Infografik zum Verhütungsapparat von Ronikja für Männer

Zehn Minuten pro Monat für hormonfreie und sichere Verhütung: Das ist die Vision des Unternehmens Ronikja, das einen Verhütungsapparat für Männer entworfen hat. Wärme am Nebenhoden soll dafür sorgen, dass man nach jeder Anwendung einen Monat lang unfruchtbar ist. Noch ist das aber Zukunftsmusik und der Pillenwecker klingelt zuverlässig jeden Tag.

(Quelle: Ronikja)

Hier finden Sie alle unsere Infografiken. Sollte Ihnen eine davon besonders gut gefallen, teilen Sie sie gerne!

Schick, hormonfrei, warm: Eine FH-Absolventin aus Münster will Verhütung für Männer verbessern

Wie verhüten Sie eigentlich?

Wenn Sie zwischen 18 und 49 Jahren alt sind, ist die Wahrscheinlichkeit gar nicht so klein, dass Sie sagen: mit Kondom. Laut einer gerade veröffentlichten Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat es die Pille inzwischen als häufigstes Verhütungsmittel in Deutschland abgelöst.

Mich hat das verwundert. Denn mir fällt ein ziemlich guter Grund ein, der gegen Kondome als (einzige) Verhütungsmethode spricht: ihr Pearl Index. Der liegt bei 2 bis 12. Je geringer der Pearl Index, desto besser ist die Verhütungsmethode. Beim Kondom heißt das, dass im Schnitt zwei bis zwölf Frauen nach einem Jahr Sex mit Kondom schwanger werden. Zum Vergleich: Der Pearl Index der Rausziehmethode liegt bei 4 bis 18, bei der Pille für die Frau bei 0,1 bis 0,9. Bei richtiger Anwendung schützen Kondome ziemlich sicher vor Schwangerschaften. Aber dass ein Anwendungsfehler passiert oder ein Kondom reißt, ist gar nicht so unwahrscheinlich.

In der Diskussion um Verhütung geht es auch um Gleichberechtigung. Und klar, es ist ungerecht, dass Verhütung meistens an Frauen hängen bleibt und für sie eine mentale Belastung, wenn nicht sogar negative psychische oder physische Effekte bedeutet. Es ist aber auch ungerecht, dass Männer sehr wenig Möglichkeiten haben, Einfluss darauf zu nehmen, ob sie Vater werden oder nicht. Kondome geben ihnen zumindest eine relative Sicherheit.

Nun schreiben wir das Jahr 2023. Da geht doch bestimmt mehr. Oder?

Eine Pressemitteilung der Fachhochschule, die vor einiger Zeit in unser Postfach geflattert ist, klingt ganz nach „ja!“. Darin geht es um die Absolventin Kim Bujak und ihre von der FH ausgezeichnete Bachelorarbeit. Bei Produktdesigner:innen kommt da nicht nur eine schriftliche Arbeit heraus, sondern etwas, das man anfassen und nutzen kann. In Kim Bujaks Fall der sogenannte „Cocooner“. So hat sie ihren Prototypen für einen Verhütungsapparat genannt, den das Start-up Ronikja schon vor einer Weile entwickelt hat.

Und der funktioniert so: Zuerst muss sich das Gerät erwärmen. Dann wird es aufgeklappt und jeweils fünf Minuten lang um jeden Hoden gelegt. Zwei Elektroden erwärmen in dieser Zeit die Nebenhoden auf 40,2 Grad Celsius. Das Gerät muss im Anschluss noch abkühlen. Insgesamt dauert die Anwendung etwa 30 Minuten, dann kann das Gerät wieder vier Wochen lang in seinem Koffer verstaut werden. Denn so lange befinden sich im Ejakulat nach der Anwendung keine fruchtbaren Spermien, sagen die Entwickler. Falls Sie eher der visuelle Typ sind: Hier können Sie sich die Anleitung ansehen, die Kim Bujak geschrieben hat.

Wenn das also wirklich stimmt, könnte dieses Gerät doch eine super Lösung für viele Paare sein. Es würde Sicherheit für Männer bedeuten. Man würde einmalig einige hundert Euro bezahlen und dann sehr lange Ruhe haben. Den Preis könnte man sogar noch aufteilen, denn was spricht dagegen, den Apparat mit Freunden zu teilen? (Außer, nun ja, vielleicht ein gewisses Unbehagen.)

Hält Kim Bujak etwa ein revolutionäres Produkt in ihren Händen?

Schalten wir noch einmal einen Gang zurück, vielleicht auch zwei. So eine Idee wirft bei Ihnen ziemlich sicher Fragen auf. Einige Antworten habe ich aufgeschrieben:

Wer kommt denn auf so eine Idee?

Vier Ingenieure stecken hinter Ronikja. Etwas ausführlicher hat ihre Geschichte die Autorin und Aktivistin Franka Frei in ihrem Buch „Überfällig. Warum Verhütung auch Männersache ist“ aufgeschrieben. Aus ihrem Text und dem Gespräch mit Kim Bujak, die auch die Marketingkampagne für Ronikja übernehmen wird, stammen meine Informationen zum Start-up. Der Ansatz der Männer war nicht, einfach mal Hoden zu erwärmen und zu gucken, was passiert. Dass Wärme und Fruchtbarkeit irgendwie zusammenhängen, ist schon ziemlich lange klar.

Eine Untersuchung stellte etwa fest: Die Samenqualität der Männer, die einige Tage lang Fieber haben, kann sich signifikant verschlechtern, manche sind sogar für ein paar Monate unfruchtbar. Versuche, mit Wärme zu verhüten, gab es schon vor Jahrzehnten. Immer wieder wird die Ärztin Martha Vögeli genannt, die irgendwann zwischen 1930 und 1950 Forschung zum Hodenbaden betrieben haben soll.

Heute existiert rund um die sogenannte thermische Verhütung eine aktivistische Szene, insbesondere in Frankreich. Die Männer ziehen sich einen Verhütungsring über oder einen speziellen selbstgenähten Slip an (falls Sie sich das mal ansehen möchten, hier der passende Abschnitt der Arte-Doku „60 Jahre Pille: Wo bleibt die Pille für den Mann?“). Die schieben die Hoden etwas nach oben, in den Leistenkanal. Dort ist’s schließlich wärmer als draußen. Wer das 15 Stunden am Tag macht, ist nach ein paar Monaten unfruchtbar – solange er den Ring weiterhin trägt. Das verspricht zumindest die Gebrauchsanweisung des sogenannten Andro-Switch.

Halt. Wer sagt, dass das funktioniert?

Eine groß angelegte Studie gibt es nicht. Es gibt aber Erfahrungsberichte und kleinere Studien, die immer mal wieder durchgeführt worden sind. Wie es tatsächlich um die Fruchtbarkeit steht, kann man mit einem Spermiogramm herausfinden: In dieser Untersuchung wird nachgezählt, wie viele fruchtbare Spermien im Ejakulat eines Mannes schwimmen. Hier finden Sie eine Zusammenfassung von vierzehn Untersuchungen, die zwischen 1965 und 2019 zur thermischen Verhütung veröffentlicht worden sind.

Ich gebe zu: Für diese Recherche habe ich nicht jeden einzelnen wissenschaftlichen Text dazu durchgearbeitet. Sexualpädagoge Jannik Böhm hat sich aber intensiv damit beschäftigt, bevor er die Methode selbst ein paar Jahre lang angewandt hat. Sein Ergebnis: Bisher deute auf Grundlage der kleineren Studien alles darauf hin, dass es möglich ist, mit der Methode zu verhüten und die Spermienproduktion danach auch wieder in Gang zu bringen. Davon und auch von seinen praktischen Erfahrungen mit dem Verhütungsring erzählt er im „Megaherz“-Podcast der „Neuen Zürcher Zeitung“. Jedenfalls hat das bei ihm etwa zwei Jahre lang funktioniert, bevor seine Partnerin und er sich entschlossen haben, ein weiteres Kind zu bekommen (und das hat dann auch funktioniert).

„Dass Wärme die Spermien reduzieren kann, das ist, glaube ich, unbestritten“, sagt Professor Michael Zitzmann. Er ist Androloge und Endokrinologe an der Uniklinik in Münster. Er ist also Spezialist für Männergesundheit und Hormone und forscht unter anderem zur Verhütung für Männer. Vielleicht haben Sie mal von dieser Studie zur „Pille für den Mann“ (die eigentlich eine Spritze war) gehört, die dann aber abgebrochen wurde? Michael Zitzmann hat sie für die Weltgesundheitsorganisation geleitet. Und falls Sie das Thema „Verhütung für den Mann“ schon länger interessiert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er Ihnen schon einmal in Berichten über den Weg gelaufen ist. Zum Beispiel in der Zeit, im MDR oder im Ärzteblatt.

Aber stand da nicht eben was von Nebenhoden?

Zurück zu Ronikja: Medizintechniker und Mitbegründer Niklas Grohs hat die Sache mit dem Hodenbaden selbst ausprobiert, nachdem er im Studium davon gelesen hatte. Er stellte dann aber fest: Ab 42 Grad ist das ziemlich schmerzhaft und außerdem unpraktisch. Die vier Männer aus Butzbach haben dann überlegt, wie man das besser machen könnte. Ein Zauberwort: Diathermie. Mit elektrischem Strom kann Wärme gezielt im Inneren des Körpers erzeugt werden.

In den Nebenhoden kommen die Spermien als fertige Zellen an. Normalerweise treten sie dort mit einem Sekret in Kontakt. Dadurch werden sie beweglich. Die Vermutung: Die erhöhte Temperatur sorgt dafür, dass die Transporteure, also Proteine, in dem Sekret zerstört werden und der Kontakt deswegen nicht zustande kommt.

„Das ist eine gute Idee“, sagt Michael Zitzmann dazu. „Aber ich weiß nicht, wie genau man das hinkriegt, nur die Nebenhoden zu erwärmen und ob die Nebenhodenerwärmung dann auch dazu führt, dass die Spermien sich nicht mehr bewegen können.“ Das sei eigentlich ein chemischer Prozess. „Die müssen das ja irgendwie getestet haben?“

Haben sie. An sich selbst. Mit dem Ergebnis: klappt. Um aber genau sagen zu können, was da eigentlich passiert, bräuchte es eine Studie. Die neben einem technischen Check auch notwendig ist, damit das Gerät als Medizinprodukt zugelassen werden kann. Sie könnten das Gerät theoretisch auch verkaufen, ohne dass es das Label „Medizinprodukt“ trägt, sagt Michael Zitzmann. So machen es die Verhütungsring-Leute schließlich auch.

Was weiß man über mögliche Risiken?

So eine Studie wäre allerdings sehr sinnvoll, um sich noch einmal die Sache mit den Risiken und Nebenwirkungen genauer anzusehen. Dazu soll man ja einen Arzt fragen. Michael Zitzmann kann mir aber nichts Genaues sagen – eben weil auf diesem Gebiet ja noch nicht so viel geforscht wurde.

Er nennt aber drei Aspekte, auf die eine Studie Antworten geben könnte: Zum einen, wie es ganz genau mit der Sicherheit aussieht. Sowas wie: „95 Prozent der Männer sind mindestens vier Wochen lang unfruchtbar, nachdem sie ihre Nebenhoden jeweils fünf Minuten lang erwärmt haben“. Außerdem die Sache mit der Reversibilität: Wie lange ist die Methode anwendbar, ohne dass die Männer unfruchtbar bleiben, nachdem sie aufgehört haben, ihre Nebenhoden alle vier Wochen zu erwärmen?

Und schließlich das Hodenkrebsrisiko. Eine Krebsart, die junge Männer betrifft. Viele Betroffene hatten laut Zitzmann eine Vorgeschichte mit Hoden, die nicht in den Hodensack runtergerutscht sind. Das muss man dann operieren, aber dafür muss es im frühen Kindesalter festgestellt werden. Ob das bei Männern immer noch problematisch ist? Und ob thermische Verhütung das Risiko begünstigt? Das weiß man (noch) nicht. Deswegen ist es verständlicherweise immer wieder ein Thema, wenn es um thermische Verhütung geht.

Diese Fragen seien für das Start-up das prägnanteste Problem, sagt Kim Bujak. Zum einen sei da die Hoffnung, dass die gezielte Erwärmung der Nebenhoden das potenzielle Krebsrisiko aus der Welt schafft. Zum anderen die Hoffnung, mit dem Produkt die Forschung endlich anzukurbeln, damit man bald noch besser über Spermien, Hoden und Co. Bescheid weiß.

Und wer bezahlt das?

Das ist die große Frage. Ronikja gibt es schon seit 2019, die erste Idee seit 2013. Aber so richtig ging es mit der Vermarktung nicht voran, sagt Kim Bujak. Sie ist überhaupt erst auf das Projekt aufmerksam geworden, weil jemand sie mit den Erfindern vernetzt hat. Mit dem Hintergedanken: Die Idee ist super, aber sie muss auch beworben werden. Und zwar mit einem ansprechenden Design.

Kim Bujaks Ziel war also, den recht technisch aussehenden Prototypen durch einen Apparat auszutauschen, der futuristisch und angenehm in der Nutzung wirkt. Oder, um es in ihren Worten zu beschreiben: „total fancy“ aussieht. Gerade arbeitet sie an einer neuen Website für das Unternehmen. Damit wollen sie das Produkt bekannter machen und Investor:innen überzeugen, um Studien finanzieren zu können. Sie schätzt grob, dass man dafür gut eine Million Euro bräuchte. Eine Idee kann schließlich noch so toll sein. Wenn potenzielle Nutzer:innen zum Beispiel abgeschreckt werden, weil der Verhütungsapparat beim Ansehen Phantomschmerzen hervorruft, wird das ziemlich sicher nichts mit dem Erfolg. Deswegen hat sich Kim Bujak darauf konzentriert, mit ihrem Design die Akzeptanz zu stärken.

So richtig Interesse scheint die Pharmaindustrie übrigens nicht zu haben an Verhütungsmethoden für Männer. Immer wieder wird als Grund aufgeführt, dass die Konzerne mit einer Pille für den Mann keinen Profit machen könnten. Zum Beispiel in der oben schon verlinkten MDR-Doku. Wenn man das Ganze rein wirtschaftlich betrachtet, könne man da auch schlecht was gegen sagen, findet Michael Zitzmann. Die haben ja schon die Pille für die Frau. Der Markt werde nicht größer, dafür aber der Aufwand mit zwei Präparaten.

Wir schreiben das Jahr 2023. Geht da jetzt mehr?

Es gab immer wieder Ansätze für Verhütung bei Männern, seit den Siebzigern, sagt Michael Zitzmann. Trotzdem betitelt der Androloge Christian Leiber-Caspers noch in diesem Jahr seine einleitenden Worte auf einem Urologie-Kongress mit „Verhütung 2023 – Ist der Mann jetzt dran?“ Es dauert also. Christian Leiber-Caspers‘ Antwort auf seine Frage: Ja, irgendwie schon. Es müsse aber auch sehr sicher sein. Und am besten keine Nebenwirkungen haben. Es handle sich schließlich potenziell um ein Medikament, das „gesunde, junge Männer“ nehmen würden. Hier dürfen Sie jetzt ein säuerlich-sarkastisches „Ah ja, ungefähr so wie die Pille also?“ einwerfen. Schwacher Trost: Leiber-Caspers sagt, die Pille für die Frau würde nach heutigen Standards wohl auch nicht mehr zugelassen.

Die thermische Verhütung spricht er auch an. Ihm fehlen größere Studien, er endet seinen Vortrag mit: „Aber man ist kreativ und ich glaube, es gibt schon einen klaren Bedarf.“ Recht deutlich wird jedenfalls, dass er diese Methode nicht nutzt und auch nicht vorhat, das zu tun. Er ist nicht der einzige Mediziner, der skeptisch ist. Zumindest Kim Bujak und Franka Frei berichten davon, dass ihre Versuche, mit Urolog:innen über thermische Verhütung zu sprechen, ziemlich erfolglos waren.

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Gesunde Skepsis? Oder Doppelstandards in der Medizin?

Das kann man von zwei Seiten betrachten. Es fühlt sich irgendwie ungerecht an. Aber immerhin ist es auch so, dass Männer ein Medikament nehmen oder eine Methode anwenden würden, damit ein Zustand bei einer anderen, ebenfalls gesunden Person nicht eintritt, sagt Michael Zitzmann. Deswegen sei die Toleranz so niedrig, was Nebenwirkungen angeht.

Von Fachkongressen berichtet Michael Zitzmann, dass zwar reges Interesse an Verhütung für Männern bestehe, aber: „Keiner macht’s. In Deutschland sind wir eigentlich die einzigen.“

Was gibt es denn neben warmen Hoden?

In den USA werde mehr geforscht. Und da sei man einem Verhütungsmittel für den Mann momentan auch am nächsten, sagt Michael Zitzmann. Es handelt sich um ein Gel, das Männer täglich auf Schultern und Arme auftragen müssen. Bisher sei das vielversprechend, sagt Zitzmann, und das schreibt auch National Geographic. Und wann gibt’s das zu kaufen? Michael Zitzmann ist da etwas zurückhaltend. Vor 20 Jahren hätte er schließlich schon gesagt: Das dauert höchstens noch fünf Jahre, bis es die „Pille für den Mann“ gibt. „Aber wenn man sich die Studienlage anguckt, dann könnte man sagen: Ja, das kann in fünf Jahren da sein.“ (sst)

Klima-Update

+++ Der 1. Dezember. Zeit für ein Fazit. Hinter uns liegt der zweitnasseste Herbst in Münster seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1891. Häufiger geregnet als in diesem Jahr hat es nur 2006. „Nach drei Tagen mit ein bisschen Winter vergisst man schon fast wieder, dass es auch der zweitwärmste Herbst geworden ist“, schreibt der Meteorologe Lars Dahlstrom bei dem Kurznachrichtendienst, den alle wie gewohnt noch „Twitter“ nennen. Heißer war nur der Herbst 1998. (sfo)

+++ Mehr als fünf Millionen Euro gibt das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium aus, damit die Stadt Münster zusammen mit den Stadtwerken eine Tiefengeothermie-Studie durchführt. Ah ja, Tiefengeothermie. Wie war das noch gleich? Kurz gesagt, wird bis zu vier Kilometer in den Boden gebohrt, bis man auf heißes Wasser stößt. Diese Energie kann dann in einer Geothermie-Anlage zum Heizen oder für Strom genutzt werden. Mit dem Projekt in Münster soll die Wärmewende in NRW vorangebracht werden. Die Stadtwerke erarbeiten einen Leitfaden für andere Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, die eigene Geothermie-Projekte durchführen möchten. Gleichzeitig soll ab Mitte 2024 untersucht werden, wo in Münster heißes Thermalwasser im Boden sprudelt, das man fürs Heizen nutzen könnte. Vor zwei Jahren fanden hierfür schon Voruntersuchungen statt, über die unsere ehemalige Autorin Johanne Burkhardt einen RUMS-Brief geschrieben hat. (sfo)

+++ Vor ungefähr vier Wochen verkündete das Kommunikationsamt, die Stadt Münster sei „Spitzenreiter beim Ausbau privater Photovoltaik-Anlagen“. Aber wie sieht’s aus mit Stromspeichern? Die brauchen Leute mit PV-Anlagen auf dem Dach, um den selbsthergestellten Solarstrom optimal nutzen zu können. Eine Auswertung des Unternehmens „Enpal“ zeigt, dass Münster in diesem Ranking auf dem fünften Platz landet, hinter Mainz, Neuss, Osnabrück und Paderborn. Beim Spitzenreiter Mainz ist die Nettoleistung pro 10.000 Einwohner:innen sogar fast doppelt so hoch wie in Münster. (sfo)

+++ Weil wir hier bei RUMS sehr serviceorientiert arbeiten, zum Schluss noch ein Tipp: Die Adresse der städtischen Energieberatung hat sich geändert. Bislang konnten Sie die Beratung im Stadthaus 3 in Anspruch nehmen, jetzt müssen Sie ins Haus der Nachhaltigkeit an der Hammer Straße 1. Einen Termin können Sie auf dieser Website buchen. (sfo)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Die Stadt sperrt Sportplätze in Münster, jetzt auch die aus Kunstrasen. (Stadt Münster)

+++ Wegen eines Blindgängerverdachts in der Offenergstraße wird die am 6. Dezember freigelegt, die Altenheim-Bewohner:innen gegebenenfalls in andere Einrichtungen gebracht und Schüler:innen von zu Hause aus unterrichtet. (Stadt Münster)

+++ Die Stadtverwaltung soll bis zum Sommer einen Zeitplan für den verkehrsberuhigten Ausbau der großen Kreuzung am Aegidiitor vorlegen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Münsters sechs Stadtbezirke sollen eigenes Geld für den Klimaschutz bekommen und die Stubengasse soll grüner und schattiger werden. (CDU Münster)

+++ Ab Januar soll die Roxeler Straße in Gievenbeck umfassend saniert werden. (Stadt Münster)

+++ Der LWL will bald seine alten Gebäude abreißen und investiert 37 Millionen Euro im Bahnhofsviertel, um zwei neue Bürogebäude zu bauen. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Rathauskoalition fordert einen Lösungsvorschlag von Oberbürgermeister Markus Lewe für das finanzielle Dilemma beim Mühlenhof. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Münsteraner Grünen verlassen den Social-Media-Dienst, der früher mal Twitter hieß. (Grüne Münster)

+++ Der Mann aus Kinderhaus, der als Müllsammler bekannt wurde und im vergangenen Jahr zweimal einen Baukran an der Hammer Straße besetzt hatte, ist im Berufungsverfahren gescheitert und muss für zwei Jahre und acht Monate in Haft. (Antenne Münster)

+++ Wenn die vierjährige Bewährung aufgehoben wird, könnte es aber sein, dass der Kranbesetzer länger im Gefängnis sitzen muss. (Westfälische Nachrichten)

+++ In einem erneuten Verfahren hat das Landgericht die Freiheitsstrafe für die Mutter des Hauptopfers im Missbrauchskomplex Münster um ein Jahr auf sechs Jahre und neun Monate reduziert. (Nachrichtenagentur dpa, hier: „Süddeutsche Zeitung“)

+++ Da eine Corona-Impfung die zelluläre Immunantwort auf das Virus steigere, eine Infektion aber nicht, wirke eine Impfung länger als eine vorherige Infektion. (Medizinische Fakultät der Uni Münster)

+++ Der 22-jährige Paul Krohne, der bei Preußen Münster trainiert, gilt als das Nachwuchstalent im Dartsport. (Westfälische Nachrichten)

+++ 450 Gewerkschafter:innen der GEW haben sich am Mittwoch zum Warnstreik getroffen und forderten 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber einen Zuschlag von 500 Euro von den Arbeitgebern. (Münstersche Volkszeitung)

+++ Die Umweltminister:innen sprechen sich auf ihrer Herbstkonferenz in Münster dafür aus, dass verhaltensauffällige Wölfe schneller abgeschossen werden dürfen. (WDR)

+++ Eine neue Webseite erinnert an mehr als 300 bisher unbekannte Opfer des Faschismus. (Stadt Münster)

Unbezahlte Werbung

Seit Montag haben die sieben Weihnachtsmärkte in Münsters Innenstadt geöffnet. Sieben? Ist das nicht einer zu viel? Kommt drauf an, wie man rechnet. Vor der Petri-Kirche hat der Verein „Weitblick“ bis zum 9. Dezember einen Stand, der, wenn man so will, für sich alleine genommen Münsters kleinster Weihnachtsmarkt ist. „Weitblick“ verkauft dort Glühwein, Apfelpunsch und Waffeln. Außerdem spielt ab und zu Livemusik und man kann sich über den Verein informieren, in dem sich Studierende aus Münster für Bildungschancen in aller Welt engagieren. Der Glühweinstand macht jeden Abend ab 18 Uhr auf. Die Einnahmen fließen in internationale Bildungsprojekte. Glühwein macht also doch schlau.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

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Drinnen und Draußen

Fabian Cohrs hat heute den Terminkalender durchforstet und sich umgeschaut, was in den kommenden Tagen alles in der Stadt so los ist:

+++ Gibt es ihn oder gibt es ihn nicht? Um diese Frage dreht sich das philosophische Theaterstück „God“, das heute und morgen im Pumpenhaus ausgeführt wird. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr. Der Eintritt kostet 18 Euro, Karten gibt’s hier.

+++ Morgen weht der „Budenzauber“ durch das Möbelhaus Ventana am Studengassenplatz. Studierende der Münster School of Design verkaufen dort von 10 bis 19 Uhr ihre Kreationen, die sie aus Restmaterial von regionalen Unternehmen hergestellt haben.

+++ Das Pferdemuseum im Allwetterzoo stellt ab morgen die einhundert besten Naturfotografien des Jahres aus, die bei einem Wettbewerb aus fast 50.000 Motiven ausgewählt wurden. Bis zum 7. April 2024 ist die Ausstellung zu sehen, danach gehen die Fotos auf Welttournee. Das Pferdemuseum macht den Auftakt und ist der einzige Ausstellungsort in Nordrhein-Westfalen.

+++ Am Sonntag ist der erste Advent. Das Stadttheater richtet dazu ein Café aus, mit einer Mischung aus Musik, Theater und Lesung. Beim ersten Termin wird „Michel aus Lönneberga“ von Astrid Lindgren aufgeführt. Der Eintritt kostet 5 Euro. Das Adventscafé startet um 15 Uhr.

+++ Die Katholische Hochschule veranstaltet am Dienstagabend einen Vortrag mit dem Titel „Endloser Krieg oder Friedensverhandlungen – Gibt es einen Weg aus dem Krieg in der Ukraine?“, den der Konfliktforscher Georg Albers halten wird. Mit dabei ist RUMS-Kolumnist Ruprecht Polenz. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr an der Piusallee 89. Mehr Infos finden Sie hier.

+++ Sind Sie gerade mehr in Sofa-Stimmung? Ein neuer Film des LWL bietet zwar keine abendfüllende Unterhaltung, aber immerhin ein fünfzehnminütiges Sehvergnügen. In dem Film „Wild Wild Westfalen“ geht es um ein eher unbekanntes Kapitel in der Regionalgeschichte, nämlich um den Strontianit-Abbau im 18. Jahrhundert, der einen regelrechten Goldrausch ausgelöst hat. Der Western wurde auf Plattdeutsch gedreht. Keine Sorge, es gibt Untertitel.

+++ Wie jedes Jahr hat die Stadt Münster einen Online-Adventskalender vorbereitet. Jeden Tag können Sie ein Türchen öffnen mit einem kleinen Gewinnspiel. Heute gibt es Karten fürs Wolfgang-Borchert-Theater zu gewinnen.

+++ In dem ersten Veranstaltungstipp ging es um Gott. Da ist es nur folgerichtig, wenn es auch im letzten Tipp um Gott geht. Der Cityadvent hat in diesem Jahr eine goldene Wand aus fünfzig Lebensrettungsfolien in den Altarraum der Überwasserkirche gestellt, davor eine Rampe und die Silhouetten der heiligen drei Könige. Diese Installation soll die Suche der Menschen nach Gott symbolisieren. Wenn Sie selbst mal schauen wollen, kommen Sie bis zum 19. Dezember in die Überwasserkirche. Ab 11 Uhr ist die Ausstellung jeden Tag geöffnet.

Am Dienstag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Haben Sie ein schönes Wochenende!

Herzliche Grüße
Svenja Stühmeier

Mitarbeit: Fabian Cohrs (fco), Jan Große Nobis (jgn), Sebastian Fobbe (sfo), Imke Noetzel (ino)
Lektorat: Maria Schubarth

PS

Der Streamingdienst Spotify belohnt seine Nutzer:innen einmal im Jahr dafür, dass er alle möglichen Daten von ihnen einsammeln darf. „Spotify Wrapped“ präsentiert ihnen dann zum Beispiel ihre persönlichen Top-5-Künstler:innen, wie viele Minuten sie insgesamt irgendwem zugehört haben – und in diesem Jahr zum ersten Mal, was ihre „Sound Town“ ist. Also: Wo die Leute ungefähr die Musik hören, die man selbst auch hört. Und weil Spotify all das auf einem bunten Sharepic darstellt und praktischerweise direkt mit einem „Teilen“-Button versieht, hat eine Nachricht ganz schön schnell die Runde gemacht: Münster ist everybody’s Sound Town. Sogar Spotify zelebriert das auf seinem offiziellen Instagram-Account mit einer Runde Memes. Bleibt nur die Frage offen: Was läuft denn eigentlich auf Münsters In-Ear-Kopfhörern und Soundsystemen? Schicken Sie uns doch mal Ihren Nummer-Eins-Hit zu. Wir wüssten gerne, wie sich Münster so anhört. (sst)

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