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Foto einer Frau mit Absolventenhut, die auf einem Sofa steht und sich zu einem Kleinkind herunterbeugt

Der mysteriöse Knick nach dem Master

Mehr als die Hälfte aller Studierenden an der Uni Münster sind Frauen. Doch eine Karriere in der Wissenschaft machen vor allem Männer. Das scheint mehrere Ursachen zu haben. Eine Entscheidung spielt offenbar eine wichtige Rolle.

von Ann-Marlen Hoolt • Redaktion: Ralf Heimann • Titelfoto: Hendrik Wardenga

Auf den ersten Blick scheint alles gut. Es ist nicht so, dass Frauen es nicht an die Hochschulen schaffen würden. Im Gegenteil. Sie sind sogar in der Überzahl. Zu Beginn jedenfalls. Über 55 Prozent der Studierenden an der Uni Münster sind Frauen. Das ist überdurchschnittlich. Bundesweit ist das Verhältnis ausgeglichen.

Frauen sind zu Beginn ihrer Bildungskarriere erfolgreicher. Sie haben bessere Schulnoten. Sie machen häufiger ihren ersten Studienabschluss. Die Voraussetzungen für Karrieren in der Wissenschaft wären also hervorragend. Doch nach dem ersten Abschluss nimmt die Entwicklung einen überraschenden Verlauf. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen dreht sich. Der Wendepunkt befindet sich genau dort, wo sich die Frage stellt, ob nach dem ersten Abschluss noch eine Promotion folgen soll.

An der Uni Münster waren vor vier Jahren 46 von 100 Promovierenden Frauen. Das Verhältnis hat sich seitdem sogar leicht verschlechtert. Im vergangenen Jahr waren es 44. Mit jedem weiteren Karriereschritt verstärkt sich das Ungleichgewicht. Vor zwei Jahren schrieben Männer vier von fünf Habilitationsschriften. Und das spiegelt sich auch im Geschlechterverhältnis unter den Lehrenden: Der Frauenanteil stieg im vergangenen Jahr in Münster zwar leicht. Aber noch immer sind nur etwas mehr als ein Viertel der Professor:innen Frauen.

Woran liegt es also, dass Frauen viel seltener eine wissenschaftliche Karriere machen, obwohl sie sehr gute Voraussetzungen mitbringen? Es gibt nicht die eine Antwort auf diese Frage. Aber es gibt viele Hinweise auf Faktoren, die diese Entwicklung begünstigen.

Grafik, die zeigt, wie hoch der Frauenanteil an der Uni Münster ist

Während des Studiums sind Frauen an der Uni Münster in der Überzahl. Doch eine Karrieren in der Wissenschaft machen vor allem Männer.

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